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Karl Friedrich Heinrich Marx 10 Marz 1796 in Karlsruhe 2 Oktober 1877 in Gottingen war ein deutscher Mediziner und Hochschullehrer Karikatur des Mediziners und Hochschullehrers auf einer Carte de visite Gottinger Universitatsgeschichte Portraits Kulturerbe Niedersachsen Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Rolle in der Medizin 3 Ehrungen 4 Veroffentlichungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKarl Friedrich Marx wurde als Sohn eines judischen Antiquars geboren Seine Bruder waren Karl Michael Marx und der Verleger Daniel Raphael Marx 1 Er besuchte das Karlsruher Lyceum wo er bei Johann Peter Hebel und Karl Christian Gmelin Unterricht hatte Ab 1813 studierte er Philosophie und Medizin in Heidelberg wo er als Freund von Heinrich Carl Alexander Pagenstecher 1817 an der Alten Heidelberger Burschenschaft teilnahm Er hatte Kontakt zu Jean Paul und besuchte unter anderem Vorlesungen bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel dessen Anhanger er wurde 1817 beendete er seine Studien und machte 1818 sein Examen mit Auszeichnung Seine Arbeit zur Preisfrage Die Struktur und das Leben der Venen wurde von der Universitat pramiert Er hatte 1818 massgeblichen Anteil an der Grundung der ersten Freiburger Burschenschaft indem er in Freiburg Mitglied und Mentor der burschenschaftlichen Genossenschaft Verein zur Bearbeitung wissenschaftlicher Gegenstande 2 gewesen war aus welcher sich die Freiburger Burschenschaft entwickelte Als er dann fur weitere Studien nach Wien ging wurde er korrespondierendes Mitglied der Alten Freiburger Burschenschaft In Wien lernte er uber seine burschenschaftlichen Beziehungen auch Karl Ludwig Sand kennen Sand ermordete 1819 den Dichter August von Kotzebue Marx wurde in Wien am 19 Juni 1819 wegen burschenschaftlicher Umtriebe neun Monate in Untersuchungshaft genommen und dann ohne Urteil ausgewiesen 1820 wurde er in Jena zum Dr med promoviert Danach ging er nach Gottingen wo er als Accessist an der Universitatsbibliothek Gottingen arbeitete 1822 an der Medizinischen Fakultat habilitierte und 1826 ausserordentlicher 1831 ordentlicher Professor der Medizin wurde Er lehrte dort bis zu seinem Lebensende hatte nebenbei aber auch eine eigene Praxis In Gottingen traf er auch Heinrich Heine der den gemeinsamen Austausch uber Medizin sowie dessen Abhandlung Goettingen in medicinischer physischer und historischer Hinsicht 3 in seiner Harzreise thematisierte 4 Heine liess sich in Gottingen auch von Marx behandeln 5 In der Gottinger Stadtgesellschaft galt Marx als Sonderling Da er beispielsweise die Angewohnheit hatte seine Hute zu verlieren trug er seinen Zylinder oft nicht auf dem Kopf sondern in der rechten Hand vor sich her Die Studenten machten sich dann einen Spass daraus dem Professor bei solchen Gelegenheiten Munzen in den Hut zu werfen 6 Rolle in der Medizin BearbeitenMarx Forderung fur angehende Mediziner das Philosophikum durch eine naturwissenschaftliche Vorbildung vergleiche Vorklinik unter Beibehaltung der humanistischen Schulerziehung zu ersetzen hat mehrere Generationen von Arzten gepragt Er hielt noch starr an manchen Thesen der antiken Autoren fest und blieb dem alten humoralen Denken verhaftet wenngleich er der neuen Solidarpathologie auf seine Art gerecht zu werden suchte Unter anderem deswegen galt er auch nach seinem Tod vielen als Sonderling Marx blieb unverheiratet Bleibende Bedeutung haben seine Bemuhungen um die arztliche Ethik und seine Arbeiten zur Medizingeschichte Er zahlt zu den ersten die eine klare Trennung der theologischen Seelsorge am Kranken von der psychischen Hinwendung und Betreuung durch den Arzt anstrebten Zudem geht auf Marx mit Francis Bacon als philosophischem Vordenker die Begriffsfindung Euthanasie im unverfalschten Sinne eines Linderns des Sterbens zuruck Marx zufolge hat der Arzt die moralische Aufgabe dem Sterbenden durch Zuspruch Beistand und durch medikamentose Linderung seiner Leiden das Sterben zu erleichtern Eine solche Todeslinderung entsprach dem damaligen Zeitgeist doch wurde sie von Marx erstmals in den arztlichen Pflichtenkanon aufgenommen Er veroffentlichte Schriften zur arztlichen Ethik und zur Medizingeschichte Zusammen mit Elias Henschel und weiteren Medizinern brachte er ab 1846 in Breslau die erste medizin historische Zeitschrift Janus Zeitschrift fur Geschichte der Literatur der Medicin heraus In seinen Arbeiten verknupfte er die Medizin mit der Geistes und Kulturgeschichte weshalb auch seine Arzte und Forscherbiographien eine neue medizinhistorische Betrachtungsweise bewirkten Er war auch der erste der forderte dass die Wissenschaftsgeschichte zum Unterrichtsgegenstand an den Schulen werden sollte 7 Marx findet unter anderem Erwahnung in einer Denkschrift Heinrich Haesers Ueber die Ursachen der gegenwartigen Vernachlassigung der historisch medicinischen Studien in Deutschland 8 Im Gegensatz zur Lage bei Exotenfachern bei denen Einschrankungen des Fachs oft zur Ruckbesinnung auf deren Geschichte fuhren fand Geschichte der Medizin bereits im 19 Jahrhundert eher wenig Interesse und es dauerte lange bis freiwerdende Positionen wiederbesetzt wurden In der Denkschrift Haesers wurde unter anderem Marx Berufung und Lehrstuhl demgegenuber als wichtige Ausnahme dargestellt 8 Ehrungen Bearbeiten1838 wurde er Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften zu GottingenVeroffentlichungen Auswahl BearbeitenGoettingen in medicinischer physischer und historischer Hinsicht Gottingen 1824 De euthanasia medica prolusio Gottingen 1826 Die Lehre von den Giften in medizinischer gerichtlicher und polizeylicher Hinsicht Erster Band Erste Abtheilung Geschichtliche Darstellung der Giftlehre Erste Abtheilung Gottingen 1827 Archive Digitalisate Abth 1 in der Google Buchsuche Zweite Abtheilung Gottingen 1829 Abth 2 in der Google Buchsuche Allgemeine Krankheitslehre Gottingen 1833 Zur Lehre von der Lahmung der untern Gliedmassen Karlsruhe Baden 1838 Ueber Begriff und Bedeutung der schmerzlindernden Mittel Gottingen 1851 Digitalisat in der Google Buchsuche Ueber die Verdienste der Aerzte um das Verschwinden der damonischen Krankheiten Gottingen 1859 Archive Ueber die Beziehungen der darstellenden Kunst zur Heilkunst In Abhandlungen der Koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften Band 10 Gottingen 1861 62 Archive Konrad Victor Schneider und die Katarrhe Gottingen 1873 Zur Erinnerung der arztlichen Wirksamkeit Hermann Conring s In Abhandlungen der koniglichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Gottingen Band 18 1873 S 3 49 Literatur BearbeitenAugust Hirsch Marx Karl Friedrich Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 540 f Markwart Michler Marx Karl Mediziner In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 327 f Digitalisat Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 4 M Q Winter Heidelberg 2000 ISBN 3 8253 1118 X S 40 41 Heinrich Schipperges Gesundheit und Gesellschaft ein historisch kritisches Panorama Berlin 2003 S 80 ff Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Marx Karl F H im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Fotos von Karl Friedrich Heinrich Marx beim Kulturerbe NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag David Raphael Marx im Stadtwiki Karlsruhe Karl Gundermann Die Mitglieder der Alten Freiburger Burschenschaft 1816 1851 Freiburg im Breisgau 1984 2004 S 6 pdf Heinrich Heine Die Harzreise in Reisebilder Band 1 Hamburg 1826 S 117 Katarzyna Jastal Korperkonstruktionen in der Fruhen Prosa Heinrich Heines Krakau 2009 S 76 und S 90 ff Ulrich Koppitz und Alfons Labisch Norbert Paul Hrsg Historizitat Erfahrung und Handeln Geschichte und Medizin Stuttgart 2004 S 143 Gunther Meinhardt Bullerjahn Alt Gottinger Studentenanekdoten Musterschmidt Gottingen 1974 S 125 127 Markwart Michler Marx Karl Mediziner In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 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