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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zu weiteren Personen gleichen Namens siehe Johann Friedrich Funk Johann Friedrich Funck auch Johann Friedrich Funk Anm 1 Pseudonym Capitain 10 Februar 1804 in Frankfurt am Main 15 Februar 1857 ebenda 1 war ein deutscher Publizist Schriftsteller und Theologe Er setzte sich fur den Erhalt der Presse und Meinungsfreiheit in Deutschland ein und war Redner des Hambacher Festes von 1832 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Wandel zum Schriftsteller 1 2 Folgen der publizistischen Tatigkeit 2 Charakteristika Funcks 3 Literatur 4 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenWandel zum Schriftsteller Bearbeiten nbsp Treffpunkt der Frankfurter Liberalen anfangs der 1830er Jahre darunter Funck Sauerwein und Freyeisen ebenso war bei dem Durchzug der Polen der Rebstock Sammelort Bild von 1897Johann Friedrich Funck wurde als Sohn eines Lohnkutschers am 10 Februar 1804 in Frankfurt am Main geboren Von 1811 bis 1821 besuchte er das Stadtische Gymnasium 1 1821 begann er ein Studium der Theologie an der Ruprecht Karls Universitat in Heidelberg 2 Dort wurde er 1821 Mitglied der Alten Heidelberger Burschenschaft Sein Studium setzte er 1823 an der Friedrich Schiller Universitat in Jena fort Als 21 Jahriger kehrte er nach Frankfurt zuruck 2 1828 bestand er dort das erste theologische Examen in der seit 1816 durch den Wiener Kongress zur freien Stadt Frankfurt erklarten Heimatstadt 1 Zum Lebensunterhalt erteilte er Privatunterricht bis er eine Lehrstelle in der niederlandischen Gemeinde erhielt 2 Er hatte 1830 Anm 2 sich uber das Frankfurter Kandidatenwesen in einer in Offenbach erschienenen Schrift beklagt 1 2 Dies fuhrte zur Entlassung aus den Diensten der niederlandischen Gemeinde Funck bemuhte sich daraufhin um Anstellung bei Gustav Bunsen 1804 1836 jedoch wurde ihm diese verwehrt 2 1832 liess er sich aus der Liste der Frankfurter Candidaten der Theologie streichen Anm 3 da fur ihn keine Aussicht mehr bestand in ein Amt zu kommen 1 Der Gegensatz zwischen herrschenden kirchlichen und politischen Richtungen den Funck in seiner Studentenzeit kennenlernte liessen ihn zum jungen Rebellen werden In Ermangelung der Aussicht auf Anstellung als Geistlicher wendete er sich der Schriftstellerei zu Schon ab 1830 publizierte er fur Zeitschriften wie die Deutsche Volkshalle 1 Die bestehenden Zustande im Deutschen Bund kritisierte er in seinen Schriften Er forderte in den Artikeln die Volkssouveranitat und die allgemeine deutsche Republik Die herausgegebenen Zeitschriften und Flugblatter strahlten uber die Bundeshauptstadt hinaus und gingen in die gleiche Richtung wie die Publikationen seiner Landsleute Johann Christoph Freyeisen 1803 1849 und Johann Wilhelm Sauerwein 1803 1847 1 Mit beiden setzte er sich Ende Januar 1831 fur das Schicksal der polnischen Freiheitskampfer ein die an Frankfurt vorbei ins franzosische Exil zogen nachdem der Novemberaufstand 1830 31 nicht gluckte Frankfurt war in einem bestandigen Rausch der Polen Begeisterung 3 Zur Propaganda seiner Ideen zeigte er sich in den Strassen in einem Kostum dass in der Allgemeinen Zeitung als a la Fra Diavolo Anm 4 bezeichnet wurde Er war fur die Ausbreitung des Radikalismus und einer grundsatzlichen Proteststimmung in den unteren Schichten der Bevolkerung mit seiner agitatorischen Veranlagung verantwortlich 4 Zum 20 Februar 1832 gab Funck den Neuen Eulenspiegel heraus der jedoch schon am 2 Marz auf Beschluss des Bundestags verboten Anm 5 wurde 5 Gegen dieses nach seiner Ansicht willkurliche Verbot legte er Berufung ein und machte das Verbot zunichte in dem er durch kaum merkliche Veranderung des Titels in Der Eulenspiegel die Zeitschrift weiter erscheinen liess Hierzu erklarte Funck er werde nicht aufhoren zu schreiben und wenn es ihn das Leben kosten sollte er wolle beweisen dass mindestens noch ein freier Mann in Frankfurt sei 6 Ausserdem publizierte er Flugschriften Anm 6 Wegen der Verbote trat er dem am 29 Januar 1832 gegrundeten Deutscher Press und Vaterlandsverein bei der in Frankfurt in kurzer Zeit uber 500 Mitglieder zahlte 1 6 Am 19 Mai beschloss der Frankfurter Senat auf Verlangen des Bundestags die Zeitschrift Der Eulenspiegel zu verbieten und in den Buchhandlungen zu konfiszieren 7 Folgen der publizistischen Tatigkeit Bearbeiten Als Mitglied des Deutschen Press und Vaterlands Vereins besuchte Funck zusammen mit einer Abordnung aus Frankfurt Anm 7 das Hambacher Fest welches am 27 Mai 1832 begann Auf diesem uberreichte er in Vertretung der Gesinnungsgenossen Johann Georg August Wirth nach dessen Rede ein Schwert als Ehrengeschenk Zuvor hatte er schon einiges Aufsehen erregte als er von Neustadt in seiner altdeutschen Tracht im Festzug zum Hambacher Schloss zog 8 Am 28 Mai war er zu gegen im Haus des Landstands Schoppmann in dem eine Versammlung stattfand Funck ausserte dabei entweder wollten sie losschlagen dann mussten sie bleiben oder sie wollten nicht losschlagen was er fur angemessen halte dann musse man gehen Im Nachgang daran berichtete er daruber in seiner Zeitschrift Der Eulenspiegel Er sprach sich gegen Waffengewalt aus und stellte die Anwendung dieser der Usurpation gleich 9 Nach dem Hambacher Fest betatigte er sich weiterhin regierungskritisch in seiner Zeitschrift Eulenspiegel und veranstaltete Volksversammlungen 1 Verwarnungen erhielt er im Juni 1832 infolge zweier Senatsbeschlusse Am 17 September 1832 verurteilte das Polizeiamt Funck wegen verschiedener Artikel in der Deutschen Volkshalle zu vierwochiger Haft Er prozessierte dagegen und wurde spater im April 1833 des Delikts freigesprochen 2 Durch seine Beteiligung am Fest wurde er von der Regierung am 12 November 1832 wegen Pressvergehens in der Schrift Die Fackel in Untersuchungshaft verbracht 1 Das Urteil war eine funfmonatige Gefangnisstrafe die am 26 September 1833 verbusst war 10 Wahrend seiner Zeit im Gefangnis fand der Frankfurter Wachensturm am 3 April 1833 statt Funck wurde bei diesem befreit jedoch gelang der Putsch versuch nicht und in der Folge stellten sich ein Teil der daran Beteiligten Funck floh nicht und kehrte zuruck ins Gefangnis 11 Funcke veranstaltete in der Zeit nach der Verbussung seiner Strafe mehrere Vorlesungen mit bis zu 400 Zuhorern uber die deutsche Geschichte Diese wurden bald darauf von der Polizei untersagt 12 11 Schon 1832 schrieb er in Schriften uber den Zerfall des deutschen Reiches unter Ludwig dem Frommen Der Frankfurter Bundestag der unter Einfluss von Osterreichs Regierungschef Furst von Metternich stand verbot diese Schriften 11 Seine revolutionaren Umtriebe setzte er auch weiterhin fort und verbreitete hierzu insbesondere das Bauern Conversations Lexikon welches er zusammen Sauerwein und Freyeisen herausgab 13 11 Funck begrundete zusammen mit Sauerwein Freyeisen und Carl Bunsen einen geheimen Mannerbund 14 11 Ebenso leitete er Exerzierubungen seiner Gesinnungsgenossen die die Wehrkraft der in Frankfurt bestehenden Burgerbewaffnung verbessern sollte 11 Dies fuhrte am 8 Marz 1834 zu neuerlicher Verhaftung mit ebendiesen Tatigkeiten als Vorwurf wobei Funck die Beteiligung am Bund als auch die Wehrkraftforderung leugnete 11 Seine Mitstreiter Freyeisen und Sauerwein flohen ins Ausland 15 Es kam zu langwierigen Gerichtsverfahren Am 8 Februar 1936 verurteilte das Frankfurter Appellationsgericht auf Grund eines Spruchs der Gottinger Juristenfakultat zu funfjahriger Zuchthausstrafe Er versendete Apelle und Klangen an das in Lubeck ansassige Oberappellationsgericht der vier Freien Stadte um die Strafe abzuwenden Dieses sprach ihn am 30 Juni 1837 von der Beteiligung am Mannerbund frei jedoch verkundete es als Urteil drei Jahre Zuchthaus wegen seiner Abfassung und Verbreitung des Bauern Lexikons sowie der Vorbereitung und Durchfuhrung der Wehrertuchtigungen Die ihm bestellte Strafe verbusste Funck im Fort Hartenberg Anm 8 bei Mainz wo er einsass nachdem die Konstablerwache in Frankfurt als zu unsicher fur die Verwahrung von Gefangenen galt 11 Dort auf dem Hardenberg erlernte er neue Sprache wie Spanisch Schwedisch Hollandisch Englisch und andere Auch unterrichtete er seine Mitgefangenen in deutscher Sprache Lateinisch Griechisch Geographie und Mathematik 16 Funck stellte kein Gnadengesuch weil er seinem starren Rechtssinn folgend scharfe Proteste gegen das Urteil formuliert Die Beschwerden blieben ohne Erfolg und milderten beziehungsweise kurzten die Haft nicht ab 11 Im Sommer 1840 kam er frei und beschloss wieder nach Frankfurt zu ziehen Dort verhielt er sich nunmehr ruhig bis zum Ausbruch der Revolution von 1848 1849 Er gab wahrend dieser Zeit aufruhrerische Flugschriften heraus Seiner radikal revolutionaren Gesinnung blieb er bis zum Tode am 15 Februar 1857 in Frankfurt am Main treu 11 Charakteristika Funcks BearbeitenZum Charakter von Funck bemerkt Rudolf Jung dass Fuck stets seiner Uberzeugung treu war Seine Gesinnung stellte er durch das Tragen einer schwarz roth goldenen Kokarde an der Kopfbedeckung ausserlich zur Schau Die Anschauungen aus den dreissiger Jahren gab er nicht auf auch nicht als Mitstreiter sich der Gothaischen Partei zuwendeten Er war ein Mann von vielseitigem Wissen und grosser Belesenheit ein starrer schroffer Charakter Ihn verlangte es nicht nach ausserem Vorteile noch Popularitat 11 Richard Schwemmer beschreibt Funck als Trager eines radikalen Gedanken der mit den Polen in Frankfurt 1831 Einzug hielt Er war sich stets selbst getreu und unerschutterlich fest in den Grundsatzen bis zur Starrheit sic 17 Im Brockhaus wird Funck als sparsamer Mann beschrieben dem Luxus fern stand Er wandte kein Geld fur Wirtshausfreuden auf und gab es seiner geliebten Mutter Auch sein Schicksal trubte nicht den heiteren Charakter Funck fuhrte im Beisein seiner Freunde den Beinamen der Capitain 16 Literatur BearbeitenRudolf Jung Funck Johann Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 49 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 211 f Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band 1 Politiker Teilband 2 F H Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0809 X S 89 90 Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 234 235 Anmerkungen BearbeitenAnmerkungen Vgl Friedrich Funk in Johann Georg August Wirth Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach Philipp Christmann Neustadt 1832 S 48 online auf books google de amp Adam Sahrmann Beitrage zur Geschichte des Hambacher Festes Topos Verlag 1930 S 130 online auf books google de amp Richard Schwemer Hist Kommission d Stadt F a M Geschichte der freien Stadt Frankfurt am Main 1814 1866 Band 2 J Baer Frankfurt am Main 1912 online auf archive org 1831 in Rudolf Jung Funck Johann Friedrich Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 49 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 211 Er wollte aus vorgeschobener Grund zu Ehren Sylvester Jordan s sich seinen Bart stehen lassen was den Frankfurter Candidaten nicht gestattet war in Rudolf Jung Funck Johann Friedrich in Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 49 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 211f Vgl altdeutschen Tracht und Eva Maria Schneider Herkunft und Verbreitungsformen der Deutschen Nationaltracht der Befreiungskriege als Ausdruck politischer Gesinnung Dissertation Bonn 2002 urn nbn de hbz 5 00838 S 173 Die Zeitschrift Neuer Eulenspiegel 1832 wurde auf Beschluss des Bundestags eingebracht durch den preussischen Bundestagsgesandten Nagler am 2 Marz zusammen mit Johann Georg August Wirths Deutscher Tribune Philipp Jakob Siebenpfeiffers Westboten und Rottecks Neuen Zeitschwinge verboten Siehe Richard Schwemer Hist Kommission d Stadt F a M Geschichte der freien Stadt Frankfurt am Main 1814 1866 Band 2 J Baer Frankfurt am Main 1912 online auf archive org Flugschriften waren unter anderen Erheiterungen Ernst und Scherz Fackel laut Rudolf Jung Funck Johann Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 49 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 211f Funck reiste zusammen mit den Advokaten Friedrich Siegmund Jucho und Dr Langer den Kaufleuten Hinckel und Herold den Buchhandlern Johann Valentin Meidinger 1797 1851 sowie Karl Korner und Gustav Peter Korner Sauerwein und dem Besitzer des Gasthaus zum Rebstock Stolze Siehe in Richard Schwemer Hist Kommission d Stadt Frankfurt am Main Geschichte der freien Stadt Frankfurt am Main 1814 1866 Band 2 J Baer Frankfurt am Main 1912 S 513 online auf archive org heute Fort Gonsenheim Fussnoten a b c d e f g h i j Rudolf Jung Funck Johann Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 49 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 211 ADB Funck Friedrich a b c d e f Brockhaus Conversationslexikon der Gegenwart Band 2 4 F A Brockhaus Leipzig 1839 S 242 online auf books google de Richard Schwemer Historische Kommission der Stadt Frankfurt am Main Geschichte der freien Stadt Frankfurt am Main 1814 1866 Band 2 J Baer 1912 S 492 online auf archive org Richard 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Band 195 Paulische Buchhandlung Berlin 1848 S 118 online auf books google de Johann Georg Krunitz 1848 S 118 Johann Georg Krunitz 1848 S 117 Johann Georg Krunitz 1848 S 118 a b Brockhaus Conversationslexikon der Gegenwart Band 2 4 F A Brockhaus Leipzig 1839 S 244 online auf books google de Richard Schwemer 1912 S 495 Normdaten Person GND 116872306 lobid OGND AKS VIAF 13069856 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Funck Johann FriedrichALTERNATIVNAMEN Funk Johann Friedrich Friedrich Funk Capitain Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Publizist und SchriftstellerGEBURTSDATUM 10 Februar 1804GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 15 Februar 1857STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich Funck amp oldid 223058695