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Friedrich Siegmund Jucho 4 November 1805 in Frankfurt am Main 24 August 1884 ebenda war ein deutscher Jurist Notar Geheimer Justizrat Advokat und Politiker 1848 war er als Abgeordneter der Freien Stadt Frankfurt Mitglied der Nationalversammlung in der Paulskirche Friedrich Siegmund Jucho Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Familie 2 Leben und Werk 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Familie BearbeitenJucho war der Sohn des Frankfurter Notars Martin Jucho 1 Seine Mutter stammte aus Wetzlar und war die Tochter eines Notars 2 Er war in erster 1840 und in zweiter Ehe 1843 mit Tochtern des Offenbacher Notars und Konsistorialrats Conrad Roediger verheiratet Charlotte Susanne Roediger 1821 1842 und Elise Catharina Roediger 1814 1873 Jucho war ein Neffe des Frankfurter Politikers Friedrich Siegmund Feyerlein der sich 1813 um die Wiederherstellung der Freien Stadt Frankfurt verdient gemacht hatte Juchos Sohn aus erster Ehe Wilhelm 1841 1907 war ebenfalls Rechtsanwalt Notar und Justizrat in Frankfurt Dieser war verheiratet mit seiner Cousine Anna Sophie Roediger Tochter des Leipziger Wollgrosshandlers Wilhelm Anton Roediger Leben und Werk BearbeitenNach dem Besuch des Stadtischen Gymnasiums in Frankfurt studierte Jucho ab 1823 Rechtswissenschaften in Halle wo er jedoch wegen der Zugehorigkeit zu einer Burschenschaft relegiert wurde ab 1824 in Jena und schliesslich ab 1826 in Giessen wo er 1827 zum Dr iur promoviert wurde Im gleichen Jahr liess er sich als Advokat in Frankfurt nieder ab 1829 zusatzlich als Notar Wahrend seines Studiums wurde er 1823 Mitglied der Alten Halleschen Burschenschaft 1824 der Jenaischen Burschenschaft und 1826 der Alten Giessener Burschenschaft Germania Jucho gehorte zu den Fuhrern der liberalen Bewegung in Frankfurt Er war Mitarbeiter der Rhein und Mainzeitung Mitglied im Zentralkomitee des Press und Vaterlandsvereins und nahm 1832 am Hambacher Fest teil Im gleichen Jahr wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt weil er an illegalen Vereinssitzungen zur Diskussion der Massnahmen des Bundestags gegen Presse und Versammlungsfreiheit teilgenommen hatte Unter der Anschuldigung verbotene Schriften verteilt und Teilnehmern des Frankfurter Wachensturms zur Flucht verholfen zu haben wurde er 1834 nach einer Hausdurchsuchung verhaftet und fur vier Jahre in Arrest gehalten zunachst in der Konstablerwache in Frankfurt dann auf der Festung Hartenberg bei Mainz Nach einem mehrjahrigen Prozess wurde er 1838 wegen Hochverrats zu sechs Monaten Zuchthaus und der Aberkennung der Notarseigenschaft verurteilt Am 19 Mai 1839 erfolgte in zweiter Instanz Oberappellationsgericht Lubeck in Teilen ein Freispruch Die bisherige Haft wurde zum Teil als Strafe angerechnet die Dienstenthebung wurde aufgehoben 3 Im Zuge der Demagogenverfolgung wurde er im Schwarzen Buch der Frankfurter Bundeszentralbehorde Eintrag Nr 790 festgehalten 4 Am 25 Mai 1839 wurde er aus der Haft entlassen Ab 1840 praktizierte er wieder als Rechtsanwalt in Frankfurt wo er sich 1846 47 an Aktionen der vormarzlichen Bewegung beteiligte und unter anderem Mitglied im Hallgartenkreis um Johann Adam von Itzstein war Nach Ausbruch der Marzrevolution war er im Marz 1848 Schriftfuhrer der Frankfurter Burgerversammlung und Teilnehmer an der Heidelberger Versammlung der 51 Anschliessend war er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments dessen Protokolle er herausgab und Mitglied des Funfzigerausschusses zur Vorbereitung der Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung Bei den Wahlen am 28 April 1848 erhielt Jucho 6 650 der 8 615 abgegebenen Stimmen und wurde als Abgeordneter der Freien Stadt Frankfurt in die Deutsche Nationalversammlung entsandt der er vom 18 Mai 1848 bis zum Ende der Nationalversammlung in Frankfurt am 30 Mai 1849 angehorte Er zahlte zur Fraktion Westendhall dem linken Zentrum und spater zum Centralmarzverein 5 Er war Schriftfuhrer der Nationalversammlung Mitglied der Revisionskommission zu den Vertragen des Funfzigerausschusses und Mitglied der Deputation die dem osterreichischen Erzherzog Johann die Mitteilung von der Wahl zum Reichsverweser uberbrachte Nach der Auflosung der Nationalversammlung nahm Jucho an der Gothaer Versammlung teil nbsp Friedrich Siegmund Jucho der Nachlassverwalter der Nationalversammlung auf der Flucht Karikatur um die Jahreswende 1849 1850Jucho geriet nach dem Ende des Paulskirchenparlaments in einen Konflikt mit dem Deutschen Bund Er hatte das Archiv der Nationalversammlung mit dem Original der Verfassungsurkunde in Verwahrung genommen Das Archiv nahmen ihm die stadtischen Behorden 1852 mit Gewalt ab die Verfassungsurkunde brachte er jedoch rechtzeitig nach England in Sicherheit Dafur wurde er vor Gericht gezogen jedoch vom Oberappellationsgericht Lubeck freigesprochen 1870 schickte Jucho das Original der Verfassung an Eduard von Simson den Prasidenten des Reichstages des Norddeutschen Bundes welcher sie spater dem Archiv des Deutschen Reichstags ubergab Bis zur Annexion der Freien Stadt Frankfurt durch Preussen 1866 war Jucho auch in der Frankfurter Politik aktiv 1848 49 war er Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung Konstituante 1850 bis 1865 der Gesetzgebenden Versammlung und seit 1857 der Standigen Burgerreprasentation Jucho befurwortete einen freiwilligen Anschluss Frankfurts an Preussen zog sich aber nach der gewaltsamen Eroberung und Annexion der Freien Stadt aus der Politik zuruck Nach der Grundung des Deutschen Reiches 1871 gehorte er zu den Grundern des Nationalliberalen Vereins um Johannes Miquel 1872 wurde er Vorsitzender des Deutschen Notariatsvereins Jucho starb am 24 August 1884 in Frankfurt Sein Nachlass wird in verschiedenen Archiven verwahrt so im Frankfurter Stadtarchiv in der Universitatsbibliothek und im Bundesarchiv Nach Jucho wurde eine Strasse im Frankfurter Stadtteil Ostend benannt Veroffentlichungen BearbeitenGeschichtliche Einleitung uber die Entstehung der Vertretung des ganzen deutschen Volkes An die gesamte Nationalgarde WiensLiteratur BearbeitenHeinrich Best Wilhelm Weege Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 49 Droste Verlag Dusseldorf 1998 ISBN 3 7700 0919 3 S 194 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 31 33 Rudolf Jung Jucho Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 707 710 Jucho Friedrich Siegmund In Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 376 f Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 202 S Zirndorfer Friedrich Siegmund Jucho In J Gunther Zeitgenossen in Biographieen und Portrats 2 Auflage Verlag Mauke Jena 1849 S 112 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich Siegmund Jucho Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Liste der Mitglieder der Frankfurter Nationalversammlung Bundesarchiv Zentrale Datenbank Nachlasse nachlassdatenbank de abgerufen am 2 September 2016 Informationen uber Friedrich Siegmund Juchos Teilnachlass 1 in der Stadt und Universitatsbibliothek Frankfurt a M Teilnachlass 2 im Bundesarchiv in Berlin und Teilnachlass 3 im Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt Jucho Friedrich Siegmund Hessische Biografie Stand 6 Januar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Intelligenz Blatt der Freien Stadt Frankfurt No 97 19 November 1805 Hessische Familienkunde Band 01 Heft 02 03 0061 0062 Das Schwarze Buch der Bundes Zentralbehorde uber revolutionare Umtriebe 1838 42 Das Schwarze Buch digitalisiert im Bundesarchiv Liste der Mitglieder der Frankfurter NationalversammlungNormdaten Person GND 117213179 lobid OGND AKS VIAF 8159778 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jucho Friedrich SiegmundALTERNATIVNAMEN Jucho FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und PolitikerGEBURTSDATUM 4 November 1805GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 24 August 1884STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Siegmund Jucho amp oldid 237108127