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Das Institut fur Stadtgeschichte IFS in Frankfurt am Main historisch auch Stadtarchiv ist seit 1992 die Nachfolgeorganisation des 1436 begrundeten Stadtarchivs und eine der bedeutendsten kommunalen Sammlungen ihrer Art in Deutschland Zusammen mit dem Archaologischen Museum ist es in den historischen Raumen des Karmeliterklosters im Westen der Altstadt ansassig Das Karmeliterkloster ist seit 1959 Sitz des Instituts fur Stadtgeschichte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte bis zum Bau von Frauenrode 1 2 Haus Frauenrode bis zur Sakularisation 1 3 19 Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg 1 4 Nachkriegszeit bis zur Gegenwart 2 Leitung 3 Bestande 4 Verluste und bedeutende erhaltene Archivalien 5 Ausstellungen 6 Siehe auch 7 Literatur 7 1 Allgemeine Werke zum Stadtarchiv Institut fur Stadtgeschichte 7 2 Regestenwerke und Quelleneditionen 7 3 Repertorien 7 4 Sekundarliteratur die aufgrund der Kriegsverluste heute den Rang von Quellenwerken einnimmt 8 Weblinks 9 AnmerkungenGeschichte BearbeitenVorgeschichte bis zum Bau von Frauenrode Bearbeiten nbsp Urkunde Kaiser Karls III vom 2 Dezember 882 Tinte auf Pergament Die alteste erhaltene Urkunde des Instituts fur Stadtgeschichte die aus Frankfurt selbst stammt wurde am 2 Dezember 882 von dem karolingischen Herrscher Karl III ausgestellt 1 Wie nahezu alle Schriftzeugnisse aus der Zeit vor Anbeginn stadtischer Selbstverwaltung hat sie ihren Ursprung in den Archiven des bereits 852 unter Ludwig II gegrundeten Salvator spater Bartholomausstifts Die Stadt Frankfurt als solche ist in dieser Zeit schwer greifbar sie bestand aus der archaologisch nachgewiesenen Konigspfalz und der Salvatorkirche dem Vorgangerbau des Frankfurter Kaiserdoms an fast gleicher Stelle Es ist gesichert dass bereits in karolingischer Zeit funktionierende Dokumentationssysteme uber Rechtsgeschafte gepflegt wurden wie z B der Lorscher Codex zeigt Ein gleichermassen reiches Frankfurter Aquivalent ob nun von Hand hochgestellter Beamter der Konigspfalz oder von Stiftsbrudern hat sich aus unbekannten Grunden nicht erhalten so dass die Uberlieferung der rund 350 Jahre vom 9 bis zum fruhen 13 Jahrhundert auf wenige Dutzend Dokumente aus dem Stiftsarchiv beschrankt bleibt Das Jahr 1219 stellt in dieser Hinsicht eine Zasur dar in einer Urkunde vom 15 August dieses Jahres schenkte der Stauferkonig Friedrich II der Stadt ein Grundstuck zum Bau der Leonhardskirche 2 Weit wichtiger ist dass im weiteren Text erstmals die Stadtgemeinde in ihrer Gesamtheit erwahnt und unter kaiserlichen Schutz gestellt wird Es handelt sich um das erste Privileg der Stadt die bis dato der kaiserlichen Vogtei mit zwei ab 1194 nachweisbaren Vogten unterstand Mit der Aufhebung der Vogtei durch Friedrich II 1220 ging diese Aufgabe an den kaiserlichen Schultheiss uber Gleichzeitig wird die Uberlieferung nun exponentiell dichter Es ist daher denkbar dass die Vogtei ein eigenes Archiv fuhrte welches nie mit dem stadtischen Archiv vereinigt wurde nbsp Altes Rathaus am Dom 1405 Federzeichnung auf Papier Erst mit dem Entstehen der stadtischen Selbstverwaltung in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts beginnt die eigentliche Geschichte eines stadtischen Archivs 1266 wurden urkundlich erstmals Ratsherren als Vertreter der Burgerschaft erwahnt 1311 wird mit der erstmaligen Wahl eines Burgermeisters als das Jahr begriffen in dem sich die Verwaltung endgultig verselbststandigte Die Verwaltung der stadtischen Urkunden vor allem der fur die Stellung der Stadt wichtigen Privilegien lag in dieser fruhen Zeit in den Handen des Stadtschreibers Lagerstatte durfte das erstmals 1264 erwahnte alte Rathaus der Stadt gewesen sein das an der Stelle des heutigen Domturms stand 3 nbsp Der Leonhardsturm am Mainufer 1395 1436 Sitz des Stadtarchivs 1628 Kupferstich von Matthaus Merian d A Ab Beginn des 14 Jahrhunderts wuchs der Bestand der chronologisch nach Jahrgangen gefuhrten Amtsbucher exponentiell an wie schon durch die reiche Uberlieferung dieser Zeit gesichert ist Zu den bedeutendsten erhaltenen Zeugnissen jener Jahre zahlen die ab 1311 gefuhrten Burgerbucher in denen die Neuaufnahmen in die Burgerschaft erfasst wurden Ab Mitte desselben Jahrhunderts kamen dann auch Sachakten fur auswartige Korrespondenz hinzu Noch vor Bezug des neuen Rathauses am Romerberg wurde das Archiv 1395 in den Leonhardsturm verbracht den die Stadt neben der gleichnamigen Kirche am Mainufer hatte errichten lassen 4 Zweifellos hat es sich bei dieser Massnahme nur um eine Notlosung aus Platzmangel gehandelt befanden sich die fur die Stellung der Stadt so wichtigen Dokumente doch in einem vor der Stadtmauer gelegenen Gebaude das primar zu Verteidigungszwecken gedacht war und in einer krisengeschuttelten Zeit leicht Angriffsziel werden konnte Haus Frauenrode bis zur Sakularisation Bearbeiten nbsp Goldener Schwan rechts davon der Archivturm von Haus Frauenrode um 1900 Fotografie von Carl Friedrich Mylius Als der Umzug in das neue Rathaus 1408 abgeschlossen war erwarb die Stadt 1424 das westlich an den Goldenen Schwan anstossende Haus Frauenrode 1436 und 1437 wurde hier unter Stadtbaumeister Eberhard Friedberger der gleichnamige Archivturm aufgefuhrt 5 welcher bis in die Moderne Kern des Ratsarchivs blieb Der massive Turm war mit drei ubereinander angeordneten feuersicheren Gewolben versehen genannt Unter Mittel und Obergewolbe Ein hieraus abgeleitetes Ordnungssystem ist der Grund dafur dass sich auf vielen alteren Archivalien des Instituts fur Stadtgeschichte bis heute noch die Bezeichnung als Unter Mittel oder Obergewolbsakte abgekurzt auch Ugb Mgb Ogb findet Da die Stadt trotz aller Bedrangnisse uber Jahrhunderte nie von Kriegen heimgesucht und auch von den Feuersbrunsten des Mittelalters verschont blieb wuchs der stadtische Archivalienbestand luckenlos weiter an 1614 wurde der Stadtschreiber in seiner Rolle als Verwalter des Archivs durch ein eigenes Amt abgelost Die Bedeutung die die Stadt der bereits damals reichen Uberlieferung zumass wird darin deutlich dass hier keine einfachen Beamten sondern gelehrte Juristen ihren Dienst versahen Mit Achilles Augustus von Lersner beschaftigte sich Anfang des 18 Jahrhunderts erstmals einer jener Gelehrten anhand urkundlicher Quellen mit der Frankfurter Stadtgeschichte und veroffentlichte mit Der weit beruhmten Freyen Reichs Wahl und Handels Stadt Franckfurt am Mayn Chronica ein bis heute wichtiges Geschichtswerk Nachdem es bereits Mitte des 18 Jahrhunderts aus Raumnot erste Auslagerungen gegeben hatte stellte die 1803 mit dem Reichsdeputationshauptschluss erfolgte Sakularisation aus archivalischer Sicht ein grosses Problem dar So wurden die umfangreichen nun in stadtischen Besitz gekommenen Bestande der teils fast tausend Jahre alten Stiftsarchive an verschiedene Orte ausgelagert darunter die profanierten Raume des Dominikaner und des Karmeliterklosters den Eschenheimer Turm den Rententurm oder auch die Stadtwaage neben dem Leinwandhaus am Weckmarkt Auch die Frankfurt betreffenden Akten des Reichskammergerichts umfangreiche Bestande mehrerer Jahrhunderte kamen hinzu 19 Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Die geistige Bewegung des 19 Jahrhunderts brachte Veranderung in die seit Generationen unangetasteten Strukturen des Stadtarchivs Hatte man sich bis dato primar mit dem reinen Sammeln und Indizieren des Archivguts beschaftigt setzte nun eine Ara der Erforschung und Erschliessung der reichen Uberlieferung ein Johann Georg Battonn und Anton Kirchner verfassten anhand urkundlicher Quellen Standardwerke zur Geschichte und Topographie der Stadt und legten mit ihrer Arbeit die Grundsteine fur die moderne Frankfurter Geschichtsschreibung nbsp Johann Friedrich Bohmer 1845 Olgemalde von Amelie de Barrelier Unter Johann Friedrich Bohmer ab 1825 Stadtarchivar gab es erste Versuche die gewaltigen Bestande zu ordnen und uber Regestenwerke zu erschliessen wofur sein 1836 veroffentlichter Codex diplomaticus Moeno Francofurtanus in uberarbeiteter Auflage von 1901 bis heute massgeblich ist Unter Georg Ludwig Kriegk von 1863 bis 1875 Stadtarchivar ging man noch einen Schritt weiter als er zahlreiche popularwissenschaftliche Aufsatzsammlungen anhand archivalischer Quellen veroffentlichte die die Bedeutung des Stadtarchivs der breiten Masse erschlossen Daneben machte er sich auch wie schon seine Vorganger durch eine fortgesetzte Neuordnung und Erschliessung der Archivalien durch Repertorien verdient In seine Zeit fiel auch die Zweiteilung der Bestande in ein Stadtarchiv I mit den Akten bis zum Jahr 1868 und ein Stadtarchiv II mit den Akten nach 1868 was bereits die heute bestehende Archivordnung vorgab vgl Abschnitt zu den Bestanden 1874 wurde die spatmittelalterliche Stadtwaage am Weckmarkt abgerissen und an selber Stelle bis 1877 unter Dombaumeister Franz Josef Denzinger ein dediziertes Archivgebaude im neugotischen Stil errichtet Es bot neben 950 Quadratmetern Archivflache knapp funf Regalkilometer und vereinigte bis 1904 wieder die zwei seit 1866 raumlich getrennten Teile des Stadtarchivs Darunter waren auch die wertvollen Altbestande des Stadtarchivs I aus Haus Frauenrode nachdem dieses zur Jahrhundertwende mit weiteren alteren Annexbauten des Romers dem historistischen Rathausneubau weichen musste Von 1876 bis 1887 leitete Hermann Grotefend das Stadtarchiv Sein Nachfolger der von 1888 bis 1922 amtierende Rudolf Jung gilt als der bis heute bedeutendste Stadtarchivar Die von ihm eingefuhrte Systematik der Archivalien hat bis in die Gegenwart Gultigkeit Ende des 19 Jahrhunderts wuchs das Archiv durch die Ubernahme lokaler Archive zahlreicher eingemeindeter Vororte sowie der Akten des Oberappellationsgerichts der vier Freien Stadte des Deutschen Bundes erneut sprunghaft an nbsp Leinwandhaus und neugotisches Stadtarchiv 1898 Fotografie von Max Junghandel Nachdem man 1932 begonnen hatte auch zeitgeschichtliches Dokumentationsmaterial zu sammeln folgte 1933 mit der nationalsozialistischen Machtergreifung eine Beratungsstelle fur Familienforschung und Ahnennachweis Durch neue Medien wie Fotografien und die Sammlung von Tontragern in Form von Schallplatten gab es Ende der 1930er Jahre erneut Platzprobleme so dass Teile des Archivs in das Haus Domplatz 8 ausgelagert werden mussten Dennoch ware ein weiterer Neubau mittelfristig unumganglich gewesen wie Berichte uber Mehrfachnutzung von Regalen und die Ausdehnung der Archivraume bis in die eigentlich nicht dafur geschaffenen Dachraume nahelegen Das Archiv war neben dem Historischen Archiv der Stadt Koln das damals grosste seiner Art in Deutschland der Archivalienbestand umfasste uber 10 Regalkilometer darunter alleine 100 000 Einzelurkunden Aus ungeklarten Grunden wartete man mit der Auslagerung insbesondere der unersetzlichen Altbestande obwohl seit spatestens 1942 klar war dass auch Frankfurt am Main Ziel von grosseren Luftangriffen werden wurde Ein Bombenangriff am 29 Januar 1944 zerstorte das Stadtarchiv am Weckmarkt mit sechs Volltreffern durch Sprengbomben fast vollstandig was noch nicht ausgelagert worden war wurde am 12 September desselben Jahres vernichtet 6 Insgesamt fielen so nach heutigem Kenntnisstand 6 5 7 Regalkilometer Akten den Flammen zum Opfer Die bekannten Marzangriffe 1944 die die gesamte mittelalterliche Altstadt vernichteten beschadigten keine der Lagerstatten des Stadtarchivs Nachkriegszeit bis zur Gegenwart Bearbeiten Nach 1945 befanden sich die geretteten Bestande teils in Luftschutzbunkern in Praunheim teils im gering beschadigten Haus Domstrasse 9 und wurden von hier ab Mai 1947 uber Jahre unter der Leitung von Archivdirektor Hermann Meinert notdurftig verwaltet Ahnlich wie beim Wiederaufbau der wenig Rucksicht auf die Geschichte Bedeutung und Topographie der Stadt vor 1945 nahm wurden auch die Archivalien fast anderthalb Jahrzehnte vernachlassigt Da die alte archivalische Ordnung durch Zerstorung und Auslagerung vollkommen zerrissen worden war war in diesen Jahren selbst Fachleuten ein vernunftiges Arbeiten kaum moglich Erst 1959 erhielt das Stadtarchiv unter seinem neuen Leiter Dietrich Andernacht zunachst provisorisch wieder eigene Dienstraume im Karmeliterkloster damals selbst noch eine behelfsmassig gesicherte Kriegsruine Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 30 August 1962 wurde der einstige Sakralbau jedoch dauerhaft zur Aufnahme der stadtischen Archivalien erhoben Nach weiteren Notlosungen die u a die Lagerung von knapp 10 km an Bestanden in der Grossmarkthalle bedeuteten wurde 1972 im Rahmen des U Bahn Baus vor dem Karmeliterkloster ein dreigeschossiges Tiefmagazin mit 1 700 Quadratmetern Flache und 9 8 Regalkilometern errichtet Trotz immer noch existenter Aussenmagazine beherbergt es seitdem den Kern der Sammlung des Stadtarchivs Bereits Mitte der 1980er Jahre belief sich der Aktenbestand wieder auf 16 Regalkilometer 2003 waren es uber 30 Regalkilometer In diesen Jahren des Wiederaufbaus leistete Wolfgang Klotzer bedeutende Arbeit Schon seit 1960 war er als stellvertretender Leiter am Institut tatig und ubernahm 1983 dessen Fuhrung die er weitere sieben Jahre innehatte Seine Arbeit ist vor allem durch die Publikation einer grossen Anzahl von Schriften zur Frankfurter Stadtgeschichte gekennzeichnet darunter zahlreiche popularwissenschaftliche Werke Diese konnten das in den Jahrzehnten nach dem Krieg in der breiten Bevolkerung lange geringe Interesse an der Historie Frankfurts wieder wecken Eines seiner wichtigsten Werke ist die zweibandige Frankfurter Biographie 1994 1996 die erste quellenkritische Sammlung von Biographien Frankfurter Personlichkeiten aller Lebensbereiche und Zeitalter Unter Dieter Rebentisch seit 1991 Leiter des Archivs kam es in den 1990er Jahren zu einer dringend notig gewordenen Erneuerung der Strukturen des Stadtarchivs 1992 wurde die Einrichtung in das Institut fur Stadtgeschichte umbenannt mit der Pramisse das bis dato fast ausschliesslich fur Fachpublikum interessante Amt in ein modernes Dienstleistungszentrum umzuwandeln Dies fand 1999 praktischen Niederschlag in der Eroffnung eines allgemein zuganglichen Lese Ausstellungs und Vortragssaals im ehemaligen Dormitorium des Klosters Die Offnungszeiten die sich auch auf die Wochenenden erstrecken sind selbst im nationalen Vergleich grosszugig gefasst Auch wurden unter Rebentisch die seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gesichteten Brandakten insgesamt 102 Wehrmachtskisten in Augenschein genommen und so noch rund 12 Regalmeter bereits verloren geglaubter Bestande zuruckgewonnen Seit Juni 2004 steht mit Evelyn Brockhoff bereits seit 1996 stellvertretende Leiterin erstmals eine Frau an der Spitze des Instituts fur Stadtgeschichte Zu den wichtigsten Neuerungen der letzten Jahre ist die sukzessive Erschliessung der Bestande uber eine allgemein zugangliche Internet Archivdatenbank zu zahlen von 2006 bis 2010 wurden die Raume des Instituts fur Stadtgeschichte umfanglich saniert und modernisiert 7 Leitung Bearbeiten1825 ff Johann Friedrich Bohmer 1863 1875 Georg Ludwig Kriegk 1876 1887 Hermann Grotefend 1888 1922 Rudolf Jung 1947 1959 Hermann Meinert 1959 1982 Dietrich Andernacht 1983 1991 Wolfgang Klotzer 1991 2004 Dieter Rebentisch seit 2004 Evelyn BrockhoffBestande Bearbeiten nbsp Das Burgerbuch I von 1311 12 ist das alteste Zeugnis fur die Frankfurter Kommunalverwaltung Tinte auf Pergament Die Bestande des Stadtarchivs gliedern sich im Wesentlichen in drei grosse Teile deren Unterbereiche durch eine dekadische Ordnung gegliedert sind das Stadtische Archiv bis 1868 das Stadtische Archiv ab 1868 und drittens die neueren Sammlungen Der erstgenannte Archivteil auch Alte Abteilung genannt 8 umfasst mehr als enthalt die Akten der Reichsstadt Frankfurt vom Mittelalter bis 1806 sowie der ubernommenen kirchlichen Archive bis 1802 Ferner befinden sich hier die Unterlagen des Furstentums bzw Grossherzogtums Frankfurt zwischen 1806 und 1816 sowie der Freien Stadt Frankfurt bis zur endgultigen Integration in den preussischen Staat im Jahr 1868 Der Archivteil ab 1868 besteht vor allem aus den Akten der Gemeindeorgane und den Amterregistraturen ab 1868 sowie ubernommenen Archiven nach 1868 eingemeindeter Vororte Die Sammlungen sind dagegen nicht chronologisch sondern themen bzw medienbezogen angelegt Hier befinden sich u a die seit 1932 gefuhrte zeitgeschichtliche Sammlung die Plakatsammlung die Kartensammlung oder die erhaltenen Nachlasse Adels und Familienarchive Von grosser Bedeutung ist die rund 140 000 Bilder umfassende Sammlung der audiovisuellen Medien die sich aus zahllosen Fotografien Dias Filmen und Tonbandaufzeichnungen zusammensetzt Grafik ist dagegen nur in geringer Anzahl vertreten da diese primar vom Historischen Museum archiviert und gesammelt wird Eine grobe Gliederung des umfangreichen Bildbestandes ist durch seine Dreiteilung in die Sektionen Frankfurt vor der Zerstorung 1944 Die zerstorte Stadt 1943 44 1950 sowie Wiederaufbau und Entwicklung seit 1950 gegeben Verluste und bedeutende erhaltene Archivalien BearbeitenBesonders schwer wiegen die Verluste des Zweiten Weltkriegs an den Altbestanden also dem Archiv bis 1868 durch deren fast luckenlose Uberlieferung sich das Frankfurter Stadtarchiv gegenuber anderen kommunalen Archiven besonders hervorheben konnte So verbrannten u a die Bedebucher des Mittelalters die weit uber Steuereinnahmen hinaus Ruckschlusse auf die soziale Struktur der Stadt erlaubten aber auch Bau und Rechenbucher aus denen alle stadtischen Ausgaben uber Jahrhunderte nachvollziehbar waren nbsp Risszeichnung des Domturmes von Madern Gerthener ca 1420Im Zusammenhang mit der Vernichtung der Altstadt gravierend ist auch der Verlust praktisch samtlicher in irgendeiner Weise mit dem Hochbau vor 1945 zusammenhangender Akten gingen doch auch diese vielfach bis ins Mittelalter zuruck Nicht nur Neubauten sondern auch jegliche bauliche Anderungen an bestehenden Hochbauten waren hier akribisch dokumentiert Erhalten sind heute uberwiegend Archivalien zu Bauprojekten des spaten 19 fruhen 20 Jahrhunderts sowie indirekt uber Akten anderer Amter wie etwa Grundrissplane der Stadtentwasserung Weitere aus lokalhistorischer Sicht zu bedauernde Verluste sind die Akten des Senats der Freien Stadt Frankfurt Akten uber den Verfassungsstreit mit den Kaiserlichen Kommissionen im fruhen 18 Jahrhundert des fast gesamten Schriftverkehrs mit der Kirche sowie zur Sakularisation Acta ecclesiastica weiter Teile der Kriegsakten u a Schmalkaldischer und Dreissigjahriger Krieg sowie zeitgenossischer Dokumente aus dem stadtischen Gewerbeamt die die Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben darlegten Zu den bedeutenden Altbestande die sich erhalten haben sind v a die Privilegien allen voran die Goldene Bulle von 1356 die Gesetzbucher Edikte sowie Ratsverordnungen zu zahlen die in grosser Vollstandigkeit seit dem Mittelalter uberliefert sind Wichtige uberlieferte Akten der ansonsten stark geschadigten Archive der stadtischen Organe im Mittelalter sind die Burgermeisterbucher Rats und Senatsprotokolle sowie die Burgerbucher Auch von den seit dem 17 Jahrhundert auftretenden burgerlichen Vertretungen im Romer haben sich umfangreiche Zeugnisse erhalten ebenso von der auswartigen Korrespondenz ab Mitte des 14 Jahrhunderts In diesem Zusammenhang von Bedeutung ist auch die reiche Uberlieferung an Hausurkunden seit dem 14 Jahrhundert die zu grossen Teilen aus Privatbesitz stammen und so Einblick in burgerliche Verhaltnisse ihrer Zeit erlauben der aufgrund des Verlusts der Bedebucher nicht mehr gegeben ist Als von uber die Stadtgrenzen hinausgehendem Stellenwert sind zunachst die Akten der Stiftsarchive zu nennen vor allem des Bartholomausstifts das zeitweise zu den bedeutendsten seiner Art im gesamten Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation gehorte Dabei handelt es sich nicht nur um direkte Stiftsunterlagen sondern auch um Einzelstucke wie etwa die von Stadtbaumeister Madern Gerthener Anfang des 15 Jahrhunderts auf Pergament gezeichneten Originalrisse fur den Domturm Von grosser Vollstandigkeit sind auch die Akten uber die Tatigkeit der Frankfurter Strafjustiz seit dem 16 Jahrhundert Criminalia die alleine 128 Regalmeter einnehmen sowie das Material zum Stiftungs und Armenwesen und sozialen Einrichtungen des Hochmittelalters Ausstellungen Bearbeiten2011 Das Gedachtnis Frankfurts Ausstellung zum 575sten Jubilaum des Archivs im Karmeliterkloster 9 2012 Frankfurt ahoi 100 Jahre Osthafen 1912 2012 Ausstellung zum 100sten Jubilaum der Einweihung des Frankfurter Osthafens 10 2012 2013 Goethes Frankfurt 1749 bis 1775 Die Konstellation war glucklich Ausstellung im Rahmen der Goethe Festwochen mit erganzender Vortragsreihe 11 2014 Heimat Front Frankfurt am Main im Luftkrieg Katalog 12 Siehe auch BearbeitenKarmeliterkloster Frankfurt am Main Archaologisches Museum Frankfurt FrancofurtensieLiteratur BearbeitenAllgemeine Werke zum Stadtarchiv Institut fur Stadtgeschichte Bearbeiten Rudolf Jung Das Frankfurter Stadtarchiv Seine Bestande und seine Geschichte Verlag Baer Frankfurt am Main 1909 ALO Hermann Meinert Das Stadtarchiv Frankfurt a M im zweiten Weltkrieg In Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst Funfte Folge Erster Band Erstes Heft Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1948 Konrad Bund 1436 1986 550 Jahre Stadtarchiv Frankfurt am Main Eine Kurzubersicht uber seine Bestande Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1986 Sabine Hock Gratwanderer zwischen Bewahren und Erneuern in Wochendienst Nr 37 vom 23 September 2003 Presse und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main Hrsg Frankfurt am Main 2003 Online Das Institut fur Stadtgeschichte Seit 1436 das Gedachtnis Frankfurts hrsg v Evelyn Brockhoff Frankfurt a M Wiesbaden 2013 Regestenwerke und Quelleneditionen Bearbeiten Dietrich Andernacht Otto Stamm Erna Berger Die Burgerbucher der Reichsstadt Frankfurt Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1955 1978 Zwei Bande Dietrich Andernacht Regesten zur Geschichte der Juden in der Reichsstadt Frankfurt am Main von 1401 1616 Hahn Hannover 1996 2007 sechs Bande Johann Friedrich Boehmer Friedrich Lau Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt Joseph Baer amp Co Frankfurt am Main 1901 1905 Zwei Bande Karl Bucher Benno Schmidt Frankfurter Amts und Zunfturkunden bis zum Jahre 1612 Joseph Baer amp Co Frankfurt am Main 1914 1915 Drei Bande Richard Froning Rudolf Jung Quellen zur Frankfurter Geschichte Verlag Carl Jugel Frankfurt am Main 1884 1888 Zwei Bande Isidor Kracauer Urkundenbuch zur Geschichte der Juden in Frankfurt am Main von 1150 1400 Verlag J Kaufmann Frankfurt am Main 1914 Band 1 Urkunden Rechenbucher Bedebucher Band 2 Burgerbucher Gerichtsbucher Grabinschriften Register Armin Wolf Die Gesetze der Stadt Frankfurt am Main im Mittelalter Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1969 Walther Karl Zulch Gustav Mori Frankfurter Urkundenbuch zur Fruhgeschichte des Buchdrucks Aus den Akten des Frankfurter Stadtarchivs zusammengestellt Bear Frankfurt a M 1920 Repertorien Bearbeiten Konrad Bund Findbuch der Epitaphienbucher und der Wappenbucher Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1987 Konrad Bund Findbuch zu den Lersnermanuskripten Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1988 Konrad Bund Findbuch zum Bestand Niederlandische Gemeinde Augsburger Confession Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1988 Konrad Bund Findbuch zum Bestand Ratswahlen und Amterbestellungen in der Reichs und Freien Stadt Frankfurt am Main Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1989 Konrad Bund Findbuch zum Bestand Stadtische Bucher betreffend das St Bartholomausstift Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1993 Roman Fischer Findbuch zum Bestand Frankensteinische Lehenurkunden Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1992 Hermann Grotefend Rudolf Jung Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Hrsg Inventare des Frankfurter Stadtarchivs Verlag Volcker Frankfurt am Main 1888 1892 Band 1 Frankfurt a M 1888 Internet Archive Internet Archive Band 2 Frankfurt a M 1889 ULB Dusseldorf Band 3 Frankfurt a M 1892 ULB Dusseldorf Band 4 Frankfurt a M 1894 ULB Dusseldorf Inge Kaltwasser Inventar der Akten des Reichskammergerichts 1495 1806 Verlag Waldemar Kramer Frankfurt am Main 2000 Sekundarliteratur die aufgrund der Kriegsverluste heute den Rang von Quellenwerken einnimmt Bearbeiten Karl Bucher Die Bevolkerung von Frankfurt am Main im XIV und XV Jahrhundert Socialstatistische Studien Laupp Tubingen 1886 Digitalisat Internet Archive Sozialstatistik auf Grundlage der im Zweiten Weltkrieg verbrannten Bedebucher Alexander Dietz Frankfurter Handelsgeschichte Herman Minjon Verlag Frankfurt am Main 1910 25 wikisource Funf Bande nach Angaben des Autors in Jahrzehnten aus Quellen des Stadtarchivs zusammengetragen unverzichtbar da gerade der Bereich der Wirtschaftsgeschichte schwerste Schaden erlitten hat Ernst Georg Gerhard Geschichte der Sakularisation in Frankfurt am Main Schoningh Paderborn 1935 Julius Hulsen Rudolf Jung Carl Wolff Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1896 1914 Digitalisate Drei Bande Standardwerk zur Frankfurter Architekturgeschichte Georg Ludwig Kriegk Frankfurter Burgerzwiste und Zustande im Mittelalter Ein auf urkundlichen Forschungen beruhender Beitrag zur Geschichte des deutschen Burgerthums Frankfurt a M 1862 Nachdruck Glashutten i T 1970 MDZ Munchen zahlreiche Auszuge aus den heute verlorenen Rechenmeisterbuchern des 14 und 15 Jahrhunderts Walther Karl Zulch Frankfurter Kunstler 1223 1700 Diesterweg Frankfurt am Main 1935 Veroffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Frankfurt am Main 10 Quellenkritisches Standardwerk zur Frankfurter Kunstgeschichte auf Basis grosstenteils nicht mehr existenter Archivalien Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Institut fur Stadtgeschichte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Offizielle Webprasenz Das Karmeliterkloster altfrankfurt com Sitz des IFS Detailseite des IFS in Arcinsys mit Nachweisen zum BestandAnmerkungen BearbeitenDie geschichtliche Darstellung folgt sofern nicht anders angegeben dem Werk von Konrad Bund und ist im modernen Teil mit Informationen des Artikels von Sabine Hock erganzt beide s Literatur Michael Matthaus Frankfurts alteste Urkunde Memento vom 27 Oktober 2007 im Internet Archive in Newsletter des Instituts fur Stadtgeschichte Nr 1 vom August 2003 Onlinepublikation In voller Lange abgedruckt bei Johann Friedrich Boehmer Friedrich Lau Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt Band I 794 1314 J Baer amp Co Frankfurt am Main 1901 1905 S 23f Urkunde Nr 47 Friedrich Bothe Geschichte der Stadt Frankfurt am Main Verlag von Moritz Diesterweg Frankfurt am Main 1913 S 65 Bothe erwahnt eine Urkunde die ante domum consilii vor dem Rathaus ausgestellt wurde In einer uberlieferten Urkunde findet es 1288 erstmals urkundliche Erwahnung als domus consilii Frankenvordensis in voller Lange abgedruckt bei Johann Friedrich Boehmer Friedrich Lau Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt Band I 794 1314 J Baer amp Co Frankfurt am Main 1901 1905 S 262 263 Urkunde Nr 544 25 Mai 1288 Carl Wolff Rudolf Jung Bearb Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Bd 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898 S 21 23 Carl Wolff Rudolf Jung Bearb Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Bd 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898 S 247 248 Armin Schmid Frankfurt im Feuersturm Die Geschicht der Stadt im Zweiten Weltkrieg Verlag Frankfurter Bucher Frankfurt am Main 1965 S 84 86 Helmut Nordmeyer Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt im Karmeliterkloster Sanierung 2006 2010 In Archivnachrichten aus Hessen 10 2 2010 S 45 47 Ulf Baier Vier Regal Kilometer Geschichte In Frankfurter Neue Presse 23 August 2022 S 11 Frankfurts Gedachtnis in FAZ vom 10 September 2011 S 57 Das Herz der Industriestadt in FAZ vom 24 Mai 2012 S 37 Frankfurter Blog Goethes Konstellation war glucklich Wer Wind sat wird Sturm ernten in FAZ vom 11 Januar 2014 S 35 50 109166666667 8 6780555555556 Koordinaten 50 6 33 N 8 40 41 O Normdaten Korperschaft GND 2128675 9 lobid OGND AKS LCCN n90709232 VIAF 295222331 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Institut fur Stadtgeschichte Frankfurt am Main amp oldid 231087080