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Das Leinwandhaus ist ein sudlich des Frankfurter Doms am Weckmarkt gelegenes historisches Gebaude der Frankfurter Altstadt Zusammen mit dem Steinernen Haus und dem Haus Fursteneck war und ist es eines der wenigen profanen gotischen Gebaude in Frankfurt Das Leinwandhaus mit dem Museum fur Komische Kunst 2009 2017 vom Domturm aus Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Das mittelalterliche Leinwandhaus 1 2 Baubeschreibung 1 3 Nutzung vom 15 bis zum 19 Jahrhundert 1 4 Das Leinwandhaus als Historisches Museum 1 5 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit 1 6 Rekonstruktion und Gegenwart 2 Literatur 3 Weblinks 4 Anmerkungen 5 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDas mittelalterliche Leinwandhaus Bearbeiten nbsp Leinwandhaus auf einem Holzschnitt von 1552Das Leinwandhaus wurde sudlich des Domes in dem Bereich der Altstadt errichtet in dem sich das alte judische Viertel erstreckte Im Zuge des Pestpogroms 1349 brachte die Stadt die Grundstucke dieses judischen Viertels an sich 1 1396 1399 wurde dort auf drei benachbarten Grundstucken das Leinwandhaus errichtet 2 Die archaologischen Reste der drei judischen Vorgangerbauten wurden bei dem Wiederaufbau des nicht unterkellerten kriegszerstorten Leinwandhauses in den 1980er Jahren freigelegt wissenschaftlich aber nicht dokumentiert und beseitigt 3 In dem spater als Leinwandhaus bezeichneten Gebaude waren zunachst verschiedene offentliche Funktionen untergebracht Die Halle im Erdgeschoss diente der Messe und dem Markt das Obergeschoss wurde als Versammlungsraum fur verschiedene stadtische Gremien genutzt Mit einer Ratsverordnung vom 21 August 1399 wurde die zukunftige Rolle des Baus gesetzlich festlegt Anm 1 Demnach war ausserhalb der Messen alle Leinwand Garn Flachs und Hanf in der stede hus zu bringen und Mess und Hausgeld dafur zu zahlen Wahrend der Messen war die Leinwand ebendort zu messen Garn Flachs und Hanf aber in der stadtischen Waage zu wiegen und dort Gebuhren darauf zu zahlen Des Weiteren waren Leinwandballen von uber 100 Ellen Lange nur vom vereidigten Leinwandmesser abzunehmen Der Leinwandmesser war in spateren Zeiten zugleich auch Gefangniswarter Der Name Leinwandhaus wurde spatestens ab dem zweiten Drittel des 15 Jahrhunderts allgemein verwendet Er blieb dem Gebaude bis in die Gegenwart erhalten Der Leinwandhandel war vom Mittelalter bis ins 18 Jahrhundert eine wesentliche Quelle fur den Wohlstand der Stadt Solange er existierte gaben deshalb die Zollbestimmungen der Stadt immer wieder Anlass zu Protesten und Ubertretungen Auch verschiedenste Ratsbeschlusse und Verordnungen wie sie aus dem 15 bis 17 Jahrhundert uberliefert sind anderten daran nichts Entsprechend sind immer wieder Falle dokumentiert wo Handler hohe Geldbussen zahlen mussten weil sie ihre Ware anboten ohne sie vorher im Leinwandhaus zu verzollen Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Leinwandhaus amp Stadtarchiv 1880 nbsp Grundriss des EG 1898 nbsp Grundriss des 1 OG 1898 nbsp Schnitt durch den sudlichen Anbau 1898Architektonisch tritt dieser ursprungliche Bau trotz schwerer Schaden im Zweiten Weltkrieg bis heute unverandert auf Das als Bruchsteinbau konstruierte zweigeschossige Leinwandhaus zeigt alle Merkmale profaner hochgotischer Architektur um das steil aufragende Walmdach das drei Dachgeschosse beherbergt verlauft ein funktionaler von Zinnen umschlossener Wehrgang mit vier polygonalen zweigeschossigen Eckturmchen unterhalb des Wehrgangs ein das gesamte Gebaude umlaufender Dreipass Fries Auf der dem Dom zugewandten nordlichen Frontseite befinden sich im Erdgeschoss drei mit Spitzbogen ausgefuhrte Portale ins Innere Der erste Stock weist sieben relativ grossformatige Kreuzstockfenster an der Nord und Sudseite auf und vier an der Westseite Das Erdgeschoss hatte zwei Fenster dazu ein eher untypisches mit Masswerk verziertes Bogenfenster Es war seit Umbauten 1890 bis 1892 bis zur Rekonstruktion in den 1980er Jahren Teil einer als Raum eigenstandigen Kapelle im Erdgeschoss Beachtenswert sind im ersten Stock auf der Nordseite befindliche Nischen die als Platz fur Figuren dienen sollten Es gibt keinerlei Hinweise dass diese jemals mit solchen besetzt waren Ausgenommen ist einzig eine in einem Baldachin an der Nord Ost Ecke befindliche Bronzefigur welche dort allerdings auch erst bei der Neugestaltung Ende des 19 Jahrhunderts ihren Platz fand Nutzung vom 15 bis zum 19 Jahrhundert Bearbeiten In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde das Leinwandhaus immer wieder in den verschiedensten Zusammenhangen erwahnt so dass es neben seiner primaren Funktion als Zentrum des Leinwandhandels der Stadt wohl auch als altestes offentliches oft ungewollt als solches benutztes Mehrzweckgebaude der Stadt zu sehen ist Die mittelalterlichen Stadtbucher uberliefern dass das Gebaude das ganze 15 Jahrhundert hindurch zunachst vor allem als Lagerstatte fur verschiedenste stadtische Vorrate wie Getreide Kohlen Mehl Salz Kriegsmaterial oder Fasser diente Daneben war es auch seit 1419 mehrere Jahrhunderte lang Gefangnis fur Schuldner Untersuchungs und Strafgefangene spater auch Geisteskranke Wie in mittelalterlichen Strafanstalten ublich wurde hier auch gefoltert 1449 ist gar dokumentiert dass einem Verbrecher im Leinwandhaus die Augen ausgestochen wurden Bis 1499 wurde das Haus auch gelegentlich Burgern und Patriziern der Stadt fur private Festlichkeiten verliehen wobei Beleuchtung und Kochen verboten waren um die leicht entzundlichen Leinwandvorrate nicht zu gefahrden Letztendlich war diese Gefahr dann Ende des 15 Jahrhunderts auch Argument die Verleihung einzustellen Am 26 Oktober 1542 beschloss der Rat der Stadt das alt Hauss hinden dran zu kaufen um das Leinwandhaus nach Suden zu erweitern Es ist nicht vollig geklart wann dieses hinter dem Leinwandhaus gelegene Haus dann tatsachlich integraler Bestandteil desselben wurde Der die Bebauung der Altstadt von Frankfurt sehr genau zeigende Holzschnitt von Konrad Faber aus dem Jahr 1552 s Bild zeigt zumindest einen kleinen sudlichen Anbau am Leinwandhaus Daher kann davon ausgegangen werden dass die Erweiterung bis etwa 1550 erfolgte 1688 bis 1690 diente das Gebaude kurzfristig gar als Kirche die zu dieser Zeit noch nicht mit einem eigenen Gotteshaus bedachte deutsch reformierte Gemeinde Frankfurts durfte im Leinwandhaus an den Gottesdiensten der dort anwesenden hessischen Truppen teilnehmen Von Juli bis August 1752 wurde das Haus vollig repariret und ausgebessert getunchet geweisset mit Fenstern gezieret auch Keller und Gewolb mit eyssernen Thuren und Laden versehen auch sonsten alles was schadhafft ware aufs Beste renoviret was durch ein bei den Baumassnahmen des Jahres 1891 aufgefundenes Schriftstuck belegt ist Wahrend der Koalitionskriege spielte das Leinwandhaus im fruhen 19 Jahrhundert eine nicht unerhebliche Rolle Nachdem die franzosische Armee unter General Augereau im Januar 1806 mit mehr als 9 000 Mann die Stadt besetzt hatte wurde das Leinwandhaus kurzerhand zur Kaserne umfunktioniert Alleine 600 Soldaten wurden hier untergebracht nicht weniger auf die stadtischen Kirchen Amter oder Gasthofe verteilt 1813 diente das Leinwandhaus nach der Volkerschlacht in Leipzig als Lazarett das wegen der vielen Verletzten hoffnungslos uberfullt war Es kam in der Folge zu einer Typhusepidemie der man nur Herr werden konnte indem man die Verstorbenen moglichst rasch auf die Bornheimer Heide fortschaffte und dort in Massengrabern beisetzte Bereits mit dem Verlust der Messefunktion an Leipzig war der Leinwandhandel in Frankfurt seit Mitte des 18 Jahrhunderts stark rucklaufig Die einsetzende Industrialisierung und der Eisenbahntransport beendeten schliesslich im 19 Jahrhundert den klassischen Leinwandhandel und die damit verbundenen Funktionen des Leinwandhauses endgultig Die freigewordenen Kapazitaten ermoglichten es dem Schwurgericht vom 29 Juni 1857 bis 4 Marz 1889 im extra zu diesem Zwecke umgebauten Obergeschoss zu tagen Die auf 22 500 Gulden bezifferten Umbauten beinhalteten den Einbau einer holzernen Stockwerkstreppe und die Aufhangung der neu eingezogenen Decke des Saals an der Dachkonstruktion Des Weiteren bezog die Zollverwaltung ihren Sitz im Erdgeschoss Noch 1880 bis 1881 erfolgten abermals grossere Umbaumassnahmen im Erdgeschoss fur die 11 000 Mark bewilligt wurden Die Herrichtung des Erdgeschosses zu provisorischen Schlachtraumen fur Hammel und Kalber verlangte u a eine Trennung des Gebaudes vom sudlichen Anbau Entsprechend wurden wie Carl Theodor Reiffenstein am 2 Marz 1881 bemerkte die schonen Spitzbogen welche denselben von dem nordlichen Theil trennen vermauert und damit der hallenartige Eindruck vollkommen ausgetilgt Das Leinwandhaus als Historisches Museum Bearbeiten nbsp Innenansichten 1893 nbsp Vorhalle um 1900 nbsp Leinwandhaus nach der Renovierung um 1910In Vorbereitung auf eine zukunftige Nutzung als Museum wurde das Leinwandhaus 1890 bis 1892 stark historistisch gepragt umgebaut Schon zuvor hatte sich ein Teil des Museums im benachbarten Archivgebaude s Bild niedergelassen Der neugotische Grossbau hatte die vor ihrem Abriss 1874 dort befindliche alte Stadtwaage 1877 ersetzt Die Umbauten bewirkten die bis dato grossten Veranderungen des Gebaudeinneren seit seiner Errichtung Zunachst wurden in der westlich am Leinwandhaus zum Main fuhrenden Gasse Am Schlachthaus mehrere Hauser abgerissen Anschliessend wurden weite Teile des Gebaudes unterkellert wobei auch die vom Alter gezeichneten Fundamente in grossen Teilen mit zusatzlichem Mauerwerk stabilisiert wurden Danach wurden samtliche Steinmetzarbeiten restauriert und die glatten Fensterrahmen die offenbar bei der Renovierung 1752 eingebaut worden waren in den angenommenen Ursprungszustand zuruckversetzt Ebenso wie die vier Eckturme wurde das Dach erneuert das dabei auch zuruckgebaut wurde und den auf ihm gelegenen Wehrgang wieder begehbar machte Zum ostlich gelegenen Archivgebaude wurde ein freischwebender Verbindungsgang uber den darunter liegenden Hof gezogen Zuvor hatte man eine Verbindungsmauer zwischen beiden Grundstucken niedergelegt und so einen grossen Hof gewonnen Der Hof war schon seit dem Abriss der Stadtwaage von einer Mauer umgeben und durch spitzbogige Portale an ihrer Nord und Sudseite zuganglich gemacht Uber dem nordlichen zum Weckmarkt gelegenen Portal hatte man ein aus der alten Stadtwaage entnommenes mittelalterliches Steinrelief mit dem Frankfurter Stadtadler eingefugt An anderen Stellen im Leinwandhaus wurden weitere Steinreliefs und Konsolen alter Frankfurter Hauser eingemauert Schliesslich wurden die beiden Eckbaldachine an der Nordseite mit kupfernen Ritterfiguren in Turnierrustung des 15 Jahrhunderts besetzt die der Erinnerung an ein zu dieser Zeit erwahntes Turnierlager im Leinwandhaus dienen sollten Der Ritter an der Nordwestecke stammte von Rudolf Eckardt der an der Nordostecke von Karl Herold Ein am Anbau an der Sudwestseite neu geschaffener Eckbaldachin wurde mit einer vom Bildhauer Karl Rumpf geschaffenen Figur des Stadthauptmanns Hermann von Rodenstein besetzt Dieser hatte sich als Stadthauptmann 1405 beim Zuge Konig Ruprechts gegen den Wetterauer Adel Verdienste um die Stadt erworben Im Inneren wurde der grosste Teil der uber die Jahrhunderte eingezogenen Zwischenwande herausgebrochen um Ausstellungsraume fur das kunftige Museum zu gewinnen Dabei wurden auch die machtigen je aus einer Eiche gehauenen Tragpfeiler des Erdgeschosses freigelegt Die sudliche Halfte der Eingangshalle und der dahinter liegende Sudanbau wurden aus Grunden des Hochwasserschutzes in der Hohe angehoben Anschliessend wurde in der Mitte des Raumes eine steinerne Treppe eingezogen So wurde der erhohte Teil mit der Strassenebene des Weckmarkts verbunden auf der sich die nordliche durch drei spitzbogige Portale zugangliche Halfte befand In der Sudwestecke des Erdgeschosses wurde eine kleine Kapelle eingefugt wo sich nach aussen hin zuvor bereits ein Masswerkfenster befand Zur Ostwand also zum Inneren des Erdgeschosses hin wurde ein weiteres solches Fenster eingefugt Anschliessend wurde das noch mit mittelalterlicher Glasmalerei geschmuckte Aussenfenster zu dessen Schutz in das nach innen gelagerte Fenster verbaut Das Kreuzrippengewolbe der Kapelle wurde historisierend bemalt um sie als zukunftigen Ausstellungsort von Gegenstanden mit kirchlichem Bezug zu verschonern Im Sudbau wurden durch den Umbau zahlreiche neue Raume gewonnen u a ein Ausstellungszimmer Arbeitszimmer Toiletten und ein Kesselraum fur eine ebenfalls neue Niederdruck Dampfheizung Das Treppenhaus im Sudbau wurde im neugotischen Stil komplett neu gebaut und mit reichlich historisierenden Schmuck wie Bemalungen Wappen und Masswerken verziert Auch im grossen Saal des Obergeschosses wurde die stark angegriffene Dachbalkenkonstruktion in weiten Teilen ersetzt und mit zusatzlichem neugotischen Schmuck ausgestattet s Bilder Am 7 Dezember 1893 konnte das zu dieser Zeit auf mehrere Gebaude der Frankfurter Altstadt verteilte Historische Museum das Gebaude als weitere Aussenstelle beziehen Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg wurde das Leinwandhaus in Mitleidenschaft gezogen bereits vor den schweren Bombardements des 22 Marz 1944 erlitt es bei einem Luftangriff am 20 Dezember 1943 Brandschaden am Dach und am sudlichen Querflugel Knapp drei Monate spater dann brannte das Hauptgebaude innerlich vollig aus wurde aber von direkten Treffern durch Sprengbomben verschont so dass verglichen mit dem Rest der Altstadt zumindest die Mauern bis kurz unter das Dach gut erhalten blieben Allerdings gingen Teile des im Gebaude befindlichen Museums die man aufgrund ihrer Grosse nicht zuvor hatte auslagern konnen unwiederbringlich verloren oder wurden beschadigt Der sudliche Anbau mitsamt seinem aufwandigen neugotischen Schmuck wurde direkt von einer Sprengbombe getroffen und fast vollstandig zerstort Im Gegensatz zu grossen Teilen der Altstadt wurden die Uberreste des Gebaudes nach dem Krieg nur geraumt und bestimmten bis in die 1980er Jahre als letzte vom Unkraut uberwucherte Kriegsruine Frankfurts das Bild des Weckmarkts Zeitweise wurde daruber nachgedacht das domnahe Gelande dem zustandigen Bistum Limburg zu uberlassen Rekonstruktion und Gegenwart Bearbeiten nbsp Ruckseite mit modernem Treppenbau GegenwartBereits Ende der 1960er Jahre machte sich das Architekturburo Giefer Mackler unter der Initiative von Alois Giefer an die Vorplanungen zu einer Rekonstruktion des Leinwandhauses Es war bereits bei der Wiederherstellung des Frankfurter Doms und auch zahlreichen modernen Bauprojekten in Frankfurt tatig Mit einem Brief vom 21 April 1971 ausserte Giefer seine Vorstellungen zu einer zukunftigen Nutzung des rekonstruierten Gebaudes gegenuber dem Magistrat Am 1 November 1971 erging ein Magistratsbeschluss das Leinwandhaus fur kulturelle Nutzung in historischer Form wieder aufzubauen Auch wenn der genaue zukunftige Nutzungszweck noch weitere funf Jahre diskutiert wurde wobei auch die veranschlagten Kosten standig stiegen wurde von dieser ursprunglichen Idee nicht mehr abgewichen Eine Sachstandsnotiz des Kulturdezernates der Stadt besagte 1976 Das Leinwandhaus als Baukorper der Gotik soll die Identifizierung des Burgers mit der Geschichte seiner Stadt ermoglichen Am 15 Juni 1978 wurden die Sicherung der Ruine sowie konservatorische Vorbereitungs und Untersuchungsarbeiten abgesegnet Von 1980 bis 1983 wurde das Gebaude ausserlich grosstenteils originalgetreu vgl Bilder rekonstruiert Einzig der weitlaufige im Krieg stark zerstorte sudliche Anbau wurde aufgegeben Stattdessen integrierte man an der Sudseite einen modernen barrierefreien Treppenanbau in den Bau Uber seine Form hatte es noch 1980 Meinungsverschiedenheiten gegeben Entgegen den Vorstellungen Giefers der fur ein glasernes Treppenhaus eintrat entschied sich der Magistrat fur eine Steinkonstruktion mit an den Ursprungsbau erinnernden Fenstern Die einzige Kupferstatue die den Krieg unzerstort uberstand wurde nach Restauration durch den Bildhauer Edwin Huller wieder an ihrem angestammten Platz in der Nordwestecke aufgestellt Auch die Innenraume wurden weitestgehend wieder in den Zustand zuruckversetzt in dem sie sich vor den Umbauten 1890 bis 1892 befanden Die Kellerraume wurden vergrossert und als Schutz gegen den mit Hochwasser verbundenen Auftrieb mit Stahlbeton verstarkt Im vergrosserten Teil wurden Technik und Toiletten fur Besucher untergebracht das ursprungliche mittelalterliche Tonnengewolbe wurde in seiner Funktion als Lagerstatte erhalten Das Erdgeschoss wurde wieder auf eine Ebene gebracht die Reste der Kapelle zuruckgebaut und somit der Raum in seiner ursprunglichen Grosse wiedergewonnen Das Masswerkfenster in der Sudwestecke wurde auf der nach aussen gewandten Seite erhalten Hier wurde ein neues in seinen Motiven die Vergangenheit des Leinwandhauses aufnehmendes Buntglasfenster der Kunstlerin Magarethe Keith eingesetzt Das Obergeschoss wurde in seiner ursprunglichen Form wiederhergestellt jedoch durch eine Trennwand in zwei kleinere Raume geteilt Sie wurden mit Eichenholzparkett teilweiser Eichenholzvertafelung der Wande und einfachen gewolbten Stuckdecken geschmuckt Auch wurde hier in einem Nebenraum eine das gesamte Haus versorgende moderne Klimaanlage eingebaut Das Dach schliesslich errichtete man in seiner ursprunglichen Form als Walmdach unter Verwendung von Leimholzbindern neu Anschliessend wurde es mit Naturschiefer in altdeutscher Deckung verkleidet Dabei wurde auch die ursprungliche Stockwerkeinteilung mit drei Dachgeschossen beachtet und als Ausstellungs bzw Technikraume eingerichtet Der aus vorgefertigten Stahlbetonteilen rekonstruierte Zinnenkranz mit seinen Eckturmchen ist somit seitdem wieder uber das Dachgeschoss zu erreichen und wie einst vollstandig umgehbar Besonders erwahnenswert ist dass trotz hoherer Kosten die noch reichlich vorhandene historische Bausubstanz nicht abgerissen sondern konservatorisch behandelt und anschliessend in die Rekonstruktion mit einbezogen wurde Damit ist das Leinwandhaus keinesfalls eine Rekonstruktion im klassischen Sinne Andererseits zog dies ein weiteres Problem nach sich Keller und Mauern waren nach modernen statischen Anforderungen nicht mehr tragfahig Die massiven Eichenholzpfeiler des Erdgeschosses mussten also den Grossteil der Last des daruber ruhenden Gebaudes tragen Da man aber in ganz Europa keine Eichenholzstamme von 60 cm Starke mehr fand die im 14 Jahrhundert offenbar noch muhelos zu schlagen waren musste das Holz aufwandig aus Franzosisch Guayana importiert werden Die genauen letztendlich aufgewandten Geldmittel fur den Bau sind nicht bekannt jedoch wies die Ende 1980 beschlossene Bau und Finanzierungsvorlage einen Kostenaufwand von 8 637 300 DM aus Am 16 Marz 1984 konnte das neu erstandene Leinwandhaus feierlich wiedereroffnet werden Heute ist das Leinwandhaus Sitz der Kommunalen Galerie und des Frankfurter Fotografie Forums international und dient damit wie auch das Steinerne Haus primar der Frankfurter Kunstszene Bis ins Jahr 2006 war hier die Ausstellungshalle Portikus der Stadelschule untergebracht die inzwischen einen Neubau auf der Alten Brucke bezogen hat Zum 1 Oktober 2008 eroffnete der Verein Caricatura im Leinwandhaus die Galerie Caricatura Museum fur Komische Kunst Literatur BearbeitenArchitekten amp Ingenieur Verein Frankfurt am Main und seine Bauten Frankfurt am Main 1886 Selbstverlag des Vereins Hartwig Beseler Niels Gutschow Kriegsschicksale Deutscher Architektur Verluste Schaden Wiederaufbau Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1988 ISBN 3 529 02685 9 Georg Hartmann Fried Lubbecke Hrsg Alt Frankfurt Ein Vermachtnis Verlag Sauer und Auvermann Glashutten 1971 Fritz Quilling Fuhrer durch das Stadtische Historische Museum zu Frankfurt a M Selbstverlag des Historischen Museums Frankfurt am Main 1902 Wolf Christian Setzepfandt Architekturfuhrer Frankfurt am Main Architectural Guide 3 Auflage Dietrich Reimer Verlag Berlin 2002 ISBN 3 496 01236 6 S 7 deutsch englisch Stadt Frankfurt am Main Das Leinwandhaus zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1984 Stadt Frankfurt am Main Holger Wilhelm Gegen die Angst dass die Gaste den Wirth vertreiben Zuwanderung und Fremde in der Stadtgeschichte von Frankfurt am Main Frankfurt 2016 ISBN 978 3 922179 52 8 Carl Wolff Julius Hulsen Rudolf Jung Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1896 1914 Selbstverlag Volcker Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leinwandhaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Leinwandhaus altfrankfurt com Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Leinwandhaus In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenAnmerkungen Bearbeiten Ratsverordnung vom 21 August 1399 Die rede sind ubirkommen daz man alle lynwat garn flasz und hanff uszwendig der messe in der stede furen sulle und davon messegelt und huszgelt geben als sich davon geburt Auch inwendig der messe so mag man die obengenante kauffmanschafft in anderen husern feil han also wan die kauffmannschafft virkauft wirt daz man dann die linwat in der stede hus furen sulle und sie darinne messen und sal der stadt huszgelt und messegelt davon geben so umb daz garn flasz und hanff sal man wiegen in der stede wagen und der stat davon auch huszgelt und wigegelt geben Auch sal nyman ubir ein hundert linwads messen dann der gesworn messer Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm S 46 Wilhelm S 46f Wilhelm S 47 50 11 8 6852777777778 Koordinaten 50 6 36 N 8 41 7 O Normdaten Geografikum GND 7842271 1 lobid OGND AKS LCCN n88009777 VIAF 136903612 Anmerkung LCCN fur die Kommunale Galerie im Leinwandhaus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leinwandhaus Frankfurt am Main amp oldid 238698559