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Anton Kirchner 14 Juli 1779 in Frankfurt am Main 31 Dezember 1834 1 ebenda war ein deutscher evangelischer Pfarrer Historiker Lehrer und Schulreformer Kirchner 1816 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenKirchner war der Sohn eines Frankfurter Galanteriewarenhandlers Nach dem Besuch des Stadtischen Gymnasiums studierte er an der Universitat Erlangen Theologie Nach nur zweieinhalb Jahren wurde er mit einer Dissertation Ueber die Damonologie der Hebraer vor dem babylonischen Exil zum Doktor der Theologie promoviert Er kehrte nach Frankfurt zuruck und wurde Hauslehrer der Familie Manskopf eines Weinhandlers der das Haus Lichtenstein am Romerberg bewohnte Ausserdem wurde Kirchner als Lehrer an das Waisenhaus und als Prediger an die stadtische Anstalt fur Irre und Epileptische berufen nbsp Titelblatt der Geschichte der Stadt Frankfurt am Main 1807 nbsp Titelblatt der Ansichten von Frankfurt am Main 1818 hier Faksimile 1982 Von 1801 bis 1811 war Kirchner Herausgeber des Burgerblattes und von 1803 bis 1804 Redakteur des Frankfurter Journals Im Jahr 1804 geriet er in einen Konflikt mit dem kaiserlichen Ministerresidenten in Frankfurt dem Freiherrn von Wessenberg Kirchner hatte in einem Zeitungsartikel die am 8 Juni 1804 geborene Tochter des Kaisers Franz II Maria Anna von Habsburg Lothringen 1804 1858 als Madchen bezeichnet und nicht als Prinzessin Er musste seine publizistische Tatigkeit daraufhin einstellen nbsp Denkmal Kirchners in der Eschenheimer AnlageEbenfalls im Jahr 1804 wurde Kirchner Pfarrvikar und zugleich Lehrer an der durch Wilhelm Friedrich Hufnagel gegrundeten Musterschule 1806 Professor fur Religion Kirchengeschichte und hebraische Sprache am Stadtischen Gymnasium Im Jahr 1807 wurde er Pfarrer an der Heiliggeistkirche 1823 an der Katharinenkirche und 1833 an der neuerbauten Paulskirche wo er am 9 Juni 1833 die Eroffnungspredigt hielt Kirchner war ein Vertreter des Theologischen Rationalismus und setzte sich fur gesellschaftliche und soziale Reformen ein 1807 wurde er in das Kollegium der Achtundzwanzig gewahlt das von Grossherzog Carl Theodor von Dalberg mit der Vorbereitung und Durchfuhrung von Reformen beauftragt war Auch nach der Wiedergewinnung der stadtischen Unabhangigkeit Ende 1813 wirkte Kirchner am Aufbau der Verfassungsorgane mit Die liberalen Zuge in der 1816 erlassenen Constitutions Erganzungs Acte der Verfassung der Freien Stadt Frankfurt sind seinem Einfluss zu verdanken Schon ein Jahr spater zog er sich wieder aus der Politik zuruck weil er sich gegen die zunehmenden restaurativen Tendenzen mit seinen liberalen Auffassungen nicht durchsetzen konnte Seine bedeutendsten Beitrage leistete Kirchner als Historiker und Schulreformer Seine in zwei Banden 1807 und 1810 erschienene Geschichte der Stadt Frankfurt am Main ist die erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Frankfurter Geschichte und den vorhandenen Quellen die fruheren Chroniken beschrankten sich auf eine episodenartige Zusammenstellung historischer Begebenheiten Kirchner hat sein Werk jedoch nicht vollendet Die zwei weiteren geplanten Bande welche die Geschichte von 1612 bis 1806 behandeln sollten wurden nie fertiggestellt Hauptgrund dafur war die heftige Kritik der er sich nach der Veroffentlichung der ersten zwei Bande ausgesetzt sah 1809 und 1810 erschienen als massive Kritik in zwei Banden die Vertrauten Briefe uber die Kirchner sche Geschichte von Frankfurt am Mayn von einem Halbwisser von Friedrich Siegmund Feyerlein Die juristische Ausbildung Feyerleins schlug sich dergestalt nieder dass er dabei nicht nur das eigentliche Werk sondern daruber hinaus auch Kirchner sehr verletzend als Geistlichen und Lehrer verspottete Das erste Buch wies Kirchner noch 1809 mit dem Werk Anton Kirchner s Prufung der Ansichten Nachtrage und Berichtigungen oder der vertrauten Briefe eines Halbwissers uber die Geschichte von Frankfurt am Mayn zuruck Doch als 1815 auch noch von Seite des anerkannten Frankfurter Gelehrten Johann Karl von Fichard das 316 Seiten starke Werk Kritische Bemerkungen uber den ersten sowie den zweiten Theil von Anton Kirchners Geschichte der Stadt Frankfurt am Main erschien gab er endgultig auf Im Jahr 1818 erschienen die Ansichten von Frankfurt am Main und seiner Umgegend eine historisch topographische Beschreibung von Frankfurt und zahlreicher im Vordertaunus gelegener Stadte Kirchner leistete mit dem zweibandigen Werk eine erstmals von barockem Schwulst befreite aufgrund seines sprachlichen Geschicks hochst unterhaltsame Darstellung der Freien Stadt Frankfurt im fruhen 19 Jahrhundert Die Authentizitat mit der hier ein Gesamtbild des gesellschaftlichen Lebens einer Epoche geliefert wurde ist in der Frankfurter Geschichtsschreibung selten wieder erreicht worden Zusammen mit 29 hochqualitativen ganz vom klassizistischen Zeitgeschmack beherrschten Kupferstichen sind die Ansichten daher heute eines der meistgesuchten Frankfurter Ansichtenwerke uberhaupt Das Original wird zu Preisen von mehreren tausend Euro antiquarisch gehandelt bezahlbare Nachdrucke sind in den Jahren 1926 und 1982 erschienen Im Jahr 1813 grundete Kirchner noch unter Grossherzog Dalberg die Weissfrauenschule die besonders fur die Sohne der Handwerkerfamilien vorgesehen war 1824 wurden unter seiner tatkraftigen Mitwirkung die seit 1804 begonnenen Reformen des Frankfurter Schulwesens vollendet Die letzten aus dem Mittelalter stammenden Quartierschulen Privatschulen mit stadtischer Konzession die vererbt und verkauft werden konnte wurden aufgehoben und drei neue stadtische Volksschulen sowie eine Mittelschule gegrundet Kirchner galt als glanzender Prediger und volkstumlicher Festredner Zeitgenossen beeindruckte er sowohl mit seiner ungeheuren Leibesfulle als auch mit Intelligenz und Witz Goethe bemerkte am 6 Juni 1824 zu Kanzler Muller Kirchners Kopf passt nicht zu seinem Rumpf und Leib Schleppte er nicht an letzterem eine so grosse Last herum so wurde er noch viel mehr Teufelszeug machen noch viel lebendiger sein Er ist ein kluger Schelm der klugste in Frankfurt Dort herrscht der krasseste Geldstolz die Kopfe sind dumpf beschrankt duster Da taucht nun auf einmal so ein Lichtkopf wie Kirchner auf Wilhelm Hauff persiflierte ihn in seiner 1826 erschienenen Erzahlung Mitteilungen aus den Memoiren des Satan in der Person des korpulenten Pfarrers Munster 2 nbsp GrabstatteAnton Kirchners Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof Gewann D 60 3 Zu Kirchners hundertsten Geburtstag wurde 1879 am Scheffeleck in der Eschenheimer Anlage der Frankfurter Wallanlagen ein Denkmal gesetzt Es tragt die Inschrift Dem Geschichtsschreiber seiner Vaterstadt errichtet von seinen dankbaren Mitburgern Die Relieftafeln auf drei Seiten des Denkmals weisen auf Kirchners Tatigkeitsbereiche hin Sie zeigen dreimal die Francofurtia als allegorische Verkorperung der Stadt rechts die Ekklesia mit Kreuz und Bibel vor dem Turm der Katharinenkirche als Symbol des Predigers links die Klio mit Buch und Stift vor dem Domturm als Symbol des Historikers in der Mitte die Lehrmeisterin der Kinder als Symbol des Padagogen Nach Kirchner sind eine Schule im Frankfurter Stadtteil Bornheim und eine Strasse in der Innenstadt benannt Werke Auswahl BearbeitenGeschichte der Stadt Frankfurt am Main Jager und Eichenberg Frankfurt am Main Theil I 1807 Google Book Search pdf Theil II 1810 Google Book Search pdf Ansichten von Frankfurt am Main und seiner Umgegend Friedrich Wilmans Frankfurt am Main 1818 Unveranderter Nachdruck Weidlich Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 8035 1172 0 Literatur BearbeitenWolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 212 Wilhelm Stricker Kirchner Anton In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 16 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 18 21 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anton Kirchner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Anton Kirchner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kirchner Anton Hessische Biografie Stand 12 Januar 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Sterbedatum nach der Allgemeinen Deutschen Biographie und der Frankfurter Biographie Andere Quellen darunter der Grabstein auf dem Hauptfriedhof nennen den 1 Januar 1835 Mitteilungen aus den Memoiren des Satan Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 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