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Madern Gerthener auch Gertener um 1365 1430 war Stadtbaumeister der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main Madern GerthenerInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bauwerke 2 1 In Frankfurt 2 2 Ausserhalb Frankfurts 3 Bildwerke 4 Wurdigung 5 Ausstellungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGerthener war Sohn einer angesehenen Frankfurter Steinmetzfamilie Sein Vater Johann gehorte wie der Sohn der Zunft an die Familie lebte Mitte des 14 Jahrhunderts am Kornmarkt Nach dem Tode des Vaters 1391 ubernahm Madern Gerthener dessen Werkstatt und erwarb in der nahe gelegenen Weissadlergasse 1396 den Karthauserhof Um 1390 war Gerthener mehrere Jahre auf Wanderschaft und lernte dabei vermutlich am Ulmer Munster und am Prager Veitsdom bei Mitgliedern der Baumeisterfamilie Parler die in der 2 Halfte des 14 Jahrhunderts eine herausragende Bedeutung hatte Spatestens 1392 kehrte Gerthener nach Frankfurt zuruck und trat 1395 als Steinmetz in die Dienste der Stadt Vermutlich Ende der 1390er Jahre stieg Gerthener zum Stadtbaumeister Frankfurts auf zustandig fur die Bauaufgaben der Stadt vor allem im Bruckenbau und an den Verteidigungsanlagen 1400 und 1427 28 errichtete er den Eschenheimer Turm und meisselte die beiden Wappenreliefs Gegen 1400 heiratete er die wohlhabende Burgerstochter Adelheid Gulden zum Schusshan und durfte spatestens seitdem eine gehobene Position in der Handwerkerschaft gehabt haben protegiert durch die massgeblichen Patrizierfamilien bei denen er sich durch Grabmaler eingefuhrt hatte 1408 11 und 1414 30 leitete Meister Madern an St Bartholomaus Kaiserdom die Einwolbung des Querhauses und die Errichtung des Turmbaus der nach seinem Tode gemass seinem Plan bis 1514 weitergebaut wurde die erhaltenen Aufrisse des Turms durften aber von seinem Schuler Leonhard Murer stammen Die Zuschreibung von weiteren Frankfurter Kirchenbauten der Schauseite der Liebfrauenkirche um 1415 30 und des Chores der Leonhardskirche ca 1426 34 an ihn basiert ausschliesslich auf stilistischen Vergleichen Ausserhalb der Stadt Frankfurt ist die Bauleitung der Oppenheimer Katharinenkirche 1414 belegt eine Bezahlung durch Konig Ruprecht von der Pfalz 1407 ist nicht naher spezifiziert Die daruber hinaus meist angenommene Tatigkeit als Baumeister und Bildhauer in Mainz Speyer und Heidelberg ist aus stilistischen Grunden wahrscheinlich 1419 reiste Gerthener nach Strassburg um gutachterisch fur den Weiterbau des Munsterturms nach dem Tode von Ulrich von Ensingen Stellung zu nehmen Bauwerke BearbeitenWeil Urkunden fehlen kann fur manche Bauwerke Gertheners Leitung nur wegen seiner Position als Stadtbaumeister vermutet oder aufgrund stilistischer Gemeinsamkeiten erschlossen werden In Frankfurt Bearbeiten Alte Brucke Wiederaufbau eines durch Eisgang zerstorten Bruckenbogens 1398 99 Leinwandhaus stadtisches Handelshaus 1397 99 vermutet Umbau der Patrizierhauser Romer und Goldener Schwan zum neuen Rathaus der Stadt ab 1405 vermutet Fronhofturm Pulverturm am Dominikanerkloster Wehrturm 1406 08 vermutet Niddabrucke im Frankfurter Dorf Bonames 1409 10 Nurnberger Hof Wohnhaus der Patrizierfamilie von Glauburg Messequartier der Nurnberger Tuchhandler erhalten ist nur die wieder aufgebaute Tordurchfahrt Braubachstrasse 31 um 1410 Zuschreibung Stadtmauer Verstarkungsarbeiten zwischen Bockenheimer Tor heute Opernplatz und Main 1411 St Bartholomaus Kaiserdom Querhaus Einwolbung 1408 11 Galgen bzw Galluswarte der Frankfurter Landwehr 1414 vermutet St Bartholomaus Kaiserdom Turm 1415 30 Liebfrauenkirche Sudfassade Schauseite zum Liebfrauenberg mit Dreikonigsportal um 1415 30 Zuschreibung Eschenheimer Turm Stadttor einschliesslich der Wappenreliefs 1400 1426 28 Leonhardskirche Hochchor ab 1426 Zuschreibung Ausserhalb Frankfurts Bearbeiten Speyer Dom Sakristei ab 1409 Zuschreibung Mainz Dom Memorienpforte gegen 1415 Zuschreibung Heidelberg Schloss Eingang des Ruprechtsbaus um 1423 Zuschreibung Oppenheim Katharinenkirche Westchor ab 1408Bildwerke BearbeitenDie urkundlich gesicherten Wappenreliefs und plastische Arbeiten an Gertheners Bauten erlauben die Rekonstruktion seines bildhauerischen Œuvres 1 Epitaph fur Werner Weiss von Limpurg 1395 vernichtet Zuschreibung Grabmal fur Ludwig und Hert von Holzhausen 1383 1396 St Bartholomaus Zuschreibung Selbstbildnis an der Durchfahrt des Eschenheimer Turms 1400 Zuschreibung Stadtadler Schlussstein St Bartholomaus nordliches Vierungsseitenjoch 1409 Wappenkonsolen und schlusssteine Nurnberger Hof Durchfahrt um 1410 Zuschreibung Epitaph fur Siegfried von Marburg zum Paradies 1386 um 1410 Alte Nikolaikirche Zuschreibung Memorien Pforte im Mainzer Dom besonders Stephanus und Elisabeth um 1415 Zuschreibung Wandtabernakel Frankfurt Oberrad Erloserkirche um 1415 Zuschreibung Grabmal fur Erzbischof Johann II 1419 Mainz Dom Zuschreibung Wappen Konig Ruprechts und Engelschlussstein am Ruprechtsbau Heidelberg Schloss um 1423 Zuschreibung Sudportal der Liebfrauenkirche Propheten und Engelkragsteine nicht Tympanon um 1424 Zuschreibung Reichs und Stadtwappen am Eschenheimer Turm 1427Wurdigung BearbeitenEntgegen den Thesen von Johann Josef Boker 2 zeigen die reiche urkundliche Uberlieferung und grundliche stilkritische Arbeiten dass Madern Gerthener der bedeutendste mittelrheinische Kunstler der Spatgotik war dessen innovative Formensprache Rutenmasswerk Bogenrippen usw die architektonischen Glieder dynamisiert und ihn von den anderen Stararchitekten um 1400 3 unterscheidet Sein Hauptwerk der Frankfurter Domturm verbindet ahnlich seinen bildhauerischen Arbeiten plastische Durchgestaltung des Baukorpers mit bildhafter Wirkung Der Umfang seines Werkes als Architekt und Bildhauer hat mehrfach zu der Uberlegung gefuhrt ob sein Wirken nicht eher im Rahmen eines arbeitsteiligen Unternehmens mit Bildhauern und Steinmetzen zu verstehen ist wobei man auf die urkundlich bezeugten Parliere verwies Wahrend diese aber keine eigenstandige Verantwortung fur Baumassnahmen hatten lasst sich die reiche Urkundenlage in Frankfurt 4 kaum mit diesem fruhneuzeitlichen Modell verbinden Aber an der Memorienpforte im Mainzer Dom wie am Portal der Frankfurter Liebfrauenkirche lasst sich beobachten dass Meister Madern mit einem Mainzer Bildhauer zusammenarbeitete der erstmals mit dem Grabmal der Anna von Dalberg 1420 in der Oppenheimer Katharinenkirche begegnet In anderen Fallen kann man eher vorbereitende Arbeiten seiner Gesellen vermuten Wie bereits Friedhelm Wilhelm Fischer gezeigt hat war Gertheners Architektur fur den Mittelrhein und daruber hinaus bis zum Ende des 15 Jahrhunderts das massgebliche Vorbild 5 Sein Einfluss als Bildhauer war nicht so stark da Gerthener dabei in Konkurrenz und im Austausch mit Mainzer Kunstlern stand 6 Ausstellungen BearbeitenAnlasslich der 600 Jahr Feier der Grundsteinlegung des Frankfurter Domturms fand 2015 im Dommuseum Frankfurt eine Ausstellung Madern Gerthener und der Pfarrturm von St Bartholomaus 600 Jahre Frankfurter Domturm statt Literatur BearbeitenGerhard Ringshausen Madern Gerthener Leben und Werk nach den Urkunden Diss Universitat Gottingen 1969 Friedhelm Fischer Gertener Madern In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 331 Digitalisat Ernst Dietrich Haberland Madern Gerthener der stadt franckenfurd werkmeister Baumeister und Bildhauer der Spatgotik Knecht Frankfurt 1992 ISBN 3 428 00187 7 S 331 Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 248 Gerhard Ringshausen Madern Gerthener Frankfurts grosser Architekt und Bildhauer der Spatgotik Studien zur Frankfurter Geschichte 62 Henrich Editionen Frankfurt 2015 ISBN 978 3 9434 0735 8 Vgl die ausfuhrliche Rezension von Franz Bischoff in Journal fur Kunstgeschichte 19 2015 S 317 327 Bettina Schmitt und Ulrike Schubert Hrsg Madern Gerthener und der Pfarrturm von St Bartholomaus 600 Jahre Frankfurter Domturm Verlag Schnell und Steiner Munchen 2015 ISBN 978 3795430801Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Madern Gerthener Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Madern Gerthener im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gerthener Madern Hessische Biografie Stand 3 Juli 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Gisela Kniffler Die Grabdenkmaler der Mainzer Erzbischofe vom 13 bis zum fruhen 16 Jahrhundert Dissertationen zur Kunstgeschichte 7 Koln 1978 S 51 ff Zu Johann Josef Boker und Julian Hanschke Ein Turmriss des Ulrich von Ensingen fur den Frankfurter Pfarrturm In Insitu Zeitschrift fur Architekturgeschichte 2 2010 S 149 160 Johann Josef Boker Madern Gerthener und die Frage der Autorschaft der Frankfurter Domturmplane In Insitu Zeitschrift fur Architekturgeschichte 8 2016 S 163 180 vgl die Kritik von Gerhard Ringshausen Neue Hypothesen zur Geschichte des Frankfurter Domturms In Kunstchronik 70 2017 S 414 422 Vgl Peter Kurmann Stararchitekten des 14 und 15 Jahrhunderts im europaischen Kontext In Europa im spaten Mittelalter Politik Gesellschaft Kultur hg von Rainer C Schwinges u a Historische Zeitschrift Beihefte N F 40 2005 S 539 557 Vgl Walther Karl Zulch Frankfurter Kunstler 1223 1700 Veroffentlichung der historischen Kommission der Stadt Frankfurt am Main 10 Frankfurt 1935 Vgl Friedhelm Wilhelm Fischer Die spatgotische Kirchenbaukunst am Mittelrhein 1410 1520 an charakteristischen Beispielen dargestellt nach Schulen geordnet und mit historisch topographischen Darlegungen verknupft Heidelberger Kunstgeschichtliche Abhandlungen NF 7 Heidelberg 1962 Vgl Juliane von Fircks Madern Gerthener als Bildhauer In Madern Gerthener und der Pfarrturm von St Bartholomaus Munchen 2015 S 30 33 Normdaten Person GND 118717103 lobid OGND AKS LCCN n93061768 VIAF 62343528 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerthener MadernKURZBESCHREIBUNG Stadtbaumeister der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main Bildhauer der SpatgotikGEBURTSDATUM um 1360STERBEDATUM 1430 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Madern Gerthener amp oldid 224236689