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Die Stadtwaage war ein historisches seit seiner Erbauung stadtisches Steinhaus in der Altstadt von Frankfurt am Main Die nordliche Traufseite des Gebaudes zeigte zum Weckmarkt sudlich des Doms die ostliche Giebelseite zur Grossen Fischergasse mit der Hausergruppe Roseneck und die grosstenteils verbaute sudliche Traufseite zur Gasse An der Schmidtstube Im Westen schloss das Gebaude an das Haus Weckmarkt 3 auch Neues Kaufhaus genannt an in dem noch bis zu seinem Abbruch das Bestatteramt untergebracht war Die Hausanschrift war Weckmarkt 1 Die Waage neben dem Leinwandhaus 1874 Fotografie von Carl Friedrich Mylius Position des Gebaudes in der Frankfurter Altstadt Chromolithografie 1904 Die Geschichte des Gebaudes ist eng mit dem alten Judenviertel der Stadt und der altesten Frankfurter Synagoge verflochten an deren Stelle es im Jahre 1503 errichtet wurde Nach dem Abriss im Jahre 1874 ersetzte man die Waage bis 1877 durch ein neugotisches Magazingebaude fur das Frankfurter Stadtarchiv das seinerseits 1944 bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main mit der Altstadt vollstandig vernichtet wurde Nach dem Krieg wurden die Parzelle und weite Teile des alten Strassennetzes durch schlichte Wohn und Geschaftsbauten uberformt die neben dem historischen Leinwandhaus bis heute das Bild des Weckmarkts pragen so dass nichts mehr an die Synagoge die Waage oder das historistische Stadtarchiv erinnert Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und das alte Judenviertel 1 2 Ubergang des Wiegerechts und Neubau der Waage 1 3 Weitere Geschichte und Nutzung als Stadtarchiv 1 4 Ende der Waage und Geschichte bis zur Gegenwart 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenVorgeschichte und das alte Judenviertel Bearbeiten nbsp Dom Hollgasse und Weckmarkt 1858 Zeichnung von Peter Becker Im Hochmittelalter war der Dom wie in vielen Stadten dieser Zeit fast vollstandig von profaner Bebauung umgeben Hier befand sich die Keimzelle Frankfurts das sich aus der einstigen Konigspfalz entwickelt hatte und auch das 1288 erstmals erwahnte 1 alte Rathaus der Stadt an der Stelle des heutigen Kirchturms Mangels bildlicher Darstellungen und der Tatsache dass diese Gegend zu Beginn der fruhen Neuzeit den Zustand erreicht hatte in dem sie dann bis zu ihrer volligen Vernichtung im Zweiten Weltkrieg fast unverandert uberkommen war lasst sich die topographische Situation des Mittelalters nur naherungsweise anhand urkundlicher Nennungen und weniger archaologischer Befunde 2 rekonstruieren Unstrittig ist dass sich sudwestlich sudlich und sudostlich des Doms das alteste Judenviertel der Stadt befand Diese Nahe des judischen Quartiers zur seit 1311 selbststandigen Stadtverwaltung und auch der Kirche war im nationalen Vergleich ungewohnlich und doch kennzeichnend fur Frankfurt das von Alters her eine der grossten und selbststandigsten 3 judischen Gemeinden im Heiligen Romischen Reich Deutscher Nation besass Das Gebiet in dem judische Bewohner dominierten wurde bis Mitte des 14 Jahrhunderts im Osten durch die Fahrgasse etwa auf Hohe der Mehlwaage im Norden durch den Garkuchenplatz und den sudlichen Rand des Kirchhofs und im Westen durch das Heilig Geist Platzchen in der Saalgasse lose begrenzt 4 nbsp Plan des altesten judischen Viertels nach Urkunden und Grabungsbefunden von Christian Ludwig Thomas 1897 nbsp Umgebung des Doms in der fruhen Neuzeit Chromolithografie von Friedrich August Ravenstein 1862 Der Kirchhof war im Norden und Osten bis zur Born bzw bis zur Kannengiessergasse ausgedehnt im Suden aber wohl wesentlich enger als heute an den Dom geruckt da sich hier die Alte Judengasse die man als Hauptstrasse des Quartiers begreifen muss zwischen die Kirche bis in die 1340er Jahre noch ohne Querschiffe und den spateren Weckmarkt zwangte 5 Die Parzellierung des Weckmarkts war wesentlich weiter nach Norden verschoben als in der fruhen Neuzeit oder heute so dass die Gasse kaum mehr als zwei Meter breit war 6 Die Affengasse mit dem namensgebenden Eckhaus Zum Affen am westlichen Ende der Judengasse fuhrte an ihrer Uberkreuzung mit Saal und Schlachthausgasse hinauf zum Dom und dann zur Bendergasse 7 Auch der frei stehende Hauserblock mit dem spateren Leinwandhaus war lange ein integraler Bestandteil des judischen Viertels Belegt wird dies neben zahlreichen Urkunden auch durch die topographische Beschreibung des Gebietes durch Baldemar von Petterweil im Jahr 1350 Ostlich der Gumprachtsgasse die den Block in Nord Sud Richtung durchschnitt befand sich das judische Tanz bzw Spielhaus 8 ostlich daran anschliessend die so genannte Alte Judenschule Bei letzterem Gebaude handelte es sich um die alteste Synagoge der seit dem 12 Jahrhundert in Frankfurt nachweisbaren judischen Gemeinde Sie wurde bei den Pogromen 1241 in diesen Zusammenhang fallt auch ihre Ersterwahnung 9 und 1349 zerstort offenbar aber immer wieder an gleicher Stelle von ahnlicher Kubatur neu erbaut 10 Nach dem Pogrom von 1349 bei dem fast die gesamte judische Bevolkerung der Stadt ermordet wurde ein dabei gelegtes Feuer grosse Teile ihres angestammten Wohnquartiers vernichtete sowie den gerade im Bau befindlichen Dom beschadigte war die gesamte Gegend zwischen Kirchhof und Main eine Trummerwuste 11 Aufgrund eines kurz zuvor getroffenen Vertrages mit Kaiser Karl IV ging das judische Eigentum an dem Gebiet an den Rat uber der sich in den folgenden Jahren zahlreicher Begehrlichkeiten um diese ausserst gunstig gelegenen Grundstucke erwehren musste wobei er auch weitgehend erfolgreich war 12 nbsp Haus Fursteneck am Garkuchenplatz um 1880 Fotografie von Carl Friedrich Mylius Einzig im Streit mit dem Bartholomausstift um die Grundstucke der nordlichen Judengasse also direkt an der Kirche unterlagen die Stadtvater Fur das Stift war dies ein grosser Erfolg hatte sich der Kirchhof durch den Bau des sudlichen Querhauses der Kirche in den Jahren 1352 und 1353 doch wesentlich verkleinert was es durch Hinzuziehen der alten Grundstucke nun ausgleichen konnte Die ab 1351 erbaute Kirchhofmauer folgte wahrscheinlich genau der sudlichen Blockrandgrenze der alten Judengasse und stiess im Westen auf die Ruckseite der Affengasse Die ubrigen Grundstucke wurden vom Rat erneut an Privatpersonen darunter auch nur zaghaft nach Frankfurt zuruckkehrende Juden vergeben 13 Das prominenteste Beispiel fur ein Unternehmen im Bereich des Profanbaus an der Stelle ehemaliger judischer Hauser war das bis 1944 erhaltene 1362 von Johann von Holzhausen erbaute Haus Fursteneck an der Ecke zur Fahrgasse Doch auch die Stadt selbst nutzte die alten Grundstucke 1365 war erstmals die Rede vom Bau einer Waage in der Affengasse 14 die offenbar bis 1372 fertig gestellt war 15 Auch das bis heute erhaltene Leinwandhaus entstand 1399 an der Stelle gleich dreier niedergebrannter Judenhauser 16 1462 erfolgte dann die Zwangsumsiedlung der langsam wieder anwachsenden judischen Gemeinde in das Ghetto ausserhalb der Stadtmauer An offentlichen judischen Gebauden wie der Synagoge die nun ungenutzt standen liess die Stadt zwecks Bekraftigung ihrer Anspruche einen Wappenadler malen 17 die wenigen nach 1349 in judischen Besitz gekommenen Hauser gingen bald an Privatleute oder wurden von der Kirche aufgekauft Mit dem Abriss der alten Kirchhofsmauer im Rahmen der Reformation 1537 und ihrem Neubau nach jahrzehntelangem Streit erhielt der Kirchhof 1571 dann auch die heutigen engen Grenzen womit die letzten Spuren der hochmittelalterlichen Topographie des Ortes getilgt waren Ubergang des Wiegerechts und Neubau der Waage Bearbeiten Obgleich fur das Ende des 14 Jahrhunderts Schriftzeugnisse uber nur die eine Waage in der Affengasse erhalten sind existierten zu diesem Zeitpunkt wohl schon mehrere derartige Einrichtungen in der Stadt Erstmals wurde fur Frankfurt 1294 eine kaiserliche Reichswaage genannt denn das Wiegerecht war zumeist ein vom jeweiligen Landesherren an wenige ausgewahlte Stadte vergebenes Privileg fur das seit 1245 reichsunmittelbare Frankfurt also des Kaisers selbst Entsprechend wurde die Waage Ende des 13 Jahrhunderts auch noch von einem kaiserlichen Beamten bedient 14 Die altesten Gewichtsnormen der Stadt sind in einer Urkunde fixiert die sicher kurz vor 1329 zu datieren ist 18 die Berufsbezeichnungen der wohl schon in der neuen Waage in der Affengasse tatigen stadtischen Beamten der Wagenknechte tauchten erstmals im Jahr 1368 in den im Zweiten Weltkrieg verbrannten Bedebuchern auf 19 Daraus kann auch ohne Kenntnis ihres Einsatzortes geschlossen werden dass das Wiegerecht spatestens in den 1360er Jahren an die Stadt ubergegangen ist denn ohne jenes Privileg hatte sie nicht ihre Untergebenen in einer dem Reich zugehorigen Waage beschaftigen durfen nbsp Hauser am Dom und der Weckmarkt 1856 Zeichnung von Peter Becker 1502 beschloss der Rat der Stadt ein neues Waagengebaude zu errichten nachdem die bisherige Waage aus unbekannten Grunden ihre Aufgabe nicht mehr zur Zufriedenheit der Bevolkerung erfullen konnte Hierzu kaufte man das neben der Waage befindliche wohl wenigstens aus dem 14 Jahrhundert stammende Steinhaus Klein Wolkenburg 20 und wollte beide im Sommer 1503 zugunsten eines Neubaus niederlegen Doch zu den stadtischen Planen eines grosseren Neubaus an alter Stelle kam es nicht als man sich entschloss beide Gebaude also auch die alte Waage an das Bartholomausstift zu verkaufen 21 Diesmal ging es jedoch weniger um die Erweiterung des Kirchhofs als eher Bedenken ob der Wirkung eines reprasentativen stadtischen Baus in direkter Nahe zum Dom Wie wichtig dies dem Stift war zeigt sich auch darin dass man dem Rat nicht nur 500 Gulden fur zwei aufgrund ihres Alters sicherlich baufallige Hauser zahlte sondern zudem auch noch ein Kornhaus in der Nahe der Metzgerpforte eines Stadttores am Mainufer am Ende der Metzgergasse uberliess 22 Das Geschaft wurde am 1 Juni 1503 besiegelt und die beiden letzten Hauser der Affengasse bald vom Stift niederlegt nbsp Inneres der Waage 1873 Zeichnung von Carl Theodor Reiffenstein Doch die stadtischen Plane hatten sich keineswegs geandert Schon am 6 Juni desselben Jahres wurde in einer Ratssitzung das Bauvorhaben fur ein nuwe wagen huss uff dem flecken der alten Juddenschule beschlossen 21 Als stadtische Bauleiter beauftragt waren die namentlich bekannten Werkleute Hans Feltman ein Zimmermann und der Steinmetz Wigel Sparre Schon im Vorfeld der Vertragsverhandlungen mit dem Stift hatte man am 23 Mai 1503 mit dem Ausgraben der Fundamente der Synagoge begonnen bei dem es sich wohl um einen Steinbau handelte 23 Laut des uberlieferten Bauprogramms sollte der zu errichtende Waagenneubau eine Lange von 100 28 46 Meter die untere Mauer eine Hohe von 20 5 69 Meter und der Saal im Obergeschoss eine solche von 16 Frankfurter Werkschuh 4 55 Meter haben 24 Ferner waren drei holzerne Saulen fur die Unterzuge der Balkendecke des Erdgeschosssaales zwei Eingangstore mit stadtischen Wappenadlern daruber sowie drei Dachgeschosse als Kornspeicher vorgesehen Zahlreiche Abbildungen und Beschreibungen belegen dass das Gebaude wohl fast genau so auch ausgefuhrt wurde 25 nbsp Partie hinter der Waage mit der Gasse An der Schmidtstube 1872 Zeichnung von Peter Becker Die Synagoge war mit dem Neubau aber weder namentlich noch architektonisch aus dem Stadtbild verschwunden hinter der Waage befand sich bis zuletzt eine vorplatzartige Ummauerung und das so genannte Kalberschlachthaus auf einem alteren Steinsockel das noch bis ins 19 Jahrhundert hinein den Beinamen Alte Judenschule trug Dieser Name taucht auch immer wieder in Hausurkunden des 16 18 Jahrhunderts auf 26 Die vorplatzartige Ummauerung entsprach dagegen wohl dem so genannten Judenschulkirchhof 27 Auch das spatestens 1589 erbaute und zur Erschliessung der Obergeschosse der Waage benutzte Nachbargebaude Weckmarkt 3 auch Neues Kaufhaus setzte vermutlich auf alterer Substanz des judischen Viertels in Form des hier befindlichen judischen Tanz bzw Spielhauses auf Dies wurde insbesondere durch die in Frankfurt sehr ungewohnliche Baugestalt als dreigeschossiger Massivbau mit einem ebenfalls dreistockigen Dachaufsatz in Fachwerk deutlich Endgultige Bestatigung findet diese Annahme aber in Rechnungsposten des fruhen 17 Jahrhunderts in denen der Keller des Gebaudes als Judenbad Bezeichnung findet und somit auf die Mikwe des Vorgangerbaus verweist 28 In seiner Funktion als Bestatteramt mussten sich ab 1590 als fur alle auf dem Landweg nach Frankfurt gebrachten Waren ein neuer Einfuhrzoll erhoben wurde die Fuhrleute vor dem Abladen melden und den hier arbeitenden Bestattern eine entsprechende Gebuhr entrichten 29 Weitere Geschichte und Nutzung als Stadtarchiv Bearbeiten nbsp Waage Bestatteramt und Leinwandhaus 1871 Fotografie von Carl Friedrich Mylius Im Gegensatz zum benachbarten Leinwandhaus hat das Gebaude bis tief ins 19 Jahrhundert hinein einzig seinem dedizierten Zweck gedient An dafur speziell konstruierten Waagen wurden die wichtigsten Einfuhrguter wie Speck Salz oder auch Kupfer nach genormten Gewichten fur den Verkauf in der Stadt abgewogen und dafur ein Wiegegeld kassiert 1845 verlegte man grosse Teile des damals aus alle Nahten platzenden Frankfurter Stadtarchivs in das erste Obergeschoss was Umbauten und Sanierungsmassnahmen erforderte aber der Nutzung als Waage im Erdgeschoss keinen Abbruch tat 30 Die Archivare ausserten schon bald schwerste Bedenken befanden sich mit der Fett und Butterwaage im Erdgeschoss doch standig leicht entzundliche Materialien in direkter Nahe der kostbaren Archivalien Sie verwiesen auch auf das so wortlich einen Wald von Holz bildende gotische Dachwerk des Gebaudes und die zahlreichen anstossenden und umliegenden Hauser die ebenso grosstenteils aus dem schnell brennbaren Material erbaut waren 31 nbsp Georg Ludwig Kriegk wohl um 1860Der 1863 erste als Historiker in das Amt des Stadtarchivars gewahlte Georg Ludwig Kriegk wies noch im selben Jahr darauf hin dass es nach einem auswartigen Gutachten kein unpassenderes und gefahrlicheres Archiv gabe als die Waage in ihrem damaligen Zustand Abschliessend beantragte er einen volligen Umbau des Gebaudes den Abbruch aller Anbauten und den Auszug aller ubrigen dort untergebrachten Amter und Einrichtungen 32 Gleichzeitig setzte er sich jedoch fur einen Erhalt des Gebaudes ein 33 seinen Wert hat es nicht nur in seinem fast funfhundertjahrigen Alter sondern auch in seiner dem Geiste der Zeit seiner Entstehung entsprechenden Schonheit die fern ist von aller Pratension und allem unnotigen Beiwerk und das in Verbindung mit dem Dom und dem Leinwandhaus die einzige Stelle der Stadt von noch mittelalterlichem Geprage bildet Schon 1862 hatte die gesetzgebende Versammlung der Freien Stadt Frankfurt aufgrund der schweren baulichen Mangel des damals uber 350 Jahre alten Gebaudes erstmals und doch erfolglos die Errichtung eines eigenstandigen Archivgebaudes gefordert Der auf Kriegks Vorschlag fussende Plan des Senats zur Kostenersparnis das Waaggebaude unter Erhalt der ausseren Gestalt von Grund auf zu renovieren wurde 1866 als immer noch als zu teuer abgelehnt 30 In diesem Zusammenhang wurde besonders die Bedeutung des Gebaudes ganz entgegen der Wertung des Stadtarchivars als sehr gering eingeschatzt 33 Das Gebaude der Stadtwaage hat nicht den geringsten kunstlerischen Wert weder einen architektonischen Schmuck an den Fassaden noch sonstige schone Verhaltnisse Dazu ist der innere Zustand namentlich der des Gebalkes trostlos zerruttet nach dem Niederlegen der Anhangsel meint die Anbauten bleibt nicht mehr viel von den historischen aber historisch sehr wertlosen Gebaudlichkeiten ubrig Vollkommen zweckmassige Einrichtungen fur das Archiv sind nur zu Erreichen durch die ganzliche Niederlegung der Stadtwaage mit samtlichen Anhangseln und die Errichtung eines neuen nach allen Seiten freistehenden in einfach deutschem Stile zu erbauenden und ausschliesslich den Zwecken des Archivs dienenden Gebaudes nbsp Der Dombrand 1867 Lithografie Mit der Annexion der Stadt durch Preussen trat der Vorgang wenige Monate spater vollig in den Hintergrund Kriegk konnte vorerst nur erreichen dass ihm seinen Mitarbeitern und am Archiv interessierten Gelehrten ein ausserhalb der Waage gelegenes Arbeitszimmer im Rententurm zugewiesen wurde Der Raum in dem bedeutende Historiker wie etwa Leopold von Ranke arbeiteten war bei den in jener Zeit regelmassigen Mainhochwassern jedoch standig feucht und wurde zudem noch von einer ganz Hand anderer stadtischer Amter mitgenutzt Dennoch lagerte Kriegk hierher die seinerzeit als am wertvollsten betrachteten Archivalien wie Privilegien Kaiserbriefe Reichstagsakten und die ubrige Korrespondenz mit dem Reich aus 32 Der Dombrand am 15 August 1867 der von vielen Frankfurtern als boses Omen auf die preussische Okkupation der Stadt gewertet wurde war das Ereignis das den Beginn vom Ende der alten Waage einlautete Das Gebaude war nach dem Bericht Kriegks der sich wahrend des Brands in der Waage aufhielt der grossten Gefahr seit seiner Errichtung ausgesetzt 33 Nur durch ein Wunder ist das Archiv der grossen Gefahr entgangen Hatte der Wind nicht eine westliche Richtung genommen ware Flugfeuer in die ungeschutzten Dachluken gekommen und binnen einer halben Stunde das ganze Innere des Gebaudes ein Raub der Flammen gewesen Seinem Bericht fugte Kriegk noch das Gutachten einiger preussischer Archivbeamten bei die das Gebaude als durchaus ungenugend und eines Ersatzes in hochstem Grade bedurftig bezeichneten Unter dem Eindruck des Gutachtens und der Gefahr dem das bedeutende Stadtarchiv gerade noch entgangen war fasste man 1871 dann den Beschluss fur den Neubau eines Stadtarchivs an der Stelle der Waage 30 Ende der Waage und Geschichte bis zur Gegenwart Bearbeiten Entgegen manch anderem damals verschwindenden Bau sprach sich ausser Kriegk kein Konservator oder Historiker gegen den Abriss des Waagengebaudes aus obwohl es in seiner Schlichtheit zu den originellsten offentlichen Leistungen der langen Frankfurter Gotik zahlte und im Gegensatz zu vielen anderen auch nur wenig verandert worden war Mit dem Abbruch 1874 verschwand jedoch nicht nur das Gebaude selbst sondern im Sinne eines purifizierenden Historismus auch das westliche erschliessende Gebaude auf dem Mauerwerk des judischen Tanz bzw Spielhauses die sudlichen Anbauten auf den Resten der alten Synagoge der Judenschulkirchhof sowie die an die Waage angebauten Schirnen also uberdachte Verkaufsladen Beim Ausheben der Baugrube stiess man dann auch tatsachlich auf die romanischen Reste der altesten Synagoge die jedoch entsprechend dem damaligen Verstandnis von Archaologie und Denkmalpflege nur unzureichend dokumentiert und anschliessend beseitigt wurden 10 nbsp Leinwandhaus und neugotisches Stadtarchiv 1898 Fotografie von Max Junghandel Das bis 1877 an derselben Stelle von Dombaumeister Franz Josef Denzinger im neugotischen Stil errichtete Archivgebaude wirkte aufgrund der vorgenannten Massnahmen eher wie ein Fremdkorper inmitten der gewachsenen mittelalterlichen Bebauung zumal es sich an Vorbildern der prachtigen internationalen Gotik orientierte die es im sehr konservativen Frankfurt so nie gegeben hatte Von den wenigen vor dem Abbruch gesicherten grosstenteils spatgotischen Bauteilen der Waage wurden zwei Wappenadler an der Nord und Sudseite des neuen Gebaudes eingemauert ein Waagebalkenhalter ein geschnitztes Kruzifix sowie ein Kamin mit stadtischen Insignien kamen an das Historische Museum der Stadt Eine Besonderheit und Alt Frankfurter Anekdote im Zusammenhang mit dem Neubau war der Rechtsstreit um die so genannte Lautenschlager sche Schirn einen Verkaufsladen der sich an der Waage befunden hatte Da der Besitzer gegen die Stadt einen lange Zeit sehr erfolgreichen Rechtsstreit fuhrte durfte er die Schirn auch an der Nordostecke des Neubaus wieder platzieren wo sie noch fast 15 Jahre bestehen blieb bis die Angelegenheit dann doch durch einen Vergleich ein Ende fand und der Laden verschwand 34 Das Archivgebaude war trotz seiner Grosse alles andere als ausreichend dimensioniert Die Aufnahme der Altbestande des 1900 beim Bau des neuen Rathauses abgebrochenen Archivturms Frauenrode also samtlicher seit 1311 von der Stadt gefuhrten Amtsbucher das Hinzukommen der neuen Medien wie Fotografien und Schallplatten sowie die Einrichtung einer zeitgeschichtlichen Sammlung fuhrten schon Ende der 1930er Jahre dazu dass das Gebaude am Weckmarkt sprichwortlich bis in den letzten Dachwinkel belegt war nbsp Cafe Metropol 2009Doch noch vor der Vernichtung der Frankfurter Altstadt im Marz 1944 wurde das Archiv im Januar desselben Jahres durch mehrere Sprengbombenvolltreffer schwer zerstort was aufgrund der vernachlassigten Auslagerung auch den Verlust eines der wertvollsten und vollstandigsten Stadtarchive in Deutschland zur Folge hatte Inwieweit die am Bau verwendeten spatgotischen Wappenadler sowie die 1874 dem Historischen Museum ubertragenen Spolien die Vernichtung uberstanden ist bis heute ungeklart Nach dem Krieg wurde die Parzelle geraumt und modern uberbaut Ein Wohnhaus im Stile der 1950er Jahre in dessen Erdgeschoss sich das Cafe Metropol befindet ist somit der Nachfolgebau des Stadtarchivs der Waage und der altesten Frankfurter Synagoge an die vor Ort nichts mehr erinnert Architektur Bearbeiten nbsp Ostgiebel der Waage an der Grossen Fischergasse 1860 Zeichnung von Peter Becker Das auf einem rechteckigen Grundriss errichtete Gebaude war ein Massivbau aus verputzten Bruchsteinen mit sichtig belassenen Eckquadern Architekturteilen und Bauplastik aus dem charakteristischen roten Mainsandstein Uber zwei durch eine Balkendecke mit Unterzugen getrennten grossen Salen im Erd und ersten Obergeschoss erhob sich zwischen den Staffelgiebeln ein steiles schiefergedecktes Walmdach mit Gaubenreihen und drei Dachgeschossen Der spatgotische Charakter wurde durch die Verwendung hoher Kreuzstockfenster im Obergeschoss und im ersten Dachgeschoss abgerundet wahrend die Fenster im Erdgeschoss wohl von Alters her rund und durch Vergitterung gesichert waren Die innere Erschliessung erfolgte durch das anstossende Gebaude Neues Kaufhaus oder nach seiner Bestimmung auch Bestatteramt genannt Es handelte sich ebenso um einen dreigeschossigen Massivbau aus verputztem Bruchstein von dem einzig der dreistockige Dachaufsatz in verschieferten Fachwerk ausgefuhrt war Wie die Erschliessung der Waage in den Jahren von 1503 bis zur ersten Erwahnung und wohl auch Errichtung des Erschliessungsbaus 1589 erfolgte ist unklar Da dieser jedoch nachweislich s geschichtlicher Teil wie auch die Waage selbst auf wesentlich alterer Substanz beruhte und praktisch dieselbe Traufhohe aufwies ist davon auszugehen dass zumindest der massive Teil in nicht uberlieferter Form zur Bauzeit des Waagengebaudes bestand und so Zugang zum Ober und den Dachgeschossen gewahrte Kurz vor dem Abriss wurde die Waage von Carl Theodor Reiffenstein der im 19 Jahrhundert akribisch die Veranderungen der Frankfurter Altstadt sowohl schriftlich dokumentierte als auch zeichnete am 25 Mai 1873 nochmals ausfuhrlich beschrieben 35 nbsp Waagebalkenhalter und Adler 1873 Zeichnung von Carl Theodor Reiffenstein Die Niederlegung des Gebaudes wird nachstens beginnen beleuchten wir also noch einmal die Raumlichkeiten soweit es moglich ist und suchen in Schrift und Bild der Nachwelt eine deutliche Erinnerung zu hinterlassen Von aussen hat das Gebaude trotz seiner Einfachheit einen imposanten Charakter und macht mit der ubrigen Umgebung einen hochst harmonischen Eindruck Drei Adler von Stein sind daran angebracht wovon zwei auf der Ostseite und einer uber dem Portal auf der Nordseite sich befinden von den zwei erstgenannten ist einer auf der Ecke nach Suden in der Hohe von etwa zehn Fuss uber dem Boden eingesetzt er ist der kleinste und befindet sich auf einem Wappenschilde nur ist er leider auf eine barbarische Weise zerschlagen indem man um einem daran vorbeilaufenden Standkandel Raum zu verschaffen statt mit einem Knie daruber hinweg zugehen lieber ein Stuck Adler abhieb Es ist und bleibt dies eine ewige Schande fur die diejenigen Beamten welche mit der Leitung und Beaufsichtung der Reparaturen an den stadtischen Bauten betraut sind oder damals waren Ein vierter Adler ist auf der Sudseite des Hauses uber dem Thore gemalt er hat rechts und links oben zwei kleine schrag gegen einander gestellte Wappenschilder neben sich deren jedes einen Reichsadler tragt 36 nbsp Schrankchen im Erdgeschoss 1873 Zeichnung von Carl Theodor Reiffenstein Im Inneren des Gebaudes fesselt der untere den ganzen Stock ausfullende Raum unsere Aufmerksamkeit im hochsten Grade Keine ahnliche Lokalitat befindet sich hier Ihre Decke ruht auf Tragern von Eichenholz die ausserst fein und zierlich profiliert sind und einen vortrefflichen Eindruck machen Vor allem ist der eiserne Waagebalkenhalter mit seinen zierlichen Wappenschildern ins Auge zu fassen sodann finden wir in der Wand ein kleines Schrankchen dessen eiserne Thure eine Vorrichtung zum Einwerfen von Geldstucken hat und ausserst fein gearbeitet ist ebenso eine Kiste mit reichverziertem Schlossblech An der westlichen Wand die an das eben im Abbruch befindliche Bestatteramts Gebaude anstosst sind zwei Figuren al fresco angemalt zu beiden Seiten eines unter einem zierlichen Baldachin aufgehangten aus Holz geschnitzten Kruzifixes vor dem aus einem eleganten Sockel welcher gleichfalls reich verziert ist ein holzerner Trager herauswachst auf dem sich ein eiserner Leuchter mit einer holzernen Kerze befindet Das Ganze erinnert an die alte Zeit und macht eine gute Wirkung Leider fehlt die Spitze des Baldachins und ist auf eine so ungluckliche Weise nach einer Zeichnung von Karl Ballenberger erganzt dass ich mich nicht entschliessen konnte dieselbe auf meiner Abbildung mit aufzunehmen Die beiden Figuren stellen den heiligen Bartholomaeus und Karl den Grossen dar und scheinen stark restauriert zu sein Der Eingang zu diesem Raume geschah durch das grosse Thor an der Nordseite ein zweites nach dem Rosenplatzchen mundendes Thor das die Ausfahrt wesentlich erleichterte indem hierdurch das Wenden im Inneren des Gebaudes vermieden wurde ist neueren Ursprungs 37 Noch ein Eingang befand sich in der Mauer nach dem Bestatteramts Gebaude ebenso eine Thure nach dem Hofe In diesem Raume nun befand sich die Waage und war derselbe stets mit Fassern und Ballen belagert nbsp Kamin im Obergeschoss 1873 Zeichnung von Carl Theodor Reiffenstein Zu den Raumen des oberen Stocks gelangte man uber die in dem anstossenden Bestatteramts Gebaude liegende Treppe die jedenfalls ihre Entstehung einer spateren Zeit verdankt wie aus den Verschneidungen der Stabe an der durch die westliche Giebelwand gebrochenen Thure zu welcher sie fuhrt zu ersehen ist Wahrscheinlich wurde diese Einrichtung erst um die Mitte des XVII Jahrhunderts gemacht In dem ersten Stock welcher einen sehr geraumigen Saal enthalt ist ein grosser Theil der Akten des stadtischen Archivs untergebracht Ein grosser Kamin erregt hier unser lebhaftes Interesse welcher trotz seiner Einfachheit geschmackvoll und vortrefflich in Stein ausgefuhrt ist und auf seiner Hauptfront zwei Adler tragt die aber im Lauf der Zeiten so oft mit Farbe uberstrichen sind dass sie alle Scharfe und Deutlichkeit verloren haben und kaum mehr zu erkennen sind Hier wird man die Baufalligkeit erst recht gewahr und man begreift eigentlich nicht dass bei dieser Verwahrlosung das Gebaude nicht schon langst zusammengebrochen ist Von der Nothwendigkeit des Abbruchs dieses einfachen und schonen Denkmals einer reichen Vergangenheit uberzeugt und erfullt verlassen wir den Raum beseelt von dem Wunsche dass es gelingen moge einen ebenburtigen Neubau an seine Stelle zu setzen Jedenfalls wird Frankfurt um ein charakteristisches Denkmal seiner Vorzeit armer was es umso schwerer trifft als es in dieser Beziehung ausserordentlich wenig zu verlieren hat Literatur BearbeitenAffengasse In Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Band III Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1863 S 323 331 Textarchiv Internet Archive Weckmarkt In Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Band IV Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1864 S 1 3 u 15 19 Textarchiv Internet Archive Rudolf Jung Carl Wolff Die Baudenkmaler in Frankfurt am Main Zweiter Band Weltliche Bauten Volker Frankfurt am Main 1898 S 295 300 Digitalisat PDF Otto Ruppersberg Die Vorgeschichte des Archivgebaudes am Weckmarkt Zur funfzigsten Wiederkehr des Tages seiner Fertigstellung am 18 Februar 1929 In Alt Frankfurt Vierteljahrschrift fur seine Geschichte und Kunst 2 Jahrgang Heft 3 Frankonia Verlag und Druckerei Frankfurt am Main 1929 S 32 35 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtwaage Frankfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Leinwandhaus amp Stadtwaage altfrankfurt comEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Johann Friedrich Boehmer Friedrich Lau Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt J Baer amp Co Frankfurt am Main 1901 1905 Band I S 262 263 Urkunde Nr 544 25 Mai 1288 Christian Ludwig Thomas Die Ausgrabungen im Domhof und auf dem Weckmarkt 1896 und 1897 In Archiv fur Frankfurts Geschichte und Kunst Dritte Folge Sechster Band K Th Volcker s Verlag Frankfurt am Main 1899 S 314 322 Bis zur Umsiedlung in die Judengasse 1462 konnten die Frankfurter Juden ihren Wohnort frei wahlen Im Vergleich mit anderen Reichsstadten wie z B dem Koln oder Regensburg jener Zeit war dies aussergewohnlich liberal so gab es dort ein Ghetto was sogar allabendlich und allmorgendlich von der Stadt verschlossen wurde was diese sich auch noch bezahlen liess vgl hierzu Isidor Kracauer Geschichte der Frankfurter Juden im Mittelalter Aus der inneren Geschichte der Juden Frankfurts im XIV Jahrhundert Judengasse Handel und sonstige Berufe Verlag von J Kauffmann Frankfurt am Main 1914 S 7 Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Band III Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1863 S 328 331 Ausfuhrungen zur Alten Judengasse Battonn III S 239 250 Ausfuhrungen zum Kirchhof vor 1537 Kracauer S 6 nach den Grabungsbefunden von Christian Ludwig Thomas auf dem Weckmarkt im Jahre 1897 auf denen die gezeigte Karte basiert Battonn III S 323 Ausfuhrungen zur Affengasse Johann Georg Battonn Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main Band IV Verein fur Geschichte und Alterthumskunde zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main 1864 S 11 Zitat aus dem Manuskript O U 1360 Der Juden Spielehaus an der Judenschul zu Frankfurt 1390 und 1405 wird es in Zinsbuchern des Bartholomausstifts als domui corearum judeorum erwahnt Rudolf Jung Carl Wolff Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 1 Kirchenbauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1896 S 363 hier Zitat einer judischen Quelle von 1241 die heilige Synagoge wurde zerstort Bosewichte drangen ein raubten und plunderten und zerrissen in ihrer Wuth unser schones Antheil die herrlichen Gesetzesrollen a b Kracauer S 24 u Jung Wolff Bd 1 S 363 beim Abriss der Waage und ihres Hintergebaudes fanden sich die Reste der wohl ersten Synagoge in romanischen Formen im Sinne der Frankfurter Stilabfolgen also wenigstens aus der 1 Halfte des 13 Jahrhunderts Neben einem Rundbogenfenster legte man die Grundmauern einer romanischen Basilika mit runder Apsis fur die Gesetzeslade frei Der Fund wurde nur unzureichend geschweige denn archaologisch dokumentiert und fur die Fundamentierung des Nachfolgebaus auch allem Anschein nach vollstandig beseitigt Richard Froning Frankfurt Chroniken und annalistische Aufzeichnungen des Mittelalters Verlag Carl Jugel Frankfurt am Main 1884 S 8 ein wohl Anfang des 16 Jahrhunderts niedergeschriebener Text aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts der seinerseits wohl auf Augenzeugenberichten Baldemar von Peterweil des 14 Jahrhunderts basiert jedoch im Gesamtkontext eher ein Plenum fur die damals erfolgte Umsiedlung der Judengasse darstellt Einzelne Textstellen sind dennoch eine wertvolle Quelle fur die sparlich uberlieferten Verhaltnisse hier fur den Zerstorungsgrad des Jahres 1349 stantibus in cimiterio ejusdem basilice liberum ad pontis medium prebuerunt aspectum Dies bedeutet auf Deutsch sinngemass Vom Friedhof Kirchhof bot sich ein freier Blick bis zur Mitte der Brucke Alte Brucke Kracauer S 13 15 durch die Verpfandung der Judenstattigkeit fur 15 200 Pfund Heller im Rahmen eines Vertrags mit Kaiser Karl IV vom 25 Juni 1349 war das Eigentum an den Juden an die Stadt ubergegangen Durch eine Klausel im Vertrag wurde sie zudem automatisch zum Erben der Eigentumer verstorbener oder getoteter Juden Aufgrund grosser Begehrlichkeiten um die Grundstucke u a seitens des Augustinerordens und des damaligen Herrn von Hanau Ulrich III wurde der Schutt darauf erst 1357 geraumt und in diesem Zusammenhang auch die Synagoge explizit erwahnt die offenbar ausgebrannt und voller Trummer stand Kracauer S 18 erst ab den 1380er Jahren liessen sich Juden wieder als Hausbesitzer nachweisen a b Roland Hoede Dieter Skala Patricia Stahl Hrsg Brucke zwischen den Volkern Zur Geschichte der Frankfurter Messe Band III Ausstellung zur Geschichte der Frankfurter Messe Union Druckerei und Verlag Frankfurt am Main 1991 ISBN 3 89282 021 X S 65 Battonn III S 326 Zitat aus dem Manuskript Stadt Rechenbuch de 1372 Es ward in diesem Jahre ein Wagehaus gebaut 1388 findet sich eine weitere Nennung im Schoffengerichtsprotokoll Battonn IV S 6 u 7 hier finden sich Auszuge des Liber censuum mit genauen Beschreibungen der drei Hauser als Domus stral Judaei Domus dicti Physis Judaei und Domus dicta zu der Schalin Battonn IV S 18 Battonn will den aufgemalten Wappenadler am erhaltenen Hinterhaus der Waage im 18 Jahrhundert noch gesehen haben Karl Bucher Benno Schmidt Hrsg Frankfurter Amts und Zunfturkunden bis zum Jahre 1612 Zweiter Teil Amtsurkunden In Veroffentlichungen der Historischen Kommission der Stadt Frankfurt a M VI Joseph Baer amp Co Frankfurt am Main 1914 1915 S 288 Verweis auf Urkunde mit der Signatur Ugb B 95 Nr 32 Bl 4 Karl Bucher Die Berufe der Stadt Frankfurt a M im Mittelalter In Abhandlungen der Koniglich Sachsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig Philologisch Historische Klasse XXX Band Nr III B G Teubner Leipzig 1914 S 128 Verweis auf Bedebuch Ni 9a von 1368 1371 mit dem Textauszug Clawes der knecht zur wagen Battonn III S 324 der Hausname ist vermutlich eine volksmundliche Verballhornung von Stein Wolkenburg was bereits darauf deutet dass es sich bei dem Gebaude um ein domus lapidea also ein Steinhaus handelte Es wird erstmals 1350 von Baldemar von Peterweil in seinem Liber redituum in seiner stadtebaulichen Position sehr genau beschrieben Laut einer weiteren urkundlichen Quelle von Battonn war das Gebaude das Haus des 1332 gestorbenen Henricus de Wolkenburg eines Vikars des Bartholomausstifts Eine solch bedeutende Person ware zumindest eine logische Erklarung fur ein in jener Zeit ansonsten nur dem Hochadel vorbehaltenes Steinhaus a b Rudolf Jung Carl Wolff Die Baudenkmaler von Frankfurt am Main Band 2 Weltliche Bauten Selbstverlag Volcker Frankfurt am Main 1898 S 295 Battonn III S 324 327 Battonn IV S 18 Zitat aus dem Manuskript Stdt Rchnbch 1503 Die Stadt lasst durch ihre Buwenmeister das neue Wagenhuss bauen und feria 3tia post vocem jucunditatis 1513 wohl Transkriptionsfehler gemeint ist sicher 1503 wird der Grundstein dazu in der alten Judenschule neben des Rates Garnehuss gelegt respect das Fundament zu graben angehoben 1 Frankfurter Werkschuh entspricht 28 461 cm Jung Wolff Bd 2 S 295 u 296 Battonn IV S 19 Battonn IV S 16 Zitat aus dem Manuskript 1336 Der Judenschulkirchhof zu F Battonn IV S 3 u 4 das Neue Kaufhaus tauchte in den Rechenbuchern erstmals 1589 als dann jahrlich fortgeschriebener Einnahmeposten auf Zur Mikwe im Keller Zitat aus dem Manuskript 1613 Die Stadt bezieht Zinss Miethe vom Keller das Judenbad genannt under dem neuen Kaufhause modo Leinwandhaus a fl 6 Hans Otto Schembs Frankfurt Archiv Band 1 Archiv Verlag Braunschweig Braunschweig 1982 S F 01050 a b c Jung Wolff Bd 2 S 296 Otto Ruppersberg Die Vorgeschichte des Archivgebaudes am Weckmarkt Zur funfzigsten Wiederkehr des Tages seiner Fertigstellung am 18 Februar 1929 In Alt Frankfurt Vierteljahrschrift fur seine Geschichte und Kunst 2 Jahrgang Heft 3 Frankonia Verlag und Druckerei Frankfurt am Main 1929 S 33 a b Ruppersberg S 34 a b c Ruppersberg S 35 Franz Rittweger Carl Friedrich Fay Ill Bilder aus dem alten Frankfurt am Main Nach der Natur Verlag von Carl Friedrich Fay Frankfurt am Main 1896 1911 nach dem Bildtext von Franz Rittweger zur Waage Jung Wolff Bd 2 S 297 300 nach Reiffensteins hier gedrucktem Manuskript Jung Wolff Band 2 S 298 Fussnote Der Adler ist nicht gemalt sondern von Stein die kleinen Wappenschilder sind nicht oben sondern unten Jung Wolff Band 2 S 299 Fussnote Aus dem Jahre 1831 50 110167 8 6856 Koordinaten 50 6 36 6 N 8 41 8 2 O nbsp Dieser Artikel wurde am 12 September 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtwaage Frankfurt am Main amp oldid 235269493