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Die Grossmarkthalle im Frankfurter Stadtteil Ostend war von 1928 bis zu ihrer Schliessung am 4 Juni 2004 ein gewerblicher Grossmarkt in dem vorwiegend Obst und Gemuse gehandelt wurde Das denkmalgeschutzte Gebaude wurde in den 2010 bis 2014 errichteten Neubau der Europaischen Zentralbank integriert 2015 wurde hier die Erinnerungsstatte an der Frankfurter Grossmarkthalle eingerichtet Grossmarkthalle mit noch erhaltenen Annexbauten Blick vom Deutschherrnufer Mai 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Bahnhof Grossmarkthalle 1 2 Denkmalschutz 2 Baubeschreibung der Halle 3 Integration in den Neubau der Europaischen Zentralbank 4 Mauereidechse 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Grossmarkthalle in Betrieb 2002 nbsp Marktstande 2002 nbsp Detail 2002Vom Mittelalter bis weit ins 19 Jahrhundert hinein fanden Einzel und Grosshandel in der Stadt auf offentlichen Strassen und Platzen oder in den sogenannten Schirnen statt Wachsende Bevolkerungszahlen und gestiegene Anforderungen an Hygiene und die damit verbundene Uberwachung des Marktbetriebes fuhrten 1877 bis 1879 zur Errichtung der ersten Frankfurter Markthalle an der Fahrgasse Trotz ihrer grosszugigen Bauweise genugte die Markthalle jedoch bereits nach wenigen Jahren nicht mehr den Anforderungen einer wachsenden Grossstadt 1883 wurde mit der sogenannten Lederhalle in der Trierischen Gasse ein weiterer Marktbetrieb eroffnet Ab 1907 gab es einen zusatzlichen Freimarkt am Borneplatz sowie kleinere Markthallen fur den Handel mit Fischen und Blumen in der Bornegasse und der Battonnstrasse Der Wunsch die zersplitterten Marktbetriebe wieder zu konzentrieren fuhrte 1910 auf Initiative von Oberburgermeister Franz Adickes zu ersten Uberlegungen ausserhalb der Innenstadt eine neue Grossmarkthalle mit Bahnanschluss zu errichten 1911 beschloss die Stadtverordnetenversammlung ein Gelande an der Sonnemannstrasse in unmittelbarer Nahe des neuen Frankfurter Osthafens dafur zu reservieren 1 Der Erste Weltkrieg und die Inflationszeit verhinderten lange die Ausfuhrung dieser Plane Erst am 14 Juni 1926 genehmigte die Stadtverordnetenversammlung den Bau Der von dem Architekten Martin Elsaesser entworfene wuchtige Bau am rechten Ufer des Mains wurde am 25 Oktober 1928 eingeweiht und ist Teil des Projekts Neues Frankfurt Mit 220 Metern Lange 50 Metern Breite und einer Hohe zwischen 17 und 23 Metern der seinerzeit grosste Gebaudekomplex der Stadt bot die Halle auf 13 000 Quadratmetern Platz fur rund 130 Verkaufsstande die in erster Linie Grossverbraucher zum Beispiel aus der Gastronomie sowie gewerbliche Wiederverkaufer bedienten Des Weiteren befanden sich im und um den Bau Buros und Lagerflachen fur die Grosshandler Speditionen und Agenturen Die Funktion des Grossmarkts fur den Grossraum Frankfurt ubernahm 2004 das neu gebaute Frischezentrum Frankfurt im Ortsbezirk Kalbach Riedberg mit insgesamt 128 000 Quadratmetern Flache wovon die Verkaufsflache 23 000 Quadratmeter einnimmt Bahnhof Grossmarkthalle Bearbeiten nbsp Gedenktafel zu den Deportationstransporten judischer Burger zwischen 1941 und 1945 Hauptartikel Bahnhof Grossmarkthalle Frankfurt am Main Ab Oktober 1941 verwendeten die Nationalsozialisten die Kellerraume der Grossmarkthalle als Sammelpunkt und den Bahnhof Grossmarkthalle zur Deportation judischer Manner Frauen und Kinder aus Frankfurt und Umgebung Diese Transporte aus dem Guterbahnhof der Grossmarkthalle spielten eine bedeutende Rolle beim Volkermord innerhalb der Vernichtungsmaschinerie des Holocaust Seit 1997 erinnert eine Gedenktafel 2 daran Im Fruhjahr 2007 schrieb die Stadt Frankfurt am Main in enger Zusammenarbeit mit der Judischen Gemeinde Frankfurt und der Europaischen Zentralbank EZB einen europaweiten Wettbewerb zur Gestaltung einer Gedenkstatte fur die deportierten Juden aus Die Erinnerungsstatte an der Frankfurter Grossmarkthalle wurde am Sonntag dem 22 November 2015 eroffnet 3 4 Ein Teil der Erinnerungsstatte liegt auf dem extraterritorialen Gebiet der EZB und ist nur im Rahmen von Fuhrungen zu besichtigen 5 6 Daneben existiert ein offentlich zuganglicher Bereich Denkmalschutz Bearbeiten nbsp Blick vom Main Tower auf Halle und Osthafen Juni 2007Die Grossmarkthalle die im Frankfurter Volksmund auch Gemieskerch Gemusekirche genannt wurde steht seit 1984 unter Denkmalschutz 2006 wurden die sogenannten Annexbauten Sozialgebaude an den Kopfbauten der Halle aus dem Denkmalschutz entlassen Uber ihren geplanten Abriss gab es eine urheberrechtliche Auseinandersetzung mit Regine und Thomas Elsaesser den Erben des 1957 verstorbenen Architekten Martin Elsaesser Nach ihrer Ansicht unterlag die Gestalt der Grossmarkthalle dem Anderungsverbot nach dem Urheberrecht und bedurfte der Zustimmung der Erben als derzeitigen Rechteinhaber da das Urheberrecht an der Gestaltung der Halle erst 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers erlischt 7 Allerdings hatte Martin Elsaesser mit der Stadt Frankfurt 1932 eine vertragliche Vereinbarung getroffen wonach Anderungen an der Bausubstanz der Halle zulassig sind 8 Im Fruhjahr 2008 einigten sich schliesslich die Erben Elsaessers mit der Stadt Frankfurt und der Europaischen Zentralbank uber die Realisierung des Neubauentwurfs Er sah vor das westliche Drittel des Hallendaches das im Zweiten Weltkrieg zerstort und in den Nachkriegsjahren wieder aufgebaut wurde durch einen diagonalen Querriegel zu durchdringen damit nach den Planen der Architekten die neue Funktion nach aussen dringt 9 Die aus dem Denkmalschutz entlassenen Annexbauten wurden im Sommer 2008 abgerissen 10 Im Juli 2010 wurden die Fensterscheiben des Hallenbauwerks entfernt und die Fassaden im Bereich des vorgesehenen Querriegels bis auf die Stutzpfeiler des Tonnengewolbes abgetragen nbsp Grossmarkthalle rechts mit Deutschherrnbrucke und Skyline von Osten Januar 2005Baubeschreibung der Halle BearbeitenDie Grossmarkthalle Frankfurt am Main ist ein Hallenbau in Massivbauweise mit einer freien Spannweite von 50 Metern Sie war zum Zeitpunkt ihrer Errichtung das am weitesten gespannte massive Flachentragwerk in moderner Schalenbauweise Die gesamte Grundflache wird durch 15 Tonnengewolbe mit einer Tragerspannweite von 36 9 Metern und einer Gewolbespannweite von 14 1 Metern uberdacht Die Tonnengewolbe wurden in Zeiss Dywidag Schalenbauweise in Beton ausgefuhrt und besitzen eine Starke von nur 7 Zentimetern Die Grundform der Gewolbequerschnitte ist eine Halbellipse von 6 Metern Hohe Sie wurde 1926 1928 von Franz Dischinger und Ulrich Finsterwalder konstruiert Der Hallenbau wurde in einer Bauzeit von 24 Wochen durch die Firmen Dyckerhoff amp Widmann AG und Wayss amp Freytag AG erstellt Die Baukosten beliefen sich auf insgesamt 15 372 Millionen Reichsmark Innenansichten nach der Raumung August 2009 nbsp Richtung Westen nbsp Ostliche Innenwand nbsp NordseiteIntegration in den Neubau der Europaischen Zentralbank BearbeitenZum 1 Januar 2005 wurde das Areal der Grossmarkthalle von der Stadt Frankfurt an die Europaische Zentralbank ubergeben die dort ihren Hauptsitz errichtet hat Der Kaufvertrag wurde bereits im Jahre 2002 unterzeichnet Die Halle nimmt die offentlichen Funktionen der EZB auf Sie verfugt uber einen Besucherbereich eine Kantine fur die Mitarbeiter der EZB einen Presse sowie einen Konferenzbereich Zwischen dem Main und der Grossmarkthalle entstand 2010 bis 2014 der Neubau der Europaischen Zentralbank aus zwei 180 Meter hohen ineinandergreifenden Hochhausern nach einem Entwurf des Wiener Architekturburos Coop Himmelb l au Im November 2014 wurde der Neubau bezogen die offizielle Einweihung fand am 18 Marz 2015 statt nbsp Durchbruch fur den Querriegel an der Sudseite August 2010 nbsp Sudseite mit entfernten Fenstern und Durchbruch fur den Querriegel August 2010 nbsp Der Neubau Februar 2015 nbsp Innenansicht nach dem Umbau fur die EZB April 2015Mauereidechse BearbeitenAn der Mauer am Mainweg gibt es ein Vorkommen der Mauereidechse 11 Literatur BearbeitenGustav Lampmann Die Grossmarkthalle in Frankfurt a Main Architekt Baudirektor Professor Elsaesser In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 11 1928 S 257 272 zlb de Kaumanns Der ingenieurtechnische Aufbau der Grossmarkthalle in Frankfurt a M In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 11 1928 S 273 280 zlb de Gunter Gunschel Grosse Konstrukteure 1 Freyssinet Maillart Dischinger Finsterwalder Ullstein Berlin 1966 Walter Bachmann Frankfurter Grossmarkthalle JW Verlag Frankfurt 2001 ISBN 3 934354 02 5 Wolf Christian Setzepfandt Architekturfuhrer Frankfurt am Main Architectural Guide 3 Auflage Dietrich Reimer Verlag Berlin 2002 ISBN 3 496 01236 6 S 44 deutsch englisch ZwischenZeit Momentaufnahmen der Frankfurter Grossmarkthalle Stadtplanungsamt Frankfurt am Main Frankfurt am Main 2008 Walter Vorjohann Fotografien Eva Schestag Texte Ort der Abwesenheit Die Frankfurter Grossmarkthalle Verlag Kleinheinrich Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 930754 58 8 12 Europaische Zentralbank Hrsg Informationen zum Neubau der Europaischen Zentralbank in Frankfurt am Main Die Grossmarkthalle Architektur Entstehung und Sanierung Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 92 899 0614 2 S 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grossmarkthalle Frankfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur zur Grossmarkthalle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Grossmarkthalle Frankfurt am Main Martin Elsaesser Stiftung uber den Umbau der Grossmarkthalle zur Zentrale der EZB Memento vom 25 September 2011 im Internet Archive fr online deEinzelnachweise Bearbeiten Franz Lerner Das tatige Frankfurt Verlag Gerd Ammelburg Frankfurt am Main 1955 S 266 Gedenktafel an der Grossmarkthalle Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive Dokumentiert beim Institut fur Stadtgeschichte Karmeliterkloster Frankfurt am Main Mahnmal fur die Opfer der Deportationen bei par frankfurt de der fruheren Website der Stadt Frankfurt am Main Friederike Tinnappel Gedenkstatte soll auch an die Tater erinnern In FR online 22 November 2015 abgerufen am 23 November 2015 Sicherheitsbedurfnisse erschweren Zugang zu Mahnmal faz net 15 Februar 2016 abgerufen am 21 Februar 2016 Fuhrungen fur Gruppen Erinnerungsstatte an der Grossmarkthalle Memento des Originals vom 23 Oktober 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www juedischesmuseum de durch das Judische Museum Frankfurt Frankfurter Rundschau 24 November 2006 FAZ 13 Dezember 2006 Frankfurter Rundschau 7 November 2006 Matthias Alexander Einigung mit Elsaesser Erben In FAZ 5 Mai 2008 Abgerufen 8 Oktober 2008 Annette Zitzmann Andreas Malten Landesmonitoring der Mauereidechse Podarcis muralis in Hessen Art des Anhangs IV der FFH Richtlinie Artgutachten 2011 Uberarbeiteter Abschlussbericht Stand 21 Mai 2012 herausgegeben von Hessen Forst Servicezentrum Forsteinrichtung und Naturschutz FENA hlnug de PDF 1 3 MB FAZ 30 August 2010 S 32 Zwischenzustand Fotografien der Frankfurter Grossmarkthalle50 109444444444 8 7025 Koordinaten 50 6 34 N 8 42 9 O Normdaten Geografikum GND 4610325 9 lobid OGND AKS LCCN nb2017004558 VIAF 141541408 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossmarkthalle Frankfurt am Main amp oldid 237962152