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Ludwig Maximilian Balthasar von Biegeleben seit 1868 osterreichischer Freiherr 14 Januar 1812 in Darmstadt 6 August 1872 in Rohitsch Sauerbrunn Untersteiermark aus dem Adelsgeschlecht Biegeleben war Diplomat in Diensten des Grossherzogtums Hessen und spater des Kaisertums Osterreich Wahrend der Revolution von 1848 war er Unterstaatssekretar der provisorischen Zentralgewalt Uber zwanzig Jahre bestimmte er danach als osterreichischer Diplomat die Deutschlandpolitik des Habsburgerreiches entscheidend mit Er formulierte 1863 die Frankfurter Reformakte fur einen grossdeutschen Bundesstaat die jedoch am Widerstand Preussens scheiterte Ludwig Freiherr von Biegeleben Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Unterstaatssekretar 1848 3 Deutschlandpolitik Osterreichs 4 Werke 5 Literatur in chronologischer Folge 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenBiegeleben stammte aus einer ursprunglich Arnsberger Beamtenfamilie Er war Sohn von Kaspar Josef von Biegeleben dieser war zunachst hochrangiger Beamter Kurkolns und spater des Grossherzogtums Hessen Seine Mutter Marianne geb v Braumann stammte aus einer Aachener Patrizierfamilie Sein Bruder war der spatere grossherzoglich hessische Finanzminister Maximilian von Biegeleben Biegeleben war kunstlerisch und literarisch interessiert und studierte Rechtswissenschaften in Bonn Heidelberg und Giessen Wahrend seines Studiums wurde er 1827 Mitglied der Alten Burschenschaft Germania Bonn 1828 der Alten Burschenschaft Germania Giessen und 1829 der Heidelberger Burschenschaft Fasslianer 1 Nach dem Studium arbeitete er fur etwa zehn Jahre im grossherzoglich hessischen Gerichtswesen Anschliessend trat Biegeleben in den diplomatischen Dienst des Grossherzogtums ein und wurde 1842 Legationssekretar und Geschaftstrager in Wien Dort lernte er im Haus von Ottilie von Goethe seine Frau Maria 1825 1871 eine Tochter von Franz Anton Freiherr von Buol Berenberg 1794 1865 kennen Aus der im Jahre 1846 geschlossenen Ehe entstammten funf Kinder darunter Rudiger Freiherr von Biegeleben 1847 1912 Koniglich Kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat und Sektionschef im Ministerium des Kaiserlichen Hauses und des Ausseren Paul Freiherr von Biegeleben 1849 1933 Koniglich Kaiserlicher Bezirksgerichts Adjunkt in Kaltern Tirol Landtagsabgeordneter in Tirol Maximilian Freiherr von Biegeleben 1852 1943 Koniglich Kaiserlicher Geheimer Rat und ausserordentlicher Gesandter und bevollmachtigter Minister Kanzler des Ordens vom Goldenen Vliess 2 Biegeleben hat sich in dieser Zeit auch an der Ubersetzung von Francesco Petrarca beteiligt Unterstaatssekretar 1848 BearbeitenBiegeleben der in einem dem alten Reich eng verbundenen Elternhaus aufgewachsen war pladierte fur eine zentrale Rolle Osterreichs in Deutschland Obwohl er die Revolution von 1848 als Konservativer ablehnte schien sie ihm doch eine Moglichkeit fur eine Neugestaltung der deutschen Verhaltnisse und fur eine engere Bindung Osterreichs an Deutschland zu bieten Heinrich von Gagern holte Biegeleben im August 1848 als Unterstaatssekretar in das Aussenministerium der provisorischen Zentralgewalt in Frankfurt am Main Dort versuchte er im proosterreichischen Sinn zu wirken Er war dabei eine der wichtigsten Stutzen des Reichsverwesers Johann von Osterreich Fur diesen war er auch zwischen Juli und Oktober 1849 Bevollmachtigter in Preussen Bayern und Osterreich Danach war er bis 1850 Referent der Abteilung fur die Verhaltnisse zum Ausland bei der Bundeszentralkommission Deutschlandpolitik Osterreichs BearbeitenIn dieser Position bewahrte er sich so gut dass ihn nach der Niederschlagung der Revolution sowohl Joseph von Radowitz fur Preussen wie auch Felix zu Schwarzenberg fur Osterreich zu gewinnen suchten Biegeleben entschied sich fur Osterreich Seit Sommer 1850 war er Sektionsrat und zwei Jahre spater Wirklicher Hof und Ministerialrat im deutschen Referat des Aussenministeriums In der Zeit zwischen den Dresdner Konferenzen bis zum Deutschen Krieg von 1866 bestimmte Biegeleben als von Kaiser Franz Joseph I hochgeschatzter Staatsschreiber und Protokollfuhrer nicht zuletzt durch seine diplomatischen Noten die Deutschlandpolitik Osterreichs entscheidend mit Dabei ging es ihm in erster Linie um den Erhalt der Fuhrungsrolle der Donaumonarchie in Deutschland Dies war wichtig fur den Erhalt des Habsburgerstaates und des Deutschen Bundes Im Sinne Osterreichs versuchte Biegeleben zu dessen Reform beizutragen Biegeleben war entschiedener Gegner des preussischen Anspruchs auf Gleichberechtigung und lehnte die kleindeutsche Losung klar ab Nach dem Amtsantritt von Otto von Bismarck wurde Biegeleben zu dessen eigentlichem Gegenspieler Er stand dabei zeitweise im Gegensatz zur teilweise widerspruchlichen Politik der Minister Karl Ferdinand von Buol Schauenstein Johann Bernhard von Rechberg und Alexander von Mensdorff Pouilly Er selbst hat Bismarck teilweise unterschatzt und die realen Machtverhaltnisse nicht richtig eingeschatzt Biegeleben spielte eine zentrale Rolle bei dem letztlich gescheiterten Frankfurter Furstentag von 1863 Als zweiter osterreichischer Bevollmachtigter nahm er 1864 an der Londoner Konferenz zur Beendigung des Deutsch Danischen Krieges teil Danach versuchte Biegeleben ein Bundnis der deutschen Mittel und Kleinstaaten zu Stande zu bringen sich mit dem franzosischen Herrscher Napoleon III zu verstandigen um so doch noch eine Reform des Deutschen Bundes auf den Weg zu bringen Dabei nahm er auch eine Konfrontation mit Preussen in Kauf Die Niederlage im Deutschen Krieg von 1866 bedeutete das Ende der deutschlandpolitischen Plane Biegelebens Mit der Grundung des deutschen Kaiserreichs war Biegeleben endgultig gescheitert und zog sich 1872 aus dem Staatsdienst zuruck Werke BearbeitenKarl Kekule Ludwig Biegeleben Hrsg Ubers Die Reime des Francesco Petrarca Stuttgart Tubingen 1844 DigitalisatLiteratur in chronologischer Folge BearbeitenConstantin von Wurzbach Biegeleben Ludwig Max Freiherr In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 26 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1874 S 370 Digitalisat Vivenot Biegeleben Ludwig Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 2 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 620 622 Rudiger Frhr v Biegeleben Ludwig von Biegeleben Ein Vorkampfer des grossdeutschen Gedankens Lebensbild von seinem Sohne Zurich Amalthea 1930 393 S Taras Borodajkewycz Biegeleben Ludwig Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 224 f Digitalisat Biegeleben Ludwig Maximilian Frh von In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 82 f Direktlinks auf S 82 S 83 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 97 98 Eva Haberkorn Im diplomatischen Dienst Teilnachlass Ludwig Maximilian Freiherr v Biegeleben 1812 1872 im Staatsarchiv Darmstadt In Archivnachrichten aus Hessen 1 2010 S 46 f Weblinks BearbeitenBiegeleben Ludwig Maximilian Balthasar Theodor Freiherr von Hessische Biografie Stand 14 Januar 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 97 Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen Hessische Biographie Eintrag Biegeleben Ludwig Maximilian Balthasar Theodor Freiherr von ID 937 https www lagis hessen de de subjects rsrec sn bio register person entry biegeleben 252C 2Bruediger 2Bfreiherr 2BvonNormdaten Person GND 119059363 lobid OGND AKS LCCN nr99031057 VIAF 25404433 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Biegeleben Ludwig vonALTERNATIVNAMEN Biegeleben Ludwig Maximilian Balthasar von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG hessisch osterreichischer DiplomatGEBURTSDATUM 14 Januar 1812GEBURTSORT DarmstadtSTERBEDATUM 6 August 1872STERBEORT Rohitsch Sauerbrunn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ludwig von Biegeleben amp oldid 232012739