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Daniel Henri Druey 12 April 1799 in Faoug 29 Marz 1855 in Bern heimatberechtigt in Faoug uberwiegend Henri Druey genannt war ein Schweizer Rechtsanwalt Philosoph und Politiker Ab 1831 gehorte er zu den fuhrenden Politikern im Kanton Waadt 1848 wurde er als einer der ersten Bundesrate des Schweizer Bundesstaats gewahlt Druey war ein Vertreter der radikal liberalen Fraktion der heutigen FDP und gilt als Vater der Schweizer Bundesverfassung Henri Druey 1850 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Studium und Beruf 1 2 Kantonspolitik 1 3 Bundespolitik 1 4 Bundesrat 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenStudium und Beruf Bearbeiten Er war der Sohn des Wirts Jean Daniel Druey und von Suzanne Catherine Langel und stammte aus der am Murtensee gelegenen Gemeinde Faoug Druey studierte Rechtswissenschaft an der Akademie in Lausanne Nachdem er 1820 das Staatsexamen bestanden hatte zog er nach Berlin und studierte an der Humboldt Universitat Philosophie unter Georg Wilhelm Friedrich Hegel Weitere Stationen waren die Universitaten in Tubingen und Heidelberg 1 1821 trat er dem Tubinger Burschenverein und 1822 der Alten Heidelberger Burschenschaft bei 2 Seine Ausbildung vervollstandigte er in Paris wo er Personlichkeiten wie Francois Rene de Chateaubriand und Benjamin Constant kennenlernte Nach einem Aufenthalt in London kehrte Druey 1826 nach Lausanne zuruck und absolvierte dort ein Anwaltspraktikum 1828 erhielt er das Anwaltspatent eroffnete in Moudon eine Kanzlei und wurde in den Grand conseil gewahlt das Waadtlander Kantonsparlament Ab 1830 war er als Appellationsrichter tatig im selben Jahr heiratete er Caroline Burnand das Paar blieb kinderlos 1 Kantonspolitik Bearbeiten Gepragt vom hegelianischen Denken hielt es Druey trotz seiner liberalen Einstellung nicht fur angebracht gegen die konservative Kantonsregierung von Jules Muret anzukampfen Er war uberzeugt die Mehrheit der Bevolkerung stunde hinter der Regierung und die liberale Bewegung sei noch nicht reprasentativ Aus diesem Grund beteiligte er sich nicht am Umsturz vom 18 Dezember 1830 als die Liberalen um Charles Monnard die Macht ergriffen Druey gelangte jedoch bald zur Einsicht dass der Wandel wirklich von der Mehrheit gewollt war und willigte ein sich in den Staatsrat Conseil d etat wahlen zu lassen Nach der Wahl schloss er sich den Radikalen dem linken Flugel der liberalen Bewegung an und vertrat 1832 den Kanton Waadt als Tagsatzungsgesandter 3 In der gemassigt liberalen Kantonsregierung stiessen Drueys Forderungen starkere zentralistische Institutionen und die Revision des Bundesvertrags von 1815 auf Ablehnung sodass ihn die Regierungskollegen 1833 fur funf Jahre von der Tagsatzung ausschlossen Gleichwohl setzte diese ihn als Vermittler im Konflikt um die Basler Kantonstrennung ein Zusammen mit seinem Freund Ignaz Paul Vital Troxler aus Luzern grundete Druey den von 1835 bis 1839 bestehenden Schweizerischen Nationalverein Ab 1836 leitete er die Zeitung Nouvelliste vaudois uber die er seine Forderung nach individuellen Freiheiten verbreitete Obwohl selber sehr religios setzte er sich fur eine strikte Trennung zwischen Staat Kirche ein Mit dem von ihm massgeblich beeinflussten Kirchengesetz von 1839 konnte dieses Ziel erreicht werden Ebenso war er an der Gesetzgebung in den Bereichen Bildung Strassenbau und Rechtsprechung beteiligt Mit seinem Anliegen die direkte Demokratie oder das Recht auf Arbeit bei der Revision der Waadtlander Kantonsverfassung im Jahr 1845 mitzuberucksichtigen hatte er jedoch keinen Erfolg Ausserdem erwarb er sich den Ruf ein Sozialist oder gar Kommunist zu sein da er sich unter anderem fur eine progressive Einkommenssteuer und die Umwandlung von Pfarrhausern in Fursorgeanstalten eintrat 4 Nachdem der Kanton Luzern 1844 Jesuiten an die hoheren Schulen berufen hatte forderte eine von 30 000 Personen unterschriebene Petition deren Ausweisung Mit Verweis auf die Autonomie der Kantone lehnte es die Mehrheit der Waadtlander Kantonsregierung ab Zwangsmassnahmen zu beschliessen Zusammen mit Louis Henri Delarageaz grundete Druey daraufhin die radikale Association patriotique die am 14 Februar 1845 die Regierung sturzte und daraufhin eine neue Kantonsverfassung ausarbeitete Druey war nun unbestritten die fuhrende Person der Kantonsregierung Aus einer Position der Starke heraus zwang er all jene Pfarrer zum Rucktritt die sich geweigert hatten von der Kanzel eine Proklamation zugunsten der Verfassung zu verlesen 4 Bundespolitik Bearbeiten Nach dem Sieg der radikal liberalen Kantone im Sonderbundskrieg wurde Druey Ende 1847 zum Mitglied der Kommission zur Revision des Bundesvertrages gewahlt Als Berichterstatter in franzosischer Sprache spielte er bei der Ausarbeitung der Bundesverfassung eine wichtige Rolle Zahlreiche seiner Ideen fur einen foderalistischen Bundesstaat wurden berucksichtigt Zwar hatte er ein Einkammernparlament bevorzugt er akzeptierte jedoch das letztlich nach dem Vorbild der Verfassung der Vereinigten Staaten umgesetzte Zweikammernsystem 4 Da er uberzeugt war mit der neuen Bundesverfassung seine Ziele erreicht zu haben wollte sich Druey aus der Bundespolitik zuruckziehen Zudem zeigte er sich besorgt daruber dass das radikale Regime im Waadtland noch keineswegs gesichert war Folglich kandidierte er nicht fur den Nationalrat und lehnte es ab seine Wahl in den Standerat durch das Kantonsparlament anzunehmen Mehrmals betonte er seine Abneigung in der Bundeshauptstadt Bern politisch tatig zu werden liess sich dann aber uberreden Er wurde am 16 November 1848 zum dritten Mitglied des Bundesrates gewahlt Dabei erhielt er im ersten Wahlgang 76 von 132 abgegebenen Stimmen 18 Stimmen entfielen auf Jakob Robert Steiger und 38 auf verschiedene weitere Personen 5 Bundesrat Bearbeiten Druey ubernahm das Justiz und Polizeidepartement und war in seinem ersten Amtsjahr gleichzeitig Vizeprasident Als Justizminister musste er sich vor allem mit dem Problem der Tausenden von Fluchtlingen befassen die nach den gescheiterten liberalen Revolutionen in die Schweiz gekommen waren Er ordnete zwar die Ausweisung mehrerer Revolutionare wie Johann Philipp Becker Karl Heinzen und Giuseppe Mazzini an konnte diese Massnahme aber nicht durchsetzen weil das Fluchtlingswesen ausschliesslich Sache der kantonalen Polizeibehorden war und die genannten Personen den Schutz einzelner Kantonsregierungen vor allem Genfs und der Waadt genossen Die Situation eskalierte nach der Niederschlagung der Badischen Revolution zumal die Anwesenheit der Fluchtlinge die Beziehungen zu Preussen und Osterreich aufs Schwerste belastete Auf Drueys Anregung beschloss der Bundesrat am 16 Juli 1849 die Ausweisung der fuhrenden Fluchtlinge woraufhin beide Parlamentskammern ihre Zustimmung erteilten 6 1850 war Druey Bundesprasident und stand als solcher wie damals ublich dem Politisches Departement Aussenministerium vor Dabei bewies er gegenuber den europaischen Grossmachten diplomatisches Geschick Beispielsweise wehrte er den Versuch Preussens ab den Verlust des Kantons Neuenburg mit der Fluchtlingsfrage zu verknupfen Ausserdem konnte er ein Handels und Niederlassungsabkommen mit den USA schliessen 1851 stand Druey dem Finanzdepartement vor und setzte dabei die von Josef Munzinger vorbereitete Einfuhrung des Schweizer Frankens um 7 Zu den damals ublichen Komplimentswahlen trat er 1851 und 1854 im Wahlkreis Waadt Nord an 1852 leitete Druey ein zweites Mal das Justiz und Polizeidepartement und musste sich dabei vor allem mit den Spatfolgen des Sonderbundskrieges auseinandersetzen Den unterlegenen Kantonen war die gesamte Kriegsschuld auferlegt worden Nun verlangten diese dass ihnen die Restschuld erlassen wird Zusammen mit Ulrich Ochsenbein wehrte sich Druey gegen dieses Ansinnen Er tat dies nicht aus finanziellen Uberlegungen vielmehr ging es ihm ums Prinzip Nur wenn die Sanktion mit bis zum Ende durchgesetzt werde konne man ein Exempel statuieren Druey und Ochsenbein setzten sich mit ihrer Haltung nicht durch und wurden von den ubrigen funf Bundesraten uberstimmt 1853 ubernahm Druey wieder das Finanzdepartement was es ihm erlaubte etwas kurzerzutreten Seine Weigerung das Ohmgeld aufzuheben war umstritten und stiess vor allem in seinem Heimatkanton auf Unverstandnis Zwei Wochen vor seinem 56 Geburtstag erlag Druey an seinem Arbeitsplatz einem Schlaganfall 8 Literatur BearbeitenAndre Lasserre Druey Henri In Historisches Lexikon der Schweiz Olivier Meuwly Michel Steiner Henri Druey In Urs Altermatt Hrsg Das Bundesratslexikon NZZ Libro Zurich 2019 ISBN 978 3 03810 218 2 S 44 50 Olivier Meuwly Henri Druey Schweizer Bundesrat und Burschenschafter Einst und Jetzt Bd 35 1990 S 199 214 Eduard Liechtenhan Haffter Aus Briefen des nachmaligen Bundesrates Druey uber die Dreissigerwirren In Basler Jahrbuch 1940 S 78 101 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Henri Druey Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Henri Druey im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Dokumente von und uber Druey Henri in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der SchweizEinzelnachweise Bearbeiten a b Meuwly Steiner Das Bundesratslexikon S 44 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 222 Meuwly Steiner Das Bundesratslexikon S 44 45 a b c Meuwly Steiner Das Bundesratslexikon S 45 Meuwly Steiner Das Bundesratslexikon S 45 46 Meuwly Steiner Das Bundesratslexikon S 46 47 Meuwly Steiner Das Bundesratslexikon S 47 48 Meuwly Steiner Das Bundesratslexikon S 48 49 VorgangerAmtNachfolger Mitglied im Schweizer Bundesrat 1848 1855Constant FornerodVorsteher des Eidgenossischen Justiz und Polizeidepartements EJPD Henri Druey Jonas Furrer Jakob Stampfli Josef Martin Knusel Jakob Dubs Paul Ceresole Fridolin Anderwert Emil Welti Louis Ruchonnet Adolf Deucher Eugene Ruffy Eduard Muller Ernst Brenner Robert Comtesse Josef Anton Schobinger Ludwig Forrer Arthur Hoffmann Camille Decoppet Heinrich Haberlin Johannes Baumann Eduard von Steiger Markus Feldmann Friedrich Traugott Wahlen Ludwig von Moos Kurt Furgler Rudolf Friedrich Elisabeth Kopp Arnold Koller Ruth Metzler Arnold Christoph Blocher Eveline Widmer Schlumpf Simonetta Sommaruga Karin Keller Sutter Elisabeth Baume SchneiderVorsteher des Eidgenossischen Departements fur auswartige Angelegenheiten EDA Jonas Furrer Henri Druey Josef Munzinger Wilhelm Matthias Naeff Friedrich Frey Herose Jakob Stampfli Constant Fornerod Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Jakob Dubs Karl Schenk Josef Martin Knusel Emil Welti Paul Ceresole Johann Jakob Scherer Joachim Heer Bernhard Hammer Numa Droz Simeon Bavier Louis Ruchonnet Adolf Deucher Adrien Lachenal Eugene Ruffy Eduard Muller Walter Hauser Ernst Brenner Josef Zemp Robert Comtesse Marc Ruchet Ludwig Forrer Eduard Muller Arthur Hoffmann Gustave Ador Felix Calonder Giuseppe Motta Marcel Pilet Golaz Max Petitpierre Friedrich Traugott Wahlen Willy Spuhler Pierre Graber Pierre Aubert Rene Felber Flavio Cotti Joseph Deiss Micheline Calmy Rey Didier Burkhalter Ignazio CassisVorsteher des Eidgenossischen Finanzdepartements EFD Josef Munzinger Henri Druey Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Constant Fornerod Jean Jacques Challet Venel Victor Ruffy Paul Ceresole Karl Schenk Johann Jakob Scherer Wilhelm Matthias Naeff Bernhard Hammer Simeon Bavier Walter Hauser Robert Comtesse Marc Ruchet Josef Anton Schobinger Giuseppe Motta Jean Marie Musy Albert Meyer Ernst Wetter Ernst Nobs Max Weber Hans Streuli Jean Bourgknecht Roger Bonvin Nello Celio Georges Andre Chevallaz Willi Ritschard Otto Stich Kaspar Villiger Hans Rudolf Merz Eveline Widmer Schlumpf Ueli Maurer Karin Keller Sutter Normdaten Person GND 11622827X lobid OGND AKS LCCN nr90002164 VIAF 57361171 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Druey HenriALTERNATIVNAMEN Druey Daniel Henri vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Schweizer Rechtsanwalt Philosoph und PolitikerGEBURTSDATUM 12 April 1799GEBURTSORT FaougSTERBEDATUM 29 Marz 1855STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henri Druey amp oldid 236653004