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Rene Felber 14 Marz 1933 in Biel Bienne 18 Oktober 2020 1 heimatberechtigt in Kottwil und Le Locle war ein Schweizer Politiker SP Nach einigen Jahren Tatigkeit als Lehrer war er von 1964 bis 1980 Stadtprasident von Le Locle und von 1965 bis 1976 Mitglied des Kantonsparlaments des Kantons Neuenburg Von 1967 bis 1981 sass er im Nationalrat anschliessend war er Neuenburger Staatsrat Obwohl er damals nicht mehr dem Parlament angehorte wurde er 1988 in den Bundesrat gewahlt Wahrend seiner bis 1993 dauernden Amtszeit stand er dem Departement fur auswartige Angelegenheiten vor Als Aussenminister strebte er eine verstarkte internationale Prasenz der Schweiz an Ebenso versuchte er das Land in die europaische Integration einzubinden Er scheiterte jedoch 1992 mit seinem wichtigsten aussenpolitischen Anliegen dem Beitritt zum Europaischen Wirtschaftsraum Rene Felber 1990 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Beruf und Lokalpolitik 1 2 Kantons und Bundespolitik 1 3 Bundesrat 1 4 Rucktritt und weitere Tatigkeiten 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenBeruf und Lokalpolitik Bearbeiten Felbers Familie stammt ursprunglich aus dem Kanton Luzern Sein Vater Josef Jost Felber arbeitete als Uhrmacher seine Mutter hiess Maria Ida geborene Diebold Zusammen mit zwei Geschwistern verbrachte Rene Felber den grossten Teil seiner Kindheit und Jugend in der Stadt Neuenburg Er schloss dort das Gymnasium mit der Matura ab und absolvierte anschliessend das kantonale Lehrerseminar Ab 1955 arbeitete er als Primarlehrer zunachst in Dombresson spater in Le Locle Ebenfalls im Jahr 1955 heiratete er Lucette Evelyne Monnier aus Dombresson mit der er zwei Tochter und einen Sohn hatte Nachdem er der Sozialdemokratischen Partei beigetreten war begann Felber 1960 seine politische Karriere mit der Wahl in den Generalrat conseil general dem Gemeindeparlament von Le Locle 1964 wurde er in den Gemeinderat und zugleich zum Stadtprasidenten gewahlt In der Folge war er zunachst fur die Stadtwerke zustandig danach bis zu seinem Rucktritt im Jahr 1980 fur das Ressort Finanzen 2 Kantons und Bundespolitik Bearbeiten nbsp Nationalrat Rene Felber 1971 Von 1965 bis 1976 gehorte Felber dem Kantonsparlament des Kantons Neuenburg an 1967 gelang ihm die Wahl in den Nationalrat 1980 81 fuhrte er die Sozialdemokratische Fraktion der Bundesversammlung an 1981 trat er als Nationalrat zuruck nachdem er in den Neuenburger Staatsrat gewahlt worden war In der Kantonsregierung leitete er daraufhin das Finanz und Kultusdepartement Bereits 1977 war er als moglicher Bundesrat im Gesprach gewesen doch die Fraktion stellte den ebenfalls aus dem Kanton Neuenburg stammenden Standerat Pierre Aubert als offiziellen Kandidaten auf Gleichwohl erhielt Felber damals zwolf Stimmen 3 1987 kam Felber zu seiner zweiten Chance nachdem Aubert auf Ende 1987 seinen Rucktritt angekundigt hatte Als Favorit um dessen Nachfolge im Bundesrat galt zunachst Felicien Morel doch interne Streitereien in der SP des Kantons Freiburg schmalerten seine Chancen Wahrend der SP Parteivorstand den zum linken Flugel gehorenden Genfer Staatsrat Christian Grobet als offiziellen Kandidaten bestimmte bevorzugte die Fraktion den als gemassigt und pragmatisch geltenden Felber obwohl dieser seit sechs Jahren nicht mehr im Nationalrat sass Die Grunen und die linksalternativen POCH riefen zur Wahl einer Frau auf fanden damit aber kein Gehor Bei der Bundesratswahl vom 9 Dezember 1987 wurde Felber im ersten Wahlgang mit 152 von 228 gultigen Stimmen gewahlt auf Grobet entfielen 36 Stimmen auf Morel 27 Stimmen Mit der Wahl Felbers waren erstmals uberhaupt vier Katholiken im Bundesrat vertreten 4 Bundesrat Bearbeiten nbsp Rene Felber wird 1991 vom indischen Finanzminister Manmohan Singh in New Delhi begrusst Felber ubernahm am 1 Januar 1988 die Leitung des Departements fur auswartige Angelegenheiten Im ersten Amtsjahr als Aussenminister war er hauptsachlich mit der Reorganisation seines Departements beschaftigt Es schuf das bereits von seinem Vorganger Aubert beschlossene Generalsekretariat hinzu kam eine neue Abteilung innerhalb der Politischen Direktion die sich um Friedens Abrustungs und Sicherheitspolitik kummerte 5 Ab 1989 vollzog er angesichts der epochalen Umwalzungen in Mittel und Osteuropa Fall des Eisernen Vorhangs Zusammenbruch der Sowjetunion eine Neuausrichtung der Schweizer Aussenpolitik Felber verstand die Neutralitat der Schweiz nicht als passives Abseitsstehen Vielmehr sollte das Land eine aktivere und flexiblere Rolle einnehmen als in den Jahren des Kalten Krieges 1989 nahm er am Gipfeltreffen der Frankophonie teil ein Jahr spater an der KSZE Gipfelkonferenz Unter seiner Fuhrung fand 1992 die Genfer Abrustungskonferenz statt an der die Chemiewaffenkonvention verabschiedet wurde Von November 1991 bis Mai 1992 war er Prasident des Ministerkomitees des Europarates 6 nbsp Von Felber unterschriebenes EG Beitrittsgesuch 1992 Als Ergebnis von Felbers Offnungskurs beteiligte sich die Schweiz 1990 91 wahrend des Zweiten Golfkriegs erstmals an wirtschaftlichen Sanktionen der Vereinten Nationen zwei Jahre spater ubernahm sie auch die nichtmilitarischen Sanktionen des UN Sicherheitsrates gegen die Bundesrepublik Jugoslawien und Libyen Noch bevor die UNO entsprechende Beschlusse gefasst hatte erliess sie 1992 Waffenembargos gegen Liberia und Somalia Ebenso beteiligte sich die Schweiz aktiv an Friedensmissionen der UNO im Libanon und auf Zypern Zur Unterstutzung der Blauhelmtruppen entsandte sie Sanitatseinheiten nach Namibia und in die Westsahara Felber strebte danach fur Schweizer Blauhelm Einsatze eine feste gesetzliche Grundlage zu schaffen Das von ihm angeregte Bundesgesetz uber schweizerische Truppen fur friedenserhaltende Operationen scheiterte jedoch am 12 Juni 1994 in einer Volksabstimmung 5 Die europaische Integration stand eindeutig im Zentrum von Felbers Aussenpolitik besonders als er 1992 das Amt des Bundesprasidenten innehatte Wahrend der erste Integrationsbericht von August 1988 einen Beitritt der Schweiz zur Europaischen Gemeinschaft EG noch klar ausgeschlossen hatte empfahl der zweite Bericht von November 1990 Verhandlungen uber den Europaischen Wirtschaftsraum EWR aufzunehmen Diese konnten im November 1991 abgeschlossen werden und das entsprechende Abkommen wurde am 2 Mai 1992 in Porto unterzeichnet Im dritten Integrationsbericht der zwei Wochen spater am 18 April erschien war bereits von der Aufnahme von EG Beitrittsverhandlungen die Rede Noch am selben Tag uberzeugte Felber die Mehrheit der Bundesrate ein formelles Beitrittsgesuch zu stellen Dieses trug inmitten des Abstimmungskampfes um den EWR Vertrag zur weiteren Emotionalisierung der von Christoph Blocher angefuhrten Gegenkampagne bei In der Volksabstimmung vom 6 Dezember 1992 sprach sich eine knappe Mehrheit von 50 3 gegen den EWR Vertrag aus Damit war Felber mit dem wichtigsten aussenpolitischen Ziel seiner Amtszeit gescheitert 7 Rucktritt und weitere Tatigkeiten Bearbeiten Ab Dezember 1991 litt Felber an gesundheitlichen Beschwerden und unterzog sich im Berner Inselspital einer Behandlung da er an Blasenkrebs erkrankt war Ende Mai 1992 musste er sich operieren lassen und nahm daraufhin drei Monate Krankheitsurlaub Nach der EWR Abstimmungsniederlage gab es Spekulationen wonach sein Rucktritt unmittelbar bevorstunde Felber liess sich jedoch etwas Zeit und verkundete schliesslich in der ersten Bundesratssitzung des Jahres 1993 dass er am 31 Marz zurucktreten werde Zu seiner Nachfolgerin wurde Ruth Dreifuss gewahlt 8 Felber zog nach Saint Aubin Sauges und engagierte sich als Grundungsmitglied des Fordervereins des archaologischen Museums Latenium in Hauterive Auf Anfrage des Bundesrates sowie der Regierungen der Kantone Bern und Jura prasidierte er von 1994 bis 1997 die neu gegrundete Interjurassische Versammlung Auch auf internationaler Ebene blieb er weiterhin prasent und nahm in den 1990er Jahren verschiedene Auftrage der UNO an unter anderem in den Palastinensischen Autonomiegebieten Ebenso war er Mitglied des Ehrenvorstandes der 1993 gegrundeten Umweltschutzorganisation Grunes Kreuz Von 1998 bis 2000 war er Stiftungsrat des Internationalen Zentrums fur humanitare Minenraumung in Genf In innenpolitische Debatten mischte er sich nicht ein Ab 2008 lebte er in Siders 9 Am 18 Oktober 2020 starb Felber im Alter von 87 Jahren 1 10 Literatur BearbeitenUrs Altermatt Rene Felber In Urs Altermatt Hrsg Das Bundesratslexikon NZZ Libro Zurich 2019 ISBN 978 3 03810 218 2 S 612 618 Jean Marc Barrelet Felber Rene In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rene Felber Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Rene Felber im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Rene Felber im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Alt Bundesrat Rene Felber tot Schweizer Radio und Fernsehen 18 Oktober 2020 abgerufen am 18 Oktober 2020 Altermatt Das Bundesratslexikon S 612 Altermatt Das Bundesratslexikon S 612 13 Altermatt Das Bundesratslexikon S 613 a b Altermatt Das Bundesratslexikon S 615 Altermatt Das Bundesratslexikon S 614 615 Altermatt Das Bundesratslexikon S 615 616 Altermatt Das Bundesratslexikon S 616 Altermatt Das Bundesratslexikon S 617 Bundesverwaltung Zum Hinschied von Altbundesrat Rene Felber In admin ch Abgerufen am 20 Oktober 2020 VorgangerAmtNachfolgerinPierre AubertMitglied im Schweizer Bundesrat 1988 1993Ruth DreifussVorsteher des Eidgenossischen Departements fur auswartige Angelegenheiten EDA Jonas Furrer Henri Druey Josef Munzinger Wilhelm Matthias Naeff Friedrich Frey Herose Jakob Stampfli Constant Fornerod Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Jakob Dubs Karl Schenk Josef Martin Knusel Emil Welti Paul Ceresole Johann Jakob Scherer Joachim Heer Bernhard Hammer Numa Droz Simeon Bavier Louis Ruchonnet Adolf Deucher Adrien Lachenal Eugene Ruffy Eduard Muller Walter Hauser Ernst Brenner Josef Zemp Robert Comtesse Marc Ruchet Ludwig Forrer Eduard Muller Arthur Hoffmann Gustave Ador Felix Calonder Giuseppe Motta Marcel Pilet Golaz Max Petitpierre Friedrich Traugott Wahlen Willy Spuhler Pierre Graber Pierre Aubert Rene Felber Flavio Cotti Joseph Deiss Micheline Calmy Rey Didier Burkhalter Ignazio Cassis Normdaten Person GND 128919213 lobid OGND AKS LCCN n94046579 VIAF 20748044 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Felber ReneKURZBESCHREIBUNG Schweizer PolitikerGEBURTSDATUM 14 Marz 1933GEBURTSORT Biel BienneSTERBEDATUM 18 Oktober 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rene Felber amp oldid 234020842