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Simeon Bavier 16 September 1825 in Chur 27 Januar 1896 in Basel heimatberechtigt in Chur war ein Schweizer Tiefbauingenieur Diplomat und Politiker Beruflich widmete er sich der Planung und dem Bau von Strassen und Bahnlinien 1863 wurde er in den Nationalrat gewahlt dem er 15 Jahre lang angehorte Er tat sich als Experte in Eisenbahnangelegenheiten hervor und setzte sich ohne Erfolg fur einen Alpentunnel unter dem Splugenpass ein Als Vertreter des liberalen Zentrums heutige FDP und erster Bundner wurde er 1879 in den Bundesrat gewahlt dem er bis 1882 angehorte Anschliessend war er zwolf Jahre lang als Schweizer Gesandter in Italien tatig 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Studium und Beruf 1 2 Kantons und Bundespolitik 1 3 Bundesrat 1 4 Diplomat 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenStudium und Beruf Bearbeiten Bavier entstammte einer einflussreichen Churer Bankier und Kaufmannsfamilie die in der Speditionsbranche eine fuhrende Rolle innehatte Er war das alteste von neun Geschwistern Sein Vater Johann Baptista Bavier war auf kantonaler und nationaler Ebene als Politiker tatig sowie ein Cousin von Bundesrat Wilhelm Matthias Naeff Seine Mutter Katharina Roffler aus Fideris war Tochter des Landammanns des Zehngerichtenbunds Valentin Roffler 1 Ab 1837 besuchte Bavier das Erziehungsinstitut bei Stetten im Remstal Danach liess er sich am Karlsruher Polytechnikum und am Stuttgarter Polytechnikum zum Tiefbauingenieur ausbilden 2 Nach seiner Ruckkehr nach Chur im Jahr 1844 war Bavier massgeblich am Bau von Strassen durch die Surselva und uber den Berninapass beteiligt 1850 heiratete er Barbara von Salis Seewis 1829 1916 aus dem bedeutenden Adelsgeschlecht von Salis mit der er funf Kinder hatte 1852 liess er sich in Fideris nieder und beschaftigte sich fortan hauptsachlich mit der Planung und dem Bau von Eisenbahnlinien im In und Ausland beispielsweise die Strecken von Rapperswil nach Chur sowie von Rorschach nach Sargans Nicht zur Ausfuhrung gelangten von ihm erarbeitete Projekte im Oberengadin in Italien und in Frankreich Als das familieneigene Bankinstitut 1866 im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau zusammenbrach befand er sich vorubergehend in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten 2 Kantons und Bundespolitik Bearbeiten nbsp AutogrammkarteIn den Jahren 1853 und 1854 war Bavier Landammann des Kreises Jenaz und vertrat diesen auch im Grossen Rat des Kantons Graubunden Bei den Parlamentswahlen 1863 kandidierte er im Wahlkreis Graubunden Nord und wurde in den Nationalrat gewahlt dem er die folgenden 15 Jahre angehorte Bavier gehorte dem liberalen Zentrum an vertrat aber in zahlreichen wichtigen Fragen eine abweichende oder gar entgegengesetzte Meinung Beispielsweise lehnte er 1864 den franzosisch schweizerischen Handelsvertrag ab und sprach sich zehn Jahre spater gegen die Totalrevision der Bundesverfassung aus 2 Als Fachmann in Eisenbahnfragen genoss Bavier hohes Ansehen In der Frage einer alpenquerenden Eisenbahn setzte er sich vehement fur den Bau einer Linie durch die Ostalpen ein zuerst fur eine Strecke am Lukmanierpass spater am Splugenpass Fur letztere Variante stellte er 1870 und 1871 eigene Projekte vor Allmahlich gewann jedoch das von Eisenbahnkonig Alfred Escher bevorzugte Gotthardbahn Projekt die Oberhand Bavier fand sich mit der Niederlage in dieser Sache ab und stellte seine Fachkenntnisse als standiger Experte des Bundesgerichts zur Verfugung Ebenso trat er bei Streitigkeiten zwischen Bahngesellschaften als Schiedsrichter auf 1878 stand die Nachsubventionierung der Gotthardbahn zur Debatte Er lehnte diese zunachst ab anderte dann aber seine Meinung und stimmte einem Kompromiss zu mit dem auch Subventionen fur Bahnprojekte in der Ostschweiz in Aussicht gestellt wurden 3 Bundesrat Bearbeiten Diese Kompromissbereitschaft war ein entscheidender Faktor bei der Wahl Baviers zum Bundesrat am 10 Dezember 1878 Die Bundesversammlung wahlte ihn im ersten Wahlgang mit 108 von 172 gultigen Stimmen zum Nachfolger von Joachim Heer 53 Stimmen entfielen auf Louis de Weck Reynold 11 Stimmen auf weitere Personen Bavier der erste Bundner in der Landesregierung stand in seinem ersten Amtsjahr 1879 dem Finanz und Zolldepartement vor Das wichtigste Geschaft war die Emission einer Schweizer Staatsanleihe im Wert von 36 Millionen Franken 4 1880 und 1881 stand Bavier dem Post und Eisenbahndepartement vor und konnte so seine Fachkenntnisse einbringen Er bemuhte sich insbesondere um ein ubersichtlicheres Tarifwesen und um eine verstarkte Oberaufsicht von 24 Eisenbahngesellschaften durch den Bund 1881 leitete er in Bern den Kongress fur internationales Eisenbahnrecht 1882 amtierte Bavier als Bundesprasident wie damals ublich ubernahm er das Politische Departement und war somit gleichzeitig Aussenminister Im Mai 1882 nahm er die offizielle Eroffnung des Gotthardtunnels vor in Anwesenheit von Politprominenz aus Deutschland Italien und der Schweiz Das Prasidialjahr wurde durch die schwere Erkrankung und den Tod seines Sohnes Baptista Bavier Rittmeyer 1855 1882 uberschattet Bavier war haufig gesundheitlich angeschlagen weshalb er auf Ende 1882 seinen Rucktritt bekanntgab 4 nbsp Das Grab von Bavier und seiner Frau Diplomat Bearbeiten Am 3 November 1882 verstarb Giovanni Battista Pioda der Gesandte der Schweiz in Italien Daraufhin wurde Bavier vom Bundesrat zu dessen Nachfolger ernannt Er trat sein neues Amt am 5 Januar 1883 an und reiste sogleich nach Rom um Vorverhandlungen uber neue Handelsvertrage aufzunehmen Nach zwolf Amtsjahren reichte er 1894 ein Entlassungsgesuch ein da er ein Gehorleiden hatte doch wurde diesem erst im Sommer 1895 entsprochen Er lebte danach mit seiner Frau in ihrem Familienhaus in Malans 1896 verstarb er wahrend eines Aufenthalts bei einer seiner Tochter in Basel 5 Er ist auf dem Friedhof Daleu in Chur begraben Fritz Stehlin wie auch der Politiker und Militar Theophil Sprecher von Bernegg 6 waren seine Schwiegersohne Literatur BearbeitenJurg Simonett Simeon Bavier In Urs Altermatt Hrsg Das Bundesratslexikon NZZ Libro Zurich 2019 ISBN 978 3 03810 218 2 S 169 172 Simon Bavier Lebenserinnerungen Verlag von F Schuler Chur 1925 Weblinks BearbeitenDokumente von und uber Simeon Bavier in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Jurg Simonett Bavier Simeon In Historisches Lexikon der Schweiz 2002 Wilhelm Oechsli Bavier Simon In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 46 Duncker amp Humblot Leipzig 1902 S 273 f Einzelnachweise Bearbeiten Jurg Simonett Bavier Johann Baptista In Historisches Lexikon der Schweiz 2009 a b c Simonett Das Bundesratslexikon S 169 Simonett Das Bundesratslexikon S 169 170 a b Simonett Das Bundesratslexikon S 170 Simonett Das Bundesratslexikon S 170 171 Daniel Sprecher Sprecher von Bernegg Theophil In Historisches Lexikon der Schweiz HLS 24 Juli 2015 abgerufen am 13 September 2023 VorgangerAmtNachfolgerJoachim HeerMitglied im Schweizer Bundesrat 1879 1882Adolf DeucherVorsteher des Eidgenossischen Finanzdepartements EFD Josef Munzinger Henri Druey Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Constant Fornerod Jean Jacques Challet Venel Victor Ruffy Paul Ceresole Karl Schenk Johann Jakob Scherer Wilhelm Matthias Naeff Bernhard Hammer Simeon Bavier Walter Hauser Robert Comtesse Marc Ruchet Josef Anton Schobinger Giuseppe Motta Jean Marie Musy Albert Meyer Ernst Wetter Ernst Nobs Max Weber Hans Streuli Jean Bourgknecht Roger Bonvin Nello Celio Georges Andre Chevallaz Willi Ritschard Otto Stich Kaspar Villiger Hans Rudolf Merz Eveline Widmer Schlumpf Ueli Maurer Karin Keller SutterVorsteher des Eidgenossischen Departements fur Umwelt Verkehr Energie und Kommunikation UVEK Wilhelm Matthias Naeff Josef Munzinger Jakob Dubs Jean Jacques Challet Venel Eugene Borel Joachim Heer Johann Jakob Scherer Karl Schenk Emil Welti Simeon Bavier Adolf Deucher Josef Zemp Robert Comtesse Ludwig Forrer Louis Perrier Robert Haab Marcel Pilet Golaz Enrico Celio Josef Escher Giuseppe Lepori Willy Spuhler Rudolf Gnagi Roger Bonvin Willi Ritschard Leon Schlumpf Adolf Ogi Moritz Leuenberger Doris Leuthard Simonetta Sommaruga Albert RostiVorsteher des Eidgenossischen Departements fur auswartige Angelegenheiten EDA Jonas Furrer Henri Druey Josef Munzinger Wilhelm Matthias Naeff Friedrich Frey Herose Jakob Stampfli Constant Fornerod Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Jakob Dubs Karl Schenk Josef Martin Knusel Emil Welti Paul Ceresole Johann Jakob Scherer Joachim Heer Bernhard Hammer Numa Droz Simeon Bavier Louis Ruchonnet Adolf Deucher Adrien Lachenal Eugene Ruffy Eduard Muller Walter Hauser Ernst Brenner Josef Zemp Robert Comtesse Marc Ruchet Ludwig Forrer Eduard Muller Arthur Hoffmann Gustave Ador Felix Calonder Giuseppe Motta Marcel Pilet Golaz Max Petitpierre Friedrich Traugott Wahlen Willy Spuhler Pierre Graber Pierre Aubert Rene Felber Flavio Cotti Joseph Deiss Micheline Calmy Rey Didier Burkhalter Ignazio Cassis Normdaten Person GND 117767352 lobid OGND AKS VIAF 59869949 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bavier SimeonKURZBESCHREIBUNG Schweizer PolitikerGEBURTSDATUM 16 September 1825GEBURTSORT ChurSTERBEDATUM 27 Januar 1896STERBEORT Basel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Simeon Bavier amp oldid 237317623