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Bernhard Hammer 3 Marz 1822 in Olten 6 April 1907 in Solothurn heimatberechtigt in Olten war ein Schweizer Politiker Rechtsanwalt Richter Offizier und Diplomat Er schlug zunachst eine juristische Karriere ein und war spater als Berufsoffizier sowie als Gesandter im Deutschen Reich tatig Im Dezember 1875 wurde er als Vertreter des liberalen Zentrum der heutigen FDP in den Bundesrat gewahlt und gehorte diesem bis 1890 an In seiner 15 jahrigen Amtszeit stand er fast ununterbrochen dem Finanzdepartement vor Von 1890 bis 1896 war er Nationalrat danach unter anderem Verwaltungsratsprasident der Gotthardbahn Gesellschaft Bernhard Hammer im Jahr 1889 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Studium Beruf und Kantonspolitik 1 2 Militar und Diplomatie 1 3 Bundesrat 1 4 Weitere Tatigkeiten 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenStudium Beruf und Kantonspolitik Bearbeiten Er war der Sohn von Josef Bernhard Hammer dem Wirt des Gasthofes Halbmond in Olten und von Virginia Madeux Nach der Schulzeit in seiner Heimatstadt besuchte Hammer das Kollegium Gymnasium in Solothurn wo er der Studentenverbindung Zofingia beitrat Er studierte zunachst Physik und Naturgeschichte an der Universitat Genf Anschliessend folgten Studien der Rechtswissenschaft und der Philosophie an der Albert Ludwigs Universitat in Freiburg im Breisgau an der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin und an der Universitat Zurich 1 In Freiburg war er Mitglied des Corps Helvetia 2 1844 erhielt Hammer das Patent des Kantons Solothurn als Rechtsanwalt und Notar 1846 liess er sich in der Stadt Solothurn nieder und eroffnete dort eine eigene Kanzlei daneben war er als Statthalter der Amtei Solothurn Lebern tatig 1853 heiratete er Gertrud Jaggi aus Leuzigen wobei er sich als Katholik mit einer Reformierten vermahlte was damals ungewohnlich war Im selben Jahr wurde er zum Prasidenten des Amtsgerichts Bucheggberg Kriegstetten gewahlt Von 1856 bis 1868 gehorte Hammer dem Solothurner Kantonsrat an und stand als Anfuhrer der Altliberalen in Opposition zu den regierenden Radikalen um Wilhelm Vigier Aus diesem Grund musste er nach drei Jahren auf sein Amt als Gerichtsprasident verzichten 1 Militar und Diplomatie Bearbeiten nbsp Bernhard Hammer im Jahr 1868Neben Beruf und Politik verfolgte Hammer auch eine militarische Karriere Als Offizier nahm er im November 1847 am Sonderbundskrieg teil 1858 folgte die Beforderung zum Major 1862 zum Obersten Aufgrund der Protektion durch den spateren General Hans Herzog erhielt er 1861 den Posten eines Artillerie Oberinstruktors Diese Aufgabe beanspruchte ihn jeweils im Sommerhalbjahr voll weshalb er nach Thun umzog und seine Anteile an einer Privatbank verkaufte die er 1856 mitbegrundet hatte In der Folge eignete er sich umfassende militarische Sachkenntnisse an 1 Bundesrat Jakob Dubs ernannte ihn 1868 zum Gesandten in Berlin Die Ernennung kam eher uberraschend doch Hammer galt als ausgewiesener Militarkenner was in Preussen von Vorteil war Hammer trat die neue Aufgabe im Herbst desselben Jahres an und baute die diplomatischen Beziehungen der Schweiz zu den deutschen Staaten auf Der Diplomatenposten erwies sich fur ihn als finanziell lohnend zumal er das Doppelte des Bundesprasidenten verdiente Nach der Grundung des Deutschen Reiches konnte er bis 1876 zahlreiche Geschafte zum Abschluss bringen darunter einen Handelsvertrag und mehrere Abkommen im Bahn und Postwesen 3 Bundesrat Bearbeiten Per Ende 1875 hatten gleich vier Bundesrate ihren Rucktritt angekundigt Ihre Nachfolger wurden am 10 Dezember bestimmt wobei die Wahl des siebten Mitglieds sehr umstritten war Die Westschweizer Radikalen konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen und zersplitterten ihre Krafte auch die Radikalen aus der Deutschschweiz waren sich uneins Es kandidierten die Neuenburger Numa Droz und Jules Philippin der 1872 abgewahlte Genfer Jean Jacques Challet Venel der St Galler Gustav Adolf Saxer und der katholisch konservative Freiburger Louis de Weck Reynold Hammer der nie dem National oder Standerat angehort hatte erhielt Unterstutzung durch das liberale Zentrum Die ersten drei Wahlgange ergaben eine Pattsituation mit nur geringen Unterschieden Doch dann zogen die Katholisch Konservativen ihren Kandidaten zuruck und unterstutzten den bisher letztplatzierten Hammer weil er den Kulturkampf stets abgelehnt hatte und aufgrund seiner Vermittlerrolle akzeptabel war Er setzte sich sogleich an die Spitze und erreichte im funften Wahlgang 85 von 169 gultigen Stimmen 61 Stimmen entfielen auf Droz und 23 auf Saxer Zum ersten Mal uberhaupt war die Romandie mit nur einem Bundesrat vertreten 4 Ab 1 Januar 1876 stand Hammer dem Finanz und Zolldepartement vor das damals wegen der geringen Zahl von Kompetenzen wenig Prestige beass Dies anderte sich jedoch im Laufe der Zeit da die zwei Jahre zuvor angenommene Totalrevision der Bundesverfassung dem Bund zahlreiche neue Aufgaben zukommen liess Von seinem Vorganger Wilhelm Matthias Naeff ubernahm Hammer ein betrachtliches Defizit Es gelang ihm dieses bis 1878 mit neuen Zollen der Aufnahme von Bundesanleihen und konsequenter Sparpolitik auszugleichen Danach konnte er jedes Jahr einen Uberschuss vorweisen 1879 stand er ein Jahr lang vorubergehend dem Politischen Departement vor da er gemass den damaligen Regeln als Bundesprasident gleichzeitig Aussenminister war Obwohl sein politisches Wirken auf breite Anerkennung stiess war seine Position weiterhin gefahrdet weil er uber keine politische Hausmacht verfugte und als Aussenseiter galt 1881 musste er sich gegen Wilhelm Vigier seinen Solothurner Rivalen behaupten und schaffte die Wiederwahl mit nur einer Stimme uber dem absoluten Mehr 1884 und 1887 wurde er jeweils als letzter bestatigt 5 In Hammers Amtszeit fallen die Einfuhrung des Militarpflichtersatzes das Banknotengesetz und ein revidiertes Munzgesetz Ebenso bereitete er das Banknotenmonopol des Bundes und die Grundung der Nationalbank vor die jedoch erst 1906 zustande kam 1887 wurde die neu geschaffene Eidgenossischen Alkoholverwaltung dem Finanzdepartement unterstellt Im Jahr 1889 war Hammer ein zweites Mal Bundesprasident als er ab 27 November dieses Amt bis Ende Jahr stellvertretend fur den verstorbenen Wilhelm Hertenstein ausubte Da Numa Droz das Politische Departement fest fur sich beanspruchte musste er sein angestammtes Departement nicht aufgeben 6 nbsp Familien Grab Friedhof Feldbrunnen St NiklausWeitere Tatigkeiten Bearbeiten Drei Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Hammer 1884 im Alter von 62 Jahren die Kaufmannstochter Anna Froelicher mit der er zwei Kinder hatte Nach 15 Jahren im Amt trat er am 31 Dezember 1888 bei bester Gesundheit als Bundesrat zuruck Er blieb aber weiterhin politisch aktiv kandidierte mit Erfolg bei den Parlamentswahlen 1890 und zog in den Nationalrat ein Hammer brachte seine Verwaltungs und Finanzerfahrung ins Parlament ein und prasidierte die Staatsrechnungskommission 1891 war er Mitglied jener Kommission die Handelsvertrage mit dem Deutschen Reich und Osterreich Ungarn vorbereitete Zwei Jahre spater gelang ihm die Wiederwahl wenn auch nur knapp Um einer drohenden Wahlniederlage zu entgehen zog er sich 1896 endgultig aus der Politik zuruck 7 Hammer war daneben in Verwaltungsraten einiger bedeutender Unternehmen vertreten Dazu gehoren die Centralbahn der Gotthardbahn Gesellschaft und der Solothurner Kantonalbank 1901 1902 fuhrte er die Gotthardbahn Gesellschaft als Verwaltungsratsprasident 8 Seine letzte Ruhestatte fand er bei der Kirche St Niklaus auf dem Friedhof Feldbrunnen St Niklaus Literatur BearbeitenUrs Altermatt Bernhard Hammer In Urs Altermatt Hrsg Das Bundesratslexikon NZZ Libro Zurich 2019 ISBN 978 3 03810 218 2 S 157 162 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bernhard Hammer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thomas Wallner Hammer Bernhard In Historisches Lexikon der Schweiz Bernhard Hammer Politiker in der Archivdatenbank des Schweizerischen Bundesarchivs Dokumente von und uber Hammer Bernhard in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der SchweizEinzelnachweise Bearbeiten a b c Altermatt Das Bundesratslexikon S 157 Kosener Korpslisten 1910 46 12 Altermatt Das Bundesratslexikon S 158 Altermatt Das Bundesratslexikon S 158 159 Altermatt Das Bundesratslexikon S 159 160 Altermatt Das Bundesratslexikon S 160 Altermatt Das Bundesratslexikon S 160 161 Altermatt Das Bundesratslexikon S 161 VorgangerAmtNachfolgerEugene BorelMitglied im Schweizer Bundesrat 1876 1890Emil FreyJoachim HeerSchweizer Gesandter in Berlin 1871 1876Arnold RothVorsteher des Eidgenossischen Finanzdepartements EFD Josef Munzinger Henri Druey Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Constant Fornerod Jean Jacques Challet Venel Victor Ruffy Paul Ceresole Karl Schenk Johann Jakob Scherer Wilhelm Matthias Naeff Bernhard Hammer Simeon Bavier Walter Hauser Robert Comtesse Marc Ruchet Josef Anton Schobinger Giuseppe Motta Jean Marie Musy Albert Meyer Ernst Wetter Ernst Nobs Max Weber Hans Streuli Jean Bourgknecht Roger Bonvin Nello Celio Georges Andre Chevallaz Willi Ritschard Otto Stich Kaspar Villiger Hans Rudolf Merz Eveline Widmer Schlumpf Ueli Maurer Karin Keller SutterVorsteher des Eidgenossischen Departements fur auswartige Angelegenheiten EDA Jonas Furrer Henri Druey Josef Munzinger Wilhelm Matthias Naeff Friedrich Frey Herose Jakob Stampfli Constant Fornerod Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Jakob Dubs Karl Schenk Josef Martin Knusel Emil Welti Paul Ceresole Johann Jakob Scherer Joachim Heer Bernhard Hammer Numa Droz Simeon Bavier Louis Ruchonnet Adolf Deucher Adrien Lachenal Eugene Ruffy Eduard Muller Walter Hauser Ernst Brenner Josef Zemp Robert Comtesse Marc Ruchet Ludwig Forrer Eduard Muller Arthur Hoffmann Gustave Ador Felix Calonder Giuseppe Motta Marcel Pilet Golaz Max Petitpierre Friedrich Traugott Wahlen Willy Spuhler Pierre Graber Pierre Aubert Rene Felber Flavio Cotti Joseph Deiss Micheline Calmy Rey Didier Burkhalter Ignazio Cassis Normdaten Person GND 117494100 lobid OGND AKS VIAF 50004368 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hammer BernhardKURZBESCHREIBUNG Schweizer Politiker Rechtsanwalt Richter Offizier und DiplomatGEBURTSDATUM 3 Marz 1822GEBURTSORT OltenSTERBEDATUM 6 April 1907STERBEORT Solothurn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Hammer Politiker amp oldid 222200429