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Josef Martin Knusel 16 November 1813 in Luzern 14 Januar 1889 ebenda heimatberechtigt in Luzern war ein Schweizer Politiker und Jurist Im Kanton Luzern war er als Staatsanwalt Grossrat und Regierungsrat tatig Ein Jahr nach seiner Wahl in den Nationalrat wurde er 1855 als Vertreter der liberalen Mitte der heutigen FDP und erster Innerschweizer in den Bundesrat gewahlt Wahrend seiner zwanzig Jahre dauernden Amtszeit leitete er funf verschiedene Departemente so viele wie kein anderer Bundesrat Er war Bundesprasident in den Jahren 1861 und 1866 Josef Martin Knusel Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Studium und Kantonspolitik 1 2 Bundesrat 1 3 Weitere Tatigkeiten 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenStudium und Kantonspolitik Bearbeiten Er war der Sohn des wohlhabenden Lebensmittelhandlers Melchior Josef Knusel In seiner Heimatstadt Luzern besuchte er das Gymnasium und das Lyzeum Anschliessend studierte er Rechtswissenschaft an der Ruprecht Karls Universitat in Heidelberg und an der Georg August Universitat in Gottingen wo er sich allmahlich von den Wertvorstellungen seines konservativen Elternhauses entfernte 1838 erlangte er das Fursprecherpatent und lebte vorubergehend in der Romandie um seine Franzosischkenntnisse zu verbessern Zuruck in Luzern schloss er sich den gemassigten Liberalen um Josef Karl Amrhyn an Aufgrund dessen Fursprache wahlte ihn die Regierung des Kantons Luzern 1839 zum Stellvertreter des Kriminalgerichtsschreibers Obwohl 1841 die konservativen Krafte die Macht ubernahmen wahlte der Grosse Rat den Liberalen Knusel zum Staatsanwalt 1 Wahrend der Wirren um die Berufung von Jesuiten an die hoheren Lehranstalten eine Entscheidung die er missbilligte und den darauf folgenden Freischarenzugen hielt sich Knusel vorerst aus der kantonalen Politik heraus Dies anderte sich 1845 mit der Wahl in den Grossstadtrat der Legislative der Stadt Luzern Auch nach dem Sturz der konservativen Kantonsregierung am Ende des Sonderbundskriegs verblieb er als Staatsanwalt im Amt 1847 wurde er als Abgeordneter des Wahlkreises Weggis in den Grossen Rat gewahlt Im selben Jahr heiratete er Bernhardine Brunner die Ehe blieb kinderlos 1848 leitete er die Gerichtsverfahren gegen die Reprasentanten des gesturzten Regimes war aber auf Versohnung mit den Besiegten bedacht 1852 trat Knusel als Staatsanwalt zuruck nachdem er in den Regierungsrat gewahlt worden war Er ubernahm die Leitung des Polizeidepartements und ging gegen ultramontane Agitatoren vor In den Jahren 1853 und 1855 war er Schultheiss Regierungsprasident 2 Knusel trat mit Erfolg zu den Nationalratswahlen 1854 an und vertrat danach zusatzlich den Wahlkreis Luzern Sud im Nationalrat Bundesrat Bearbeiten Knapp funf Monate nach dem Tod von Bundesrat Josef Munzinger stand am 11 Juli 1855 die Wahl seines Nachfolgers zur Debatte Der Luzerner Casimir Pfyffer erhielt im ersten Durchgang 66 Stimmen verfehlte damit das absolute Mehr um sechs Stimmen und zog danach seine Kandidatur zuruck Einen Tag spater wurde im vierten Wahlgang der Basler Johann Jakob Stehlin gewahlt Dieser nahm die Wahl jedoch am darauf folgenden Tag nicht an mit der Begrundung er verfuge fur dieses Amt nicht uber die notwendige Erfahrung Schliesslich entschied sich die Bundesversammlung am 14 Juli fur den noch kaum bekannten Knusel der im zweiten Wahlgang 94 von 142 abgegebenen Stimmen erhielt 26 Stimmen entfielen auf Maurice Barman und 22 Stimmen auf weitere Personen 3 Wahrend seiner 20 jahrigen Amtszeit stand Knusel der eher zufallig Bundesrat geworden war funf verschiedenen Departementen vor 1855 1856 und 1862 1863 dem Finanzdepartement 1857 und 1859 1860 dem Handels und Zolldepartement 1858 1864 1865 und 1867 1873 dem Justiz und Polizeidepartement 1861 und 1866 als Bundesprasident dem Politischen Departement sowie 1874 1875 dem Departement des Innern In den Jahren 1859 und 1860 gehorte Knusel dem Lager von Jakob Stampfli an das wahrend des Savoyerhandels eine militarische Besetzung Hochsavoyens forderte Die Neue Zurcher Zeitung bezeichnete ihn damals als den gelehrigsten Schuler des Meisters Stampfli Bei der Frage um die Streckenfuhrung einer alpenquerenden Eisenbahnlinie setzte sich Knusel von Anfang an fur die Gotthardbahn ein und stellte 1860 seinen Bundesratskollegen die Expertise des Urner Bauingenieurs Karl Emanuel Muller vor Damit wollte er eine Bahnlinie durch den Lukmanier verhindern da sie aus seiner Sicht militarstrategisch ungunstig war Es gelang ihm den einflussreichen Nationalrat und Eisenbahnunternehmer Alfred Escher umzustimmen der zuvor die Lukmanier Variante bevorzugt hatte 4 Nach der abgelehnten Revision der Bundesverfassung geriet Knusel 1872 unter Druck und schaffte bei den Bestatigungswahlen die Wiederwahl erst im zweiten Wahlgang Wahrend des Kulturkampfs war seine Position erneut gefahrdet Als treuer Anhanger der romisch katholischen Kirche konnte er sich immer weniger mit den zunehmend radikaler werdenden Freisinnigen identifizieren Zudem lehnte er die letztlich angenommene Bundesgesetzrevision von 1874 ab da er der Rechtsvereinheitlichung und der Niederlassungsfreiheit kritisch gegenuberstand Kulturkampferische Kreise aus Solothurn Bern und Genf forderten seine Absetzung Knusel gab dem Druck schliesslich nach und erklarte seinen Rucktritt per 31 Dezember 1875 5 Weitere Tatigkeiten Bearbeiten Als seine Rucktrittsabsicht bereits bekannt war kandidierte Knusel am 31 Oktober bei den Nationalratswahlen 1875 geriet dabei aber zwischen die Fronten Im Wahlkreis Luzern Ost unterlag er den Freisinnigen im Wahlkreis Luzern Nordwest den Katholisch Konservativen In der Folge prasidierte er die Gemeinnutzige Gesellschaft die Zentralschweizerische Kunst und Gewerbeausstellung in Luzern die Allgemeine Lesegesellschaft und verschiedene Erziehungsanstalten Daruber hinaus war er Vorstandsmitglied des Schweizerischen Landwirtschaftlichen Vereins und Verwaltungsrat der Schweizerischen Mobiliarversicherung Knusel trat zu den Nationalratswahlen 1878 an und war im Wahlkreis Luzern Ost erfolgreich Da er in der Folge mehrmals mit den Katholisch Konservativen gestimmt hatte und im eigenen Lager endgultig in Ungnade gefallen war nominierten ihn die Freisinnigen drei Jahre spater nicht mehr 6 Literatur BearbeitenAlois Steiner Josef Martin Knusel In Urs Altermatt Hrsg Das Bundesratslexikon NZZ Libro Zurich 2019 ISBN 978 3 03810 218 2 S 88 92 Alois Steiner Josef Martin Knusel Der vergessene Luzerner Bundesrat Hrsg Gemeinnutzige Gesellschaft der Stadt Luzern Luzern 2015 ISBN 978 3 03304958 1 Markus Trueb Josef Martin Knusel In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks BearbeitenMelchior Josef Martin Knusel In Website der Bundesbehorden Publikationen von und uber Josef Martin Knusel im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Steiner Das Bundesratslexikon S 88 Steiner Das Bundesratslexikon S 88 89 Steiner Das Bundesratslexikon S 89 Steiner Das Bundesratslexikon S 89 90 Steiner Das Bundesratslexikon S 90 Steiner Das Bundesratslexikon S 91 VorgangerAmtNachfolgerJosef MunzingerMitglied im Schweizer Bundesrat 1855 1875Joachim HeerVorsteher des Eidgenossischen Finanzdepartements EFD Josef Munzinger Henri Druey Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Constant Fornerod Jean Jacques Challet Venel Victor Ruffy Paul Ceresole Karl Schenk Johann Jakob Scherer Wilhelm Matthias Naeff Bernhard Hammer Simeon Bavier Walter Hauser Robert Comtesse Marc Ruchet Josef Anton Schobinger Giuseppe Motta Jean Marie Musy Albert Meyer Ernst Wetter Ernst Nobs Max Weber Hans Streuli Jean Bourgknecht Roger Bonvin Nello Celio Georges Andre Chevallaz Willi Ritschard Otto Stich Kaspar Villiger Hans Rudolf Merz Eveline Widmer Schlumpf Ueli Maurer Karin Keller SutterVorsteher des Eidgenossischen Departements fur Wirtschaft Bildung und Forschung WBF Friedrich Frey Herose Wilhelm Matthias Naeff Josef Munzinger Constant Fornerod Josef Martin Knusel Johann Jakob Scherer Karl Schenk Joachim Heer Numa Droz Louis Ruchonnet Adolf Deucher Adrien Lachenal Ludwig Forrer Josef Anton Schobinger Edmund Schulthess Hermann Obrecht Walther Stampfli Rodolphe Rubattel Thomas Holenstein Friedrich Traugott Wahlen Hans Schaffner Ernst Brugger Fritz Honegger Kurt Furgler Jean Pascal Delamuraz Pascal Couchepin Joseph Deiss Doris Leuthard Johann Schneider Ammann Guy ParmelinVorsteher des Eidgenossischen Justiz und Polizeidepartements EJPD Henri Druey Jonas Furrer Jakob Stampfli Josef Martin Knusel Jakob Dubs Paul Ceresole Fridolin Anderwert Emil Welti Louis Ruchonnet Adolf Deucher Eugene Ruffy Eduard Muller Ernst Brenner Robert Comtesse Josef Anton Schobinger Ludwig Forrer Arthur Hoffmann Camille Decoppet Heinrich Haberlin Johannes Baumann Eduard von Steiger Markus Feldmann Friedrich Traugott Wahlen Ludwig von Moos Kurt Furgler Rudolf Friedrich Elisabeth Kopp Arnold Koller Ruth Metzler Arnold Christoph Blocher Eveline Widmer Schlumpf Simonetta Sommaruga Karin Keller Sutter Elisabeth Baume SchneiderVorsteher des Eidgenossischen Departements fur auswartige Angelegenheiten EDA Jonas Furrer Henri Druey Josef Munzinger Wilhelm Matthias Naeff Friedrich Frey Herose Jakob Stampfli Constant Fornerod Josef Martin Knusel Jakob Stampfli Jakob Dubs Karl Schenk Josef Martin Knusel Emil Welti Paul Ceresole Johann Jakob Scherer Joachim Heer Bernhard Hammer Numa Droz Simeon Bavier Louis Ruchonnet Adolf Deucher Adrien Lachenal Eugene Ruffy Eduard Muller Walter Hauser Ernst Brenner Josef Zemp Robert Comtesse Marc Ruchet Ludwig Forrer Eduard Muller Arthur Hoffmann Gustave Ador Felix Calonder Giuseppe Motta Marcel Pilet Golaz Max Petitpierre Friedrich Traugott Wahlen Willy Spuhler Pierre Graber Pierre Aubert Rene Felber Flavio Cotti Joseph Deiss Micheline Calmy Rey Didier Burkhalter Ignazio CassisVorsteher des Eidgenossischen Departements des Innern EDI Stefano Franscini Giovanni Battista Pioda Karl Schenk Jakob Dubs Josef Martin Knusel Numa Droz Adolf Deucher Eugene Ruffy Adrien Lachenal Marc Ruchet Ludwig Forrer Josef Anton Schobinger Camille Decoppet Louis Perrier Felix Calonder Gustave Ador Ernest Chuard Marcel Pilet Golaz Albert Meyer Philipp Etter Hans Peter Tschudi Hans Hurlimann Alphons Egli Flavio Cotti Ruth Dreifuss Pascal Couchepin Didier Burkhalter Alain Berset Normdaten Person GND 105132338X lobid OGND AKS VIAF 308719333 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Knusel Josef MartinKURZBESCHREIBUNG Schweizer PolitikerGEBURTSDATUM 16 November 1813GEBURTSORT LuzernSTERBEDATUM 14 Januar 1889STERBEORT Luzern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Martin Knusel amp oldid 239332180