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1872 Gesamterneuerungswahlendes Nationalrats 1875 1878 Wahlbeteiligung 59 1 403020100 38 225 717 911 74 80 11 6 FLKKLMDLERSoz Unabh Gewinne und Verluste im Vergleich zu p 4 2 0 2 4 3 0 0 1 3 2 0 8 0 7 0 1 0 1FLKKLMDLERSoz Unabh Vorlage Wahldiagramm Wartung TITEL zu lang Die Schweizer Parlamentswahlen 1875 fanden am 31 Oktober 1875 statt Zur Wahl standen 135 Sitze des Nationalrates Die Wahlen wurden nach dem Majorzwahlrecht vorgenommen wobei das Land in 48 unterschiedlich grosse Nationalratswahlkreise unterteilt war Die Freisinnigen bzw Radikal Liberalen blieben die starkste Kraft und konnten ebenso wie die Katholisch Konservativen ihre Vertretung ausbauen Das neu gewahlte Parlament trat in der 10 Legislaturperiode erstmals am 6 Dezember 1875 zusammen Sitzverteilung im Nationalrat15 63 22 2 33 15 63 22 2 33 Insgesamt 135 Sitze DL 15 FL 63 LM 22 ER 2 KK 33 Inhaltsverzeichnis 1 Wahlkampf 2 Ergebnis der Nationalratswahlen 2 1 Gesamtergebnis 2 2 Ergebnisse in den Kantonen 3 Standerat 4 Literatur 5 EinzelnachweiseWahlkampf BearbeitenDie Totalrevision der Bundesverfassung war im Mai 1872 knapp gescheitert wahrend die darauf folgenden Wahlen im Oktober 1872 eine deutliche Mehrheit der Revisionsbefurworter ergaben Mit einem weniger zentralistischen Verfassungsentwurf gelang es ihnen die Foderalisten aus der Romandie auf ihre Seite zu ziehen Der ausgebrochene Kulturkampf erleichterte diesen Schulterschluss rief aber auch eine antikatholische Stimmung hervor Als Folge davon enthielt die neue Verfassung die am 19 April 1874 mit 63 2 der Stimmen angenommen wurde mehrere konfessionelle Ausnahmeartikel die hauptsachlich gegen die romisch katholische Kirche gerichtet waren Das neue Referendumsrecht gab den unter Druck stehenden Katholisch Konservativen jedoch eine effektive Moglichkeit sich gegen unliebsame Vorlagen zur Wehr setzen Diese neue politische Situation gab ihnen die Gelegenheit ihre bisher schwach ausgepragten organisatorischen Strukturen zu starken Dasselbe taten die reformierten Konservativen die sich im Eidgenossischen Verein zusammenschlossen 1 Die Wahlstrategie war nicht ausschliesslich vom Kulturkampf gepragt Nachdem mit der Verfassungsrevision das grosse gemeinsame Ziel erreicht worden war und die einigende Klammer somit wegfiel traten innerhalb der liberalen Grossfamilie Freisinnige gemassigte Liberale und Demokraten wieder die alten Gegensatze zutage Je nachdem welche Allianzen gebildet wurden vertraten sie von Kanton zu Kanton unterschiedliche Forderungen Beispielsweise taten sich die Demokraten im Kanton Zurich mit dem Grutliverein zusammen und prasentierten ein sozialpolitisches Programm mit Forderungen wie Zehnstundentag und Fabrikgesetz womit sie in Konflikt mit den Liberalen des Grossburgertums gerieten 2 Wahltaktische Uberlegungen fuhrten in einigen Regionen dazu dass die Konservativen beider Konfessionen ebenfalls temporare Bundnisse eingingen beispielsweise im Berner Jura und im Kanton St Gallen 3 Wahrend der 9 Legislaturperiode hatte es aufgrund von Vakanzen 21 Ersatzwahlen in 17 Wahlkreisen gegeben so viele wie noch nie zuvor dabei gewannen die Freisinnigen vier Sitze hinzu 1875 gab es insgesamt 59 Wahlgange sechs weniger als drei Jahre zuvor In 40 von 48 Wahlkreisen waren die Wahlen bereits nach dem ersten Wahlgang entschieden Wie in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts ublich traten die amtierenden Bundesrate zu einer Komplimentswahl an d h sie stellten sich als Nationalrate zur Wahl um sich von den Wahlern ihre Legitimation als Mitglieder der Landesregierung bestatigen zu lassen Josef Martin Knusel erhielt nicht mehr das Vertrauen der Wahler in seinem Luzerner Wahlkreis und erklarte daraufhin seinen Rucktritt auf Ende Jahr 4 Mit der letzten Erganzungswahl am 24 Januar 1876 war der Nationalrat komplett Im Vergleich zu 1872 war die Wahlbeteiligung 3 Prozent tiefer wofur die zeitgenossische Presse den eher ruhig verlaufenen Wahlkampf verantwortlich machte Den hochsten Wert wies der Kanton Aargau auf wo 85 6 der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben Das Schlusslicht bildete der Kanton Zug mit 31 4 Wahlgewinner waren die Freisinnigen und die Katholisch Konservativen die gegenuber 1872 um je drei Sitze zulegen konnten Verluste verzeichneten die gemassigten Liberalen 5 Sitze und die evangelische Rechte 1 Sitz Ergebnis der Nationalratswahlen Bearbeiten Hauptartikel Schweizer Parlamentswahlen 1875 Resultate Nationalratswahlen Gesamtergebnis Bearbeiten Von 635 745 volljahrigen mannlichen Wahlberechtigten nahmen 375 666 an den Wahlen teil was einer Wahlbeteiligung von 59 1 entspricht 5 Die 135 Sitze im Nationalrat verteilten sich wie folgt 6 7 Partei Sitze1872 vor Auf losung Sitze1875 Wahler anteil FL 60 64 63 3 38 2 3 0 KK 30 30 33 3 25 7 0 1 LM 27 25 22 5 17 9 3 2 DL 15 14 15 0 11 7 0 8 ER 3 2 2 1 0 4 8 0 7 Soz 0 0 1 0 1 Diverse 0 1 6 0 1 FL Freisinnige Linke Freisinnige Radikale Radikaldemokraten LM Liberale Mitte Liberale Liberaldemokraten KK Katholisch Konservative ER Evangelische Rechte evangelische reformierte Konservative DL Demokratische Linke Demokraten Demokratische Partei Soz SozialdemokratenHinweis Eine Zuordnung von Kandidaten zu Parteien und politischen Gruppierungen ist nur bedingt moglich Der politischen Wirklichkeit des 19 Jahrhunderts entsprechend kann man eher von Parteistromungen oder richtungen sprechen deren Grenzen teilweise fliessend sind Die verwendeten Parteibezeichnungen sind daher eine ideologische Einschatzung Ergebnisse in den Kantonen Bearbeiten Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung der errungenen Sitze auf die Kantone 8 9 Kanton Sitzetotal Wahl kreise Betei ligung FL KK LM DL ERKanton Aargau nbsp Aargau 10 3 85 1 4 3 1 3 1Kanton Appenzell Ausserrhoden nbsp Appenzell Ausserrhoden 2 1 82 8 2 1 1Kanton Appenzell Innerrhoden nbsp Appenzell Innerrhoden 1 1 78 0 1Kanton Basel Landschaft nbsp Basel Landschaft 3 1 41 6 1 1 1 1 1Kanton Basel Stadt nbsp Basel Stadt 2 1 46 9 2 1 1Kanton Bern nbsp Bern 25 6 54 0 24 1 1 1Kanton Freiburg nbsp Freiburg 6 2 70 9 6Kanton Genf nbsp Genf 4 1 36 8 4Kanton Glarus nbsp Glarus 2 1 53 0 1 1Kanton Graubunden nbsp Graubunden 5 3 67 5 3 2 1 1 1 1Kanton Luzern nbsp Luzern 7 4 51 4 1 5 1Kanton Neuenburg nbsp Neuenburg 5 1 46 5 5Kanton Nidwalden nbsp Nidwalden 1 1 39 9 1Kanton Obwalden nbsp Obwalden 1 1 53 1 1Kanton Schaffhausen nbsp Schaffhausen 2 1 73 7 1 2 1Kanton Schwyz nbsp Schwyz 2 1 34 5 2Kanton Solothurn nbsp Solothurn 4 1 45 4 3 1 1 1Kanton St Gallen nbsp St Gallen 10 3 78 6 2 1 2 1 3 1 2 1 1Kanton Tessin nbsp Tessin 6 2 59 3 2 6 2Kanton Thurgau nbsp Thurgau 5 1 64 8 2 2 1 2 2Kanton Uri nbsp Uri 1 1 67 0 1Kanton Waadt nbsp Waadt 11 3 35 5 7 4Kanton Wallis nbsp Wallis 5 3 52 9 2 1 3 1Kanton Zug nbsp Zug 1 1 31 4 1Kanton Zurich nbsp Zurich 14 4 71 6 6 1 8 1Schweiz 135 48 59 1 63 3 33 3 22 5 15 0 2 1Standerat BearbeitenDie Wahlberechtigten konnten die Mitglieder des Standerates nur in den Kantonen Obwalden Solothurn Thurgau und Zurich selbst bestimmen in Obwalden durch die Landsgemeinde In allen ubrigen Kantonen erfolgte die Wahl indirekt durch die jeweiligen Kantonsparlamente Literatur BearbeitenErich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 erster Teil Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1442 9 Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1443 7 Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 2 Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1444 5 Anmerkungen Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1445 3 Tabellen Grafiken Karten Einzelnachweise Bearbeiten Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 678 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 679 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 684 Paul Fink Die Komplimentswahl von amtierenden Bundesraten in den Nationalrat 1851 1896 In Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz Hrsg Schweizerische Zeitschrift fur Geschichte Band 45 Heft 2 Schwabe Verlag 1995 ISSN 0036 7834 S 219 doi 10 5169 seals 81131 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 369 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 684 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 485 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 143 155 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 354 Schweizer Nationalrats und Standeratswahlen 1848 1851 1854 1857 1860 1863 1866 1869 1872 1875 1878 1881 1884 1887 1890 1893 1896 1899 1902 1905 1908 1911 1914 1917 1919 1922 1925 1928 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019 2023Detailergebnisse der Schweizer Nationalratswahlen 1848 1851 1854 1857 1860 1863 1866 1869 1872 1875 1878 1881 1884 1887 1890 1893 1896 1899 1902 1905 1908 1911 1914 1917 1919 1922 1925 1928 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019Detailergebnisse der Schweizer Standeratswahlen 1869 1872 1872 1875 1875 1878 1878 1881 1881 1884 1884 1887 1887 1890 1890 1893 1893 1896 1896 1899 1899 1902 1902 1905 1905 1908 1908 1911 1911 1914 1914 1917 1917 1919 1919 1922 1922 1925 1925 1928 1928 1931 1931 1935 1935 1939 1939 1943 1943 1947 1947 1951 1951 1955 1955 1959 1959 1963 1963 1967 1967 1971 1971 1975 1975 1979 1979 1983 1983 1987 1987 1991 1991 1995 1995 1999 1999 2003 2003 2007 2007 2011 2011 2015 2015 2019 2019 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweizer Parlamentswahlen 1875 amp oldid 225554949