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1878 Gesamterneuerungswahlendes Nationalrats 1881 1884 Wahlbeteiligung 62 1 403020100 39 824 620 47 76 1n k 1 4 FLKKLMDLERSoz Unabh Gewinne und Verluste im Vergleich zu p 6 4 2 0 2 4 5 0 1 7 2 8 1 7 1 0 0 2 0 4FLKKLMDLERSoz Unabh Vorlage Wahldiagramm Wartung TITEL zu langVorlage Wahldiagramm Wartung Fehler in der Farbeingabe Hell Die Schweizer Parlamentswahlen 1881 fanden am 30 Oktober 1881 statt Zur Wahl standen 145 Sitze des Nationalrates zehn mehr als zuvor Die Wahlen wurden nach dem Majorzwahlrecht vorgenommen wobei das Land in 49 unterschiedlich grosse Nationalratswahlkreise unterteilt war Eindeutige Wahlsieger waren die Freisinnigen bzw Radikal Liberalen die erstmals seit 1860 wieder die absolute Mehrheit der Sitze erringen konnten Das neu gewahlte Parlament trat in der 12 Legislaturperiode erstmals am 5 Dezember 1881 zusammen Inhaltsverzeichnis 1 Neueinteilung der Wahlkreise 2 Wahlkampf 3 Ergebnis der Nationalratswahlen 3 1 Gesamtergebnis 3 2 Ergebnisse in den Kantonen 4 Standerat 5 Literatur 6 EinzelnachweiseNeueinteilung der Wahlkreise Bearbeiten nbsp Neueinteilung der NationalratswahlkreiseAufgrund der Ergebnisse der Volkszahlung von 1880 war von Gesetzes wegen eine Neueinteilung der Wahlkreise fallig Gemass dem im Jahr 1848 festgelegten Grundsatz dass ein Nationalrat 20 000 Seelen Einwohner oder einen Bruchteil von uber 10 000 Seelen vertreten musse erhohte sich die Gesamtzahl der Sitze von 135 auf 145 Von den zehn zusatzlichen Mandaten entfielen je zwei auf die Kantone Bern und Zurich sowie je eines auf die Kantone Appenzell Ausserrhoden Basel Stadt Genf Schwyz Tessin und Waadt 1 Konservative Kreise die ihre systematische Benachteiligung durch das Wahlsystem bisher schweigend hingenommen hatten strebten erstmals die Einfuhrung des Proporzes an Drei Nationalrate reichten vor der Revision des Nationalratswahlgesetzes ein entsprechendes Postulat ein hatten damit aber keinen Erfolg Zahlreiche Petitionen an die Rate forderten eine Anpassung der Wahlkreise um politischen Minderheiten bessere Wahlchancen zu ermoglichen In dieser Frage verhielten sich die Freisinnigen opportunistisch Wo der gewunschte Minderheitenschutz die Konservativen begunstigen wurde setzten sie alles daran eine neue Grenzziehung der Wahlkreise zu verhindern wobei sie auf die Uneinigkeit bei den gemassigten Liberalen spekulierten In Fallen wo sie selbst von einer Umgestaltung profitierten brachten sie ihre Anliegen problemlos durch Alles in allem konnten sie dadurch ihre Position festigen 2 Konservative Anderungswunsche in den Kantonen Aargau Bern Neuenburg Solothurn und Wallis hatten in den parlamentarischen Beratungen kein Chance Die konservative Tessiner Kantonsregierung wollte den zusatzlichen Sitz dem nordlichen Wahlkreis ihrer Hochburg zuteilen Dies fuhrte umgehend zu Protesten der Tessiner Freisinnigen die ihrerseits drei Vorschlage unterbreiteten Der Bundesrat versuchte zu vermitteln und prasentierte schliesslich eine Losung die keine der beiden Seiten wirklich zufriedenstellte Der nordliche Wahlkreis erhielt funf Sitze der sudliche zwei Letzterer wurde stark verkleinert weshalb er die spottische Bezeichnung Circondarietto Wahlkreislein erhielt Die Freisinnigen aus Freiburg die bisher vollig marginalisiert worden waren forderten eine Aufteilung ihres Kantons in drei Zweierwahlkreise So hatten sie zumindest in einem der Wahlkreise gute Wahlchancen gehabt Nachdem das Anliegen im ersten Anlauf gescheitert war wurde es nach einem Wiedererwagungsgesuch doch noch angenommen Vollig unbestritten waren kleinere Gebietsanpassungen in den Kantonen St Gallen Waadt und Zurich Neu gab es 49 Wahlkreise einen mehr als zuvor 3 Mit der Zustimmung von National und Standerat trat das Bundesgesetz betreffend die Wahlen in den Nationalrath am 3 Mai 1881 in Kraft 4 Wahlkampf BearbeitenNach der Wahlniederlage im Jahr 1878 strebten Freisinnige und Demokraten eine Verschiebung der Gewichte nach links an Abgesehen von diesem taktischen Ziel fehlte der Wahlprogrammatik jedoch ein gemeinsamer Nenner vielmehr gab es drei verschiedene Grundstromungen Angesichts der Folgen des Grunderkrachs strebte die erste Stromung eine Schutzzollpolitik an wie sie im Deutschen Reich seit 1878 79 praktiziert wurde Die Schutzzollner warfen den Exponenten des Freihandels und des Eisenbahnkapitals vor die Interessen der Schweizer Wirtschaft vernachlassigt zu haben Zielscheibe dieser Kritik waren besonders Vertreter des liberalen Zentrums Der Staatsinterventionismus war das Bindeglied zur zweiten Stromung die verstarkte sozialpolitische Eingriffe wie eine Kranken und Unfallversicherung oder Staatsmonopole fur Banken und Eisenbahnen forderte Die dritte Stromung griff ebenfalls die staatsinterventionistischen Postulate auf klammerte aber den Kulturkampf aus da sie ihn als uberholt empfand Das liberale Zentrum hingegen war ganz auf die Abwehr staatlicher Interventionen ausgerichtet da sie nicht mit dem Manchesterliberalismus vereinbar waren kulturkampferische Graben verhinderten eine Annaherung an die Konservativen 5 Wahrend der 11 Legislaturperiode hatte es aufgrund von Vakanzen 17 Ersatzwahlen in 15 Wahlkreisen gegeben dabei gewannen die Freisinnigen funf Sitze hinzu 1881 gab es insgesamt 60 Wahlgange zwei mehr als drei Jahre zuvor In 40 von 49 Wahlkreisen waren die Wahlen bereits nach dem ersten Wahlgang entschieden Alle amtierenden Bundesrate traten zu einer in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts ublichen Komplimentswahl an d h sie stellten sich als Nationalrate zur Wahl um sich von den Wahlern ihre Legitimation als Mitglieder der Landesregierung bestatigen zu lassen Die darauf notwendig gewordenen Erganzungswahlen waren am 28 Januar 1882 abgeschlossen womit der Nationalrat komplett war Im Vergleich zu 1878 war die Wahlbeteiligung aufgrund der hoheren Mobilisierung 5 2 Prozent hoher Den hochsten Wert wies der Kanton Schaffhausen mit 95 1 auf infolge der dort geltenden Wahlpflicht Beteiligungen von uber 80 gab es sonst nur in den Kantonen Aargau und Appenzell Ausserrhoden Auf das geringste Interesse stiessen die Wahlen im Kanton Schwyz wo nur 28 3 an die Urne gingen Die Freisinnigen erzielten mit 18 Sitzgewinnen einen uberwaltigenden Wahlsieg und errangen nach uber zwei Jahrzehnten wieder die absolute Mehrheit der Sitze Verluste mussten insbesondere die gemassigten Liberalen hinnehmen Ergebnis der Nationalratswahlen Bearbeiten Hauptartikel Schweizer Parlamentswahlen 1881 Resultate Nationalratswahlen Gesamtergebnis Bearbeiten Von 637 224 volljahrigen mannlichen Wahlberechtigten nahmen 395 400 an den Wahlen teil was einer Wahlbeteiligung von 62 1 entspricht 6 Die 145 Sitze im Nationalrat verteilten sich wie folgt 7 8 10 75 22 3 35 10 75 22 3 35 Insgesamt 145 Sitze DL 10 FL 75 LM 22 ER 3 KK 35 Partei Sitze1878 vor Auf losung Sitze1881 Wahler anteil FL 57 62 75 18 39 8 5 0 KK 37 35 35 0 2 24 6 1 7 LM 26 22 22 0 4 20 4 2 8 DL 10 11 10 0 0 0 7 7 1 7 ER 5 5 3 0 2 0 6 1 1 0 Soz 0 2 kl Parteien 0 1 Diverse 0 1 4 0 5 FL Freisinnige Linke Freisinnige Radikale Radikaldemokraten LM Liberale Mitte Liberale Liberaldemokraten KK Katholisch Konservative ER Evangelische Rechte evangelische reformierte Konservative DL Demokratische Linke Demokraten Demokratische Partei Soz SozialdemokratenHinweis Eine Zuordnung von Kandidaten zu Parteien und politischen Gruppierungen ist nur bedingt moglich Der politischen Wirklichkeit des 19 Jahrhunderts entsprechend kann man eher von Parteistromungen oder richtungen sprechen deren Grenzen teilweise fliessend sind Die verwendeten Parteibezeichnungen sind daher eine ideologische Einschatzung Ergebnisse in den Kantonen Bearbeiten Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung der errungenen Sitze auf die Kantone 9 10 Kanton Sitzetotal Wahl kreise Betei ligung FL KK LM DL ERKanton Aargau nbsp Aargau 10 3 82 9 5 1 3 2 1Kanton Appenzell Ausserrhoden nbsp Appenzell Ausserrhoden 3 1 81 5 1 2 1Kanton Appenzell Innerrhoden nbsp Appenzell Innerrhoden 1 1 79 3 1 1 1Kanton Basel Landschaft nbsp Basel Landschaft 3 1 35 7 3Kanton Basel Stadt nbsp Basel Stadt 3 1 52 0 2 1 1Kanton Bern nbsp Bern 27 6 53 0 25 3 1 1 1 2Kanton Freiburg nbsp Freiburg 6 3 75 1 2 2 4 2Kanton Genf nbsp Genf 5 1 56 7 4 4 1 3Kanton Glarus nbsp Glarus 2 1 44 3 1 1Kanton Graubunden nbsp Graubunden 5 3 71 7 2 2 1 1 1Kanton Luzern nbsp Luzern 7 4 67 6 2 1 5 1Kanton Neuenburg nbsp Neuenburg 5 1 48 5 5Kanton Nidwalden nbsp Nidwalden 1 1 34 3 1Kanton Obwalden nbsp Obwalden 1 1 65 1 1Kanton Schaffhausen nbsp Schaffhausen 2 1 95 2 2 1 1Kanton Schwyz nbsp Schwyz 3 1 28 2 3 1Kanton Solothurn nbsp Solothurn 4 1 61 8 4Kanton St Gallen nbsp St Gallen 10 3 75 2 1 4 4 1 1 1Kanton Tessin nbsp Tessin 7 2 50 5 2 2 5 1Kanton Thurgau nbsp Thurgau 5 1 70 8 3 1 1 1 1Kanton Uri nbsp Uri 1 1 50 1 1Kanton Waadt nbsp Waadt 12 3 42 9 12 3 2Kanton Wallis nbsp Wallis 5 3 71 2 5Kanton Zug nbsp Zug 1 1 47 3 1Kanton Zurich nbsp Zurich 16 4 73 1 8 1 8 1Schweiz 145 49 62 1 75 18 35 2 22 4 10 0 3 2Standerat BearbeitenDie Wahlberechtigten konnten die Mitglieder des Standerates nur in acht Kantonen selbst bestimmen In den Kantonen Graubunden Solothurn Thurgau Zug und Zurich an der Wahlurne in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden Nidwalden und Obwalden an der Landsgemeinde In allen anderen Kantonen erfolgte die Wahl indirekt durch die jeweiligen Kantonsparlamente Literatur BearbeitenErich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 erster Teil Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1442 9 Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1443 7 Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 2 Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1444 5 Anmerkungen Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1445 3 Tabellen Grafiken Karten Einzelnachweise Bearbeiten Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 erster Teil S 352 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 erster Teil S 354 356 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 erster Teil S 352 354 Bundesgesetz betreffend die Wahlen in den Nationalrath vom 3 Mai 1881 PDF 288 kB In Bundesblatt Nr 20 vom 10 Mai 1881 admin ch 21 Mai 2013 abgerufen am 23 Juli 2014 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 694 697 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 369 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 702 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 485 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 171 184 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 356 Schweizer Nationalrats und Standeratswahlen 1848 1851 1854 1857 1860 1863 1866 1869 1872 1875 1878 1881 1884 1887 1890 1893 1896 1899 1902 1905 1908 1911 1914 1917 1919 1922 1925 1928 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019 2023Detailergebnisse der Schweizer Nationalratswahlen 1848 1851 1854 1857 1860 1863 1866 1869 1872 1875 1878 1881 1884 1887 1890 1893 1896 1899 1902 1905 1908 1911 1914 1917 1919 1922 1925 1928 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019 2023Detailergebnisse der Schweizer Standeratswahlen 1869 1872 1872 1875 1875 1878 1878 1881 1881 1884 1884 1887 1887 1890 1890 1893 1893 1896 1896 1899 1899 1902 1902 1905 1905 1908 1908 1911 1911 1914 1914 1917 1917 1919 1919 1922 1922 1925 1925 1928 1928 1931 1931 1935 1935 1939 1939 1943 1943 1947 1947 1951 1951 1955 1955 1959 1959 1963 1963 1967 1967 1971 1971 1975 1975 1979 1979 1983 1983 1987 1987 1991 1991 1995 1995 1999 1999 2003 2003 2007 2007 2011 2011 2015 2015 2019 2019 2023 2023 2027 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweizer Parlamentswahlen 1881 amp oldid 208114096