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1866 Gesamterneuerungswahlendes Nationalrats 1869 1872 Wahlbeteiligung 54 1 403020100 37 625 915 514 64 12 3 FLLMKKDLERUnabh Gewinne und Verluste im Vergleich zu p 6 4 2 0 2 4 2 0 2 5 1 5 4 1 1 2 0 7FLLMKKDLERUnabh Vorlage Wahldiagramm Wartung TITEL zu lang Die Schweizer Parlamentswahlen 1869 fanden am 31 Oktober 1869 statt Zur Wahl standen 128 Sitze des Nationalrates Die Wahlen wurden nach dem Majorzwahlrecht vorgenommen wobei das Land in 47 unterschiedlich grosse Nationalratswahlkreise unterteilt war Die Freisinnigen bzw Radikal Liberalen konnten zwar zulegen verfehlten aber die absolute Mehrheit wahrend die gemassigten Liberalen zugunsten der Demokraten und Katholisch Konservativen einbussten Das neu gewahlte Parlament trat in der 8 Legislaturperiode erstmals am 6 Dezember 1869 zusammen Sitzverteilung im Nationalrat14 57 30 3 24 14 57 30 3 24 Insgesamt 128 Sitze DL 14 FL 57 LM 30 ER 3 KK 24 Inhaltsverzeichnis 1 Wahlkampf 2 Ergebnis der Nationalratswahlen 2 1 Gesamtergebnis 2 2 Ergebnisse in den Kantonen 3 Standerat 4 Literatur 5 EinzelnachweiseWahlkampf BearbeitenDie Wahlen waren erstmals von der Herausbildung formlicher Wahlprogramme gepragt die Auswirkungen auf die politische Willensbildung in der gesamten Schweiz hatten Die Wahlkampfe beschrankten sich nicht mehr auf Rivalitaten innerhalb der Kantone und die noch immer lose organisierten politischen Gruppierungen begnugten sich nicht mehr damit sich lediglich der Treue ihrer Anhanger zu versichern Hauptgrund dieser Entwicklung war die bevorstehende Revision der schweizerischen Bundesverfassung Auf der einen Seite standen die Anhanger einer Totalrevision im zentralistischen Sinne auf der anderen Seite die foderalistisch gesinnten Befurworter einer Teilrevision welche im Wesentlichen die vor drei Jahren vom Volk abgelehnten Verfassungsanderungen wieder aufgreifen wollten Zu den eifrigsten Befurwortern der Totalrevision gehorte die links stehende demokratische Bewegung der es in verschiedenen Kantonen bereits gelungen war ihre Forderungen durchzusetzen Dazu gehorten der Ausbau der direktdemokratischen Rechte und Staatsinterventionen Um dieses Ziel auch auf Bundesebene erreichen zu konnen gingen die Demokraten in der Ostschweiz ein Bundnis mit dem Grutliverein ein Die bisherige Koalition des Grutlivereins mit der radikal demokratischen Studentenverbindung Helvetia zerfiel In der Romandie wo dieses Bundnis besonders eng gewesen war regte sich energischer Widerstand gegen die zentralistischen Tendenzen der Verfassungsrevision Den Demokraten stellte sich in der Deutschschweiz insbesondere die liberale Mitte um Alfred Escher entgegen die gemassigtere Revisionsforderungen stellte 1 Beide Lager waren sich in nur zwei Punkten einig Zentralisierung des Militarwesens und Vereinheitlichung des Zivilrechts Die materiellen Forderungen der Demokraten wurden im Wahlkampf kaum thematisiert so dass sich die Programmatik auf die Schlagworte Zentralstaat oder Bundesstaat reduzierte Dadurch wurden die alten Fronten zwischen Links Mitte und Rechts durch den Gegensatz von Zentralisten und Foderalisten uberlagert in der Romandie zusatzlich durch die Trennung in Revisionisten und Antirevisionisten 2 Die scharfe Gegensatzlichkeit der Thematik belebte den Wahlkampf und sorgte allgemein fur ein grosseres Interesse am politischen Geschehen Die Wahler mussten sich nicht nur fur einzelne Kandidaten und die hinter ihnen stehenden Parteien entscheiden sondern konkret Stellung nehmen fur oder gegen ein umstrittenes politisches Projekt Hinzu kam die Tatsache dass das Stimmvolk in einzelnen Kantonen erstmals die Standerate wahlen konnte 3 Wahrend der 7 Legislaturperiode hatte es aufgrund von Vakanzen sieben Ersatzwahlen in ebenso vielen Wahlkreisen gegeben die sich daraus ergebenden Verschiebungen waren marginal 1869 gab es insgesamt 67 Wahlgange zwei mehr als drei Jahre zuvor Nur in 28 Wahlkreisen waren die Wahlen bereits nach dem ersten Wahlgang entschieden Wie in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts ublich traten alle amtierenden Bundesrate zu einer Komplimentswahl an d h sie stellten sich als Nationalrate zur Wahl um sich von den Wahlern ihre Legitimation als Mitglieder der Landesregierung bestatigen zu lassen Wie schon bei den Nationalratswahlen 1866 scheiterten sowohl Wilhelm Matthias Naeff als auch Jean Jacques Challet Venel in ihren Wahlkreisen Dessen ungeachtet wurden sie anschliessend von der Bundesversammlung knapp in ihrem Amt bestatigt 4 Mit der letzten Erganzungswahl am 20 Januar 1870 war der Nationalrat komplett Die Wahlbeteiligung war im Vergleich zu 1866 um 3 8 Prozent hoher Der Wert von 54 2 war der hochste der bisher bei einer Nationalratswahl verzeichnet wurde 5 Der Anstieg ist insbesondere auf eine stark erhohte Beteiligung im bevolkerungsreichen Kanton Zurich zuruckzufuhren von 59 3 auf 76 4 Den hochsten Wert wies der Kanton Aargau mit 85 6 auf am wenigsten Interesse zeigten die Wahler in den Kantonen Schwyz und Zug mit je 22 1 Eindeutige Wahlverlierer waren die gemassigten Liberalen mit 8 Sitzverlusten wahrend die Demokraten und die Katholisch Konservativen von der Polarisierung profitieren konnten Ergebnis der Nationalratswahlen Bearbeiten Hauptartikel Schweizer Parlamentswahlen 1869 Resultate Nationalratswahlen Gesamtergebnis Bearbeiten Von 568 713 volljahrigen mannlichen Wahlberechtigten nahmen 308 510 an den Wahlen teil was einer Wahlbeteiligung von 54 2 entspricht 5 In diesen Zahlen nicht mitberucksichtigt sind die Kantone Appenzell Ausserrhoden Appenzell Innerrhoden Glarus Obwalden Nidwalden und Uri Dort erfolgte die Wahl durch die jeweilige Landsgemeinde weshalb keine genauen Resultate verfugbar sind Die 128 Sitze im Nationalrat verteilten sich wie folgt 6 7 Partei Sitze1866 vor Auf losung Sitze1869 Wahler anteil FL 54 55 57 3 37 6 2 0 LM 38 38 30 8 25 9 2 5 KK 22 21 24 2 15 5 1 5 DL 10 10 14 4 14 6 4 1 ER 4 4 3 1 0 4 1 1 2 Diverse 0 2 3 0 7 FL Freisinnige Linke Freisinnige Radikale Radikaldemokraten LM Liberale Mitte Liberale Liberaldemokraten KK Katholisch Konservative ER Evangelische Rechte evangelische reformierte Konservative DL Demokratische Linke extreme Linke Demokraten Demokratische Partei Hinweis Eine Zuordnung von Kandidaten zu Parteien und politischen Gruppierungen ist nur bedingt moglich Der politischen Wirklichkeit des 19 Jahrhunderts entsprechend kann man eher von Parteistromungen oder richtungen sprechen deren Grenzen teilweise fliessend sind Die verwendeten Parteibezeichnungen sind daher eine ideologische Einschatzung Ergebnisse in den Kantonen Bearbeiten Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung der errungenen Sitze auf die Kantone 8 9 Kanton Sitzetotal Wahl kreise Betei ligung FL LM KK DL ERKanton Aargau nbsp Aargau 10 3 85 8 2 5 2 2 1 1 1Kanton Appenzell Ausserrhoden nbsp Appenzell Ausserrhoden 2 1 1 1Kanton Appenzell Innerrhoden nbsp Appenzell Innerrhoden 1 1 1Kanton Basel Landschaft nbsp Basel Landschaft 3 1 29 7 2 1Kanton Basel Stadt nbsp Basel Stadt 2 1 57 7 1 1Kanton Bern nbsp Bern 23 6 47 8 19 1 1 3 1Kanton Freiburg nbsp Freiburg 5 2 45 0 5Kanton Genf nbsp Genf 4 1 45 7 3 3 1 3Kanton Glarus nbsp Glarus 2 1 1 1Kanton Graubunden nbsp Graubunden 5 3 49 8 3 1 1 1 1Kanton Luzern nbsp Luzern 7 3 42 8 2 3 5 3Kanton Neuenburg nbsp Neuenburg 4 1 29 1 4Kanton Nidwalden nbsp Nidwalden 1 1 1Kanton Obwalden nbsp Obwalden 1 1 1Kanton Schaffhausen nbsp Schaffhausen 2 1 79 1 1 1Kanton Schwyz nbsp Schwyz 2 1 24 0 1 1Kanton Solothurn nbsp Solothurn 3 1 76 8 2 1Kanton St Gallen nbsp St Gallen 9 3 66 0 3 1 5 2 1 3Kanton Tessin nbsp Tessin 6 2 22 1 4 1 1 1 1Kanton Thurgau nbsp Thurgau 5 1 70 2 1 1 1 4 2Kanton Uri nbsp Uri 1 1 1Kanton Waadt nbsp Waadt 11 3 39 9 7 4Kanton Wallis nbsp Wallis 5 3 63 3 2 3Kanton Zug nbsp Zug 1 1 22 1 1 1 1Kanton Zurich nbsp Zurich 13 4 76 4 5 4 8 4Schweiz 128 47 54 2 57 3 30 8 24 2 14 4 3 1Standerat BearbeitenDie Wahlberechtigten konnten die Mitglieder des Standerates in den Kantonen Obwalden Solothurn Thurgau und Zurich erstmals selbst bestimmen in Obwalden durch die Landsgemeinde In allen ubrigen Kantonen erfolgte die Wahl weiterhin indirekt durch die jeweiligen Kantonsparlamente Literatur BearbeitenErich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 erster Teil Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1442 9 Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1443 7 Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 2 Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1444 5 Anmerkungen Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1445 3 Tabellen Grafiken Karten Einzelnachweise Bearbeiten Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 663 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 664 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 666 Paul Fink Die Komplimentswahl von amtierenden Bundesraten in den Nationalrat 1851 1896 In Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz Hrsg Schweizerische Zeitschrift fur Geschichte Band 45 Heft 2 Schwabe Verlag 1995 ISSN 0036 7834 S 218 doi 10 5169 seals 81131 a b Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 369 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 669 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 485 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 113 126 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 352 Schweizer Nationalrats und Standeratswahlen 1848 1851 1854 1857 1860 1863 1866 1869 1872 1875 1878 1881 1884 1887 1890 1893 1896 1899 1902 1905 1908 1911 1914 1917 1919 1922 1925 1928 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019 2023Detailergebnisse der Schweizer Nationalratswahlen 1848 1851 1854 1857 1860 1863 1866 1869 1872 1875 1878 1881 1884 1887 1890 1893 1896 1899 1902 1905 1908 1911 1914 1917 1919 1922 1925 1928 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019Detailergebnisse der Schweizer Standeratswahlen 1869 1872 1872 1875 1875 1878 1878 1881 1881 1884 1884 1887 1887 1890 1890 1893 1893 1896 1896 1899 1899 1902 1902 1905 1905 1908 1908 1911 1911 1914 1914 1917 1917 1919 1919 1922 1922 1925 1925 1928 1928 1931 1931 1935 1935 1939 1939 1943 1943 1947 1947 1951 1951 1955 1955 1959 1959 1963 1963 1967 1967 1971 1971 1975 1975 1979 1979 1983 1983 1987 1987 1991 1991 1995 1995 1999 1999 2003 2003 2007 2007 2011 2011 2015 2015 2019 2019 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweizer Parlamentswahlen 1869 amp oldid 225554927