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1905 Gesamterneuerungswahlendes Nationalrats 1908 1911 Wahlbeteiligung 52 7 6050403020100 50 920 517 65 93 61 4 FDPKKSPLMDPSonst Gewinne und Verluste im Vergleich zu p 4 2 0 2 4 1 7 2 0 2 9 0 8 0 8 1 1FDPKKSPLMDPSonst Vorlage Wahldiagramm Wartung TITEL zu lang Die Schweizer Parlamentswahlen 1908 fanden am 29 Oktober 1908 statt Zur Wahl standen 167 Sitze des Nationalrates Die Wahlen wurden nach dem Majorzwahlrecht vorgenommen wobei das Land in 49 unterschiedlich grosse Nationalratswahlkreise unterteilt war Die Freisinnig Demokratische Partei FDP erreichte sowohl bei den Mandaten als auch beim Wahleranteil die absolute Mehrheit wahrend die Sozialdemokraten ihre drei Jahre zuvor erlittenen Verluste wettmachen konnten Das neu gewahlte Parlament trat in der 21 Legislaturperiode erstmals am 7 Dezember 1908 zusammen Inhaltsverzeichnis 1 Wahlkampf 2 Ergebnis der Nationalratswahlen 2 1 Gesamtergebnis 2 2 Ergebnisse in den Kantonen 3 Standerat 3 1 Sitzverteilung 3 2 Gewahlte Standerate 4 Literatur 5 EinzelnachweiseWahlkampf BearbeitenAm selben Tag wie die Wahlen fand auch eine Abstimmung uber eine Verfassungsbestimmung betreffend Nutzung der Wasserkraft statt die aber parteipolitisch weitgehend unbestritten war Beherrschendes Wahlthema war wie schon 1905 der scharfe Gegensatz zwischen Freisinnigen und Sozialdemokraten wobei der Graben zwischen beiden Lagern noch tiefer geworden war Die Freisinnigen sahen sich genotigt sich vor allem mit der Sozialpolitik zu beschaftigen die von ihnen propagierte umfassende Sozialversicherungsgesetzgebung wurde aber erst Jahrzehnte spater verwirklicht Aufgrund einer einsetzenden Rezession gab es zwischen 1905 und 1908 mehr als 200 Streiks Zur Entscharfung der sozialen Lage befurwortete der linke FDP Flugel die Koalitionsfreiheit und die Einfuhrung von Schiedsgerichten was aber umgehend den Widerstand des wirtschaftsfreundlichen Parteiflugels hervorrief Die Kantonsregierungen von Zurich Bern und Graubunden erliessen Antistreikgesetze was die Stimmung weiter anheizte 1 Zunehmende militarische Einsatze gegen Streiks hauptsachlich eine Uberreaktion lokaler Behorden auf das fur sie vollig neuartige Phanomen der Massenstreiks fuhrten zu einer Entfremdung der Sozialdemokraten von der Armee Zahlreiche sozialdemokratische Armeeangehorige verweigerten den Dienst was es den Burgerlichen erlaubte ihre politischen Gegenspieler als unpatriotisch hinzustellen Extremisten beider Lager ubertonten kompromissbereite Kreise Auf Argwohn innerhalb der FDP stiess eine freisinnig sozialdemokratische Allianz im Kanton Tessin die aber auf einer Wiederbelebung des Kulturkampfs basierte und hauptsachlich der Verteidigung eines laizistischen Schulgesetzes diente Innerhalb des katholisch konservativen Lagers drangte der christlichsoziale Flugel auf eine Verstandigung zwischen Wirtschaft und Arbeiterschaft womit sie thematisch den Demokraten nahestand 2 Wahrend der 20 Legislaturperiode hatte es aufgrund von Vakanzen 17 Ersatzwahlen in 13 Wahlkreisen gegeben dabei kam es nur zu geringen Sitzverschiebungen 1908 gab es insgesamt 56 Wahlgange zwei weniger als drei Jahre zuvor In 42 von 49 Wahlkreisen waren die Wahlen bereits nach dem ersten Wahlgang entschieden Mit den letzten Wahlgangen am 15 November 1908 war der Nationalrat komplett Die Wahlbeteiligung sank im Vergleich zu 1905 um 3 8 Prozentpunkte Den hochsten Wert wies der Kanton Aargau auf wo 83 1 ihre Stimme abgaben Uber 80 Beteiligung verzeichneten auch die Kantone Thurgau und Schaffhausen Am tiefsten war sie im Kanton Zug wo nur gerade 16 1 an den Wahlen teilnahmen Die FDP konnte ihre Stellung als starkste Kraft behaupten und erreichte einen Wahleranteil von uber 50 Wahlsiegerin war die SP die ihre funf Sitzverluste von 1905 auf Kosten der liberalen Mitte wieder wettmachen konnte Die konservative Bernische Volkspartei konnte den Sitz ihres verstorbenen Parteifuhrers Ulrich Durrenmatt nicht verteidigen und spielte in der Folge keine Rolle mehr Ergebnis der Nationalratswahlen Bearbeiten Hauptartikel Schweizer Parlamentswahlen 1908 Resultate Nationalratswahlen Gesamtergebnis Bearbeiten Von 809 508 volljahrigen mannlichen Wahlberechtigten nahmen 426 752 an den Wahlen teil was einer Wahlbeteiligung von 52 7 entspricht 3 Die 167 Sitze im Nationalrat verteilten sich wie folgt 4 5 7 5 105 15 35 7 5 105 15 35 Insgesamt 167 Sitze SP 7 DL 5 FDP 105 LM 15 KK 35 Partei Sitze1905 vor Auf losung Sitze1908 Wahler anteil FDP 104 106 105 1 50 9 1 7 KK 35 35 35 0 20 5 2 0 LM 19 17 15 4 0 5 9 0 8 SP 2 2 7 5 17 6 2 9 DL 6 6 5 1 0 3 6 0 8 kl Parteien 1 1 1 0 1 0 0 6 Diverse 0 0 5 0 4 FDP Freisinnig Demokratische Partei LM Liberale Mitte Liberale Liberaldemokraten KK Katholisch Konservative DL Demokratische Linke sozialpolitische Gruppe Demokratische Partei SP Sozialdemokratische Partei BVP Bernische VolksparteiHinweis Eine Zuordnung von Kandidaten zu Parteien und politischen Gruppierungen ist nur bedingt moglich mit Ausnahme der Freisinnigen und Sozialdemokraten Der politischen Wirklichkeit des fruhen 20 Jahrhunderts entsprechend kann man eher von Parteistromungen oder richtungen sprechen deren Grenzen teilweise fliessend sind Die verwendeten Parteibezeichnungen sind daher eine ideologische Einschatzung Ergebnisse in den Kantonen Bearbeiten Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung der errungenen Sitze auf die Kantone 6 7 Kanton Sitzetotal Wahl kreise Betei ligung FDP KK LM SP DL BVPKanton Aargau nbsp Aargau 10 4 83 1 7 3 1 1Kanton Appenzell Ausserrhoden nbsp Appenzell Ausserrhoden 3 1 69 7 2 1 1 1Kanton Appenzell Innerrhoden nbsp Appenzell Innerrhoden 1 1 75 6 1 1 1Kanton Basel Landschaft nbsp Basel Landschaft 3 1 31 0 2 1Kanton Basel Stadt nbsp Basel Stadt 6 1 47 5 3 2 1Kanton Bern nbsp Bern 29 7 41 0 24 2 2 1 1 1Kanton Freiburg nbsp Freiburg 6 3 40 3 1 5Kanton Genf nbsp Genf 7 1 42 9 3 1 1 4Kanton Glarus nbsp Glarus 2 1 57 2 2Kanton Graubunden nbsp Graubunden 5 1 53 0 3 1 1Kanton Luzern nbsp Luzern 7 3 29 8 3 4Kanton Neuenburg nbsp Neuenburg 6 1 32 7 5 1Kanton Nidwalden nbsp Nidwalden 1 1 24 6 1Kanton Obwalden nbsp Obwalden 1 1 34 4 1Kanton Schaffhausen nbsp Schaffhausen 2 1 80 0 2Kanton Schwyz nbsp Schwyz 3 1 61 8 1 2Kanton Solothurn nbsp Solothurn 5 1 52 3 4 1Kanton St Gallen nbsp St Gallen 13 5 79 2 5 6 1 1Kanton Tessin nbsp Tessin 7 2 55 9 5 1 1 1 1Kanton Thurgau nbsp Thurgau 6 1 82 6 4 1 1Kanton Uri nbsp Uri 1 1 36 3 1Kanton Waadt nbsp Waadt 14 3 21 8 11 1 3 1Kanton Wallis nbsp Wallis 6 2 45 0 1 5Kanton Zug nbsp Zug 1 1 16 1 1Kanton Zurich nbsp Zurich 22 4 74 9 18 0 2 1 2 2 1Schweiz 167 49 52 7 105 1 35 0 15 4 7 5 5 1 1Standerat BearbeitenDie Wahlberechtigten konnten die Mitglieder des Standerates in 18 Kantonen selbst bestimmen In den Kantonen Aargau Basel Landschaft Basel Stadt Genf Graubunden Luzern Schwyz Solothurn Tessin Thurgau Zug und Zurich an der Wahlurne in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden Appenzell Innerrhoden Glarus Nidwalden Obwalden und Uri an der Landsgemeinde In allen anderen Kantonen erfolgte die Wahl indirekt durch die jeweiligen Kantonsparlamente In vielen Kantonen fanden die Standeratswahlen damals zudem nicht gleichzeitig mit den Nationalratswahlen statt Sitzverteilung BearbeitenDie Sitzverteilung im Standerat sah wie folgt aus 1 26 1 16 1 26 1 16 Insgesamt 44 Sitze DP 1 FDP 26 LM 1 KK 16 Partei Wahlen 1908 Wahlen 1905FDP 26 26KK 16 16LM 1 1DP 1 1Gewahlte Standerate Bearbeiten Kanton 1 Standeratssitz 2 StanderatssitzKanton Aargau nbsp Aargau Peter Emil Isler FDP Edmund Schulthess FDPKanton Appenzell Ausserrhoden nbsp Appenzell Ausserrhoden Johann Jakob Hohl FDP nur 1 SitzKanton Appenzell Innerrhoden nbsp Appenzell Innerrhoden Johann Baptist Edmund Dahler KK nur 1 SitzKanton Basel Landschaft nbsp Basel Landschaft Johann Jakob Stutz FDP nur 1 SitzKanton Basel Stadt nbsp Basel Stadt Paul Scherrer FDP nur 1 SitzKanton Bern nbsp Bern Gottfried Kunz FDP Adolf von Steiger FDPKanton Freiburg nbsp Freiburg Georges Python KK Louis Cardinaux KKKanton Genf nbsp Genf Adrien Lachenal FDP Marc Eugene Richard LMKanton Glarus nbsp Glarus Gottfried Heer DP Philippe Mercier FDPKanton Graubunden nbsp Graubunden Felix Calonder FDP Friedrich Brugger KKKanton Luzern nbsp Luzern Josef Durig KK Josef Winiger KKKanton Neuenburg nbsp Neuenburg Auguste Pettavel FDP Arnold Robert Tissot FDPKanton Nidwalden nbsp Nidwalden Jakob Konstantin Wyrsch KK nur 1 SitzKanton Obwalden nbsp Obwalden Adalbert Wirz KK nur 1 SitzKanton Schaffhausen nbsp Schaffhausen Albert Ammann FDP Heinrich Bolli FDPKanton Schwyz nbsp Schwyz Martin Ochsner KK Rudolf von Reding KKKanton Solothurn nbsp Solothurn Casimir von Arx FDP Oskar Munzinger FDPKanton St Gallen nbsp St Gallen Johannes Geel FDP Arthur Hoffmann FDPKanton Tessin nbsp Tessin Rinaldo Simen FDP Adolfo Soldini FDPKanton Thurgau nbsp Thurgau Johann Georg Leumann FDP Adolf Deucher junior FDPKanton Uri nbsp Uri Florian Lusser KK Josef Furrer KKKanton Waadt nbsp Waadt Adrien Thelin FDP Henri Simon FDPKanton Wallis nbsp Wallis Joseph Ribordy KK Heinrich von Roten KKKanton Zug nbsp Zug Philipp Meyer KK Josef Hildebrand KKKanton Zurich nbsp Zurich Paul Usteri FDP Johann Albert Locher FDPLiteratur BearbeitenErich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 erster Teil Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1442 9 Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1443 7 Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 2 Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1444 5 Anmerkungen Erich Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 Francke Verlag Bern 1978 ISBN 3 7720 1445 3 Tabellen Grafiken Karten Einzelnachweise Bearbeiten Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 768 769 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 770 772 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 369 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 1 zweiter Teil S 774 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 485 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 287 298 Gruner Die Wahlen in den Schweizerischen Nationalrat 1848 1919 Band 3 S 365 Schweizer Nationalrats und Standeratswahlen 1848 1851 1854 1857 1860 1863 1866 1869 1872 1875 1878 1881 1884 1887 1890 1893 1896 1899 1902 1905 1908 1911 1914 1917 1919 1922 1925 1928 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019 2023Detailergebnisse der Schweizer Nationalratswahlen 1848 1851 1854 1857 1860 1863 1866 1869 1872 1875 1878 1881 1884 1887 1890 1893 1896 1899 1902 1905 1908 1911 1914 1917 1919 1922 1925 1928 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019 2023Detailergebnisse der Schweizer Standeratswahlen 1869 1872 1872 1875 1875 1878 1878 1881 1881 1884 1884 1887 1887 1890 1890 1893 1893 1896 1896 1899 1899 1902 1902 1905 1905 1908 1908 1911 1911 1914 1914 1917 1917 1919 1919 1922 1922 1925 1925 1928 1928 1931 1931 1935 1935 1939 1939 1943 1943 1947 1947 1951 1951 1955 1955 1959 1959 1963 1963 1967 1967 1971 1971 1975 1975 1979 1979 1983 1983 1987 1987 1991 1991 1995 1995 1999 1999 2003 2003 2007 2007 2011 2011 2015 2015 2019 2019 2023 2023 2027 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweizer Parlamentswahlen 1908 amp oldid 235103903