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Josef Karl Amrhyn auch Am Rhyn 7 April 1777 in Luzern 7 November 1848 ebenda war ein schweizerischer Schultheiss 2 3 Josef Karl Amrhyn Lithografie von Georg Balder 1810 1882 19 Jh 1 Leben BearbeitenJosef Karl Amrhyn wurde als Sohn des Ratschreibers Franz Xaver Leopold Amrhyn und dessen Ehefrau Maria Elisabetha Schwytzer in der Furrengasse in Luzern geboren Das Geschlecht der Amrhyn stellte von 1624 bis 1840 in mindestens jeder zweiten Generation einen Schultheissen Im Kleinen Rat waren die Amrhyn ab 1564 standig vertreten zeitweilig sogar mit mehreren Mitgliedern Damit gehorten sie mit zehn weiteren Familien zu den wichtigsten Tragern der patrizischen Herrschaft im alten Luzern Er wurde in seinem Vaterhaus durch den aufgeklarten Geistlichen Thaddaus Muller 2 Oktober 1763 10 April 1826 4 und spater an der Klosterschule St Urban unterrichtet Einer einjahrigen Bildungsreise von 1791 bis 1792 die ihn nach Italien Frankreich Deutschland und Osterreich fuhrte schloss sich 1792 ein einjahriger Studienaufenthalt in Turin an Er besuchte regelmassig die Luzerner Lesegesellschaft die wegen ihrer revolutionaren Mitglieder unter der Beobachtung des Staates stand Dort lernte er gemassigte und radikale Revolutionare kennen u a den Kleinrat Vinzenz Ruttimann den spateren Helvetiker Franz Bernard Meyer von Schauensee 19 Oktober 1763 in Luzern 10 November 1848 ebenda den Pfarrer Johann Melchior Mohr sowie den spateren Schultheissen Franz Xaver Keller 12 Oktober 1772 in Luzern 12 September 1816 ebenda mit dem er bis zu dessen Tod befreundet war 1793 wurde er im Alter von sechzehn Jahren als einer der Jungsten zum Grossrat ernannt und war von 1794 bis 1798 Kriegsratsschreiber anschliessend war er von 1798 bis 1803 Oberschreiber der helvetischen Verwaltungskammer des Kantons Luzern Mit seinen Amtern war auch die jeweilige Schreiberstelle mehrerer anderer Kommissionen wie der Garnisons der Holz und der Staatsokonomiekommission verbunden die ihm tiefe Einblicke in die untere Verwaltungsstruktur des Patrizierstaates verschafften 1803 wurde er in Anerkennung seiner treuen Dienste zum Oberarchivar und Oberschreiber im Finanzrat ernannt und verblieb auf dieser Stelle fur zwei Jahre Am 19 Marz 1803 erfolgte dazu noch seine Ernennung zum Erziehungsrat und am 5 August desselben Jahres die Wahl zum Staatsschreiber Am 4 November 1807 wurde Josef Karl Amrhyn durch den Schultheissen Heinrich Krauer zum Regierungskommissar ernannt mit der vordringlichen Aufgabe sich um die okonomische Verwaltung des Klosters St Urban zu kummern weil diese sich in einem unubersichtlichen und verworrenen Zustand befand Im Mai 1808 sollte er fur die Erfullung dieser Aufgabe eine Gratifikation von 526 Gulden erhalten die er jedoch dankend ablehnte Nach den Niederlagen Napoleons auf seinem Russlandfeldzug 1812 1813 begann die aristokratische Opposition in Luzern die Regierungsstellen zu unterhohlen So reichten 21 Mitglieder der ehemaligen Regierung am 20 Januar 1814 dem Kleinen Rat eine Denkschrift ein die sich auf die Abschaffung der Mediationsregierung bezog und die Ubernahme der Staatsgewalt durch die alten Geschlechter verlangte Nachdem die Regenten auf die Vorstellungen der Opposition nicht eingegangen waren beschlossen diese einen gewaltsamen Regimewechsel durchzufuhren hierzu gehorte dann auch Josef Karl Amrhyn Nach dem erfolgreichen Staatsstreich bekam er als jungstes Mitglied im Kleinen Rat die Aufgaben des Staatsrates des Justizrates des Kanzleidirektors der Staatskanzlei des Rates in kirchlichen Angelegenheiten und des Rates in Erziehungsfragen ubertragen Nachdem sein Freund Schultheiss Franz Xaver Keller aus ungeklarten Grunden am 12 September 1816 in der Reuss ertrunken war wurde Josef Karl Amrhyn Ende Dezember 1816 zu dessen Nachfolger als Schultheiss der Stadt und Republik Luzern gewahlt Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Grundung einer Hilfsgesellschaft um durch Getreideankaufe im Ausland die witterungsbedingt herrschende Hungersnot in Luzern zu lindern Er blieb in diesem Amt bis 1840 5 Durch seine Tatigkeit als Schultheiss war er 1819 1825 1831 und 1837 Prasident der Eidgenossischen Tagsatzung 1819 prasidierte er erstmals den vorortlichen Staatsrat und damit gleichzeitig den gesamten Staatenbund In dieser Aufgabe als Vorortsprasident waren seine Machtbefugnisse auf das Administrative und Reprasentative beschrankt Wichtige Entscheidungen wurden durch den vorortlichen Staatsrat getroffen in dem sich neben ihm noch der Schultheiss Vinzenz Ruttimann der ehemalige helvetische Justizminister Sackelmeister Franz Bernard Meyer von Schauensee Jakob Widmer Josef Pfyffer v Heidegg 1 Oktober 1759 in Luzern 12 September 1834 ebenda Statthalter Alfons Dulliker und Eduard Pfyffer 13 Oktober 1782 in Rom 11 Dezember 1834 in Olten auf der Durchreise befanden Nach dem konservativen Umschwung trat Josef Karl Amrhyn 1841 aus dem Staatsdienst aus Josef Karl Amrhyn heiratete 1799 Theresia zur Gilgen 1776 1810 mit der er sechs Kinder hatte nach ihrem Tod heiratete er 1812 die Tochter des Gemeindeverwalters Antonia Segesser 1789 1866 die als Lehrerin an der von Johann Heinrich Pestalozzi gefuhrten Schule im Schloss Yverdon tatig war Aus der ersten Ehe ging sein Sohn Josef Franz Karl Amrhyn hervor der von 1830 bis 1847 Bundeskanzler war Wirken BearbeitenJosef Karl Amrhyn galt als gemassigt liberaler vorsichtiger kuhler zu Misstrauen neigender einflussreicher Staatsmann der selber dienstuntauglich war jedoch das Militarwesen erheblich forderte Er regte auch als Erster die Herausgabe der Eidgenossischen Abschiede Protokolle an die zwar keine Gesetzeskraft hatten jedoch den Abgeordneten dazu dienten ihren Regierungen den Inhalt der Beratungen zu ubermitteln Als Staatsrat befasste er sich unter anderem mit umfangreichen Verbesserungsvorschlagen zum Kriminalgesetzbuch die teilweise Gesetzeskraft erhielten Als Kommissar der Diozesanstande von 1820 bis 1828 war er massgeblich an der Errichtung des heutigen Bistums Basel beteiligt Einzelnachweise Bearbeiten Portrat von Josef Karl Amrhyn in der Burgerbibliothek Bern Mss Mul Gr B 1 Martin Merki Joseph Karl Amrhyn In Historisches Lexikon der Schweiz 7 Oktober 2010 abgerufen am 1 September 2017 Neuer nekrolog der Deutschen S 977 B F Voigt 1850 google de abgerufen am 1 September 2017 ADB Muller Thaddaus Wikisource Abgerufen am 1 September 2017 Der aristokratische Staatsstreich Wahl Amrhyns zum Schultheissen In Band 94 1939 Der Geschichtsfreund Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz abgerufen am 1 September 2017 Normdaten Person GND 123928249 lobid OGND AKS VIAF 27991516 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Amrhyn Josef KarlALTERNATIVNAMEN Am Rhyn Joseph KarlKURZBESCHREIBUNG Schweizer Politiker Schultheiss TagsatzungsprasidentGEBURTSDATUM 7 April 1777GEBURTSORT LuzernSTERBEDATUM 7 November 1848STERBEORT Luzern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Karl Amrhyn amp oldid 237730129