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Eugene Borel 17 Juni 1835 in Neuchatel 14 Juni 1892 in Bern heimatberechtigt in Couvet und Neuchatel war ein Schweizer Politiker und Jurist Neben seiner beruflichen Tatigkeit als Staatsanwalt war er auf Gemeinde und Kantonsebene politisch aktiv Acht Jahre lang gehorte er der Regierung des Kantons Neuenburg und dem Standerat an 1872 wurde er als Vertreter der radikalen Fraktion der heutigen FDP in den Bundesrat gewahlt und gehorte diesem bis 1875 an Borel war 1874 Mitbegrunder des Weltpostvereins und bis zu seinem Tod dessen Direktor Eugene Borel Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Studium und Kantonspolitik 1 2 Bundespolitik 1 3 Bundesrat 1 4 Weitere Tatigkeiten 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenStudium und Kantonspolitik Bearbeiten Er wurde als Sohn des Waisenhausdirektors Francois Victor Borel und der Louise Fauche geboren Sein Grossvater Louis Fauche Borel war ein bekannter Buchdrucker der die Confessions von Jean Jacques Rousseau publiziert hatte Borel besuchte das humanistische Gymnasium in Neuchatel seine Jugendzeit war von den Ereignissen der Revolution von 1848 gepragt Anschliessend studierte er Rechtswissenschaft an der Ruprecht Karls Universitat in Heidelberg und an der Ludwig Maximilians Universitat in Munchen 1 Er trat der Studentenverbindung Helvetia und war Ehrenmitglied des Schweizerischen Zofingervereins 2 Nach einem Anwaltspraktikum in der Kanzlei von Jules Philippin wurde Borel bereits im Alter von 21 Jahren zum Staatsanwalt ernannt Eine seiner ersten Aufgaben war es die fuhrenden royalistischen Konterrevolutionare des Neuenburgerhandels zu verhoren Ab 1857 gehorte Borel der Legislative der Stadt Neuchatel an ab 1864 dem Stadtrat Nachdem er 1857 58 als Sekretar der verfassungsgebenden Versammlung tatig gewesen war wurde er 1862 in das Kantonsparlament den Grand Conseil gewahlt 1865 folgte die Wahl in die Kantonsregierung den Conseil d Etat Als Staatsrat war Borel zunachst fur das Neuenburger Militar zustandig ab 1870 fur das Justizwesen Er ging rigoros gegen Amtsmissbrauch im Instruktorenkorps vor und liess drei neue grundlegende Gesetze ausarbeiten das Notariatsgesetz das Gesetz uber die Gerichtsorganisation und die Zivilprozessordnung 1 Bundespolitik Bearbeiten Erste Erfahrungen auf nationaler Ebene sammelte Borel 1860 als Bundesauditor und Ubersetzer im Nationalrat 1865 wahlte ihn der Grand Conseil zu einem der beiden Vertreter Neuenburgs im Standerat 1869 amtierte er als Standeratsprasident Im darauf folgenden Jahr ernannte ihn das Bundesgericht zum Untersuchungsrichter fur die Westschweiz im Marz 1871 war er nach dem Tonhallekrawall in Zurich als Bundesanwalt tatig In der Auseinandersetzung um die Bundesverfassung war Borel Wortfuhrer der Anhanger einer Totalrevision ohne sich eindeutig als Zentralist oder Foderalist zu positionieren Wichtig war fur ihn vor allem die Rechtsvereinheitlichung 3 Nachdem die neue Verfassung im Mai 1872 von Volk und Standen mit 50 5 Nein Stimmen knapp abgelehnt worden war errangen die Befurworter der Revision bei den darauf folgenden Nationalratswahlen einen deutlichen Wahlsieg Einer der amtierenden Bundesrate der Genfer Jean Jacques Challet Venel hatte sich als erklarter Revisionsgegner in eine schier ausweglose Situation gebracht Die zahlreicher gewordenen Befurworter stellten Borel als Sprengkandidat fur die Bundesratswahl am 7 Dezember 1872 auf Im zweiten Wahlgang erhielt er 90 von 168 abgegebenen Stimmen Challet Venel nur 73 Von seinem abgewahlten Vorganger ubernahm Borel am 1 Januar 1873 das Post und Telegraphendepartement 3 Bundesrat Bearbeiten Als Bundesrat widmete sich Borel intensiv der Grundung einer internationalen Postunion Auf Vorschlag des Generaldirektors der Deutschen Reichspost fand die erste internationale Postkonferenz vom 15 September bis 9 Oktober 1874 in Bern statt An dieser von Borel geleiteten Konferenz nahmen Vertreter aus 22 Staaten teil welche die Allgmeine Postunion grundeten Der Gesamtbundesrat ernannte Borel daraufhin einstimmig zum ersten Direktor der neuen Organisation Daneben setzte er sich weiterhin fur die Totalrevision der Bundesverfassung ein die im zweiten Anlauf weniger zentralistisch formuliert worden war und am 14 April 1874 von Volk und Standen angenommen wurde Am 3 Juni 1875 erklarte Borel seinen Rucktritt aus dem Bundesrat Zwei Wochen spater nahm die Bundesversammlung sein Rucktrittsgesuch an bat ihn jedoch einstimmig noch bis Ende Jahr im Amt zu verbleiben 4 Weitere Tatigkeiten Bearbeiten Ab Januar 1876 widmete sich Borel mit grossem Einsatz seiner Tatigkeit als Direktor der Postunion die 1878 in Weltpostverein umbenannt wurde und unter seiner Leitung ihre Mitgliederzahl verdoppelte Mehrmals organisierte er Weltpostkongresse 1878 und 1880 in Paris 1885 in Lissabon und 1891 in Wien Ausserdem war er nebenamtlich als Militarrichter tatig Er war Grossrichter der dritten Armeedivision Prasident des Kassationshofes und Oberauditor 1889 entsandte ihn der Bundesrat im Rahmen einer Bundesintervention als Kommissar in den Kanton Tessin wo seit den letzten Wahlen burgerkriegsahnliche Zustande zwischen der konservativen Regierung und der freisinnigen Gemeindebehorden herrschte Mit der Unterstutzung von Zurcher Truppen konnte er fur kurze Zeit wieder Ruhe und Ordnung herstellen Drei Jahre spater verstarb er an einem Herzleiden 5 Literatur BearbeitenJean Pierre Jelmini Johann Jakob Scherer In Urs Altermatt Hrsg Das Bundesratslexikon NZZ Libro Zurich 2019 ISBN 978 3 03810 218 2 S 142 146 Weblinks BearbeitenEric Andre Klauser Borel Eugene In Historisches Lexikon der Schweiz 2004 Publikationen von und uber Eugene Borel im Katalog Helveticat der Schweizerischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Jelmini Das Bundesratslexikon S 142 Eugene Borel in der digitalen Alfred Escher Briefedition Abgerufen am 9 August 2017 a b Jelmini Das Bundesratslexikon S 143 Jelmini Das Bundesratslexikon S 143 144 Jelmini Das Bundesratslexikon S 144 145 VorgangerAmtNachfolger Direktor des Internationalen Buros des Weltpostvereins 1874 1892Edmund HohnJean Jacques Challet VenelMitglied im Schweizer Bundesrat 1873 1875Bernhard HammerVorsteher des Eidgenossischen Departements fur Umwelt Verkehr Energie und Kommunikation UVEK Wilhelm Matthias Naeff Josef Munzinger Jakob Dubs Jean Jacques Challet Venel Eugene Borel Joachim Heer Johann Jakob Scherer Karl Schenk Emil Welti Simeon Bavier Adolf Deucher Josef Zemp Robert Comtesse Ludwig Forrer Louis Perrier Robert Haab Marcel Pilet Golaz Enrico Celio Josef Escher Giuseppe Lepori Willy Spuhler Rudolf Gnagi Roger Bonvin Willi Ritschard Leon Schlumpf Adolf Ogi Moritz Leuenberger Doris Leuthard Simonetta Sommaruga Albert Rosti Normdaten Person GND 1044570199 lobid OGND AKS VIAF 305855434 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borel EugeneKURZBESCHREIBUNG Schweizer PolitikerGEBURTSDATUM 17 Juni 1835GEBURTSORT NeuchatelSTERBEDATUM 14 Juni 1892STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugene Borel amp oldid 210562065