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Johann Georg Varrentrapp 20 Marz 1809 in Frankfurt am Main 16 Marz 1886 ebenda war ein deutscher Mediziner und Kommunalpolitiker Er wurde als Luther der Hygiene in Deutschland bezeichnet Sein 1868 erschienenes Hauptwerk Ueber Entwasserung der Stadte war massgeblich fur die Durchsetzung der Schwemmkanalisation zur geordneten Abwasserentsorgung der Stadte Als Kommunalpolitiker setzte er sich vor allem fur die Verbesserung der Schulhygiene ein und sorgte 1883 fur die Bestellung von Alexander Spiess zum ersten hauptamtlichen Stadtarzt Georg Varrentrapp Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVarrentrap war der Sohn des Frankfurter Stadtphysikus Johann Conrad Varrentrapp 1779 1860 und dessen Ehefrau Maria Christina geborene Hofmann 1785 1859 Albrecht Varrentrapp war sein Bruder Er besuchte die Weissfrauenschule und das Stadtische Gymnasium in Frankfurt Wahrend seines Studiums wurde er 1827 Mitglied der Alten Heidelberger Burschenschaft 1828 wurde er wegen der Beteiligung an Studentenprotesten relegiert und mit Studienverbot an allen deutschen Universitaten belegt Er setzte sein Studium in Strassburg und Paris fort Nach einer Intervention seines Vaters beim Bundestag konnte er sein Studium 1831 in Wurzburg mit der Promotion beenden und wurde anschliessend Assistenzarzt seines Vaters am Hospital zum heiligen Geist in Frankfurt Auf mehreren Forschungsreisen 1832 und 1838 besuchte er die beruhmtesten Hospitaler seiner Zeit und bereiste Belgien Holland England Irland und Schottland Die Resultate seiner Forschungen gab er 1839 als Tagebuch einer medizinischen Reise heraus 1841 folgte er seinem Vater im Amt als Oberarzt des Hospitals zum heiligen Geist Er wurde auch der Direktor der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft Vorsitzender des Arztevereins und des Pestalozzivereins der sich gefahrdeter Kinder annahm Er erwarb sich grosse Verdienste als einer der ersten Bahnbrecher fur die allgemeine Gesundheitslehre heute Public Health in Deutschland Bezuglich stadthygienischer Fragen auch in der Kommunalpolitik Frankfurts aktiv Stadtverordneter von 1867 bis 1884 und treibende Kraft bei der vergleichsweise fruhen Einfuhrung der zentralen Trinkwasserversorgung und der Kanalisation in Frankfurt 1848 war er Mitglied des Vorparlaments 1 nbsp Familiengrab der Varrentrapps in Frankfurt am MainBeeinflusst durch Edwin Chadwick hat er zu den Fragen der Arbeiterwohnungen des Schutzes gegen ansteckende Krankheiten der Impfung der Wasserversorgung und der geordneten Abwasserbeseitigung der Stadte des offentlichen Badewesens der Schlachthauser aber auch des Gefangniswesens hygienische Verbesserungen angebahnt Durch medizinalstatistische Arbeiten besonders uber die Kindersterblichkeit hat er seine hygienischen Forderungen zu unterfuttern versucht Im Gegensatz zu Rudolf Virchow sprach er sich gegen eine Schwemmkanalisation und fur eine landwirtschaftliche Verwertung der stadtischen Abwasser mit Rieselfeldern aus Nach seiner 100 tagigen medizinischen Studienreise im Jahr 1838 sprach sich Varrentrapp in seinem Tagebuch fur eine bessere Ausbildung der Krankenwarterinnen aus wie er diese in England gesehen hatte Auch pladierte er dafur dass dieses gut ausgebildete Pflegepersonal zunachst in Frankfurt und spater in ganz Deutschland kleinere arztliche Aufgaben ubernehmen solle Allerdings sei in England keine ausreichende Beluftung in den Krankensalen vorhanden Auch die Patientenbetten seien unkomfortabel und mit schweren unhygienischen Vorhangen voneinander getrennt was die Aufsicht der Pflegekrafte erschwere Er empfahl deshalb Luftreinigungsanstalten und eine modernere Ausstattung der Patientenzimmer 2 1873 gehorte er mit Max von Pettenkofer zu den Grundern des Deutschen Vereins fur offentliche Gesundheitspflege im Frankfurter Saalbau Varrentrapp schrieb u a Die Entwasserung der Stadte Berlin 1868 und redigierte seit 1842 mit Friedrich Noellner und Nikolaus Heinrich Julius die Jahrbucher der Gefangniskunde und Besserungsanstalten als Mitherausgeber ab dem zweiten Band 1870 die Deutsche Vierteljahrsschrift fur offentliche Gesundheitspflege seit dem siebten Band 1875 gemeinsam mit dem Frankfurter Stadtarzt Alexander Spiess Nachdem er sein Amt niedergelegt hatte wirkte er noch fur die Einrichtung der Ferienkolonien welche allgemeine Verbreitung gefunden hat Sein Sohn Adolf Varrentrapp 1844 1916 war von 1899 bis 1906 Burgermeister der Stadt Frankfurt am Main Die Stadt Frankfurt wahlte ihn 1947 als Namenspatron einer Strasse im Stadtteil Bockenheim der bis 1947 genannten Manteuffelstrasse nach Edwin von Manteuffel 1809 1885 Generalfeldmarschall und Statthalter von Elsass Lothringen einer Nebenstrasse zur Hamburger Allee Familie BearbeitenVarrentrapp heiratete am 8 April 1840 Charlotte Alexandrine Mathilde Lutteroth 6 Mai 1817 7 Mai 1890 Das Paar hatte mehrere Kinder Maria Anna 8 Januar 1841 17 September 1875 1863 Heinrich Paulus Hirzel 26 April 1831 Burger und Pfarrer in Zurich Maria Christina Auguste 20 November 1842 1877 Heinrich Paulus Hirzel 26 April 1831 Burger und Pfarrer in Zurich Conrad Gustav Adolf 18 Januar 1844 26 November 1916 Burgermeister der Stadt Frankfurt 1872 Thekla Johanna Kissel 26 Mai 1852 Martin Alexander 1845 1871 Charlotte Mathilde 26 Februar 1847 1868 Philipp Ernst Weydt Varrentrapp 17 Juli 1841 Burger und Direktor in FrankfurtLiteratur BearbeitenWerner Arnswaldt Aus der Geschichte der Familie Varrentrapp Tafel V Nachkommen Johann Georg Varrentrapp Rudolph Bauer Varrentrapp Johann Georg in Hugo Maier Hrsg Who is who der Sozialen Arbeit Freiburg Lambertus 1998 ISBN 3 7841 1036 3 S 600 Thomas Bauer Varrentrapp Georg im Frankfurter Personenlexikon Uberarbeitete Onlinefassung Stand des Artikels 22 Oktober 2019 auch in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 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