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Johann Hermann Detmold 24 Juli 1807 in Hannover 17 Marz 1856 ebenda war ein deutscher Jurist Politiker in der deutschen Nationalversammlung Zeichner und Schriftsteller Vom Mai bis Dezember 1849 gehorte er als Reichsjustizminister der deutschen Zentralgewalt an Johann Hermann Detmold Daguerreotypie von Jacob Seib 1848 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werke 4 Literatur 5 Quellen 6 WeblinksLeben BearbeitenJohann Hermann Detmold wuchs in der Nahe der Clemenskirche auf in der noch selbststandigen Calenberger Neustadt vor Hannover Zu seinen Vorfahren gehoren mutterlicherseits die Bankiers der Familie Oppenheimer in Hannover sein Vater war der judische Arzt Georg Heinrich Detmold 1771 1842 Seine Familie trat 1815 mit der Taufe in der evangelischen Neustadter Kirche zum Christentum uber Nach der Schulzeit am Ratsgymnasium und bestandenem Abitur studierte Detmold an den Universitaten Gottingen und Heidelberg Rechtswissenschaft und liess sich 1830 in Hannover als Advokat nieder Wahrend seiner Studienzeit wurde er 1827 Mitglied der Alten Gottinger Burschenschaft und 1828 der Alten Heidelberger Burschenschaft 1 2 Neben seinem Beruf beschaftigte sich Detmold mit Kunststudien 1832 begrundete er mit Bernhard Hausmann den Kunstverein Hannover und wurde dessen stellvertretender Sekretar 1833 schrieb er eine Anleitung zur Kunstkennerschaft Hannover 1833 2 Aufl 1845 einen Lokalscherz voll scharfer Satire 3 nbsp Johann Hermann Detmold Lithographie von Julius Giere 1836 1835 und 1836 gab Detmold gemeinsam mit Georg Osterwald die Hannoverschen Kunstblatter heraus die der Kunstverein Hannover zu Ausstellungen veroffentlichte 4 Auch fur Poesie interessierte er sich und war mit Heinrich Heine befreundet 1836 37 hielt sich Detmold in Paris auf kehrte aber wegen der Aufhebung des Staatsgrundgesetzes durch Konig Ernst August I vorzeitig zuruck 1838 wurde Detmold zum Deputierten der Stadt Hann Munden erwahlt Er beteiligte sich an dem passiven Widerstand gegen die neue Verfassung in enger Zusammenarbeit mit Johann Andreas Wehner sowohl in der Kammer als auch in Zeitungskorrespondenzen und Privatbriefen wurde deshalb von der Regierung verfolgt und 1843 zu einer Gefangnis und Geldstrafe verurteilt Er veroffentlichte damals die fein satirischen Randzeichnungen Braunschweig 1843 Konservativen Grundsatzen huldigend lehnte er die revolutionaren Bewegungen von 1848 entschieden ab im Mai 1848 im Osnabruckschen in die Frankfurter Nationalversammlung gewahlt schloss er sich der aussersten Rechten an Fraktion Cafe Milani 5 Er war zwar Mitglied des Verfassungsausschusses widersetzte sich aber den Grundrechten und der Frankfurter Reichsverfassung Seiner Meinung nach konnte eine Verfassung nur mit den Einzelstaaten vereinbart werden Viele Gegner machte er sich durch die Satire Thaten und Meinungen des Herrn Piepmeyer Frankfurt Main 1849 In der Frage wer nach der neuen Verfassung das Staatsoberhaupt stellen solle stellte er sich gegen den Vorschlag des preussischen Kaisertums Daher liess er sich auch bewegen nach Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm IV und dem Rucktritt Heinrich von Gagerns in das vom Reichsverweser gebildete neue Gesamt Reichsministerium einzutreten das Osterreich die Ruckkehr zu den alten Verhaltnissen ermoglichen sollte Er ubernahm das Portefeuille der Justiz bald darauf nach Gravells Austritt auch noch das des Innern und hielt allen Versuchen das Gesamt Reichsministerium und mit ihm den Reichsverweser zum Rucktritt zu bewegen so lange stand bis am 21 Dezember 1849 der Reichsverweser selbst die Gewalt der Bundeszentralkommission ubergab Detmold ging nach Hannover zuruck und wurde bald darauf vom Konig zum hannoverschen Bevollmachtigten bei der Bundeszentralkommission nachher zum Gesandten beim Bundestag ernannt In dieser Stellung wirkte er dahin das Bundesrecht wieder zum Ausgangspunkt der Ordnung der deutschen Verhaltnisse zu machen Durch das Ministerium Munchhausen von seinem Frankfurter Posten abgerufen kehrte Detmold im Juli 1851 nach Hannover zuruck wo er am 17 Marz 1856 starb Detmold war seit 1850 mit der Frankfurterin Sophie von Guaita der Tochter von Georg Friedrich von Guaita verheiratet Im selben Jahr wurde ihr gemeinsamer Sohn Georg 1850 1917 geboren Auszeichnungen Bearbeiten1850 Guelphen Orden vierter Klasse um 1850 Kommandeurkreuz des Osterreichisch kaiserlichen Leopold OrdensWerke BearbeitenDie Kunst in drei Stunden ein Kunstkenner zu werden Anleitung zur Kunstkennerschaft oder Kunst in drei Stunden ein Kenner zu werden und andere Satiren Hahn Hannover 1833 2 Auflage 1845 mit Georg Osterwald Hrsg Hannoversche Kunstblatter 1835 und 1836 Briefe uber den Pariser Salon In Cotta sches Morgenblatt Mai bis Juli 1837 mit Johann Carl Bertram Stuve Hannoversches Portfolio Sammlung von Actenstucken zur Geschichte des Hannoverschen Verfassungskampfes 4 Bde Krabbe 1838 1841 Randzeichnungen Braunschweig 1843 Die todte Tante Roman Hannover 1845 Thaten und Meinungen des Herrn Piepmeyer Abgeordneten zur constituierenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main Frankfurt am Main Jugel 1848 1849 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Gustav Stuve Hrsg Briefwechsel zwischen Stuve und Detmold in den Jahren 1848 1850 In Quellen und Darstellung zur Geschichte Niedersachsens Bd 13 Hahn Hannover Leipzig 1903 Literatur BearbeitenFerdinand Frensdorff Detmold Johann Hermann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 82 88 Bernhard Muhlhan Detmold Johann Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 619 f Digitalisat Johann Hermann Detmold In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 4 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 728 Helmut Zimmermann Johann Hermann Detmold in Leben und Schicksal Zur Einweihung der Synagoge in Hannover mit Fotos von Hermann Friedrich u a Hrsg Landeshauptstadt Hannover Presseamt in Zusammenarbeit mit der Judischen Gemeinde Hannover e V Hannover Beeck in Kommission 1963 S 64 70 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 196 f Hugo Thielen Detmold Johann Hermann In Dirk Bottcher Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hugo Thielen Hannoversches Biographisches Lexikon Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2002 ISBN 3 87706 706 9 S 93 f Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 124 Florian Vassen Parlamentsszenerie und Bewegungsbild Johann Hermann Detmolds und Adolf Schrodters Bild Satire Thaten und Meinungen des Abgeordneten Piepmeyer In Politik Portrat Physiologie Facetten der europaischen Karikatur im Vor und Nachmarz Hrsg v Hubertus Fischer Bielefeld 2010 S 135 198 Yannik Behme Nachwort In Randzeichnungen Vom Advokaten Detmold in Hannover Mit einem Nachwort herausgegeben von Yannik Behme Hannover Wehrhahn 2013 Edition Wehrhahn 4 S 79 85 Quellen Bearbeiten Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 196 Peter Kaupp Burschenschafter in der Paulskirche Broschure der Gesellschaft fur burschenschaftliche Geschichtsforschung 1999 Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis zur Gegenwart ISBN 978 3 89993 662 9 Schlutersche Hannover 2009 S 490 Hugo Thielen Hannoversche Kunstblatter In Stadtlexikon Hannover S 260 Abgeordnete nach Fraktionen Memento vom 27 Marz 2016 im Internet Archive im Bundesarchiv Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Johann Hermann Detmold Quellen und Volltexte Literatur von und uber Johann Hermann Detmold im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Johann Hermann Detmold im Projekt Gutenberg DENormdaten Person GND 116086246 lobid OGND AKS LCCN n82024651 VIAF 25344526 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Detmold Johann HermannKURZBESCHREIBUNG Jurist und Mitglied der deutschen NationalversammlungGEBURTSDATUM 24 Juli 1807GEBURTSORT HannoverSTERBEDATUM 17 Marz 1856STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Hermann Detmold amp oldid 225661970