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Der Elberfelder Aufstand vom Mai 1849 war Teil der Reichsverfassungskampagne und brach vor dem Hintergrund der Nichtanerkennung der Frankfurter Reichsverfassung durch die preussische Staatsfuhrung und der endgultigen Ablehnung des deutschen Kaisertitels durch Konig Friedrich Wilhelm IV aus Mehrere Tage lang ubte ein Sicherheitsausschuss die Kontrolle uber die Stadt Elberfeld aus ehe der Aufstand zusammenbrach Zeitgenossische Karikatur und Spottgedicht Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Beginn der Bewegung 3 Barrikaden in Elberfeld 4 Grundung des Sicherheitsausschusses 5 Verhandlungsdelegation 6 Zusammenbruch der Bewegung 7 Folgen 8 Erinnerungskultur 9 Siehe auch 10 Literatur 10 1 Zeitgenossische Literatur 10 2 Wissenschaftliche Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie Bewegung in Elberfeld war Teil einer ganzen Reihe von Unruhen in Preussen Andere Orte in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen wo es zu ahnlichen Ereignissen kam waren Solingen Grafrath Dusseldorf Siegburg oder Hagen Bekannt sind auch der Prumer Zeughaussturm und der Iserlohner Aufstand Vorausgegangen war die Auflosung der zweiten Kammer des preussischen Landtages durch Konig Friedrich Wilhelm IV nachdem das Parlament die Frankfurter Reichsverfassung anerkannt hatte Auch der Annahme der Kaiserkrone erteilte der Monarch eine endgultige Absage Um moglichen Unruhen zuvorzukommen liess die preussische Regierung den Belagerungszustand ausrufen und mobilisierte die Landwehr Beginn der Bewegung BearbeitenIn Elberfeld stiess dies auf Emporung Dort spielte der politische Club der dem demokratischen Centralmarzverein angehorte eine wichtige Rolle Einer vom politischen Klub veranstalteten Volksversammlung folgten am 29 April 1849 uber tausend Menschen die eine Protestresolution verabschiedeten Am folgenden Tag wurde die Resolution in Dusseldorf am Regierungsprasidium abgegeben Am 1 Mai 1849 beriet der Gemeinderat uber die Lage Der Rechtsanwalt Hermann Hochster war mit seinem Antrag erfolgreich die Auflosung der zweiten Kammer zu kritisieren Mit knapper Mehrheit von 12 zu 11 Stimmen wurde ein Bekenntnis zur Reichsverfassung zwar abgelehnt jedoch bereits die Tatsache dass der Gemeinderat uberhaupt uber allgemeinpolitische Fragen diskutierte brachte ihm die Missbilligung durch den kommissarischen Regierungsprasidenten Friedrich von Spankeren ein Am 3 Mai berief ein neu gegrundetes Landwehrkomitee die Angehorigen der Landwehr aus Elberfeld zu einer Versammlung ein Immerhin 153 Landwehrsoldaten erklarten die Regierung unter Friedrich Wilhelm von Brandenburg fur volksfeindlich Unterzeichnete Landwehrmanner Elberfelds erkennen und erklaren dass das der Krone umgebende Ministerium als ein volksfeindliches zu betrachten ist und halten sich der absoluten Krone entbunden Dagegen erklaren sich dieselben mit der von der Frankfurter Nationalversammlung festgelegten Verfassung einverstanden und sind entschlossen die Einfuhrung dieser Verfassung fur Deutschland mit ihrer Person und Ehre zu bewerkstelligen 1 Zu den fuhrenden Landwehrmannern gehorte Hugo Hillmann Das Komitee beschloss in Permanenz zu tagen Nachdem am 5 Mai die ersten Einberufungsbefehle ergingen rief das Landwehrkomitee die Landwehrangehorigen der Stadt und der benachbarten Gemeinden mit massigem Erfolg zum Widerstand auf Die Landwehrmanner aus der Umgebung distanzierten sich ausdrucklich von den anarchistischen Bestrebungen aber auch die meisten Elberfelder Landwehrmanner folgten der Einberufung nach Essen Gleichwohl befurchtete der kommissarische Landrat Carl Friedrich Melbeck Unruhen und forderte am 7 Mai Militar an Am selben Tag riefen die Elberfelder aufstandischen Landwehrmanner alle Landwehrangehorigen des ehemaligen Grossherzogtums Berg und der Grafschaft Mark auf gegen die ungesetzlichen Massnahmen der Regierung notfalls mit Waffengewalt vorzugehen Barrikaden in Elberfeld BearbeitenAm 9 Mai 1849 ruckten gegen den Willen von Oberburgermeister Johann Adolf von Carnap tatsachlich regulare Truppen in Elberfeld ein Erst daraufhin begann man mit dem Bau von Barrikaden Der Versuch des Militars die Barrikaden ohne Waffengewalt zu uberwinden und die Mitglieder des Landwehrkomitees festzunehmen scheiterte Die Truppen zogen sich daraufhin zuruck und traten zunachst auch nicht in Aktion als eine aufgebrachte Menge das Haus von Burgermeister Carnap beschadigte und zahlreiche Gefangene aus dem Gefangnis befreite Am Abend kam es dann zu Auseinandersetzungen bei denen mehrere Personen starben Am nachsten Tag zogen die Truppen ab vermutlich um die Unruhen in Dusseldorf zu bekampfen Auch der Oberburgermeister und fuhrende Beamte verliessen die Stadt Grundung des Sicherheitsausschusses BearbeitenIn dem Machtvakuum grundeten der politische Klub und das Landwehrmannerkomitee am 10 Mai einen Sicherheitsausschuss Dieser ubernahm die ausfuhrende Gewalt in Elberfeld Die in der Stadt gebliebenen Gemeinderatsmitglieder ubertrugen ihm die Kompetenzen des Rates inklusive der Obhut uber die Stadtkasse Der Ausschuss bemuhte sich Ruhe und Ordnung wiederherzustellen und begann die Verteidigung gegen die erwarteten preussischen Truppen vorzubereiten Vor allem aus den umliegenden Stadten und Gemeinden stromten 2000 bis 3000 Freiwillige zur Unterstutzung des Aufstandes nach Elberfeld Aus Koln stiess Friedrich Engels hinzu Dieser hoffte die Landwehreinheiten zu einer revolutionaren Armee machen zu konnen und setzte darauf dass von Elberfeld aus der Aufstand das ganze Rheinland erfassen wurde An Stelle der schwarz rot goldenen wollte er die rote Fahne setzen Auf Engels Rat hin wurde der ehemalige preussische Offizier Otto von Mirbach mit der militarischen Leitung beauftragt Engels selbst ubertrug man die Leitung der Befestigungsarbeiten und das Kommando uber die Artillerie Ein wichtiger Faktor war die Haltung der 1848 gegrundeten Burgerwehr Diese hatte am 12 Mai 1849 Ferdinand van Poppel zum neuen Kommandeur gewahlt Die Burgerwehr widersetzte sich der von Mirbach angeordneten Entwaffnung Allerdings sagte sie zu nicht gegen den Sicherheitsausschuss vorzugehen Verhandlungsdelegation BearbeitenAuf Druck der politisch gemassigten Krafte wurde am 13 Mai eine Delegation aus dem Arzt Alexander Pagenstecher dem Fabrikanten Friedrich Wilhelm Simons Kohler und dem Landgerichtsprasidenten Johann Friedrich Hector Philippi zu Verhandlungen nach Dusseldorf und spater nach Berlin entsandt Friedrich Wilhelm IV hat die Gruppe nicht empfangen Auch die aus Elberfeld stammenden Minister August von der Heydt und Ludwig Simons haben die Delegation nicht in amtlicher Funktion sondern nur als Privatleute gesprochen Die Berliner Delegation sandte am 16 Mai ein Telegramm an den Sicherheitsausschuss Dieses war jedoch missverstandlich formuliert so dass man in Elberfeld glaubte der Konig hatte der Reichsverfassung zugestimmt Zusammenbruch der Bewegung BearbeitenIn Elberfeld selber hatte man einen Boten nach Frankfurt am Main entsandt um sich des Ruckhaltes der Nationalversammlung zu versichern Es wurde auch versucht Verbindung zum Sicherheitsausschuss in Iserlohn und dem anderer aufstandischer Stadte aufzunehmen Kommandounternehmen versuchten im Umland Waffen zu erbeuten Gleichzeitig verstarkte sich aber auch die Angst vor sozialrevolutionaren Unruhen dies fuhrte dazu dass der Sicherheitsausschuss Friedrich Engels aus der Stadt verbannte Am selben Tag als das Telegramm der Berliner Delegation eintraf lief ein Ultimatum des Oberprasidenten der Rheinprovinz ab Die Hoffnung auf einen Erfolg in Berlin einerseits und der drohende Einmarsch der preussischen Truppen andererseits liessen die Bewegung rasch zusammenbrechen Ein Grossteil der auswartigen Freiwilligen verliess die Stadt Die verbliebenen Einheiten waren der Burgerwehr zahlenmassig unterlegen Von Mirbach erklarte sich zum Abzug bereit machte dies aber von der Zahlung einer betrachtlichen Geldsumme abhangig Der schon zu Beginn des Aufstandes gefangen genommene Bankier Daniel von der Heydt wurde als Geisel genommen Am 17 Mai 1849 verliessen von Mirbach und seine verbliebenen Truppen die Stadt um sich dem Aufstand in der Pfalz anzuschliessen Die meisten Freischarler wurden bald darauf gefangen genommen Folgen BearbeitenUnmittelbar danach sicherte die Burgerwehr die strategischen Punkte der Stadt Nach dem Rucktritt der zum Sicherheitsausschuss gehorenden Gemeinderatsmitglieder konstituierte sich dieser neu und beschloss einen Unterwerfungsbeschluss Zahlreiche fuhrende Anhanger des Aufstandes flohen daraufhin Am 19 Mai besetzten preussische Truppen die Stadt Der Oberburgermeister wurde beurlaubt und der Gemeinderat aufgelost Im Jahr 1850 wurden 150 Beteiligte vor einem Geschworenengericht angeklagt Erinnerungskultur BearbeitenHeute erinnern ein breiter Streifen vor Pflastersteinen sowie eine Namenstafel am Wall gegenuber dem Von der Heydt Museum dem damaligen Rathaus an den Standort der Hauptbarrikade und die dort Getoteten Siehe auch BearbeitenElberfelder Weberaufstand 1783Literatur BearbeitenZeitgenossische Literatur Bearbeiten Karl Chr Beltz Elberfeld im Mai 1849 Die demokratischen Bewegungen im Bergischen und der Grafschaft Mark Nebst einem Anhang Badeker Elberfeld u a 1849 Digitalisat Friedrich Engels Die deutsche Reichsverfassungskampagne Zuerst in Neue Rheinische Zeitung Politisch okonomische Revue Heft 1 4 Hamburg 1850 Onlineversion Carl Hecker Der Aufstand zu Elberfeld Im Mai 1849 und mein Verhaltniss zu demselben Badecker d i Badeker in Kommission Elberfeld 1849 Digitalisat Vinzenz Zuccalmaglio Die grosse Schlacht bei Remlingrade oder der Sieg der Bergischen Bauern uber die Elberfelder Allerwelts Barrikadenhelden am 17 Mai 1849 Badeker Koblenz 1849 Digitalisat Wissenschaftliche Literatur Bearbeiten Der Elberfelder Aufstand im Mai 1848 Hrsg und eingeleitet von Johann Friedrich Hector Philippi Sonderdruck aus Zeitschrift des bergischen Geschichtsvereins Bd 50 NF Bd 40 1917 Veit Valentin Geschichte der deutschen Revolution von 1848 1849 Band 2 Bis zum Ende der Volksbewegung 1849 Ullstein Berlin 1931 S 471f Klaus Goebel Manfred Wichelhaus Hrsg Aufstand der Burger Revolution 1849 im westdeutschen Industriezentrum Hammer Wuppertal 1974 ISBN 3 87294 065 1 Helmut Elsner M Knieriem Brigitte Traude Hrsg Karl Marx und Friedrich Engels Ihre Stellung in der Revolution 1848 49 H Freistuhler Verlag Schwerte Ruhr 1979 Uwe Eckardt Der Elberfelder Aufstand 1849 In Michael Knieriem Hrsg Michels Erwachen Emanzipation durch Aufstand Studien und Dokumente zur Ausstellung Schmidt Neustadt an der Aisch 1998 ISBN 3 87707 526 6 31 37 Uwe Eckardt die Zukunft gehort doch der Demokratie Anmerkungen zu den Elberfelder Unruhen In Wilfried Reininghaus Hrsg Die Revolution 1848 49 in Westfalen und Lippe Munster 1999 297 318 Volkmar Wittmutz Ubergriffe bis hierher werden sehr befurchtet Der Elberfelder Aufstand im Mai 1849 und seine Auswirkungen in Velbert In Romerike Berge 49 2 1999 S 10 15 Detlef Vonde Friedrich Engels und die gescheiterte Revolution von 1848 49 Edition Kondgen Wuppertal 2019 ISBN 3939843946 S 68 88Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elberfelder Aufstand Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Auszug aus Friedrich Engels Die deutsche Reichsverfassungskampagne Kapitel Rheinpreussen Elberfeld 1848 49 PDF Datei 61 kB Einzelnachweise Bearbeiten zit nach Valentin S 471 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elberfelder Aufstand amp oldid 228100797