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Dieser Artikel beschreibt die von 1866 bis 1869 bestandene Sachsische Volkspartei Zur 2006 gegrundeten Partei siehe Sachsische Volkspartei 2006 Die Sachsische Volkspartei war eine linksliberale und radikaldemokratische Partei mit sozialistischen Ansatzen im norddeutschen Bund die von 1866 bis 1869 Bestand hatte ehe sie in der 1869 gegrundeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei SDAP aufging Die Sachsische Volkspartei wurde am 19 August 1866 unter entscheidender Mitwirkung von Wilhelm Liebknecht Otto Freytag und August Bebel in Chemnitz gegrundet Sie stellte eine politische Allianz zwischen antipreussischen burgerlich liberalen Kraften und Angehorigen der sozialistischen Arbeiterbildungsvereine in Sachsen dar Sie gilt als eine wenn auch relativ kleine und kurzlebige Vorlauferpartei der spateren SPD In der Praambel des Chemnitzer Programms der sachsischen Volkspartei verpflichtete sie sich dazu die Feinde der deutschen Freiheit und Einheit unter allen Umstanden und auf allen Gebieten zu bekampfen Sie forderte das unbeschrankte Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes die Forderung des allgemeinen Wohlstands und die Befreiung der Arbeit und der Arbeiter von jeglichem Druck und jeglicher Fessel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Partei Historischer Kontext 2 Nachgeschichte Entwicklung zur SPD 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte der Partei Historischer Kontext Bearbeiten nbsp Wilhelm Liebknecht 1826 1900 nbsp August Bebel 1840 1913 Unmittelbar nach Preussens Sieg gegen Osterreich im Deutschen Krieg und der Grundung des Norddeutschen Bundes am 18 August 1866 stellte diese Partei ein Zweckbundnis zwischen Radikaldemokraten Marxisten und Burgerlichen dar die das gemeinsame Ziel der Eindammung der preussischen Vorherrschaft im neuen Staatenbund miteinander verband Dieses Ziel teilte sie mit den suddeutschen Liberalen die sich in der Deutschen Volkspartei einer Abspaltung der Deutschen Fortschrittspartei gesammelt hatten Den Unterschied zwischen den suddeutschen und den sachsischen Liberalen bildete allerdings die sozialistische Komponente die bei der Sachsischen Volkspartei mit dem Anspruch einer Interessenvertretung der Arbeiterbewegung eine deutlich grossere Gewichtung hatte Im Gegensatz zu Preussen und der dortigen sozialdemokratischen Konkurrenzpartei dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein ADAV favorisierte die Sachsische Volkspartei eine starker am Foderalismus orientierte grossdeutsche Losung d h eine deutsche Reichseinigung unter Einbeziehung Osterreichs mit mehr Rechten fur die einzelnen Lander wahrend in Preussen mehrheitlich eine kleindeutsche Losung ohne Osterreich bevorzugt wurde um eine politische Dominanz Preussens in einem deutschen Nationalstaat zu gewahrleisten Der Sieg Preussens uber Osterreich und die Grundung des norddeutschen Bundes der den seit dem Wiener Kongress 1815 bestehenden deutschen Bund abloste und der die deutschen Furstentumer nordlich der Mainlinie enger an Preussen band war ein erster Schritt des konservativen preussischen Ministerprasidenten und norddeutschen Bundeskanzlers Otto von Bismarck die kleindeutsche Losung durchzusetzen und damit das monarchische Prinzip unter Hoheit der preussischen Hohenzollern zu sichern Bismarck stand einer Reichseinigung im Grunde immer reserviert gegenuber er war aber realistisch genug um zu erkennen dass er die liberalen und nationalstaatlichen Ideen auf Dauer nicht unterdrucken konnte Fur die Sachsische Volkspartei stand die Bismarcksche Politik fur antidemokratische Reaktion Militarismus und Polizeistaat Bei den Wahlen zum Norddeutschen Reichstag errang die Sachsische Volkspartei 1867 drei Mandate Neben dem eher Liberalen Reinhold Schraps zogen auch Wilhelm Liebknecht und August Bebel die fur den sozialistisch marxistischen Flugel der Partei standen als Abgeordnete in den neuen Reichstag in Berlin ein wo sie gemeinsam mit der linksliberalen Deutschen Volkspartei gegen die preussische Regierungspolitik opponierten Die Partei war aber von Anfang an zu schwach ihre Flugel zu uneinheitlich und die politische Faktenlage zu eindeutig um ihre Ziele bezuglich der nationalen Frage noch durchsetzen zu konnen Dagegen gewannen die soziale Frage und die politische Interessenvertretung der Arbeiterklasse umso mehr an Gewicht in der Partei Der burgerliche Flugel brockelte ab Nachgeschichte Entwicklung zur SPD BearbeitenNach dreijahrigem Bestehen wurde die Sachsische Volkspartei schliesslich aufgelost und durch eine neue Partei ersetzt in der deren linker marxistischer Flugel aufging Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei SDAP wurde am 7 8 August 1869 unter Federfuhrung Bebels und Liebknechts in Eisenach als uberregionale Partei gegrundet Beide behielten nun fur diese neue sozialistische Partei ihre Reichstagsmandate Nach Grundung des deutschen Reiches als Kaiserreich infolge des preussisch norddeutschen Sieges uber Frankreich im Deutsch Franzosischen Krieg im Jahr 1871 hatte sich auch die Rivalitat zwischen SDAP und ADAV erubrigt Beide Parteien vereinigten sich 1875 in Gotha zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands SAP Aus ihr ging schliesslich nach Aufhebung der von 1878 bis 1890 geltenden repressiven Sozialistengesetze und nach einer Umbenennung 1890 die Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD hervor die trotz vieler Programmanderungen seither bis heute unter diesem Namen firmiert Siehe auch BearbeitenGeschichte der Parteien in Deutschland Geschichte der deutschen Sozialdemokratie Demokratisches WochenblattLiteratur BearbeitenKarsten Rudolph Die Sachsische Volkspartei 1866 1869 Ein flackerndes Irrlicht in der deutschen Geschichte In James N Retallack Hrsg Sachsen in Deutschland Politik Kultur und Gesellschaft 1830 1918 Studien zur Regionalgeschichte Bd 14 Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2000 ISBN 3 89534 322 6 S 83 96 Weblinks BearbeitenSachsische Volkspartei Grundungsprogramm 19 August 1866 In Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sachsische Volkspartei amp oldid 239010359