www.wikidata.de-de.nina.az
Die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie reicht bis in die erste Halfte des 19 Jahrhunderts zuruck In dieser Zeit entstanden zunachst fruhsozialistisch orientierte Exilorganisationen vor allem in Frankreich England und der Schweiz und im Gefolge der burgerlichen Marzrevolution 1848 mit der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbruderung auch eine erste uberregionale Organisation der Arbeiterbewegung in den Staaten des damaligen Deutschen Bundes die sowohl die Entwicklung der Gewerkschaften als auch der sozialistischen Parteien im deutschen Sprachraum einleitete 1 Protagonisten der parteipolitisch organisierten fruhen deutschen Arbeiterbewegung Obere Reihe August Bebel Wilhelm Liebknecht fur die SDAP Mitte Karl Marx als ideeller ImpulsgeberUntere Reihe Carl Wilhelm Tolcke Ferdinand Lassalle fur den ADAV Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Entstehung der sozialdemokratischen Parteien 2 1 Erste Ansatze im Vormarz und der Revolution von 1848 49 2 2 Soziale Basis 2 3 Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein seit 1863 2 4 Die Eisenacher Richtung 2 5 Von der Konkurrenz zur Vereinigung 3 Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands von 1875 3 1 Programmatik 3 2 Die Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz 1878 1890 3 3 Grenzen des Gesetzes 4 Aufstieg zur Massenpartei 4 1 Soziale Basis 4 2 Parteiorganisation 4 3 Entstehen eines sozialdemokratischen Milieus 4 4 Die Sozialdemokratie bei den Reichstagswahlen 1893 bis 1912 4 5 Innere und programmatische Entwicklung 4 5 1 Erfurter Programm 4 5 2 Die Jungen und der Reformismusstreit 4 5 3 Der Revisionismusstreit 4 5 4 Massenstreikdebatte und Mannheimer Abkommen 4 5 5 Die Sozialdemokratie vor Beginn des Ersten Weltkrieges 5 Erster Weltkrieg Spaltung und Revolutionszeit 5 1 Entscheidung fur die Kriegskredite 5 2 Parteispaltung 5 3 Die Sozialdemokratie in der Novemberrevolution 1918 5 4 Die Sozialdemokratie und die politische Radikalisierung 1919 1920 6 Die Sozialdemokratie in der Weimarer Republik 6 1 Ausbau und Grenzen des sozialistischen Milieus 6 2 Politik in den Kommunen und in den Landern 6 3 Die Entwicklung bis zu den Krisenjahren 1923 24 6 4 Die Sozialdemokratie in der Mittelphase der Republik 6 5 Die SPD in der Defensive seit 1930 6 6 Innere Kritik und neue Organisationen 6 7 Die Sozialdemokratie am Ende der Republik 7 Emigration und Verfolgung wahrend des Nationalsozialismus 8 Die SPD wahrend der Besatzungszeit 1945 1949 9 Sozialdemokraten in der DDR 10 Die Sozialdemokratie in der Bundesrepublik 10 1 Die Stagnation in den 1950er Jahren 10 2 Die Wende von Bad Godesberg 1959 10 3 Auf dem Weg zur Volkspartei 10 4 Grosse Koalition 1966 1969 10 5 Regierung Brandt seit 1969 Reformhoffnungen und die Neue Ostpolitik 10 6 Mitglieder und Parteistruktur Ende der Arbeiterpartei 10 7 Politischer Pragmatismus unter Helmut Schmidt 1974 1982 10 8 Opposition in den 1980er Jahren 10 9 Neuanfang in der DDR und Wiedervereinigung 1989 90 10 10 Strukturelle Probleme und Wiederaufstieg 10 11 Die Neue Mitte von Gerhard Schroder seit 1998 10 12 Zweite grosse Koalition 2005 2009 10 13 Seit 2009 11 Vorsitzende der SPD und ihrer Vorgangerparteien 12 Sozialdemokratische Staatsoberhaupter 13 Siehe auch 14 Literatur 15 Weblinks 16 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenNach dem Ende der Reaktionsara die der Revolution von 1848 49 folgte begannen sich in den 1860er Jahren sozialdemokratische Parteien zu bilden die die Tradition der gegenwartigen SPD begrundeten Am 23 Mai 1863 wurde in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein ADAV gegrundet zunachst angefuhrt von Ferdinand Lassalle Daneben entstand ab Mitte Ende der 1860er Jahre die Eisenacher Richtung vor allem gepragt von August Bebel und Wilhelm Liebknecht 1866 Sachsische Volkspartei 1869 Sozialdemokratische Arbeiterpartei SDAP Beide Richtungen hatten Konflikte in Bezug auf die Gewerkschaftsfrage und die Form des entstehenden deutschen Nationalstaates schlossen sich jedoch 1875 vier Jahre nach der 1871 erfolgten Grundung des Deutschen Kaiserreichs zur Sozialistischen Arbeiterpartei SAP zusammen 2 Das 1878 von Reichskanzler Otto von Bismarck initiierte Gesetz gegen die gemeingefahrlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie Sozialistengesetz kam einem Parteiverbot gleich in dessen Folge die Arbeiterbewegung bis zum Ende der 1880er Jahre massiv behindert wurde Nach der Aufhebung des Gesetzes wurde die SAP 1890 in Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD umbenannt Unter diesem Namen entwickelte sie sich in den folgenden Jahren hinsichtlich ihrer Mitgliederzahlen und Wahlergebnisse zu einer Massenpartei Nach der Reichstagswahl 1912 stellte die SPD vor der Zentrumspartei erstmals die starkste Fraktion im Reichstag Sie verblieb jedoch bis zur Oktoberreform von 1918 also bis fast zum Ende des Ersten Weltkriegs in der Opposition da im Deutschen Kaiserreich die vom Monarchen ab 1888 Wilhelm II ernannte Regierung keine Mehrheit im Parlament benotigte weil sie nur dem Deutschen Kaiser gegenuber verantwortlich war In der Sozialdemokratie gab es im Laufe der Jahre verschiedene Stromungen und Flugel die auch zu Abspaltungen fuhrten Ausser der Kommunistischen Partei KPD losten sich alle durch Abspaltungen entstandenen Parteien nach einiger Zeit wieder auf schlossen sich der KPD an oder kehrten in die SPD zuruck Zu Beginn der Parteigeschichte herrschten radikaldemokratische Stromungen unter dem Einfluss der Ideen von Ferdinand Lassalle vor Vor allem wirkte dessen genossenschaftliche Orientierung die spater einer starker gewerkschaftsnahen Ausrichtung untergeordnet wurde Auf langere Sicht setzte sich der Marxismus durch Die Wandlung begann spatestens Ende der 1890er Jahre mit der innerparteilichen Revisionismus debatte in der an Reformen orientierte Umsetzungsversuche der marxistischen Inhalte Bedeutung bekamen Der in den ersten Jahrzehnten dominierende revolutionar ausgerichtete Parteiflugel geriet nach dem Tod August Bebels 1913 in eine Minderheitsposition 3 Marx Analyse der sozialen und okonomischen Gesellschaftsbedingungen sowie ihrer geschichtlichen Entwicklung und die daraus gefolgerten revolutionaren Handlungskonzepte haben die Sozialdemokratie bis in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts ideologisch gepragt Wahrend des Ersten Weltkrieges bildeten die Gegner der kriegsbilligenden Burgfriedenspolitik um Hugo Haase und Georg Ledebour ab Ende 1915 in der SPD Reichstagsfraktion die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft SAG Drei Monate spater wurden sie im Marz 1916 aus der SPD ausgeschlossen und grundeten 1917 die Unabhangige Sozialdemokratische Partei Deutschlands USPD Nach dieser Abspaltung firmierte die verbliebene SPD in den folgenden vier bis funf Jahren auch unter dem Namen Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands MSPD Aus dem linksrevolutionaren Flugel der USPD dem Spartakusbund ging nach der Novemberrevolution auf Initiative von Karl Liebknecht Rosa Luxemburg u a im Januar 1919 die KPD hervor der sich 1920 auch die linke Mehrheit der USPD anschloss vgl VKPD Der grosste Teil der verbliebenen USPD wandte sich 1922 wieder der SPD zu Als kleine Splitterpartei gab es die USPD bis 1931 nbsp Grafische Darstellung der Entwicklung deutscher Arbeiterparteien zwischen 1863 und 1933 rechter Strang die SPD links davon Abspaltungen von ihr bzw Parteineubildungen Die SPD war wahrend der Weimarer Republik eine der Parteien die die neue Staatsform einer pluralistischen Demokratie trugen Sie stellte zwischen 1919 und 1925 mit Friedrich Ebert den ersten demokratisch gewahlten Reichsprasidenten In den ersten zwei Jahren der Republik und dann wieder von 1928 bis 1930 war sie in wechselnden Koalitionen mit den Reichskanzlern Friedrich Ebert Philipp Scheidemann Gustav Bauer und Hermann Muller die fuhrende Regierungspartei im Reich Zwischen 1921 und 1923 war sie in anderen Konstellationen mit Kabinettsangehorigen Ministern an vier weiteren Reichsregierungen beteiligt In der Endphase der Republik befand sich die Partei weitgehend in der Defensive nicht zuletzt weil sie kein umsetzungsfahiges Konzept gegenuber den Prasidialkabinetten seit Heinrich Bruning entwickeln konnte und auch innerparteilich im Umgang mit den erstarkten politischen Extremen zerstritten war In dieser Phase wurde sie auch verstarkt von der KPD angegriffen die sie als sozialfaschistisch und Verrater der Arbeiterklasse bezeichneten 1931 kam es mit der Grundung der Sozialistischen Arbeiterpartei erneut zu einer Abspaltung am linken Rand Mit zunehmender Dauer der Weltwirtschaftskrise hatte die SPD den radikal linken und rechten Flugelparteien und ihren populistisch orientierten Losungsversprechen keine mehrheitsfahigen Konzepte entgegenzusetzen Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Diktatur war die SPD die einzige Partei im Reichstag die das Ermachtigungsgesetz ablehnte nachdem die KPD durch die Reichstagsbrandverordnung bereits verboten war In der Folge wurde auch die SPD verboten und die Gewerkschaften zerschlagen Zahlreiche Mitglieder gingen ins Exil andere die im Land geblieben waren sahen sich zu weiten Teilen der Verfolgung ausgesetzt wurden zeitweilig inhaftiert oder langjahrig in Konzentrationslagern festgehalten wo nicht wenige Sozialdemokraten auch ermordet wurden Fuhrende ins Ausland geflohene Sozialdemokraten bildeten 1933 mit der SOPADE in Prag vor allem aufgrund der Veroffentlichung ihrer Deutschland Berichte die bis zum Zweiten Weltkrieg wichtigste Exilorganisation der SPD Sie wich infolge der Zerschlagung der Rest Tschechei 1939 zunachst nach Paris und 1940 nach Lissabon aus wo sie sich faktisch aufloste In der Nachfolge der SOPADE etablierten sich im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkriegs die German Labour Delegation in den USA sowie die Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien als bedeutende Exilorganisationen der deutschen Sozialdemokratie wahrend der NS Diktatur Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die SPD ideologisch und organisatorisch weitgehend nach dem Vorbild der Weimarer Zeit in den vier Besatzungszonen reorganisiert Wahrend es im Buro der Westzonen zu einer Neuorganisation unter Kurt Schumacher kam wurde 1946 in der sowjetisch besetzten Zone auf teils repressiven Druck der KPdSU Fuhrung und einflussreicher KPD Funktionare die Vereinigung von SPD und KPD in der neu gegrundeten SED betrieben Die Stalinisierung der folgenden Jahre beseitigte die Reste sozialdemokratischer Organisationen und Politik die in der nachfolgenden DDR nahezu bedeutungslos wurden Seit der Grundung der Bundesrepublik Deutschland 1949 lehnte die SPD unter der Fuhrung von Kurt Schumacher einen Zusammenschluss mit der KPD strikt ab Innenpolitisch war die als progressiv bzw tendenziell links geltende SPD in der westdeutschen Bundesrepublik von 1949 bis 1966 hinter dem eher konservativ bzw gemassigt rechts ausgerichteten Parteienbundnis von CDU und CSU als zweitstarkste parteipolitische Kraft die einflussreichste Oppositionsfraktion im Bundestag dem hochsten bundesrepublikanischen Parlament nbsp Deckblatt eines Nachdrucks des Godesberger Programms der SPD von 1959Mit dem Godesberger Programm von 1959 wandte sich die SPD weitgehend vom Marxismus ab Sie definierte sich damit nicht mehr als Klassenpartei sondern als Volkspartei Dieser Wandel der eine inhaltliche Zasur implizierte ermoglichte 1966 zunachst den Eintritt in die CDU gefuhrte erste grosse Koalition unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und ab 1969 die erste auf Bundesebene vereinbarte sozial liberale Koalition in der deutschen Nachkriegsgeschichte nun unter SPD Fuhrung mit Willy Brandt als Regierungschef In der Folgezeit haben vor allem dessen Ostpolitik jedoch teilweise auch in der eigenen Partei innenpolitisch umstrittene Massnahmen wie beispielsweise der Radikalenerlass nachwirkende politische Veranderungen eingeleitet Unter Helmut Schmidt Brandts Nachfolger im Kanzleramt wurde der politische Spielraum schmaler Die Partei geriet aufgrund innen und aussenpolitischer Krisen zunehmend unter Druck Von konservativer Seite wurde angesichts des Linksterrorismus der RAF vgl Deutscher Herbst ein rigoroseres Vorgehen im Bereich der Inneren Sicherheit gefordert Vom linken Flugel der Partei wurden verstarkt durch im Gefolge der Studentenbewegung am Ende der 1960er Jahre aufgekommene Neue Soziale Bewegungen die Energiepolitik und vor allem die Zustimmung zum NATO Doppelbeschluss heftig kritisiert Nach dem Bruch der sozialliberalen Koalition 1982 begann eine von innerparteilichen Krisen gepragte Oppositionszeit Nach der deutschen Wiedervereinigung von 1989 90 erfullten sich die Hoffnungen der SPD an alte Wahlerfolge zu Zeiten der Weimarer Republik in den neuen Bundeslandern anzuknupfen vorerst nicht Dort konnte sich die aus der vormaligen DDR Staatspartei SED hervorgegangene PDS als bedeutende konkurrierende Kraft gegenuber der SPD wenn auch geschwacht behaupten trotz starker Einbruche kurz nach der Wende nachdem sich die PDS von der Linie der SED distanziert und deren vormalige Fuhrungsspitze aus der erneuerten Partei ausgeschlossen hatte Im Jahr 1998 endete mit dem Beginn einer rot grunen Koalition unter Gerhard Schroder als Bundeskanzler nach 16 Jahren die zweite Oppositionsperiode der SPD in der Geschichte der Bundesrepublik Schroders Hinwendung zu einer tendenziell wirtschaftsliberalen Politik im Verbund mit der britischen Labour Regierung unter Tony Blair vgl Schroder Blair Papier insbesondere die Agenda 2010 stiess bei den Wahlern und eigenen Anhangern auf immer weniger Zustimmung eine Tendenz die im Januar 2005 zur Abspaltung eines Teils des gewerkschaftsnahen linken Flugels in der WASG fuhrte Die von der Regierung selbst eingeleiteten Neuwahlen hatten im Herbst 2005 erneut eine grosse Koalition aus CDU CSU und SPD zum Ergebnis Bei der Bundestagswahl 2009 wurde deutlich dass sich der Trend der Wahlerabwanderung fortgesetzt hatte Die SPD erhielt mit 23 damit einem erdrutschartigen Verlust von 11 Prozentpunkten gegenuber der Wahl vier Jahre zuvor ihr bis dahin schlechtestes Ergebnis auf Bundesebene seit Bestehen der Bundesrepublik und musste nach 11 Jahren Regierung bzw Regierungsbeteiligung wieder auf die Oppositionsbank wechseln Ein bedeutender Teil ihrer vormaligen Wahler war zur erstarkten Partei Die Linke die 2007 als Ergebnis des Zusammenschlusses der WASG mit der PDS neu konstituiert worden war oder ins Lager der Nichtwahler abgewandert Entstehung der sozialdemokratischen Parteien BearbeitenErste Ansatze im Vormarz und der Revolution von 1848 49 Bearbeiten nbsp Handwerker oder handwerksahnliche Berufsgruppen wie die Zigarrenmacher bildeten eine wichtige Basis der fruhen Sozialdemokratie Gemalde von J Marx von 1889 Die sozialdemokratische Bewegung in Deutschland hat bis in den Vormarz und die Revolution von 1848 49 zuruckreichende Wurzeln Ideologisch spielte zunachst der franzosische Fruhsozialismus eines Charles Fourier Auguste Blanqui oder Henri de Saint Simon eine wichtige Rolle 4 Hinzu kamen Ideen der aufkommenden radikaldemokratischen Stromungen der vormarzlichen Opposition Erste organisatorische Ansatze waren die Auslandsvereine deutscher Handwerker und politischer Emigranten Dazu zahlen der 1832 in Paris gegrundete Deutsche Volksverein der 1834 in Bund der Geachteten umbenannt wurde und der im gleichen Jahr in Bern gegrundete Geheimbund des Jungen Deutschland Vom Bund der Geachteten spaltete sich beeinflusst von Wilhelm Weitling 1836 der Bund der Gerechten ab dessen Schwerpunkt sich allerdings in den 1840er Jahren immer mehr nach London verschob Unter dem Einfluss von Karl Marx und Friedrich Engels benannte er sich in Bund der Kommunisten um Fur ihn schrieben Marx und Engels 1848 das Kommunistische Manifest Wahrend der Revolution loste sich der Bund vorubergehend auf nach seiner Neugrundung kam es zu ideologischen Konflikten und zu Spaltungen Nach dem Kolner Kommunistenprozess horte er auf zu bestehen In Deutschland selbst hatte sich wahrend der Revolution unter massgeblicher Beteiligung von Stephan Born mit der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbruderung eine erste uberregional verbreitete Organisation gebildet die bereits viele Merkmale einer modernen Partei aufwies und daneben auch gewerkschaftlich aktiv war Nach der Revolution fiel die Arbeiterverbruderung der Reaktionspolitik im Deutschen Bund zum Opfer Soziale Basis Bearbeiten Die organisierte politische Arbeiterbewegung seit den 1860er Jahren knupfte personell vielfach an die Traditionen von 1848 49 an Sie war uberwiegend stadtisch gepragt Ihr Kern waren nicht ungelernte Fabrikarbeiter sondern gelernte Handwerker Arbeiter mit Handwerksausbildung und zunehmend Facharbeiter Wichtig waren Branchen wie die Tabakarbeiter oder Buchdrucker in denen handwerkliche Arbeitsablaufe eine betrachtliche Rolle spielten Ungelernte Arbeiter in neuen Massenberufen wie dem Bergbau oder der Eisen und Stahlindustrie waren dagegen nur vergleichsweise schwach vertreten Von grosser Bedeutung war nicht zuletzt die Verbindung der Arbeiter mit Teilen der stadtischen antifeudalen und radikaldemokratischen Intellektuellen Von Anfang an war die Sozialdemokratie zudem eine uberwiegend in protestantischen Regionen erfolgreiche Bewegung Im katholischen Deutschland sorgte insbesondere der Kulturkampf fur die Entstehung eines auch die Arbeiter einschliessenden Milieus 5 Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein seit 1863 Bearbeiten nbsp Ferdinand Lassalle Hauptartikel Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein Ein Wiederbeginn des politischen Lebens nicht nur in Preussen wurde ab 1858 mit der sogenannten Neuen Ara d h der liberalen Wende in der preussischen Innenpolitik moglich Es entstanden haufig gefordert von liberal oder demokratisch gesinnten Burgern Handwerker und Arbeiterbildungsvereine Dabei wurde bald deutlich dass ein Teil der Mitglieder auch soziale und politische Interessen vertreten wollte Als sich zeigte dass dies im Rahmen des liberalen Deutschen Nationalvereins nicht moglich war wandte sich 1863 ein in Leipzig entstandenes Central Comitee zur Berufung eines allgemeinen Deutschen Arbeiterkongresses an den Autor Ferdinand Lassalle Unter dessen massgeblicher Leitung entstand am 23 Mai 1863 der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein ADAV als erste Deutsche Arbeiterpartei Dem Verein gelang es zwar in einigen Gebieten eine nennenswerte Zahl von Anhangern zu gewinnen aber entgegen den Erwartungen Lassalles entwickelte er sich nicht zu einer Massenbewegung Nach dem fruhen Tod des Grunders spaltete sich die Organisation Erst unter der Fuhrung von Johann Baptist von Schweitzer kam es ab 1867 zu einer Konsolidierung Die Eisenacher Richtung Bearbeiten Nach der Grundung des ADAV wurde unter massgeblicher Leitung des Nationalvereins zur Bindung der Arbeitervereine an das burgerliche Lager der Vereinstag Deutscher Arbeitervereine VDAV gegrundet Allerdings gelang es nicht die Politisierung eines Teils der Mitglieder zu verhindern Ausserdem begann mit der Grundung gewerkschaftlicher Organisationen die wirtschaftliche Interessenvertretung an Gewicht zu gewinnen Innerhalb des Vereinstags gewannen Wilhelm Liebknecht und August Bebel an Einfluss Unter dem Vorsitz von Bebel beschloss die Generalversammlung des Vereinstages 1868 den Anschluss an die Internationale Arbeiterassoziation kurz Internationale in der spateren Historiografie auch als Erste Internationale bezeichnet Die weiterhin liberal gesinnten Vereine spalteten sich daraufhin ab Ebenfalls unter massgeblicher Beteiligung von Bebel und Liebknecht war 1866 die Sachsische Volkspartei gegrundet worden Diese zielte ursprunglich auf ein Bundnis aus burgerlichen Demokraten und Arbeitern ab Nachdem der Erfolg im Burgertum weitgehend ausblieb dominierten auch dort immer starker die Arbeiter Am 8 August 1869 schlossen sich der Vereinstag Deutscher Arbeitervereine die Sachsische Volkspartei und vom ADAV abgespaltene Gruppen in Eisenach zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei SDAP zusammen nbsp Wilhelm LiebknechtProgrammatische Grundlage der neuen Partei war das Eisenacher Programm Dieses Programm ubernahm mit nur wenigen kleinen Anderungen die Statuten der Internationalen Arbeiterassoziation Daneben nahm es aber auch Konzepte der Lassalleanhanger auf So wurde die Wahlrechtsfrage in den Vordergrund gestellt und die Forderung nach Arbeiterassoziationen ubernommen Ziel der Partei war die Errichtung eines freien Volksstaates Zur Abschaffung der Klassenherrschaft setzte sie auf die Uberwindung der auf dem Lohnsystem beruhenden Produktionsweise durch genossenschaftliche Arbeit Ausserdem bekannte sie sich zum internationalistischen Standpunkt der Internationalen Arbeiterassoziation 6 Von der Konkurrenz zur Vereinigung Bearbeiten ADAV und SDAP bekampften sich in den folgenden Jahren und waren etwa in der deutschen Frage unterschiedlicher Meinung Wahrend der ADAV kleindeutsch ausgerichtet war stand die SDAP auf Seiten der Grossdeutschen Auch ideologisch gab es Unterschiede Das auf Lassalle zuruckgehende eherne Lohngesetz fuhrte beim ADAV zu einem ausgepragten Etatismus und einer gewerkschaftskritischen Haltung Dagegen stand die SDAP dem Gewerkschaftsgedanken positiv gegenuber lehnte aber eine Zusammenarbeit mit dem bestehenden Staat ab Die Gegensatze verloren nach der vollzogenen Reichsgrundung 1871 an Bedeutung Gleichzeitig sorgten die antisozialdemokratischen Massnahmen des Staates in der Ara Tessendorf fur ein Zusammenrucken beider Parteien Dies fuhrte schliesslich auf dem Vereinigungsparteitag der vom 22 bis 27 Mai 1875 in Gotha stattfand zum Zusammenschluss zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands SAP Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands von 1875 Bearbeiten nbsp Reichsgesetzblatt von 1878 mit der Verkundigung des Sozialistengesetzes Hauptartikel Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands 1875 und Sozialistengesetz Programmatik Bearbeiten In dem vor der Vereinigung ausgehandelte Gothaer Programm finden sich Programmbestandteile beider Vorgangerorganisationen wieder So stammte die Formulierung Verwandlung der Arbeitsmittel in Gemeingut der Gesellschaft von Vertretern der SDAP wahrend die Forderung nach Einrichtung sozialistischer Produktivgenossenschaften auf Gedankengut Lassalles zuruckging Ein Grossteil der Nahziele entstammte dem Eisenacher Programm Dagegen war die Abqualifizierung der Gegner als reaktionare Masse und die Forderung nach einem Zerbrechen des ehernen Lohngesetzes wiederum Gedankengut des ADAV Das Bekenntnis mit allen gesetzlichen Mitteln den freien Staat und die sozialistische Gesellschaft zu erstreben ging auch auf die drohenden und teilweise schon eingesetzten staatlichen Repressionsmassnahmen zuruck 7 Die Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz 1878 1890 Bearbeiten Spatestens seit dem offenen Bekenntnis von Bebel und Liebknecht zur revolutionaren Commune die wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges von 1870 71 in Paris ausgerufen worden war galten die Sozialdemokraten als Staatsfeinde Ihre fuhrenden Reprasentanten aber auch einfache Mitglieder waren verschiedenen Verfolgungsmassnahmen ausgesetzt Bebel und Liebknecht etwa wurden 1872 in einem Hochverratsprozess zu jeweils zwei Jahren Festungshaft verurteilt Allerdings fuhrten diese Massnahmen nicht zu einer Schwachung der sozialdemokratischen Bewegung Bei den Reichstagswahlen von 1877 kam die vereinigte Partei auf uber 9 der Stimmen Zwei von Einzeltatern ausgefuhrte Attentate auf Kaiser Wilhelm I im Mai und Juni des Jahres 1878 waren fur Bismarck der Anlass fur eine nunmehr aggressivere antisozialdemokratische Politik Die regierungsnahe Presse tat alles um die Attentater in die Nahe der Sozialdemokraten zu rucken Nachdem der erste Versuch ein Ausnahmegesetz auf den Weg zu bringen am Widerstand der Mehrheit im Reichstag gescheitert war fuhrten das zweite Attentat bei dem der Monarch schwer verletzt wurde und die darauf folgende Auflosung des Parlaments zur Bereitschaft auch der meisten Nationalliberalen dem Sozialistengesetz zuzustimmen Das Gesetz ermoglichte das Verbot von Vereinen Versammlungen von Druckschriften und Geldsammlungen Zuwiderhandlungen konnten mit Geld oder Gefangnisstrafen belegt werden Auch konnten Aufenthaltsverbote ausgesprochen oder uber bestimmte Gebiete der kleine Belagerungszustand verhangt werden Allerdings war das Gesetz befristet und musste daher vom Parlament immer wieder bestatigt werden Eine erste Bestatigung folgte 1881 In der Folge wurde das Gesetz mehrfach verlangert nbsp Erstausgabe der Zeitung Der Sozialdemokrat Er war wahrend der Sozialistengesetze das bedeutendste Organ der Sozialdemokratie das in Zurich und spater in London gedruckt illegal in Deutschland verbreitet wurde Die Sozialistische Arbeiterpartei wurde fur zwolf Jahre faktisch in die Illegalitat gedrangt Neben anderen sozialdemokratischen Publikationen wurde das offizielle Parteiorgan der Vorwarts ebenso verboten wie offentliche Auftritte oder Versammlungen der Partei Das Gesetz richtete sich nicht nur gegen die SAPD selbst auch weitere Arbeiterorganisationen wie die Gewerkschaften wurden aufgelost Einzig die Mitglieder der Landerparlamente und der Reichstagsfraktion der SAPD behielten ihre Mandate bzw konnten sich als Einzelkandidaten in den Wahlkreisen weiterhin zu Wahlen aufstellen lassen Viele Parteimitglieder sahen sich zur Emigration gezwungen oder wurden aus ihren Wohnorten ausgewiesen 8 Allerdings sah sich die Partei im Zuge der antisozialdemokratischen Repressionsmassnahmen veranlasst sich nach und nach ihres linken sozialrevolutionaren und tendenziell anarchistischen Flugels zu entledigen So wurden 1880 deren wichtigste Vertreter Johann Most und Wilhelm Hasselmann die zeitweilig auch der Reichstagsfraktion der SAPD angehort hatten Most von 1874 bis 1877 Hasselmann bis 1880 aus der Partei ausgeschlossen Da in Deutschland keine Parteitage mehr moglich waren fanden geheime Konferenzen der SAPD im angrenzenden Ausland statt Dies geschah etwa im August 1880 auf Schloss Wyden im Kanton Zurich Dort beschloss die Partei das Wort gesetzlich aus dem Parteiprogramm zu streichen da dieses nunmehr sinnlos sei Die Partei strebe nunmehr mit allen Mitteln nach ihren Zielen Ein ahnlicher Kongress fand 1883 in Kopenhagen statt 9 Ein spektakularer Hohepunkt der antisozialdemokratischen Massnahmen war der zwischen dem 26 Juli und 4 August 1886 vor dem Landgericht von Freiberg in Sachsen stattfindende Geheimbundprozess Angeklagt wurden fuhrende Parteimitglieder denen die Staatsanwaltschaft vorwarf an einer geheimen Verbindung beteiligt gewesen zu sein Als solche betrachtete sie die Kongresse von Wyden und Kopenhagen Ignaz Auer August Bebel Karl Frohme Carl Ulrich Louis Viereck sowie Georg von Vollmar wurden zu jeweils neun Monaten eine Reihe weiterer Angeklagter zu jeweils sechs Monaten Gefangnis verurteilt Diesem Prozess folgen mehrere andere Gerichtsverfahren gegen Teilnehmer der beiden Kongresse Allein in Frankfurt wurden 35 Angeklagte zu bis zu einem Jahr Gefangnis verurteilt In Magdeburg waren es 1887 51 Verurteilte 10 Grenzen des Gesetzes Bearbeiten nbsp August Bebel nbsp Mitglieder der SAP Reichstagsfraktion 1889 sitzend von links aus gesehen Georg Schumacher Friedrich Harm August Bebel Heinrich Meister und Karl Frohme Stehend Johann Heinrich Wilhelm Dietz August Kuhn Wilhelm Liebknecht Karl Grillenberger und Paul SingerDem Staat gelang es mit der Ausnahmegesetzgebung letztlich nicht die sozialdemokratische Bewegung dauerhaft zu schwachen Vielmehr hielten die Parteimitglieder auf informeller Ebene und in Tarnvereinen Kontakt miteinander Die Beerdigungen prominenter Parteimitglieder wurden regelmassig Anlass zu Massenversammlungen die nach aussen die Weiterexistenz der Bewegung deutlich machten So nahmen 1879 an der Beerdigung von August Geib in Hamburg 30 000 Arbeiter teil Die Rote Feldpost geleitet von Joseph Belli und Julius Motteler schmuggelte Agitationsschriften und vor allem die seit 1879 in Zurich erscheinende Zeitung Sozialdemokrat ins Reich ein deren verantwortlicher Redakteur Georg von Vollmar war Mitarbeiter waren unter anderem Karl Kautsky und Eduard Bernstein Die Handhabung des Sozialistengesetzes war in den einzelnen Bundesstaaten und im Zeitverlauf unterschiedlich Wahrend in Suddeutschland die mildere Praxis ab 1883 die Herausgabe der theoretischen Zeitschrift Die Neue Zeit ermoglichte wurde in Preussen die seit 1881 auch dort milder gewordene Verfolgungspraxis ab 1886 wieder deutlich verscharft 11 Besonders die Ergebnisse der Reichstagswahlen zeigten die begrenzte Wirkung des Sozialistengesetzes Auch die neuen Sozialversicherungen die auch das Ziel hatten die Arbeiter fur den Staat zu gewinnen waren in dieser Hinsicht nur wenig erfolgreich 12 Zwar ging der Stimmenanteil der SAP bei den Reichstagswahlen von 1881 auf 6 1 zuruck aber bereits bei den Reichstagswahlen von 1884 stieg er wieder auf uber 9 an Der Erfolg hatte auch eine deutliche Zunahme der Fraktionsmitglieder zur Folge In den nachsten Jahren zeigte sich erstmals ein Eigengewicht der Fraktion Mitglieder der Fuhrungsgruppe der Partei wie Bebel Friedrich Engels und Bernstein warnten vor parlamentarischen Illusionen und es gelang den Einfluss der Fraktion die in einigen Fragen gegenuber anderen Parteien grossere Kompromissbereitschaft gezeigt hatte wieder zu begrenzen Ein Grund war auch dass die Partei bei der Reichstagswahl von 1887 zwar leicht auf uber 10 zulegen konnte aber da sie in einigen Stichwahlen verloren hatte weniger Abgeordnete stellte Auf einem erneuten Auslandskongress im Oktober 1887 in St Gallen gelang es August Bebel endgultig seine Fuhrungsrolle in Partei und Reichstagsfraktion durchzusetzen die er bis zu seinem Tod behaupten sollte Auf internationaler Ebene kam es auf einem Internationalen Arbeiterkongress zwischen dem 14 und 20 Juli 1889 in Paris zur Grundung der II Internationale und trotz der Verfolgungen galt die SAP als einflussreichste sozialistische Partei 13 In Deutschland liess die Unterstutzung fur das Sozialistengesetz immer deutlicher nach und als die Regierung gegen Ende des Jahres 1889 ein neues nunmehr zeitlich unbegrenztes Gesetz vorlegte wurde die Vorlage vom Reichstag mit klarer Mehrheit am 25 Januar 1890 abgelehnt Noch vor dem endgultigen Auslaufen des Ausnahmegesetzes kam die SAP bei der Reichstagswahl von 1890 auf fast 20 der Stimmen und war damit die nach Zahl der Wahler starkste Partei Allerdings sorgte die Wahlkreiseinteilung dafur dass sich dies nicht vollstandig in der Zahl der Mandate niederschlug 14 Als am 1 Oktober 1890 das Sozialistengesetz endgultig auslief hatten die Behorden wahrend seiner Geltungsdauer 155 periodische und 1200 nicht periodische Druckschriften verboten 900 Ausweisungen ausgesprochen und 1500 Personen zu insgesamt 1000 Jahren Gefangnis verurteilt 15 Aufstieg zur Massenpartei BearbeitenSoziale Basis Bearbeiten Das Ende der 1880er Jahre bedeutete nicht nur organisatorisch einen Wendepunkt In diese Zeit fiel auch ein Generationenwechsel Wichtiger als die alten Handwerkerarbeiter wurden nunmehr die fachlich gut qualifizierten aufstiegsorientierten Lohnarbeiter in der Industrie als Massenbasis der Bewegung Allerdings wiesen die politisch Aktiven weiterhin zumeist noch einen handwerklichen Hintergrund auf Die Aktivmitglieder kamen nicht selten aus dem Bauhandwerk im weitesten Sinn Wichtig blieben die Buchdrucker 16 Diese soziale Basis hatte zur Folge dass burgerliche Werte in der sozialdemokratischen Bewegung keine geringe Rolle spielten Leitbilder waren Disziplin Bildungsbeflissenheit Orientierung an der burgerlichen Familie und der entsprechenden Sexualitat Fortschrittsglaubigkeit und Wachstumsorientierung Jurgen Kocka spricht von einem Bruckenkopf der Burgerlichkeit im Unterschichtenbereich Er macht aber auch darauf aufmerksam dass die antiburgerliche Ideologie nicht nur blosse Rhetorik war Die sozialistische Arbeiterbewegung wurzelte in Lebens und Erfahrungsmilieus die den Verburgerlichungsambitionen enge Grenzen setzte 17 Parteiorganisation Bearbeiten nbsp Besuch des Parteivorstandes im Jahr 1907 bei der Reichsparteischule der SPDDozentin Rosa Luxemburg stehend vierte von links August Bebel stehend funfter von links Friedrich Ebert links in der 3 Bank der rechten Bankreihe Nach dem Ausserkrafttreten des Sozialistengesetzes im Herbst 1890 anderte die Partei auf dem Parteitag in Halle ihren Namen in Sozialdemokratische Partei Deutschlands Ausserdem wurde ein neues Organisationsstatut beschlossen Die Partei wurde aus vereinsrechtlichen Grunden auf einem Vertrauensmannersystem aufgebaut Die organisatorische Basis bildeten meist Arbeiterwahlvereine auf der Ebene der Wahlkreise Wenn ein Wahlkreis sich uber mehrere Kommunen erstreckte konnten darunter Ortsvereine gegrundet werden Diese Vereine schlossen sich zu Bezirken und Organisationen auf der Ebene der Mitgliedsstaaten des deutschen Reiches zusammen Oberstes Organ der Partei war der Parteitag der auch den teilweise besoldeten Vorstand aus zwolf Personen wahlte Der Vorstand wurde auf dem jahrlichen Parteitag jeweils neu gewahlt In der Praxis wurden die Mitglieder allerdings meist in ihrem Amt bestatigt Zusammen mit der Kontrollkommission bildete der Vorstand die Parteileitung Sowohl Vorstand wie Reichstagsfraktion hatten Weisungen der Parteitage auszufuhren und hatten Rechenschaft abzulegen Sitz der Partei war Berlin Organ der Partei wurde das Berliner Volksblatt dass kurze Zeit spater den Titel Vorwarts Berliner Volkszeitung Centralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands erhielt Neben verschiedenen anderen Beschlussen wurde der 1 Mai zum dauernden Feiertag der Arbeiter erklart und der Parteitag beauftragte den Vorstand ein neues Parteiprogramm zu erarbeiten 18 Als einzige Frau nahm Karl Marx Tochter Eleanor Marx die englische Delegierte am Parteitag teil 19 nbsp Plakat zur Maifeier um 1895Zwar gab es aus vereinsrechtlichen Grunden in den 1890er Jahren noch keine festen Parteimitgliedschaften oder beitrage Die Partei blieb zunachst finanziell auf den Verkauf von Zeitschriften und anderen Druckwerken angewiesen Aber die Bindung der Anhanger an ihre Partei war erheblich Nach dem neuen Organisationsstatut von 1905 wurde die SPD im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Parteien zu einer regelrechten Mitgliederpartei Ein ausgepragtes Parteileben aus regelmassigen Versammlungen sowie einem ritualisierten sozialistischen Festkalender band die Mitglieder an die Partei Ihre Zahl ist etwa seit 1906 genauer bekannt Hatte die Partei zu diesem Zeitpunkt etwa 384 000 Mitglieder wuchs ihre Zahl bis 1914 auf uber eine Million an 20 Das Anwachsen der Mitgliederzahlen fuhrte etwa seit 1903 zum Ausbau des hauptamtlichen Parteiapparats An dieser Entwicklung gab es schon fruh Kritik Aber angesichts der grossen Mitgliederzahl war der Apparat eher klein Fur die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg lasst sich nicht von einer verkalkten Burokratie sprechen waren die besoldeten Funktionare doch durchschnittlich etwa funfunddreissig Jahre alt Wie auch die Beschaftigung als Redakteur in einer Parteizeitung war die Stellung als Parteisekretar fur besonders aktive Mitglieder die in der freien Wirtschaft oder im offentlichen Dienst keine Beschaftigung mehr fanden oft die einzige Moglichkeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen Fur eine gewisse Professionalisierung der Funktionare sorgte seit 1906 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges die Reichsparteischule 21 Entstehen eines sozialdemokratischen Milieus Bearbeiten Nach dem Auslaufen des Sozialistengesetzes begannen sich auch die der Partei nahestehenden freien Gewerkschaften zu reorganisieren Mit der Generalkommission unter dem Vorsitz von Carl Legien entstand 1890 eine Dachorganisation Die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder stieg in den folgenden Jahrzehnten deutlich schneller als die der Parteimitglieder was den Funktionaren der Gewerkschaften erhebliches politisches Gewicht verlieh Betrug die Zahl der Mitglieder in den freien Gewerkschaften 1890 etwa 300 000 waren es 1913 2 5 Millionen Damit waren die freien Gewerkschaften die mit Abstand starkste Richtungsgewerkschaft des Kaiserreichs 22 Neben Partei und Gewerkschaften bildete ein sozialistisches Genossenschafts und Konsumvereinswesen Centralverband Deutscher Konsumvereine die dritte Saule der sozialistischen Arbeiterbewegung Im Jahr 1911 gab es uber 1100 lokale Konsumgenossenschaften mit zusammen 1 3 Millionen Mitgliedern 23 Daneben entwickelte sich ein weitgespanntes sozialdemokratisches Vereinswesen angefangen von den Arbeiterbildungsvereinen uber Arbeitergesangvereine Vereine von Arbeiterturnern radfahrern bis hin zu Freidenker und Feuerbestattungsvereinen 24 Insgesamt entstand ein von der Wiege bis zur Bahre reichendes Organisationswesen Die Forschung spricht seit einigen Jahren in diesem Zusammenhang von einem sozialdemokratischen Milieu Die Ursprunge reichten zwar bis in die Entstehungsphase der sozialdemokratischen Bewegung zuruck es erfuhr nunmehr aber seine charakteristische Auspragung 25 Die Sozialdemokratie bei den Reichstagswahlen 1893 bis 1912 Bearbeiten Stimmenanteil und Zahl der Sitze der Sozialdemokratiebei den Reichstagswahlen 1871 1912 26 Jahr Stimmenanteil SitzeADAV zusammen mit SDAPReichstagswahl 1871 3 2 2Reichstagswahl 1874 6 8 9SAPReichstagswahl 1877 9 1 12Reichstagswahl 1878 7 6 9Reichstagswahl 1881 6 1 12Reichstagswahl 1884 9 7 24Reichstagswahl 1887 10 1 11SPDReichstagswahl 1890 19 8 35Reichstagswahl 1893 23 3 44Reichstagswahl 1898 27 2 56Reichstagswahl 1903 31 7 81Reichstagswahl 1907 28 9 43Reichstagswahl 1912 34 8 110Der Aufschwung der Sozialdemokratie spiegelte sich nicht zuletzt in den Ergebnissen der Wahlen Bei den Reichstagswahlen von 1893 1898 und 1903 konnte die Partei ihren Stimmenanteil steigern Lag sie 1893 noch bei 23 3 waren es 1903 uber 31 Die besonderen Umstande der Reichstagswahl von 1907 die Hottentottenwahlen mit ihren nationalistischen Untertonen und der Bildung des Bulow Blocks fuhrten zu leichten Verlusten bei den Stimmenanteilen Einen tiefen Einbruch musste die Partei wegen der Stichwahlabkommen der burgerlichen Parteien bei den Reichstagsmandaten hinnehmen Die Zahl der Fraktionsmitglieder halbierte sich fast von 81 auf 43 Dieser Einbruch erwies sich jedoch als vorubergehend 1912 erreichte die SPD fast 35 der Stimmen und stellte 110 Reichstagsmitglieder Allerdings verteilten sich diese Erfolge nicht gleichmassig uber das Reich Der Wahlerfolg hing zum einen von der Sozialstruktur ab in Gross und Industriestadten war der Erfolg der Partei um ein Vielfaches grosser als auf dem Land Ein anderer wesentlicher Faktor war die Konfessionsstruktur Die SPD war unabhangig von der personlichen Haltung der Wahler stark vor allem in uberwiegend protestantischen Bereichen In katholischen Regionen fiel es ihr schwer Fuss zu fassen Im stark industrialisierten Rheinland im Ruhrgebiet im Saarrevier und in Oberschlesien blieben viele Arbeiter in das katholische Milieu integriert und wahlten die Zentrumspartei Auch im protestantischen Teil Deutschlands gab es im Ubrigen weiterhin eine beachtliche Zahl von Arbeiterwahlern die fur eine der burgerlichen Parteien stimmten 27 Innere und programmatische Entwicklung Bearbeiten Zwar wurde die SPD im Laufe der Zeit zu einem nicht zu unterschatzenden sozialen und politischen Faktor Ihre Integration in die bestehende staatliche und gesellschaftliche Ordnung blieb aber beschrankt Auch nach dem Auslaufen des Sozialistengesetzes hielten der Staat und die ihn tragenden Gruppen an der Ablehnung der Sozialdemokraten fest Zeitweise waren wie 1894 mit der Umsturzvorlage oder 1899 mit der Zuchthausvorlage neue Ausnahmegesetze geplant Bis auf die Lex Arons scheiterten diese zwar an der Reichstagsmehrheit bestarkten aber ebenso wie die Grundung des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie 1904 die Sozialdemokraten in ihrer Fundamentalopposition 28 Erfurter Programm Bearbeiten nbsp Protokoll des Erfurter Parteitages von 1891Im Inneren der Partei setzte sich der Marxismus wahrend des Sozialistengesetzes als herrschende Ideologie gegenuber anderen Politikvorstellungen etwa denen Lassalles durch Den offiziellen Kurs der SPD formulierte 1891 das auf dem Parteitag in Erfurt verabschiedete Erfurter Programm Karl Kautsky hat dabei vor allem den grundsatzlichen Teil gepragt wahrend Eduard Bernstein fur den praktischen Teil zustandig war Dieser letzte Teil mit den Forderungen nach einer gesamtgesellschaftlichen Demokratisierung und sozialen Reformen war zwar deutlicher als in den Vorgangerprogrammen formuliert unterschied sich aber nicht grundsatzlich von diesen Dagegen war der erste Teil der skizzenhaft auch eine knappe Gesellschaftsanalyse enthielt klarer als fruher marxistisch orientiert Das Programm gipfelte in Formulierung Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands kampft also nicht fur neue Klassenprivilegien und Vorrechte sondern fur die Abschaffung der Klassenherrschaft und Klassen selbst und fur gleiche Rechte und Pflichten aller ohne Unterschied des Geschlechts oder der Abstammung Von diesen Anschauungen ausgehend bekampft sie in der heutigen Gesellschaft nicht bloss die Ausbeutung und Unterdruckung der Lohnarbeiter sondern jede Art von Ausbeutung und Unterdruckung richte sie sich gegen eine Klasse eine Partei ein Geschlecht oder eine Rasse Auszug aus dem Erfurter Programm 29 Die Jungen und der Reformismusstreit Bearbeiten Die Durchsetzung des Marxismus bedeutete keineswegs ein Ende des inneren Pluralismus oder der Auseinandersetzungen uber den richtigen Kurs Ohne den Druck der Verfolgung einerseits und das Wachsen der Mitgliederzahlen andererseits bildeten sich innerhalb der Partei unterschiedliche Stromungen heraus Dabei wurde die Parteifuhrung grundsatzlich von zwei Seiten kritisiert In den fruhen 1890er Jahren kam die linke Opposition von den so genannten Jungen Diese kritisierten etwa das Verhalten der Parteifuhrung zum 1 Mai 1890 nicht zu Arbeitsniederlegungen zur Durchsetzung des Achtstundentages aufgerufen zu haben Andere Kritik richtete sich gegen die noch immer starke Stellung der Reichstagsfraktion und die Reformisten Weil sich ihre Ziele innerhalb der SPD nicht durchsetzen liessen spaltete sich ein Teil der Jungen ab und grundete den Verein unabhangiger Sozialisten der sich bald unter dem Einfluss von Gustav Landauer anarchistischen Tendenzen zuwandte 30 Auf der anderen Seite des innerparteilichen Spektrums standen die reformistischen Krafte insbesondere aus Suddeutschland So hat Georg von Vollmar bereits 1891 Reformpolitik auf der Grundlage der bestehenden Staats und Gesellschaftsordnung und die Zusammenarbeit mit allen progressiven Kraften gefordert Dem guten Willen die offene Hand dem Schlechten die Faust 31 Bereits in den fruhen 1890er Jahren stimmte die bayerische Landtagsfraktion dem anstehenden Haushaltsentwurf zu und die Reformisten drangten auf ein Agrarprogramm um die Wahlerbasis zu verbreitern Beides stiess wahrend des so genannten Reformismusstreits in der Gesamtpartei auf heftigen Widerstand Letztlich setzte sich dabei Karl Kautsky mit seiner strikt marxistischen Haltung durch Eine Folge der Entscheidung war dass sich das Wahlerpotential der Partei immer mehr auf die Industriearbeiterschaft verengte Die Agitation in landlichen Regionen wurde dagegen vernachlassigt 32 Der Revisionismusstreit Bearbeiten nbsp Eduard Bernstein nbsp Rosa Luxemburg rechts mit Clara Zetkin im Jahr 1910Teilweise an die altere Diskussion anknupfend teilweise auf eigenen theoretischen Uberlegungen fussend fachte Eduard Bernstein in der zweiten Halfte der 1890er Jahre den Revisionismusstreit in der Partei an Ein zentraler Ausgangspunkt war die These dass die wirtschaftliche und politische Entwicklung keineswegs automatisch auf den Zusammenbruch des Systems hinauslaufen wurden Auch der einfachen Reduktion der Gesellschaft auf den Gegensatz von Kapital und Arbeit stand Bernstein angesichts der sozialen Differenzierung skeptisch gegenuber Stattdessen strebte auch er ein Bundnis mit den progressiven Kraften des Burgertums an Ihr Einfluss wurde ein viel grosserer sein als er heute ist wenn die Sozialdemokratie den Mut fande sich von der Phraseologie zu emanzipieren die tatsachlich uberlebt ist und das scheinen zu wollen was sie heute in Wirklichkeit ist eine demokratisch sozialistische Reformpartei 33 Ignaz Auer sprach in vielen Teilen fur die Parteifuhrung insgesamt wenn er den Charakter einer sozialdemokratischen Reformpartei anerkannte aber mit Blick auf die Einheit der Partei davor warnte die fur die Identitat der Parteimitglieder wichtigen ideologischen Zukunftshoffnungen zu zerstoren Mein lieber Ede das was du verlangst so etwas sagt man nicht so etwas tut man 34 Die entschiedene Gegenposition zu Bernstein formulierte Rosa Luxemburg Sie verteidigte dabei nicht den heimlichen Revisionismus der Parteifuhrung sondern verlangte eine Revision der Parteilinie in Richtung eines revolutionaren Aktivismus Reformarbeit im bestehenden System lehnte sie ab da dies das Uberleben des burgerlichen Systems nur verlangern wurde 35 Gegen diese linke Position wehrten sich insbesondere die Funktionare der erstarkten Gewerkschaftsbewegung Carl Legien ausserte 1899 gerade wir gewerkschaftlich organisierten Arbeiter wunschen nicht dass es zum so genannten Kladderadatsch kommt Wir wunschen den Zustand der ruhigen Entwicklung 36 Wichtiger als theoretische Uberlegungen waren fur diese Gruppe der weitere Ausbau der Organisation Sowohl die revolutionare wie die reformistische Perspektive waren in sich durchaus schlussig entsprachen aber nicht der politischen Wirklichkeit im Kaiserreich Gegen einen moglichen gewaltsamen Umsturzversuch stand ein wohlorganisierter Staat der notfalls auf die Armee zuruckgreifen konnte Auf der anderen Seite stand Bundnissen mit anderen Parteien die tief verwurzelte antisozialdemokratische Haltung in weiten Teilen des Burgertums gegenuber Das Ende der letztlich fruchtlosen Debatte erfolgte auf dem Parteitag von 1903 als dieser unter Einschluss der Revisionisten beschloss die bisherige bewahrte und siegesgekronte auf dem Klassenkampf beruhende Taktik 37 fortzusetzen 38 Massenstreikdebatte und Mannheimer Abkommen Bearbeiten nbsp Veranstaltungsplakat zur Forderung nach dem Frauenwahlrecht um 1908 Ausgelost insbesondere vom Streik der Bergleute im Ruhrbergbau und der russischen Revolution im Jahr 1905 kam es zu Auseinandersetzungen daruber ob ein Generalstreik wie er bereits in anderen europaischen Landern zur Durchsetzung von politischen Forderungen angewandt worden war auch in Deutschland etwa beim Kampf gegen das preussische Dreiklassenwahlrecht ubernommen werden sollte Als Kontrahenten standen sich in der Massenstreikdebatte die freien Gewerkschaften beziehungsweise der Gewerkschaftsflugel in der SPD auf der einen Seite und eine bemerkenswerte Koalition aus Parteivorstand Revisionisten und Linken gegenuber Die Gewerkschaften lehnten politische Streiks vollstandig ab Der Gewerkschaftskongress von 1905 beschloss mit breitester Mehrheit Den Generalstreik wie er von Anarchisten und Leuten ohne jegliche Erfahrung auf dem Gebiete des wirtschaftlichen Kampfes vertreten wird halt der Kongress fur indiskutabel er warnt die Arbeiterschaft sich durch die Aufnahme und Verbreitung solcher Ideen von der taglichen Kleinarbeit zur Starkung der Arbeiterorganisationen abhalten zu lassen 39 Dagegen verabschiedete der Parteitag der SPD im selben Jahr einen Antrag in dem der Massenstreik einerseits als wirksames Kampfmittel gewertet wurde um mogliche politische Angriffe auf die Arbeiterklasse abzuwehren Andererseits sei er ein offensives Mittel zur Befreiung der Arbeiterklasse Um den Bruch zwischen Gewerkschaften und Partei zu vermeiden suchten beide Seiten nach einem Kompromiss Auf dem Mannheimer Parteitag von 1906 wurde beschlossen dass ein Massenstreik ohne Unterstutzung der Gewerkschaften keine Aussicht auf Erfolg haben konnte Dies bedeutete letztlich das Ende des politischen Massenstreikkonzepts fur Deutschland Im so genannten Mannheimer Abkommen wurde zudem die Rolle von Gewerkschaften und Partei neu definiert Das mittlerweile erlangte organisatorische Gewicht der Gewerkschaften zwang die SPD die alte Vorstellung von den Gewerkschaften als Rekrutenschule fur die Partei zu revidieren und ihnen einen gleichberechtigten Status zuzuerkennen Um bei Aktionen die die Interessen der Gewerkschaften und Partei gleichermassen beruhren ein einheitliches Vorgehen herbeizufuhren sollen die Zentralleitungen der beiden Organisationen sich zu verstandigen suchen 40 Die Frage des Massenstreiks war 1907 auch Thema des Internationalen Sozialistenkongresses in Stuttgart Wahrend der Franzose Jean Jaures sich dafur aussprach zeigten die deutschen Vertreter sich ablehnend Auf lokaler Ebene fuhrte die Enttauschung uber das Ergebnis der Debatte zum Entstehen der Bremer Linksradikalen Die Sozialdemokratie vor Beginn des Ersten Weltkrieges Bearbeiten nbsp Hugo HaaseIn den letzten Jahren vor dem Beginn des Ersten Weltkrieges kam es auf dem Parteitag von 1910 noch einmal zu einem Konflikt zwischen suddeutschen Reformern und der Parteimehrheit uber die Zustimmung zu den Landerhaushalten Allerdings begann auch in der Reichspartei allmahlich der Widerstand gegen die Zusammenarbeit mit den burgerlichen Parteien zu brockeln Trotz innerparteilicher Kritik kam es vor den Reichstagswahlen von 1912 zu Stichwahlabkommen mit den Linksliberalen was in hohem Mass zum grossen Wahlerfolg der SPD beitrug Innerhalb der SPD stiess diese Politik beim linken Flugel auf entschiedene Ablehnung Ausserhalb der Partei verstarkten die konservativen Krafte noch einmal ihre antisozialdemokratischen Bemuhungen etwa in Form des Kartells der schaffenden Stande Der Druck auch des Obrigkeitsstaates verhinderte letztlich eine positive Eingliederung in den bestehenden Staat und verstarkte die negative Integration in ein abgesondertes sozialdemokratisches Milieu In der Partei selbst kam es nach dem Tode von August Bebel der die sozialdemokratische Bewegung seit den 1860er Jahren gepragt hatte zu einem Generationenwechsel Die neue Parteispitze bildeten Hugo Haase ab 1911 und Friedrich Ebert ab 1913 Beide wurden weder zu den Revisionisten noch zum linken Flugel gerechnet sondern reprasentierten die zentristische Vorstandslinie wenngleich es zwischen ihnen auch deutliche Unterschiede gab Von Beiden erhoffte sich die Partei die Fortsetzung des Kurses zwischen dem reformistischen und dem revolutionaren Flugel 41 Erster Weltkrieg Spaltung und Revolutionszeit BearbeitenEntscheidung fur die Kriegskredite Bearbeiten Als sich die politische Lage in der Julikrise 1914 nach der Ermordung des osterreichischen Thronfolgers zuspitzte rief die SPD zu Friedensdemonstrationen auf ohne dass dies irgendwelche Auswirkungen auf die Ereignisse gehabt hatte Die Haltung der fuhrenden Parteimitglieder zu einem moglichen Krieg war unterschiedlich Fur die radikale Linke um Rosa Luxemburg war er eine unvermeidliche Konsequenz der imperialistischen Gegensatze und eine aktive Friedenspolitik daher illusorisch Es gab insgesamt nur wenige uberzeugte Pazifisten in der Parteifuhrung Diese kamen wie Kautsky Bernstein Haase oder Kurt Eisner aus unterschiedlichen innerparteilichen Lagern Ein Grossteil der SPD Fuhrung liess sich von der Reichsleitung uberzeugen dass Deutschland sich in einem Verteidigungskrieg gegen das zaristische Russland und dessen Verbundete befinde Zentraler Prufstein fur die Haltung der Partei zum Krieg war die Bewilligung der Kriegskredite durch die Reichstagsfraktion Schon vor der Abstimmung hatte sich der rechte Flugel nicht zuletzt unter dem Eindruck dass die freien Gewerkschaften bereits dem wirtschaftlichen Burgfrieden zugestimmt hatten fur die Annahme entschieden Um die Einheit der Partei nicht zu gefahrden stimmten auch die eher linken Abgeordneten den Krediten zu allerdings heftig kritisiert von den Revolutionaren Obleuten der Gewerkschaft In einer Erklarung vom 4 August 1914 hiess es Nicht fur oder gegen den Krieg haben wir heute entschieden sondern uber die Frage der fur die Verteidigung des Landes notwendigen Mittel Von den rechten Fraktionsmitgliedern hinzugefugt wurde der Satz Wir lassen in der Stunde der Gefahr das Vaterland nicht im Stich 42 Auf der aussersten Rechten der SPD wurden von der so genannten Lensch Cunow Haenisch Gruppe sogar so etwas wie eine sozialdemokratische Variante der burgerlichen Kriegszielforderungen erhoben 43 Parteispaltung Bearbeiten nbsp Karl LiebknechtAllerdings wuchs in Teilen der Partei bald die Einsicht dass die These vom Verteidigungskrieg falsch war Als im Dezember 1914 neue Kriegskredite notig wurden stimmte Karl Liebknecht offen gegen die Fraktionsmehrheit In der Folge schloss sich dem auch Otto Ruhle an Beide wurden daraufhin aus der Fraktion ausgeschlossen Die innerparteilichen Spannungen wuchsen als Bernstein Haase und Kautsky 1915 ein Manifest unter dem Titel Das Gebot der Stunde 44 veroffentlichten das angesichts der Annexionsplane von Wirtschaft Regierung und Teilen der burgerlichen Gesellschaft ein Ende der Kriegsunterstutzung forderte Daraufhin begannen Politiker vom eher rechten Flugel wie Eduard David offen uber einen Ausschluss der Kritiker nachzudenken Im Dezember 1915 stimmten dann nur noch 66 fur und 44 gegen neue Kredite Im Marz 1916 wurden die Kriegsgegner darunter der Parteivorsitzende Haase schliesslich aus der Fraktion ausgeschlossen Diese schlossen sich zur Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft zusammen beabsichtigten in ihrer Mehrheit aber keine Parteispaltung Eine Reichskonferenz mit Delegierten beider Seiten im September sollte noch einmal Einigungsmoglichkeiten ausloten Dort stellte die Opposition etwa 40 der Delegierten Allerdings scheiterte dies an der kompromisslosen Haltung der Mehrheit Hinzu kam dass mit der russischen Februarrevolution von 1917 ein fur die Sozialdemokratie massgeblicher vorgeschobener Kriegsgrund entfallen war Im April 1917 kam es daher in Gotha zur Grundung der Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei 45 USPD mit Hugo Haase als Vorsitzendem Ihr schlossen sich auch Kautsky und Bernstein an die beiden ehemaligen Kontrahenten des Revisionismusstreits Bereits 1916 war der linksrevolutionare Spartakusbund unter Federfuhrung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg 46 als Gruppe Internationale gegrundet worden Auch der Parteihistoriker Franz Mehring schloss sich ihr an Der Spartakusbund selbst wurde Teil der USPD Er bildete in der Partei den linken Flugel betrieb aber weiterhin eine eigenstandige Politik Die Grundung fand in einem aufgeheizten Umfeld statt So kam es im April 1917 gerade in den USPD Hochburgen in Berlin und Leipzig zu politisch motivierten Streiks gegen den Krieg und den Hunger Sie machten aber auch deutlich dass die Position der MSPD immer mehr an Unterstutzung in der sozialdemokratischen Wahlerschaft verloren hatte Diese sah sich daher letztlich zu einer Korrektur ihrer Haltung gezwungen Zwar hielt sie am Prinzip der Landesverteidigung fest pladierte aber auch fur einen raschen Friedensschluss Nicht zuletzt aus Angst vor einer Revolution im eigenen Land wurde im Reichstag im Juli 1917 mit den Stimmen der MSPD des Zentrums und der Linksliberalen eine Friedensresolution beschlossen Im Vorfeld entstand ein Interfraktioneller Ausschuss der drei Parteien der die Keimzelle der spateren Weimarer Koalition bildete Im Januar 1918 kam es zu Protesten und Streiks von zahlreichen Arbeitern gegen den harten Friedensvertrag von Brest Litowsk den das revolutionare Russland unter Lenin abschliessen musste Damit verbunden waren auch innenpolitische Forderungen nach Frieden und Reformen Vertreter beider sozialdemokratischen Parteien traten in die Streikleitung ein Dazu gehorten auf Seiten der MSPD Ebert Philipp Scheidemann und Otto Braun auf Seiten der USPD Haase Wilhelm Dittmann und Georg Ledebour Es ging ihnen darum die Bewegung wieder unter Kontrolle zu bringen und eine mogliche Radikalisierung zu verhindern 47 Die Sozialdemokratie in der Novemberrevolution 1918 Bearbeiten nbsp Philipp Scheidemann ruft die Republik aus 9 November 1918 Im Oktober 1918 trat die MSPD mit ihren Vertretern Gustav Bauer und Philipp Scheidemann in die neu gebildete Reichsregierung Max von Baden ein die mit den Oktoberreformen Ansatze einer Parlamentarisierung durchfuhrte Die USPD wandte sich zwar scharf gegen die Unterstutzung einer kaiserlichen Regierung setzte aber auch nicht auf einen revolutionaren Wandel sondern pladierte fur die Wahl einer Nationalversammlung Alle Uberlegungen wurden von der sich von Kiel aus uber das ganze Reich ausbreitenden Novemberrevolution zunachst hinfallig gemacht Anfangs waren die fast uberall entstandenen Arbeiter und Soldatenrate die Trager der Bewegung Die radikale Linke Spartakusbund und andere hatte in diesen Organisationen nur einen begrenzten Einfluss Ein Grossteil der Mitglieder stand den Sozialdemokraten beider Richtungen und den Gewerkschaften nahe Das Ziel der Rate war uberwiegend nicht die Errichtung einer Rateherrschaft nach dem russischen Vorbild vielmehr ging es ihnen um die Beendigung des Krieges die Sicherung der Versorgungslage die Entmachtung der Militarherrschaft und eine Demokratisierung des Staates Am 9 November 1918 hat Max von Baden zur Einhegung der Bewegung die Abdankung von Wilhelm II durchgesetzt und formal gegen die Verfassung Friedrich Ebert mit dem Amt des Reichskanzlers beauftragt Philipp Scheidemann proklamierte gegen den Willen Eberts der noch immer versuchte einem strikten Legalitatskurs zu verfolgen die Republik Das Alte und Morsche die Monarchie ist zusammengebrochen Es lebe das Neue es lebe die deutsche Republik Fast zeitgleich rief Karl Liebknecht die sozialistische Republik aus 48 Die MSPD und die USPD bildeten am 10 November den Rat der Volksbeauftragten Beteiligt waren Ebert Scheidemann und Otto Landsberg fur die MSPD und Haase Dittmann und Emil Barth fur die USPD Um die USPD fur die Regierungsbeteiligung zu gewinnen musste die MSPD ausdrucklich die revolutionaren Grundlagen des politischen Neubeginns anerkennen Der Rat der Volksbeauftragten verkundete dass die politische Gewalt in den Handen der Arbeiter und Soldatenrate liege und diese moglichst bald zu einer Vollversammlung zusammenkommen sollten nbsp Sozialdemokratische Kundgebung vor dem Berliner Stadtschloss Januar 1919Allerdings wandte sich die MSPD entschieden gegen jede Form der Rateherrschaft und warnte vor einer Bolschewisierung Die Partei bekampfte daher die entschiedene Linke obwohl deren tatsachlicher Ruckhalt begrenzt war Vor dem Hintergrund einer befurchteten weiteren Radikalisierung und der Furcht vor dem Zusammenbruch der staatlichen Organisation verzichtete die MSPD auf die Durchsetzung von weitergehenden Reformschritten in der ersten Revolutionsphase Stattdessen kam es zu Absprachen zwischen der Obersten Heeresleitung unter General Wilhelm Groener und Friedrich Ebert Ebert Groener Pakt Auch im Regierungsapparat blieben selbst erklarte Gegner der Revolution auf ihrem Posten Der Kompromiss mit den alten Gewalten fuhrte dazu dass diese sich behaupten konnten Nach der Konsolidierung der Verhaltnisse war spater eine Demokratisierung und Republikanisierung insbesondere des Militars kaum noch moglich 49 Die angekundigte Versammlung der Arbeiterrate fand als so genannter Reichsratekongress Mitte Dezember 1918 statt Die Mehrheit der Delegierten von fast 60 stand der MSPD nahe Trotz einiger weiterreichender Beschlusse wie der Sozialisierung der Industrie unterstutzte die Versammlung im Kern die Politik Eberts und legte gegen den Willen der USPD die eine Nationalversammlung moglichst spat einberufen wollte um bis dahin nach revolutionarem Recht noch Fakten schaffen zu konnen den Wahltermin auf den 19 Januar 1919 fest Fur den radikalen Flugel der USPD der sich an der Oktoberrevolution orientierte war dies nicht akzeptabel Nicht zuletzt aus diesem Grund spaltete sich zum Jahreswechsel 1918 19 die KPD als eigenstandige Partei von der USPD ab 50 Uber die Kompetenzen des vom Reichsratekongress beschlossenen Zentralrats gab es heftige Konflikte zwischen USPD und MSPD Die Koalition scheiterte endgultig an der Frage nach dem Einsatz von Militar Weihnachten 1918 Nach dem Austritt der USPD aus der Regierung trat unter anderem Gustav Noske MSPD in das Gremium ein Wahrend des so genannten Spartakusaufstandes im Januar 1919 ubernahm Noske den Auftrag zur Niederschlagung des Aufstandes mit den Worten Einer muss den Bluthund machen Obwohl zu diesem Zeitpunkt durchaus republikanische Schutztruppen vorhanden waren griff er auf Freikorps zuruck Diese schlugen den Aufstand blutig nieder und ihre Offiziere die der extremen Rechten nahestanden befahlen wahrscheinlich unter Duldung Noskes und weiterer 51 daruber hinaus die Ermordung zahlreicher Politiker und Anhanger der KPD Unter diesen waren Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht nbsp Wahlkampfkorso der SPD vor der Wahl zur Nationalversammlung Berlin Januar 1919Bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung erfullten sich die Hoffnungen der Sozialdemokraten auf eine absolute Mehrheit und damit einen grossen politischen Entscheidungsspielraum nicht Die MSPD kam auf 37 9 und die USPD auf 7 6 Zusammen waren dies 45 5 Anstelle der erhofften Arbeiterregierung bildeten MSPD die katholische Zentrumspartei und die linksliberale DDP die so genannte Weimarer Koalition 52 Die Sozialdemokratie und die politische Radikalisierung 1919 1920 Bearbeiten Die Weimarer Nationalversammlung wahlte am 11 Februar 1919 den bisherigen Reichskanzler Friedrich Ebert zum vorlaufigen Reichsprasidenten Damit war erstmals ein Sozialdemokrat deutsches Staatsoberhaupt Das Amt behielt Ebert bis zu seinem Tod im Jahr 1925 Die Position des Kanzlers ubernahm Phillipp Scheidemann Den Vorsitz der SPD ubernahmen Otto Wels und Hermann Muller Nicht zuletzt das gewaltsame Vorgehen gegen die linke Opposition Ende 1918 und Anfang 1919 fuhrte zu einer Radikalisierung der Arbeiter und Soldatenrate Im Fruhjahr 1919 kam es vor allem im Ruhrgebiet und in Mitteldeutschland zu Streikbewegungen bei denen neben der Durchsetzung von Lohnforderungen die angekundigte Sozialisierung der Wirtschaft eingefordert wurde In einigen Landern Bayern Bremen entstanden Raterepubliken die von der mehrheitssozialdemokratisch gefuhrten Regierung schliesslich mit regularem Militar und Freikorps aufgelost wurden Stimmenanteil der SPD bei der Wahl zur Nationalver sammlung 1919 und den Reichstagswahlen 1920 1933 53 Jahr StimmenWahl zur Deutschen Nationalversammlung 1919 37 9 Reichstagswahl 1920 21 7 Reichstagswahl Mai 1924 20 5 Reichstagswahl Dezember 1924 26 Reichstagswahl 1928 29 8 Reichstagswahl 1930 24 5 Reichstagswahl Juli 1932 21 6 Reichstagswahl November 1932 20 4 Reichstagswahl Marz 1933 18 3 Eine Folge des Linksrucks in der Arbeiterbevolkerung war dass die USPD Zustrom nicht nur von enttauschten Mitgliedern der MSPD sondern auch von vielen bislang unorganisierten Arbeitern erhielt Die Mitgliederzahl wuchs von 300 000 im Marz bis auf 700 000 im November 1919 Allerdings uberdeckte dieser Erfolg die inneren Spannungen zwischen ihrem linken und rechten Flugel Die MSPD stand in der Regierung vor der Frage der Annahme des Versailler Vertrages Strikt dagegen war etwa Reichskanzler Scheidemann der sich mit dieser Haltung nicht durchsetzen konnte und daher zurucktrat Letztlich sah sich die Mehrheit der Reichstagsfraktion aus Mangel an Alternativen zur Zustimmung gezwungen Die politische Rechte nutzte diese Entscheidung in den folgenden Jahren propagandistisch aus und diffamierte die SPD als Novemberverbrecher Nachfolger Scheidemanns als Regierungschef wurde Gustav Bauer 21 Juni 1919 bis 27 Marz 1920 Im Marz 1920 wurde der Bestand der Republik durch den Kapp Putsch zum ersten Mal von rechts bedroht Die Putschisten scheiterten jedoch am Generalstreik der Gewerkschaften Die zeitweise von den Gewerkschaften erneuerte Hoffnung auf eine Arbeiterregierung erfullte sich freilich nicht Im Ruhrgebiet setzten teils linkssozialistisch teilweise kommunistisch orientierte Arbeiter den Ausstand fort der sich zum so genannten Ruhraufstand entwickelte Mit Hilfe von Truppen die kurz zuvor noch auf Seiten von Kapp gestanden hatten liess die neue Regierung unter Hermann Muller den Aufstand gewaltsam brechen Der Kapp Putsch und die Reichstagswahlen vom Juni 1920 bilden in mehrfacher Hinsicht eine tiefe Zasur Die revolutionare Anfangsphase der Republik war damit zu Ende Bei der Reichstagswahl verlor die MSPD deutlich 21 7 wahrend die USPD 18 8 fast gleichauf lag Dies bestatigte noch einmal den Linksschwenk im sozialdemokratischen Lager Da im burgerlichen Lager ein deutlicher Rechtsschwenk zu verzeichnen war hatte die Weimarer Koalition ihre Mehrheit verloren die SPD wurde Oppositionspartei Zur Zasur fur die sozialdemokratische Bewegung wurde das Jahr 1920 auch weil die Mehrheit der USPD auf ihrem Parteitag den Ubertritt zur Kommunistischen Internationale und den Zusammenschluss mit der KPD beschloss Erst seither war diese eine Massenpartei Der Rest der USPD blieb zunachst unabhangig sie wurde in den folgenden Jahren zwischen MSPD und KPD zerrieben 54 Die Sozialdemokratie in der Weimarer Republik BearbeitenIn den Jahren nach dem Ende der sozialdemokratischen politischen Dominanz hat sich die SPD im Reich nur bis 1924 an Koalitionsregierungen unter der Fuhrung anderer Parteien beteiligt Erst 1928 stellte sie bis 1930 mit Hermann Muller noch einmal den Reichskanzler In der Endphase der Republik war sie wieder in der Opposition Ausbau und Grenzen des sozialistischen Milieus Bearbeiten Fur die anhaltende Bedeutung der Vorkriegsstrukturen spricht dass die Zahl und Reichweite der sozialistischen Nebenorganisationen nach dem Ersten Weltkrieg noch deutlich zunahm Dabei waren in ihnen vielfach lange Zeit noch Sozialdemokraten und Kommunisten gemeinsam vertreten Allerdings existiert in der Forschung die These dass die Bindewirkung dieser Organisationen angesichts von konkurrierenden Freizeitangeboten wie Kino Radio oder Massensportveranstaltungen nachgelassen habe Zahlreiche Organisationen wurden erst nach 1919 gegrundet Dazu gehorten die Arbeiterwohlfahrt die Jusos die Sozialistische Arbeiterjugend SAJ die Kinderfreunde der Arbeiter Radio Bund Deutschlands aber auch Organisationen fur Lehrer Juristen Gewerbetreibende Vegetarier und zahlreiche andere Gruppierungen Die alten Organisationen expandierten deutlich Der Arbeiter Turn und Sportbund wuchs von 120 000 auf 570 000 Mitglieder an Der proletarische Freidenkerverband stieg von 6500 auf 600 000 Mitglieder an Geografisch erreichte das Vereinswesen nun auch Orte in denen es vor dem Krieg noch nicht vertreten war Allerdings gab es weiter grosse Unterschiede zwischen Stadt und Land oder katholischen und protestantischen Regionen Auch zeitlich verlief die Entwicklung unregelmassig Durch die Hyperinflation gerieten die Organisationen in eine tiefe Krise sie konnten sich aber meist bis 1926 wieder erholen und wuchsen in den folgenden Jahren stark an ehe mit der Weltwirtschaftskrise ein weiterer Einbruch erfolgte In unterschiedlicher Weise wirkte sich gerade am Ende der Republik auch die Konkurrenz von SPD und KPD auf die Organisationen aus Bei aller ausserlichen Ahnlichkeit blieb die Abgrenzung gegenuber den burgerlichen Vereinen gross Das sozialistische und marxistische Weltbild blieb stark ausgepragt Insgesamt gab es Ansatze zu einem Aufweichen des sozialistischen Milieus aber diese Tendenzen blieben begrenzt Auch wahrend der Republik sorgten neben den Vereinen die sozialdemokratischen Familien und Nachbarschaften fur eine Reproduktion des Milieus Allerdings gab es dabei erhebliche Bindungsunterschiede was sich auch in den Fluktuationen des Vereinslebens widerspiegelt 55 Zudem gab es zahlenmassig eher unbedeutende Stromungen die dem klassischen Arbeitermilieu eher fernstanden aber fur die spatere Entwicklung von Bedeutung waren Dazu zahlte etwa der religiose Sozialismus dessen Anhanger sich teilweise im Bund der religiosen Sozialisten Deutschlands organisierten Politik in den Kommunen und in den Landern Bearbeiten Politik spielte sich in der Weimarer Republik nicht nur auf Reichsebene ab Im kommunalen Bereich konnten Sozialdemokraten nach dem Ende des Dreiklassenwahlrechts in Preussen und vergleichbaren Einschrankungen in anderen Landern politische Verantwortung ubernehmen Je nach Wahlerstruktur war die politische Bedeutung in den Landern unterschiedlich nbsp Otto Braun Juli 1930In Preussen als dem mit Abstand grossten Land konnte die SPD unter Ministerprasident Otto Braun ihre politische Vormachtstellung bis in die Endphase der Republik hinein behaupten Zwischen 1919 und 1932 stellte die SPD mit kurzen Unterbrechungen die Regierung und pragte sie als Fuhrungskraft Politiker wie Carl Severing bauten den einstigen Obrigkeitsstaat mit republikanischen Reformen in Polizei und Verwaltung zum demokratischen Bollwerk Preussen gegen die extreme Rechte und Linke aus Wenngleich die Reformen des von den Zeitgenossen als System Braun Severing bezeichneten Kurses deutlich Grenzen aufwiesen hatten sie Preussen stark verandert Mit dem so genannten Preussenschlag 1932 endete die sozialdemokratische Vormachtstellung auch in diesem Land 56 Ein weiteres Beispiel fur die teilweise starke Kraft der SPD in den Landern ist Sachsen wo die SPD durchgehend die starkste Fraktion stellte und nie unter die 30 Marke 57 fiel Im Unterschied dazu war sie zum Beispiel in Wurttemberg zwar oft starkste oder zweitstarkste Kraft jedoch seit 1923 nicht mehr an der Regierung beteiligt Im benachbarten Baden gelang der SPD die Regierungsbeteiligung in einer Weimarer Koalition von 1918 bis 1930 und daruber hinaus mit Zentrum und DVP bis 1932 Im Volksstaat Hessen regierte die SPD an der Spitze einer Weimarer Koalition von 1918 bis 1933 In Bayern dagegen dauerte die Regierung der SPD in verschiedenen Koalitionen lediglich von November 1918 bis Marz 1920 Die Entwicklung bis zu den Krisenjahren 1923 24 Bearbeiten Bereits 1921 kehrte die SPD in einer Koalitionsregierung unter dem Zentrumskanzler Joseph Wirth in die Regierungsverantwortung zuruck Auf ihrem Gorlitzer Parteitag im selben Jahr verabschiedete die SPD ein neues Programm Das Gorlitzer Programm bekannte sich ausdrucklich zur Weimarer Republik Sie betrachtet die demokratische Republik als die durch die geschichtliche Entwicklung unwiderruflich gegebene Staatsform jeden Angriff auf sie als ein Attentat auf das Lebensrecht des Volkes Ideologisch enthielt das Programm zwar noch einige marxistische Elemente es hielt etwa am Klassenkampfbegriff fest aber es war deutlich revisionistischer als das Erfurter Programm Von Bedeutung ist es im Ruckblick weil die Partei nicht mehr nur die Industriearbeiterschaft in den Blick nahm sondern sich in Art einer Volkspartei als Partei des arbeitenden Volkes in Stadt und Land begriff 58 Sozialdemokratische Reichsregierungsbeteiligung R fur Regierung 1918 1933 59 Zeitraum Art Kabinett Dauer03 10 1918 09 11 1918 R Beteiligung Kabinett Baden 1 2 Monate10 11 1918 13 02 1919 R Vorsitz Rat der Volksbeauftragten 3 Monate13 02 1919 20 06 1919 R Vorsitz Kabinett Scheidemann 4 2 Monate21 06 1919 27 03 1920 R Vorsitz Kabinett Bauer 9 2 Monate27 03 1920 21 06 1920 R Vorsitz Kabinett Muller I 2 8 Monate10 05 1921 22 10 1921 R Beteiligung Kabinett Wirth I 5 4 Monate26 10 1921 14 11 1922 R Beteiligung Kabinett Wirth II 12 6 Monate13 08 1923 04 10 1923 R Beteiligung Kabinett Stresemann I 1 7 Monate06 10 1923 23 11 1923 R Beteiligung Kabinett Stresemann II 1 5 Monate28 06 1928 27 03 1930 R Vorsitz Kabinett Muller II 21 MonateDie Hoffnung auf Gewinnung neuer Wahlerschichten war nicht ganz realitatsfern konnte die Sozialdemokratie doch unmittelbar nach Kriegsende nicht wenige Landarbeiter im Osten Deutschlands aber auch kleine und mittlere Beamte und Angestellte anziehen Auf mittlere Sicht konnte sie diese Gruppen nur in geringem Mass binden und die SPD blieb im Kern eine klassische Arbeiterpartei Dies hing auch damit zusammen dass der volksparteilich revisionistische Kurs in der Partei schon bald nicht mehr mehrheitsfahig war Der Grund dafur war dass die Mehrheit der Rest USPD 1922 zur SPD zuruckkehrte deren linken Flugel sie damit deutlich starkte Die Wiedervereinigung bedeutete eine beachtliche Starkung der Partei Sie hatte nunmehr 1 2 Millionen Mitglieder und verfugte uber 36 der Reichstagsmandate Die Hoffnung auf eine ruhige politische Entwicklung nach dem Ende der Revolutionsjahre erfullte sich nicht Die politischen Morde von rechts an Matthias Erzberger und 1922 an Walther Rathenau fuhrten zum Zusammenrucken der demokratischen Parteien ehe der Staat 1923 erneut in eine tiefe Existenzkrise geriet Uber alle Parteigrenzen hinweg fuhrte die Ruhrbesetzung zu heftigen Protesten Die Kosten des von der Regierung verkundeten passiven Widerstandes waren aber auch der letzte Ausloser fur eine hyperinflationare Entwicklung bis hin zum fast volligen Wertverlust der deutschen Wahrung Nach einer kurzen Zeit in der Opposition kehrte die SPD unter Reichskanzler Gustav Stresemann in die Regierung zuruck weil ihre Fuhrung der Meinung war dass die Uberwindung der Krise nur auf Basis eines breiten Bundnisses moglich sei Das unterschiedliche Verhalten der Regierung auf der einen Seite die Reichsexekution gegen die sozialdemokratisch kommunistische Koalitionsregierung in Sachsen und auf der anderen Seite die Hinnahme des antirepublikanischen Regimes in Bayern fuhrten zum Austritt der SPD aus der Reichsregierung Die Gefahrdung der Republik von rechts fuhrte Anfang 1924 zur Grundung des Reichsbanners Schwarz Rot Gold als Organisation zum Schutz der Republik Obwohl offiziell uberparteilich stand die grosse Mehrzahl der Mitglieder der SPD nahe Die Stabilisierungspolitik teilweise mit Zustimmung der SPD wurde durch ein massives Absenken der Reallohne und die Abschaffung zentraler Errungenschaften der Revolution wie etwa der Einschrankung des Achtstundentags oder das Ende der institutionalisierten Zusammenarbeit von Gewerkschaften und Arbeitgebern in der Zentralarbeitsgemeinschaft erkauft Der SPD als der Staatspartei der ersten Weimarer Jahre wurde fur die soziale Not wahrend und nach der Inflation von den Wahlern nicht wirklich zu Recht ein hohes Mass an Verantwortung zugewiesen Die Arbeiterwahler gingen dabei vielfach zur KPD uber Kamen beide sozialdemokratischen Parteien 1920 noch auf uber 40 der Wahler waren es bei der ersten Reichstagswahl des Jahres 1924 nur noch 20 5 Dagegen nahm der Anteil der KPD von 2 1 1920 auf 12 6 deutlich zu Wie abhangig der Wahlerwille von der jeweils aktuellen Lage war zeigt der Ausgang der Wahlen im Dezember 1924 als die KPD Verluste vorwiegend zu Gunsten der SPD hinnehmen musste Zusammengenommen verlor das Lager der Arbeiterparteien USPD MSPD KPD von 1919 45 5 bis Dezember 1924 34 9 insgesamt betrachtlich an Ruckhalt Die Sozialdemokratie in der Mittelphase der Republik Bearbeiten Fur die Bildung einer Regierung wurde die Partei nicht mehr benotigt und so dominierten in den folgenden Jahren die burgerlichen Parteien zusammen mit dem Zentrum die Politik Bezeichnend fur den Wandel des politischen Klimas war die nach dem Tod Friedrich Eberts notwendig gewordene Reichsprasidentenwahl Der erste Wahlgang brachte einen Stimmenanteil von 29 fur den SPD Kandidaten Otto Braun Allerdings wurde im zweiten Wahlgang nicht der von der SPD unterstutzte Kandidat Wilhelm Marx sondern Paul von Hindenburg ein Reprasentant des Kaiserreichs gewahlt nbsp Flagge des Reichsbanners Schwarz Rot Gold 2013 Der Verlust der Regierungsverantwortung im Reich aber auch die Eingliederung der ehemaligen USPD Mitglieder fuhrten dazu dass sich in der Partei wieder starker die Traditionen einer Solidargemeinschaft der Industriearbeiter durchsetzten Dies spiegelt das Heidelberger Programm von 1925 deutlich wider das sich in weiten Teilen wieder an das Erfurter Programm und die marxistischen Positionen der Vorkriegszeit anlehnte Dort heisst es Die Umwandlung der kapitalistischen Produktion in sozialistische fur und durch die Gesellschaft betriebene Produktion wird bewirken dass die Entfaltung und Steigerung der Produktivkrafte zu einer Quelle der hochsten Wohlfahrt und allseitiger Vervollkommnung wird Dann erst wird die Gesellschaft aus der Unterwerfung unter blinde Wirtschaftsmacht und aus allgemeiner Zerrissenheit zu freier Selbstverwaltung in harmonischer Solidaritat emporsteigen 60 Im Bereich der internationalen Politik forderte die Partei die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa und eine europaische Wirtschaftseinheit Der Ruckzug auf die Zielgruppe der Industriearbeiterschaft hatte nicht nur ideologische Grunde Vielmehr war dies auch eine Reaktion darauf dass es der Partei nicht gelungen war die unmittelbar nach der Novemberrevolution gewonnenen Landarbeiter Angestellten und Beamten dauerhaft zu binden Die Grundung der Alten Sozialdemokratischen Partei Sachsens ASPS spater ASPD im Marz 1926 durch 23 aus der Partei ausgeschlossene zum rechten Parteiflugel zahlende sachsische Landtagsabgeordnete fuhrte ausserhalb Sachsens zu keiner Schwachung der SPD Wenn auch der Anstoss zum Volksentscheid uber das Furstenvermogen im Jahr 1926 von der KPD ausging zeigte sich auch die SPD kampagnenfahig Fur die politische Linke war diese Bewegung ein grosser Erfolg Die 14 5 Millionen Ja Stimmen waren 4 Millionen mehr als SPD und KPD bei der letzten Reichstagswahl erzielt hatten Eindrucklich bestatigt wurde die Erholung der SPD bei der Reichstagswahl von 1928 als die SPD erheblich dazugewann und auf fast 30 der Stimmen kam Dabei gelang es ihr in einem nennenswerten Masse in das Lager katholischer Arbeiter einzudringen die bisher meist fur das Zentrum gestimmt hatten Aus den Wahlen ging das Kabinett Muller II unter Reichskanzler Hermann Muller hervor Diese grosse Koalition war von Beginn an von potentiellen Bruchstellen durchzogen Grosse sozial und wirtschaftspolitische Gegensatze bestanden etwa zwischen der Arbeiterpartei SPD und der stark von industriellen Interessen gepragten DVP Problematisch war auch das Verhaltnis zum Zentrum das sich nach den Wahlen starker nach rechts orientierte Auch innerhalb der SPD gab es nicht wenige die eine erneute Regierungsbeteiligung ablehnten und vor den notigen Kompromissentscheidungen warnten Der Konflikt um das Panzerschiff A wurde zur Zerreissprobe Hatte die SPD im Wahlkampf noch gegen dieses Projekt gekampft sah sich der sozialdemokratische Regierungsflugel nunmehr aus verschiedensten Grunden zur Zustimmung genotigt was innerhalb der Partei zu erheblichen Protesten fuhrte Erste Spannungen zwischen den Koalitionspartnern brachen mit der grossen Aussperrung im Ruhreisenstreit auf Von links wurde die SPD von der KPD die sich zu dieser Zeit in ihrer so genannten ultralinken Phase befand als Sozialfaschisten diffamiert und die Kommunisten verstarkten in den Gewerkschaften und dem sozialistischen Vereinswesen die Abspaltung und Grundung eigener Organisationen Bestarkt wurde die KPD durch das gewaltsame Zerschlagen einer verbotenen Mai Demonstration Blutmai auf Befehl des sozialdemokratischen Berliner Polizeiprasidenten Karl Zorgiebel im Jahr 1929 Im Marz 1930 zerbrach das Kabinett am Streit zwischen SPD und DVP an unterschiedlichen Haltungen zur Arbeitslosenversicherung Die SPD in der Defensive seit 1930 Bearbeiten nbsp Demonstration der SPD gegen den Faschismus im Berliner Lustgarten 1930Das Ende der Regierung Muller bedeutete auch das Ende des parlamentarischen Regierungssystems Bereits der Nachfolger Heinrich Bruning stutzte sich letztlich auf die Autoritat des Reichsprasidenten und den Artikel 48 der Reichsverfassung Wirtschaftlich gepragt wurde das Ende der Republik von den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise die anders als bei fruheren Konjunkturschwankungen wie 1925 26 nicht nach einigen Monaten uberwunden werden konnte sondern uber Jahre die Wirtschaft in eine Krise sturzte Dies fuhrte zu einem massiven Anstieg der Arbeitslosen und zu einer weit verbreiteten sozialen Not Dennoch wurde die Deflationspolitik Brunings die mit massiven Sparmassnahmen verbunden war von der SPD im Kern mitgetragen wenngleich sie auf eine gerechtere Verteilung der Lasten drangte Die Auflosung des Reichstags und die Neuwahlen von 1930 schwachten die gemassigten Parteien und starkten die Radikalen die Sozialdemokraten verloren uber 15 ihrer Stimmen Die NSDAP die bisher nicht viel mehr als eine Splitterpartei gewesen war konnte sich mit uber 18 der Stimmen als zweitstarkste politische Kraft etablieren In den folgenden Jahren geriet die SPD immer starker in die Defensive Sie entschied sich fur eine langfristige Tolerierung des Prasidialkabinetts Bruning konstruktive Opposition um nach dem Schock von 1930 weitere vorgezogene Neuwahlen zu verhindern Die Partei hoffte dadurch einer Annaherung der NSDAP an Bruning oder einem Regieren jenseits der Verfassung vorzubeugen Diese Kompromisspolitik war bei den eigenen Anhangern aber auch bei potentiellen Wahlern nicht attraktiv Angesichts der sozialen Not gingen vor allem jungere Arbeiterwahler zur KPD oder in einem gewissen Umfang auch zur NSDAP uber Immerhin versuchte die SPD zusammen mit den freien Gewerkschaften und dem Reichsbanner Schwarz Rot Gold seit 1931 der SA und dem Roten Frontkampferbund der KPD mit der Eisernen Front eine republikanisch orientierte Schutzformation entgegenzusetzen So eindrucksvoll deren Massenaufmarsche auch waren ubte die Organisation kaum Einfluss auf die Entwicklung aus Innere Kritik und neue Organisationen Bearbeiten Fur viele Mitglieder aber auch in weiten Teilen der linken Offentlichkeit stiess die Politik der Parteifuhrung auf scharfe Kritik Daneben gab es auch Forderungen nach einer Einheitsfront von SPD und KPD und nach Uberwindung der Spaltung der marxistischen Arbeiterbewegung Bereits die Politik der grossen Koalition war auf heftige Kritik des linken Flugels der Partei gestossen Diese Tendenzen verstarkten sich vor dem Hintergrund der Tolerierungspolitik weiter Schliesslich wurden die linken Protagonisten Max Seydewitz und Kurt Rosenfeld aus der Partei ausgeschlossen Zusammen mit anderen Kritikern wurde 1931 die Sozialistische Arbeiterpartei SAP teilweise auch SAPD genannt gegrundet in der auch die bis dahin noch als Kleinpartei existierende USPD unter deren letztem Vorsitzenden Theodor Liebknecht aufging Das Ziel der SAP war es eine einheitliche revolutionare Organisation auf nationaler und internationaler Grundlage zu schaffen Die neue Partei grenzte sich deutlich von der SPD sowie der KPD ab Die Partei hatte einige Schwerpunkte etwa in Leipzig Dresden oder Breslau Zuspruch erfuhr sie auch von linken Intellektuellen wie Albert Einstein oder Lion Feuchtwanger Erfolgreich war sie in Teilen der sozialistischen Jugendbewegung So kam Herbert Frahm der spatere Willy Brandt aus diesem Umfeld Eine gewisse Anziehungskraft ubte die Partei auf Mitglieder linker Splittergruppen wie die USPD und KPO aus Allerdings gelang es ihr weder den linken Flugel der SPD insgesamt fur sich zu gewinnen noch unter den Wahlern einen nennenswerten Einfluss zu gewinnen Bei den Reichstagswahlen vom Juli 1932 kam sie nur auf 0 2 der Stimmen 61 Innerhalb der SPD wurde der Kurs der Partei auch von der so genannten Neuen Rechten kritisiert zu der eine ganze Reihe spater einflussreicher jungerer Funktionare und Abgeordneten Carlo Mierendorff Julius Leber Theodor Haubach Kurt Schumacher zahlten Diese forderten dass die Partei auch ausserhalb der parlamentarischen Buhne wieder zu einem Machtfaktor werden solle Sie sollte vor allem nicht nur defensiv Stellung nehmen sondern offensiv eine sozialistische Vision fur Staat Wirtschaft und Gesellschaft verbreiten Die Parteifuhrung sah darin nur einen Angriff auf die altbewahrte Ideologie und Taktik sowie jugendlichen Ubermut Am Kurs der Partei anderte die innere Kritik kaum etwas 62 Die Sozialdemokratie am Ende der Republik Bearbeiten Wie weit die Tolerierungspolitik ging zeigt die Reichsprasidentenwahl von 1932 Von Anfang an verzichtete die SPD auf einen eigenen Kandidaten und sprach sich aus Furcht vor einem Reichsprasidenten Adolf Hitler fur die Wiederwahl des eher antirepublikanischen Paul von Hindenburg aus Nach dessen Wiederwahl wurde der extrem konservative Franz von Papen zum Reichskanzler ernannt von dem keine Ruckkehr zum parlamentarischen System zu erwarten war Vielmehr sorgte er dafur dass die SPD eine ihrer letzten einflussreichen politischen Positionen einbusste 1930 stellten DNVP und KPD einen gemeinsamen Misstrauensantrag im preussischen Parlament 1931 versuchte der Stahlhelm mit Unterstutzung von NSDAP DNVP DVP und KPD ein Volksbegehren zur Absetzung der Regierung in Preussen durchzubringen Bei den Landtagswahlen vom 24 April 1932 hatte die preussische Regierungskoalition um Otto Braun ihre parlamentarische Mehrheit verloren und war seither nur noch geschaftsfuhrend im Amt Diese Situation nutzte von Papen am 20 Juli 1932 beim so genannten Preussenschlag aus Die Regierung wurde abgesetzt und von Papen ernannte sich selbst zum Staatskommissar in Preussen Ein moglicher Generalstreik wie 1920 beim Kapp Putsch kam wegen der Arbeitslosigkeit nicht in Frage Wahrend in Teilen der Eisernen Front die Bereitschaft gross war gegen den Preussenschlag notfalls auch mit Gewalt vorzugehen verzichtete die Parteifuhrung auf diesen Schritt Neben der anhaltenden sozialen Not fuhrte die Enttauschung uber das unentschlossene Verhalten der Parteifuhrung dazu dass die SPD in den beiden Reichstagswahlen von 1932 weiter an Gewicht verlor Bei der Juliwahl lag sie mit etwas mehr als 21 mit deutlichem Abstand hinter der NSDAP Bei der Novemberwahl hatte die NSDAP zwar verloren Aber die SPD musste erneut leichte Verluste hinnehmen die vor allem der KPD zugutekamen Diese lag mit fast 17 nur knapp hinter der SPD In den folgenden letzten Monaten der Republik hielt die SPD unbeirrt an ihrem Legalitatskurs fest Auch nach dem Antritt der Regierung Hitler am 30 Januar 1933 wurde dieser weiter unterschatzt und die Parteifuhrung baute weiterhin auf die eigene Organisationskraft Dass die neue Regierung sich keineswegs an die Verfassung halten wollte zeigte sich nach dem Reichstagsbrand Ende Februar 1933 in deren Folge wichtige Grundrechte ausser Kraft gesetzt wurden Bereits die Reichstagswahlen vom Marz 1933 waren nicht mehr vollig frei Trotz Einschuchterung und einiger Verluste konnten aber die SPD wie auch das Zentrum ihre Kernwahlerschaft behaupten Die Koalition aus NSDAP und DNVP verfugte zwar uber eine parlamentarische Mehrheit fur das Ziel der Regierung die parlamentarische Demokratie auf formal legalem Wege abzuschaffen brauchte sie jedoch im Reichstag eine Zweidrittelmehrheit Aus verschiedenen Grunden gelang es die Reste der burgerlichen Parteien und das Zentrum zur Zustimmung fur ein Ermachtigungsgesetz Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich zu bewegen In der Reichstagssitzung vom 23 Marz 1933 stimmte nur die SPD dagegen alle kommunistischen und ein Teil der SPD Abgeordneten waren entweder bereits verhaftet oder wurden an der Teilnahme gehindert sodass sie als verboten bzw ohne Begrundung abwesend nicht mitgezahlt wurden Die ablehnenden Worte des Fraktionsfuhrers Otto Wels gelten auch heute noch als einer der Hohepunkte der deutschen Parlamentsgeschichte Freiheit und Leben kann man uns nehmen die Ehre nicht Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsatzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit der Freiheit und des Sozialismus Kein Ermachtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht Ideen die ewig und unzerstorbar sind zu vernichten Das Sozialistengesetz hat die Sozialdemokratie nicht vernichtet Auch aus neuen Verfolgungen kann die deutsche Sozialdemokratie neue Kraft schopfen Wir grussen die Verfolgten und Bedrangten Wir grussen unsere Freunde im Reich Ihre Standhaftigkeit und Treue verdienen Bewunderung Ihr Bekennermut ihre ungebrochene Zuversicht verburgen eine hellere Zukunft Otto Wels 63 Emigration und Verfolgung wahrend des Nationalsozialismus Bearbeiten nbsp KZ Oranienburg SA Manner vor SPD Haftlingen August 1933 von rechts nach links Kurt Magnus Hans Flesch Heinrich Giesecke Alfred Braun Friedrich Ebert junior und Ernst HeilmannEin Grossteil des Vorstandes emigrierte ins Ausland Ein Teil der Fuhrungsmitglieder der auf eine moderate Verfolgungspraxis wie zu Zeiten des Sozialistengesetzes hoffte blieb zuruck und versuchte mit Konzessionen an das Regime den Fortbestand der Partei zu sichern Dazu gehorte etwa der demonstrative Austritt von Otto Wels aus dem Buro der Sozialistischen Arbeiter Internationale am 30 Marz 1933 Noch weiter gingen die freien Gewerkschaften die sich nun ausdrucklich von der SPD distanzierten und am nationalsozialistischen Tag der nationalen Arbeit am 1 Mai 1933 teilnahmen Nur einen Tag spater wurden die Gewerkschaftshauser besetzt und die Gewerkschaften aufgelost Auch der sozialdemokratischen Rumpffraktion wurde ihre Zustimmung zur nationalsozialistischen Friedensresolution am 17 Mai 1933 nicht gedankt Stattdessen wurde am 22 Juni ein Betatigungsverbot erlassen 64 In den darauffolgenden Tagen folgte die Selbstauflosung aller anderen Parteien zuletzt des Zentrums am 5 Juli und am 14 Juli dann das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien mit dem die Existenz einer einzigen Partei der NSDAP gesetzlich festgeschrieben und jegliches Wirken fur andere Parteien unter Strafe gestellt wurde 65 wobei bei den Sozialdemokraten wie schon bei den Kommunisten durch das Gesetz uber die Einziehung volks und staatsfeindlichen Vermogens auch ein Vermogenseinzug gesetzlich verankert wurde 66 Am selben Tag wurde mit dem Gesetz uber den Widerruf von Einburgerungen und die Aberkennung der deutschen Staatsangehorigkeit die Grundlage fur Ausburgerungen der ins Ausland Gefluchteten geschaffen Zuvor waren am 7 Juli durch die Verordnung zur Sicherung der Staatsfuhrung des Reichsinnenministers Frick samtliche SPD Abgeordnetenmandate im Reichstag in den Landtagen und den Gemeindeparlamenten aufgehoben worden 67 Zahlreiche fuhrende und einfache Mitglieder der Partei waren schon vorher verhaftet worden Nicht wenige starben in den Konzentrationslagern und Zuchthausern Die Masse der Mitglieder versuchte innerhalb des sozialdemokratischen Milieus etwa im Vereinswesen getarnt als Gesangsverein die Verbindung untereinander aufrechtzuerhalten An Widerstandsaktionen beteiligte sich die Masse der Mitglieder auch aus Rucksicht auf die Familien nicht Zu den wenigen gehorten die sich aus Strukturen des Reichsbanners rekrutierenden Gruppen um Theodor Haubach und Karl Heinrich in Berlin oder um Walter Schmedemann in Hamburg Die organisatorische Basis sozialdemokratischer Widerstandsgruppen bildeten haufig nicht SPD Organisationen sondern Schufo oder Jungbannergruppen des Reichsbanners oder SAJ Gruppen in welchen sich aktivistisch orientierte haufig jungere SPD Mitglieder sammelten Einen im Vergleich mit ihrer geringen Bedeutung wahrend der Republik grossen Anteil am Widerstand hatten einige linkssozialistische Gruppen Dazu zahlten neben der SAP die sich uberwiegend aus in kritischer Distanz zur SoPaDe stehenden SPD oder SAJ Mitgliedern rekrutierenden Organisationen Neu Beginnen Revolutionare Sozialisten Deutschlands Sozialistische Front und Roter Stosstrupp und nicht zuletzt der wie die SAP ausserhalb der SPD stehende Internationale Sozialistische Kampfbund ISK Der letztgenannte verstand sich nicht als marxistisch sondern knupfte an den Philosophen Leonard Nelson an Von anhaltender Bedeutung war dass uberdurchschnittlich viele Mitglieder dieser Gruppen wie beispielsweise Willy Brandt Fritz Erler Willi Eichler oder Erwin Schoettle nach dem Krieg Einfluss in der SPD gewannen Die ins Ausland gefluchtete Parteifuhrung der SPD nannte die Exilorganisation SoPaDe Sie veroffentlichte mit den Deutschland Berichten der Sopade relativ verlassliche Berichte aus dem nationalsozialistischen Deutschland Politisch distanzierte sich die SoPaDe vom Legalitatskurs wie ihn zuletzt die Rumpffraktion gezeigt hatte und ruckte insgesamt starker nach links wie dies etwa im massgeblich von Rudolf Hilferding verfassten Prager Manifest deutlich wurde Starker als zuvor setzte sie auf eine Vereinigung mit den linkssozialistischen Splittergruppen nicht aber mit der KPD Erst als die Komintern ihren Sozialfaschismusvorwurf 1935 fallen gelassen hatte war eine Zusammenarbeit von der KPD uber die kleinen Gruppen bis hin zur SPD denkbar geworden Dennoch blieb das Misstrauen gross Nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die deutsche Wehrmacht floh die Exilpartei nach Paris und von dort aus kaum zwei Jahre spater nach London Dort schlossen sich 1941 in der Union deutscher sozialistischer Organisationen in Grossbritannien die SoPaDe die SAP der ISK und die Gruppe Neu Beginnen in einem Dachverband zusammen Dies war ein zentraler Schritt zur Uberwindung der Spaltung der sozialistischen Arbeiterbewegung Auch in anderen Landern versuchten sich die sozialdemokratischen Exilanten zu organisieren In den USA entstand etwa die German Labour Delegation die dazu beitrug nach der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Armee hunderte Sozialdemokraten vor der Verhaftung zu bewahren Einzelne SPD Mitglieder wie Julius Leber Adolf Reichwein oder Wilhelm Leuschner waren an den Planungen die zum Aufstandsversuch am 20 Juli 1944 fuhrten beteiligt oder gehorten dem Kreisauer Kreis an Nach dessen Ende kam es noch einmal zu einer umfassenden Verhaftungswelle zahlreicher ehemaliger Sozialdemokraten und anderer Oppositioneller in der so genannten Aktion Gitter 68 Die SPD wahrend der Besatzungszeit 1945 1949 Bearbeiten nbsp Vereinigungsparteitag von KPD und SPD zur SED im Berliner Admiralspalast Handedruck zwischen Otto Grotewohl und Wilhelm Pieck 21 April 1946Unmittelbar nach Kriegsende zum Teil kurz nach der Befreiung der einzelnen Orte begann aus lokalen Initiativen der Wiederaufbau der SPD Diese erhob dabei den Anspruch dass die Sozialdemokratie als einzige Partei vom Nationalsozialismus und vom Scheitern der Weimarer Republik unbelastet sei und ihr daher die fuhrende Rolle beim Aufbau eines nachfaschistischen Deutschlands zukommen musse 69 Organisatorisch ging der Wiederaufbau rasch vonstatten Bereits gegen Ende des Jahres 1946 war die SPD in den Westzonen und Berlin mit etwa 700 000 Mitgliedern grosser als 1931 in demselben Gebiet 70 An der Basis war die Entwicklung der Partei zunachst eine Mischung aus alten Elementen und neuen Entwicklungen In den meisten Fallen wurde die Entwicklung von Funktionaren aus der Weimarer Zeit getragen Allerdings zeigte das Scheitern der Rekonstruktion des sozialdemokratischen Vereinswesens dass das alte sozialdemokratische Milieu nachhaltig geschwacht worden war 71 Zunachst unabhangig voneinander entstanden zwei Organisationszentren die auf uberregionaler Ebene begannen die Partei wieder aufzubauen Bereits am 15 Juni 1945 hatte sich in Berlin um Otto Grotewohl unterstutzt etwa von Gustav Dahrendorf oder Max Fechner ein Zentralausschuss gebildet der den Anspruch erhob fur die Partei im ganzen Land zu sprechen Von Hannover aus bemuhte sich das Buro Dr Schumacher des charismatischen Kurt Schumacher um den Wiederaufbau der Partei vor allem in den drei westlichen Besatzungszonen spater Trizone Der SPD in den Westzonen schlossen sich relativ bald die Mitglieder der SAP und des ISK an die zu einem Grossteil aus dem Exil zuruckkehrten Aus dem Umkreis der ehemaligen Linkssozialisten stiessen spater so einflussreiche Personen wie Fritz Erler Willy Brandt und Heinz Kuhn von den ethischen Sozialisten Willi Eichler oder fruhere Kommunisten wie Herbert Wehner zur SPD Hinzu kamen Personlichkeiten mit einem demokratisch burgerlichen Hintergrund wie Carlo Schmid Karl Schiller oder Heinrich Albertz Zentral fur die zukunftige Entwicklung wurde die Wennigser Konferenz vom 5 bis 8 Oktober 1945 Dort setzte Schumacher durch dass der Zentralausschuss nur fur die Sowjetische Besatzungszone zustandig sein solle und er als Beauftragter fur die Westzonen eingesetzt wurde Ein Hauptgrund dafur war dass Schumacher dem starken Einfluss der sowjetischen Besatzungsbehorden auf den Zentralausschuss misstraute Gewissermassen legitimiert wurde diese Losung durch den Exilvorstand Sopade in London um Erich Ollenhauer nbsp Kurt Schumacher erster Nachkriegsvorsitzender der SPD auf einer Zwei DM MunzeUnter den Mitgliedern von KPD und SPD gab es einen starken Drang zur Uberwindung der Spaltung der marxistisch ausgerichteten Arbeiterbewegung Auch Schumacher wollte zwar die Einheit lehnte aber ein Zusammengehen mit der KPD von der er sagte sie sei keine deutsche Klassen sondern eine fremde von der Sowjetunion dirigierte Staatspartei kategorisch ab Daher lehnte die Westpartei einen von Otto Grotewohl geforderten gemeinsamen Parteitag zur Beratung einer Vereinigung ab Die Wiedererrichtung der Partei im nationalen Rahmen sei erst moglich nachdem eine gesamtdeutsche Regierung gebildet worden sei so Schumacher Eine Befragung der Mitglieder zu dieser Frage fand lediglich in Berlin und nach Intervention der Sowjetischen Militaradministration SMAD letztlich nur in den Westsektoren statt Danach lehnten 82 der Parteimitglieder einen sofortigen Zusammenschluss ab aber immerhin 62 befurworteten ein Bundnis beider Parteien Fur das Gebiet des sowjetischen Sektors von Berlin und der Sowjetischen Besatzungszone kam es im Berliner Admiralspalast am 21 April 1946 zur Vereinigung von SPD und KPD zur SED Auf Grund des Druckes der im Vorfeld dabei auf die SPD ausgeubt worden war hat sich dafur in Westdeutschland der Begriff der Zwangsvereinigung durchgesetzt Dies hat im Nachhinein die Richtigkeit einer strikten Abgrenzungspolitik von Schumacher bestatigt und seine Politik legitimiert Vom 9 bis 11 Mai 1946 trat in Hannover im Gebaude der Hanomag ein Parteitag der westdeutschen Sozialdemokraten zusammen der als Reaktion auf die Grundung der SED eine auf die Westzonen beschrankte Partei unter dem alten Namen SPD grundete Schumacher wurde dabei mit 244 von 245 Stimmen zum Vorsitzenden gewahlt Damit war die Grundungsphase der SPD in der Nachkriegszeit abgeschlossen 72 Die ersten Landtagswahlen verliefen fur die SPD enttauschend Die beiden neuen Sammlungsparteien CDU und CSU uberholten die Sozialdemokraten durchschnittlich mit uber 37 zu 35 und die KPD konnte mit uber 9 noch ein nennenswertes Wahlerpotential binden Gleichwohl waren die Ergebnisse durchschnittlich deutlich besser als bei der Reichstagswahl von 1928 Dennoch konnte die SPD auch vor diesem Hintergrund ihr Ziel einer Sozialisierung der Wirtschaft nicht durchsetzen Anfangs war die SPD mit dem marxistischen Okonomen Viktor Agartz in der Bizone zwar fur die Wirtschaftspolitik verantwortlich im 1947 errichteten Wirtschaftsrat der Westzonen setzte sich allerdings Ludwig Erhard durch Bei der Gestaltung des Grundgesetzes spielten sozialdemokratische Politiker insbesondere Carlo Schmid und Walter Menzel jedoch eine pragende Rolle 73 Sozialdemokraten in der DDR BearbeitenNach der Zwangsvereinigung von KPD und SPD wurden innerhalb der SED die sozialdemokratischen Einflusse immer starker in den Hintergrund gedrangt Kritiker wurden aus der Partei ausgeschlossen oder verhaftet Viele fielen den von Josef Stalin und Walter Ulbricht angeordneten Sauberungen zum Opfer Eine Sondersituation herrschte auf Grund des fur ganz Berlin geltenden Rechtes im Ostteil von Berlin Dort existierte die SPD als legale Partei mit acht Kreisorganisationen wenn auch faktisch ohne Gestaltungsmoglichkeiten weiter Nach dem Mauerbau 1961 wurde der Landesverband aufgelost und die Mitglieder von ihren Pflichten der Partei gegenuber entbunden Zum Schluss waren immerhin noch 5000 Einwohner des Ostsektors Mitglied der SPD Insgesamt veranlassten die Verfolgungen viele Anhanger der Partei sich mit den Verhaltnissen zu arrangieren Viele flohen aber auch nach West Berlin oder nach Westdeutschland Etwa 6000 waren zu langjahrigen Freiheitsstrafen verurteilt und in ehemalige KZs eingesperrt worden in denen sie schon wahrend der Hitlerzeit gesessen hatten 74 Daneben gab es aber auch solche die ganz ahnlich wie vor 1945 versuchten ihre alten Kontakte aufrechtzuerhalten Dabei spielte auch die Hoffnung eine Rolle auf diesem Weg sozialdemokratische Positionen innerhalb der SED durchsetzen zu konnen Damit war es allerdings mit dem Umbau der SED zu einer Partei neuen Typs weitgehend vorbei Die SPD im Westen versuchte seit 1946 durch ein Ostsekretariat in Berlin und ein Ostburo auf Bundesebene den Fluchtlingen zu helfen Kontakte in die DDR aufrechtzuerhalten und Informationen zu sammeln Nach dem Mauerbau verlor das Ostburo an Bedeutung und wurde 1966 aufgelost In der DDR wurden die meisten wegen ihrer Zugehorigkeit zur SPD Inhaftierten in der Mitte der 1950er Jahre entlassen Die personellen Kontinuitaten zwischen der Nachkriegssozialdemokratie und der Neugrundung von 1989 waren gering 75 Die Sozialdemokratie in der Bundesrepublik BearbeitenDie Stagnation in den 1950er Jahren Bearbeiten Bei den ersten Bundestagswahlen 1949 der Bundesrepublik Deutschland lag die SPD mit 29 2 knapp hinter der CDU CSU unter der Fuhrung Konrad Adenauers Da die Union eine Koalition mit der FDP und der Deutschen Partei DP einging wurde die SPD zur Oppositionspartei Bundestagswahlergebnisse 76 Jahr Stimmen Sitze KanzlerkandidatBundestagswahl 1949 29 2 131 Kurt SchumacherBundestagswahl 1953 28 8 151 Erich OllenhauerBundestagswahl 1957 31 8 169 Erich OllenhauerBundestagswahl 1961 36 2 190 Willy BrandtBundestagswahl 1965 39 3 202 Willy BrandtBundestagswahl 1969 42 7 224 Willy Brandt Bundestagswahl 1972 45 8 230 Willy Brandt Bundestagswahl 1976 42 6 214 Helmut Schmidt Bundestagswahl 1980 42 9 218 Helmut Schmidt Bundestagswahl 1983 38 2 193 Hans Jochen VogelBundestagswahl 1987 37 0 186 Johannes RauBundestagswahl 1990 33 5 239 Oskar LafontaineBundestagswahl 1994 36 4 252 Rudolf ScharpingBundestagswahl 1998 40 9 298 Gerhard Schroder Bundestagswahl 2002 38 5 251 Gerhard Schroder Bundestagswahl 2005 34 2 222 Gerhard SchroderBundestagswahl 2009 23 0 146 Frank Walter SteinmeierBundestagswahl 2013 25 7 193 Peer SteinbruckBundestagswahl 2017 20 5 153 Martin SchulzBundestagswahl 2021 25 7 206 Olaf Scholz wurde anschliessend BundeskanzlerDie Lage der SPD war in der jungen Bundesrepublik in vieler Hinsicht problematisch Die Partei verlor allein zwischen 1948 und 1954 etwa 300 000 Mitglieder Vor allem viele jungere verliessen die Partei enttauscht wieder Die Folge war eine tendenzielle Uberalterung der SPD Bei den Wahlen der 1950er Jahre zeigte sich dass es der Partei nicht gelungen war ihr Wahlerreservoir auszuweiten Sie blieb weitgehend eine Arbeiterpartei aber auch ein Einbruch in die katholische Arbeiterschaft gelang zunachst kaum Damit einher gingen finanzielle Probleme 77 Die SPD in der die marxistischen Tendenzen nach 1945 ein starkes Gewicht hatten stand der sozialen Marktwirtschaft zunachst ausserst kritisch gegenuber Ihre Forderung nach Sozialisierung war aber mit dem beginnenden Wohlstand der Wirtschaftswunderjahre kaum noch mehrheitsfahig Im Gegensatz zu Adenauers Politik der Westbindung stellte die SPD das Ziel der Wiedervereinigung uber eine zu enge Anlehnung an die USA und Westeuropa SPD Konzeptionen zur Deutschlandpolitik aus dieser Zeit halten eine politische Neutralitat Deutschlands fur moglich und sprechen sich strikt gegen eine Wiederbewaffnung des Landes aus Eine solche Politik zwischen Ost und West war fur viele Wahler angesichts des Kalten Krieges nur wenig attraktiv Dies zeigte sich bei der Bundestagswahl 1953 Erich Ollenhauer der nach dem Tod von Kurt Schumacher Parteivorsitzender geworden war trat als Kanzlerkandidat gegen Konrad Adenauer an Wahrend CDU CSU auf 45 2 kamen konnte die SPD nur 28 8 erzielen Dies bedeutete eine klare Zustimmung der Wahler zu Adenauers Politik der westlichen Integration und eines Wirtschaftsaufschwungs auf marktwirtschaftlicher Grundlage gegen die Forderung nach nationaler Einheit 78 Dennoch begannen bereits in den fruhen 1950er Jahren Veranderungen Immer mehr gewannen in der Parteispitze ehemalige Parteirebellen und Mitglieder der kleinen sozialistischen Parteien an Einfluss Das Dortmunder Aktionsprogramm von 1952 enthielt eine allmahliche Abwendung von der Selbstdefinition als Arbeiterpartei und eine Hinwendung zum Konzept der Volkspartei Auch wirtschaftspolitisch bedeutete die Formel Wettbewerb so weit wie moglich Planung so weit wie notig eine allmahliche Umorientierung 79 Die Niederlage bei der Bundestagswahl von 1953 hatte auch zur Folge dass die SPD im Parlament ihre Sperrminoritat gegen Verfassungsanderungen verloren hatte Damit verlor die Partei vor allem gegen die geplante Wiederbewaffnung ihre scharfste parlamentarische Waffe Stattdessen kam es im Januar 1954 in der Frankfurter Paulskirche zur Grundung eines ausserparlamentarischen Bundnisses aus SPD DGB und der Gesamtdeutschen Volkspartei GVP von Gustav Heinemann Hinzu kamen kritische christliche Gruppen und Intellektuelle Zwar schlug sich das Engagement in der Paulskirchenbewegung kaum in einem Zuwachs der Wahlerstimmen etwa bei Landtagswahlen nieder aber bei kritischen Minderheiten wuchs das Vertrauen zur SPD an Uber die Paulskirchenbewegung fanden etwa Heinemann aber auch Johannes Rau oder Erhard Eppler zur Sozialdemokratie Im Jahr 1956 waren die Chancen der SPD fur einen Regierungswechsel so gunstig wie nie zuvor In Nordrhein Westfalen ging die FDP erstmals ein Regierungsbundnis mit der SPD ein und auf Bundesebene signalisierten Umfrageergebnisse einen Vorsprung vor der CDU Der Ungarnaufstand und die Rentenreform von 1957 fuhrten zu einem Meinungsumschwung Erstmals in der deutschen Geschichte kam mit der CDU CSU eine Partei mit 50 2 auf die absolute Mehrheit der Stimmen wahrend der geringe Zuwachs der SPD auf 31 8 auf das Verbot der KPD und den Wahlverzicht der GVP zuruckging 80 Die Wende von Bad Godesberg 1959 Bearbeiten Die Niederlage von 1957 war einer der Hauptausloser fur einen fundamentalen Politikwechsel der SPD Zwar blieb Erich Ollenhauer weiterhin Oppositionsfuhrer aber Stellvertreter wurden mit Herbert Wehner Fritz Erler und Carlo Schmid Personlichkeiten die nicht aus dem sozialdemokratischen Apparat der Weimarer Republik kamen Eine starkere Beachtung in der Offentlichkeit fand die Partei als sie sich an der Kampagne gegen die Bewaffnung der Bundeswehr mit Atomwaffen beteiligte Kampf dem Atomtod Dies kumulierte 1959 in dem von Herbert Wehner massgeblich gepragten Deutschlandplan der den Wiedervereinigungsgedanken und die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone in Europa verband 81 Programme deutscher sozialdemokratischer ParteienJahr Programmname Kurzbeschreibung1869 Eisenacher Programm 82 Grundungsprogramm der SDAP1875 Gothaer Programm 83 Vereinigung von SDAP und ADAV1891 Erfurter Programm 84 marxistisch gepragtes Programm1921 Gorlitzer Programm 85 starker revisionistisches Programm der MSPD1925 Heidelberger Programm 86 Forderung nach Vereinten Staaten von Europa1959 Godesberger Programm 87 Volkspartei des demokratischen Sozialismus1989 Berliner Programm 88 okologische Erneuerung der Industriegesellschaft2007 Hamburger Programm 89 aktuelles Programm der SPDFur die programmatische Erneuerung der Partei waren die Erfahrungen die sie mit der Zusammenarbeit mit kirchlichen Gruppen und burgerlichen Intellektuellen wahrend der Kampagne gegen die Atombewaffnung gemacht hatte wichtig fur eine volksparteiliche Umorientierung Der Entwurf zu einem neuen Programm der erstmals 1958 dem Parteitag zur Beratung vorlag war insofern kein totaler Bruch als es an das Dortmunder Aktionsprogramm anknupfen konnte Stark pragten den Entwurf Willi Eichler und Waldemar von Knoeringen die aus den kleineren sozialistischen Parteien der Weimarer Republik kamen Ein starker marxistisch gepragter Gegenentwurf dazu kam von Wolfgang Abendroth Entschieden wurde uber das neue Programm auf dem Godesberger Parteitag im November 1959 Dieser nahm den Entwurf des Parteivorstandes das Godesberger Programm mit 324 gegen 16 Stimmen an Aussenpolitisch nahm es die Forderung nach einer atomwaffenfreien Zone wieder auf bekannte sich aber auch zu einer Verteidigungsarmee Anders als noch im Entwurf wurde die marxistische Vergangenheit der Partei vollstandig ausser Acht gelassen Stattdessen wurde postuliert dass die sozialistische Tradition in der christlichen Ethik dem Humanismus und der klassischen Philosophie wurzele Als Grundwerte der Partei wurden Freiheit Gleichheit und Solidaritat festgeschrieben Als Ziel einer neuen Wirtschafts und Sozialordnung knupfte das Programm an die gemischtwirtschaftliche Formulierung des Dortmunder Aktionsprogramms an Ordnungspolitisch kam die neue Position der SPD in der Formel Wettbewerb so weit wie moglich Planung so weit wie notig zum Ausdruck 90 In den folgenden Jahren verschoben sich die aussenpolitischen Positionen weiter als deutlich wurde dass der Gegensatz zwischen Ost und West nur zu einer Erstarrung des Status quo gefuhrt hatte wie Willy Brandts aussenpolitischer Berater Egon Bahr es formulierte Damit verbunden war die Ansicht dass die Bundesrepublik auf unabsehbare Zeit mit der Mauer leben musse Realistisches Ziel konne vor diesem Hintergrund nur sein die Mauer durch Verhandlungen mit der anderen Seite durchlassiger zu machen Bahr pragte vor diesem Hintergrund das Schlagwort vom Wandel durch Annaherung Ein erster Schritt war in Berlin das Passierscheinabkommen im Jahr 1963 Bei der Bundestagswahl von 1965 zahlte sich der politische Wandel der SPD allerdings kaum aus Zwar erreichte die Partei mit 39 3 das beste Ergebnis ihrer Geschichte aber die CDU unter dem neuen noch immer popularen Bundeskanzler Ludwig Erhard konnte mit 47 ihre fuhrende Position behaupten 91 Auf dem Weg zur Volkspartei Bearbeiten Zur Strategie der SPD nach Godesberg gehorte eine deutliche Annaherung an die burgerlichen Parteien und eine Entideologisierung So trennte sich die Partei 1960 61 vom Sozialistischen Deutschen Studentenbund SDS der sich daraufhin autonome Handlungsfelder suchte Allerdings vergrosserte dies durchaus die Wahlchancen und schadete kaum der Hinwendung von Intellektuellen zur Partei die als medial wirksame Multiplikatoren wichtig wurden Seit der Bundestagswahl 1961 sprachen sich etwa Martin Walser Hans Werner Richter und insbesondere Gunter Grass fur die SPD aus Letzterer organisierte 1968 die Sozialdemokratische Wahlerinitiative fur die sich zahlreiche Intellektuelle einsetzten Nicht unwichtig war die Integration von bekannten gesinnungsethischen Protestanten Daneben sahen trotz des Godesberger Programmes demokratische Linke wie Peter von Oertzen noch Handlungsspielraume in der SPD 92 nbsp US Verteidigungsminister Robert McNamara rechts im Gesprach mit dem SPD Fraktionsvorsitzenden Fritz Erler links und Westberlins Regierendem Burgermeister Willy Brandt SPD am 13 April 1965 in Arlington Virginia USAGodesberg war programmatisch zwar ein wichtiger Schritt in Richtung Volkspartei aber kaum weniger wichtig war dass sich die SPD auf regionaler und lokaler Ebene in der politischen Verantwortung bewahrte und sich als Alternative zur CDU CSU erwies In Hessen befand sich die SPD seit 1946 sowohl in den Grossstadten als auch im landlichen Raum im Aufstieg Eine wichtige Rolle als Landesvater spielte dort Georg August Zinn Eine ahnliche Rolle spielte in Niedersachsen Hinrich Wilhelm Kopf In Bayern scheiterte die SPD an der Volksnahe der CSU Fast umgekehrt war die Entwicklung in Nordrhein Westfalen Auch dort begann eine starkere Sozialdemokratisierung bereits nach 1945 Aber erst der Ubergang der KPD Wahler zur SPD verstarkte Mitte der 1950er Jahre den Trend In der Folge eroberten die Sozialdemokraten zunachst Kommunen Ebenso wichtig war ihre enge Verflechtung mit den Gewerkschaften Kommunalpolitiker und Betriebsratsmitglieder konnten sich erfolgreich als Anwalte der kleinen Leute prasentieren Spater gelang es Politikern wie Heinz Kuhn und Johannes Rau die SPD als linke Volkspartei mit einer starken Arbeitnehmerorientierung zu reprasentieren 93 Entscheidend wurde der Einbruch in das katholische Arbeitermilieu nachdem es der CDU nicht gelungen war die beginnende Krise von Eisen und Stahl in den Griff zu bekommen Die Folge war dass der SPD in Nordrhein Westfalen 1966 mit 49 5 der Stimmen ein uberwaltigender Wahlsieg gelang Im Grunde wurde das Revier erst jetzt zu einer Hochburg der Sozialdemokratie 94 Grosse Koalition 1966 1969 Bearbeiten Hauptartikel Kabinett Kiesinger nbsp Herbert Wehner 1966 Nach der Bundestagswahl von 1965 ging die CDU CSU zunachst eine Koalition mit der FDP ein Die Regierung zerbrach als die FDP ihre vier Bundesminister wegen Unstimmigkeiten in der Wirtschaftspolitik am 27 Oktober 1966 aus der Regierung abzog Kurt Georg Kiesinger der Ludwig Erhard als Kanzler abloste bildete nach dem Scheitern von Verhandlungen mit der FDP eine grosse Koalition mit der SPD Ein mogliches Bundnis der Sozialdemokraten mit der FDP erschien angesichts der starken rechtsliberalen Stromung zu risikoreich Das Bundnis mit der CDU stiess in der Partei anfangs auf heftige Kritik In der neuen Regierung profilierten sich Willy Brandt als Aussenminister Gustav Heinemann als Bundesjustizminister und Karl Schiller als Wirtschaftsminister in zentralen Politikbereichen Insbesondere Schiller sorgte mit der keynesianischen Globalsteuerung der Wirtschaft und der propagierten konzertierten Aktion von Gewerkschaften und Unternehmern fur einen weiteren Zustrom von Wahlern aus den Mittelschichten zur SPD Herbert Wehner als Bundesminister fur gesamtdeutsche Fragen war gleichzeitig auf Seiten der SPD der eigentliche Architekt der Grossen Koalition Fraktionsvorsitzende der SPD im Deutschen Bundestag 95 1949 1952 Kurt Schumacher1952 1963 Erich Ollenhauer1964 1967 Fritz Erler1967 1969 Helmut Schmidt1969 1983 Herbert Wehner1983 1991 Hans Jochen Vogel1991 1994 Hans Ulrich Klose1994 1998 Rudolf Scharping1998 2002 Peter Struck2002 Ludwig Stiegler2002 2005 Franz Muntefering2005 2009 Peter Struck2009 2013 Frank Walter Steinmeier2013 2017 Thomas Oppermann2017 2019 Andrea Nahlesseit 2019 Rolf MutzenichAngesichts einer wirtschaftlichen Rezession die unter anderem dazu fuhrte dass die Bundesanstalt fur Arbeit anstelle der Vollbeschaftigung etwa 2 Arbeitslose zahlte versuchten die Politiker der Grossen Koalition die alle noch das Ende von Weimar miterlebt hatten gegenzusteuern Zentral zur wirtschaftlichen und politischen Stabilisierung sahen sie daher das Gesetz zur Konjunktursteuerung von 1967 und die Notstandsgesetze vom Mai 1968 an Daneben kam in vielen Politikfeldern wie in der Verkehrs und Bildungspolitik ein technokratisches Denken zum Durchbruch Wahrend sich ein beachtlicher Teil der Bevolkerung von der Regierung eine Uberwindung der Krise versprach fuhrte das Bundnis der beiden grossen Parteien auch zu einer Starkung der rechten und linken Krafte Auf der Rechten gelang es der NPD in insgesamt sieben Landtage einzuziehen die wahrend der Zeit der Grossen Koalition gewahlt wurden Auf der Linken hinterliess die Regierungsbeteiligung der SPD ein Vakuum Stattdessen begann sich mit der ausserparlamentarischen Opposition nicht zuletzt getragen vom SDS eine zunachst radikaldemokratische und linkssozialistische Bewegung zu formieren Vor allem in den Jahren 1967 und 1968 also in der Zeit der 68er Bewegung kam es im Zuge der studentischen Proteste unter anderem gegen die Notstandsgesetzgebung zu massiven Protesten gegen die Regierung der Grossen Koalition Dem schlossen sich grosse Teile der intellektuellen Elite der Bundesrepublik an So ausserten sich unter anderem Theodor W Adorno und Heinrich Boll besorgt uber die Machtfulle der Grossen Koalition und die Notstandsgesetze 96 Allerdings kam es auf der Linken nicht zur Bildung einer starken linken Protestpartei Stattdessen kam es zur Zersplitterung in zahlreiche Kleinstparteien uberwiegend orientiert an antiautoritaren Idealen Auch innerhalb der SPD selbst formierte sich Widerstand Erstmals wich der Bundeskongress der Jungsozialisten 1967 von seiner bisherigen unbedingten parteitreuen Linie ab Auf dem SPD Bundesparteitag von 1968 stimmten zwar 173 Delegierte fur die Fortsetzung der Regierung immerhin 129 jedoch dagegen Der Fuhrung der SPD gelang es in der Folge durchaus sich aus den Fesseln der Grossen Koalition zu losen Zu einem deutlichen Zeichen dass auch andere Bundnisse moglich waren wurde die Wahl zum Bundesprasidenten im Jahr 1969 SPD und FDP wahlten gemeinsam Gustav Heinemann ins Amt 97 Regierung Brandt seit 1969 Reformhoffnungen und die Neue Ostpolitik Bearbeiten Hauptartikel Kabinett Brandt I und Kabinett Brandt II nbsp Willy Brandt links im Bild mit US Prasident Richard NixonIm Vorfeld der Bundestagswahl von 1969 verfolgte die SPD eine Doppelstrategie Wahrend Karl Schillers wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik auf Wahler aus den Mittelschichten abzielte versuchte Willy Brandt die jungeren Wahler einzubinden indem er appellierte ihr Aufbegehren gegen das Establishment ernst zu nehmen Mit dem Slogan Wir schaffen das moderne Deutschland kam die SPD auf 42 7 Die CDU war zwar mit 46 1 noch starkste Partei kam aber nicht wie vielfach erwartet auf die absolute Mehrheit da sie einen Teil ihrer potentiellen Wahler an die NPD verloren hatte die auf 4 3 kam Dieses Ergebnis reichte fur die SPD knapp aus um mit der FDP eine Koalition zu bilden Willy Brandt wurde so zum ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler gewahlt Das Aussen Walter Scheel und das Innenministerium Hans Dietrich Genscher gingen an die FDP Die erste Regierungserklarung von Willy Brandt war innenpolitisch von der Ankundigung einer umfassenden Reformpolitik gepragt Wir wollen mehr Demokratie wagen Aussenpolitisch stand die Westintegration nicht mehr in Zweifel Erganzt werden sollte diese durch eine Aussohnung mit den ostlichen Staaten und insgesamt eine aktive Ostpolitik damals betont als Neue Ostpolitik In den Ostvertragen zunachst dem Moskauer Vertrag und dann dem Warschauer Vertrag wurden die bestehenden Grenzen gegen erheblichen Widerstand von Vertriebenenverbanden und der CDU CSU anerkannt Symbolisiert wurde dies durch den Kniefall Willy Brandts am Warschauer Ghetto Ehrenmal Es folgte 1971 der Abschluss des Viermachtevertrages uber Berlin Im Gegensatz zur Aussenpolitik blieben die Erfolge der Regierung Brandt in der Innenpolitik eher bescheiden Erfolge waren vor allem in der Bildungspolitik zu verzeichnen In der Rechts und Familienpolitik kam es zu einer gewissen Abschwachung des 175 homosexuelle Handlungen Gegen den Koalitionspartner liessen sich allerdings keine nennenswerten Veranderungen in der Vermogensverteilung im Sinne eines demokratischen Sozialismus durchsetzen Fur viele jungere Linke war zudem die strikte Abgrenzung nach links etwa durch den Radikalenerlass vom Januar 1972 enttauschend Vor allem die Kritik an der Ostpolitik fuhrte dazu dass einige Abgeordnete zur CDU CSU wechselten Dadurch verlor die Koalition ihre Mehrheit Der Versuch der Opposition am 27 April 1972 mittels eines konstruktiven Misstrauensvotums Willy Brandt durch Rainer Barzel abzulosen misslang uberraschend Heute ist bekannt dass zwei Bundestagsmitglieder der Union durch die Staatssicherheit der DDR bestochen worden waren Bei der folgenden Neuwahl errang die SPD im November 1972 mit einem hauptsachlich innenpolitischen Reformprogramm den hochsten Stimmenanteil ihrer Geschichte und wurde erstmals starkste Bundestagsfraktion sie konnte die Koalition mit der FDP fortsetzen Dem zweiten Kabinett Brandt fehlte allerdings die Kraft die im Wahlkampf versprochenen Reformen auch umzusetzen Dies zeigte sich bereits bei der Kabinettsbildung bei der Brandt von eher rechten Sozialdemokraten wie Schmidt und von Wehner ubervorteilt wurde und wichtige Mitarbeiter wie Ehmke und Ahlers nicht halten konnte 98 die konservativen Krafte uberwogen auch in der FDP Der Konsens des Wahlkampfs machte Flugelkampfen in der SPD Platz Hinzu kamen externe Faktoren wie die erste Olkrise und der Streik der OTV unter ihrem Vorsitzenden Heinz Kluncker im Fruhjahr 1974 der von der Presse als Autoritatsverlust der Regierung gedeutet wurde Vor diesem Hintergrund bildete die Guillaume Affare nur noch den Anlass fur das Ende der Regierung Brandt Wahrend dieser Parteivorsitzender blieb wurde Helmut Schmidt Bundeskanzler Kabinett Schmidt I 99 Mitglieder und Parteistruktur Ende der Arbeiterpartei Bearbeiten Genosse Trend zeigte sich Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre nicht nur in den Wahlergebnissen sondern auch in der Mitgliederentwicklung Vor allem in den Jahren 1969 bis 1974 nahm die Zahl der Parteimitglieder um 40 000 zu In den 1970er Jahren uberstieg die Zahl der Mitglieder die Millionengrenze Vor allem relativ junge Personen wurden von der Partei angezogen Im Jahr 1978 als der Mitgliederbestand systematisch ausgewertet wurde lag der Anteil der 16 bis 24 jahrigen bei einem Drittel Daneben hatte sich durch die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung aber auch die gestiegene Attraktivitat der Partei fur Personen aus den Mittelschichten die soziale Zusammensetzung stark verandert Im Jahr 1952 lag der Arbeiteranteil noch bei 45 Bis 1978 verringerte sich dieser auf 27 4 Dagegen stieg der Anteil der Angestellten von 17 auf 23 4 und der der Beamten von 5 auf 9 4 Der Anteil der weiblichen Mitglieder lag 1977 bei 21 65 Noch starker als bei der Gesamtmitgliedschaft verschob sich die Struktur der Funktionstrager Ende der 1970er Jahre lag der Anteil der Arbeiter unter 10 der Angehorigen des offentlichen Dienstes im weitesten Sinne dagegen bei 50 bis 75 Dies hatte Folgen fur die organisatorische Struktur der Partei selbst Die Jusos agierten in weiter Hinsicht autonom Frauen organisierten sich seit 1972 in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen ASF Bezeichnend ist dass in der alten Arbeiterpartei mit der Arbeitsgemeinschaft fur Arbeit AfA seit 1973 eine spezielle Organisation fur die klassische Klientel notig wurde die in den folgenden Jahren den rechten Flugel der Partei starken sollte Der Vorsitzende Willy Brandt der bis 1987 die Partei fuhren sollte hat diese Heterogenitat nicht bekampft sondern er sah sich als Moderator der verschiedenen Stromungen Bei Helmut Schmidt und Herbert Wehner stiess dieser diskursive Fuhrungsstil auf heftige Kritik sie witterten Fuhrungsschwache und eine allmahliche Erosion von innen 100 Karsten Rudolph charakterisiert Willy Brandt dagegen als Vorsitzenden des Ausgleichs der aber doch in inhaltlichen Fragen deutlich Stellung beziehen konnte Tatsachlich wurde Brandt zur Identifikationsfigur jenseits aller Stromungen und Konflikte und behielt diese Position bis in die Mitte der 1980er Jahre bei 101 Politischer Pragmatismus unter Helmut Schmidt 1974 1982 Bearbeiten Siehe auch Kabinett Schmidt I Kabinett Schmidt II und Kabinett Schmidt III nbsp Helmut SchmidtSchmidt setzte den Kurs der Entspannung gegenuber dem Warschauer Pakt fort naherte Deutschland aber auch wieder starker den USA an 1975 nahm er die Olkrise vor Augen am ersten G6 Gipfel teil welchen er zusammen mit dem franzosischen Staatsprasidenten Valery Giscard d Estaing ins Leben gerufen hatte Innerhalb der Partei erlebte die Ideologisierung ihren Hohepunkt Verschiedene Flugel stritten um die Meinungsfuhrerschaft vor allem im Zusammenhang mit dem Quasiprogramm Orientierungsrahmen 85 Dieses Papier zur mittelfristigen Strategie war insgesamt ein Kompromiss zwischen dem rechten und linken Flugel Mit seinem Bekenntnis zur gesellschaftsverandernden Zielsetzung der Sozialdemokratie der Bezeichnung der Bundesrepublik als Klassenstaat sowie der Forderung nach staatlichen Eingriffen in wirtschaftliche Prozesse war es deutlich linker als das Godesberger Programm Allerdings konnte der Orientierungsrahmen wegen des Bundnisses mit der FDP kaum in praktische Politik umgesetzt werden Besonders weit ging die Ideologisierung bei den Jusos Hatte die Jugendorganisation noch zu Beginn der 1970er Jahre auch gesamtparteilich inhaltliche Impulse geben konnen begann nunmehr ahnlich wie bei der APO ein Fraktionierungsprozess Zunehmend fuhrten die ideologischen Grabenkampfe zu einer starken Selbstisolierung Damit liess der Zustrom neuer Mitglieder nach Auch insgesamt stagnierten in der Partei wieder die Mitgliederzahlen 102 Bereits seit der Mitte der 1970er Jahre deutete sich in der Bundesrepublik insgesamt eine Trendwende nach rechts an Hans Filbinger CDU gewann die Landtagswahl in Baden Wurttemberg mit grosser Mehrheit mit dem Slogan Freiheit statt Sozialismus 103 Obwohl Helmut Schmidt bei den Wahlern vor der Bundestagswahl von 1976 in den meisten Politikfeldern als kompetenter galt als Helmut Kohl fiel die SPD auf 42 6 ab wahrend die mit dem Slogan Freiheit statt Sozialismus auftretende CDU CSU mit 48 6 der Stimmen nur knapp die absolute Mehrheit verfehlte Die SPD hatte sich fast ganzlich auf das staatsmannische Ansehen von Helmut Schmidt gestutzt Damit konnte sie zwar ihre Anhangerschaft bei Angestellten und kleinen Beamten halten aber die Partei hatte 1976 stark bei den Arbeitern verloren und begann auch im linken Spektrum zunehmend an Ansehen zu verlieren vor allem zu Gunsten der Umweltbewegung aus der 1980 die Partei Die Grunen hervorging In der folgenden Legislaturperiode erschien der sozialliberalen Koalition auch wegen der okonomischen Wachstumsschwache die Umsetzung von inneren Reformen noch schwieriger als zuvor Vor allem wahrend des Deutschen Herbstes 1977 dominierte in der Innenpolitik der Terrorismus der RAF und vergleichbarer Gruppen Helmut Schmidt und die Regierung setzten auf eine Politik der Starke und Unnachgiebigkeit Nicht zuletzt die Antiterrorgesetze verstarkten den Bruch zwischen den linksintellektuellen Kreisen und der SPD noch Allerdings begannen in der SPD seit dem Ende der 1970er Jahre okologische Ideen an Zugkraft zu gewinnen Ein Antrag auf den Atomausstieg wurde auf dem Bundesparteitag 1979 nur knapp abgelehnt 104 Bei der Wahl 1980 konnte sich Schmidt gegen CDU CSU Kanzlerkandidat Franz Josef Strauss durchsetzen Gegen Ende von Schmidts Kanzlerschaft wuchs auch die Kritik besonders uber den NATO Doppelbeschluss Im Herbst 1982 zerbrach die Koalition mit der FDP weil letztere unter dem Eindruck einer wirtschaftlichen Krise und drastisch steigender Arbeitslosenzahlen einen anderen wirtschaftspolitischen Kurs eingeschlagen hatte der im sogenannten Lambsdorff Papier vom 9 September 1982 seinen Niederschlag fand In der Folge kam es zu einem erfolgreichen konstruktiven Misstrauensvotum gegen Schmidt und schliesslich im Marz 1983 zu Neuwahlen aus der die Koalition aus CDU CSU und FDP als Sieger hervorging Opposition in den 1980er Jahren Bearbeiten nbsp Johannes Rau war langjahriger sozialdemokratischer Ministerprasident in Nordrhein Westfalen Kanzlerkandidat und kommissarischer Parteivorsitzender und von 1999 bis 2004 Bundesprasident hier am Tag der Deutschen Einheit in Berlin 2002 Nach der Bundestagswahl 1983 ging die SPD fur die folgenden sechzehn Jahre in die Opposition Gepragt war diese Zeit zunachst von innerer Zerstrittenheit und dem Versuch sich inhaltlich an neue Entwicklungen anzupassen Bei der Bundestagswahl kam der Kanzlerkandidat Hans Jochen Vogel nur auf einen Stimmenanteil von 38 2 Damit war die Partei so schwach wie seit 1961 nicht mehr Vor allem mittelstandische Wahler ruckten von der SPD ab weil sie kein Vertrauen mehr in die wirtschafts und arbeitsmarktpolitische Kompetenz der Partei hatten 105 Das gemeinsame Papier von SPD und SED und der Ausstieg aus der Finanzierung der Zentralen Erfassungsstelle Salzgitter wurde als Zeichen verstanden deutschlandpolitisch vorsichtig vom Ziel der Wiedervereinigung abzurucken Das Ergebnis der Bundestagswahl von 1987 unter dem Kanzlerkandidaten Johannes Rau fiel mit 37 noch etwas schlechter aus Dabei spielten Verluste zu Gunsten der Grunen ebenso eine Rolle wie der Eindruck die Partei strebe eine grosse Koalition an Ein Einschnitt war dieses Jahr auch weil Willy Brandt den Vorsitz zunachst zu Gunsten von Hans Jochen Vogel aufgab Die standigen Wechsel an der Spitze der Partei pragten das Bild der folgenden Jahre In den folgenden zwanzig Jahren hatte die SPD insgesamt 9 Vorsitzende wahrend die CDU in 57 Jahren nur 7 hatte Politischen Einfluss behielt die Partei in den Landern und konnte dort ihre Position teilweise auch ausbauen Nicht zuletzt kamen von dieser Seite auch neue politische Impulse In Nordrhein Westfalen und im Saarland konnte die SPD unter Johannes Rau und Oskar Lafontaine lange allein regieren Auch in Schleswig Holstein holte die SPD mit Bjorn Engholm zwei Mal die absolute Mehrheit In Hessen kam es 1985 erstmals damals noch auf Grund einer Schwachung der Partei bei den Landtagswahlen zu einer rot grunen Koalition Spater wurde dieses Bundnis aber auch zu einem Modell fur einen Machtwechsel in andern Landern Dies gilt fur Niedersachsen mit Gerhard Schroder Berlin und spater noch einmal in Hessen Weniger erfolgreich war die Partei beim Bestreben die Macht in den Rathausern zu behaupten oder zuruckzugewinnen Thematisch standen zunachst weiterhin die Friedens die Frauen und die Okologiepolitik im Vordergrund Teilweise gegen den Widerstand eines eher traditionell arbeitnehmerorientierten Flugels konnten sich diese Politikbereiche in der Partei durchsetzen So wurde 1988 die Quotenregelung beschlossen um den Anteil weiblicher Funktionstrager zu erhohen Daneben wurden die Arbeitslosigkeit und die neue Armut zu wichtigen Themen auch in der SPD 106 Neuanfang in der DDR und Wiedervereinigung 1989 90 Bearbeiten nbsp Wolfgang Thierse Mitte ist einer der bekanntesten Politiker aus der ehemaligen SDP der DDR hier bei der Verleihung der Ehrendoktorwurde der Universitat Munster 2004 Ab 1984 begann die SPD ein neues Grundsatzprogramm zu entwickeln weil das Godesberger Programm viele neue Themenfelder nicht mehr abdeckte Der von Erhard Eppler gepragte so genannte Irseer Entwurf von 1986 stiess auf erhebliche Kritik Unter dem Vorsitz von Oskar Lafontaine wurde ein neuer Entwurf erarbeitet dessen Hauptanliegen die okologische Erneuerung der Industriegesellschaft war Im Gegensatz zu Godesberg wurden die marxistischen Wurzeln berucksichtigt und Karl Marx zumindest erwahnt Beschlossen wurde das Berliner Programm im Dezember 1989 Allerdings haben der deutsche Einigungsprozess sowie der Zusammenbruch des ostlichen Bundnissystems und der Sowjetunion dazu gefuhrt dass weite Teile des Programms von der Wirklichkeit rasch uberholt wurden 107 Am 7 Oktober 1989 wurde in Schwante bei Berlin die Sozialdemokratische Partei in der DDR SDP insbesondere auf Initiative von Markus Meckel und Martin Gutzeit gegrundet Damit griff sie das bisherige Machtmonopol der SED direkt an Der Grundungstag der vierzigste Jahrestag der DDR Grundung war ebenfalls eine deutliche Provokation Im Januar 1990 benannte sich die Partei in SPD in der DDR um und Ende Februar wurde ein Wahl und Grundsatzprogramm beschlossen Fruher als andere oppositionelle Bewegungen erkannte die Partei im Grundsatz den Zehn Punkte Plan von Bundeskanzler Helmut Kohl zur deutschen Einheit an Die Hoffnung an die alten sozialdemokratischen Hochburgen in Mitteldeutschland anknupfen zu konnen erfullte sich nicht Bei den Volkskammerwahlen am 18 Marz 1990 erhielt sie entgegen den Prognosen nur 21 7 der Stimmen Ein Problem war von Anfang an die geringe Mitgliederbasis Nicht zuletzt um nicht hinter die von westdeutschen Parteien unterstutzten ehemaligen Blockparteien zuruckzufallen schlossen sich die bundesdeutsche SPD und die Partei in der DDR auf dem Vereinigungsparteitag am 26 27 September 1990 zusammen 108 Strukturelle Probleme und Wiederaufstieg Bearbeiten Unter anderem wegen des Popularitatsanstiegs von Helmut Kohl als Kanzler der Einheit und einer uneinheitlichen Linie in Bezug auf die deutsche Einheit unterlag die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine bei der Bundestagswahl 1990 deutlich So hatten sich unter anderem Willy Brandt und Johannes Rau fur eine schnelle Wiedervereinigung ausgesprochen wohingegen sich der Kanzlerkandidat Lafontaine zuruckhaltend ausserte und die Einheit innerhalb eines gesamteuropaischen Vereinigungsprozesses herstellen wollte Insbesondere Lafontaines Ablehnung einer sofortigen Wahrungsunion und seine skeptischen wirtschaftlichen Prognosen und Einschatzungen zur Notwendigkeit von Steuererhohungen fanden beim Wahler keinen Anklang Die Skepsis gegenuber dem Nationalstaatsgedanken teilte Lafontaine mit zahlreichen meist jungeren Anhangern und Wahlern der Partei Allerdings hatte er dessen noch immer grosse gesamtgesellschaftliche Bedeutung wohl unterschatzt 109 Die Niederlage verstarkte noch einmal die inneren Schwierigkeiten der SPD Wahrend die Partei von 1976 bis 1987 jedes Jahr durchschnittlich 10 000 oder ein Prozent ihrer Mitglieder verlor beschleunigte sich der jahrliche Ruckgang in den Jahren 1990 93 auf rund 27 000 oder drei Prozent der Mitglieder Damit naherte sie sich mehr oder weniger stetig der zusammengefassten Grosse der beiden Unionsparteien an Immer deutlicher wahrgenommen wurde die seit langem begonnene innere Differenzierung und nur schwach ausgepragte Geschlossenheit Peter Losche und Franz Walter brachten dies mit ihrer Charakterisierung der SPD als lose verkoppelte Anarchie unterschiedlichster Gruppen Interessen und Stromungen auf den Punkt 110 Der zwischenzeitliche Kanzlerkandidat und Parteivorsitzende der schleswig holsteinische Ministerprasident Bjorn Engholm musste vorzeitig von seinen Amtern zurucktreten da er in die Schubladenaffare verstrickt war Infolgedessen wurde das erste Mal eine Urabstimmung uber den Parteivorsitz unter den Mitgliedern durchgefuhrt die Rudolf Scharping deutlich vor Gerhard Schroder gewann Auch 1994 schaffte es Kanzlerkandidat Rudolf Scharping der zusammen mit Gerhard Schroder und Oskar Lafontaine als sogenannte Troika antrat trotz deutlicher Stimmengewinne nicht Helmut Kohl abzulosen wohl auch weil die CDU CSU FDP Koalition durch die kurzfristig verbesserte wirtschaftliche Lage gestarkt wurde Scharpings Leistungen als Vorsitzender wurden von der Partei zunehmend als erfolglos angesehen Auf dem Mannheimer Parteitag wurde am 15 November 1995 Oskar Lafontaine nach einer virtuosen Rede nominiert und tags darauf per Kampfkandidatur zum Vorsitzenden gewahlt Er setzte unter anderem eine Neuorientierung des wirtschafts und sozialpolitischen Profils der Partei durch Nach einer Phase der wirtschaftlichen Erholung stieg ab 1995 die Arbeitslosigkeit wieder deutlich an was sich in mehreren Landtagswahlgewinnen der SPD manifestierte Sie stellte nunmehr die Mehrheit im Bundesrat wo Oskar Lafontaine als Oppositionsfuhrer auftrat und konnte wichtige innenpolitische Reformvorhaben der CDU FDP Regierung blockieren oder eigene Vorstellungen durchsetzen So ging die SPD schliesslich deutlich gestarkt in den Bundestagswahlkampf 1998 Die Neue Mitte von Gerhard Schroder seit 1998 Bearbeiten Siehe auch Kabinett Schroder I und Kabinett Schroder II nbsp Gerhard Schroder bei einer Wahlkampfrede zur Bundestagswahl 2005Erst bei der Bundestagswahl 1998 gelang der SPD mit dem damaligen Ministerprasidenten Niedersachsens Gerhard Schroder als Kanzlerkandidat die Ruckkehr an die Regierung diesmal in einer rot grunen Koalition mit Bundnis 90 Die Grunen Gerhard Schroder wurde mit 7 Stimmen mehr als beide Koalitionsparteien zusammen Abgeordnete hatten zum Bundeskanzler gewahlt Im Wahlkampf versuchte die SPD vor allem die sogenannte Neue Mitte anzusprechen womit die Gruppe der Wechselwahler der politischen Mitte gemeint ist In den ersten Jahren der Koalition wurden unter anderem zwei umfassende Steuerreformen die okologische Steuerreform und die Reform des Einkommensteuerrechts erhebliche Senkung der Steuerbelastung sowie der Atomausstieg beschlossen Politisch umstritten war 1999 die Beteiligung der Bundesrepublik am Kosovokrieg Oskar Lafontaine damals Bundesfinanzminister und Parteivorsitzender der SPD trat uberraschend von beiden Amtern zuruck unter anderem weil ein erheblicher wirtschaftspolitischer Dissens zwischen ihm und Schroder entstanden war Spater kritisierte er das militarische Engagement der NATO auf dem Balkan 1999 wurde auch der Umzug der Parteizentrale vom Bonner Erich Ollenhauer Haus in das neue Berliner Willy Brandt Haus abgeschlossen Bei der Bundestagswahl 2002 konnte sich Bundeskanzler Schroder gegen den bayrischen Ministerprasidenten Edmund Stoiber CSU durchsetzen Die Koalition gewann mit nur noch 1 2 Prozentpunkten Vorsprung gegenuber der Union und der FDP die SPD stellte auf Grund von Uberhangmandaten knapp die starkste Bundestagsfraktion Nach verlorenen Landtagswahlen verzeichnete die SPD bei der Europawahl am 13 Juni 2004 mit 21 5 das bis dahin niedrigste Ergebnis in einer bundesweiten Wahl seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland Stammwahler fuhlten sich durch die Politik der Agenda 2010 verprellt und blieben der Wahl fern Viele andere nahmen den Kurs der SPD der nicht nur in anderen Parteien sondern auch in der Mitgliederschaft der SPD selbst auf Kritik stiess als zerstritten wahr Der seit Anfang der 1980er anhaltende Mitgliederschwund beschleunigte sich Am 25 Mai 2005 trat der ehemalige Parteivorsitzende Oskar Lafontaine wegen der nach seiner Auffassung mit den Grundsatzen der Sozialdemokratie nicht zu vereinbarenden Regierungspolitik Agenda 2010 Auslandseinsatze der Bundeswehr aus der SPD aus Er wurde wenige Wochen spater Mitglied der Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit WASG nachdem diese ein Linksbundnis mit der PDS fur die Bundestagswahl im Herbst 2005 eingegangen war Die WASG ihrerseits eine Abspaltung der SPD hatte sich schon mehrere Monate zuvor als eigene Partei konstituiert Eine vorzeitige Bundestagswahl war vom Bundeskanzler und der SPD Parteispitze nach der Niederlage bei der Landtagswahl in Nordrhein Westfalen angekundigt worden Ein weiterer Grund fur den Beschluss fur Neuwahlen war dass bei sich fortsetzenden Wahlniederlagen der SPD im Bundesrat eine 2 3 Mehrheit fur die Unionsparteien und die FDP drohte Die Ziele der SPD fur die Wahlen am 18 September 2005 waren unter anderem die Weiterfuhrung der Reformen unter Berucksichtigung sozialer Aspekte und der Verbleib in der Regierung sowie die Weiterfuhrung der rot grunen Koalition Zweite grosse Koalition 2005 2009 Bearbeiten nbsp Franz Muntefering Vorsitzender der SPD 2004 2005 2008 2009 und Vizekanzler 2005 2007 Siehe auch Kabinett Merkel I Nachdem SPD und CDU CSU bei der herbeigefuhrten Bundestagswahl erneut ungefahr gleichauf waren einigten sich die drei Parteien nach langen Sondierungsgesprachen auf eine grosse Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel CDU Im Vorfeld der Wahlen waren auch andere Koalitionen im Gesprach so beispielsweise eine Ampelkoalition aus SPD Grunen und FDP sowie die sogenannte Jamaika Koalition zwischen CDU FDP und den Grunen Nach den Wahlen wurden die Dreier Koalitionen aber recht schnell verworfen und eine grosse Koalition gebildet Nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages wurde Angela Merkel von 397 Abgeordneten zur ersten Bundeskanzlerin der Bundesrepublik gewahlt Sie schlug daraufhin acht Minister der SPD vor darunter den bis November 2007 amtierenden Arbeitsminister und Vizekanzler Franz Muntefering die mit den sieben anderen Bundesministern der Union und der Bundeskanzlerin Merkel das Kabinett Merkel I bildeten Nach seinem Rucktritt ubernahm Olaf Scholz das Amt des Arbeits und Sozialministers und Aussenminister Frank Walter Steinmeier die Position des Vizekanzlers Kurz nach der Wahl im November 2005 hatte der Parteivorstand die Parteilinke Andrea Nahles anstatt des von Franz Muntefering bevorzugten Kajo Wasserhovel zur SPD Generalsekretarin machen wollen Daher trat Muntefering als Parteivorsitzender zuruck sein Amt ubernahm der brandenburgische Ministerprasident Matthias Platzeck Dieser trat bereits am 10 April 2006 aus gesundheitlichen Grunden vom Vorsitz zuruck Sein Nachfolger wurde der rheinland pfalzische Ministerprasident Kurt Beck der kurz zuvor in seinem Land fur die SPD die absolute Mehrheit erzielt hatte Aufgrund innerparteilicher Intrigen im Vorfeld der Ernennung des Kanzlerkandidaten fur die Bundestagswahl 2009 erfolgte am 7 September 2008 im Rahmen einer Klausurtagung der SPD am Schwielowsee der Rucktritt Becks Anschliessend wurde der Kanzlerkandidat Frank Walter Steinmeier zunachst kommissarischer Parteivorsitzender ehe am 18 Oktober 2008 Franz Muntefering auf einem Sonderparteitag zum Vorsitzenden gewahlt wurde Letzterer hatte das Amt schon von 2004 bis 2005 inne In den Jahren der grossen Koalition setzte sich die Mitglieder und Wahlererosion der SPD fort Im Juli 2008 loste die CDU obwohl in Bayern nicht vertreten die SPD als grosste bzw mitgliederstarkste deutsche Partei ab Das verhaltnismassig gute Wahlergebnis der Sozialdemokraten vom September 2005 hatte die Serie von Wahlniederlagen und den sich andeutenden Bedeutungsschwund der Partei lediglich unterbrochen Die neue Partei Die Linke die als Linkspartei PDS fur die SPD schon 2005 zur Belastung geworden war und sich 2007 nach dem offiziellen Zusammenschluss von Linkspartei PDS und WASG auch formal unter dem neuen Namen konstituierte nimmt einen grossen Teil des fruheren Wahlerpotenzials der SPD ein Die SPD Fuhrung lehnte zwar eine Koalition mit der Linkspartei auf Bundesebene ab die Frage der Kooperation und Auseinandersetzung mit dieser Partei vor allem in den Landern entwickelte sich aber spatestens 2008 zu einem bis in die Gegenwart anhaltenden Problem fur die SPD zumal Die Linke auch zunehmend in den Landtagen der westlichen alten Bundeslander Fuss fassen konnte so zwischen 2007 und 2009 in Bremen Niedersachsen Hamburg Hessen Saarland und Schleswig Holstein Im Saarland ruckte Die Linke bei der dortigen Landtagswahl Ende August 2009 mit einem Ergebnis von 21 3 auf ca drei Prozentpunkte an die SPD 24 5 heran und bewirkte dort ein parlamentarisches Parteienverhaltnis wie man es bis dahin nur aus den neuen Bundeslandern kannte Im Anschluss an die Bundestagswahl 2009 endete die zweite grosse Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik sie wurde abgelost durch eine neu aufgestellte schwarz gelbe CDU CSU FDP Koalition unter der erneuten Kanzlerschaft Angela Merkels Anders als 1969 die CDU CSU Fraktion musste diesmal die SPD auf die Oppositionsbank wechseln Mit 23 der Wahlerstimmen und damit dem schlechtesten Wahlergebnis der SPD auf Bundesebene seit dem Bestehen der Bundesrepublik hatte sich der bereits in den Vorjahren abgezeichnete Trend der Abwanderung der mit der von Kritikern der SPD als neoliberal bewerteten Politik unzufriedenen vormaligen SPD Klientel fortgesetzt Der erdrutschartige Verlust von 11 gegenuber der Bundestagswahl 2005 kam vor allem durch Wahlenthaltung ehemaliger SPD Wahler zustande Daruber hinaus verlor die SPD zahlreiche Wahler an Die Linke etwas weniger an die Unionsparteien und Bundnis 90 Die Grunen sowie die anderen Parteien zusammengenommen 111 Nach einer Analyse von Infratest dimap wurden die SPD Stammwahler insbesondere durch die Agenda 2010 und die Rente mit 67 verunsichert 112 113 Seit 2009 Bearbeiten Zur weiteren Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie seit 2009 siehe Unterabschnitte des Parteiartikels Hauptartikel Sozialdemokratische Partei Deutschlands 2009 bis 2013 Erneute Opposition Hauptartikel Sozialdemokratische Partei Deutschlands 2013 bis 2017 Dritte Grosse Koalition Hauptartikel Sozialdemokratische Partei Deutschlands Seit 2018 Vierte Grosse KoalitionVorsitzende der SPD und ihrer Vorgangerparteien BearbeitenName Amtszeit AnmerkungenAllgemeiner Deutscher Arbeiterverein ADAV Ferdinand Lassalle 23 Mai 1863 31 August 1864Otto Dammer 1 September 1864 2 November 1864 InterimsprasidentBernhard Becker 2 November 1864 21 November 1865Friedrich Wilhelm Fritzsche 21 November 1865 30 November 1865 Vizeprasident und geschaftsfuhrender PrasidentHugo Hillmann 30 November 1865 31 Dezember 1865 Vizeprasident und geschaftsfuhrender PrasidentCarl Wilhelm Tolcke 1 Januar 1866 18 Juni 1866August Perl 18 Juni 1866 19 Mai 1867Johann Baptist von Schweitzer 20 Mai 1867 30 Juni 1871Wilhelm Hasenclever 1 Juli 1871 25 Mai 1875Lassallescher Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein LADAV Hatzfeldianer Friedrich Wilhelm Emil Forsterling 16 Juni 1867 1868Fritz Mende 5 Juli 1868 1873Sozialdemokratische Arbeiterpartei SDAP Leonhard von Bonhorst Sekretar Wilhelm Bracke Kassierer Johann Heinrich Ehlers 1 Vorsitzender Friedrich Neidel Beisitzer Samuel Spier 2 Vorsitzender 114 1869 1870Johann August Karl KuhnSamuel Spier 1870 1871G A MullerTheodor Kulbel 1871 1872Eduard PreyFriedrich Lenz 1872 1873Rudolf PraastTheodor Kulbel 1873 1874Paul MartienssenFerdinand Fischer 1874 1875Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands SAP Wilhelm HasencleverGeorg Wilhelm Hartmann 1875 1876Wilhelm LiebknechtAugust BebelWilhelm HasencleverGeorg Wilhelm Hartmann 1876 1878 ZentralkomiteeVerbot durch die Sozialistengesetze 1878 1890Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD Paul SingerAlwin Gerisch 1890 1892August BebelPaul Singer 1892 1911August BebelHugo Haase 1911 1913Friedrich EbertHugo Haase 1913 1916 Haase spaltete sich 1916 mit USPD abFriedrich Ebert 1916 1917Friedrich EbertPhilipp Scheidemann 1917 1919Hermann MullerOtto Wels 1919 1922Hermann MullerOtto WelsArthur Crispien 1922 1928 Crispien im September 1922 als Vertreter des aus der USPD zuruckgekehrten Flugels nachgewahltOtto WelsArthur Crispien 1928 1931Otto WelsArthur CrispienHans Vogel 1931 1933Vorsitzende im Exil 1933 1945Otto WelsHans Vogel 1933 1939Hans Vogel 1939 1945NachkriegszeitOtto Grotewohl 1945 1946 Vorsitzender eines Zentralkomitees beanspruchte deutschlandweite Autoritat Vorsitzender der SPD in der Sowjetischen Zone betrieb 1946 die Vereinigung mit der KPD zur SEDKurt Schumacher 1945 1946 Vorsitzender der SPD in der Britischen Zone widersetzte sich Grotewohls Anspruchen und betrieb die Grundung der SPD in den Westzonen Vorsitzende der SPD in Westdeutschland 1946 1990Kurt Schumacher 11 Mai 1946 20 August 1952Erich Ollenhauer 27 September 1952 14 Dezember 1963Willy Brandt 16 Februar 1964 14 Juni 1987Hans Jochen Vogel 14 Juni 1987 29 Mai 1991Vorsitzende der wiedergegrundeten SDP SPD in der DDR 1989 1990Stephan Hilsberg 7 Oktober 1989 23 Februar 1990 Erster Sprecher der wiedergegrundeten SDPIbrahim Bohme 23 Februar 1990 1 April 1990 Vorsitzender der SPD in der DDRMarkus Meckel 8 April 1990 9 Juni 1990 InterimvorsitzenderWolfgang Thierse 9 Juni 1990 26 September 1990 Vereinigung mit der westdeutschen SPD am 27 September 1990Vorsitzende der SPD seit 1990 Hans Jochen Vogel 3 Oktober 1990 29 Mai 1991Bjorn Engholm 29 Mai 1991 3 Mai 1993Johannes Rau kommissarisch 3 Mai 1993 25 Juni 1993Rudolf Scharping 25 Juni 1993 16 November 1995 Erstmals Wahl eines Parteivorsitzenden nach Mitgliederbefragung 115 Oskar Lafontaine 16 November 1995 12 Marz 1999Gerhard Schroder 12 Marz 1999 21 Marz 2004Franz Muntefering 21 Marz 2004 15 November 2005Matthias Platzeck 15 November 2005 10 April 2006Kurt Beck 10 April 2006 7 September 2008Frank Walter Steinmeier kommissarisch 7 September 2008 18 Oktober 2008Franz Muntefering 18 Oktober 2008 13 November 2009Sigmar Gabriel 13 November 2009 19 Marz 2017Martin Schulz 19 Marz 2017 13 Februar 2018Olaf Scholz kommissarisch 13 Februar 2018 22 April 2018Andrea Nahles 22 April 2018 3 Juni 2019 Erste Frau in dieser Funktion seit Bestehen der ParteiMalu Dreyer kommissarisch Thorsten Schafer Gumbel kommissarisch bis 1 Oktober 2019 Manuela Schwesig kommissarisch bis 10 September 2019 3 Juni 2019 6 Dezember 2019Norbert Walter Borjans Saskia Esken 6 Dezember 2019 11 Dezember 2021 siehe Wahl zum SPD Vorsitz 2019 nach 1993 war das zweite Mal eine Abstimmung aller Parteimitglieder der formellen Wahl vorausgegangenLars Klingbeil Saskia Esken seit 11 Dezember 2021Sozialdemokratische Staatsoberhaupter BearbeitenSozialdemokratischer Reichsprasident wahrend der Weimarer Republik Nr Name Lebensdaten Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Wahl en 1 Friedrich Ebert 1871 1925 11 Februar 1919 28 Februar 1925 Tod im Amt 1919Sozialdemokratische Bundesprasidenten der Bundesrepublik Deutschland Nr Name Lebensdaten Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Wahl en 1 Gustav Heinemann 1899 1976 1 Juli 1969 30 Juni 1974 19692 Johannes Rau 1931 2006 1 Juli 1999 30 Juni 2004 19993 Frank Walter Steinmeier 1956 19 Marz 2017 amtierend 2017Siehe auch BearbeitenListe prominenter Mitglieder der SPDLiteratur BearbeitenWolfgang Abendroth Aufstieg und Krise der deutschen Sozialdemokratie Zweckentfremdung einer politischen Partei durch Anpassungstendenz von Institutionen an vorgegebener Machtverhaltnisse Stimme Verlag Mainz 1964 antworten 9 Bernt Engelmann Vorwarts und nicht vergessen Vom verfolgten Geheimbund zur Kanzlerpartei Wege und Irrwege der deutschen Sozialdemokratie Munchen 1984 ISBN 3 442 08953 0 Helga Grebing Arbeiterbewegung Sozialer Protest und kollektive Interessenvertretung bis 1914 Deutsche Geschichte der neuesten Zeit vom 19 Jahrhundert bis zur Gegenwart 2 Auflage Munchen 1987 ISBN 3 423 04507 8 Helga Grebing Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Ein Uberblick Munchen 1966 hier zit als Grebing Arbeiterbewegung 1966 Helga Grebing Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Von der Revolution 1848 bis ins 21 Jahrhundert Berlin 2007 ISBN 978 3 86602 288 1 hier zit als Grebing Arbeiterbewegung 2007 Dieter Groh Negative Integration und revolutionarer Attentismus Die deutsche Sozialdemokratie am Vorabend des Ersten Weltkriegs Frankfurt am Main 1973 ISBN 3 549 07281 3 Sebastian Haffner Der Verrat Verlag 1900 Berlin 2000 ISBN 3 930278 00 6 Ralf Hoffrogge Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland Von den Anfangen bis 1914 Schmetterling Verlag Stuttgart 2011 ISBN 3 89657 655 0 Andreas C Hofmann Von der Sozialistischen Arbeiterpartei zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands Die Geschichte der politischen Arbeiterbewegung im Kaiserreich 1871 bis 1918 Vortr Oberschleissheim 12 April 2012 http epub ub uni muenchen de 18084 Albrecht Kaden Einheit oder Freiheit Die Wiedergrundung der SPD 1945 46 Vorwort von Fritz Sanger Verlag Dietz Nachf Hannover 1964 In dritter Auflage 1990 erschienen ISBN 3 8012 1121 5 Detlef Lehnert Sozialdemokratie zwischen Protestbewegung und Regierungspartei 1848 1983 Frankfurt 1983 ISBN 3 518 11248 1 Peter Losche Franz Walter Die SPD Klassenpartei Volkspartei Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 ISBN 3 534 10994 5 Franz Mehring Geschichte der deutschen Sozialdemokratie 2 Teile J H W Dietz Stuttgart 1897 98 2 verb Aufl 4 Bde J H W Dietz Stuttgart 1903 04 Franz Mehring Gesammelte Schriften Band 1 und 2 Dietz Verlag Berlin 1960 Thomas Meyer Susanne Miller Joachim Rohlfes Hrsg Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Darstellung Chronologie Dokumente 3 Bde Bonn 1984 ISBN 3 923423 11 X Schriftenreihe der Bundeszentrale fur politische Bildung Bd 207 Susanne Miller Burgfrieden und Klassenkampf Die deutsche Sozialdemokratie im Ersten Weltkrieg Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd 53 Droste Dusseldorf 1974 Susanne Miller Die Burde der Macht Die deutsche Sozialdemokratie 1918 1920 Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Bd 63 Droste Dusseldorf 1978 ISBN 3 7700 5095 9 Daniela Munkel Hrsg Freiheit Gerechtigkeit und Solidaritat Die Programmgeschichte der sozialdemokratischen Partei Deutschlands Berlin 2007 ISBN 3 86602 544 0 Franz Osterroth Dieter Schuster Chronik der deutschen Sozialdemokratie Verlag J H Dietz Nachf Hannover 1963 ISBN 3 8012 1084 7 Heinrich Potthoff Susanne Miller Kleine Geschichte der SPD 1848 2002 Dietz Bonn 2002 ISBN 3 8012 0320 4 Gerhard A Ritter Die Sozialdemokratie im Deutschen Kaiserreich in sozialgeschichtlicher Perspektive Schriften des Historischen Kollegs Vortrage Bd 22 Munchen 1989 Digitalisat Gerhard A Ritter Der Aufstieg der deutschen Arbeiterbewegung Sozialdemokratie und Freie Gewerkschaften im Parteiensystem und Sozialmilieu des Kaiserreichs Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Bd 18 Unter Mitarbeit von Elisabeth Muller Luckner Oldenbourg Munchen 1990 ISBN 3 486 55641 X Digitalisat Joseph Rovan Geschichte der deutschen Sozialdemokratie Fischer Frankfurt 1980 Paris 1978 Wolfgang Ruppert Fotogeschichte der deutschen Sozialdemokratie Vorwort von Willy Brandt Herausgeber Siedler Verlag Berlin 1988 ISBN 3 88680 290 6 Klaus Schonhoven Freiheit und Leben kann man uns nehmen die Ehre nicht Das Schicksal der 1933 gewahlten SPD Reichstagsabgeordneten Dietz Bonn 2017 ISBN 978 3 8012 0501 0 Carl E Schorske Die Grosse Spaltung Die deutsche Sozialdemokratie von 1905 1917 aus dem Amerikanischen Harvard University Press 1955 von Harry Maor mit einem Vorwort zur Deutschen Erstausgabe Verlag Olle amp Wolter Berlin 1981 ISBN 3 88395 407 1 Franz Walter Die SPD Biografie einer Partei Alexander Fest Verlag Berlin 2002 ISBN 3 8286 0173 1 Uberarbeitete und erweiterte Taschenbuchausgabe Rowohlt Reinbek 2009 ISBN 978 3 499 62461 2 Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1918 bis 1924 Berlin Bonn 1985 ISBN 3 8012 0093 0 Heinrich August Winkler Der Weg in die Katastrophe Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik 1930 1933 2 Aufl Bonn 1990 ISBN 3 8012 0095 7 Michael Rudloff Thomas Adam unter Mitarbeit von Jurgen Schlimper Leipzig Wiege der Deutschen Sozialdemokratie 1996 ISBN 3 926893 08 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Sozialdemokratie Quellen und Volltexte Literaturliste zur Geschichte von Sozialdemokratie und Arbeiterbewegung auf den Seiten der Rosa Luxemburg Stiftung Wilhelm Heinz Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Datensatze zu den einzelnen Abgeordneten incl Kurzbiografien in alphabetischer Nachnamensreihenfolge Programmatische Dokumente der Deutschen Arbeiterbewegung Chronik der deutschen Sozialdemokratie Onlineausgabe 143 Jahre Sozialdemokratie in Deutschland Memento vom 12 Februar 2009 im Internet Archive Ubersicht uber die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie und der SPD zwischen 1848 und 2002 parteinahe Dokumentation mit Unterseiten zu den verschiedenen Epochen Historisches Forschungszentrum der Friedrich Ebert Stiftung Bilder zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und der SPD zum Vergrossern anklicken Einzelnachweise Bearbeiten Zur Grundungsphase vgl Ralf Hoffrogge Sozialismus und Arbeiterbewegung von den Anfangen bis 1914 Stuttgart 2011 S 35ff Ralf Hoffrogge Sozialismus und Arbeiterbewegung S 69 72 Ralf Hoffrogge Sozialismus und Arbeiterbewegung S 146 189 Dazu etwa George Lichtheim Ursprunge des Sozialismus Gutersloh 1969 Hartmut Zwahr Die deutsche Arbeiterbewegung im Lander und Territorienvergleich In Geschichte und Gesellschaft Heft 4 1987 S 448 507 Engelmann Vorwarts und nicht vergessen S 128 Lehnert S 58 f Lehnert S 65 f Vgl Christof Rieber Das Sozialistengesetz die Kriminalisierung einer Partei PDF 774 kB Nipperdey Deutsche Geschichte 1866 1918 Bd 2 S 356 Chronik S 61 f S 65 Chronik S 69 Chronik S 67 75 Nipperdey Deutsche Geschichte 1866 1918 Bd 2 S 356 Vgl Wolfgang Ayass Sozialdemokratische Arbeiterbewegung und Sozialversicherung bis zur Jahrhundertwende in Ulrich Becker Hans Gunter Hockerts Klaus Tenfelde Hrsg Sozialstaat Deutschland Geschichte und Gegenwart Bonn 2010 S 17 43 vgl Wolfgang Ayass Sozialdemokraten Linksliberale und das Zentrum Sozialpolitische Positionen von Bismarcks parlamentarischen Gegnern in ders Wilfried Rudloff Florian Tennstedt Sozialstaat im Werden Band 2 Schlaglichter auf Grundfragen Stuttgart 2021 S 56 105 Chronik S 62 f S 67 S 70 S 74 Lehnert Sozialdemokratie S 73 f S 76 Chronik S 75 S 76 vergl Willy Albrecht Ende der Illegalitat Das Auslaufen des Sozialistengesetzes und die deutsche Sozialdemokratie im Jahre 1890 PDF 604 kB Grebing 2007 S 29f Jurgen Kocka Arbeiterbewegung in der Burgergesellschaft Uberlegungen zum deutschen Fall In Geschichte und Gesellschaft Heft 4 1994 S 487 496 Chronik S 78 Grebing Arbeiterbewegung 1963 S 107 f Klaus Goch Eleanor Marx 1855 1898 In Luise F Pusch Hrsg Tochter beruhmter Manner Neun biographische Portrats Insel Frankfurt am Main 1988 Insel Taschenbuch Band 979 S 275 348 hier S 315 Grebing Arbeiterbewegung 1963 S 107 Lehnert S 81 Lehnert S 100 Klaus Schonhoven Die Gewerkschaften als Massenbewegung im Wilhelminischen Kaiserreich In Ulrich Borsdorf Hrsg Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung Von den Anfangen bis 1945 Koln 1987 ISBN 3 7663 0861 0 S 202 S 225 Grebing Arbeiterbewegung 1963 S 107 Grebing Arbeiterbewegung 1963 S 111 dazu etwa Klaus Tenfelde Historische Milieus Erblichkeit und Konkurrenz In Manfred Hettling Paul Nolte Hrsg Nation und Gesellschaft in Deutschland Munchen 1996 S 247 268 Gerd Hohorst Jurgen Kocka Gerhard A Richter Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch II Materialien zur Statistik des Kaiserreichs 1870 1914 Munchen 1978 S 173 175 vgl zur Entwicklung der politischen Lager wahrend des Kaiserreichs Karl Rohe Wahlen und Wahlertraditionen in Deutschland Frankfurt 1992 ISBN 3 518 11544 8 S 98 121 Grebing Arbeiterbewegung 1963 S 110 Lehnert S 83 f Das Erfurter Programm auf germanhistory docs dazu ausfuhrlich Hans Manfred Bock Geschichte des linken Radikalismus Ein Versuch Frankfurt 1976 S 38 73 Chronik S 81 vgl Georg von Vollmar Sozialdemokratische Taktiken 1891 auf germanhistorydocs Lehnert S 87 92 Lehnert S 93 Eduard Bernstein Die nachsten Aufgaben der Sozialdemokratie 1899 auf germanhistorydocs Lehnert S 95 vergleiche etwa Rosa Luxemburg Sozialreform oder Revolution 1899 auf germanhistory docs Lehnert S 97 Lehnert S 99 Lehnert S 92 99 zit nach Lehnert S 102 zit nach Grebing S 121 dazu zusammenfassend Susanne Miller Die Massenstreikdebatte in Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Bd 1 S 245 261 Lehnert S 107 110 Grebing Arbeiterbewegung S 108 109 zit nach Lehnert S 114 siehe auch Erklarung des Fraktionsvorsitzenden Haase im Namen der Fraktion zum Kriegsausbruch bei germanhistorydocs vgl dazu Susanne Miller Der erste Weltkrieg und die Spaltung der Arbeiterbewegung in Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Bd 2 S 301 354 Das Gebot der Stunde 19 Juni 1915 zur Programmatik Grundlinien der USPD April 1917 zur Motivation etwa Rosa Luxemburg Der Krieg und die Arbeiterklasse 1916 Lehnert S 115 119 Philipp Scheidemann Bericht uber den 9 November 1918 Text und Tondokument etwa aus dem Jahr 1924 im LeMO DHM und HdG Lehnert S 119 123 Grebing Arbeiterbewegung 2007 S 66 69 Lehnert S 123 125 Volker Ullrich Politisches Buch Die Noske Pabst Connection In Die Zeit Nr 04 2009 online Lehnert S 126 D Petzina W Abelshauser A Faust Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch III Materialien zur Statistik des Deutschen Reiches 1914 1945 Munchen 1978 S 174 Lehnert S 123 133 Peter Losche Franz Walter Zur Organisationskultur der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik Niedergang der Klassenkultur oder solidargemeinschaftlicher Hohepunkt In Geschichte und Gesellschaft Heft 4 1989 S 511 536 Dazu etwa Franz Walter Sozialdemokratische Regierungsbeteiligung in der Weimarer Republik in Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Bd 2 S 551 553 hierbei werden die Ergebnisse der MSPD und USPD der Einfachheit halber addiert generell bestanden zwischen den beiden Parteien jedoch manchmal enorme Unterschiede Gorlitzer Programm vgl zur Programmdebatte Heinrich August Winkler Klassenbewegung oder Volkspartei Zur sozialdemokratischen Programmdebatte 1920 1925 In Geschichte und Gesellschaft Heft 1 1982 S 9 54 Mit R Beteiligung ist gemeint dass sozialdemokratische Kabinettsmitglieder in einer nichtsozialdemokratisch gefuhrten Regierung sassen R Vorsitz bedeutet dass das jeweilige Kabinett von einem sozialdemokratischen Regierungschef Reichskanzler gefuhrt wurde Alle aufgefuhrten Regierungen waren Koalitionsregierungen Heidelberger Programm von 1925 Winkler Weg in die Katastrophe S 399 410 Grebing Arbeiterbewegung 1966 S 213 Rede von Otto Wels am 23 Marz 1933 zur Ablehnung des Ermachtigungsgesetzes Vgl Eintrag in Franz Osterroth Dieter Schuster Chronik der deutschen Sozialdemokratie Text des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien vom 14 Juli 1933 Memento des Originals vom 21 Dezember 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www verfassungen de bei verfassungen de Text des Gesetzes uber die Einziehung volks und staatsfeindlichen Vermogens vom 14 Juli 1933 im Reichsgesetzblatt in retrodigitalisierter Form bei ALEX Text der Verordnung zur Sicherung der Staatsfuhrung vom 7 Juli 1933 im Reichsgesetzblatt in retrodigitalisierter Form bei ALEX Lehnert S 157 164 Grebing Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 2007 S 129 Susanne Miller Die Sozialdemokratie von 1945 bis 1966 In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Bd 2 S 770 Grebing Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 2007 S 130 Lehnert S 164 170 Lehnert S 171 Aus der Zeit des Widerstandes in Dieter Rieke Hrsg Sozialdemokraten als Opfer im Kampf gegen die rote Diktatur S 25 Online 1 Christel Wickert Widerstand und Verfolgung deutscher Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im 20 Jahrhundert In Sozialdemokratische Partei Deutschlands Hrsg Der Freiheit verpflichtet Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20 Jahrhundert Marburg 2000 S 382 392 Online PDF Alle Bundestagswahlergebnisse Memento vom 13 Februar 2009 im Internet Archive Grebing Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung 2007 S 139 Lehnert S 177 180 Lehnert S 179 Lehnert S 82 184 Lehnert S 184 186 Das Eisenacher Programm der SDAP 1869 Das Gothaer Programm der SAP 1875 Das Erfurter Programm der SPD 1891 Das Gorlitzer Programm 1921 Das Heidelberger Programm 1925 Das Godesberger Programm 1959 Volltext Berliner Programm PDF Dokument Memento vom 17 November 2008 im Internet Archive Volltext Hamburger Programm Memento vom 26 Dezember 2008 im Internet Archive Lehnert S 187 191 vergl Interview mit Susanne Miller zum Godesberger Programm Frankfurter Hefte 2004 Lehnert S 191 193 Grebing Arbeiterbewegung 2007 S 164 f Grebing Arbeiterbewegung 2007 S 159 163 dazu Karl Rohe Vom sozialdemokratischen Armenhaus zur Wagenburg der SPD Politischer Strukturwandel in einer Industrieregion nach dem Zweiten Weltkrieg In Geschichte und Gesellschaft Heft 4 1987 S 508 534 SPD Bundestagsfraktion Memento vom 12 Mai 2012 im Internet Archive Rede Bolls uber die Notstandsgesetzgebung Lehnert S 194 201 Grosse Koalition auf Planet Wissen Muller Albrecht Willy wahlen 72 Annweiler 1997 Lehnert S 200 211 Grebing Arbeiterbewegung 2007 S 183 f Karsten Rudolph Einleitung In Ders Hrsg Die Partei der Freiheit Willy Brandt und die SPD 1972 1982 Berliner Ausgabe Bd 5 Bonn 2002 S 22 Lehnert S 212 216 Lehnert S 215 217 Lehnert S 216 221 Grebing 2007 S 188 Grebing Arbeiterbewegung 2007 S 188 192 Grebing Arbeiterbewegung 2007 S 193 195 Grebing Arbeiterbewegung 2007 S 233 237 Grebing Arbeiterbewegung 2007 S 228 232 Heinrich August Winkler Der lange Weg nach Westen Bd 2 Deutsche Geschichte 1933 1990 Bonn 2005 S 603 606 Losche Walter Grebing Arbeiterbewegung 2007 S 248 Wahlerwanderung bei der SPD bei der Bundestagswahl am 27 September 2009 lt Infratest dimap SPIEGEL Online vom 29 September 2009 Analyse von Infratest dimap Memento vom 29 September 2009 im Internet Archive Ausschuss der SDAP Es handelte sich zu dieser Zeit wegen des preussischen Vereinsgesetzes um eine kollektive Fuhrung Liste der FES Sieger mit 40 Die SPD und ihr kunftiger Vorsitzender Rudolf Scharping feiern die direkte Parteidemokratie aus zeit de Nr 25 1993 nbsp Dieser Artikel wurde am 11 Januar 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der deutschen Sozialdemokratie amp oldid 238330275