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Dieser Artikel beschreibt Personen die ihr Wahlrecht nicht wahrnehmen Fur die deutsche Partei mit dieser Kurzbezeichnung siehe Partei der Nichtwahler Nichtwahler bezeichnet wahlberechtigte Personen die sich nicht an politischen Wahlen beteiligen somit nicht zur Wahlbeteiligung beitragen Der Begriff wird im allgemeinen Sprachgebrauch und der Berichterstattung der Medien im Zusammenhang mit politischen Wahlen benutzt Sanktioniert wird das Nichtwahlen nur in Landern mit einer Wahlpflicht Inhaltsverzeichnis 1 Phanomen 1 1 Nichtwahler in Deutschland 1 2 Nichtwahleranteil und Ausschopfungsquote 1 3 Nichtwahler in anderen Landern 2 Mogliche Auswirkungen 3 Typen von Nichtwahlern 4 Deutung des Phanomens 4 1 Notwendigkeit der Erklarung und Bewertung des Nichtwahlens 4 1 1 Normalisierungsthese 4 1 2 Krisenthese 4 2 Notwendigkeit der Erklarung des Wahlens 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePhanomen BearbeitenNichtwahler in Deutschland Bearbeiten Die Wahlbeteiligung in Deutschland hat im Schnitt seit 1949 auf allen Ebenen des politischen Systems unterschiedlich stark abgenommen Auffallend hoch ist der Anteil der Nichtwahler bei Kommunal Regional Landtags und Europawahlen Bei den Europawahlen stieg der Anteil der Nichtwahler seit 1979 von 34 3 auf 57 0 Europawahl 2004 bei Bundestagswahlen hat er sich sogar mehr als verdreifacht von 8 9 1972 auf 29 2 2009 In den letzten Jahren ist teilweise ein Ruckgang der Nichtwahleranteile zu beobachten Historie der Wahlergebnisse in Deutschland mit Nichtwahleranteilen und Auschopfungsquoten Politische Ebene Zeitraum Minimum x Jahr Maximum x Jahr Grafische Darstellung Werte in Prozent aller Wahlberechtigten Europawahlen nbsp 1979 bis 2019 34 3 1979 57 0 2004 nbsp Europawahlen 1 Bundestagswahlen nbsp 1949 bis 2021 0 8 9 1972 29 2 2009 nbsp Bundestagswahlen 2 Landtagswahlen Baden Wurttemberg nbsp 1952 bis 2021 20 0 1972 46 6 2006 nbsp Baden Wurttemberg 3 Landtagswahlen Bayern nbsp 1946 bis 2023 17 7 1954 42 9 2003 nbsp Bayern 4 Wahlen zum Abgeordnetenhaus Berlin nbsp 1946 bis 2023 0 7 1 1958 42 0 2006 nbsp Berlin 5 Landtagswahlen Brandenburg nbsp 1990 bis 2019 32 9 1990 52 1 2014 nbsp Brandenburg 6 Burgerschaftswahlen Bremen nbsp 1947 bis 2023 16 0 1955 49 8 2015 nbsp Bremen 7 Burgerschaftswahlen Hamburg nbsp 1946 bis 2020 16 0 1982 Dez 43 1 2015 nbsp Hamburg 8 Landtagswahlen Hessen nbsp 1946 bis 2023 12 3 1978 39 0 2009 nbsp Hessen 9 Landtagswahlen Mecklenburg Vorpommern nbsp 1990 bis 2021 20 6 1998 48 5 2011 nbsp Mecklenburg Vorpommern 10 Landtagswahlen Niedersachsen nbsp 1947 bis 2022 15 6 1974 42 9 2008 nbsp Niedersachsen 11 Landtagswahlen Nordrhein Westfalen nbsp 1950 bis 2022 13 9 1975 44 5 2022 nbsp Nordrhein Westfalen 12 Landtagswahlen Rheinland Pfalz nbsp 1947 bis 2021 0 9 6 1983 41 8 2006 nbsp Rheinland Pfalz 13 Landtagswahlen Saarland nbsp 1947 bis 2022 0 4 3 1947 44 5 2004 nbsp Saarland 14 Landtagswahlen Sachsen nbsp 1990 bis 2019 27 2 1990 50 8 2014 nbsp Sachsen 15 Landtagswahlen Sachsen Anhalt nbsp 1990 bis 2021 28 5 1998 55 6 2006 nbsp Sachsen Anhalt 16 Landtagswahlen Schleswig Holstein nbsp 1947 bis 2022 15 2 1983 39 8 2012 nbsp Schleswig Holstein 17 Landtagswahlen Thuringen nbsp 1990 bis 2019 25 2 1994 47 3 2014 nbsp Thuringen 18 Anteil der Nichtwahler bezogen auf alle WahlberechtigtenNichtwahleranteil und Ausschopfungsquote Bearbeiten Der Bundeswahlleiter veroffentlicht in der Auswertung der Wahlergebnisse auch Informationen zum Nichtwahleranteil und den Ausschopfungsquoten der Parteien 19 Die Berechnung der Ausschopfungsquote erfolgt mittels Division der absoluten Zweitstimmenanzahl durch die Anzahl der Wahlberechtigten Der Nichtwahleranteil ergibt sich analog indem die Zahl der Nichtwahler Differenz zwischen Wahlberechtigten und abgegebenen Zweitstimmen durch die Anzahl der Wahlberechtigten dividiert wird Nichtwahler in anderen Landern Bearbeiten Die Situation in Osterreich ist durchaus mit Deutschland vergleichbar Hier stieg der Nichtwahleranteil bei den Nationalratswahlen von etwa 9 Prozent im Jahr 1979 auf etwa 21 Prozent im Jahr 2008 Die Zahl der Nichtwahler ist in der Schweiz deutlich hoher als in Deutschland und liegt seit 1979 bei den Nationalratswahlen uber 50 Prozent aller Wahlberechtigten In Frankreich hat in den sog Banlieues bei den Regionalwahlen die Nichtbeteiligung eine Quote von bis zu 70 Prozent erreicht was als Indiz fur eine Desintegration nicht nur der Wahlburger sondern der Gesellschaft gewertet wird 20 In den USA liegen die Nichtwahler seit Jahrzehnten deutlich uber 50 Prozent aller Wahlberechtigten Mogliche Auswirkungen BearbeitenSieht man eine Wahl als Einzelereignis so hat der Anteil der Nichtwahler keine erkennbare Auswirkung auf das Wahlergebnis wenn man von der Anderung der Wahlbeteiligung oder der absoluten Stimmenanzahl zur Uberwindung einer Sperrklausel absieht Betrachtet man dagegen im Vergleich zur letzten Wahl die Wahlerwanderung in das Lager der Nichtwahler so sind in bestimmten Fallen Ruckschlusse auf den Einfluss der Nichtwahler moglich Nach dem geltenden Wahlrecht in praktisch allen Landern werden die Mandate bzw Sitze auf der Grundlage der abgegebenen gultigen Stimmen verteilt Durch die Nichtteilnahme an Wahlen wird die Bezugsbasis gultige Stimmen auf die sich der relative Anteil einer Partei bezieht verkleinert Nach den Regeln der Bruchrechnung wird also der Nenner zunachst einmal kleiner Besonders Parteien mit einer stabilen Stammwahlerschaft profitieren dadurch vom konstanten Zahler Stimmenzahl in der Bruchrechnung Parteiergebnis Stimmenzahl Bezugsbasis 100 displaystyle text Parteiergebnis frac text Stimmenzahl text Bezugsbasis cdot 100 nbsp Beispiel 1 Angenommen die Partei X habe ein nahezu stabiles Wahlerpotential von 95 000 Stimmen Die Zahl der abgegebenen gultigen Stimmen betragt zuerst 2 000 000 Die Partei X erreicht also 4 75 und scheitert an der 5 Klausel Bei der nachsten Wahl steigt die Zahl der Nichtwahler Das fuhrt dazu dass die Zahl der abgegebenen gultigen Stimmen auf 1 800 000 sinkt Die Partei X verliert auch leicht bleibt aber bei insgesamt 91 000 Stimmen recht stabil Sie erreicht durch die gesunkene Bezugsbasis jetzt 5 06 der gultigen Stimmen und schafft die 5 Hurde Beispiel 2 Die Parteien A und B erreichten bei der letzten Wahl jeweils 46 der gultigen 2 000 000 Stimmen Somit erhielt jede der beiden Parteien 920 000 Stimmen Bei der nachsten Wahl mit 1 800 000 gultigen Stimmen verliert Partei A massiv und erreicht nur noch 756 000 Stimmen Partei B bleibt relativ konstant und erreicht 918 000 Stimmen Der prozentuale Anteil von Partei A sinkt auf 42 der gultigen Stimmen wahrend Partei B trotz fast gleich bleibender Stimmenzahl mit 51 die absolute Mehrheit erreicht Beispiel 3 Wandern bei allen Parteien A B und X die Wahler ins Lager der Nichtwahler ab so hangt die Wirkung davon ab wie sich die Anteile auf die Parteien verteilen Verlieren alle absolut gleich viel beispielsweise 20 000 Stimmen so ist naturlich Partei X am starksten im Nachteil Verlieren jedoch alle durch Abwanderung an die Nichtwahler prozentual gleich viel so andern sich die Mehrheitsverhaltnisse dadurch nicht In der Praxis gibt es bedeutsame Veranderungen der Nichtwahleranteile immer wieder So trug der drastische Anstieg des Nichtwahleranteiles bei der Landtagswahl in Bayern 2003 im Vergleich zu 1998 wesentlich dazu bei dass die CSU trotz eigener Stimmenverluste die Zweidrittelmehrheit der Sitze errang 21 Bei der Landtagswahl in Baden Wurttemberg 2011 trug ein deutlicher Ruckgang der Nichtwahlerzahl im Vergleich zur vorhergehenden Wahl wesentlich zu einem Machtwechsel bei 22 Typen von Nichtwahlern Bearbeiten source source source source source source source track Video ProtestwahlDie Einteilung in Typen von Nichtwahlern ist je nach Autor unterschiedlich So teilt Oskar Niedermayer die Nichtwahler in vier Gruppen 23 ein die Desinteressierten die rational Abwagenden die Protestwahler die technischen NichtwahlerNach Karl Rudolf Korte ist die Diskussion um die Grunde fur den Anstieg der Nichtwahler keineswegs entschieden 24 Aus der Sicht der zunehmenden Delegitimierung des gesamten politischen Systems Krisenthese siehe weiter unten werden folgende Ursachen genannt Parteien und Politikverdrossenheit Unzufriedenheit mit dem politischen System soziale und wirtschaftliche UnzufriedenheitAus der entgegengesetzten Sicht Normalisierungsthese siehe weiter unten sei eher die steigende Zufriedenheit eine Ursache der steigenden Anzahl der Nichtwahler Eine vorsichtige Einteilung in Typen von Nichtwahlern lautet verdrossene unzufriedene Nichtwahler politisch nicht betroffene NichtwahlerNach Thomas Kleinhenz spricht Vieles fur die Wirkung von Periodeneffekten Er teilt die Nichtwahler in sieben Gruppen 25 ein der Randstandige der desinteressierte Passive der Saturierte der aufstiegsorientierte Jungere der junge Individualist der politisch Aktive der enttauschte Arbeiter Zusammenfassend kann gesagt werden Die rational abwagenden konjunkturellen oder periodischen Nichtwahler stellen die grosste Gruppe der Nichtwahler Nach einem Erklarungsansatz der von Pramissen des rationalen Wahlers ausgeht enthalten sich Nichtwahler dieser Gruppe lediglich bei einzelnen Wahlen ihrer Stimme und entscheiden situativ von Wahl zu Wahl ob sie sich beteiligen wollen oder nicht je nachdem welche Bedeutung sie der Wahl nach einer Kosten Nutzen Abwagung beimessen Bundestagswahlen zum Beispiel sehr viel hoher als Europawahlen Sozialpsychologischen Deutungsansatzen zufolge sind sie meist mit dem System zufrieden verfugen uber keine oder nur geringe Parteibindung und tendieren ganz allgemein aufgrund kognitiver Dissonanzen zu wechselhaftem Wahlverhalten Die konjunkturellen Nichtwahler stehen im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses der Wahlforschung Eine weitere Gruppe stellen die grundsatzlichen Nichtwahler dar die sich aus sehr unterschiedlichen Grunden bei mehreren Wahlen hintereinander oder nie an politischen Wahlen beteiligen Dazu zahlen Burger die etwa aus struktureller Opposition zum politischen System oder religiosen Grunden nicht wahlen wie z B die Zeugen Jehovas siehe Abschnitt Verhaltnis zum Staat oder die Christadelphians Bei ihnen ist die Nichtteilnahme eine bewusste Entscheidung Ihre Zahl wird als sehr gering geschatzt Zu den grundsatzlichen Nichtwahlern gehoren aber auch all jene die aus mangelndem politischen Interesse und grosser Distanz gegenuber den politischen Institutionen nie ihre Stimme abgeben Tom Strohschneider sprach nach der sehr schwachen Beteiligung bei der Landtagswahl in Sachsen 31 August 2014 generell von Demokraten auf dem Sofa 26 Ebenso gibt es Menschen die nicht wahlen weil ihre Stimme nur eine von mehreren Millionen Stimmen ist Sie wahlen nicht weil sie glauben dass ihre Stimme kein Gewicht hat und damit keinen nennenswerten Einfluss auf das Wahlergebnis hat Die bekennenden Nichtwahler wollen mit ihrer Wahlenthaltung politischen Protest artikulieren Sie verfugen oft uber eine starke Parteiidentifikation und sehen die Wahlenthaltung als Abstrafen ihrer Partei Nichtwahlerforscher Michael Eilfort sieht hier in der Wahlenthaltung das Ergebnis einer bewussten Entscheidung durch politisch informierte und interessierte Burger Die Nichtwahl aus Grunden des politischen Protests wird bisweilen auch mit dem Ansatz des Rational Voter erklart beispielsweise wenn Nichtwahler der Auffassung sind mit Hilfe ihres Stimmenentzugs konne in der abgestraften Partei unmittelbar nach der Wahl ein programmatischer Umorientierungsprozess einsetzen Rationale Nichtwahler bewerten dann den erwarteten personlichen Nutzen einer solchen innerparteilichen Debatte hoher als eine sonst ubliche Stimmabgabe fur diese Partei Die so genannten unechten Nichtwahler auch technische Nichtwahler genannt entstehen durch fehlerhafte Wahlerverzeichnisse z B sind kurz vor der Wahl verstorbene Personen noch in den Wahlregistern gefuhrt zu spat abgeschickte Briefwahlunterlagen Krankheit oder entsprechende kurzfristige Verhinderung Diese Gruppe wird auf 4 bis 5 der Nichtwahler geschatzt Eine im September 2015 veroffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung zur Wahlbeteiligung unterschiedlicher sozialer Milieus bei der Bundestagswahl 2013 zeigt dass die Beteiligung der sozialen Oberschicht um bis zu 40 Prozentpunkte uber der der sozial schwacheren Milieus liegt Das fuhrt dazu dass die sozial benachteiligten Milieus im Wahlergebnis um bis zu ein Drittel unterreprasentiert sind Ihr Anteil an den Nichtwahlern ist fast doppelt so hoch wie ihr Anteil an allen Wahlberechtigten Gleichzeitig sind die sozial starkeren Milieus deutlich uberreprasentiert Diese soziale Spaltung der Wahlbeteiligung so die Studie weiter werde in Umfragen zu Wahlen systematisch unterschatzt 27 Eine Untersuchung des DIW Deutsches Institut fur Wirtschaftsforschung mit Blick auf die Zeit von 1990 bis 2014 belegt dass die Wahlbeteiligung bei Bundes Landtags und Kommunalwahlen in den neuen Bundeslandern fast durchweg erkennbar niedriger als in den alten Bundeslandern ist Bei den Bundestagswahlen so die im September 2015 publizierte Arbeit lag sie im Osten ohne das Land Berlin stets zwischen drei und acht Prozentpunkten unter der im Westen Deutlich ist die historisch niedrige Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen 2014 gaben beispielsweise in Sachsen und in Brandenburg jeweils nur unter 50 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab 28 Deutung des Phanomens BearbeitenNotwendigkeit der Erklarung und Bewertung des Nichtwahlens Bearbeiten Das Phanomen des Nichtwahlens wird unterschiedlich eingeschatzt Zwei entgegengesetzte Thesen stehen sich gegenuber Wahrend Vertreter der Krisenthese hinter der Wahlenthaltung uberwiegend Politikverdrossenheit Protest und eine Ablehnung des Systems ausmachen wollen sehen andere hinter den steigenden Nichtwahlerzahlen eine langerfristige Normalisierung im Vergleich zu anderen westlichen Demokratien Normalisierungsthese Bearbeiten Sie besagt dass das System funktioniere und die Zufriedenheit der Burger damit so gross sei dass der Wahler nicht mehr das Gefuhl habe bei jeder Wahl gebraucht zu werden Ausserdem wurden nun auch in Deutschland die politisch Uninteressierten die Stimmabgabe verweigern wie es in anderen demokratischen Landern schon immer war Mit dem Ruckgang der Wahlbeteiligung werde die Bundesrepublik ganz einfach von einem Trend erfasst der in anderen westlichen Demokratien schon fruher einsetzte von einem Krisensymptom wird in dieser Denkweise nicht gesprochen Sozialer Wandel Dealignment und steigende Flexibilitat im Wahlverhalten lassen die Nichtwahl zu einer weiteren akzeptierten Option fur den Wechselwahler werden Krisenthese Bearbeiten Vertreter dieser These sehen hingegen im Ruckgang der Wahlbeteiligung ein Signal fur vielfaltig motivierte politische Unzufriedenheit und eine zunehmende Anti Parteien Haltung Die Entwicklung in Deutschland basiert dieser These zufolge auf vermehrter Stimmenverweigerung politisch interessierter Burger und ist als Warnsignal zu verstehen Die Nichtwahl ist so verstanden ein bewusst eingesetztes Mittel um Unzufriedenheit und Protest zu aussern der vielbeschworene Denkzettel und damit ein Akt politischen Verhaltens So wird in der Studie Nichtwahler in Deutschland festgestellt die These dass Nichtwahler eher aus einem Gefuhl der Zufriedenheit mit den politischen und gesellschaftlichen Zustanden heraus nicht zur Wahl gingen sei eindeutig widerlegt Es zeige sich im Gegenteil die Unzufriedenheit mit der Art und Weise wie viele politische Akteure heute Politik betreiben sei das Hauptmotiv der Nichtwahler sich nicht mehr an Wahlen zu beteiligen 29 Auch die Studie Prekare Wahlen Hamburg kommt zu dem Ergebnis je niedriger die Wahlbeteiligung ausfalle desto ungleicher sei sie Hinter einer sinkenden Wahlbeteiligung verberge sich haufig eine zunehmende soziale Ungleichheit der Wahlbeteiligung Die sozial starkeren Gruppen der Gesellschaft beteiligen sich weiterhin auf vergleichsweise hohem Niveau wahrend die Beteiligungsquoten in den sozial schwacheren Milieus massiv einbrechen Die Wahlbeteiligung werde sozial selektiver und die Wahlergebnisse seien sozial immer weniger reprasentativ in dem Sinne dass in ihnen die Ansichten und Interessen aller Bevolkerungsgruppen entsprechend ihrem Anteil an der Wahlbevolkerung zum Ausdruck kamen 30 Wenn aber in einer reprasentativen Demokratie der Willen grosser Teile der Bevolkerung mangels Vertretern die von ihnen gewahlt wurden nicht mehr artikuliert und nicht mehr in den Prozess der politischen Willensbildung einbezogen wird dann leidet darunter die Legitimitat des gesamten politischen Systems Notwendigkeit der Erklarung des Wahlens Bearbeiten Der Psychologe Thomas Gruter stellt die These auf dass es im Kontext der okonomischen Theorie der Demokratie in der Tradition Anthony Downs An Economic Theory of Democracy fur den Einzelnen ein irrationales Verhalten sei an Wahlen teilzunehmen Wirtschaftlich gesehen ist es sinnlos zur Wahl zu gehen Man muss sich die Zeit nehmen Wahlprogramme zu studieren und das Wahllokal aufzusuchen Dafur erhalt man einen winzige n Anteil Mitbestimmung bei der Zusammensetzung des Parlaments Der Ertrag geht also gegen Null und rechtfertigt rational betrachtet keinerlei Aufwand Erklart werden musse warum angesichts dessen Burger trotzdem an Wahlen teilnehmen Ob Uberlegungen des homo oeconomicus dadurch kompensiert werden dass die Wahler die Teilnahme an der Wahl als staatsburgerliche Pflicht oder als gesellschaftliches Ritual ansehen dessen Sinn nicht hinterfragt wird sei bislang noch nicht erforscht worden Auch theoretisch so Gruter gebe es kein Modell mit dem man befriedigend erklaren konnte warum die Menschen eine Partei bevorzugen oder uberhaupt zur Wahl gehen 31 Literatur BearbeitenTomas Marttila mit Philipp Rhein Warum Menschen nicht wahlen gehen Eine empirische Studie zu den politischen Lebenswelten in Munchen Studie PDF 1 25 MB des Instituts fur Soziologie an der LMU Munchen 23 November 2017 Klaus Poier Nichtwahler Eine Studie uber demokratiepolitische Aspekte Ausmass und Ursachen des Nichtwahlens sowie mogliche Gegenstrategien NWV Neuer Wissenschaftlicher Verlag Wien 2005 ISBN 3 7083 0278 8 Schriftenreihe fur offentliches Recht und Politikwissenschaft 2 Norbert Kersting Nichtwahler Diagnose und Therapieversuche In Zeitschrift fur Politikwissenschaft 14 2004 ISSN 1430 6387 S 403 427 Karl Asemann Wahler und Nichtwahler in Frankfurt am Main im Wandel der Zeit Wahlergebnisse vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens und im Spiegel der Statistik Burgeramt Statistik und Wahlen der Stadt Frankfurt am Main Frankfurt am Main 2002 Materialien zur Stadtbeobachtung 10 ISSN 0945 4357 Thomas Renz Nichtwahler zwischen Normalisierung und Krise Zwischenbilanz zum Stand einer nimmer endenden Diskussion In ZParl 28 1997 S 572 591 Dag Oeing Wahlenthaltung in Spanien Die Nichtwahlerschaft im Strukturwandel Profil und Motive der spanischen Nichtwahler Mikroficheausgabe Tectum Verlag Marburg 1997 ISBN 3 89608 486 0 Edition Wissenschaft Reihe Romanistik 12 Gisela Lermann Hrsg Nichtwahler Warum ich nicht mehr wahlen will Stimmen zur aktuellen Politikverdrossenheit Gisela Lermann Verlag Mainz 1994 Mit einem Beitrag von Eckart Klaus Roloff ISBN 3 927223 61 1 Michael Eilfort Die Nichtwahler Wahlenthaltung als Form des Wahlverhaltens Ferdinand Schoningh Verlag Paderborn u a 1994 ISBN 3 506 79324 1 Studien zur Politik 24 zugleich Univ Tubingen Diss 1993 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Nichtwahler Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Manfred Gullner Nichtwahler in Deutschland PDF 3 7 MB Friedrich Ebert Stiftung 2013 Wahlbeteiligung und Nichtwahler Bundeszentrale fur politische Bildung 19 November 2013 Nichtwahler Studien zur Wahl 2013 Bundeszentrale fur politische Bildung 16 September 2013 Nichtwahl Strukturmerkmale Motivlagen und sozialraumliche Verankerung 2015 PDF 1 5 MB Landeszentrale fur politische Bildung Sachsen Anhalt Universitat Halle Wittenberg abgerufen am 1 Februar 2021 Nichtwahler in Deutschland direkte demokratie de abgerufen am 4 Marz 2014 Wahlbeteiligung Nichtwahler und Protestwahler Bundeszentrale fur politische Bildung 20 Mai 2009 Reinhard Jellen Wir geben den siechenden Patienten noch nicht auf telepolis 24 Januar 2008Einzelnachweise Bearbeiten Bundeswahlleiter Europawahl 2019 und fruher Abgerufen am 28 Januar 2021 Bundeswahlleiter Bundestagswahl 2021 und fruher Abgerufen am 28 Januar 2021 Statistisches Landesamt Baden Wurttemberg Bayerisches Landesamt fur Statistik und Datenverarbeitung Wahlen in Deutschland seit 1945 Bayern wahlen in deutschland de Historie Berlin und election de Statistik Wahlergebnisse in Brandenburg wahlen bremen de und Archiv achwirs homepage Wahlen Memento vom 6 Juli 2008 im Internet Archive und Statistik Nord Hessisches Statistisches Landesamt Wahlen in Deutschland seit 1945 Hessen Landeswahlleiterin Mecklenburg Vorpommern Landesbetrieb fur Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen und Ergebnis 2017 Landeswahlleiter Nordrhein Westfalen Landeswahlleiter Rheinland Pfalz Abgerufen am 28 Januar 2021 Landeswahlleiterin Statistisches Amt Saarland Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen Landeswahlleiterin Sachsen Anhalt Abgerufen am 7 Juni 2021 und Statistisches Landesamt Sachsen Anhalt Abgerufen am 28 Januar 2021 Statistisches Amt fur Hamburg und Schleswig Holstein Landtagswahlen seit 1947 und Ergebnis Landtagswahl am 8 Mai 2022 Thuringer Landesamt fur Statistik bundeswahlleiter de PDF 1 1 MB Wahl zum 19 Deutschen Bundestag am 24 September 2017 Heft 5 Teil 1 Textliche Auswertung Wahlergebnisse Seite 30 abgerufen am 2 Februar 2021 Luc Bronner L abstention en banlieue plus grave que les emeutes Le Monde 25 Marz 2010 franzosisch Analyse der Landtagswahl Bayern 2003 Wahlerwanderung LMU Analyse Wahlerwanderung tagesschau de Eva Marie Kogel Romy Schwaiger Warum wollen so viele Deutsche nicht wahlen In Die Welt 21 August 2013 Bundestagswahlen Nichtwahler und Protestwahler 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2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nichtwahler amp oldid 238015717