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An Economic Theory of Democracy ist der Titel einer 1957 erschienenen Monografie des amerikanischen Politik und Wirtschaftswissenschaftlers Anthony Downs Eine deutschsprachige Ausgabe wurde 1968 unter dem Titel Okonomische Theorie der Demokratie veroffentlicht In dem Buch entwickelt Downs eine auf wirtschaftlichen Pramissen beruhende Erklarung der Beziehungen zwischen Parteien und Wahlern in einer Demokratie und des Verhaltens von Individuen bei politischen Wahlen Das Werk gilt als Grundlage des Rational Choice Ansatzes in der Wahlforschung und als Klassiker der politischen Theorie Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Kritik 3 Bedeutung 4 LiteraturInhalt BearbeitenIn dem Werk An Economic Theory of Democracy mit dem Anthony Downs in unveranderter Form seine an der Stanford University eingereichte Dissertationsschrift veroffentlichte entwickelte er aufbauend auf Ideen von Max Weber und Joseph Schumpeter eine auf okonomischen Prinzipien basierende Auffassung des politischen Systems in einem demokratischen Staatswesen In diesem Sinne betrachtete er Parteien wie Anbieter und Wahler wie Konsumenten eines Marktes Dieses Grundmodell das er im ersten Teil des Buches beschrieb basiert auf der Annahme dass sich diese beiden Gruppen rational verhalten und eine Maximierung ihres Nutzeneinkommens anstreben Wahler entscheiden sich dieser Pramisse zufolge bei einer politischen Wahl fur diejenige Alternative von der sie annehmen dass sie ihnen am ehesten die Verwirklichung ihrer eigenen Ziele ermoglicht Entscheidend fur die Wahler sei also im Sinne ihres Nutzeneinkommens das Erreichen vorgegebener Ziele vorwiegend wirtschaftlicher und politischer Art Als Nutzeneinkommen der Parteien sieht Anthony Downs hingegen die Vorteile die sie aus der Erlangung offentlicher Amter erzielen Diesbezuglich definiert er das Gewinnen von Wahlen als den einzigen von den Parteien verfolgten Zweck weshalb sie an keine bestimmten inhaltlichen Programme gebunden seien da diese lediglich als Mittel zum Zweck fungieren wurden Im zweiten Teil seines Werkes ging Downs auf die Bedeutung von Unsicherheit bei den Entscheidungen der Parteien und Wahler ein Die Wahler orientieren sich dabei nach seiner Auffassung vor allem an der Parteiideologie einer Abbildung aller politischen Positionen auf einer eindimensionalen Links Rechts Skala wodurch sie Informationskosten sparen Die Parteien entscheiden sich seiner Meinung nach fur die Position auf dieser Skala die ihnen ein Maximum an Wahlerstimmen sichert Ergebnis sei eine Konvergenz der Positionierung der Parteien in der politischen Mitte Der dritte Teil des Buches ist dem Verhaltnis von Informationskosten und Nutzeneinkommen sowie den sich daraus ergebenden Konsequenzen fur das Verhalten der Wahler gewidmet Diesbezuglich postuliert Downs dass Wahler nur bereit waren Informationskosten zu investieren wenn ihre Stimme fur den Wahlausgang eine Rolle spielen wurde Da dies sehr unwahrscheinlich ist seien Wahler bezuglich politischer Sachfragen rationale Ignoranten Daruber hinaus geht er davon aus dass sich die Beteiligung von Individuen an Wahlen nur dadurch erklaren liesse dass diese in der Stimmabgabe selbst einen Wert wie beispielsweise einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Demokratie sehen wurden Kritik BearbeitenIn Frage gestellt wurde an den von Anthony Downs in An Economic Theory of Democracy dargelegten Uberlegungen unter anderem seine Auffassung von politischen Parteien und vom Parteiensystem Das gilt insbesondere fur seine Betonung der Bedeutung der gesamten Wahlerschaft fur das Verhalten von Parteien anstelle des Einflusses von Kernwahlern die vergleichbar mit Investoren die Parteien auf bestimmte Handlungen im Sinne von Investoreninteressen festlegen konnten Auch die Nichtberucksichtigung von Einflussgrossen auf das Wahlverhalten die sich aus anderen Theorien der Wahlforschung ergeben wurde kritisiert Dies betrifft beispielsweise die Parteiidentifikation die Bewertung der Kandidaten durch die Wahler sowie sozialstrukturell begrundete Faktoren Nach Jurgen Habermas hatten zudem rational handelnde Akteure streng genommen keine hinreichenden Grunde zur Einhaltung der demokratischen Spielregeln Das Gesamtmodell von Anthony Downs das im Wesentlichen aus Wahlern Parteien Regierungen und dem Wahlrecht besteht wurde ausserdem als zu starke Vereinfachung kritisiert Bedeutung BearbeitenAnthony Downs legte mit dem Buch An Economic Theory of Democracy die Grundlage fur den Rational Choice Ansatz zur Erklarung des Wahlerverhaltens der neben dem von Angus Campbell sowie seinen Mitarbeitern Philip E Converse Warren E Miller und Donald E Stokes in ihrer Abhandlung The American Voter begrundetem Ann Arbor Modell und der auf Paul Felix Lazarsfelds Werk The People s Choice zuruckgehenden mikrosoziologischen Denkrichtung zu den drei Hauptstromungen der Wahlforschung zahlt Das Buch gilt aus diesem Grund als Klassiker der politischen Theorie sowie als eine der wichtigsten Veroffentlichungen zur Theorie der rationalen Entscheidung Die Bedeutung des Werkes ergibt sich daraus dass Anthony Downs theoretische und auf wenigen Annahmen basierende Erklarungen fur verschiedene bereits bekannte Tatsachen postulierte wie beispielsweise die Tendenz der Parteipositionen zur politischen Mitte niedrige Wahlbeteiligungen sowie das gering ausgepragte politische Interesse der Wahler Er formulierte ausserdem einer Reihe uberprufbarer Satze die er aus seinen theoretischen Uberlegungen ableitete Literatur BearbeitenAnthony Downs An Economic Theory of Democracy Harper amp Brothers New York 1957 Anthony Downs Rudolf Wildenmann Hrsg Okonomische Theorie der Demokratie J C B Mohr Paul Siebeck Tubingen 1968 Leseprobe books google Joachim Behnke Anthony Downs An Economic Theory of Democracy Stanford 1957 In Steffen Kailitz Hrsg Schlusselwerke der Politikwissenschaft VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 531 14005 6 S 96 99 Manfred G Schmidt Okonomische Theorie der Demokratie Anthony Downs In Demokratietheorien Eine Einfuhrung Funfte Auflage VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2010 ISBN 3 53 117310 3 S 196 209 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title An Economic Theory of Democracy amp oldid 205748528