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Parteiidentifikation beschreibt in der Wahlforschung eine langfristig stabile affektive Bindung an eine politische Partei Diese Bindung wird meist in der fruhen Phase der politischen Sozialisation erworben und im Laufe des Lebens intensiviert Je starker sich ein Wahler mit einer Partei identifiziert desto grosser ist die Wahrscheinlichkeit dass er diese Partei wahlt Sollte er sich dennoch gelegentlich fur eine andere Partei entscheiden so ist es bei starker Identifikation doch wahrscheinlich dass er zu seiner Partei zuruckkehrt Parteiidentifikation wirkt sich gleich welcher Partei man sich zugehorig fuhlt positiv auf die Wahlbeteiligung aus In verschiedenen Modellen der empirischen Wahlforschung besonders in dem von Angus Campbell und seinen Kollegen Philip E Converse Warren E Miller und Donald E Stokes in ihrem Werk The American Voter entworfenem Ann Arbor Modell nimmt die Parteiidentifikation eine wichtige Stellung ein So setzte sich in den 1970er Jahren in der Bundesrepublik eine auch heute noch verwendete Fragestellung durch die das Konzept der Parteiidentifikation abzubilden versucht Viele Leute in der Bundesrepublik neigen langere Zeit einer bestimmten Partei zu obwohl sie auch ab und zu eine andere Partei wahlen Wie ist das bei Ihnen Neigen Sie ganz allgemein gesprochen einer bestimmten Partei zu Die Starke der Parteiidentifikation wird haufig auf einer Ordinalskala sehr stark stark mittelmassig ziemlich schwach und sehr schwach abgebildet Dealignment bezeichnet in der Wahlforschung den uber Staatsgrenzen hinweg feststellbaren Prozess des Abnehmens von Parteiidentifikationen Der von der Bertelsmann Stiftung benutzte Begriff Parteiidentitat ist enger gefasst Als Wahlberechtigte mit einer positiven Parteiidentitat gelten fur die Stiftung nur diejenigen die angeben dass sie eine Partei auf jeden Fall und damit bei jeder Wahl egal ob auf Europa Landes oder Kommunalebene wahlen wurden 1 Der Anteil der Menschen mit einer positiven Parteiidentitat in diesem Sinne betrage in den zwolf grossten Landern der Europaischen Union 2019 nur noch ca 6 Prozent der Wahler der Parteien Starker ausgepragt seien negative Parteiidentitaten d h der Wunsch dass eine bestimmte Partei auf keinen Fall der kommenden Regierung angehoren moge Der Bertelsmann Stiftung zufolge hatten 49 Prozent der Wahlberechtigten in den zwolf Landern der EU mindestens eine negative Parteiidentitat Literatur BearbeitenKai Arzheimer Harald Schoen Erste Schritte auf kaum erschlossenem Terrain Zur Stabilitat der Parteiidentifikation in Deutschland in Politische Vierteljahresschrift 46 2005 629 654 Jurgen W Falter Harald Schoen Hrsg Handbuch Wahlforschung VS 2005 ISBN 3 531 13220 2Einzelnachweise Bearbeiten Sabine Kinkartz Europawahl Mehr als zehn Prozent rechte Stammwahler dw com 26 April 2019 abgerufen am 6 Mai 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parteiidentifikation amp oldid 205748461