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Sitzzuteilungsverfahren sind Rechenverfahren um bei Verhaltniswahlen eine vorgegebene Anzahl von Sitzen eines Parlaments den zu berucksichtigenden Parteien im Verhaltnis ihrer Stimmenzahlen zuzuteilen Es sind Rundungsverfahren bei denen die Summe der Summanden erhalten bleiben muss summenerhaltendes Runden Zuteilungsverfahren werden auch genutzt um bei einer Aufgliederung eines grossen Wahlgebiets in kleinere Wahldistrikte die verfugbaren Gesamtsitze auf die Distrikte im Verhaltnis ihrer Bevolkerungsstarken aufzuteilen Daruber hinaus konnen sie dazu dienen bei gegebener Teilnehmergruppe die fur sie erhobenen positiven Mess oder Zahlwerte in Prozente umzurechnen indem 100 Prozentpunkte den Teilnehmern im Verhaltnis ihrer Messwerte zugeordnet werden Sollen Prozentzahlen auf eine Nachkommastelle genau sein werden 1000 Promillpunkte verteilt Dieselbe Aufgabe liegt vor wenn bei einer Kaufrechnung oder quittung die Mehrwertsteuer ein Prozentsatz der Rechnungsumme auf die Positionen zu verteilen ist Allgemein dienen Zuteilungsverfahren der proportionalen Reprasentation von Akteuren von denen jedem ein Gewicht zukommt und auf die eine gewisse Anzahl von Gesamtsitzen von Prozentpunkten o a im Verhaltnis ihrer Gewichte zu verteilen sind Inhaltsverzeichnis 1 Proportionalitat und Ganzzahligkeit 2 Traditionelle Zuteilungsverfahren und ihre Namenspatrone 3 Divisorverfahren 3 1 Mit Standardrundung Sainte Lague 3 2 Mit Abrundung D Hondt 3 3 Allgemeine Divisorverfahren 4 Quotenverfahren 4 1 Das Hare Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten Resten 4 2 Andere Quotenverfahren und andere Ausgleichsverfahren 5 Struktureigenschaften 5 1 Anonymitat Balanciertheit Konkordanz Homogenitat Exaktheit 5 2 Koharenz Hausgrossenmonotonie Stimmenzuwachsmonotonie und Paradoxien 5 3 Naturliche Sperrklausel 5 4 Quotenbedingung 6 Unverzerrte Verfahren und verzerrte Verfahren 7 Gutekriterien 7 1 Erfolgswerte der Wahlerstimmen 7 2 Vertretungsgewichte der Mandate 7 3 Idealanspruche der Parteien 7 4 Weitere Kriterien 7 5 Priorisierung der Kriterien 8 Andere Zuteilungsverfahren 8 1 Varianten mit Minimums oder Maximumsbedingungen fur die Sitzzahlen 8 2 Verfahren mit Mehrheitsklausel 8 3 Doppelproporz 8 4 Automatische Verfahren 9 Weblinks 10 Literatur 11 Einzelnachweise und AnmerkungenProportionalitat und Ganzzahligkeit BearbeitenZuteilungsverfahren werden hier erlautert in der Sprache der erstgenannten Problemstellung der Zuteilung von Sitzen an Parteien in Verhaltniswahlsystemen Die Gesamtzahl der zu vergebenden Parlamentssitze wird abgekurzt mit h displaystyle h nbsp Hausgrosse Die bei der Sitzzuteilung zu berucksichtigenden Parteien werden in irgendeiner Weise von 1 bis ℓ displaystyle ell nbsp durchnummeriert 1 Die Stimmenzahlen der Parteien mit denen sie aus der Wahl hervorgehen seien bezeichnet mit v 1 v ℓ displaystyle v 1 ldots v ell nbsp Voten Aufgabe eines Sitzzuteilungsverfahrens ist es ganzzahlige Sitzzahlen x 1 x ℓ displaystyle x 1 ldots x ell nbsp zu bestimmen die proportional zu den Stimmenzahlen sind und zusammen die Hausgrosse ausschopfen Der Buchstabe x displaystyle x nbsp deutet an dass die Sitzzahlen die Unbekannten sind die es zu bestimmen gilt Im theoretischen Fall dass nur Proporz zu sichern ware und nicht auch Ganzzahligkeit sollte fur jede Partei j displaystyle j nbsp der Anteil an Sitzen gleich dem Anteil an Stimmen sein x j h v j v displaystyle tfrac x j h tfrac v j v nbsp wobei v v 1 v ℓ displaystyle v v 1 cdots v ell nbsp die Zahl der Gesamtstimmen angibt Mit dem Dreisatz aus der Schulmathematik ergabe sich fur die Sitzzahl der Partei j displaystyle j nbsp die Losung x j v j v h Stimmen fur Partei j Gesamtstimmen Hausgrosse displaystyle text x j text frac v j v cdot h frac text Stimmen fur Partei j text Gesamtstimmen cdot text Hausgrosse nbsp Der hier auftretende Idealanspruch v j D displaystyle tfrac v j D nbsp mit Nenner D v h displaystyle D tfrac v h nbsp ist mangels garantierter Ganzzahligkeit nur ein theoretischer Kennwert und nicht mehr Er deutet das Niveau des Sitzanspruchs von Partei j displaystyle j nbsp an taugt aber nicht als praktische Sitzzahl Ganzzahligkeit ist im praktischen Sitzzuteilungsproblem unverzichtbar Ganzzahligkeit wird dadurch erzwungen dass Quotienten der Form v j D displaystyle tfrac v j D nbsp mit beliebigem Divisor D gt 0 displaystyle D gt 0 nbsp in einem eigenstandigen Verfahrensschritt auf eine Ganzzahl gerundet werden Wird allgemein eine Rundungsregel durch eckige Klammern angedeutet bekommt die Sitzzahl der Partei j displaystyle j nbsp als praktische Problemlosung die Form x j v j D Rundung von Stimmen fur Partei j Divisor displaystyle x j left frac v j D right text Rundung von left frac text Stimmen fur Partei j text Divisor right nbsp Die Sitzzahl einer Partei ist somit die Ganzzahl die durch Rundung des Quotienten aus der Stimmenzahl dieser Partei und einem Divisor hervorgeht wobei fur alle Parteien derselbe Divisor benutzt wird Divisor und Rundung mussen so zusammenwirken dass die vorgegebene Hausgrosse genau ausgeschopft wird x 1 x ℓ h displaystyle x 1 cdots x ell h nbsp Je nachdem wie Divisor und Rundungsregel austariert werden ergeben sich unterschiedliche Zuteilungsverfahren In den Anwendungen dominieren zwei Klassen von Verfahren Divisorverfahren und Quotenverfahren Divisorverfahren benutzen eine feste Rundungsregel und passen den Divisor an bis die Hausgrosse ausgeschopft ist der Divisor heisst hier auch beweglicher Wahlschlussel engl sliding divisor Quotenverfahren geben den Divisor formelmassig vor und richten die Rundungen so ein dass die Hausgrosse erreicht wird hier wird der Divisor auch fester Wahlschlussel Wahlzahl oder Quote engl quota genannt Es gibt auch andere Zuteilungsverfahren die in keine dieser beiden Klassen fallen Bei Sitzzuteilungsverfahren ist Ganzzahligkeit unabdingbar weil in einem Parlament alle Abgeordneten gleich sind und Bruchteilssitze keinen Sinn geben 2 Das Beharren auf Ganzzahligkeit entspricht dem Parlamentsleben Aus Parteiensicht ist jeder Sitz wichtig ein Sitz mehr oder weniger kann uber Mehrheiten entscheiden Keine Partei wird einer anderen einen Sitz uberlassen auf den sie sich selber Chancen ausrechnet denn Wahlrecht ist auch Machtrecht 3 Traditionelle Zuteilungsverfahren und ihre Namenspatrone BearbeitenIm deutschsprachigen Raum haben drei Sitzzuteilungsverfahren besondere Tradition 4 Die Bezeichnungen variieren Popular ist eine Namensgebung mit Verweis auf Autoritaten die zur Entwicklung oder Verbreitung des Verfahrens beigetragen haben 5 Alternativ gibt es Verfahrensnamen die die Systematik andeuten ob es sich um ein Divisor oder Quotenverfahren handelt und welche Verfahrensschritte pragend sind Sainte Lague Verfahren 6 auch Webster Methode Divisorverfahren mit Standardrundung D Hondt Verfahren auch Hagenbach Bischoff Verfahren Jefferson Methode Divisorverfahren mit Abrundung Hare Niemeyer Verfahren auch Hamilton Methode Hare Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten RestenDie Verfahren werden erlautert anhand der Wahl des Gemeinderats des Marktes Mallersdorf Pfaffenberg im niederbayerischen Landkreis Straubing Bogen am 15 Marz 2020 Je nach Verfahren erhalt man unterschiedliche Zuteilungen Zudem zog die Wahl einen Rundungsstreit nach sich der aufzeigt mit welchen Problemen die Praxis zu kampfen hat 7 Divisorverfahren BearbeitenMit Standardrundung Sainte Lague Bearbeiten Standardrundung bedeutet dass der Quotient aus Stimmenzahl und Divisor ab bzw aufgerundet wird je nachdem ob der Nachkommateil des Quotienten kleiner bzw grosser als ein Halb ist Fur Mallersdorf Pfaffenberg lasst sich das Ergebnis mit dem Satz beschreiben Auf je 3318 36 Stimmenbruchteile entfallt rund ein Sitz Divisorverfahren mit Standardrundung Partei Stimmen Quotient SitzeCSU 28 206 8 49998 8FW 18 251 5 50001 6SPD 10 000 3 0 3ODP 9 229 2 8 3GRUNE 1 487 0 4 0Summe Divisor 67 173 3318 36 20Auf je 3318 36 Stimmenbruchteile entfallt rund ein Sitz wobei rund hier auf Standardrundung verweist Der problemlosende Divisor ist Resultat eines mehrschrittigen Rechenwegs Der Weg beginnt mit einem Startdivisor Sollte mit diesem die Hausgrosse verfehlt werden folgen Anpassungsschritte Fur das Divisorverfahren mit Standardrundung gibt es drei Rechenwege Diskrepanzabbau Hochstzahlenschema mit Teilern 0 5 1 5 2 5 usw und Hochstzahlenschema mit Teilern 1 3 5 usw Der Diskrepanzabbau Algorithmus ist der schnellste 8 Diskrepanzabbau beim Divisorverfahren mit Standardrundung Dies ist der Rechenweg der in 6 des Bundeswahlgesetzes beschrieben ist 9 Der Zuteilungsdivisor ist so zu bestimmen dass insgesamt alle verfugbaren Sitze vergeben werden Dazu wird zunachst die Gesamtzahl der Stimmen aller zu berucksichtigenden Parteien durch die Gesamtzahl der Sitze geteilt Entfallen danach mehr Sitze auf die Parteien als verfugbar ist der Zuteilungsdivisor so heraufzusetzen dass sich bei Neuberechnung die zu vergebende Sitzzahl ergibt entfallen zu wenig Sitze auf die Parteien ist der Zuteilungsdivisor entsprechend herunterzusetzen Das Beispiel Mallersdorf Pfaffenberg lehrt wie das Heruntersetzen des Startdivisors vollzogen wird Wird stattdessen das Divisorverfahren mit Abrundung verwendet zeigt das Beispiel wie das Heraufsetzen funktioniert Der Startdivisor fur das Divisorverfahren mit Standardrundung ist die Hare Quote d h der Durchschnitt von Stimmen pro Sitz Fur die Ratswahl in Mallersdorf Pfaffenberg ist der Startdivisor 67 173 20 3358 65 displaystyle tfrac 67 173 20 3358 65 nbsp Folglich werden die mit den Parteistimmen 28 206 18 251 10 000 9229 1487 displaystyle 28 206 18 251 10 000 9229 1487 nbsp einhergehenden Quotienten 8 4 5 4 3 0 2 7 0 4 displaystyle 8 4 5 4 3 0 2 7 0 4 nbsp standardgerundet zu 8 5 3 3 0 displaystyle 8 5 3 3 0 nbsp Sitzen Zusammen werden 19 Ratssitze verteilt ein Sitz zu wenig Die Diskrepanz von einem Fehlsitz wird in einem Schritt abgebaut Dies leistet ein neuer Divisor der um so viel kleiner als der Startdivisor ist dass der fehlende Sitz hinzugefugt wird Zunachst wird fur jede Partei der Divisorwert markiert ab dem sie einen weiteren Sitz erhalt Wenn der neue Divisor D displaystyle D nbsp unterhalb der Marke 28 206 8 5 3318 353 displaystyle tfrac 28 206 8 5 3318 353 nbsp liegt bekommt Partei 1 einen Sitz mehr Denn D lt 28 206 8 5 displaystyle D lt tfrac 28 206 8 5 nbsp bedeutet dass der Quotient 28 206 D displaystyle tfrac 28 206 D nbsp grosser als 8 5 wird und zu 9 oder mehr Sitzen fuhrt Unter der Marke 18 251 5 5 3318 364 displaystyle tfrac 18 251 5 5 3318 364 nbsp bekommt Partei 2 einen Sitz mehr Unter der Marke 10 000 3 5 2857 143 displaystyle tfrac 10 000 3 5 2857 143 nbsp bekommt Partei 3 einen Sitz mehr Unter der Marke 9229 3 5 2636 857 displaystyle tfrac 9229 3 5 2636 857 nbsp bekommt Partei 4 einen Sitz mehr Unter der Marke 1487 0 5 2974 displaystyle tfrac 1487 0 5 2974 nbsp bekommt Partei 5 ihren ersten Sitz Wird ausgehend vom Startdivisor der Divisor verkleinert dann stosst er als erstes auf die hochste dieser Marken Sie gehort zu Partei 2 max 28 206 8 5 18 251 5 5 10 000 3 5 9229 3 5 1487 0 5 18 251 5 5 3318 364 displaystyle max left frac 28 206 8 5 frac 18 251 5 5 frac 10 000 3 5 frac 9229 3 5 frac 1487 0 5 right frac 18 251 5 5 3318 364 nbsp Mit einem neuen Divisor unterhalb dieser Marke erhalt Partei 2 einen sechsten Sitz den insgesamt zwanzigsten Kleiner als 28 206 8 5 3318 353 displaystyle tfrac 28 206 8 5 3318 353 nbsp darf der Divisor nicht werden sonst bekame Partei 1 einen neunten Sitz der uberzahlig ware Jede Zahl im Bereich von 3318 353 bis 3318 364 kann als Divisor dienen um die zwanzig Ratssitze zuzuteilen Obige Tabelle zitiert den Divisor 3318 36 Fur die ersten beiden Parteien werden die Quotienten mit funf Nachkommastellen angezeigt um zu bestatigen dass der erste Quotient weil kleiner als 8 5 abzurunden und der zweite weil grosser als 5 5 aufzurunden ist Fur die anderen drei Parteien reicht eine Nachkommastelle aus um uber Ab und Aufrundung zu entscheiden Zitierdivisor Die zulassigen Divisoren bilden einen Bereich unterhalb dem zu viele Sitze vergeben werden und oberhalb zu wenige Jeder Wert innerhalb des Bereichs ist ein tauglicher Divisor Ein spezieller Wert ist der Zitierdivisor Fur den Zitierdivisor wird die Bereichsmitte bestimmt und auf so wenige Nachkommastellen und auf so viele nachlaufende Nullen wie moglich kaufmannisch gerundet Im Beispiel hat der Divisorbereich von 3318 353 28 206 8 5 displaystyle 3318 353 tfrac 28 206 8 5 nbsp bis 18 251 5 5 3318 364 displaystyle tfrac 18 251 5 5 3318 364 nbsp den Mittelpunkt 3318 35828877 Rundung auf zwei Dezimalstellen liefert den Zitierdivisor 3318 36 Hochstzahlenschema mit Teilern 0 5 1 5 2 5 usw Fur das Divisorverfahren mit Standardrundung ist der Hochstzahlen Algorithmus weit verbreitet Er beginnt mit einem so grossen Startdivisor dass zunachst kein Sitz verteilt wird im Beispiel grosser als 56 412 displaystyle 56 412 nbsp Die anfanglich Diskrepanz betragt somit zwanzig Fehlsitze Der Abbau der Diskrepanz erfolgt in zwanzig Schritten Erst wird der erste Sitz zugeteilt dann der zweite danach der dritte schliesslich der neunzehnte und als letztes der zwanzigste Die Anpassungsschritte ahneln dem Schritt vom neunzehnten zum zwanzigsten Sitz im Diskrepanzabbau Algorithmus Die auftretenden Marken sind alle von demselben Format Parteistimmen geteilt durch 0 5 1 5 2 5 usw Die Marken heissen nun Vergleichszahlen Jede Partei erhalt so viele Sitze wie oft sie zu den zwanzig hochsten Vergleichszahlen den Hochstzahlen beitragt 6 Die Auszahlung der zwanzig hochsten Vergleichszahlen wird schematisch organisiert Hochstzahlenschema mit Teilern 0 5 1 5 2 5 usw Partei CSU FW SPD ODP GRUNEStimmen 28 206 18 251 10 000 9 229 1 487VergleichszahlenStimmen 0 5 56 412 00 36 502 00 20 000 00 18 458 00 2 974 00Stimmen 1 5 18 804 00 12 167 33 6 666 67 6 152 67 991 33Stimmen 2 5 11 282 40 7 300 40 4 000 00 3 691 60 594 80Stimmen 3 5 8 058 86 5 214 57 2 857 14 2 636 86 424 86Stimmen 4 5 6 268 00 4 055 78 2 222 22 2 050 89 330 44Stimmen 5 5 5 128 36 3 318 36 1 818 18 1 678 00 270 36Stimmen 6 5 4 339 38 2 807 85 1 538 46 1 419 85 228 77Stimmen 7 5 3 760 80 2 433 47 1 333 33 1 230 53 198 27Stimmen 8 5 3 318 35 2 147 18 1 176 47 1 085 76 174 94Auszahlung der zwanzig Hochstzahlen markiert mit Sitze 8 6 3 3 0Aus diesem Schema ist auch der Divisorbereich ablesbar Seine obere Grenze ist die kleinste der Hochstzahlen 3318 36 Die untere Grenze ist die grosste unter den anderen Vergleichszahlen 3318 35 Hochstzahlenschema mit Teilern 1 3 5 usw Die Auszahlung der hochsten Vergleichszahlen bleibt dieselbe wenn alle Vergleichszahlen mit demselben Faktor multipliziert werden Was vorher grosser oder kleiner war ist es dann auch hinterher Alternativ konnen daher die Teiler 0 5 1 5 2 5 usw ersetzt werden durch die um den Faktor zwei vergrosserten Teiler 1 3 5 usw 10 Mit diesen Teilern ergeben sich andere Vergleichszahlen Hochstzahlenschema mit Teilern 1 3 5 usw Partei CSU FW SPD ODP GRUNEStimmen 28 206 18 251 10 000 9 229 1 487VergleichszahlenStimmen 1 28 206 00 18 251 00 10 000 00 9 229 00 1 487 00Stimmen 3 9 402 00 6 083 67 3 333 33 3 076 33 495 67Stimmen 5 5 641 20 3 650 20 2 000 00 1 845 80 297 40Stimmen 7 4 029 43 2 607 29 1 428 57 1 318 43 212 43Stimmen 9 3 134 00 2 027 89 1 111 11 1 025 44 165 22Stimmen 11 2 564 18 1 659 18 909 09 839 00 135 18Stimmen 13 2 169 69 1 403 92 769 23 709 92 114 38Stimmen 15 1 880 40 1 216 73 666 67 615 27 99 13Stimmen 17 1 659 18 1 073 59 588 24 542 88 87 47Auszahlung der zwanzig Hochstzahlen markiert mit Sitze 8 6 3 3 0Es scheint so als gabe es hier eine Konkurrenz zwischen CSU und FW denn fur beide ist als zwanzigste Hochstzahl der Wert 1659 18 ausgewiesen Der Schein trugt denn die dritten Nachkommastellen machen klar dass die Freien Wahler mit 1659 182 eine hohere Vergleichszahl haben als die CSU mit 1659 176 Der Rundungsstreit von Mallersdorf Pfaffenberg Das bayerische Gemeinde und Landkreiswahlgesetz schreibt in Artikel 35 vor fur die Verteilung der Sitze auf die Parteien das Hochstzahlenschema mit Teilern 1 3 5 usw anzuwenden 11 Wird das Schema nur mechanisch gehandhabt geht leicht die Orientierung verloren wo Genauigkeit gefragt ist und wo Rundung erlaubt ist Solche Desorientierung loste bei der Wahl in Mallersdorf Pfaffenberg einen Rundungsstreit aus Die Vergleichszahlen wurden mit zwei Nachkommastellen berechnet Weil fur CSU und FW derselbe Wert herauskam 1659 18 wurde vor Ort argumentiert dass ein Gleichstand vorliege und der Sitz an die CSU falle da der an neunter Stelle stehende CSU Kandidat mehr Stimmen 1180 aufwies als der an sechster Stelle stehende FW Kandidat 818 Auf Anfrage stutzte das Innenministerium die falsche Auswertung mit der ministerialburokratischen Behauptung eine Grenze bei der Berucksichtigung von Dezimalstellen sei gesetzesimmanent 12 Erst durch Bescheid der Rechtsaufsicht des Landratsamtes Straubing Bogen wurde die richtige Auswertung der Wahlleiterin die diese schon bei Bekanntgabe des vorlaufigen Wahlergebnisses vertreten hatte bestatigt und der zwanzigste Sitz den Freien Wahlern zugeteilt Gleichstande und Bindungen Situationen in denen mehrere gleichberechtigte Sitzzuteilungen entstehen sind selten aber moglich Offensichtlich kann es dazu kommen wenn Gleichstande auftreten beispielsweise wenn an zwei Parteien mit derselben Stimmenzahl eine ungerade Anzahl von Sitzen zuzuteilen ist Eine weniger offensichtliche Ursache konnen Bindungen engl ties sein die erst spater im Verlauf des Rechenwegs zu Tage treten Waren etwa in Mallersdorf Pfaffenberg auf die CSU drei Stimmen weniger entfallen 28 203 displaystyle 28 203 nbsp und auf die FW zwei weniger 28 249 displaystyle 28 249 nbsp hatte der CSU bzw FW Quotient genau den Wert 8 5 bzw 5 5 getroffen Divisor 3318 Mit Bruchteilen genau gleich ein Halb erlaubt die Standardrundung gleichermassen Abrundung wie auch Aufrundung 13 Die 14 Sitze der beiden Parteien konnten in 9 5 oder in 8 6 Sitze aufgeteilt werden Es gabe zwei gleichberechtigte Zuteilungen Die Vorschriften wie aus mehreren gleichberechtigten Sitzzuteilungen eine auszuwahlen ist variieren je nach Gesetz Das Bundeswahlgesetz sieht einen Losentscheid vor Das Gemeinde und Landkreiswahlgesetz in Bayern schaut auf die betroffenen Kandidaten oder Kandidatinnen und gibt den Sitz der Person die mehr Stimmen vorweisen kann Es gibt auch andere Vorgehensweisen 14 Mit Abrundung D Hondt Bearbeiten Abrundung bedeutet dass der Quotient aus Stimmenzahl und Divisor zur darunterliegenden Ganzzahl abgerundet wird Fur Mallersdorf Pfaffenberg lasst sich das Ergebnis mit dem Satz beschreiben Auf je 3060 Stimmen entfallt rund ein Sitz Divisorverfahren mit Abrundung Partei Stimmen Quotient SitzeCSU 28 206 9 2 9FW 18 251 5 96 5SPD 10 000 3 3 3ODP 9 229 3 02 3GRUNE 1 487 0 5 0Summe Divisor 67 173 3 060 20Auf je 3060 Stimmen entfallt rund ein Sitz wobei rund hier auf Abrundung verweist Abrundung kann auch so interpretiert werden dass die Berechnung des Quotienten mit Erreichen des Dezimalkommas abbricht Zu Zeiten als die Arbeit handisch erledigt wurde war dies ein Gebot der Okonomie Bruche werden nicht gerechnet Fur das Divisorverfahren mit Abrundung ist das Hochstzahlenschema mit Teilern 1 2 3 usw popularer als der Diskrepanzabbau Algorithmus obwohl letzterer effizienter ist Hochstzahlenschema mit Teilern 1 2 3 usw Die Parteistimmen werden fortlaufend durch die naturlichen Zahlen 1 2 3 usw dividiert Von den erhaltenen Vergleichszahlen signalisieren die hochsten Werte welche Parteien die Sitze erhalten Im Beispiel Mallersdorf Pfaffenberg ergibt sich folgendes Schema In diesem Fall ist zur Identifizierung der Hochstzahlen ausreichend die Berechnung der Vergleichszahlen beim Dezimalkomma abzubrechen Hochstzahlenschema mit Teilern 1 2 3 usw Partei CSU FW SPD ODP GRUNEStimmen 28 206 18 251 10 000 9 229 1 487VergleichszahlenStimmen 1 28 206 18 251 10 000 9 229 1 487Stimmen 2 14 103 9 125 5 000 4 614 743Stimmen 3 9 402 6 083 3 333 3 076 495Stimmen 4 7 051 4 562 2 500 2 307 371Stimmen 5 5 641 3 650 2 000 1 845 297Stimmen 6 4 701 3 041 1 666 1 538 247Stimmen 7 4 029 2 607 1 428 1 318 212Stimmen 8 3 525 2 281 1 250 1 153 185Stimmen 9 3 134 2 027 1 111 1 025 165Stimmen 10 2 820 1 825 1 000 922 148Auszahlung der zwanzig Hochstzahlen markiert mit Sitze 9 5 3 3 0Aus dem Schema lasst sich auch der Divisorbereich ablesen Seine obere Grenze ist die kleinste Hochstzahl 9229 3 3076 33 displaystyle tfrac 9229 3 3076 33 nbsp Die untere Grenze ist die grosste der restlichen Vergleichszahlen 18 251 6 3041 83 displaystyle tfrac 18 251 6 3041 83 nbsp Rundung des Mittelpunkts 3059 08 liefert den Zitierdivisor 3060 Diskrepanzabbau beim Divisorverfahren mit Abrundung Der Diskrepanzabbau Algorithmus springt mit geeignetem Startdivisor in die Nahe des Ziels um von dort mit einigen Anpassungsschritten das Ziel zu erreichen Der Fall Mallersdorf Pfaffenstein zeigt die unterschiedliche Eignung denkbarer Startdivisoren auf Ist der Startdivisor die Hare Quote 3358 65 d h der Durchschnitt von Gesamtstimmen und Gesamtsitzen werden zu Beginn nur 17 der 20 Ratssitze verteilt Drei Sitze werden verfehlt bis zum Endergebnis sind drei Anpassungsschritte notig Ist der Startdivisor die Droop Quote 3199 werden anfangs 18 Sitze zugeteilt und der Anpassungsbedarf reduziert sich auf zwei Schritte 15 Der vorteilhafteste Startdivisor fur das Divisorverfahren mit Abrundung ist der Quotient aus Gesamtstimmen und Gesamtsitzen plus die Halfte der Anzahl der zu berucksichtigenden Parteien 16 Im Beispiel ist dies 67 173 20 2 5 2985 5 displaystyle tfrac 67 173 20 2 5 2985 5 nbsp Abrundung der Quotienten 9 4 6 1 3 3 3 1 0 5 displaystyle 9 4 6 1 3 3 3 1 0 5 nbsp verteilt 9 6 3 3 0 displaystyle 9 6 3 3 0 nbsp Sitze Zusammen sind dies 21 Sitze ein Sitz zu viel Ein Anpassungsschritt reicht aus um die Diskrepanz abzubauen Die Anpassung erfolgt mit einem neuen Divisor der um so viel grosser als der Startdivisor ist dass nur 20 Sitze vergeben werden und nicht 21 Zunachst wird fur jede Partei der Divisorwert markiert ab dem sie einen Sitz weniger bekommen wurde Wenn der neue Divisor D displaystyle D nbsp oberhalb der Marke 28 206 9 3134 displaystyle tfrac 28 206 9 3134 nbsp liegt bekommt Partei 1 einen Sitz weniger Denn D gt 28 206 9 displaystyle D gt tfrac 28 206 9 nbsp bedeutet dass der Quotient 28 206 D displaystyle tfrac 28 206 D nbsp kleiner als 9 wird und nur 8 oder weniger Sitze rechtfertigt Uber der Marke 18 251 6 3041 83 displaystyle tfrac 18 251 6 3041 83 nbsp bekommt Partei 2 einen Sitz weniger Uber der Marke 10 000 3 3333 33 displaystyle tfrac 10 000 3 3333 33 nbsp bekommt Partei 3 einen Sitz weniger Uber der Marke 9229 3 3076 33 displaystyle tfrac 9229 3 3076 33 nbsp bekommt Partei 4 einen Sitz weniger Partei 5 kann nichts abgeben weil sie schon zum Start leer ausgeht Wird ausgehend vom Startdivisor der Divisor vergrossert dann stosst er als erstes auf die niedrigste dieser Marken Sie gehort zu Partei 2 min 28 206 9 18 251 6 10 000 3 9229 3 18 251 6 3041 83 displaystyle min left frac 28 206 9 frac 18 251 6 frac 10 000 3 frac 9229 3 right frac 18 251 6 3041 83 nbsp Mit einem neuen Divisor oberhalb dieser Marke bleibt Partei 2 der sechste Sitz vorenthalten so dass die Gesamtzahl der Sitze auf 20 sinkt Grosser als 9229 3 3076 33 displaystyle tfrac 9229 3 3076 33 nbsp darf der Divisor nicht werden sonst wurde Partei 4 nur zwei Sitze bekommen und die Gesamtsitzzahl 20 unterschritten Jede Zahl im Bereich von 3041 83 bis 3076 33 kann als Divisor dienen um genau zwanzig Ratssitze zuzuteilen In diesem Bereich bietet sich als Zitierdivisor die gerundete Mitte 3060 an Allgemeine Divisorverfahren Bearbeiten Divisorverfahren allgemeiner Art werden durch eine Folge von Sprungstellen bestimmt die festlegen wie gerundet wird Die Sprungstelle s n displaystyle s n nbsp ist lokalisiert im Ganzzahlintervall n 1 n displaystyle n 1 n nbsp Ein Quotient der im Intervall unterhalb der Sprungstelle zu liegen kommt wird abgerundet auf n 1 displaystyle n 1 nbsp oberhalb wird er aufgerundet auf n displaystyle n nbsp Das erste Intervall 0 1 displaystyle 0 1 nbsp wird also von der ersten Sprungstelle s 1 displaystyle s 1 nbsp unterteilt das zweite Intervall 1 2 displaystyle 1 2 nbsp von der zweiten Sprungstelle s 2 displaystyle s 2 nbsp usw Beim Divisorverfahren mit Standardrundung Sainte Lague sind die Sprungstellen die Mittelpunkte der Intervalle s n n 1 2 displaystyle s n n tfrac 1 2 nbsp d h 0 5 1 5 2 5 usw In der unteren Intervallhalfte wird abgerundet in der oberen aufgerundet Das Divisorverfahren mit Abrundung D Hondt ist ein Grenzfall Hier liegen die Sprungstellen am oberen Ende der Intervalle s n n displaystyle s n n nbsp d h 1 2 3 usw Es wird immer abgerundet und nie aufgerundet Der andere Grenzfall ist das Divisorverfahren mit Aufrundung Adams Hier fallen die Sprungstellen auf die unteren Intervallgrenzen s n n 1 displaystyle s n n 1 nbsp d h 0 1 2 usw Es wird immer aufgerundet und nie abgerundet auch der kleinste Teilnehmer bekommt mindestens einen Sitz Das Adams Verfahren wird gelegentlich bei der Sitzaufteilung auf Wahldistrikte verwendet damit kein Teil des Wahlgebiets unvertreten bleibt und auch der kleinste Distrikt im Parlament noch Einsitz nimmt 17 Eine Teilklasse allgemeiner Divisorverfahren bilden solche bei denen mit einer festen Rundungsschwelle r displaystyle r nbsp zwischen Null und Eins die Sprungstellen die Form s n n 1 r displaystyle s n n 1 r nbsp haben Diese Klasse enthalt Aufrundung r 0 displaystyle r 0 nbsp Standardrundung r 0 5 displaystyle r 0 5 nbsp und Abrundung r 1 displaystyle r 1 nbsp Andere Schwellenwerte ergeben andere Verfahren 18 In den USA spielen zwei weitere Divisormethoden eine Rolle Beim Divisorverfahren mit geometrischer Rundung Hill Huntington sind die Sprungstellen das geometrische Mittel der Intervalleckpunkte n 1 displaystyle n 1 nbsp und n displaystyle n nbsp Das Hill Huntington Verfahren engl method of equal proportions EP method ist seit 1941 gesetzlich vorgeschrieben fur die Zuteilung der 435 Sitze des Reprasentantenhauses an die Staaten der Union 19 Beim Divisorverfahren mit harmonischer Rundung Dean sind die Sprungstellen die harmonischen Mittel Der Anspruch dass das Dean Verfahren der US Verfassung besser genuge als das Hill Huntington Verfahren hatte vor den Gerichten keinen Erfolg 20 Quotenverfahren BearbeitenQuotenverfahren bestehen aus einer Hauptzuteilung und einem Restausgleich Die Hauptzuteilung beruht auf einem festen Wahlschlussel jetzt Quote genannt statt Divisor und gewahrt fur jedes volle Erreichen der Quote einen der verfugbaren h displaystyle h nbsp Sitze Addieren sich die Sitze der Hauptzuteilung zu m displaystyle m nbsp dann verbleiben h m displaystyle h m nbsp Restsitze Die verbleibenden Sitze unterliegen dem Restausgleich Das Hare Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten Resten Bearbeiten Dieses Verfahren nutzt als Wahlschlussel die Hare Quote d h den Durchschnitt aus Gesamtstimmen und Gesamtsitzen Werden die Parteistimmen durch die Quote geteilt dann gibt die Ganzzahl des Quotienten an wie oft die Quote erfullt ist Diese Zahl an Sitzen bekommen die Parteien in der Hauptzuteilung Von den Restsitzen geht je einer an die Parteien deren Quotienten die hochsten Bruchteilsreste aufweisen 21 Im Beispiel Mallersdorf Pfaffenberg verteilt die Hauptzuteilung 17 der 20 Sitze Es bleiben drei Sitze fur den Restausgleich Die drei hochsten Bruchteilsreste SPD ODP GRUNE werden durch die Rundungsschwelle 44 von den zwei niedrigsten Resten FW CSU getrennt D h ein Quotient wird ab bzw aufgerundet je nachdem ob sein Nachkommarest kleiner bzw grosser als die ausgewiesene Schwelle ist Hare Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten Resten Partei Stimmen Quotient SitzeCSU 28 206 8 398 8FW 18 251 5 434 5SPD 10 000 2 977 3ODP 9 229 2 748 3GRUNE 1 487 0 443 1Summe Rundungsschwelle 67 173 44 20Auf je 67 173 20 3358 65 displaystyle 67 173 20 3358 65 nbsp Stimmenbruchteile entfallt rund ein Sitz wobei ein Bruchteilsrest unter bzw uber 44 ab bzw aufgerundet wird Die Rundungsschwelle ist nutzlich als ein zweiter erganzender Wahlschlussel Um die Sitzzahl einer Partei zu prufen reicht es den Quotienten nur dieser einen Partei mit der Schwelle abzugleichen Fur diese Prufung bedarf es nicht der anderen Parteien Andere Quotenverfahren und andere Ausgleichsverfahren Bearbeiten Unter den Quoten die sich in der Praxis finden ist die Hare Quote am weitesten verbreitet Aber auch ihre Varianten werden gelegentlich verwendet wie auch die Droop Quote und die Droop Quotenvarianten Ebenso ist der Ausgleich nach grossten Resten das haufigste aber nicht das einzige praktizierte Ausgleichsverfahren 22 Struktureigenschaften BearbeitenAnonymitat Balanciertheit Konkordanz Homogenitat Exaktheit Bearbeiten Divisorverfahren und Quotenverfahren haben funf Grundeigenschaften gemeinsam die sich von der Problemstellung her aufdrangen 1 Anonymitat Ein Zuteilungsverfahren ist anonym falls seine Sitzzahlen nicht von den Namen der Parteien oder ihrer Reihung abhangen Deshalb konnen die Parteien in beliebiger Reihenfolge aufgelistet oder durchnummeriert werden Oft werden sie ihrer Stimmenstarke nach geordnet Partei 1 ist die stimmenstarkste Partei 2 die zweitstarkste usw bis zur Partei ℓ displaystyle ell nbsp als letzte und stimmenschwachste Anders bei einer Verteilung der Gesamtsitze auf Wahldistrikte Meist folgt die Reihenfolge der Distrikte nicht den Bevolkerungsstarken sondern historischen oder geographischen Vorgaben 2 Balanciertheit Ein Zuteilungsverfahren ist balanciert falls die Sitzzahlen zweier gleichstarker Parteien sich um hochstens einen Sitz unterscheiden Diese Eigenschaft ist der Ganzzahligkeit geschuldet etwa wenn auf zwei gleichstarke Parteien eine ungerade Anzahl von Sitzen entfallt Ein Unterschied von einem Sitz muss erlaubt sein mehr aber auch nicht 3 Konkordanz Ein Zuteilungsverfahren ist konkordant falls von zwei Parteien die starkere mindestens so viele Sitze bekommt wie die schwachere Konkordanz ist nicht selbstverstandlich Es gibt auch diskordante Wahlsysteme in denen eine starkere Partei schlechter abschneiden kann als eine schwachere Zwar sind Divisor und Quotenverfahren fur sich genommen konkordant Dagegen konnen Wahlsysteme die diese Verfahren mehrfach hintereinanderschalten diskordant werden Dies ist beispielsweise bei Systemen mit Listenverbindungen der Fall 23 4 Homogenitat Ein Zuteilungsverfahren ist homogen falls die Sitzzahlen unverandert bleiben wenn die Stimmenzahlen skaliert werden 24 Homogenitat erlaubt es mit Prozentanteilen zu arbeiten statt mit absoluten Anzahlen Das klingt attraktiv bringt aber Risiken mit sich Denn zur Erleichterung der Kommunikation werden Prozente oft nur mit wenigen Nachkommastellen angegeben und diese Ungenauigkeit kann auf die Sitzzuteilung durchschlagen Fur die Ratswahl in Mallersdorf Pfaffenberg ubersetzen sich die Absolutstimmen 28 206 18 251 10 000 9229 1487 displaystyle 28 206 18 251 10 000 9229 1487 nbsp in die Prozentanteile 41 990 1 27 170 1 14 886 9 13 739 2 2 213 7 displaystyle 41 9901 27 1701 14 8869 13 7392 2 2137 nbsp Vier Dezimalstellen strahlen weniger Charme aus als die Originalstimmen sind aber unumganglich Drei und zwei Dezimalstellen erzeugen beim Divisorverfahren mit Standardrundung eine Bindung von Partei 1 und 2 Eine Dezimalstelle fuhrt beim Hare Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten Resten zu einer Bindung von Partei 2 und 5 Prozentpunkte ohne Dezimalstelle verfalschen die Sitzzuteilung des Divisorverfahrens mit Standardrundung und generieren beim Hare Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten Resten eine Dreifachbindung von Partei 1 2 und 5 5 Exaktheit Ein Zuteilungsverfahren ist exakt falls Parteistimmen die in der Summe die gegebene Hausgrosse ausschopfen nur sich selbst als Zuteilungsergebnis zulassen 25 Die Bedingung gewinnt an Transparenz sobald sie zusammen mit Homogenitat gesehen wird Dann lasst sich Exaktheit so formulieren dass Idealanspruche und Sitzzahlen identisch werden wenn der seltene Fall eintritt dass alle Idealanspruche ganzzahlig sind Exaktheit geht verloren bei Verfahren die den Variationsbereich der Sitzzahlen durch Minimums oder Maximumsbedingungen einschranken Ein nicht exaktes Zuteilungsverfahren wurde in Belgien von Pierre Imperiali 1874 1940 eingefuhrt Koharenz Hausgrossenmonotonie Stimmenzuwachsmonotonie und Paradoxien Bearbeiten Eine sechste Eigenschaft zielt auf das Verhalten bei variabler Anzahl von Parteien Teil und Ganzes sollen konfliktfrei zusammengehen d h koharent sein 26 6 Koharenz Ein Zuteilungsverfahren ist koharent falls fur Systeme mit vielen Parteien alle Sitzzuteilungen so ausfallen dass die Sitzzahlen fur Teilsysteme mit weniger Parteien uberstimmen mit der Sitzzuteilung die das Verfahren liefert wenn es die Gesamtsitze des Teilsystems alleine den Partnern des Teilsystems zuteilt 27 Alle Divisorverfahren sind koharent denn jeder Divisor der im grossen System das Problem lost tut dies auch in Teilsystemen Es gilt sogar die Umkehrung Jedes Sitzzuteilungsverfahren das die funf Grundeigenschaft besitzt und koharent ist muss ein Divisorverfahren sein 28 Koharenz zieht Hausgrossen Monotonie nach sich wie auch Stimmenzuwachs Monotonie Hausgrossen Monotonie bedeutet dass bei einem Anwachsen der Hausgrosse kein Beteiligter weniger Sitze bekommt als vorher Stimmenzuwachs Monotonie besagt dass von einer Wahl zur nachsten von zwei Parteien die starker wachsende keinen Sitz verliert an die schwacher wachsende Letzteres ist von besonderem Interesse bei der Aufteilung von Sitzen auf Wahldistrikte dort erfasst unter dem Etikett Bevolkerungszuwachs Monotonie Bei einem bevolkerungszuwachsmonotonen Verfahren kann es nicht passieren dass ein Distrikt der bevolkerungsmassig von einem Stichtag zum nachsten wachst einen Sitz abgeben muss an einen anderen Distrikt der bevolkerungsmassig schrumpft Quotenverfahren sind weder koharent noch hausgrossenmonoton noch stimmenzuwachsmonoton Die dann moglichen Monotoniebruche werden vielfach als paradox angesehen Fur die Parteienzuwachs Paradoxie Hausgrossenzuwachs Paradoxie und Stimmenzuwachs Paradoxie bzw Bevolkerungszuwachs Paradoxie lassen sich leicht Beispiele konstruieren wenn man die Hare Quotenmethode mit Ausgleich nach grossten Resten auf die Ratswahl von Mallersdorf Pfaffenberg anwendet 29 Parteienzuwachs Paradoxie Betrachtet man das Teilsystem der vier kleineren Parteien nur fur sich dann fuhrt die Zuteilung von zwolf Sitzen zum Ergebnis 6 3 3 0 Wird die grosste Partei mit ihren acht Sitzen hinzugenommen lautet die Zuteilung 8 5 3 3 1 die darin enthaltene Zuteilung fur das Teilsystem der vier kleineren Parteien ist anders als vorher namlich 5 3 3 1 Hausgrossenzuwachs Paradoxie Erhoht man die Ratsgrosse von 20 auf 21 andert sich die Zuteilung von 8 5 3 3 1 zu 9 6 3 3 0 Es gibt mehr zu verteilen trotzdem muss Partei 5 einen Sitz hergeben Eine solche Gegenlaufigkeit wurde erstmals 1880 in den USA beobachtet und betraf den Gliedstaat Alabama weshalb der Effekt unter der Bezeichnung Alabama Paradoxon bekannt ist 30 Stimmenzuwachs Paradoxie Entfallen bei der Wahl in Mallersdorf Pfaffenberg von einem Wahlgang zum nachsten auf Partei 1 tausend Stimmen weniger auf Partei 2 einhundert Stimmen weniger und auf Partei 5 einhundert Stimmen mehr andert dies die Zuteilung von 8 5 3 3 1 zu 8 6 3 3 0 Obwohl Partei 5 wachst verliert sie einen Sitz an Partei 2 die schrumpft 31 Naturliche Sperrklausel Bearbeiten Die naturliche Sperrklausel eines Sitzzuteilungsverfahrens ist der kleinste Stimmenanteil ab dem eine Partei sicher sein kann dass sie mindestens einen Sitz erhalt und ins Parlament einzieht Die naturliche Sperrklausel hangt vom Verfahren ab aber auch von der Hausgrosse h displaystyle h nbsp und der Anzahl der zu berucksichtigenden Parteien ℓ displaystyle ell nbsp Die naturliche Sperrklausel fur das Divisorverfahren mit Standardrundung fallt am niedrigsten aus 1 2 h 1 ℓ 2 displaystyle frac tfrac 1 2 h 1 tfrac ell 2 nbsp Fur das Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten Resten ist die Schwelle grosser 1 1 ℓ h displaystyle textstyle frac 1 frac 1 ell h nbsp Das Divisorverfahren mit Abrundung fordert am meisten 1 h 1 displaystyle tfrac 1 h 1 nbsp 32 Fur das Beispiel der Ratswahl in Mallersdorf Pfaffenberg belaufen sich die naturlichen Sperrklauseln der drei Verfahren auf 2 7 bzw 4 bzw 4 8 Prozent Um die niedrige Hurde des Divisorverfahrens mit Standardrundung anzuheben wird in Schweden bzw Norwegen das Verfahren modifiziert indem die erste Sprungstelle von 0 5 auf 0 6 bzw 0 7 heraufgesetzt und dadurch die Zuteilung des ersten Sitzes erschwert wird Im aussersten Fall wurde die erste Sprungstelle auf den grosstmoglichen Wert 1 geschoben dann musste fur den ersten Sitz der Zuteilungsdivisor voll erreicht werden Vollmandatsklausel 33 Quotenbedingung Bearbeiten Die Idealanspruche der Parteien werden auch als Quoten der Parteien bezeichnet Ein Sitzzuteilungsverfahren erfullt die Quotenbedingung falls fur jede Partei ihre Sitzzahl gleich dem ab oder aufgerundeten Idealanspruch ist 34 Die Sitzquoten der Parteien sind zu unterscheiden von Stimmenquoten wie Hare Quote oder Droop Quote die den Quotenverfahren den Namen geben Das Hare Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten Resten erfullt die Quotenbedingung immer Denn fur eine Partei die am Ausgleich fur die Restsitze teilhat ist die Sitzzahl gleich ihrem aufgerundeten Idealanspruch Fur jede andere Partei ist die Sitzzahl gleich dem abgerundeten Idealanspruch Das Divisorverfahren mit Standardrundung erfullt die Quotenbedingung nur in Systemen mit zwei oder drei zu berucksichtigenden Parteien immer in Parteisystemen beliebiger Grosse kann die Quotenbedingung verletzt sein was allerdings praktisch nur ausserst selten vorkommt Beim Divisorverfahren mit Abrundung fallen die Sitzzahlen nie unter den abgerundeten Idealanspruch sie uberschiessen aber nicht selten den aufgerundeten Idealanspruch Uberaufrundung Beim Divisorverfahren mit Aufrundung ist es umgekehrt die Sitzzahlen ubersteigen nie den aufgerundeten Idealanspruch konnen aber den abgerundeten Idealanspruch unterbieten 35 Unverzerrte Verfahren und verzerrte Verfahren BearbeitenBei der praktischen Bewertung eines Sitzzuteilungsverfahrens ist ein wichtiger Gesichtspunkt ob das Verfahren alle Parteien neutral behandelt oder ob es systematische Verzerrungen aufweist etwa indem es starkere Parteien bevorteilt auf Kosten schwacherer Parteien Im Einzelfall mussen wegen der unvermeidlichen Ganzzahligkeit Abweichungen zwischen Sitzzahlen und Idealanspruche hingenommen werden Im Wiederholungsfall soll aber nicht immer wieder dieselbe Unwucht auftreten die erkennbar einige Teilnehmer bevorteilt und andere benachteiligt Ein unverzerrtes engl unbiased Zuteilungsverfahren ist neutral in dem Sinn dass wiederholte Anwendungen des Verfahrens erwarten lassen dass fur jede Partei die positiven und negativen Abweichungen zwischen Sitzzahlen und Idealanspruchen sich gegenseitig aufheben und im Durchschnitt Null ergeben 36 Es gibt zwei Zuteilungsverfahren die dadurch ausgezeichnet sind dass sie unverzerrt sind das Divisorverfahren mit Standardrundung und das Hare Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten Resten Auch diese beiden Verfahren mussen damit leben dass Sitzzahlen und Idealanspruche im Allgemeinen nicht ubereinstimmen Aber sie geben jedem Beteiligten auf lange Sicht dieselben Chancen manchmal vom Proporzgluck zu profitieren und mehr als den Idealanspruch zu realisieren und andere Male Proporzpech erdulden zu mussen und hinter dem Idealanspruch zuruckzubleiben Im Gegensatz dazu ist das Divisorverfahren mit Abrundung verzerrt engl biased Fur die k displaystyle k nbsp tstarkste Partei ist die Sitzverzerrung also die bei wiederholten Anwendungen zu erwartende Differenz von Sitzzahl und Idealanspruch durch die Verzerrungsformel gegeben 1 2 1 k 1 ℓ 1 displaystyle frac 1 2 left frac 1 k cdots frac 1 ell 1 right nbsp Die Formel lasst erkennen dass das Divisorverfahren mit Abrundung starkere Parteien bevorteilt und schwachere Parteien benachteiligt Die Sitzverzerrung ist positiv und am grossten fur die starkste Partei k 1 displaystyle k 1 nbsp Dann nimmt sie ab und wird negativ und am kleinsten fur die schwachste Partei k ℓ displaystyle k ell nbsp Die Sitzverzerrungen sind grosser Null fur ungefahr das starkere Drittel der Parteien Starke Parteien durfen Sitzzahlen erwarten die ihre Idealanspruche ubertreffen Die Verzerrungen sind kleiner Null fur die zwei Drittel der schwacheren Parteien Diese mussen hinnehmen dass ihre Sitzzahlen unter den Idealanspruchen zu liegen kommen 37 Die Verzerrungsformel wird unter der Annahme hergeleitet dass die Hausgrosse uber alle Grenzen wachst was naturlich unrealistisch ist Umfangreiche empirische Untersuchungen bestatigen jedoch dass auch fur realistische Hausgrossen die vorhergesagten Sitzverzerrungen sehr verlasslich sind Daraus ergibt sich die Hausgrossenempfehlung Die Verzerrungsformel ist praktisch anwendbar sofern die Hausgrosse grosser oder gleich der doppelten Parteienzahl ist h 2 ℓ displaystyle h geq 2 ell nbsp 38 Das Beispiel der Ratswahl in Mallersdorf Pfaffenstein ausgewertet mit dem Divisorverfahren mit Abrundung illustriert die Vorhersagekraft der Verzerrungsformel Die Formel sagt voraus dass von der starksten Partei bis zur schwachsten die Sitzzahlen um 0 64 0 14 0 11 0 27 und 0 4 Sitzbruchteile von den Idealanspruchen abweichen werden Die Differenzen zwischen den Sitzzahlen und den Idealanspruchen betrug tatsachlich 0 6 0 43 0 02 0 25 und 0 44 Die ausseren Werte stimmen gut uberein die mittleren verdeutlichen die Schwankungen des Einzelfalls Gutekriterien BearbeitenFur Sitzzuteilungsverfahren gibt es im Wesentlichen zwei Arten von Gutekriterien Die eine Art nimmt eine globale summarische Perspektive ein die andere zielt auf lokale paarweise Vergleiche Der globale Ansatz presst die Gute einer Sitzzuteilung in eine einzige Kennzahl die so definierte Zielfunktion gilt es dann zu optimieren Der lokale Ansatz fragt fur die vielen moglichen Paarungen von je zwei Beteiligten ob der Transfer eines Sitzes von einem zum andern die Gute verbessern wurde Die Ausgestaltung der Ansatze hangt davon ab welche Beteiligten die Bezugsgesamtheit bilden Wahlerschaft Abgeordnete oder Parteien Wahler und Wahlerinnen stehen gleiche Erfolgswerte zu den Abgeordneten gleiche Vertretungsgewichte und den Parteien die Erfullung ihrer Idealanspruche Erfolgswerte der Wahlerstimmen Bearbeiten Das zentrale Gutekriterium des Bundesverfassungsgerichts fur Verhaltniswahlen ist die Erfolgswertgleichheit der Wahlerstimmen Das Gericht definierte schon 1952 im ersten Band der Entscheidungssammlung seinen bis heute gultigen Massstab alle Wahler sollen mit der Stimme die sie abgeben den gleichen Einfluss auf das Wahlergebnis haben 39 Fur die v j displaystyle v j nbsp Wahler die fur Partei j displaystyle j nbsp stimmen manifestiert sich ihr Einfluss in den x j displaystyle x j nbsp Sitzen die das zu betrachtende Verfahren der Partei zuteilt Davon entfallt auf eine einzelne Wahlerstimme der Anteil x j v j displaystyle x j v j nbsp Dies ist ein unhandlich kleiner Wert der zudem nicht voll informativ ist Denn welchen Erfolg x j displaystyle x j nbsp Sitze bedeuten klart sich erst mit Blick auf alle Sitze Ebenso sind die v j displaystyle v j nbsp Wahlerstimmen als Teil der Gesamtheit aller Wahlerstimmen zu sehen Die aussagekraftige Definition fur den Erfolgswert einer fur Partei j displaystyle j nbsp abgegebenen Wahlerstimme ist daher der Quotient aus Sitzanteil und Stimmenanteil x j h v j v displaystyle frac frac x j h frac v j v nbsp Der Ansatz fur ein globales Gutekriterium orientiert sich am Idealfall eines ganzen hundertprozentigen Erfolgswerts 1 Dieser erfasst die Situation dass der Sitzanteil gleich dem Stimmenanteil wird Abweichungen vom Gleichheitsideal sind hinzunehmen weil die Sitzzahlen zu Ganzzahlen gerundet werden mussen Um die Abweichungen zu minimieren wird die Differenz von tatsachlichem Erfolgswert und Idealwert quadriert dadurch wird die Richtung von Uber oder Unterdeckung neutralisiert und die Grosse der Abweichung sinnvoll gewichtet Der Beitrag der j displaystyle j nbsp ten Wahlerschaft belauft sich auf v j x j h v j v 1 2 displaystyle textstyle v j left frac x j h v j v 1 right 2 nbsp Die Ungleichheit die einer Sitzzuteilung als Ganzes innewohnt ist die Summe dieser Beitrage von der ersten j 1 displaystyle j 1 nbsp bis zur letzten j ℓ displaystyle j ell nbsp Wahlerschaft Das Divisorverfahren mit Standardrundung ist dadurch ausgezeichnet dass es das einzige Verfahren ist dessen Sitzzuteilungen dieses auf Erfolgswertgleichheit der Wahlerstimmen zielende Ungleichheitsmass immer minimieren 40 Der lokale Ansatz betrachtet den Unterschied d h die betragliche Differenz der Erfolgswerte zweier spezieller Wahler wovon der eine fur Partei i displaystyle i nbsp und der andere fur Partei k displaystyle k nbsp stimmt Wenn der Transfer eines Sitzes von der einen Partei zur anderen den Unterschied zwischen den Erfolgswerten der beiden Wahler grosser macht ware der Transfer eine Verschlechterung und sollte nicht vollzogen werden x i h v i v x k h v k v lt x i 1 h v i v x k 1 h v k v displaystyle left frac frac x i h frac v i v frac frac x k h frac v k v right lt left frac frac x i 1 h frac v i v frac frac x k 1 h frac v k v right nbsp Eine Sitzzuteilung ist erfolgswertstabil wenn nicht nur fur zwei spezielle sondern fur je zwei beliebige Wahler solche Sitztransfers Verschlechterung mit sich bringen statt Verbesserung Das Divisorverfahren mit Standardrundung ist das einzige Zuteilungsverfahren das immer erfolgswertstabile Sitzzuteilungen produziert Kein Sitztransfer kann die Unterschiede zwischen den Erfolgswerten zweier Wahlerstimmen noch kleiner machen als sie eh schon sind 41 Vertretungsgewichte der Mandate Bearbeiten Das Gutekriterium das sich aus der Statusgleichheit der Abgeordneten herleitet beruht auf der durchschnittlichen Zahl von Wahlern pro Sitz v j x j displaystyle tfrac v j x j nbsp dem Vertretungsgewicht eines Abgeordneten der Partei j displaystyle j nbsp Idealerweise haben alle Abgeordneten dasselbe Vertretungsgewicht das dann notgedrungen dem Durchschnitt von Gesamtstimmen und Gesamtsitzen gleich sein muss v j x j v h displaystyle tfrac v j x j tfrac v h nbsp Werden hier wie oben die Abweichungen quadriert dann ergibt sich als Beitrag der Fraktion j displaystyle j nbsp der Wert x j v j x j v h 2 displaystyle textstyle x j left frac v j x j frac v h right 2 nbsp Globale Masszahl fur die Ungleichheit die eine Sitzzuteilung fur alle Mandatstrager mit sich bringt ist die Summe dieser Beitrage von der ersten j 1 displaystyle j 1 nbsp bis zur letzten j ℓ displaystyle j ell nbsp Fraktion Das Verfahren dessen Sitzzuteilungen die so gestaltete summarische Ungleichheit zwischen den Vertretungsgewichten der Abgeordneten so klein wie moglich werden lassen ist das Divisorverfahren mit geometrischer Rundung Als Alternative bietet sich auch hier der lokale Ansatz an wie sich ein Sitztransfer auf den Unterschied zweier Vertretungswerte auswirkt Eine Sitzzuteilung ist vertretungswertstabil wenn alle solche Transfers ausscheiden weil sie die Unterschiede vergrossern wurden Das Verfahren das sich durch Vertretungswertstabilitat auszeichnet ist das Divisorverfahren mit harmonischer Rundung Idealanspruche der Parteien Bearbeiten Aus Sicht der Parteien sind gleiche Erfolgschancen wichtig im Idealfall sollten Sitzzahl und Idealanspruch zusammenfallen Auch hier kann der Beitrag wie viel Ungleichheit der Partei j displaystyle j nbsp widerfahrt mit dem Quadrat der Abweichung beziffert werden x j v j v h 2 displaystyle textstyle left x j frac v j v h right 2 nbsp Die Gesamtungleichheit die mit einer Sitzzuteilung einhergeht ist die Summe dieser Beitrage von der ersten j 1 displaystyle j 1 nbsp bis zur letzten j ℓ displaystyle j ell nbsp Partei Das Verfahren das dieses auf die Parteien ausgerichtete Ungleichheitsmass minimiert ist das Hare Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten Resten Dasselbe Verfahren ergibt sich wenn das Ungleichheitskriterium nicht die Quadrate sondern die Absolutbetrage der Differenz von Sitzzahl und Idealanspruch aufsummiert 42 Weitere Kriterien Bearbeiten Es gibt viele weitere Gutekriterien Manche sind handhabbar manche nicht Beispielsweise ist das Divisorverfahren mit Abrundung dadurch ausgezeichnet dass es den grossten Erfolgswert so klein wie moglich macht Das Divisorverfahren mit Aufrundung fungiert als Gegenstuck bei dem der kleinste Erfolgswert moglichst gross wird Bei den paarweisen Vergleichen konnen absolute Differenzen ersetzt werden durch relative Differenzen Dann ist die Suche nach stabilen Verfahren besonders befriedigend weil sie immer bei demselben Verfahren endet dem Divisorverfahren mit geometrischer Rundung 43 Priorisierung der Kriterien Bearbeiten Kein Sitzzuteilungsverfahren kann samtliche Gutekriterien gleichzeitig erfullen Bei der Auswahl des Verfahrens bleibt daher Raum fur die politische Setzung von Prioritaten Der verfassungsrechtliche Massstab ist die Erfolgswertgleichheit der Wahlerstimmen Dieser Massstab musste die Verwendung des grosse Parteien bzw deren Wahlerschaft bevorzugenden Divisorverfahrens mit Abrundung D Hondt eigentlich ausschliessen Das Verfahren wurde trotzdem fur verfassungsgemass erklart da es nach dem Wissensstand des Bundesverfassungsgerichts von 1963 ein exakteres praktisch durchfuhrbares System das zu gerechteren Ergebnissen fuhren wurde nicht gibt 44 Eine Prufung von welchem Sitzzuteilungsverfahren und bis zu welchem Umfang die vom Gericht priorisierte Erfolgswertgleichheit der Wahlerstimmen erfullt wird fand damals und in vielen folgenden Verfahren nicht statt Andere Zuteilungsverfahren BearbeitenAngesichts der vielfaltigen Anforderungen denen ein Wahlsystem genugen soll werden Sitzzuteilungen in der Praxis oft nicht mit Divisor oder Quotenverfahren in Reinform vollzogen Stattdessen werden die Verfahren systemimmanent durch Zusatzbedingungen modifiziert Die so entstehenden Verfahrensvarianten sollten von den Urformen unterschieden werden was aber nicht immer geschieht Beispielsweise benutzt das Bundeswahlgesetz fur die Oberzuteilung der bundesweiten Gesamtsitze an die Parteien das Divisorverfahren mit Standardrundung fur die Unterzuteilungen der Parteisitze an ihre Landeslisten aber dessen mindestsitzbedingte Variante Das sind zwei Verfahren die unterschiedlich sind auch wenn die Unterscheidung in der Gesetzesformulierung im Ungefahren bleibt 45 Varianten mit Minimums oder Maximumsbedingungen fur die Sitzzahlen Bearbeiten Minimumsbedingungen fur Sitzzahlen sind haufig anzutreffen So sind im Wahlsystem fur den Bundestag jeder Landesliste einer Partei mindestens so viele Sitze sicher wie die Zahl der Direktmandatsgewinne dieser Partei im besagten Land ausmacht Besonders verbreitet sind Minimumsbedingungen bei der Aufteilung von Gesamtsitzen auf Distrikte In den USA ist von den 435 Sitzen des Reprasentantenhauses jedem Gliedstaat mindestens ein Sitz gewiss In der Europaischen Union stehen von den 705 Sitzen des Europaischen Parlaments jedem Mitgliedstaat mindestens sechs Sitze zu Beim Europaischen Parlament gilt sogar die Maximumsbedingung dass kein Mitgliedstaat mehr als 96 Sitze erhalt Allgemeine Divisorverfahren konnen ohne Schwierigkeiten abgeandert werden um Minimumsbedingungen oder auch Maximumsbedingungen gerecht zu werden Ist die Sitzzahl einer Partei durch eine Unter oder Oberschranke begrenzt dann reicht es die Rundungsregel entsprechend zu modifizieren Der aus Parteistimmen und Divisor gebildete Quotient wird sofern er unterhalb der Unterschranke zu liegen kommt auf die Unterschranke aufgerundet oder sofern er oberhalb der Oberschranke liegt auf die Oberschranke abgerundet Ausserhalb des Bereichs zwischen Unter und Oberschranke sind die Schranken massgebend innerhalb des Bereichs wird die Rundung nach wie durch die Sprungstellen s n displaystyle s n nbsp bestimmt Beispielsweise wurde die minimumsbedingte Variante des Divisorverfahrens mit Standardrundung bei der Wahl zum 20 Deutschen Bundestag am 26 September 2021 benutzt um in den Unterzuteilungen die Sitze einer Partei an ihre Landeslisten weiterzureichen Bei der CDU Unterzuteilung entfiel auf je 61 000 Zweitstimmen rund ein Sitz ausser wenn die Minimumsbedingung mehr Sitze erforderte Die Ausnahmeregelung wurde einmal genutzt namlich fur die CDU Landesliste in Baden Wurttemberg Die Landesliste hatte Quotient 1 477 612 61 000 24 2 displaystyle tfrac 1 477 612 61 000 24 2 nbsp aber ihr waren mindestens 33 Sitze garantiert Also war der Quotient 24 2 auf 33 Sitze aufzurunden 46 Mit der Reinform des Divisorverfahrens mit Standardrundung also ohne Vorgabe von Minimusbedingungen waren bei der CDU Unterzuteilung auf je 57 800 displaystyle 57 800 nbsp Zweitstimmen rund ein Sitz entfallen Der baden wurttembergischen CDU Landesliste mit Quotient 25 6 waren dann 26 Sitze zugeteilt worden Das reine Divisorverfahren mit Standardrundung und die zugehorige minimumsbedingte Variante liefern also zwei unterschiedliche Sitzzuteilungen Die beiden Verfahren unterscheiden sich diese Unterscheidung muss betont werden Quotenverfahren verhalten sich problematisch wenn Minimums oder Maximumsbedingungen einzubeziehen sind Es bieten sich drei Wege an wie sie solchen Bedingungen Genuge tun konnen pragmatischer Restausgleich iterierter Neubeginn und prinzipielle Quotenmodifikation 47 Die Wege konnen Ergebnisse liefern die nicht identisch sind Keiner der Wege drangt sich als zwingend auf Verfahren mit Mehrheitsklausel Bearbeiten Eine Zusatzbedingung der besonderen Art ist die Mehrheitsbedingung dass eine Absolutmehrheit an Stimmen immer eine Absolutmehrheit an Sitzen gewahrleistet Mit Absolutmehrheit an Stimmen sind mehr als die Halfte der zuteilungsberechtigten Stimmen gemeint d h der gultigen Stimmen fur diejenigen Parteien die bei der Zuteilungsrechnung berucksichtigt werden Mit anderen Worten fordert die Mehrheitsbedingung dass einer Partei auf die mehr als die Halfte der zuteilungsberechtigten Stimmen entfallt mehr als die Halfte der Sitze zugeteilt werden mit denen das Parlament amtiert Keines der gangigen Zuteilungsverfahren erfullt die Mehrheitsbedingung Partielle Ausnahme ist das Divisorverfahren mit Abrundung das der Mehrheitsbedingung genugt unter der Voraussetzung dass die Hausgrosse ungerade ist Bei gerader Hausgrosse kann das Divisorverfahren mit Abrundung die Mehrheitsbedingung verletzen Die Mehrheitsbedingung kann nur gewahrt werden indem das jeweils betrachtete Verfahren durch eine Mehrheitsklausel modifiziert wird Am verbreitetsten ist eine Klausel die uber die erreichte Hausgrosse durch die Schaffung von mehrheitssichernden Zusatzsitzen hinausgeht Erhalt eine Partei auf die eine Absolutmehrheit der zuteilungsberechtigten Stimmen entfallt keine Absolutmehrheit an Sitzen werden fur sie so viele Zusatzsitze geschaffen bis sie uber eine Absolutmehrheit an Sitzen verfugt 48 Eine andere Klausel die an die Hare Quotenmethode mit Ausgleich nach grossten Resten gebunden ist beruht auf der Umverteilung eines Restsitzes Erhalt eine Partei auf die eine Absolutmehrheit der zuteilungsberechtigten Stimmen entfallt keine Absolutmehrheit an Sitzen wird der Restausgleich neu vorgenommen indem zunachst die Mehrheitspartei einen Restsitz bekommt und dann die ubrigen Restsitze wie sonst verteilt werden Die Umverteilungsklausel wurde von Horst F Niemeyer propagiert Nach Niemeyers Verstandnis sollte der Name Hare Verfahren das Verfahren ohne Mehrheitsklausel bezeichnen und der Name Hare Niemeyer Verfahren das Verfahren mit Mehrheitsklausel Diese Abgrenzung hat sich nicht durchgesetzt heutzutage werden beide Namen synonym verwendet Ob Niemeyers Mehrheitsklausel eingeschlossen ist oder nicht ist jeweils neu zu klaren 49 Es gibt auch eine schwache Mehrheitsbedingung dass eine Partei auf die mehr als die Halfte oder genau die Halfte der zuteilungsberechtigten Stimmen entfallt mehr als die Halfte oder genau die Halfte aller Sitze erhalt Dem zur Seite steht die Minderheitsbedingung dass eine Partei auf die weniger als die Halfte der zuteilungsberechtigten Stimmen entfallt immer weniger als die Halfte der Gesamtsitze bekommt Die schwache Mehrheitsbedingung und die Minderheitsbedingung sind in der Praxis ohne Bedeutung 50 Doppelproporz Bearbeiten Jedes Divisorverfahren erlaubt eine doppeltproportionale Variante fur Wahlsysteme die das Wahlgebiet in Distrikte unterteilen und fur diese im Vorhinein die Anzahl der Sitze festlegen Bei der Wahlauswertung werden zunachst in der Oberzuteilung die Gesamtsitze den zu berucksichtigenden Parteien im Verhaltnis der Stimmen die auf sie im gesamten Wahlgebiet entfallen zugeteilt Der Doppelproporz kommt in der Unterzuteilung zum Tragen in der die Sitze nach Partei und Distrikt aufgeschlusselt werden Die Unterzuteilung muss zwei Bedingungen erfullen Auf jede Partei mussen in der Summe uber alle Distrikte so viele Sitze entfallen wie die Oberzuteilung fur die Partei ausweist Jeder Wahldistrikt muss in der Summe uber alle Parteien so viele Sitze erhalten wie im Vorfeld fur den Distrikt festgelegt wurde Um den zwei Bedingungen zu genugen arbeitet der Doppelproporz mit zwei Arten von Divisoren Parteidivisoren und Distriktdivisoren Sobald diese Wahlschlussel bekannt sind lassen sich die Sitzzahlen leicht uberprufen Die Stimmenzahl einer Partei in einem Distrikt wird durch den zugehorigen Parteidivisor und den zugehorigen Distriktdivisor geteilt Der resultierende Quotient wird mit der Rundungsregel die zu dem gewahlten Divisorverfahren gehort gerundet Der gerundete Quotient ist die Sitzzahl dieser Partei in diesem Distrikt Fur eingehendere Erlauterungen siehe den Hauptartikel uber doppeltproportionale Zuteilungsverfahren Automatische Verfahren Bearbeiten Sitzzuteilungsverfahren operieren typischerweise mit drei Variablen Hausgrosse Zuteilungsschlussel Divisor Quote Rundungsregel Automatische Verfahren geben Zuteilungsschlussel und Rundungsregel vor und lassen die Hausgrosse beweglich Insofern erganzen sie die Klasse der Divisorverfahren bewegliche Divisoren bei fester Hausgrosse und fester Rundungsregel und die Klasse der Quotenverfahren bewegliche Rundungen bei fester Hausgrosse und festem Wahlschlussel Beispiele fur automatische Verfahren finden sich in der Geschichte Condorcet schlug 1793 in seinem Entwurf fur eine republikanische Verfassung 51 vor die Vertretung eines Departements in der gesetzgebenden Korperschaft an der Bevolkerungsstarke festzumachen und zwar im Umfang von einem Deputierten pro 50 000 displaystyle 50 000 nbsp Seelen sowie einem weiteren Deputierten wenn der verbleibende Rest 20 000 displaystyle 20 000 nbsp uberschreitet und keinem weiteren Deputierten wenn der Rest 20 000 displaystyle 20 000 nbsp nicht uberschreitet 52 Diese Vorschrift entspricht einem automatischen Verfahren mit Zuteilungsschlussel 50 000 displaystyle 50 000 nbsp und Rundung mit Schwellenwert r 20 000 50 000 0 4 displaystyle r tfrac 20 000 50 000 0 4 nbsp Die Wahl zum Weimarer Reichstag basierte auf dem automatischen Verfahren mit Zuteilungsschlussel 60 000 und Standardrundung Etwaige Reststimmen wurden zunachst auf hohere Ebenen ubertragen und erst auf Reichsebene und dann auch nur unter einschrankenden Zusatzbedingungen gerundet Die Reichstagsgrosse schwankte zwischen 459 Sitzen im 1 Reichstag 1920 und 647 im 8 Reichstag 1933 Ein automatisches Verfahren mit Zuteilungsschlussel 1 000 000 displaystyle 1 000 000 nbsp und Aufrundung findet sich im Entwurf einer europaischen Bundesverfassung vom 6 Mai 1951 Die Volker die dem Bunde angehoren sind im Abgeordnetenhaus im Verhaltnis zu ihrer Bevolkerungszahl vertreten mit je einem Abgeordneten fur jede Million oder fur den Bruchteil einer Million 53 Ansonsten gab es in der Nachkriegszeit keine ernsthaften Bemuhungen automatische Verfahren in die Wahlgesetzgebung von Bund und Landern aufzunehmen Die schwankenden Parlamentsgrossen aus der Weimarer Republik die von Zeitgenossen vielfach kritisiert worden waren wirkten vermutlich entmutigend Weblinks BearbeitenWahlrecht de Detaillierte Informationen zu den Sitzzuteilungsverfahren BAZI Berechnung von Anzahlen mit Zuteilungsmethoden im Internet freies Java Programm incl grosser Datenbank mit realen Wahlergebnissen Literatur BearbeitenMichel L Balinski H Peyton Young Fair Representation Meeting the Ideal of One Man One Vote Yale University Press New Haven CT 1982 Second Edition mit identischer Seitenzahlung Brookings Institution Press Washington DC 2001 Johannes Grabmeier Keine Rundungen bei Hochstzahlen des Sitzzuteilungsverfahrens nach Sainte Lague Der Fall Mallersdorf Pfaffenberg bei der Kommunalwahl 2020 Irrungen und Wirrungen des Bayerischen Innenministeriums Bayerische Verwaltungsblatter 66 2020 836 839 Klaus Kopfermann Mathematische Aspekte der Wahlverfahren BI Wissenschaftsverlag Mannheim 1991 ISBN 3 411 14901 9 Friedrich Pukelsheim Sitzzuteilungsmethoden Ein Kompaktkurs uber Stimmenverrechnungsverfahren in Verhaltniswahlsystemen Springer Verlag Berlin 2015 doi 10 1007 978 3 662 47361 0 ISBN 978 3 662 47361 0 E Book ISBN 978 3 662 47360 3 Softcover Friedrich Pukelsheim Proportional Representation Apportionment Methods and Their Applications With a Foreword by Andrew Duff MEP Second Edition Springer International Publishing AG Cham CH 2017 doi 10 1007 978 3 319 64707 4 ISBN 978 3 319 64707 4 E Book ISBN 978 3 319 64706 7 Softcover Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Alle gangigen Zuteilungsverfahren sind anonym d h sie liefern Sitzzahlen die nicht von den Namen der Parteien oder ihrer Reihung abhangen Bei anderen Reprasentationsproblemen konnen nicht ganzzahlige Gewichtungen durchaus sinnvoll werden etwa bei der Zuteilung von Stimmgewichten an Aktionare im Verhaltnis zu ihren Kapitaleinlagen Ernst Gottfried Mahrenholz Alle Wahler sind gleich einige bleiben gleicher In FAZ net 18 Mai 2011 abgerufen am 1 Dezember 2021 Vor dem Hintergrund der US amerikanischen Geschichte sprechen Balinski Young 1982 S 99 von funf traditionellen Divisorverfahren namlich zuzuglich zu den beiden hier genannten noch die mit Aufrundung Adams harmonischer Rundung Dean und geometrischer Rundung Hill Minibiographien der Namenspatrone finden sich in Pukelsheim 2017 Chap 16 a b Schepers beschrieb das Divisorverfahren mit Standardrundung als Rangmasszahlverfahren Seine Rangmasszahlen sind im Wesentlichen die Kehrwerte obiger Vergleichszahlen Die Sitze gehen daher an die Parteien mit den niedrigsten Rangmasszahlen Grabmeier 2020 Pukelsheim 2015 S 24 Die Terminologie des Gesetzes ist leicht verschlankt Deshalb heisst das Divisorverfahren mit Standardrundung alternativ auch Verfahren der ungeraden Teiler https www gesetze bayern de Content Document BayGLKrWG 35 Art 35 Verteilung der Sitze auf die Wahlvorschlage auf gesetze bayern de Zitiert nach Grabmeier 2020 S 839 An solchen Sprungstellen unterscheidet sich die Standardrundung von der kaufmannische Rundung die bei Bruchteil 5 immer aufrundet Pukelsheim 2017 S 85 Die Empfehlung mit der Droop Quote zu starten geht auf den Schweizer Eduard Hagenbach Bischoff zuruck Das Divisorverfahren mit Abrundung D Hondt heisst in der Schweiz daher auch Hagenbach Bischoff Verfahren Das Auftauchen der Droop Quote verfuhrt gelegentlich zur Falschklassifikation als Quotenverfahren Pukelsheim 2015 S 24 Michel Balinski Le suffrage universel inacheve Editions Belin Paris 2004 S 92 Kopfermann 1991 S 202 spricht hier von linearen Divisorverfahren Pukelsheim 2015 S 8 von stationaren Sprungstellenfolgen Balinski Young 1982 Lawrence R Ernst Apportionment methods for the House of Representatives and the court challenges Management Science 40 1994 1207 1227 Deshalb heisst das Verfahren im Englischen auch method of largest remainders LR method Pukelsheim 2015 S 103 Wolfgang Bischof Carina Hindinger Friedrich Pukelsheim Listenverbindungen ein Relikt im bayerischen Gemeinde und Landkreiswahlgesetz Bayerische Verwaltungsblatter 147 2016 73 76 Quotenverfahren die eine Variante der Hare Quote oder der Droop Quote benutzen die ganzzahlig ist konnen wegen dieser Ganzzahligkeit von der Homogenitatsbedingung leicht abweichen Die Abweichung wird allgemein als vernachlassigbar angesehen Damit allgemeine Divisorverfahren exakt sind mussen die Sprungstellen s n displaystyle s n nbsp nicht nur im Ganzzahlintervall n 1 n displaystyle n 1 n nbsp lokalitisert sein sondern zusatzlich eine Links rechts Disjunktion erfullen siehe Pukelsheim 2015 S 6 Eine Version des Exaktheitsbegriffs die allgemeiner ist als die hier angegebene erlaubt dass Parteistimmen gegen Sitzzahlen konvergieren durfen statt gleich zu sein siehe Pukelsheim 2017 S 76 Balinski Young 1982 S 141 sprachen von uniformity Young in Equity Princeton University Press Princeton 1994 S 171 von consistency Schliesslich setzte sich coherence durch siehe Michel Balinski Die Mathematik der Gerechtigkeit In Spektrum der Wissenschaft Marz 2004 90 97 Dies ist der Top down Teil coherence of partial solutions des Koharenzbegriffs Die vollstandige Definition umfasst noch einen Bottom up Teil coherence of substituted solutions siehe Pukelsheim 2017 S 160 Antonio Palomares Friedrich Pukelsheim Victoriano Ramirez The whole and its parts On the Coherence Theorem of Balinski and Young Mathematical Social Sciences 83 2016 11 19 Beispiele die sich an die Wahl zum 18 Bayerischen Landtag anlehnen konstruieren Wolfgang Bischof Friedrich Pukelsheim Uberlegungen zum Landeswahlgesetz nach der Wahl zum 18 Bayerischen Landtag am 14 Oktober 2018 Bayerische Verwaltungsblatter 150 2019 757 769 S 764 Pukelsheim 2017 S 179 Die ungenugende Bevolkerungszuwachs Monotonie war 2008 der Anlass im Bundeswahlgesetz das Hare Quotenverfahren mit Ausgleich nach grossten Resten durch das bevolkerungszuwachsmonotone Divisorverfahren mit Standardrundung zu ersetzen siehe Bundestagsdrucksache 16 4300 vom 24 Januar 2007 Pukelsheim 2017 S 214 Alle drei Formeln gelten unter der Annahme h 2 ℓ 2 displaystyle h geq 2 ell 2 nbsp d h unrealistisch kleine Hausgrossen werden nicht erfasst Friedrich Pukelsheim Sebastian Maier Peter Leutgab Zur Vollmandat Sperrklausel im Kommunalwahlgesetz Nordrhein Westfalische Verwaltungsblatter 22 2009 85 90 Kopfermann 1991 S 98 Pukelsheim 2017 S 221 Genauer Fur jede Partei j displaystyle j nbsp konvergiert fur grosse Hausgrossen h displaystyle h to infty nbsp der Erwartungswert der Differenz x j v j v h displaystyle x j v j v h nbsp gegen Null siehe Pukelsheim 2017 Chap 7 Um als kleinere Partei nicht weiterhin ihren grosseren Partner zu alimentieren setzte die FDP 1983 bei den Koalitionsverhandlungen durch im Bundeswahlgesetz das bis dahin geltenden verzerrte D Hondt Verfahren durch das unverzerrte Hare Niemeyer Verfahren zu ersetzen Pukelsheim 2015 S 38 BVerfGE 1 1952 208 263 S 246 Andre Sainte Lague La representation proportionnelle et la methode des moindres carres Annales scientifiques de l Ecole normale superieure Troisieme serie 27 1910 529 542 Ladislaus von Bortkiewicz Ergebnisse verschiedener Verteilungssysteme bei der Verhaltniswahl Annalen fur soziale Politik und Gesetzgebung 6 1919 592 613 S 608 George Polya Sur la representation proportionnelle en matiere electorale Enseignement Mathematique 20 1919 355 379 Edward V Huntington A new method of apportionment of representatives In Journal of the American Statistical Association 17 1921 859 870 BVerfGE 16 1964 130 144 S 144 6 Bundeswahlgesetz Bundeswahlleiter Wahl zum 20 Deutschen Bundestag am 26 September 2021 Heft 3 Endgultige Ergebnisse nach Wahlkreisen S 422 Pukelsheim 2015 S 107 Pukelsheim 2015 Abschn 4 6 Ilka Agricola Friedrich Pukelsheim Horst F Niemeyer und das Proportionalverfahren In Mathematische Semesterberichte 64 2017 129 146 Kopfermann 1991 S 99 Jean Antoine Nicolas de Caritat Marquis de Condorcet Plan de constitution presente a la Convention nationale les 15 et 16 fevrier 1793 Daniel Schulz Herausgeber Marquis de Condorcet Freiheit Revolution Verfassung Kleine politische Schriften Berlin 2010 S 242 Peter Cornelius Mayer Tasch Ion Contiades Die Verfassungen Europas Stuttgart 1966 S 632 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sitzzuteilungsverfahren amp oldid 237236228