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Alfred Braun 3 Mai 1888 in Berlin 3 Januar 1978 ebenda war ein Pionier des deutschen Rundfunks Braun wurde unter anderem als Rundfunkreporter und Horspielregisseur beruhmt Er war auch Schauspieler Regisseur bei Buhne und Film sowie Drehbuchautor Braun in einer Portrataufnahme des Berliner Fotografen Werner Bethsold Mitte der 70er JahreBraun bei der Landung des Zeppelins LZ 127 in Staaken 1928Von rechts Ernst Heilmann Friedrich Ebert junior Alfred Braun Heinrich Giesecke Hans Flesch und Kurt Magnus als Haftlinge im KZ Oranienburg August 1933Ehrengrab von Alfred Braun auf dem Friedhof Heerstrasse in Berlin Westend Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Filmografie 4 Horspiele Auswahl 5 Ehrung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlfred Braun wuchs im proletarischen Berlin NO auf spater nannte er sich einen Jungen vom Prenzlauer Berg Die mit einem Begabtenstipendium ermoglichte hohere Ausbildung brach er mit 17 Jahren zugunsten seiner Leidenschaft fur das Theater ab Er wurde ein Schuler von Max Reinhardt und erhielt 1907 sein erstes Engagement als Schauspieler am Berliner Schiller Theater Im Ersten Weltkrieg war Braun als einziger Ernahrer seiner Familie vom Kriegsdienst freigestellt Ab November 1924 begann seine Tatigkeit beim Funk zunachst als Sprecher spater auch als Regisseur der Funk Stunde Berlin dem ersten Radiosender Deutschlands In die Rundfunkgeschichte eingegangen sind Brauns Live Reportagen von der Trauerfeier fur Reichsaussenminister Gustav Stresemann 6 Oktober 1929 und der Verleihung des Nobelpreises fur Literatur an Thomas Mann 10 Dezember 1929 ebenso die Inszenierung von SOS rao rao Foyn dem altesten komplett erhaltenen Horspiel in deutscher Sprache Diese Inszenierung von Alfred Braun blieb im Deutschen Rundfunkarchiv DRA erhalten und wurde vom DRA eigenen Verlag Ende 2013 als Audio CD herausgebracht Bis 1933 war er Leiter der Schauspielabteilung der Funk Stunde Berlin Immer wieder ubernahm er selbst auch Filmrollen Der Sozialdemokrat Braun gehorte zu den popularsten Gestalten der Weimarer Republik Der Machtantritt der Nationalsozialisten beendete 1933 Brauns Tatigkeit Die Gestapo verhaftete Braun im August 1933 unter dem Vorwurf als ein Hauptvertreter des Weimarer Systemrundfunks der Verantwortliche fur eine Verjudung der Funkstunde zu sein und brachte ihn fur sechs Wochen in das Konzentrationslager Oranienburg dann in das Untersuchungsgefangnis Berlin Moabit Zu einer Anklage Brauns im geplanten und im Herbst 1934 veranstalteten Reichs Rundfunk Prozess kam es nicht Ende September 1933 erreichte der prominente Schweizer Theaterschaffende Ferdinand Rieser Brauns Freilassung die mit einer Emigration in die Schweiz verbunden war Zunachst engagierte ihn Rieser 1933 am Schauspielhaus Zurich Danach war Braun von 1935 Ende 1937 Schauspieler und Regisseur am Stadttheater Basel Nach Ablehnung seines Antrags auf Rehabilitierung und Wiederbeschaftigung beim Berliner Rundfunk durch Joseph Goebbels vermittelte ihm Carl Ebert 1937 die Stelle des Rhetoriklehrers an der Theater und Opernabteilung der turkischen National Akademie in Ankara Bei Kriegsausbruch kehrte Braun 1939 nach Berlin zuruck und wurde zunachst anonym Kriegsberichterstatter dann Drehbuchautor Das Deutsche Buhnenjahrbuch 1940 vermerkt Alfred Braun als kommissarischen Leiter des Bereichs Produktion I Zeitgeschehen beim Deutschen Fernseh Rundfunk Kaiserdamm 77 1 Unter Veit Harlan war Braun 1940 Regieassistent bei dessen antisemitischem Hetzfilm Jud Suss fungierte 1941 als Sprecher des Fliegerwerbefilms Himmelssturmer und verfasste danach fur Harlan die Drehbucher zu den Filmen Die goldene Stadt Opfergang Immensee und Kolberg Vor dem Kriegsende hatte sich Braun nach Stuttgart zuruckgezogen wo er 1943 ein kleines Anwesen erworben hatte In der Nachkriegszeit arbeitete er dort von 1945 bis 1947 fur die amerikanische Besatzungsmacht im Rundfunk Von der sowjetischen Besatzungsmacht als Antifaschist angefordert kehrte Braun 1947 nach Berlin Prenzlauer Berg zuruck um Kommentator am kommunistischen Berliner Rundfunk zu werden wo er antiamerikanische Propaganda betrieb Diese Tatigkeit beendete er im Jahr 1949 Anschliessend hatte er in Westdeutschland und West Berlin als Horspielregisseur und Filmregisseur Erfolg unter anderem 1953 mit dem Zarah Leander Film Ave Maria Seine Inszenierungen hatten einen stark gefuhlsbetonten Charakter wie er im bundesdeutschen Film der 1950er Jahre haufig war In der Filmbiografie Stresemann widmete Braun sich erneut dem Reichsaussenminister Gustav Stresemann Ungeachtet seines Einsatzes fur die Nationalsozialisten und anschliessend fur die Kommunisten wurde Braun 1954 in West Berlin Intendant des neugegrundeten Sender Freies Berlin danach von 1957 bis 1958 Programmdirektor und fuhrte nebenher Regie in mehreren Filmen Alfred Braun starb Anfang 1978 im Alter von 89 Jahren in Berlin Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstrasse in Berlin Westend 2 Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestatte von Alfred Braun Feld 18 K 102 seit 1990 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet Die Widmung wurde im Jahr 2016 um die ubliche Frist von zwanzig Jahren verlangert 3 Seine Tochter ist die Schauspielerin Etta Braun 1928 Werke BearbeitenTondokumente Stimmen des 20 Jahrhunderts Der Klang der zwanziger Jahre Prod DHM DRA 2004 Die Audio CD enthalt Brauns Rundfunkreportagen aus dem Jahr 1929 William Shakespeare Romeo und Julia mit Klaus Kinski Regie Alfred Braun Prod Berliner Rundfunk 1949 Filmografie Bearbeiten1912 Jugendsturme Ein Offiziersroman Schauspieler 1916 Das Leid der Liebe Schauspieler 1919 Der Sohn der Magd Schauspieler 1920 Die Spieler Schauspieler 1924 Das sonnige Marchen vom Gluck Schauspieler 1924 Die Bacchantin Schauspieler 1924 Rosenmontag Schauspieler 1927 Funkzauber Schauspieler 1930 Tingel Tangel Schauspieler 1930 Flachsmann als Erzieher Schauspieler 1931 Dann schon lieber Lebertran Schauspieler 1932 Spione im Savoy Hotel Schauspieler 1940 Jud Suss Regieassistent 1941 Die goldene Stadt Co Drehbuch 1943 Immensee Co Drehbuch 1943 Opfergang Co Drehbuch 1943 Grosse Freiheit Nr 7 Schauspieler 1944 Augen der Liebe Zwischen Nacht und Morgen Regie und Co Drehbuch Erstauffuhrung 1951 1945 Kolberg Co Drehbuch 1945 Der Puppenspieler Regie und Co Drehbuch unvollendet 1948 Chemie und Liebe Schauspieler 1949 Anonyme Briefe Schauspieler 1949 Madchen hinter Gittern Regie 1950 Die Treppe Regie und Schauspieler 1950 Eine seltene Geliebte Pikanterie Regie 1951 Primanerinnen Schauspieler 1951 Wenn die Abendglocken lauten Regie und Schauspieler 1952 Tausend rote Rosen bluhn Regie 1953 Ave Maria Regie und Schauspieler 1953 Komm zuruck Regie 1956 Stresemann Regie 1958 Schwarze Nylons Heisse Nachte Regie 1959 Morgen wirst du um mich weinen Regie 1963 Scotland Yard jagt Dr Mabuse Schauspieler 1967 Der Tod eines Doppelgangers Idee Horspiele Auswahl Bearbeiten1925 Friedrich Schiller Wallensteins Lager Bearbeitung und Regie Funk Stunde Berlin 3 Januar 1925 1926 Christian Dietrich Grabbe Herzog Theodor von Gothland Bearbeitung Klabund Komposition Kurt Weill Co Bearbeiter und Regie Funk Stunde Berlin 1 September 1927 Bertolt Brecht Mann ist Mann mit Ernst Legal Regie Funk Stunde Berlin 1927 Walter Mehring Sahara Eine Reise in Horbildern mit Walter Mehring Regie Funk Stunde Berlin 24 September 1927 William Shakespeare Macbeth Bearbeitung Bertolt Brecht Co Bearbeiter und Regie Funk Stunde Berlin 1928 Ferdinand Raimund Alpenkonig und Menschenfeind Bearbeitung Hans Bodenstedt Regie Nordische Rundfunk AG 1929 Friedrich Wolf SOS rao rao Foyn Krassin rettet Italia Regie Alfred Braun Horspiel RRG 1931 William Shakespeare Hamlet Bearbeitung Bertolt Brecht Komposition Walter Gronostay Regie Funk Stunde Berlin 1932 Bertolt Brecht Die heilige Johanna der Schlachthofe Co Regie Bertolt Brecht Regie Funk Stunde Berlin 1947 Friedrich Karl Kaul Einer von vielen Regie Berliner Rundfunk 1947 Bernhard Zebrowski Abschied von Shanghai Sprecher Regie Hannes Kupper Berliner Rundfunk 1947 Hans Sattler Der Weg aus dem Dunkel Regie Berliner Rundfunk 1948 Friedrich Karl Kaul Auf die Barrikaden Regie Berliner Rundfunk 1948 George Bernard Shaw Der Kaiser von Amerika Regie Berliner Rundfunk 1948 Stralauer Fischzug auch Autor und Sprecher Regie Berliner Rundfunk 1949 William Shakespeare Romeo und Julia Prologsprecher Regie Berliner Rundfunk 1949 George Bernard Shaw Die heilige Johanna Regie Berliner Rundfunk Ehrung Bearbeiten nbsp Der SpreekiekerAm Iburger Ufer direkt an der Spree im Ortsteil Berlin Charlottenburg befindet sich ein Denkmal Der Spreekieker das von der Kunstlerin Gertrud Bergmann stammt und den ersten Rundfunksprecher Deutschlands ehrt Die Bezeichnung des Denkmals erinnert an eine ab 1962 alle 14 Tage von Alfred Braun beim SFB gesprochene Reportagesendung deren Texte er 1965 auch in Buchform veroffentlichte 4 Literatur BearbeitenAlfred Braun Achtung Achtung Hier ist Berlin Aus der Geschichte des Deutschen Rundfunks in Berlin 1923 1932 Haude und Spenersche Verlagsbuchhandlung Berlin 1968 Thomas Blubacher Alfred Braun In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 1 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 262 Steffen Jenter Alfred Braun Radiopionier und Reporter in Berlin Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 1998 ISBN 3 932981 26 X Julia Pietsch Alfred Braun 1888 1978 In Siegfried Mielke Stefan Heinz Hrsg unter Mitarbeit von Julia Pietsch Gewerkschafter in den Konzentrationslagern Oranienburg und Sachsenhausen Biografisches Handbuch Band 4 Gewerkschafter im Nationalsozialismus Verfolgung Widerstand Emigration Band 6 Metropol Berlin 2013 ISBN 978 3 86331 148 3 S 102 118 Kay Weniger Zwischen Buhne und Baracke Lexikon der verfolgten Theater Film und Musikkunstler 1933 bis 1945 Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel Metropol Berlin 2008 ISBN 978 3 938690 10 9 S 428 f Kay Weniger Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben Lexikon der aus Deutschland und Osterreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945 Eine Gesamtubersicht ACABUS Verlag Hamburg 2011 ISBN 978 3 86282 049 8 S 626 f Reiner Mockelmann Wartesaal Ankara Ernst Reuter Exil und Ruckkehr nach Berlin Berliner Wissenschaftsverlag 2013 ISBN 978 3 8305 3143 2 S 130 132 Braun Alfred In Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 73 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfred Braun Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alfred Braun in der Internet Movie Database englisch Originalradioreportage mit Alfred Braun aus Wien 28 Marz 1931 Wie ich angefangen habe Alfred Braun In ardmediathek de 20 Mai 1958 abgerufen am 15 Januar 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Deutsches Buhnenjahrbuch 1940 51 Jahrgang Hrg Der Prasident der Reichstheaterkammer Berlin Seite 658 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 484 Ehrengrabstatten des Landes Berlin Stand November 2018 PDF 413 kB Senatsverwaltung fur Umwelt Verkehr und Klimaschutz S 10 abgerufen am 8 November 2019 Anerkennung und weitere Erhaltung von Grabstatten als Ehrengrabstatten des Landes Berlin PDF 205 kB Abgeordnetenhaus von Berlin Drucksache 17 3105 vom 13 Juli 2016 S 1 und Anlage 2 S 1 abgerufen am 8 November 2019 Alfred Braun Der Spreekieker Lettner Verlag Berlin 1965 Information zur Sendung in der Einleitung S 5 f Intendanten des SFB Alfred Braun 1954 1957 Walter Geerdes 1957 1960 Walter Steigner 1961 1968 Franz Barsig 1968 1978 Wolfgang Haus 1978 1983 Lothar Loewe 1983 1986 Gunter Herrmann 1986 1989 Gunther von Lojewski 1989 1997 Horst Schattle 1998 2003 Normdaten Person GND 116415630 lobid OGND AKS LCCN nr97034531 VIAF 3119149198328874940000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Braun AlfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Rundfunkreporter und HorspielregisseurGEBURTSDATUM 3 Mai 1888GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 3 Januar 1978STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Braun amp oldid 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