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Andreas Kotte 14 Juli 1955 in Dresden 1 ist ein deutscher Theaterwissenschaftler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Schriften Auswahl 3 1 Autor 3 2 Herausgeber 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAndreas Kotte absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung zum Bauzeichner und arbeitete als Beleuchter Von 1978 bis 1982 studierte er Theaterwissenschaft Kulturwissenschaft und Asthetik an der Humboldt Universitat zu Berlin 1985 wurde er dort mit der Dissertation Das Halberstadter Adamsspiel Ein Grenzfall mittelalterlicher Theaterkultur zum Dr phil promoviert Promotion A Nach Tatigkeiten als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR und 1987 an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften erlangte er 1988 mit einer Schrift zum zeitgenossischen ungarischen Theater die Promotion B an der Humboldt Universitat zu Berlin Anschliessend lehrte er als Privatdozent an der Humboldt Universitat zu Berlin Von 1992 bis zu seiner Emeritierung 2020 leitete er als ordentlicher Professor das Institut fur Theaterwissenschaft der Universitat Bern 2 3 Wirken BearbeitenKottes wissenschaftliche Tatigkeit besitzt einen theatertheoretischen einen theaterhistorischen und einen schweizerischen Schwerpunkt Im Gegensatz zu den Theorien die Theaterbegrifflichkeit deduktiv aus Asthetiken oder fachfremder Literatur ableiten entwickelte Kotte inspiriert von Bertolt Brechts Strassenszene ein induktives Konzept der szenischen Vorgange die Theater genannt werden konnen Darin werden Agierende und Schauende als gleichberechtigt betrachtet indem die Agierenden Vorgange initiieren und die Schauenden die Bezeichnung Theater vergeben oder auch nicht 4 Da das historische Theaterverstandnis weithin noch immer dadurch gepragt ist dass in Europa vor der griechischen Tragodie und Komodie kein Theater existiert habe und dass zwischen dem 5 und 10 Jahrhundert ein Theatervakuum herrschte dass ernst zu nehmendes dramatisches Theater allein auf dem Dialog aufbauend erst im 17 Jahrhundert aufkam und Theater nach einer Entwicklung vom Niederen zum Hoheren heute sukzessiv durch audiovisuelle Medien ersetzt werde versuchte Kotte einen problematisierenden Gegenentwurf Er entfaltete das Theorem Theatralitatsgefuge des Theaterwissenschaftlers Rudolf Munz 1931 2008 5 zu einer historiografischen Methode die es gestattet die Theatergeschichte anders zu lesen Die Ursprunge von Theater liegen demnach nahe jenen der anderen Kunste in einer Zeit da noch niemand ahnen konnte dass es einmal eine griechische Polis geben werde Zwischen 530 und 930 n Chr von einem Theatervakuum zu sprechen sei unangebracht sinke doch die kulturhistorische Materialdichte fur alle gesellschaftlichen Bereiche auf ein ahnlich tiefes Niveau Durch den Fortbestand von Spuren von Theater musse es im spaten Mittelalter und in der Renaissance nicht wiederentdeckt werden Die audiovisuellen Medien des 20 Jahrhunderts produzieren nach Kotte zwischen den Aufnahmeteams und den Schauspielern den Laien und den Moderatoren aller Art unablassig szenische Vorgange die man zur Theaterform Medientheater zusammenfassen konne bevor die Kamera sie mediatisiert Entlastet von einigen Bildungs und anderen Funktionen steige durch die Medienentfaltung die Experimentierfreudigkeit im Theaterbereich was sich unter anderem im postdramatischen Theater zeige das die anderen Theaterformen nicht ablose sondern erganze 6 Neben den Lehrveranstaltungen zur Theatertheorie und Dramaturgie realisierte Kotte in Bern eine der im deutschsprachigen Raum letzten Vorlesungsreihen uber die gesamte Theatergeschichte in jeweils acht Semestern Das Projekt STEP Project on European Theatre Systems 2005 gemeinsam mit Hans van Manen in Groningen begrundet erforscht die Theatersysteme von sieben kleineren Landern Europas darunter der Schweiz 7 Das viersprachige Theaterlexikon der Schweiz enthalt in drei Banden etwa 3600 Artikel und wurde 2012 auch online veroffentlicht 8 Forschungen zur Schweizer Theatergeschichte gibt Kotte in der Reihe Theatrum Helveticum heraus seine Reihe Materialien des ITW Bern ist gedacht als Unterstutzung der internationalen theaterwissenschaftlichen Forschung 9 10 In 25 Jahren entstanden uber 30 Bande wovon das Buch Buhne und Buro die Theaterformen des Schweizer Gegenwartstheaters charakterisiert und die umfangreiche Bildsammlung Antike Theater und Masken 2015 online veroffentlicht wurde 11 Schriften Auswahl BearbeitenAutor Bearbeiten Das Halberstadter Adamsspiel ein Grenzfall mittelalterlicher Theaterkultur Berlin 1985 DNB 860915832 Dissertation A Humboldt Universitat zu Berlin 1985 Neufassung Theatralitat im Mittelalter Das Halberstadter Adamsspiel Mainzer Forschungen zu Drama und Theater Bd 10 Francke Tubingen Basel 1994 ISBN 3 7720 1838 6 Ungarisches Theater heute Eine Einfuhrung in den okonomisch kunstlerischen Wirkungsmechanismus des ungarischen Theaterwesens am Beispiel der Strukturveranderungen 1980 1987 2 Bande 1988 DNB 890766991 Dissertation B Humboldt Universitat zu Berlin 1988 Ausschnitte als Ungarisches Theater heute Strukturveranderungen 1980 1987 Material zum Theater H 220 Material zum Theater Internationales Theater H 17 Verband der Theaterschaffenden der DDR Berlin 1989 Theaterwissenschaft Eine Einfuhrung UTB 2665 Bohlau Koln Weimar Wien 2005 2 aktualisierte Auflage 2012 ISBN 978 3 8252 3693 9 auch in englischer tschechischer und ungarischer Ubersetzung erschienen 12 Theatergeschichte Eine Einfuhrung UTB 3871 Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 8252 3871 1 13 14 15 Herausgeber Bearbeiten Theaterlexikon der Schweiz 3 Bande Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 mit Hans van Maanen und Anneli Saro Global Changes Local Stages How Theatre Functions in Smaller European Countries Themes in Theatre Collective Approaches to Theatre and Performance Bd 5 Rodopi Amsterdam New York 2009 ISBN 978 90 420 2612 4 mit Stefan Hulfeld und Friedmann Kreuder Theaterhistoriographie Kontinuitaten und Bruche in Diskurs und Praxis Francke Tubingen 2007 ISBN 978 3 7720 8212 2 Reihe Theatrum Helveticum des ITW Bern Reihe Materialien des ITW BernWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Andreas Kotte im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Andreas Kotte auf der Website des Instituts fur Theaterwissenschaft der Universitat BernEinzelnachweise Bearbeiten Kurschners Deutscher Gelehrten Kalender 18 Ausgabe 2001 Bd 2 S 1682 Prof em Dr Andreas Kotte In Website des Instituts fur Theaterwissenschaft der Universitat Bern Abgerufen am 20 Oktober 2020 Lustvolle Theatergeschichte Abschiedsvorlesung und Buchvernissage von Prof Andreas Kotte In Media Relations Website der Universitat Bern 28 September 2020 abgerufen am 20 Oktober 2020 Andreas Kotte Theaterwissenschaft Eine Einfuhrung Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2012 ISBN 978 3 8252 3693 9 S 15 60 Rudolf Munz Theatralitat und Theater Zur Historiographie von Theatralitatsgefugen Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 1998 Andreas Kotte Theatergeschichte Eine Einfuhrung Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 8252 3871 1 S 13 23 403 405 besonders S 403 mit Hans van Maanen und Anneli Saro Global Changes Local Stages How Theatre Functions in Smaller European Countries Themes in Theatre Collective Approaches to Theatre and Performance Bd 5 Rodopi Amsterdam New York 2009 ISBN 978 90 420 2612 4 Verlagsseite zum Buch Memento des Originals vom 13 September 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www brill com Theaterlexikon der Schweiz online Nicht mehr online verfugbar In Website des Instituts fur Theaterwissenschaft der Universitat Bern Archiviert vom Original am 13 September 2016 abgerufen am 15 September 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www theaterwissenschaft unibe ch Theatrum Helveticum Nicht mehr online verfugbar In Website des Instituts fur Theaterwissenschaft der Universitat Bern Archiviert vom Original am 20 September 2016 abgerufen am 15 September 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www theaterwissenschaft unibe ch Materialien des ITW Bern Nicht mehr online verfugbar In Website des Instituts fur Theaterwissenschaft der Universitat Bern Archiviert vom Original am 13 September 2016 abgerufen am 15 September 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www theaterwissenschaft unibe ch Karl Gotthilf Kachler Fotos Sara Aebi Regula Brunner Texte Antike Theater und Masken online Abgerufen am 15 September 2016 Theaterwissenschaft Eine Einfuhrung Rezensiert von Martin Zierold Theatergeschichte Eine Einfuhrung Rezensiert von Martin Lau Theatergeschichte Eine Einfuhrung Rezensiert von David Krych Theatergeschichte Eine Einfuhrung Rezensiert von Bernd BlaschkeNormdaten Person GND 111063477 lobid OGND AKS LCCN no95029364 VIAF 84665589 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kotte AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher TheaterwissenschaftlerGEBURTSDATUM 14 Juli 1955GEBURTSORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Kotte amp oldid 234446661