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Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands VKPD war eine ab Dezember 1920 fur knapp zwei Jahre zusatzlich verwendete Bezeichnung fur die Kommunistische Partei Deutschlands KPD nachdem der grosse linke Parteiflugel der kurz nach der Novemberrevolution noch politisch relativ einflussreichen Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands USPD der Kommunistischen Internationale Komintern beigetreten war und sich damit ihrer deutschen Sektion der KPD angeschlossen hatte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Politisch historischer Hintergrund 2 Weitere Entwicklung der KPD 3 Fussnoten 4 WeblinksPolitisch historischer Hintergrund BearbeitenDie VKPD entstand durch Vereinigung des revolutionaren Flugels der 1917 aus Opposition gegen die Burgfriedenspolitik von der SPD abgespaltenen USPD mit der seit dem 1 Januar 1919 bestehenden KPD Dadurch wurde die weiterhin zunachst unter dem Vorsitz von Georg Ledebour existierende USPD entscheidend geschwacht Der gemassigte Flugel der Partei vereinigte sich 1922 wieder mit der Mehrheitssozialdemokratie und versuchte dieser ein starker linkes marxistisch gepragtes Profil zu geben Der verbleibende Teil der USPD bestand als Splitterpartei fort 1931 ging der Rest der USPD in einer neuen linken SPD Abspaltung auf der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands SAPD 2 nbsp Paul Levi im Marz 1919 zum KPD Vorsitzenden gewahlt VKPD Vorsitzender bis 1921 Fotografie um 1920 Dagegen wuchs die Mitgliederzahl der KPD die bis 1920 in Folge ihrer Ablehnung der Beteiligung an der Wahl zur Nationalversammlung von Weimar parlamentarisch eher einflusslos war durch den Beitritt des linken USPD Flugels von 70 000 auf uber 300 000 3 Sie gewann damit eine Massenbasis Eine entscheidende Grundlage fur die Vereinigung zur VKPD war die Teilnahme der KPD an der Reichstagswahl 1920 6 Juni 1920 die vom seit Marz 1919 amtierenden Vorsitzenden Paul Levi gegen eine Parteitagsmehrheit durchgesetzt worden war Bei dieser Wahl erhielt die KPD zwar nur 441 000 Stimmen 2 1 der Wahlerstimmen und nur zwei Mandate fur Clara Zetkin und Paul Levi 4 Doch war der Schritt der Partei ein Signal fur die Tendenz einer Anerkennung der parlamentarischen Verhaltnisse nachdem sie noch im Marz 1920 den Widerstand gegen den rechtsextremen Kapp Putsch fur einen linksrevolutionaren Aufstand im Ruhrgebiet zu nutzen versucht hatte Der Schritt zur Teilnahme an der Reichstagswahl war die Voraussetzung fur den Ubertritt der USPD Mehrheit zur KPD Die USPD hatte bei derselben Reichstagswahl noch 17 9 erhalten ein Erfolg den sie vor allem ihrer Beteiligung am Generalstreik gegen den Kapp Putsch knapp drei Monate zuvor zu verdanken hatte Doch auch nach der Vergrosserung der KPD zur VKPD blieb die Partei durch interne Flugelkampfe konfliktbelastet Levis Parteivorsitz war innerparteilich umstritten Er hatte jedoch beispielsweise mit Clara Zetkin einflussreiche Unterstutzer seiner Linie in der Partei Als sich die von ihm und Zetkin als Putschismus abgelehnte sogenannte Offensivstrategie mit Unterstutzung der Komintern in der Partei durchsetzte legte Levi im Februar 1921 den Parteivorsitz nieder Nachdem er sich offen gegen den Mitteldeutschen Aufstand vom Marz 1921 ausgesprochen hatte wurde Levi auf Betreiben der Mehrheit der Komintern Fuhrung um Grigori Sinowjew aus der KPD bzw VKPD ausgeschlossen da er seine Kritik an der Leitung der V KPD und der Komintern nicht revidieren wollte Insgesamt schwankte die V KPD Anfang der 1920er Jahre zwischen der Rolle als Anfuhrer Partei bei verschiedenen revolutionaren Aufstandsversuchen so etwa in Thuringen und im Vogtland einerseits und andererseits an der Beteiligung in Regierungskoalitionen mit der SPD in einzelnen Landern wie zum Beispiel 1923 in Sachsen und Thuringen Levi ursprunglich neben Rosa Luxemburg Karl Liebknecht und anderen einer der Mitbegrunder der KPD grundete mit einigen anderen aus der Partei Ausgeschlossenen oder Ausgetretenen darunter z B Ernst Daumig die nur kurzzeitig bestehende Kommunistische Arbeitsgemeinschaft KAG die dann in der USPD aufging der er wenig spater beitrat 1922 folgte Levi als es in der USPD erneut zu einer Parteispaltung kam einem grossen Teil der nun wiederum weiter geschwachten USPD zuruck in die SPD In dieser Zeit kehrte auch die VKPD zu ihrer eigentlichen Bezeichnung KPD zuruck Weitere Entwicklung der KPD Bearbeiten Hauptartikel Kommunistische Partei Deutschlands Nach dem Tode Lenins in der Sowjetunion und dem dortigen Machtwechsel auf Josef Stalin folgte auch die KPD ab 1924 zunehmend dem Kurs des Stalinismus der unter dem Vorsitz Ernst Thalmanns ab 1925 gefestigt wurde Clara Zetkin verblieb trotz ihrer gegenuber der Komintern Fuhrung und der KPD Spitze oftmals kritischen Haltung weiterhin in der KPD fur die sie seit 1920 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 als Abgeordnete im Reichstag der Weimarer Republik vertreten war Sie wurde trotz ihrer ideologisch ablehnenden Haltung gegenuber der revisionistischen Sozialdemokratie zu einer der bekanntesten und bedeutendsten Kritikerinnen der Sozialfaschismusthese Stalins innerhalb der KPD blieb damit allerdings in einer Minderheitenposition da die Partei unter Thalmanns Fuhrung in ihren Leitlinien insgesamt an der stalinschen Doktrin ausgerichtet wurde Fussnoten Bearbeiten Gunther Nollau Die Internationale Wurzeln und Erscheinungsformen des proletarischen Internationalismus Kiepenheuer amp Witsch Koln u a 1959 S 63 Hanno Drechsler Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands SAPD Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Ende der Weimarer Republik Marburger Abhandlungen zur politischen Wissenschaft Bd 2 Hain Meisenheim am Glan 1965 S 139 Hermann Weber Einleitung In Ossip K Flechtheim Die KPD in der Weimarer Republik Europaische Verlagsanstalt Frankfurt am Main 1969 S 5 68 hier S 35 f Ossip K Flechtheim Die KPD in der Weimarer Republik Europaische Verlagsanstalt Frankfurt am Main 1969 S 152 Weblinks BearbeitenUnser Weg Wider den Putschismus Paul Levis ausfuhrliche Argumentation gegen den Putschismus in der V KPD zu Beginn der 1920er Jahre Links zu den einzelnen Kapiteln Normdaten Korperschaft GND 2039339 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands amp oldid 215197930