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Theodor Karl Ernst Adolf Liebknecht geboren am 19 April 1870 in Leipzig gestorben am 6 Januar 1948 in Altendorf Sohn von Wilhelm Liebknecht und Bruder von Otto und Karl Liebknecht war Rechtsanwalt und wahrend der Weimarer Republik als Mitglied und letzter Vorsitzender der Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands USPD und danach der SAPD ein sozialistischer Politiker in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Leben im historisch politischen Kontext 2 Grabmal 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben im historisch politischen Kontext BearbeitenNach seinem Jurastudium eroffnete er zusammen mit Oskar Cohn und seinem ein Jahr jungeren Bruder Karl 1899 ein Rechtsanwaltsburo in Berlin Wahrend des Ersten Weltkrieges war er ab 1915 Soldat spater bis zu seiner Demobilisierung Anfang 1919 Unteroffizier Offentlich politisch aktiv wurde Theodor Liebknecht ab 1919 nach dem von rechtsextremen Freikorps begangenen Mord an seinem Bruder der zusammen mit der am gleichen Tag ermordeten Rosa Luxemburg als Anfuhrer des revolutionaren Spartakusbundes die Kommunistische Partei Deutschlands KPD mitbegrundet hatte Zugleich nahm er die drei Kinder seines ermordeten Bruders bei sich auf Theodor Liebknecht schloss sich allerdings nicht der KPD an sondern blieb in der USPD die sich bereits wahrend des Ersten Weltkrieges aus Protest gegen die kriegsbilligende Haltung der SPD von der Mutterpartei abgespalten hatte Nach der Novemberrevolution wurde die USPD bis 1922 zusehends zerrieben Die Mehrheit ihres linken Flugels schloss sich im Dezember 1920 der Kommunistischen Internationale und damit der KPD an vgl auch Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands Ein grosser Teil der reformorientierten USPD Mitglieder ging bis 1922 zuruck in die SPD 1921 unterstutzte Liebknecht die Grundung einer neuen sozialistischen Internationale nachdem die 1889 unter wesentlicher Mitwirkung seines Vaters gegrundete zweite Internationale mit der Auslosung des Ersten Weltkrieges 1914 auseinandergefallen war Theodor Liebknecht war beteiligt an der Grundung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Parteien IASP der sogenannten zweieinhalbten Internationalen vgl Internationale Fur diese beobachtete er 1922 gemeinsam mit Kurt Rosenfeld und dem Vertreter der belgischen Sozialdemokratie Emile Vandervelde den Prozess gegen 47 Mitglieder der Partei der Sozialrevolutionare in Moskau Theodor Liebknecht lehnte eine Zusammenlegung der USPD mit der KPD ab unter anderem weil er deren Beitritt zur von der jungen UdSSR dominierten 1919 in Moskau unter Federfuhrung Lenins gegrundeten Kommunistischen Internationale Komintern kritisierte Er sah darin eine Spaltung der internationalen sozialistischen Bewegung Andererseits stand er auch der SPD unter Friedrich Ebert und seinen Nachfolgern ablehnend gegenuber Sie hatte sich in Liebknechts Augen zu stark mit den alten konservativen Kraften aus dem Kaiserreich arrangiert und demokratische Chancen wahrend der Novemberrevolution verspielt So lehnte er auch eine Wiedervereinigung mit der SPD ab Zusammen mit Georg Ledebour setzte er das linkssozialdemokratische Projekt USPD fort fur welches er 1921 1924 dem Preussischen Landtag angehorte Mit ihrer Haltung befanden sich Ledebour und Liebknecht jedoch in einer Minderheitenposition zwischen den in der breiten Bevolkerung als links betrachteten gegeneinander stehenden Polen SPD und KPD Die USPD entwickelte sich nach 1922 zu einer marginalisierten Splitterpartei mit einer vornehmlich aus dem linksintellektuellen und pazifistischen Milieu stammenden Anhangerschaft Liebknecht loste Ledebour 1924 von der Parteifuhrung der USPD ab nachdem es zu Konflikten innerhalb der Partei uber die Haltung zur Ruhrbesetzung gekommen war Liebknecht lehnte im Gegensatz zu Ledebour die von der KPD stammende Parole Schlagt Poincare an der Ruhr und Cuno an der Spree als nationalistisch ab Ledebour verliess mit einer Minderheit die USPD und grundete den Sozialistischen Bund 1931 ging die USPD in der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands SAPD auf Damit vereinigte sie sich mit einer erneuten linken Abspaltung der SPD und auch einiger KPD Abtrunniger deren Ziel eine linke Einheitsfront gegen den erstarkenden Nationalsozialismus in Deutschland und den Faschismus in Europa war Damit wandte sich die Partei auch gegen den von Moskau unter Stalin vorgegebenen Kurs der Komintern der mit der Sozialfaschismusthese eine Zusammenarbeit zwischen sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien gegen den Faschismus weitgehend verhinderte Aber auch die SAPD blieb von heftigen Flugelkampfen nicht verschont Parlamentarische Erfolge waren dieser Partei in den noch verbleibenden zwei Jahren der faktisch im Grunde schon gescheiterten Weimarer Republik ebenfalls nicht beschieden Der uberzeugte Pazifist Theodor Liebknecht gehorte zusammen mit den linken Sozialdemokraten um Anna Siemsen und der Rote Kampfer Gruppe um Bernhard Reichenbach zum nichtleninistischen Flugel der SAPD und wandte sich gegen den verstarkten Einfluss des leninistischen Flugels in der Partei Nach der Machtubernahme der NSDAP und der Umwandlung Deutschlands in eine nationalsozialistische Diktatur ging Liebknecht 1933 nach Basel ins schweizerische Exil Von 1936 bis 1939 war er Beschaftigter des Internationalen Instituts fur Sozialgeschichte IISG in Amsterdam Niederlande Theodor Liebknecht uberlebte Nationalsozialismus und Krieg Er behielt nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Wohnsitz in Basel besuchte jedoch auch Freunde im von den Alliierten besetzten Deutschland Bei einem solchen Besuch starb er 1948 im Alter von 77 Jahren im niedersachsischen Dorf Altendorf Landkreis Gifhorn das zu der Zeit im Grenzgebiet der britischen zur sowjetischen Besatzungszone lag Grabmal Bearbeiten nbsp Grabplatte von Theodor Liebknecht im Stadtfriedhof Engesohde HannoverDas Grabmal von Theodor Liebknecht findet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde in Hannover Abteilung 17M Grabnummer 3 4 1 Literatur BearbeitenAnnelies Laschitza Theodor Liebknecht dass mein Kopf und mein Herz zu ihrem Recht kommen das ist fur mich das Wesentliche In Beitrage zur Geschichte der Arbeiterbewegung 37 Jahrgang 4 95 S 22 46Weblinks BearbeitenIlse Fischer Liebknecht Theodor In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 504 f Digitalisat Biografie von Theodor Liebknecht In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Theodor Liebknecht Papers im IISG englisch Einzelnachweise Bearbeiten Karin van Schwartzenberg Verantw Ehrengraber und Graber bedeutender Personlichkeiten auf dem Stadtfriedhof Engesohde Faltblatt DIN A3 mit Ubersichtsskizze hrsg von der Landeshauptstadt Hannover Der Oberburgermeister Fachbereich Umwelt und Stadtgrun Bereich Stadtische Friedhofe Sachgebiet Verwaltung und Kundendienst Hannover 2012Parteivorsitzende der USPD 1917 1931 Hugo Haase Georg Ledebour Arthur Crispien Hugo Haase Arthur Crispien Ernst Daumig Arthur Crispien Georg Ledebour Rechter Flugel und Ernst Daumig Adolph Hoffmann Linker Flugel Arthur Crispien Wilhelm Dittmann Georg Ledebour Georg Ledebour Theodor Liebknecht Theodor Liebknecht Elsa Wiegmann Normdaten Person GND 124771076 lobid OGND AKS LCCN nb2016013945 VIAF 10788182 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Liebknecht TheodorALTERNATIVNAMEN Liebknecht Theodor Karl Ernst Adolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtsanwalt und sozialistischer PolitikerGEBURTSDATUM 19 April 1870GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 6 Januar 1948STERBEORT Altendorf bei Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Liebknecht amp oldid 204309892