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August Wilhelm Otto Eduard Liebknecht 13 Januar 1876 in Leipzig 21 Juni 1949 in Berlin war ein deutscher Chemiker Er entwickelte unter anderem ein erfolgreiches Verfahren zur Herstellung des Bleichmittels Natriumperborat Als Chefchemiker des Unternehmens Degussa machte Liebknecht mit insgesamt 58 Patenten auf synthetische Verfahren auf sich aufmerksam Folglich wurde er auf eine Professur an der Universitat Berlin berufen und war in Forschung und Lehre ein bekannter Vertreter des Fachs organische Chemie wahrend der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Bedingt durch Liebknechts familiare prominent sozialistische Herkunft und seine damit zusammenhangende indirekte Eingebundenheit in die gesellschaftspolitisch wechselnden Perioden seiner Lebenszeit in Deutschland Kaiserreich Republik NS Diktatur Krieg und Besatzungszeit blieb er allerdings von damit verbundenen Bruchen in seiner Karriere nicht verschont Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Studium bis 1900 2 Karriere und Forschung bei Degussa 1900 bis 1925 3 Wechselvolle Jahre in Berlin 1925 bis 1949 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeHerkunft und Studium bis 1900 BearbeitenOtto Liebknecht war der Drittgeborene von funf Sohnen des Sozialisten und SPD Mitbegrunders Wilhelm Liebknecht und seiner zweiten Frau Natalie geb Reh Anders als sein Vater und seine beiden alteren Bruder der 1919 ermordete KPD Mitbegrunder Karl Liebknecht und der letzte USPD Vorsitzende Theodor Liebknecht wurde Otto Liebknecht nicht parteipolitisch aktiv wenngleich auch er viele Jahre SPD Mitglied war und sich ausserhalb der Parteipolitik fur die Arbeiterbewegung auf betrieblicher Basis einsetzte Er promovierte 1899 bei Arthur Rosenheim an dessen privatem Wissenschaftlich chemischen Laboratorium Berlin N mit einer Arbeit Uber Sauerstoffsauren des Jods 1 Seine Parteimitgliedschaft erschwerte ihm zunachst eine wissenschaftliche Karriere in der wilhelminischen Ara des Deutschen Kaiserreichs Um die Jahrhundertwende war es fur Sozialdemokraten angesichts der zu jener Zeit vorherrschenden antisozialdemokratischen Sammlungspolitik der Monarchie nicht leicht in der naturwissenschaftlich akademischen Laufbahn des gehobenen Dienstes Fuss zu fassen Karriere und Forschung bei Degussa 1900 bis 1925 BearbeitenEs dauerte etwa ein Jahr bis Liebknecht im Juli 1900 eine Anstellung im Forschungslabor der Deutschen Gold und Silber Scheideanstalt Degussa in Frankfurt am Main erhielt wo er sich beispielsweise mit einem Verfahren zur Darstellung und Reinigung von Indigo beschaftigte In naturwissenschaftlichen Kreisen bekannt wurde Liebknecht jedoch vor allem durch seine Forschung hinsichtlich der Herstellung von Natriumperborat einem selbsttatigen Bleichmittel Zwar hatte der Franzose Francois Jaubert bereits neun Monate vor ihm ein Patent hierzu angemeldet jedoch entwickelte Liebknecht ein effektiveres und erfolgreicheres Synthese Verfahren das seiner Arbeitgeber Firma zu langfristigem Erfolg verhalf Mit der Entwicklung dieses Verfahrens gilt er als einer der Erfinder des Waschmittels Persil abgeleitet aus Perborat Silikat als Verbindung zwischen dem Bleichmittel Natriumperborat und dem Schmutzloser Natriumsilikat Dieses bis in die Gegenwart bekannte Produkt wurde 1907 als erstes selbsttatiges Waschmittel vom Dusseldorfer Unternehmen Henkel auf den Markt gebracht Trotz seiner herausgehobenen Position in der Degussa setzte er sich auch fur die Interessen der weniger privilegierten Betriebsbelegschaft ein und wurde 1920 nach den gesellschaftspolitischen Veranderungen infolge des Endes des Ersten Weltkriegs und der Grundung der Weimarer Republik zum Vorsitzenden des ersten Betriebsrats der Degussa gewahlt Wechselvolle Jahre in Berlin 1925 bis 1949 BearbeitenIm Jahr 1925 kam es zum Bruch mit der Degussa Auseinandersetzungen mit der Firmenleitung fuhrten zu einem gerichtlich ausgetragenen Konflikt um die Qualitat seiner Arbeit der nach seiner Kundigung mit einem Vergleich endete Liebknecht zog nach Neubabelsberg bei Berlin in eine Villa nahe am Griebnitzsee In Berlin arbeitete er von 1925 bis 1939 als Chefchemiker der Permutit AG Zwischen 1931 und 1935 lehrte er zusatzlich an der spateren Humboldt Universitat Berlin Unter den Linden Ab 1943 wurde er als freier wissenschaftlicher Berater der Essener Th Goldschmidt AG tatig Wahrend der Diktatur des Nationalsozialismus wohnte Otto Liebknecht mit seiner Ehefrau Elsa geb Friedland bis 1945 weiterhin in seinem Haus am Griebnitzsee Dass er und seine Frau trotz der judischen Herkunft seiner Frau die antisemitische NS Herrschaft relativ unbeschadet uberstanden durfte Liebknechts Verdienste auf die die Nationalsozialisten kaum verzichten konnten und seiner Bedeutung als Chemiker geschuldet sein Gleichwohl wurde er von den politischen Machthabern aufgrund seiner prominenten sozialistischen Herkunftsfamilie bzw seinen noch lebenden sich teilweise im Exil befindenden Verwandten etwa dem 1933 in die Schweiz emigrierten Bruder Theodor seinem seit 1931 in der Sowjetunion lebenden Sohn Kurt oder dem Neffen Robert Sohn Karl Liebknechts der sich als Kunstler einen Namen gemacht hatte misstrauisch beaugt und mehrfach von der Gestapo verhort Seine Lehrtatigkeit wurde ihm 1935 untersagt Erst nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die Liebknechts ihr Haus verlassen da die sowjetische Besatzungsmacht alle Villen rund um den Griebnitzsee fur eigene Zwecke requirierte Von der neuen politischen Fuhrung in der sowjetischen Besatzungszone der SED wurde er aufgrund seiner Herkunft und der Namensverbindung zu zwei der bekanntesten Protagonisten der Geschichte des Sozialismus in Deutschland protegiert Auf Anregung von Wilhelm Pieck dem spateren ersten und einzigen Staatsprasidenten der DDR wurde Otto Liebknecht gegen Ende seines Lebens zum Professor der organischen und anorganischen Chemie an der im Ostsektor der Stadt befindlichen Friedrich Wilhelms Universitat Berlin ernannt die 1949 in Humboldt Universitat umbenannt wurde Liebknecht erlag wenig spater noch 1949 im Alter von 73 Jahren einem Krebsleiden Sein Sohn Kurt Liebknecht 1905 1994 promovierter Architekt war von 1951 bis 1961 Prasident der Deutschen Bauakademie DBA in der DDR 2 Literatur BearbeitenBirgit Bertsch Frank Eine etwas ungewohnliche Karriere Otto Liebknecht in Mechtild Wolf Hrsg Immer eine Idee besser Forscher und Erfinder der Degussa Frankfurt am Main Degussa AG 1998 S 54 75 Weblinks BearbeitenEvonik Geschichtsportal Der streitbare Forscher Otto Liebknecht mit Foto Belege Bearbeiten Arthur Rosenheim Otto Liebknecht Zur Kenntniss der Jodsaure und Ueberjodsaure In Justus Liebig s Annalen der Chemie 308 1899 S 104 doi 10 1002 jlac 18993080104 biografischer Datensatz zu Kurt Liebknecht online auf den Seiten der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur stiftung aufarbeitung de wer war wer in der ddr abgerufen am 4 August 2012 Normdaten Person GND 116997079 lobid OGND AKS VIAF 74617890 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Liebknecht OttoALTERNATIVNAMEN Liebknecht August Wilhelm Otto Eduard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher ChemikerGEBURTSDATUM 13 Januar 1876GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 21 Juni 1949STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Liebknecht amp oldid 230780315