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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Wilhelm Pieck Begriffsklarung aufgefuhrt Friedrich Wilhelm Reinhold Pieck 3 Januar 1876 in Guben 7 September 1960 in Ost Berlin war ein deutscher kommunistischer Politiker Wilhelm Pieck 1950 Er war seit den 1890er Jahren in der Bremer SPD aktiv schloss sich 1917 der USPD an und wurde 1919 Mitbegrunder und fuhrender Funktionar der KPD Von 1931 bis 1943 war er Mitglied des Prasidiums des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale EKKI Er hielt sich ab 1933 zunachst in Paris und von 1935 bis 1945 hauptsachlich in Moskau auf Nach der von ihm massgeblich mitbetriebenen Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED wurde er 1946 einer der beiden Parteivorsitzenden der SED neben Otto Grotewohl und war nach Grundung der DDR 1949 bis zu seinem Tod der einzige jemals amtierende Prasident der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Parteifunktionar der deutschen Sozialdemokratie 1 3 Spartakist im Ersten Weltkrieg 1 4 Mitbegrunder der KPD 1 5 KPD Intervention im Ruhraufstand 1 6 KPD Funktionar in der Weimarer Republik 1 7 Flucht nach Paris und Aufenthalt in Moskau 1 8 Ruckkehr nach Deutschland 1 9 Parteivorsitzender der SED und Prasident der DDR 2 Nachkommen 3 Ehrungen 4 Darstellung Piecks in der bildenden Kunst der DDR Auswahl 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten nbsp Wilhelm Pieck 1906 Wilhelm Pieck war der eheliche Sohn eines Kutschers und einer Wascherin Seine Mutter Auguste geb Mixdorf starb als er zwei Jahre alt war und sein Vater Friedrich Pieck 1850 1931 heiratete erneut Wilhelm wuchs bei seinem Vater und seiner Stiefmutter Wilhelmine Pieck geb Bahro 1929 in Guben auf sein Vaterhaus stand im ostlichen Teil der Stadt dem seit 1945 polnischen Gubin Er hatte zwei Geschwister oder Halbgeschwister deren Lebensdaten nicht zuverlassig erforscht sind Nach Beendigung der Volksschule begann er 1890 eine Tischlerlehre und begab sich nach deren Abschluss 1894 auf Wanderschaft Dabei kam der kleinburgerlich gepragte 1 und aus streng katholischem Elternhaus 2 stammende junge Mann erstmals in Kontakt mit der Arbeiterbewegung Seit 1896 wohnte er in Bremen wo er bis 1906 als Tischler arbeitete 1898 heiratete er die Schneiderin Christine Hafker 1876 1936 2 mit der er drei Kinder bekam Parteifunktionar der deutschen Sozialdemokratie Bearbeiten Im Jahr 1894 wurde er Mitglied des freigewerkschaftlichen Deutschen Holzarbeiterverbandes und trat 1895 in Marburg in die SPD ein Nach dem Umzug nach Bremen wurde er 1897 Hauskassierer und 1899 Stadtbezirksvorsitzender in der SPD 1900 ubernahm er die Funktion des Vorsitzenden der Zahlstelle Bremen des Holzarbeiterverbandes Er nahm am Bremer Parteitag der SPD 1904 teil und wurde im gleichen Jahr in das Bremer Gewerkschaftskartell delegiert Unter dem Einfluss von Heinrich Schulz der auch Chefredakteur der Bremer Burger Zeitung war entwickelte er zunehmend linke Parteipositionen Seit 1905 war Pieck Vorsitzender der Pressekommission der Bremer SPD und wurde im gleichen Jahr als Vertreter der 4 Klasse in die Bremische Burgerschaft gewahlt der er bis 1910 angehorte Im Jahr darauf gab er seinen Beruf auf und wurde hauptamtlicher Erster Sekretar der Bremer SPD Er besuchte den Halbjahreskurs 1907 1908 der zentralen Parteischule der SPD in Berlin wo er Rosa Luxemburg und Franz Mehring kennen lernte und sich dem internationalistischen Flugel der Sozialdemokraten anschloss 1 1910 wurde er Zweiter Sekretar des von Schulz geleiteten zentralen Bildungsausschusses der SPD und Sekretar der Berliner Parteischule Er war Delegierter der SPD Parteitage in Nurnberg 1908 Leipzig 1909 und Chemnitz 1912 Ausser mit Mehring Luxemburg und Schulz stand Pieck in der Vorkriegszeit auch in enger Verbindung mit Friedrich Ebert Spartakist im Ersten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Wilhelm Pieck 1916 als Soldat in FrankreichNach Ausbruch des Ersten Weltkriegs war er mit Rosa Luxemburg Franz Mehring Hermann Duncker und Karl Liebknecht an Bemuhungen zur Sammlung der oppositionellen Krafte in der Partei beteiligt die sich in der Gruppe Internationale konstituierten und nahm als entschiedener Gegner der sozialdemokratischen Burgfriedenspolitik an Konferenzen und Demonstrationen kriegsablehnender Sozialdemokraten teil Als einer der Organisatoren einer Frauendemonstration gegen den Krieg wurde er am 28 Mai 1915 vor dem Reichstagsgebaude festgenommen und blieb bis Oktober 1915 in der Untersuchungshaftanstalt Moabit in Militargewahrsam aus dem man ihn zum Kriegsdienst einberief Pieck nahm im Januar 1916 an der Reichskonferenz der Gruppe Internationale in Berlin teil die sich seitdem Spartakusgruppe nannte Nach sechsmonatiger Ausbildung auf dem Truppenubungsplatz Neisse wurde er ab Marz 1916 als Infanterist an der Westfront eingesetzt unter anderem vor Verdun und in der Schlacht an der Somme Dem unmittelbaren Fronteinsatz konnte er sich in den ersten Wochen durch eine Telefonistenausbildung in der Etappe bei Ottingen in Lothringen noch entziehen Nach einem Heimaturlaub im August 1916 liess er sich im September in einem Feldlazarett bei Lille wegen Krampfadern operieren und wurde als Rekonvaleszent nach Deutschland geschickt wo er anschliessend eine Geschlechtskrankheit auskurierte Im Dezember 1916 wurden ihm seine Parteianstellungen gekundigt Im April 1917 nahm er an der Reichskonferenz der Spartakusgruppe und dem Grundungsparteitag der USPD in Gotha teil Nach seiner Gesundschreibung im Juni 1917 verweigerte er gegenuber Vorgesetzten die Ruckkehr an die Front mit der Begrundung der Krieg sei ein Verbrechen Unter dem Vorwurf der Insubordination und Hetze 1 vor einem Kriegsgericht angeklagt kam er erneut in Untersuchungshaft Nach der Verurteilung in erster Instanz zu anderthalb Jahren Gefangnis wurde er in der Berufungsverhandlung in Breslau am 17 Oktober 1917 freigesprochen und mit dem nachsten Transport ins Feld abkommandiert In Eilenburg nutzte er einen Zwischenhalt zur Desertion und ging nach Berlin in den Untergrund wo er unter anderem an der Vorbereitung des Rustungsarbeiterstreiks im Januar 1918 mitarbeitete Im Februar 1918 floh er auf Beschluss der Spartakusgruppe zusammen mit seinem 18 jahrigen Sohn Arthur der gerade seine Einberufung erhalten hatte nach Amsterdam wo er sich aus dem Exil als sozialistischer Agitator betatigte und die von Carl Minster begrundete Wochenzeitschrift Der Kampf ubernahm 3 4 5 Mitbegrunder der KPD Bearbeiten nbsp Wilhelm Pieck 1920 Im Oktober 1918 kehrte er nach Berlin zuruck und beteiligte sich als Mitglied des Vollzugsausschusses der revolutionaren Obleute an der Novemberrevolution 4 Er gehorte neben Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zu den fuhrenden Mitgliedern der am 11 November neu gebildeten Zentrale des Spartakusbundes 1 4 und war zusammen mit Jacob Walcher fur dessen Agitationsarbeit in Berlin verantwortlich Als sich nach Weihnachten 1918 abzeichnete dass der radikale Flugel der Arbeiterbewegung die Mehrheit der Bevolkerung nicht hinter sich versammeln konnte beteiligte sich Pieck an der Grundung der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD deren Grundungsparteitag vom 30 Dezember 1918 bis zum 1 Januar 1919 im Festsaal des Berliner Abgeordnetenhauses er zusammen mit Walcher leitete Er nahm an dem sogenannten Spartakusaufstand vom 5 bis 12 Januar 1919 teil und wurde nach dessen Niederschlagung durch rechtsgerichtete Freikorps am Abend des 15 Januar in Berlin Wilmersdorf beim Besuch der Unterkunft Luxemburgs und Liebknechts verhaftet und zusammen mit ihnen festgehalten 6 Wahrend Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet wurden entkam Pieck den Freikorps Soldaten ob durch Flucht oder Freilassung ist ungeklart 1 Dies hatte Verdachtigungen zur Folge die 1929 den KPD Vorsitzenden Ernst Thalmann veranlassten Pieck vor ein Ehrengericht der Partei zu stellen Die KPD gab die Entscheidung nicht bekannt Das Gericht hatte unter dem Vorsitz Hans Kippenbergers getagt der 1937 in Moskau nach einem Geheimprozess hingerichtet wurde 7 Ende der 1950er Jahre behauptete der Offizier Waldemar Pabst der den Befehl zur Ermordung von Liebknecht und Luxemburg gegeben hatte er habe den ihm zu dieser Zeit unbekannten Pieck freigelassen weil dieser ihn ausfuhrlich uber militarische Plane sowie Verstecke fuhrender Mitglieder der KPD informiert habe 8 9 KPD Intervention im Ruhraufstand Bearbeiten Von Juli bis November 1919 war Pieck erneut in Haft aus der ihm mit Hilfe seines Sohnes Arthur Lotte Pulewkas und anderer die Flucht gelang Seit dem 24 Marz 1920 hielt er sich als Vertreter der Zentrale der KPD in Essen auf wo er eine Gesamtleitung der Roten Ruhrarmee aufbauen und den weiteren Verlauf des Ruhraufstands nach dem Bielefelder Abkommen politisch und militarisch im Sinne der Partei lenken sollte Der Versuch die Anerkennung des Essener Zentralrats als massgebende Leitstelle der verschiedenen Vollzugsrate und Kampfleitungen der aufstandischen Krafte im Ruhrgebiet durchzusetzen schlug jedoch fehl 10 In der Ruckschau wurde seine Rolle in den Verhandlungen mit den Arbeiter und Streikausschussen unterschiedlich bewertet und teils eine Mitverantwortung Piecks fur das Scheitern des Arbeiteraufstands und die brutalen Vergeltungsmassnahmen beim Einmarsch der rechtsgerichteten Reichswehr und Freikorpsverbande in das Ruhrgebiet nach dem Bruch des Bielefelder Abkommens beschrieben Wahrend die DDR Geschichtsschreibung Piecks realistische Orientierung 11 lobte und fur den katastrophalen Ausgang die unuberwindlichen Differenzen zwischen linken und rechten Kraften in der USPD 10 besonders aber die zur Fortsetzung des Kampfes entschlossene Mulheimer Zentralleitung der Roten Armee im westlichen Ruhrgebiet verantwortlich machte 11 schrieb Erhard Lucas dem ambivalenten Lavieren Piecks und seinen Bestrebungen das Bielefelder Abkommen durch begrenzte Weiterfuhrung der Aufstandsbewegung im Sinne der Arbeiterschaft zu verbessern einen erheblichen Beitrag an dem Desaster zu In der Verurteilung der nach Piecks Verstandnis von Arbeiterverratern irregeleiteten Ruhrarbeiter die ihre Waffen in Erfullung des Abkommens abgegeben hatten und die Rote Ruhrarmee verliessen sah Lucas einen Ausdruck mangelnder Realitatseinsicht 12 KPD Funktionar in der Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Einweihung des Denkmals fur die Opfer der Novemberrevolution auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin durch Wilhelm Pieck am 13 Juni 1926Im April 1920 nahm Pieck als Referent am 4 Parteitag der KPD teil Er gehorte der Militarkommission der KPD Zentrale an die Lehren aus den revolutionaren Arbeiteraufstanden zu ziehen versuchte und wurde auf dem Vereinigungsparteitag der USPD Linken mit der KPD im Dezember 1920 in Berlin zum Sekretar der Parteizentrale gewahlt Bedenken gegen seine Wahl hatte Clara Zetkin 1 mit der er ab 1924 in der Leitung der Roten Hilfe Deutschlands dennoch zusammenarbeitete In ihren Briefen an Pieck und Nikolai Bucharin kritisierte Zetkin auch in spateren Jahren den Stalinisierungskurs der kommunistischen Partei und die Verletzung der innerparteilichen Demokratie 13 Mit Fritz Heckert reiste Pieck im Herbst 1921 erstmals nach Sowjetrussland wo er Wladimir Iljitsch Lenin kennen lernte Zur gleichen Zeit wurde er als Nachrucker fur Adolph Hoffmann Abgeordneter des Preussischen Landtags 14 dessen Mitglied er bis zu seiner Wahl in den Reichstag bei den Reichstagswahlen vom 20 Mai 1928 blieb 1922 war er Mitbegrunder der Internationalen Roten Hilfe und wurde 1925 Vorsitzender der Roten Hilfe Deutschlands die sich zur mitgliederstarksten KPD Frontorganisation entwickelte 15 Auf einer Reise zu den Trauerfeierlichkeiten zum Tod Lenins begegnete er 1924 zum ersten Mal Josef Stalin Ab 1926 leitete er den starksten KPD Bezirk Berlin Brandenburg wo ihn 1929 Walter Ulbricht abloste Hintergrund war Piecks kritische Haltung gegenuber Ernst Thalmann in der Wittorf Affare die er nach Zurechtweisung durch Stalin revidierte Seine internationalen Tatigkeiten und Kontakte begunstigten die Wahl in das Exekutivkomitee EKKI der Kommunistischen Internationale durch den VI Kongress der Organisation im Jahr 1928 Mit der Wahl vom 24 April 1932 wurde Pieck als Reichstagsabgeordneter erneut Mitglied des Preussischen Landtags Seit November 1930 hielt sich Pieck als Vertreter der KPD beim EKKI in Moskau auf und wurde 1931 ins Prasidium des Komitees gewahlt Im Januar 1932 wurde er Rektor der Internationalen Lenin Schule in Moskau kehrte im Mai nach Berlin zuruck und wurde im Juni 1932 als Kandidat des Sekretariats des ZK der KPD in deren oberste Fuhrung berufen Flucht nach Paris und Aufenthalt in Moskau Bearbeiten Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers im Januar 1933 und der einsetzenden Verfolgung deutscher Kommunisten nahm Pieck am 7 Februar 1933 an der Funktionarstagung der KPD im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin teil 16 Am 23 Februar 1933 trat Pieck zur Vorbereitung der Marzwahlen auf der letzten Grosskundgebung der KPD im Berliner Sportpalast als Hauptredner auf 17 Im Mai 1933 musste er Deutschland verlassen und ging nach Paris 18 Im August 1933 stand Piecks Name auf der ersten Ausburgerungsliste des Deutschen Reichs Wilhelm Pieck lebte bis Anfang 1935 in der Illegalitat in Paris 1 wo er zusammen mit Franz Dahlem und Wilhelm Florin in der Leitung der vom Ausland aus tatigen Exil KPD wirkte Mehrfach ausbrechende ideologische Differenzen innerhalb der Leitungsgruppe mussten in Moskau geklart werden wobei Pieck seine Stellung festigte Nach der Ermordung von John Schehr im Februar 1934 wurde Pieck als dessen Stellvertreter mit dem Parteivorsitz beauftragt und auf der sogenannten Brusseler Konferenz der KPD im Oktober 1935 in Moskau zum Parteivorsitzenden fur die Dauer der Inhaftierung Ernst Thalmanns gewahlt Schon seit Januar 1935 hielt sich Pieck mit anderen KPD Fuhrungskadern in Moskau auf und war mit der Vorbereitung des VII Weltkongresses der Kommunistischen Internationale im August 1935 befasst Er uberlebte die Sauberungen wahrend des Grossen Terrors in den 1930er Jahren dem ein grosser Teil der nach Moskau gefluchteten deutschen Kommunisten zum Opfer fiel und befurwortete die Liquidierungen von Abweichlern in der KPD Zu Hugo Eberlein sagte er nach der Verhaftung von Hermann Remmele Sei doch froh dass wir solche Schweinehunde wie diesen Hermann auf diese Weise endlich loskriegen 19 1937 rief er Herbert Wehner nach Moskau weil er auf dessen Unterstutzung bei internen Sauberungen hoffte 20 Stalin ubertrug ihm verantwortungsvolle Aufgaben in der Kommunistischen Internationale KI 1 Zwischen 1936 und 1939 verbrachte er zur Aktivierung der Volksfrontarbeit der KI und Schlichtung von Streitigkeiten im Volksfrontausschuss verschiedentlich mehrere Monate in Paris wo er unter anderem mit Heinrich Mann zusammentraf Anfang der 1940er Jahre arbeitete er in Moskau fur den deutschsprachigen Propagandasender Radio Moskau 21 1943 gehorte er zu den Initiatoren des Nationalkomitees Freies Deutschland 22 Nach der Ermordung Ernst Thalmanns 1944 im KZ Buchenwald war Pieck nach allgemeiner Einschatzung zum nachsten KPD Chef bestimmt 1 Ruckkehr nach Deutschland Bearbeiten Nachdem Pieck gemeinsam mit Angehorigen der Gruppe Ulbricht und anderer KPD Kader von Stalin Instruktionen erhalten hatte kehrte er am 1 Juli 1945 nach Berlin zuruck Ob sein Auftrag war auf den Aufbau eines burgerlich demokratischen einheitsstaatlichen aber neutralen Deutschlands hinzuwirken oder auf die Durchsetzung der hegemonialen Macht der Kommunisten bei der Errichtung einer staatlichen Struktur in der Sowjetischen Besatzungszone ist in der Forschung umstritten 23 Zunachst forcierte er den Prozess der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED nbsp Wilhelm Pieck links und Otto Grotewohl 1949Parteivorsitzender der SED und Prasident der DDR Bearbeiten Im April 1946 wurde er gemeinsam mit Otto Grotewohl SPD Vorsitzender der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands SED und nach Grundung der Deutschen Demokratischen Republik DDR im Oktober 1949 deren erster und einziger Prasident er bekleidete dieses Amt in dem er 1953 und 1957 bestatigt wurde bis zu seinem Tod im Jahr 1960 Der eigentliche Machthaber der DDR war jedoch bereits Walter Ulbricht als Generalsekretar bzw Erster Sekretar des ZK der SED Nach Piecks Tod wurde der Staatsrat der DDR als Nachfolgeorgan des Amtes des Prasidenten geschaffen nbsp General Wassili Tschuikow Chef der Sowjetischen Kontrollkommission gratuliert Pieck zum 75 Geburtstag 19511952 wurde der DEFA Dokumentarfilm Wilhelm Pieck Das Leben unseres Prasidenten in den Kinos der DDR gezeigt Das Arbeitszimmer Piecks als SED Vorsitzender befand sich im fruheren Kaufhaus Jonass an der Ecke Lothringer Strasse Prenzlauer Allee Bis zum Ende der DDR diente es als kleines Museum nach dem Verkauf und Umbau des Hauses sollte das Arbeitszimmer erhalten bleiben ist jedoch nicht mehr offentlich zuganglich Amtssitz des Prasidenten Pieck war Schloss Schonhausen im Ost Berliner Bezirk Pankow unweit von seinem Wohnsitz in einer beschlagnahmten Villa im Majakowskiring Als Sommersitz diente Pieck von 1954 bis 1959 die um 1920 erbaute Villa eines enteigneten Berliner Tuchhandlers am Streganzer See bei Prieros 24 Am 13 Juli 1953 erlitt er seinen zweiten Schlaganfall und musste auch wegen verschiedener Vorerkrankungen in einer Moskauer Klinik behandelt werden 25 erholte sich aber wieder Wilhelm Pieck wurde nach Einascherung im Berliner Krematorium Baumschulenweg auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde im Rondell der 1951 neu errichteten Gedenkstatte der Sozialisten beigesetzt Nachkommen Bearbeiten nbsp Grab der Familie Wilhelm Piecks in der Grabanlage Pergolenweg der Gedenkstatte der SozialistenSeine Tochter Elly Winter 1898 1987 war mit dem seit Herbst 1944 in Gestapo Haft verschollenen Widerstandskampfer Theodor Winter verheiratet Sie hatte ab 1949 leitende Tatigkeiten im Buro des Prasidenten der DDR inne ab 1961 im Institut fur Marxismus Leninismus beim Zentralkomitee der SED Sein Sohn Arthur Pieck 1899 1970 stiess im Mai 1945 zu den Funktionaren der Gruppe Ulbricht und erhielt bei der Bildung des ersten Berliner Magistrats durch die Sowjetische Militaradministration eine Schlusselposition als Leiter der Abteilung fur Personalfragen und Verwaltung 26 Er wurde spater unter anderem Hauptdirektor der DDR Fluggesellschaft Deutsche Lufthansa bzw ab 1958 Interflug Die jungste Tochter Eleonore Staimer 1906 1998 in der DDR Diplomatin und Botschafterin war bis 1945 mit Josef Springer und danach in zweiter Ehe mit Richard Staimer verheiratet Ehrungen Bearbeiten nbsp Strassenschild in Ossmannstedt nbsp DDR Segelschulschiff Wilhelm Pieck 1951 auf der Ostsee nbsp 50 Pfennig Briefmarke der Deutschen Post der DDR 1951 anlasslich des Gorlitzer Abkommens mit Pieck und Boleslaw BierutSeine Geburtsstadt Guben trug von 1961 bis 1990 den amtlichen Ortsnamen Wilhelm Pieck Stadt Guben Bereits 1950 wurde die Jugendhochschule der FDJ nach Pieck benannt Nach ihm waren in der DDR zudem das zentrale Pionierlager der Pionierorganisation Ernst Thalmann Pionierrepublik Wilhelm Pieck das 1958 eingeweihte Kunsteisstadion Wilhelm Pieck in Weisswasser Oberlausitz das Segelschulschiff Wilhelm Pieck der Gesellschaft fur Sport und Technik nach 1989 in Greif umbenannt das Flaggschiff der Ost Berliner Weissen Flotte nach 1989 in Mark Brandenburg umbenannt die Universitat Rostock nach einem gescheiterten Versuch von 1966 von 1976 bis 1990 sowie zahlreiche Schulen Strassen Platze und dergleichen benannt so beispielsweise das heutige Rosa Luxemburg Gymnasium in Berlin Pankow bis 1990 Wahrend die meisten dieser Benennungen in den fruhen 1990er Jahren ruckgangig gemacht wurden uberdauern bis heute etliche Wilhelm Pieck Strassen in verschiedenen Ortschaften Im ukrainischen Donezk wurde ein Wohngebiet nach Pieck benannt Es gibt eine Anzahl kunstlerischer Darstellungen durch bildende Kunstler der DDR Die Deutsche Post der DDR benutzte das Portrat Piecks fur eine Dauermarkenserie die zum Teil bis zum Ende der DDR Frankaturkraft hatte sowie bei mehreren Sondermarkenausgaben z B in der Serie Personlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung und einem Block Auf einer 20 Mark Gedenkmunze der DDR war ein Portrat von Pieck abgebildet nbsp 20 Mark Gedenkmunze Wilhelm Pieck der DDR aus dem Jahr 1972Die Hauptstrasse der nordkoreanischen Stadt Hamhŭng hiess anlasslich der Hilfe der DDR beim Wiederaufbau der Stadt nach dem Koreakrieg Wilhelm Pieck Boulevard mittlerweile ist sie in Jongsong Strasse deutsch Strasse der Treue umbenannt worden 27 In der Antarktis tragt der Pieckrucken seinen Namen Pieck ist unter anderem Ehrenburger von Hoyerswerda und Plauen jeweils 1946 ernannt Das wiedervereinigte Berlin erkannte ihm die 1946 verliehene Ehrenburgerschaft 1992 ab wie schon 1948 der Westsektor Darstellung Piecks in der bildenden Kunst der DDR Auswahl BearbeitenRudolf Bergander Portrat Wilhelm Pieck 1975 Ol 28 Ruthild Hahne Wilhelm Pieck um 1958 Portratbuste Bronze 29 Karl Ludwig Hartig 1878 Bildnis Staatsprasident Wilhelm Pieck um 1953 Ol 90 70 cm 30 Bert Heller Wilhelm Pieck 1962 Ol 131 81 cm 31 Johannes Friedrich Rogge Wilhelm Pieck um 1953 Portratbuste Bronze 32 33 Schriften BearbeitenGesammelte Reden und Schriften 6 Bde Dietz verschiedene Ausgaben Berlin 1955 1981 Literatur BearbeitenRolf Badstubner und Wilfried Loth Hrsg Wilhelm Pieck Aufzeichnungen zur Deutschlandpolitik 1945 1953 Akademie Berlin 1994 ISBN 3 05 002198 5 Horst Laude Helmut Muller Enbergs Pieck Wilhelm Friedrich Wilhelm Reinhold In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Hermann Weber Andreas Herbst Pieck Wilhelm In dies Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Karl Dietz Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02044 6 S 674f Hermann Weber Pieck Wilhelm Friedrich Reinhold In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 421 f Digitalisat Heinz Vosske Gerhard Nitzsche Wilhelm Pieck Biographischer Abriss Dietz Verlag Berlin 1975 ISBN 3 88012 194 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Pieck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Wilhelm Pieck in der Deutschen Digitalen Bibliothek Wilhelm Pieck in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Andreas Michaelis Wilhelm Pieck Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Kurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Bildergalerie der Zeitung Die Welt mit teils seltenen Aufnahmen von Pieck Nachlass BArch NY 4036Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Sven Felix Kellerhoff Wie Ulbricht Wilhelm Pieck ins Schloss abschob In Die Welt 7 September 2010 Abgerufen am 21 Juni 2020 a b Pieck Friedrich Wilhelm Reinhold In Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Saur Munchen u a 1980 ISBN 3 598 10087 6 S 558f Jurgen Reulecke Der Erste Weltkrieg und die Arbeiterbewegung im rheinisch westfalischen Industriegebiet In ders Hrsg Arbeiterbewegung an Rhein und Ruhr Beitrage zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Rheinland Westfalen Hammer Wuppertal 1974 ISBN 3 87294 054 6 S 205 239 hier S 231 a b c Andreas Michaelis DHM Berlin Wilhelm Pieck 1876 1960 14 September 2014 abgerufen am 13 Juli 2020 tabellarischer Lebenslauf Fur den gesamten Absatz Marcus Schonewald Wilhelm Pieck im Krieg Der Erste Weltkrieg als biografische Zasur und erinnerungspolitisches Kapital In Emmanuel Droit Nicolas Offenstadt Hrsg Das rote Erbe der Front Der Erste Weltkrieg in der DDR Walter de Gruyter Berlin 2022 ISBN 978 3 11 071073 1 S 31 78 hier S 43 52 Christoph Dieckmann Und ob wir dann noch leben werden Der Mordfall Liebknecht Luxemburg Eine Exkursion zu den Tatorten in Berlin In Die Zeit 03 2008 1 September 2008 Peter Nettl Rosa Luxemburg Kiepenheuer amp Witsch Koln Berlin 1969 S 547 f Nettl weist auf Erich Wollenberg hin der 1951 die Totung Kippenbergers spekulativ auf eine Intrige Piecks zuruckfuhrte in Der Apparat Stalins Funfte Kolonne Ost Probleme Jg 3 Nr 19 12 Mai 1951 S 576 578 Gunther Nollau Die Internationale Wurzeln und Erscheinungsformen des proletarischen Internationalismus Verlag fur Politik und Wirtschaft Koln 1959 S 381 f Anhang III Die Rolle Wilhelm Piecks bei der Festnahme von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Ich liess Rosa Luxemburg richten In Der Spiegel Nr 16 1962 S 38 44 Interview mit Pabst a b Dieter Dreetz Klaus Gessner Heinz Sperling Bewaffnete Kampfe in Deutschland 1918 1923 Schriften des Militargeschichtlichen Instituts der DDR Kleine Militargeschichte Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin Ost 1988 ISBN 3 327 00511 7 S 191 a b Dieter Dreetz Klaus Gessner Heinz Sperling Bewaffnete Kampfe in Deutschland 1918 1923 Berlin 1988 S 201f Erhard Lucas Busemann Die Marzrevolution von 1920 und ihre historische Verarbeitung In Schwarzer Faden Nr 35 2 1990 S 48 55 online Jens Becker Zetkin Clara geb Eissner In Manfred Asendorf Rolf von Bockel Hrsg Demokratische Wege Ein biographisches Lexikon J B Metzler Stuttgart 2006 Erstausgabe 1997 ISBN 978 3 476 02135 9 S 706 708 hier S 707 Ernst Kienast Bearb Handbuch fur den Preussischen Landtag Ausgabe fur die 1 Wahlperiode R v Decker s Verlag G Schenck Berlin 1921 S 291 Nick Brauns Kadergeschichte Das biographische Handbuch zur KPD Geschichte von Hermann Weber und Andreas Herbst Online Rezension zu Weber Herbst Deutsche Kommunisten Berlin 2008 abgerufen am 25 Juni 2020 Freundeskreis Ernst Thalmann Gedenkstatte e V Christoph Henseler Thalmanns Gethsemane Die Gedenkstatte Ziegenhals und ihr Ende In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Band 58 2010 Nr 6 S 527 552 hier S 545 Wladislaw Hedeler Hrsg Stalinistischer Terror 1934 1941 Eine Forschungsbilanz BasisDruck Berlin 2002 S 356 Andreas Petersen Die Moskauer Wie das Stalintrauma die DDR pragte S Fischer Frankfurt am Main 2019 ISBN 978 3 10 397435 5 S 14 Gerhard Beier Wehner Herbert In Manfred Asendorf Rolf von Bockel Hrsg Demokratische Wege Ein biographisches Lexikon J B Metzler Stuttgart 2006 Erstausgabe 1997 ISBN 978 3 476 02135 9 S 667 669 hier S 668 Valentina Choschewa Stimme Russlands feiert 85 Jubilaum In Stimme Russlands 28 Oktober 2014 Abgerufen am 29 Oktober 2014 Paulus in Russland In Der Spiegel Nr 51 1947 S 4 Zusammenstellung von Zitaten aus Erinnerungen von Friedrich Paulus Vergleiche Wilfried Loth Stalins ungeliebtes Kind Warum Moskau die DDR nicht wollte Rowohlt Berlin 1994 S 24 Manfred Wilke Hrsg Anatomie der Parteizentrale die KPD SED auf dem Weg zur Macht Akademie Berlin 1998 S 45 Zu Pecks Amts und Wohnsitzen siehe Hans Michael Schulze In den Wohnzimmern der Macht Das Geheimnis des Pankower Stadtchens Berlin Edition Berlin 2001 ISBN 978 3 8148 0091 2 S 195 Die Villa ist Haupthaus des Hotels Waldhaus Prieros Webseite des Hotels abgerufen am 23 April 2021 Meldung in Der Spiegel 30 1953 22 Juli 1953 S 26 online Werner Breunig Verfassunggebung in Berlin 1945 1950 Beitrage zur Politischen Wissenschaft Band 58 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 06965 X S 53 58 Wolfgang Bauer Reportage Die letzte Stadt der DDR In Focus Nr 45 2005 Rudolf Bergander Portrat Wilhelm Pieck 1975 abgerufen am 9 Juli 2022 unbekannter Fotograf Ruthild Hahne Wilhelm Pieck 1958 abgerufen am 15 Marz 2023 unbekannter Fotograf Karl Ludwig Hartig Bildnis Staatsprasident Wilhelm Pieck 1953 abgerufen am 9 Juli 2022 unbekannter Fotograf Bildende Kunst Berlin 5 1963 S 249 Abbildung SLUB Dresden Dritte deutsche Kunstausstellung Dresden 1953 Abgerufen am 17 Marz 2023 deutsch Portrat Wilhelm Pieck Friedrich Rogge Bildindex der Kunst amp Architektur Bildindex der Kunst amp Architektur Startseite Bildindex Abgerufen am 17 Marz 2023 Altersprasidenten der Volkskammer der DDR 1949 1990 Wilhelm Pieck SED Otto Buchwitz SED Otto Krauss LDPD Wilhelmine Schirmer Proscher LDPD Lothar Piche DSU Parteivorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands 1919 1968 Karl Liebknecht Rosa Luxemburg Leo Jogiches Paul Levi Paul Levi Ernst Daumig Heinrich Brandler Walter Stoecker Ernst Meyer Heinrich Brandler Hermann Remmele Ruth Fischer Ernst Thalmann Philipp Dengel Ernst Thalmann John Schehr Wilhelm Pieck Max Reimann Normdaten Person GND 118594273 lobid OGND AKS LCCN n50023003 NDL 00452785 VIAF 73866280 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pieck WilhelmALTERNATIVNAMEN Pieck Friedrich Wilhelm Reinhold vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunist Politiker SPD KPD SED MdR MdV und Prasident der DDRGEBURTSDATUM 3 Januar 1876GEBURTSORT GubenSTERBEDATUM 7 September 1960STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Pieck amp oldid 237420539