www.wikidata.de-de.nina.az
Ernst Meyer 10 Juli 1887 in Prostken Ostpreussen 2 Februar 1930 in Potsdam war ein deutscher kommunistischer Politiker und zeitweiliger Vorsitzender der KPD Portrat von Ernst Meyer als Student ca 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer aus einer religios orientierten Arbeiterfamilie stammende Meyer der in Konigsberg und Berlin Philosophie Psychologie und Nationalokonomie studierte Promotion 1910 schloss sich 1908 der SPD an wurde von Hugo Haase gefordert und war ab 1913 Mitglied der Redaktion des Parteiorgans Vorwarts In dieser Zeit erhielt er aufgrund eines Artikels eine mehrmonatige Haftstrafe wegen Majestatsbeleidigung Nach Kriegsausbruch 1914 wurde er als Tuberkulosekranker nicht eingezogen 1 Da er zum linken Flugel der SPD zahlte und die Burgfriedenspolitik der Parteifuhrung ablehnte schloss ihn der Parteivorstand 1915 aus der Vorwarts Redaktion aus Vorwarts Raub Er nahm an den Konferenzen in Zimmerwald und Kiental teil und war Mitbegrunder des Spartakusbundes und der KPD Der Name Spartakus war von ihm vorgeschlagen worden 2 Nach dem Spartakusaufstand im Januar 1919 befand er sich zeitweise in Haft Von 1919 bis 1923 gehorte Meyer zur Parteileitung 1921 fungierte er als Chefredakteur der Roten Fahne und als Nachfolger Paul Levis zeitweise bis zum Herbst 1922 als Parteivorsitzender und war nach dem Mitteldeutschen Aufstand fur die Einheitsfront Politik der nachfolgenden Jahre mitverantwortlich Von 1921 bis 1924 und von 1928 bis 1930 war er Abgeordneter der KPD im Preussischen Landtag Nachdem er 1923 infolge der ultralinken Wende der KPD unter der Fuhrung von Ruth Fischer und Arkadi Maslow nicht mehr in die Parteileitung gewahlt wurde nahm sein Einfluss in den Jahren 1926 bis 1927 wieder zu Meyer wurde innerparteilich zusammen mit Arthur Ewert und Gerhart Eisler zur Gruppe der Versohnler gezahlt Er setzte sich fur eine pragmatische auf eine Zusammenarbeit mit der SPD zielende Politik ein und betrieb 1926 massgeblich die Kampagne fur das Volksbegehren zur Furstenenteignung 1927 erneut in die Leitung gewahlt verringerte sich sein Einfluss rapide nachdem es zu einer erneuten ultralinken das heisst moskautreuen stalinistischen Wende der Partei unter der Fuhrung Ernst Thalmanns ab 1928 kam und Meyer gleichzeitig durch seine Tuberkuloseerkrankung immer mehr geschwacht wurde Karl Retzlaw der ihn gut kannte schrieb in seiner Biografie Er war ein hochintelligenter gebildeter Mann seine Referate zeugten von seinem ungewohnlichen Wissen doch sie waren ohne jede Warme und er hat weder in Volksversammlungen noch in grosseren Versammlungen der eigenen Partei die Uberzeugungskraft ausgestrahlt ohne die nun einmal ein Fuhrer einer revolutionaren Partei nicht denkbar ist 3 Ab 1927 musste sich Meyer mehrfach in Lungensanatorien in der Sowjetunion und der Schweiz aufhalten in seinem letzten grosseren offentlichen Auftritt anlasslich des KPD Parteitages im Juni 1929 nahm er noch einmal gegen die Sozialfaschismusthese und die damit verbundene Politik Thalmanns und Heinz Neumanns Stellung Kurze Zeit spater musste Meyer stationar in das Lungensanatorium der Hoffbauer Stiftung in Potsdam Hermannswerder eingeliefert werden wo er ein halbes Jahr spater starb Seit 1922 war Meyer mit der kommunistischen Politikerin und Autorin Rosa Meyer Levine der Witwe Eugen Levines verheiratet Die Deutsche Post der DDR gab 1977 zu seinen Ehren eine Sondermarke in der Serie Personlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung heraus Werke BearbeitenDie politische Unterdruckung Berlin 1926 Spartakus im Kriege Die illegalen Flugblatter des Spartakusbundes im Kriege Berlin 1927Literatur BearbeitenRosa Meyer Levine Im inneren Kreis Erinnerungen einer Kommunistin in Deutschland von 1920 1933 Koln 1979 ISBN 3 462 01322 X enthalt viel eingearbeitetes Material aus dem Nachlass Ernst Meyers Hermann Weber Meyer Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 322 f Digitalisat Florian Wilde Diskussionsfreiheit ist innerhalb unserer Partei absolut notwendig Das Verhaltnis des KPD Vorsitzenden Ernst Meyer zur innerparteilichen Demokratie 1921 22 In Jahrbuch fur Historische Kommunismusforschung 2006 S 168 184 Florian Wilde Ernst Meyer 1887 1930 vergessene Fuhrungsfigur des deutschen Kommunismus Eine politische Biographie Dissertation Hamburg 2012 Volltext Meyer Ernst In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Florian Wilde Revolution als Realpolitik Ernst Meyer 1887 1930 Biographie eines KPD Vorsitzenden Konstanz und Munchen Mai 2018 ISBN 978 3 86764 773 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst Meyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Ernst Meyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ernst Meyer in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer RepublikEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 Dietz Berlin 2004 S 501 Karl Retzlaw Spartakus Aufstieg und Niedergang Erinnerung eines Parteiarbeiters Verlag Neue Kritik Frankfurt 1971 S 41 ISBN 3 8015 0096 9 Karl Retzlaw Spartakus Aufstieg und Niedergang Erinnerung eines Parteiarbeiters Verlag Neue Kritik Frankfurt 1971 S 223 ISBN 3 8015 0096 9Parteivorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands 1919 1968 Karl Liebknecht Rosa Luxemburg Leo Jogiches Paul Levi Paul Levi Ernst Daumig Heinrich Brandler Walter Stoecker Ernst Meyer Heinrich Brandler Hermann Remmele Ruth Fischer Ernst Thalmann Philipp Dengel Ernst Thalmann John Schehr Wilhelm Pieck Max Reimann Normdaten Person GND 118581791 lobid OGND AKS LCCN no2018170797 VIAF 15561805 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meyer ErnstKURZBESCHREIBUNG kommunistischer PolitikerGEBURTSDATUM 10 Juli 1887GEBURTSORT ProstkenSTERBEDATUM 2 Februar 1930STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Meyer Politiker amp oldid 226075382