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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Max Reimann Begriffsklarung aufgefuhrt Max Reimann 31 Oktober 1898 in Elbing 18 Januar 1977 in Dusseldorf war ein deutscher Politiker KPD spater DKP und antifaschistischer Widerstandskampfer Max Reimann 1950 Unterschrift von Max ReimannGrab von Max Reimann auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in BerlinMax Reimann Buste in der Richard Lehmann Strasse in Leipzig Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Vor 1945 1 2 Nach 1945 1 3 Reimanns Rolle bei den parteiinternen Sauberungen 1950 1 4 Uberleitung der KPD in die DKP 2 Veroffentlichungen 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVor 1945 Bearbeiten Max Reimann wurde im westpreussischen Elbing als Sohn eines Metallarbeiters geboren Von 1904 bis 1912 besuchte er die Volksschule in Elbing von 1912 bis 1916 arbeitete er als Nieter 1913 wurde er Mitglied des Deutschen Metallarbeiter Verbandes und dessen Jugendleitung sowie der Sozialistischen Arbeiter Jugend 1916 auch des Spartakusbundes Im Jahr 1918 wegen Teilnahme an Kampfen gegen das Freikorps von der Goltz in Elbing zu einem Jahr Festungshaft verurteilt verbrachte er die Haft in Konigsberg 1920 wechselte Reimann als Bergarbeiter nach Ahlen und trat dort dem Deutschen Bergarbeiter Verband bei Er wurde ehrenamtlicher Politischer Leiter der KPD Ahlen und ab 1921 hauptamtlicher KPD Funktionar 1923 nahm er an den aus der Ruhrbesetzung resultierenden Kampfen im Ruhrgebiet teil und kam anschliessend kurz in Haft Von 1920 bis 1928 betrieb er Gewerkschaftsarbeit im KPD Unterbezirk Hamm und war Mitbegrunder der Kommunistischen Jugend Deutschlands im Unterbezirk Buer Recklinghausen wo er auch fur die Aufnahme des aus der Bourgeoisie stammenden Kurt Goldstein in den Jugendverband zustandig war Ab 1926 war Reimann Mitglied der Leitung der Revolutionaren Gewerkschafts Opposition RGO des Deutschen Bergarbeiter Verbandes und zwischen 1929 und 1932 Sekretar des KPD Unterbezirks Hamm und 2 Sekretar der RGO im Ruhrgebiet Ausserdem gehorte er als eines der jungsten Mitglieder der Leitung des KPD Bezirkes Ruhrgebiet an und sprach im Januar 1933 auch auf dessen 14 und zugleich letztem legalen Bezirksparteitag vor dem Verbot durch die Nazis Reimann wurde hier auch als Leitungsmitglied wiedergewahlt 1 Ab 1933 war Reimann als Politischer Leiter der RGO Ruhr und ab Juni 1933 als Oberberater der RGO am Mittelrhein und in Koln in illegalem Einsatz politisch aktiv 1934 zum Reichsleiter der RGO aufgestiegen wurde er Mitarbeiter des Westeuropa Sekretariats der Gewerkschaft in Paris 1935 beteiligte er sich im Saargebiet am Wahlkampf zur Saarabstimmung die fur die Gegner des Nationalsozialismus verlorenging und nahm in demselben Jahr am 7 Kongress der Kommunistischen Internationale in Moskau teil 1939 arbeitete er im KPD Auslandssekretariat in Prag sowie mehrfach illegal in Deutschland Nach dem deutschen Einmarsch in Prag leitete er bis zu seiner Verhaftung am 4 April 1939 die Flucht von KPD Kadern ins Ausland Im Mai 1940 wurde Reimann wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu drei Jahren Gefangnis verurteilt Die Haft begann im Gefangnis Hamm und setzte sich ab 1942 im KZ Sachsenhausen fort dort wurde er Mitglied der illegalen Lagerleitung 1944 erfolgte die Verlegung in das Aussenlager in Falkensee Max Reimann war gemeinsam mit anderen Haftlingen an der Selbstbefreiung des Lagers beteiligt Noch im Jahr 1945 nahm er an Beratungen zwischen regionalen Vertretern von KPD und SPD in Westfalen teil bei denen u a auch Josef Ledwohn und Fritz Henssler sprachen 2 Nach 1945 Bearbeiten Der 15 KPD Parteitag im April 1946 delegierte Reimann neben elf weiteren Spitzenfunktionaren u a Kurt Muller Walter Fisch Fritz Sperling und Albert Buchmann in den Parteivorstand der SED Er wie auch die anderen elf mussten auf Anordnung der westlichen Besatzungsmachte jedoch wieder ausscheiden da die SED im Westen nicht zugelassen war 3 1948 wurde er Vorsitzender der westdeutschen KPD nachdem er bereits zuvor die Partei in der britischen Besatzungszone gefuhrt hatte nbsp Ehemaliges Max Reimann Stadion in CottbusVon 1946 bis 1954 gehorte Reimann dem nordrhein westfalischen Landtag an zwischen 1946 und 1948 war er Mitglied des Zonenbeirates der britischen Besatzungszone und von 1947 bis 1949 Mitglied des Wirtschaftsrats der Bizone fur Nordrhein Westfalen 1948 49 wurde er Mitglied des Parlamentarischen Rates und war Vorsitzender der KPD Gruppe anschliessend 1949 bis 1953 Bundestagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender der KPD Bekannt wurden seine Worte zur Ablehnung des Grundgesetzes durch die KPD Wir unterschreiben nicht Es wird jedoch der Tag kommen da wir Kommunisten dieses Grundgesetz gegen die verteidigen werden die es angenommen haben Am 13 Juni 1950 wurde er wegen unparlamentarischen Verhaltens von Bundestagsprasident Erich Kohler fur 30 Sitzungstage von der Teilnahme an Plenarsitzungen ausgeschlossen Reimann lehnte das Besatzungsstatut vehement ab und bezeichnete es als Kolonialisierung Westdeutschlands Einem Haftbefehl entzog er sich 1954 durch Ubersiedlung in die DDR Er leitete von dort weiter die Partei auch nach dem KPD Verbot 1956 Ab 1957 als 1 Sekretar des Zentralkomitee der illegalen KPD 4 Reimanns Rolle bei den parteiinternen Sauberungen 1950 Bearbeiten Im Marz 1950 spielte Max Reimann eine bedeutende Rolle bei den von Moskau aus gesteuerten parteiinternen Sauberungen im Zuge der Noel Field Affare So wurde unter anderem der stellvertretende KPD Parteivorsitzende und nordrhein westfalische Bundestagsabgeordnete Kurt Muller durch ein Telefonat mit Max Reimann nach Ost Berlin gebeten Nach einem Gesprach mit Walter Ulbricht wurde Muller noch im ZK Gebaude verhaftet und in das zentrale Untersuchungsgefangnis der Staatssicherheit in Berlin Hohenschonhausen verbracht Kurz darauf wurde er von einem sowjetischen Gericht zu 25 Jahren Haft verurteilt und in die Sowjetunion verschleppt Die Verhore wurden vom damaligen stellvertretenden Minister fur Staatssicherheit Erich Mielke personlich durchgefuhrt Neben Muller wurden u a auch der Fraktionsvorsitzende der KPD im Hessischen Landtag Leo Bauer der Hamburger KPD Landesvorsitzende Willi Prinz und Mullers Nachfolger als stellvertretender KPD Parteivorsitzender Fritz Sperling nach Ost Berlin gelotst und dort verhaftet Die Verhafteten wurden wahrend der Verhore durch das Ministerium fur Staatssicherheit der DDR und den sowjetischen Geheimdienst MWD gefoltert anschliessend wurden sie in Schauprozessen zu langjahrigen Haftstrafen in Arbeitslagern und Zuchthausern verurteilt Reimann setzte sich fur die Freilassung von Sperling ein Fritz Sperling starb bereits zwei Jahre nach seiner Haftentlassung 46 jahrig an den Folgen der erlittenen Misshandlungen 5 6 Uberleitung der KPD in die DKP Bearbeiten Von Ost Berlin aus trat Reimann fur die Wiederzulassung der KPD in der Bundesrepublik ein Als die SED sich 1968 entschloss mit KPD Funktionaren wie Kurt Bachmann Herbert Mies und anderen eine legale kommunistische Partei in der Bundesrepublik Deutschland einzurichten beharrte Reimann zunachst weiter darauf stattdessen fur die Aufhebung des KPD Verbots einzutreten Erst als nach Willy Brandts Treffen mit Breschnew im September 1971 auf der Krim 7 erkennbar war dass der DKP kein Verbot drohte fand Reimann sich im September 1971 bereit der neuen Partei beizutreten 1968 kehrte er in die Bundesrepublik Deutschland zuruck Ab 1971 war er Ehrenvorsitzender der DKP Er wurde in Dusseldorf auf dem Stoffeler Friedhof beerdigt 8 9 Nach dem Tod seiner Frau Ilse Reimann veranlasste die Familie die Umbettung seiner Urne auf den Zentralfriedhof Berlin Friedrichsfelde Graberanlage fur Opfer des Faschismus und Verfolgte des Naziregimes Veroffentlichungen BearbeitenDie Bedeutung des III Parteitages der SED fur Westdeutschland In Wissen und Tat 1950 Heft 8 S 17 mit Franz Dahlem Die nachsten Aufgaben der KPD Reden auf der Konferenz der Westdeutschen Gastdelegierten zum II Parteitag der SED Hagen Westfalen 1951 Die neue Lage und die Aufgaben der Partei XIV Tagung des Parteivorstandes der Kommunistischen Partei Deutschlands am 30 Mai 1954 Dietz Berlin 1954 Fur dauerhaften Frieden Demokratie und Fortschritt Der 20 Parteitag und unsere Aufgaben In Wissen und Tat 1956 Heft 4 S 23 40 Im Interesse der Krafte des Friedens In Probleme des Friedens und des Sozialismus Berlin 1966 Heft 6 S 440 441 Die Verscharfung der Lage und die westdeutsche Arbeiterbewegung Aus dem Referat des Genossen Max Reimann auf der 7 Tagung des ZK der KPD In Wissen und Tat 1966 Heft 5 6 S 2 35 mit Willi Mohn Max Schafer Der XXIII Parteitag der KPdSU und seine Beschlusse eine starke Waffe in unserem Kampf fur Frieden Demokratie und soziale Sicherheit In Wissen und Tat 1966 Heft 7 8 S 6 13 Das Zusammenwirken von Kommunisten und Sozialdemokraten die wichtigste Voraussetzung fur die Herstellung der Aktionseinheit der Volkskrafte Auszuge aus der Rede auf der 8 Tagung des Zentralkomitees der KPD In Neues Deutschland 29 Juli 1966 S 4 Die Lage nach der Bonner Regierungsbildung und die nachsten Aufgaben der KPD Aus dem Referat auf der 9 Tagung des Zentralkomitees der KPD In Neues Deutschland 31 Dezember 1966 S 5 Referat vor der 10 Tagung des ZK der KPD In Wissen und Tat 1967 Heft 6 S 2 15 Streiflichter aus dem Leben eines Kommunisten Franz Ahrens uber Max Reimann Dotze Hamburg 1968 10 Jahre Marxistische Blatter In Marxistische Blatter Bonn 1973 Heft 6 S 15 17 Entscheidungen 1945 1956 Verlag Marxistische Blatter Frankfurt am Main 1973 ISBN 3 88012 166 4 Ehrungen BearbeitenIn der DDR sind mehrere Strassen nach ihm benannt worden die teilweise bis heute so heissen In der Stadt Eberswalde wurde ab den 70er Jahren eine Neubausiedlung Max Reimann Viertel heute Brandenburgisches Viertel genannt Die Max Reimann Strasse am Freibad in Kleinmachnow ist nach ihm benannt da er dort wahrend seiner Zeit in der DDR lebte Auf Rugen ist in Altenkirchen im Norden der Insel eine Strasse nach ihm benannt In Ladebow einem Stadtteil Greifswalds existiert ebenfalls eine Max Reimann Strasse Der in Kleinmachnow ansassige Kraftfahrzeug Instandsetzungsbetrieb wurde auch nach ihm benannt VEB KIB Max Reimann Das Max Reimann Stadion in Cottbus war nach ihm benannt Das Schwellenwerk in Zernsdorf heute ein Ortsteil von Konigs Wusterhausen trug seinen Namen 1952 erhielt das Gaswerk in Leipzig den Namen Max Reimann In der Leipziger Richard Lehmann Strasse befindet sich eine Max Reimann Buste Literatur BearbeitenBernd Rainer Barth Reimann Max In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Erhard H M Lange Reimann Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 336 f Digitalisat Reimann Max In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Reimann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Max Reimann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Max Reimann in den Historischen Pressearchiven der ZBW Website uber Max Reimann Max Reimann beim Landtag Nordrhein WestfalenEinzelnachweise Bearbeiten Detlev Peukert Ruhrarbeiter gegen den Faschismus Dokumentation uber den Widerstand im Ruhrgebiet 1933 1945 Roederberg Verlag Frankfurt am Main 1976 ISBN 3 87682 026 X S 36 ff Peukert Frankfurt am Main 1976 S 335 Dietrich Staritz Kommunistische Partei Deutschlands in Richard Stoss Hrsg Parteien Handbuch Taschenbuch Ausgabe Westdeutscher Verlag Opladen 1986 S 1672 Hans Kluth Die KPD in der Bundesrepublik Ihre politische Tatigkeit und Organisation 1945 1956 Westdeutscher Verlag Koln Opladen 1959 S 129 Jens Ulrich Klocksin Kommunisten im Parlament Die KPD in Regierungen und Parlamenten der westdeutschen Besatzungszonen und der Bundesrepublik Deutschland 1945 1956 Bonn Verlag im Hof 1993 2 Auflage 1994 S 447 450 ISBN 3 925689 04 4 Kurt Muller 1903 1990 zum Gedenken Hrsg v Dieter Dowe Forschungsinstitut der Friedrich Ebert Stiftung Wolfgang Stenke Gesprachsmarathon auf der Krim In Deutschlandfunk 16 September 2006 abgerufen am 4 November 2023 http maxreimann com Willkommen html Karl Heinz Janssen Apotheose eines Genossen In Dusseldorf wurde der Altkommunist Max Reimann zu Grabe getragen In Die Zeit 4 Februar 1977 DigitalisatParteivorsitzende der Kommunistischen Partei Deutschlands 1919 1968 Karl Liebknecht Rosa Luxemburg Leo Jogiches Paul Levi Paul Levi Ernst Daumig Heinrich Brandler Walter Stoecker Ernst Meyer Heinrich Brandler Hermann Remmele Ruth Fischer Ernst Thalmann Philipp Dengel Ernst Thalmann John Schehr Wilhelm Pieck Max Reimann Normdaten Person GND 118744097 lobid OGND AKS VIAF 74648470 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reimann MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD DKP MdL MdBGEBURTSDATUM 31 Oktober 1898GEBURTSORT ElbingSTERBEDATUM 18 Januar 1977STERBEORT Dusseldorf 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