www.wikidata.de-de.nina.az
Fritz Sperling 11 Oktober 1911 in Algringen Deutsches Reich 21 April 1958 war ein deutscher Politiker KPD und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Er wurde ein Opfer innerparteilicher Sauberungen in der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer 1911 in Algringen Lothringen geborene Sperling wuchs als Sohn eines Bergarbeiters im Ruhrgebiet auf Nach Abschluss der Volksschule in Duisburg erlernte er den Beruf des Buchhalters Zunachst in der sozialdemokratischen Arbeiterjugend aktiv trat er 1931 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands KJVD und 1932 der KPD bei Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten wurde Sperling am 2 Marz 1933 verhaftet und fur mehrere Monate in Schutzhaft genommen Nach seiner Freilassung setzte er seine Aktivitaten gegen die NS Diktatur teilweise auch aus dem europaischen Ausland fort 1935 begab er sich mit seiner damaligen Freundin Elvira Nieper nach Moskau um eine Ausbildung der Kommunistischen Internationale an der Lenin Schule zu absolvieren Seinen 1937 geborenen Sohn Ernst liess er nach seiner Ausbildung in einem Kinderheim in Iwanowo zuruck und emigrierte in die Schweiz Dort setzte er seine Arbeit fur die KPD fort und brachte unter anderem Flugblatter nach Suddeutschland Er beteiligte sich an der Grundung der Bewegung Freies Deutschland Infolge von Ermittlungen gegen Jakob Hug und Susanne Schule wurden die Schweizer Ermittler auch auf Fritz Sperling aufmerksam 1941 wurde er wegen fortgesetzter kommunistischer Tatigkeit und Propaganda verhaftet und interniert Bis zum Fruhjahr 1943 verblieb er in Einzelhaft Die vorgesehene Abschiebung nach Deutschland wurde aufgrund der ihm dort drohenden Todesstrafe nicht in die Tat umgesetzt Stattdessen musste Sperling im Sonderlager fur Linksextremisten in Gordola Tessin arbeiten Kurz nach der deutschen Kriegsniederlage im Juli 1945 kehrte Sperling nach Deutschland zuruck und wurde KPD Landesvorsitzender in Bayern Der 15 KPD Parteitag im April 1946 delegierte Sperling neben elf weiteren Spitzenfunktionaren u a Kurt Muller Walter Fisch Max Reimann und Albert Buchmann in den Parteivorstand der SED Er wie auch die anderen elf mussten auf Anordnung der westlichen Besatzungsmachte jedoch wieder ausscheiden da die SED im Westen nicht zugelassen war 1 1947 heiratete er Lydia Hug die er im Schweizer Exil kennengelernt hatte Mit der Bildung des KPD Parteivorstandes im April 1948 wurde er eines der funf Sekretariatsmitglieder Als solcher begrusste er anfangs die aus Moskau gesteuerten parteiinternen Sauberungen im Zuge der Noel Field Affare Nach der Verhaftung Kurt Mullers wurde er 1950 dessen Nachfolger als stellvertretender KPD Vorsitzender Infolge wahrend der Haft in Internierungslagern erlittener Gesundheitsschaden sollte Sperling im Regierungskrankenhaus der DDR auf Einladung der SED behandelt werden In Berlin wurde er Anfang Februar 1951 im Auftrag der SED seines Postens im Parteivorstand enthoben am 26 Februar verhaftet und in das Untersuchungsgefangnis der Staatssicherheit in Berlin Hohenschonhausen gebracht Grund fur seine Verhaftung war seine Haltung im Schweizer Exil Ein ordentlicher Haftbefehl erfolgte erst am 17 April 1953 In Hohenschonhausen wurde Sperling sowohl vom KGB als auch vom MfS Tag und Nacht verhort und unter Einsatz von Foltermethoden zu einem falschen Gestandnis gezwungen Ich wurde mit Fausten geschlagen ich wurde mit einem Vierkantlineal aus Stahl geschlagen Bei einer Vernehmung wurde ich an den Tisch gesetzt Der Chef der sowjetischen Vernehmer Brigade welcher neben mir sass schlug mir mit der flachen Hand in kurzen Intervallen an das kranke Herz obwohl er wusste dass ich zweimal einen Herzinfarkt hatte Diese Tortur dauerte etwa zwei Stunden In derselben Nacht wurde ich an die Schienbeine getreten mit den Fausten auf den Kopf geschlagen und es wurden mir Haare ausgerissen Bei einer anderen Vernehmung die ohne Zeugen durchgefuhrt wurde wurde mir die Brille zerschlagen Die Platinfassung der Brille wurde gestohlen Fritz Sperling 2 Anschliessend wurde er ins Stasi Gefangnis nach Berlin Lichtenberg verlegt Nach zweieinhalbjahriger Untersuchungshaft 3 wurde er am 18 Marz 1954 vom Obersten Gericht der DDR als Kriegsverbrecher Faschist und Agent wegen Verbrechen gegen den Frieden zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt Diese sass er ab Mai 1954 im Zuchthaus Brandenburg ab Unmittelbar nach dem XX Parteitag der KPdSU im Fruhjahr 1956 wurde Sperling am 8 Marz 1956 begnadigt jedoch nicht rehabilitiert und durfte die DDR nicht verlassen In Briefen an die SED Fuhrung forderte er vergeblich seine Rehabilitierung sowie die Bestrafung der Verantwortlichen fur seine Behandlung Die KPD stufte die gegen ihn erhobenen Vorwurfe als unzutreffend ein ohne dies jedoch zu publizieren Er wurde erst 1990 durch den Parteivorstand der PDS rehabilitiert nbsp Grabstatte Sperlings und seiner FrauZwei Jahre nach seiner Freilassung starb Fritz Sperling im Alter von 46 Jahren an den Folgen seiner Haft Er wurde in der Grabanlage Pergolenweg des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt Literatur BearbeitenRudi Beckert Die erste und letzte Instanz Schau und Geheimprozesse vor dem Obersten Gericht der DDR Goldbach 1995 Karl Heinz Jahnke Ich bin nie ein Parteifeind gewesen Bonn 1993 Hubertus Knabe Gefangen in Hohenschonhausen Berlin 2007 Karl Hans Bergmann Die Bewegung Freies Deutschland in der Schweiz 1943 1945 Munchen 1974 Mathias Knauer Jurg Frischknecht Die unterbrochene Spur Zurich 1983 Bernd Rainer Barth Sperling Fritz In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 K Seliger Der Fall Fritz Sperling Ein Beitrag zur Geschichte der SED In Deutschland Archiv 4 1971 S 3 D Stern Fritz Sperling der Kommunist aus innerster Uberzeugung 3 Teile In Wochenzeitung Zurich 10 4 17 4 u 24 April 2008 Herbert Mayer Der Fall Fritz Sperling In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 3 2001 ISSN 0944 5560 luise berlin de Sperling Fritz in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 S 714Weblinks BearbeitenDossier zum Leben Fritz Sperlings In Die Wochenzeitung Einzelnachweise Bearbeiten Dietrich Staritz Kommunistische Partei Deutschlands In Richard Stoss Hrsg Parteien Handbuch Westdeutscher Verlag Opladen 1986 DNB 860847853 S 1672 Zitiert nach Hubertus Knabe Die Tater sind unter uns Uber das Schonreden der SED Diktatur Berlin 2009 S 294 Karl Wilhelm Fricke Geschichtsrevisionismus aus MfS Perspektive Memento vom 27 Juni 2013 im Internet Archive PDF 132 kB Normdaten Person GND 119130971 lobid OGND AKS LCCN n94006706 VIAF 5734334 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sperling FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker KPD und Widerstandskampfer gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 11 Oktober 1911GEBURTSORT AlgringenSTERBEDATUM 21 April 1958 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Sperling Politiker amp oldid 232853332