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WOZ Die Wochenzeitung ist eine genossenschaftlich organisierte uberregionale linke Wochenzeitung in der Schweiz mit Sitz in Zurich Herausgeberin der Zeitung ist die Genossenschaft infolink unterstutzt wird sie finanziell durch den Forderverein ProWOZ Der WOZ liegt einmal im Monat die deutschsprachige Ausgabe von Le Monde diplomatique bei WOZ Die WochenzeitungBeschreibung Schweizer WochenzeitungErstausgabe 1 Oktober 1981Erscheinungsweise wochentlichVerkaufte Auflage 19 157 i Vj 19 685 Exemplare WEMF Auflagebulletin 2023 1 Verbreitete Auflage 19 221 i Vj 19 711 Exemplare WEMF Auflagebulletin 2023 Reichweite 0 091 Mio Leser WEMF MACH Basic 2023 II Chefredaktoren RedaktionskonferenzRedaktionsleitung Daniela Janser Kaspar Surber Florian KellerHerausgeber Genossenschaft infolinkWeblink www woz chZDB 1061898 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundungsjahre 1 2 Ausbau und Krise 1 3 Konsolidierung 2 Genossenschaftsmodell 3 Auflagenentwicklung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundungsjahre Bearbeiten nbsp Zeitungstitel 1981Bei der Grundung der WOZ 1981 vereinigten sich drei verschiedene Gruppen politische Richtungen und journalistische Temperamente Der Hauptanstoss erfolgte durch die Redaktion des konzepts einer kritischen Monatsbeilage zur Studierendenzeitschrift Zurcher Student Dazu kamen Angehorige der ehemaligen Leserzeitung eines Alternativprojektes aus den neuen sozialen Bewegungen nach 1968 sowie drittens Vertreter der Zurcher Bewegungszeitung Eisbrecher Geplant war zuerst eine Tages dann eine Wochenzeitung die durch kritischen Journalismus eine Gegenoffentlichkeit herstellen und zugleich als Organ fur die sozialen Bewegungen dienen sollte Die fur den August 1981 vorbereitete Nullnummer enthielt eine Glosse von Niklaus Meienberg die Zensur und Selbstzensur beim Zurcher Tages Anzeiger karikierte Darauf weigerte sich der Tages Anzeiger Verlag kurzfristig die Nummer zu drucken so dass eine Ersatzdruckerei gesucht werden musste Der Vertragsbruch bescherte dem neuen Produkt einigen werbewirksamen medialen Wirbel Im Oktober 1981 lancierte die WOZ dann die erste Nummer Zu den Grundungsmitgliedern gehorten unter anderen Marianne Fehr Georg Hodel Nicolas Lindt Res Strehle Lotta Suter und Daniel Wiener 2 Die WOZ arbeitete als selbstverwaltetes Kollektiv und zahlte Einheitslohne die zu Beginn weit unter den branchenublichen Ansatzen lagen Erst allmahlich verfestigte sich eine Arbeitsteilung zwischen Redaktion Produktion und Administration nbsp Titelseiten 1987In den ersten Nummern publizierte die WOZ unter anderem mehrere Enthullungen zur Schweizer Innenpolitik durch den Journalisten Jurg Frischknecht und dokumentierte innerlinke Debatten Schon anlasslich der Friedensbewegung 1981 82 dann bei der 1983 einsetzenden Debatte ums Waldsterben gab es stark divergierende Meinungen innerhalb des WOZ Kollektivs Diese spitzten sich in der beruhmt beruchtigten so genannten Computerdebatte von 1985 86 zu Damals wandte sich eine fundamentalistische Gruppe innerhalb des Kollektivs entschieden dagegen dass die WOZ grosse Satzcomputer anschaffe weil man sich damit den neuen Herrschaftstechnologien ausliefere 3 Schliesslich setzte sich eine pragmatisch kritische Mehrheit durch die einen kontrollierten Einsatz der neuen Technologien befurwortete Die Minderheitsfraktion setzte sich ab und die WOZ offnete sich damit zugleich politisch und journalistisch Ausbau und Krise Bearbeiten Von Beginn an arbeiteten prominente Autoren bei der WOZ mit etwa Niklaus Meienberg Jurg Frischknecht und Laure Wyss auch Max Frisch Adolf Muschg und Peter Bichsel schrieben regelmassig fur sie Da aus politischen Grunden auf Grossinserate verzichtet wurde betrug das Inserateaufkommen nur 15 des Umsatzes was die publizistische Unabhangigkeit garantierte aber den finanziellen Spielraum einengte Trotz beachtlichen publizistischen Erfolgen geriet die WOZ deshalb periodisch in finanzielle Schieflagen die sie jeweils dank Solidaritatsaktionen ihrer Leser meisterte Massgeblich dazu trug und tragt auch der 1984 gegrundete Unterstutzungsverein ProWOZ mit gegenwartig rund 900 Mitgliedern bei Einen Hohepunkt der Aussenwirkung bedeutete der Kulturboykott 1990 91 der Schweizer Kulturschaffenden angesichts des Fichenskandals der von der WOZ teilweise koordiniert und publizistisch begleitet wurde 4 Zeitgleich organisierte die WOZ eine erfolgreiche Vortragsserie Schone neue Weltordnung aus der ein Buch resultierte Damit begann eine Zusammenarbeit mit dem Rotpunktverlag in dem unter anderem die zuerst in der WOZ veroffentlichten Recherchen von Stefan Keller und Susan Boos erschienen 5 1995 erwarb die WOZ auf Initiative von Andreas Simmen eine Lizenz fur eine deutschsprachige Ausgabe der Monatszeitung Le Monde diplomatique die seither in Zusammenarbeit mit der Berliner taz herausgegeben wird In der Schweiz wird das Unternehmen getragen durch die WOZ Internationale Medienerzeugnisse AG IMAG Ende der 1990er Jahre trat eine neue Generation von Journalisten in die WOZ ein darunter Constantin Seibt dessen Kolumne zur Familie Monster Kultstatus erreichte 6 2002 inszenierte die WOZ publikumswirksam das Angebot einer Ubernahme der damals zum Verkauf stehenden Weltwoche 2003 beschloss das Kollektiv den Ausbau und eine Erweiterung der Zeitung was kurzfristig die Auflage auf 14 000 Exemplare steigen liess aber 2005 beinahe in den Konkurs fuhrte Dieser konnte nur dank einer starkeren Finanzkontrolle und rigideren administrativen Strukturen abgewendet werden Zugleich wurde mit Susan Boos eine neue Redaktionsleiterin gewahlt der zwei Stellvertreter zur Seite standen Die Redaktionsleitung wirkte vor allem im organisatorisch administrativen Bereich und in der Vertretung nach aussen Weiterhin verfugte sie uber keinerlei publizistische Weisungsbefugnisse letzte Entscheidungsinstanz blieb die Redaktionskonferenz bzw die Generalversammlung der Genossenschaft Konsolidierung Bearbeiten nbsp Logo 2010Nach der Reorganisation erbrachte die WOZ neben ihrer Wochenproduktion immer wieder Zusatzleistungen 2007 lancierte sie Der Schweizer mit dem eine geplante Zeitung der rechtsnationalen SVP persifliert wurde Nach den durch die Finanzkrise angerichteten Verheerungen durch die Banken veroffentlichte sie im Oktober 2008 ein unglaubliches Exclusiv Interview mit Ex UBS Chef Marcel Ospel der fiktiv verkundete Es tut mir leid Seit 2005 hat das Unternehmen WOZ auch dank dem Forderverein und weiteren Spenden aus einem treuen Leserkreis immer schwarze Zahlen geschrieben Am 16 September 2010 erschien die Zeitung in neuer Gestaltung Das Layout wurde im Haus selbst massgeblich von Helen Ebert entwickelt Seither hat die Zeitung zwei Bunde ist durchgehend vierfarbig und schlagt den zweiten Bund mit einem dreiseitigen Thema auf Auch dank dem im Nachgang zur Wirtschaftskrise gewachsenen Interesse an alternativen Informationen stieg die Auflage der WOZ weiter an In Sonderausgaben beschrieb sie die 300 Reichsten in der Schweiz 2012 oder veroffentlichte in der Wunsch WOZ 54 Artikel zu Themen die von den Lesern gewunscht waren 2014 Besonderes Aufsehen erregte die Geheim WOZ vom Oktober 2013 Nachdem sich die Zeitung in einer Reportage an die Fersen des Schweizer Geheimdienstchefs Markus Seiler geheftet hatte reichte dieser Klage wegen Verletzung der Privatsphare beim Schweizer Presserat ein die aber abgewiesen wurde 7 Im November 2015 baute die WOZ im bewussten Gegensatz zu anderen Zeitungen den Teil Kultur amp Wissen aus 2019 lancierte sie das neue Magazin wobei welches sechsmal jahrlich als Beilage erscheint und jeweils einem Thema gewidmet ist 8 Die Auflage der Wochenzeitung ist in den letzten Jahren auf jetzt gut 18 000 Exemplare gestiegen hat aber durch eine weit uberdurchschnittliche Mehrfachnutzung eine rund sechs Mal hohere Leserzahl Laut dem weiterhin gultigen Redaktionsstatut von 1999 bleibt die WOZ eine linke und unabhangige Wochenzeitung wobei links sein heisst all jene Machtverhaltnisse zu beschreiben zu hinterfragen und zu analysieren die verhindern dass Menschen frei und in Wurde leben konnen 9 Durch eine kontinuierliche ebenso kritische wie sachgemasse Berichterstattung etwa zur Migrationspolitik zur Umwelt und Wirtschaftspolitik sowie durch grundsatzliche Gesellschaftsanalysen ist die WOZ zu einem anerkannten und unbestrittenen Korrektiv in der Schweizer Medienlandschaft geworden Im Jahr 2017 trat die langjahrige Redaktionsleiterin Susan Boos zuruck Daraufhin wurde ein Dreierteam gewahlt aktuell besteht es aus Daniela Janser Kaspar Surber und Florian Keller Fur das Gesamtunternehmen amtet eine funfkopfige Geschaftsstelle die der Generalversammlung verpflichtet bleibt Gender SchreibweiseVon 1983 an verwendete die WOZ als Mittel der geschlechtergerechten Schreibung das grosse Binnen I Beispiel LeserInnen Seit dem 30 September 2021 zum 40 jahrigen Jubilaum der Zeitung wird als sogenannte gendergerechte Schreibweise der Gender Doppelpunkt genutzt die WOZ Redaktor innen schreiben Der Doppelpunkt hat sich in letzter Zeit vermehrt durchgesetzt weil er unter anderem als inklusiver gilt als etwa das Gendersternchen Denn er werde von Screenreadern fur sehbehinderte und blinde Menschen nicht ausgesprochen sondern als kurze Pause vorgelesen Die Frage wie barrierefrei der Doppelpunkt fur blinde und sehbehinderte Menschen wirklich ist bleibt umstritten Doch so wie Vorleseprogramme standig verbessert werden wird sich auch die Sprache weiter entwickeln siehe Liste von Medien die Genderzeichen nutzen 10 Genossenschaftsmodell BearbeitenBis heute ist die Lohngleichheit im ganzen Unternehmen gewahrt die Lohne haben in den letzten Jahren deutlich erhoht und dem Branchenstandard angeglichen werden konnen Im Jahr 2022 betrug der monatliche Einheitslohn 6000 Franken 11 brutto ohne vom Geschaftsgang abhangige WOZifikation Auch die Honorare fur die freien Mitarbeiter sind entsprechend erhoht worden Uber funfzig Festangestellte teilen sich rund 36 Vollzeitstellen in den drei Abteilungen Redaktion Produktion und Verlag Der Umsatz des Gesamtunternehmens betragt rund 5 Millionen Franken die Genossenschaft infolink ist damit der grosste selbstverwaltete Betrieb der Schweiz Die Genossenschaftsstruktur mit relativ flachen Hierarchien ist in Theorie und Praxis unbestritten 12 Die WOZ ist vorrangig ein Printprodukt geblieben die Artikel der Printausgabe werden zeitlich abgestuft auf die WOZ Website aufgeschaltet wobei spatestens nach vier Wochen alle im Archiv vorhanden sind Die mehrfach modernisierte Website versteht sich vorlaufig als Zusatzdienst und bietet journalistisch nur gelegentlich Mehrwert Neben einem digitalen Abo erscheint die WOZ mittlerweile auch wochentlich als App auf dem Handy Weiterhin finanziert sich die Zeitung zum grossten Teil aus Aboeinnahmen erganzt durch den Forderverein der vor allem aufwendige Spezialreportagen ermoglicht Deshalb ist die Zeitung durch den massiven Inserateeinbruch auf dem Zeitungsmarkt in den letzten Jahren weniger beeintrachtigt worden Dafur ist sie immer wieder von Umbruchen in der Druckereibranche betroffen worden 2003 wechselte sie von der Alternativpresse Ropress zur Solprint AG in Solothurn Ab 2008 wurde die WOZ bei der NZZ Print in Schlieren gedruckt nach deren Schliessung ab Juli 2015 am Standort St Gallen Anfang November 2016 wurde der Druckauftrag an Ringier Print in Adligenswil LU vergeben Nachdem diese ebenfalls die Schliessung bekannt gegeben hatte wird die WOZ seit Juli 2018 bei der CH Media Print AG 13 in Aarau produziert Auflagenentwicklung BearbeitenEntwicklung der verkauften Auflage 2008 bis 2023 WEMF 14 Methodenanpassung ab 2022 Verkaufte Auflage neu inkl ReplicaLiteratur BearbeitenStefan Howald Links und bundig WOZ die Wochenzeitung eine alternative Mediengeschichte Rotpunktverlag Zurich 2018 ISBN 978 3 85869 755 4 Constantin Seibt Carmen Berchtold Jurg Fischer Gertrud Vogler Fotos Das Buch Monster 100 Falle aus der Praxis der Familie Monster Kolumnen in der WOZ WOZ Zurich 1997 ISBN 3 906236 02 1 Rico Bandle Die NZZ weigerte sich einst die WoZ zu drucken In Der Bund 16 September 2010 Sabine Gorge Die WOZ setzt auf Qualitat und hat damit Erfolg In SRF News 14 Oktober 2016 Weblinks BearbeitenWebsite der WOZ Website des Fordervereins ProWOZ Bernard Degen WochenZeitung WoZ In Historisches Lexikon der Schweiz 2013 30 Jahre WoZ Gesprach mit WoZ Mitgrunderin Lotta Sutter In Zeitblende von Schweizer Radio und Fernsehen 17 September 2011 Audio Einzelnachweise Bearbeiten WEMF Auflagebulletin 2023 WEMF S 29 PDF 712 kB Der jetzige Zurcher FDP Stadtrat Filippo Leutenegger nahm nur an einigen Sitzungen teil verabschiedete sich aber schnell vom Projekt Regula Bochsler Die Linke und der bose Computer In NZZGeschichte Heft 2 Juli 2015 S 10 12 Fredi Lerch Andreas Simmen Hrsg Der leergeglaubte Staat Dokumentation einer Debatte Rotpunktverlag Zurich 1991 Eine Liste aller bisherigen WOZ Bucher findet sich in Howald Links und bundig WOZ die Wochenzeitung 2018 S 345 f Constantin Seibt Carmen Berchtold Jurg Fischer Gertrud Vogler Fotos Das Buch Monster 100 Falle aus der Praxis der Familie Monster Kolumnen in der WOZ WOZ Zurich 1997 Archivdokumente Illustrationen Montagen Verschleiern des Berufs Schweizer Presserat 2014 abgerufen am 14 Mai 2020 Hausmitteilungen In WOZ Die Wochenzeitung 17 Januar 2019 abgerufen am 8 Marz 2020 Zitiert nach Howald Links und bundig WOZ die Wochenzeitung 2018 S 343 In eigener Sache Liebe Leser innen In WOZ ch 30 September 2021 abgerufen am 30 September 2021 auch in der Printausgabe Nr 39 vom 30 September 2021 Stelleninserat Memento vom 23 Mai 2022 im Internet Archive 23 Mai 2022 Siehe Bettina Dyttrich Selbstverwaltung in der Anderen Stadt In Hans Widmer Hrsg Die Andere Stadt Zurich 2017 S 101 104 https www chmediaprint ch Details in WEMF Auflagebulletin 2023 WEMF S 29 PDF 712 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title WOZ Die Wochenzeitung amp oldid 239233322