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Stefan Keller 18 Februar 1958 in Birwinken Kanton Thurgau ist ein Schweizer Schriftsteller Journalist und Historiker Stefan Keller 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Die Ruckkehr Joseph Springs Geschichte 2 2 Die Zeit der Fabriken 2 3 Gruningers Fall 2 4 Maria Theresia Wilhelm spurlos verschwunden 3 Bucher 3 1 Als Autor 3 2 Als Herausgeber 4 Offentliche Werkbeitrage 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStefan Keller studierte nach der 1976 erlangten Matura Germanistik Geschichte und Philosophie an der Universitat Konstanz sowie an der Freien Universitat Berlin 1982 schloss er sein Studium mit einer Arbeit uber zeitgenossische Lyrik ab Magister Artium Von 1983 bis 1984 unterrichtete er Gleichzeitig begann er als freier Autor zu publizieren Ab 1984 war er Lektor und Hersteller im sozial geschichtlichen und literarischen Drumlin Verlag in Weingarten Deutschland Er hatte pragende Freundschaften mit dem linken Arboner Journalistenpaar Ernst und Gerda Rodel Neuwirth sowie mit Niklaus Meienberg Seit 1988 ist Stefan Keller Redaktor der Wochenzeitung WOZ in Zurich Fur sein zweites Buch Gruningers Fall hat ihm 1997 die Universitat Basel nachtraglich einen Doktorgrad verliehen 2010 heiratete Keller die Zurcher Autorin Annette Hug mit der er seit vielen Jahren befreundet war 1998 wurde Stefan Keller Vizeprasident der neu gegrundeten Paul Gruninger Stiftung in St Gallen Von 2001 bis 2013 war er im Stiftungsrat der Kulturstiftung des Kantons Thurgau und von 2005 bis 2013 Prasident des Sektors Presse und elektronische Medien der Mediengewerkschaft comedia spater Syndicom 1 Seit 2006 ist er Mitglied des Vorstandes der Schweizer Urheberrechtsorganisation ProLitteris im Juni 2018 wurde er zu deren Prasidenten gewahlt Seit 2013 ist er auch Vorstandsmitglied des Schweizerischen Sozialarchivs und seit 2017 im Verwaltungsrat des Rotpunktverlages Von 2012 bis 2015 leitete er zusammen mit seiner Ehefrau das Veranstaltungsprogramm des Literaturhauses Bodmanhaus in Gottlieben TG 1990 und 1994 erhielt Stefan Keller den Zurcher Journalistenpreis Ebenfalls 1990 wurde er mit dem Publizistikpreis des Landes Karnten ausgezeichnet Ein Stiftungshonorar der Hans Habe Stiftung bekam er 1998 ausserdem Werkbeitrage aus dem Kanton Thurgau dem Kanton Zurich und von der Pro Helvetia Seine ersten Bucher Maria Theresia Wilhelm spurlos verschwunden 1991 uber die psychiatrische Verfolgung einer Bergbauernfamilie und Gruningers Fall 1993 uber den Polizeihauptmann Paul Gruninger der 1938 1839 mehrere hundert vielleicht einige tausend judische Fluchtlinge rettete waren international beachtete Erfolge Die Zeit der Fabriken 2001 die dritte grosse historische Reportage Kellers aus der Ostschweiz erzahlt die Geschichte der Lastwagenfabrik Saurer und ihrer Arbeiter die exemplarische Geschichte der roten Stadt Arbon am Bodensee im 20 Jahrhundert Kellers viertes Buch Die Ruckkehr 2003 berichtet vom judischen Fluchtling Joseph Spring der 1943 als Sechzehnjahriger von Schweizer Grenzwachtern an die Gestapo ausgeliefert wurde Auschwitz uberlebte und 55 Jahre spater zuruckkehrte um von den Schweizer Behorden Gerechtigkeit zu verlangen Eine Wiedergutmachungsklage Joseph Springs gegen die Schweizerische Eidgenossenschaft wurde am 21 Januar 2000 vom Schweizer Bundesgericht abgelehnt 2016 erschien das funfte von Keller geschriebene Buch Bildlegenden 66 wahre Geschichten Ausgehend von alten Postkarten Dokumenten und Fotografien aus Familienalben werden darin Geschichten aus dem Alltag von kleinen Leuten erzahlt In der Regel nimmt Keller ein historisches Bild das ihn interessiert oder auf das er in einem Antiquariat zufallig gestossen ist und rekonstruiert seinen Inhalt um ihn zu erzahlen Das Buch geht auf eine Kolumne in der St Galler Kulturzeitschrift Saiten und eine Bild Text Serie in der WOZ zuruck Werke Bearbeiten Die Ruckkehr Joseph Springs Geschichte Bearbeiten Der Berliner Jugendliche Joseph Sprung wurde von den Nationalsozialisten durch halb Europa gejagt Er lebte mit falschen Papieren in Brussel Montpellier und Bordeaux und arbeitete unerkannt als Dolmetscher Er uberstand Invasionen und Eisenbahnkatastrophen hat aber auch noch nie ein Madchen gekusst als er im November 1943 den Schweizer Grenzbehorden in die Hande fallt Mit sechzehn Jahren wird der Fluchtige von den Schweizer Grenzwachtern an die Gestapo ausgeliefert und als Jude denunziert Uber das Sammellager Drancy bei Paris wurde er in das KZ Auschwitz verlegt Sechzig Jahre spater kehrte Joseph Sprung in die Schweiz zuruck Heute heisst er Joseph Spring lebt in Australien und verlangt die ihm zustehende Gerechtigkeit Wegen Beihilfe zum Volkermord klagte er die Schweizer Regierung an In einem Aufsehen erregenden Prozess beschloss das schweizerische Bundesgericht im Jahr 2000 Die Auslieferung eines judischen Jugendlichen an die Nationalsozialisten kann gerichtlich nicht mehr beurteilt werden Joseph Spring hatte zumindest eine symbolische Wiedergutmachung verlangt Im November 2003 reiste er in die Schweiz zuruck um seine Geschichte zu erzahlen Die Geschichte eines Uberlebenden der ein ganzes Land verklagte einen Prozess einging um Gerechtigkeit zu verlangen diesen verlor und dennoch das letzte Wort behalt Die Zeit der Fabriken Bearbeiten Der Arbeiter Emil Baumann war bereits tot als unerwartet sein einstiger Vorgesetzter Hippolyt Saurer starb Ganz Arbon trauerte um den Lastwagenfabrikanten Saurer Fast ganz Arbon hatte damals auch um Baumann getrauert fur dessen Tod nach Meinung der Arbeiter die Zustande in Saurers Fabrik verantwortlich waren Emil Baumann starb namlich kurz nach einer Auseinandersetzung mit seinem Chef Saurer Es ist das Jahr 1935 als alles mit zwei Toten beginnt Der junge Dreher Emil Baumann stirbt durch Suizid weil ihn sein Meister schikaniert und weil er mit den neuen Arbeitsbedingungen nicht zurechtkommt Sofort tritt die Kollegschaft in Streik Dann stirbt der Unternehmer und Ingenieur Hippolyt Saurer Er erstickte nach einer Mandeloperation an seinem eigenen Blut Ausgehend vom Tod dieser beiden Manner erzahlt Stefan Keller die Geschichte einer Kleinstadt im Osten der Schweiz ihrer Konflikte Triumphe und Niederlagen Die Stadt Arbon am Schweizer Bodenseeufer wird von den Roten von den Sozialdemokraten den Linken regiert Die Fabrik Adolph Saurer AG war und ist fur ihre Militar Lastwagen noch heute legendar Arbon gilt als Beispiel fur viele Orte in der Schweiz Die Zeit der Fabriken ist auch eine Geschichte der Schweizer Industrie und Arbeiterbewegung Angefangen mit den Motorkutschen der Grunderzeit bis hin zu den Saurer Vergasungslastwagen der Nationalsozialisten von den grossen Streiks nach 1918 bis zum Abbau fast aller Arbeitsplatze in den 1990er Jahren und vom Widerstand eines Redaktors gegen Zensoren im Zweiten Weltkrieg bis zum Abwehrkampf der Gewerkschaft gegen auslandische Kollegen Gruningers Fall Bearbeiten Eine historische Reportage uber den St Galler Polizeihauptmann Paul Gruninger der in den 1930er Jahren seinem Gewissen und nicht den Gesetzen folgend zahlreichen Juden das Leben rettete Die Fakten In den Jahren 1938 1939 rettete Gruninger hunderten wenn nicht tausenden von osterreichischen judischen Fluchtlingen das Leben indem er sie mit falschen Papieren ausstattete und ihnen so eine legale Einreise in die Schweiz ermoglichte Wegen Amtspflichtverletzung und Dokumentenfalschung wurde er von seinem Dienst suspendiert fur sein Verhalten musste er schwer bussen er wurde zu einer Gefangnisstrafe verurteilt Das Buch will deutlich machen dass heute nicht Gruninger auf der Anklagebank sitzen musste sondern die inhumane Fluchtlingspolitik der Schweizer Regierung wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Das Buch wurde 1997 nach einem Drehbuch von Stefan Keller unter der Regie von Richard Dindo mit Kellers fachlicher Beratung verfilmt Maria Theresia Wilhelm spurlos verschwunden Bearbeiten Mitte der 1930er Jahre lernt Maria Theresia Wilhelm als Gastarbeiterin den Schweizer Bergbauern und Wildhuter Ulrich Gantenbein kennen der in der Folge seine erste Frau verlasst Die Ehe zwischen Wilhelm und Gantenbein leidet von Anfang an unter behordlichen Regelungen Gantenbein wird bald nach der Eheschliessung in die Psychiatrische Klinik eingewiesen Seine Frau wird von den Nachbarn kaum geduldet Auch sie kommt schliesslich in eine Psychiatrische Klinik und erlebt dort die aus heutiger Sicht unmenschlichen Therapiemethoden Ihre sieben Kinder werden auseinandergerissen in Waisenheimen untergebracht und verdingt Schliesslich wird Maria Theresia Wilhelm im Juni 1960 entlassen Unterwegs um Schuhe zu kaufen verschwindet sie spurlos 2 Das Buch wurde furs Theater dramatisiert und diente als Vorlage fur den Film Das Deckelbad 3 4 Bucher BearbeitenAls Autor Bearbeiten Maria Theresia Wilhelm spurlos verschwunden Geschichte einer Verfolgung Rotpunktverlag Zurich 1991 franzosische Ubersetzung Absence prolongee Lausanne 1993 Gruningers Fall Geschichten von Flucht und Hilfe Rotpunktverlag Zurich 1993 Neuausgabe 2014 franzosische Ubersetzung Delit d humanite Lausanne 1994 Die Zeit der Fabriken Von Arbeitern und einer roten Stadt Rotpunktverlag Zurich 2001 franzosische Ubersetzung Le Temps des fabriques Lausanne 2003 Die Ruckkehr Joseph Springs Geschichte Rotpunktverlag Zurich 2003 Bildlegenden 66 wahre Geschichten Rotpunktverlag Zurich 2016 Spuren der Arbeit Von der Manufaktur zur Serverfarm Rotpunktverlag Zurich 2020 Als Herausgeber Bearbeiten Leben Lieben Leiden im Buro Geschichten aus der sauberen Arbeitswelt Zurich 1991 Hrsg zusammen mit Marianne Fehr und Jan Morgenthaler Vom Wert der Arbeit Schweizer Gewerkschaften Geschichte und Geschichten Zurich 2006 Hrsg zusammen mit Valerie Boillat Bernard Degen Elisabeth Joris Albert Tanner und Rolf Zimmermann franzosische Ubersetzung La valeur du travail Lausanne 2006 Hundert Jahre Volkshaus Zurich zusammen mit Urs Kalin und Rebekka Wyler Baden 2010 Vorwarts zum Genuss Von Arbeiterferien und Arbeiterhotels Zurich 2014 Offentliche Werkbeitrage Bearbeiten1991 Lotteriefonds des Kantons St Gallen fur Gruningers Fall 1998 Kulturstiftung des Kantons Thurgau fur Die Zeit der Fabriken 1999 Kulturstiftung Pro Helvetia und Kulturforderungskommission des Kantons Zurich fur Die Ruckkehr 2005 Forderbeitrag des Kantons Thurgau 2008 2009 London Stipendium der Landis amp Gyr Stiftung Zug Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stefan Keller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Stefan Keller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag uber Stefan Keller im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz Stefan Keller in der Internet Movie Database englisch Stefan Keller Biografie und Bibliografie auf Viceversa LiteraturEinzelnachweise Bearbeiten syndicom ch Erich Hackl Ruhiggestellt Stefan Kellers Protokoll einer Vernichtung Zeit Online 12 September 1991 abgerufen am 24 Juli 2015 Theres Wenzinger Familientragodie Tagblatt Online 1 Mai 2007 archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 24 Juli 2015 A Kneubuhler Warum hat niemand nach Maria gesucht 20 Minuten 24 Juli 2015 abgerufen am 24 Juli 2015 Normdaten Person GND 123301696 lobid OGND AKS LCCN nr95044503 VIAF 12408058 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Keller StefanKURZBESCHREIBUNG Schweizer Schriftsteller Journalist und HistorikerGEBURTSDATUM 18 Februar 1958GEBURTSORT Birwinken Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stefan Keller Historiker amp oldid 239475457