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Dieser Artikel behandelt die offentliche Debatte ab den 1980er Jahren zu Schadensbildern und Ursachen allgemein siehe Waldschaden zu weiteren Begriffen siehe Waldsterben Begriffsklarung Als Waldsterben auch neuartige Waldschaden werden Schadigungen des Waldes bezeichnet die seit etwa 1980 grossflachig auftreten Das Verbreitungsgebiet umfasst Mittel Nord und Osteuropa Charakteristisch ist dass sich die Schadensbilder im Wald unabhangig von Klima Standort und waldbaulichen Praktiken zeigen Die Symptomatik differiert zwischen Holzarten Regionen und Forstorten Abgestorbene Fichten im Erzgebirge 1998 Typische Merkmale des geschadigten Waldes Auflichtung des Kronenbereichs aufgrund vorzeitigen Blattfalls Ausbildung weniger und kleinerer Blattorgane sowie Verzweigungsanomalien geringe Reproduktionsfahigkeit des Wurzelsystems und verminderte Interaktion mit Mykorrhiza Pilzen Absterben von FeinwurzelnEine einzelne auslosende Ursache des Waldsterbens konnte nicht ermittelt werden Zentral scheinen die komplexen Wirkungen verschiedener Luftschadstoffe zu sein 1 Neuerdings sterben vermehrt altere Bestande und Einzelbaume zahlreicher Baumarten was in Zusammenhang mit dem Klimawandel gesehen wird Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Begriff 3 Verlauf 3 1 Fruhe 1980er Jahre 3 2 Spate 1980er Jahre 3 3 1990er und 2000er Jahre 3 4 2010er und beginnende 2020er Jahre 4 Forschungsgeschichte 4 1 Status Waldzustand bis 2009 4 2 Die Waldsterbensdebatte als Forschungsthema 5 Internationales 6 Organisationen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten nbsp Vollig devastierter Waldhang im tschechischen Erzgebirge 1998 Ursache fur dieses grossflachige Absterben waren die Rauchgase aus veralteten Braunkohlekraftwerken nbsp Rettet den Wald Denkmal aufgestellt 1985 anlasslich des 25 Hessentags in AlsfeldDer Begriff Waldsterben spiegelte gesellschaftlich die in den 1980er Jahren speziell in der Bundesrepublik Deutschland Osterreich und in der Schweiz verbreitete Besorgnis wider dass der Waldbestand in Gefahr sei und die Walder in naher Zukunft grossflachig vom Absterben bedroht seien 2 Die Besorgnis bezog sich nicht auf spezielle neue Waldschadensbilder sondern darauf dass die Symptomatik in Gebieten fern von nennenswerten Emissionsquellen auftrat eine weite geographische Verbreitung einnahm und mehrere Baumarten davon betroffen waren 3 Dies wurde Mitte der 1970er Jahre festgestellt und seitdem insbesondere in Mittel und Nordeuropa offentlich angesprochen 3 nbsp Kampagne Rettet den Wald Briefmarke der Deutschen Bundespost von 1985Das Waldsterben war in den 1980er Jahren eines der bedeutendsten Umweltthemen in den deutschsprachigen Landern 4 5 In der Bundesrepublik Deutschland hatte die Debatte um das Absterben des Waldes erhebliche politische industriepolitische und gesellschaftliche Auswirkungen und gilt als einer der Grunde fur den Aufstieg der Partei der Grunen In der ersten Halfte der 1980er Jahre gab es quer durch die westdeutsche Gesellschaft sowie in der gesamten Parteienlandschaft einen Konsens uber die Dringlichkeit und Schwere des Themas 6 Als Ursache stand saurer Regen im Mittelpunkt der offentlichen Diskussion Mogliche weitere Ursachen wie falsche Bestockung oder zeitweise Trockenheit wurden lange nicht diskutiert Infolge der Waldsterbensdebatte wurden politische Massnahmen ergriffen die eine deutliche Verringerung der Emissionen bewirkten Es lasst sich nicht sagen wie sich der Zustand des Waldes ohne Einfuhrung dieser Massnahmen entwickelt hatte 7 Aus Sichtweise der Umweltgeschichte ermoglicht die Waldsterbensdebatte einen vertieften Blick auf Gesellschaft und Politik der Bundesrepublik Deutschland der 1980er Jahre Das Waldsterben weist nicht nur typische Charakteristika eines modernen Umweltproblems auf sondern war deutlich in die damalige historische Krisensituation eingebettet In dem Sinne sei das Waldsterben uber den Umweltaspekt hinaus ein Bestandteil der Zeitgeschichte 8 Nach den Ergebnissen eines von Roderich von Detten geleiteten Forschungsprojekts zum Waldsterben sei die ausserordentliche emotionale Intensitat der Debatten insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland nicht alleine von der forstbotanischen Realitat her zu verstehen Von einigen Kritikern 9 wurde das Waldsterben als reines Medienphanomen betrachtet 10 welches ein ubertriebenes apokalyptisches Szenario heraufbeschworen und Alarmismus ausgelost hatte Dass die Waldsterbensdebatte Ende der 2010er wieder in den Medien erschien ist in direktem Zusammenhang mit dem Paradigma der Klimakrise zu sehen die nun die offentliche Diskussion beherrschte So verkundete der Bund Deutscher Forstleute wie das in der Zeit auch viele Lander und Kommunen machten einen Klimanotstand fur den Wald 11 Begriff Bearbeiten nbsp Durch Borkenkaferbefall und Trockenheit abgestorbene Fichten auf dem Brocken Harz Zwischen dem Waldsterben und den fruhen Rauchschaden bestehen Parallelen im Schadensbild Ende der 1970er wurden die Braunkohlevorkommen in der Bundesrepublik Deutschland der DDR und CSSR vermehrt genutzt Wegen mangelndem technischen Umweltschutz entstanden Schaden die an die Rauchschaden aus der Fruhzeit der Industrialisierung erinnerten 12 7 Neu war die Vorstellung eines sterbenden Waldorganismus statt sterbender Einzelbaume Die Grundlage boten holistische Konzepte wie der 1922 eingefuhrte Dauerwald Begriff des Forstwissenschaftlers Alfred Moller Bevor der Begriff Waldsterben gepragt wurde wandelte sich die Sicht auf das Problem und machte es zu einem emotional behafteten Thema Die kulturgeschichtliche Bedeutung des deutschen Waldes und die Sorge vor einem Atomkrieg etablierten das Waldsterben als uberparteiliches Kollektivsymbol 13 Fachwissenschaftlich wurde der Begriff nicht lange verwendet und bald durch neuartige Waldschaden abgelost wohingegen er im allgemeinen Sprachgebrauch weiterhin verankert ist 10 Ab Mitte der 2010er spricht man auch von neuartigem Baumsterben und der Begriff Waldsterben wurde weniger verwendet Der Bund fur Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND grenzt das durch die Klimakrise bedingte Waldsterben der 2010er Jahre als Waldsterben 2 0 gegenuber dem Waldsterben der 80er Jahre ab 14 Verlauf Bearbeiten nbsp Entwicklung der Waldschaden in der BundesrepublikDie wissenschaftlichen Betrachtungen zum Waldsterben lassen sich in drei Phasen aufteilen Fruhe 1980er Jahre Bearbeiten Ab 1979 warnten die Forstwissenschaftler Bernhard Ulrich und Peter Schutt vor einem bevorstehenden bzw stattfindenden Waldsterben und forderten eine Verbesserung der Luftreinhaltung 15 Massenmedien griffen diese Warnungen auf eine Titelgeschichte des Spiegel im November 1981 brachte dem Thema den offentlichen Durchbruch 16 17 Mitte 1983 war das Waldsterben auch als Forschungsgegenstand etabliert Als Konsens der Ursachen etablierte sich ein Stresskomplex mit regional unterschiedlicher Gewichtung unter entscheidender Mitwirkung von Luftverunreinigungen wie dem sauren Regen Damit wurden die durchaus unterschiedlichen und auch kontrovers diskutierten Wirkungspfade und Schadstoffe zusammengefasst Im Jahr 1983 kurz nach dem Amtsantritt des Kabinett Kohl I wurde die offentliche Debatte besonders intensiv gefuhrt Bei der Landtagswahl in Hessen am 25 September 1983 zogen erstmals Die Grunen in ein Landesparlament ein Der Bundestag beschloss effektive Massnahmen zur Luftreinhaltung die uber das Bundes Immissionsschutzgesetz zur Luftreinhaltung von 1971 hinausgingen Dazu zahlte der Einbau von Rauchgasentschwefelungsanlagen in Kraftwerken die die Hauptemittenten von Schwefeldioxid waren Die Bezeichnung neuartige Waldschaden galt zunachst als Euphemismus hat sich aber nach 1983 18 fur die festgestellten Schadensbilder etabliert In der Forstwissenschaft wird seitdem nicht mehr von einem Waldsterben gesprochen 18 Spate 1980er Jahre Bearbeiten 1983 84 bis 1992 setzte eine Normalisierung des Umgangs der Forstwissenschaftler mit dem Waldsterben ein das zunehmend weniger politisch und emotional besetzt war In der Bundesrepublik Deutschland befand man 1984 gut ein Drittel des Waldes fur geschadigt was alle denkbaren Waldschaden subsumiert Diese Waldschaden wurden zunehmend primar als wissenschaftliche Fragestellung behandelt viele der vermeintlichen Waldsterbe Symptome stellten sich als Fehldeutungen heraus als Indikatoren fur den Waldzustand verblieben hauptsachlich Kronenverlichtungen und Blatt bzw Nadelvergilbungen die in jahrlichen Waldzustandserhebungen und laufenden Untersuchungen quantitativ erfasst wurden Die Beschaftigung mit den Waldschaden in der Forschung reduzierte sich danach erheblich 1990er und 2000er Jahre Bearbeiten In der dritten Phase von 1992 bis in die 2000er Jahre differenzierte sich die reine Waldschadensforschung in eine breiter angelegte Waldokosystemforschung Trotz intensiver Forschung konnte keine abschliessende Wirkungskette ermittelt werden die gemeinsame Hauptursache wurde in Luftschadstoffen gesehen die uber grosse Distanzen transportiert werden 1 Die Schadstoffbelastung wurde nach der Abschaltung vieler ostdeutscher Braunkohlekraftwerke nach der Wiedervereinigung die bis dahin weitgehend ohne Filteranlagen arbeiteten nochmals reduziert Daraufhin fiel der Gesamtausstoss von Schwefeldioxid in Deutschland von zuvor rund 7 5 Mio Tonnen pro Jahr wahrend der 1970er und fruhen 1980er Jahre auf rund 0 5 Mio Tonnen fur die Jahre nach der Jahrtausendwende 19 Ab Mitte der 1990er Jahre waren die fachspezifischen Publikationen zunehmend wieder an grundlagenorientierten Teilproblemen ausgerichtet der Wald an sich und der Waldzustand verschwanden zunehmend wieder aus dem wissenschaftlichen Diskurs 2003 erklarte die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Kunast in Ubereinstimmung mit Befunden der europaischen Nachbarn das Waldsterben fur beendet Der Trend zu einer negativen Entwicklung sei gestoppt Der Zustand der Walder habe sich stabilisiert auch wenn nach wie vor Teile des Baumbestandes deutliche Schaden aufwiesen Das bedeute so das Ministerium aber noch keine Entwarnung weil es nach wie vor grosse geschadigte Bestande gebe 20 Entgegen der seinerzeitigen Debatte wurde in Folge eine starke Zunahme des Waldes in Mitteleuropa im Zeitraum von 1990 bis 2015 festgestellt 21 In weitgehend allen Landern Europas lag der flachenmassige Waldzuwachs der beiden Jahrzehnte um die Jahrtausendwende uber 20 besonders in Ostmitteleuropa sogar uber 50 21 Fur die wirklich stark geschadigten Gebiete setzte hingegen auch ein Umdenken in Richtung eines Umbaus des Waldes durch Naturverjungung ein so wurde in einigen Naturschutzgebieten darunter im Bayerischen Wald oder auch im Nationalpark Berchtesgaden die Entwaldung als Chance eines okologischen Experiments gesehen Der Fokus verlagerte sich damit auf Pufferung der Renaturierungszonen zum forstwirtschaftlich genutzten Umland und Folgenforschung anstatt Ursachenforschung Die spateren 2000er Jahre waren primar von der beherrschenden Schadenslage durch den Borkenkafer an Fichten nach den schweren Sturmen des Jahrzehnts Lothar 1999 dann Kyrill Paula Emma gepragt Die offentliche Aufmerksamkeit richtete sich hingegen auf die Abholzung des tropischen Regenwaldes 2010er und beginnende 2020er Jahre Bearbeiten In den spateren 2010er Jahren flammte die Debatte um ein allgemeines Waldsterben wieder auf 22 Nach dem Hitzesommer 2003 hauften sich in den 2010ern durch die Globale Erwarmung die Hitzewellen und Monate und Saisons nie dagewesener Warme auch in den kuhleren Jahreszeiten mitsamt abnorm warmen und niederschlagsarmen Wintern Durch die Kombination von Trockenstress hoher Sommerhitze und die Veranderung der Regionalklimate kommt es neben grossflachigen Schaden durch Sturm und Borkenkafer auch zu Symptomen an einzelnen Hauptbaumarten wie Eichen Buchen Kiefern Tannen und durch neuartige Infektionen an Eschen Eschentriebsterben oder Ahorn Russrindenkrankheit 23 Die Mortalitat hat sich in Mitteleuropa seit den 1980ern verdoppelt betroffen sind tendenziell altere und grossere Exemplare 24 deshalb halt das Thunen Institut den Begriff Waldsterben im aktuellen Fall fur irrefuhrend 25 Insgesamt wird hierbei die Ursache in einem allgemeinen Klimastress gesehen 24 und einem noch immer nicht hinreichend bekannten Zusammenwirken an Einzelfaktoren Inwieweit schon das Waldsterben der 1980er Jahre eine Folge der beginnenden menschgemachten Klimaerwarmung war respektive das zeitgenossische Waldsterben eine Folge der ersten Phase ist Gegenstand aktueller Forschung So wird ein Zusammenhang mit moderneren Einschlagformen vom Kahlschlag hin zur vermehrten Einzelbaumentnahme vermutet 24 aber auch in verpassten Chancen zum Umbau des Waldes in Richtung artenreicherer und somit stressresistenter Bestande 26 Sehr trockene Jahre 2018 bis 2021 in Deutschland und Mitteleuropa und die dadurch geforderte Borkenkaferplage sorgte fur ein Absterben von mehr als 300 000 Hektar Wald was etwa 2 5 der deutschen Waldflache bzw der Flache des Saarlands entspricht In Mitteleuropa insgesamt sind 300 Millionen Kubikmeter Holz geschadigt Besonders Fichten als Flachwurzler sind durch die bis zu 2 Meter in den Boden tief reichende Trockenheit betroffen 27 Siehe auch Waldschaden Risiken durch KlimaanderungenForschungsgeschichte BearbeitenDie im Laufe der Debatte gross angelegten und grosszugig geforderten Forschungsprojekte kamen in den 1990er Jahren zu einem meist wenig beachteten Abschluss der kaum offentlich debattiert wurde 10 Die umweltgeschichtliche Forschung spricht deswegen auch von einer fast vergessenen Umweltdebatte 10 Ulrich ausserte sich 1995 skeptisch uber seine 15 Jahre zuvor veroffentlichte Hypothese vom Waldsterben 28 Nach Angaben der Wochenzeitung Die Zeit hatte die Bundesrepublik von 1982 bis 1998 allein fur die Waldschadensforschung 367 Millionen Mark ausgegeben 180 Millionen Mark fur die Waldokosystemforschung Eine unbekannte Summe wurde fur die statistischen Erhebungen zum Waldzustandsbericht ausgegeben die von 1984 bis 2003 durchgefuhrt wurden Gemass den Angaben von Roland Schafer und Birgit Metzger nennt das Umweltbundesamt mehr als 850 Forschungsvorhaben die zwischen 1982 und 1992 mit insgesamt 465 Mio DM gefordert wurden 29 Status Waldzustand bis 2009 Bearbeiten Im Jahr 2000 waren nach dem offiziellen Waldzustandsbericht von Deutschland noch rund 35 Prozent aller Waldbaume ohne erkennbare Schaden 30 im Jahr 2004 waren es nur noch 28 Prozent wahrend 65 Prozent in die Warnstufe fielen und knapp ein Drittel deutliche Schaden hatten 31 Nach dem Waldzustandsbericht 2009 wiesen im Durchschnitt aller Baumarten 27 Prozent deutliche Kronenverlichtungen auf wobei einige Regionen und einzelne Baumarten weit starker betroffen waren Nur 36 Prozent der Baume wiesen keine Verlichtung auf 32 Die Waldsterbensdebatte als Forschungsthema Bearbeiten Von 2006 bis 2010 gab es an der Universitat Freiburg ein zeithistorisch geleitetes DFG Projekt mit dem Titel Waldsterben Und ewig sterben die Walder 33 Der Titel spielt bewusst auf den Roman Und ewig singen die Walder an 34 Demnach war die wissenschaftliche Auseinandersetzung zwar Voraussetzung um immissionsbedingte Waldschaden bewusst zu machen jedoch ihr Einfluss auf die gesellschaftliche Deutung dieser Erkenntnisse gering In die offentliche Deutung spielten Hintergrunde wie der Prozess der Urbanisierung und Motorisierung die zunehmende Freizeit die spezifisch deutsche volkisch mystische Aufladung des Waldes 35 die Autarkiepolitik der Nationalsozialisten sowie die Durchsetzung sozialhygienischer Deutungsmuster Anfang des 20 Jahrhunderts hinein 12 Schafer und Metzger hingegen messen den Stellungnahmen von Wissenschaftlern und Forstpraktikern eine grosse Relevanz fur die offentliche und politische Debatte bei auch uber die ersten Schadensmeldungen hinaus 10 Die Betrachtung legt zudem nahe dass eine Deutung uber Verwissenschaftlichungsprozesse mit Vorsicht zu behandeln ist 12 Bei der Wendung zu einer Interpretation einzelner Waldschaden als gesellschaftsrelevantem Umweltproblem hatten Experten nur wenig Einfluss und die Wissenschaft war keineswegs treibende Kraft Das viel diskutierte Konzept der Wissensgesellschaft sei dabei kaum anzuwenden 12 Internationales Bearbeiten nbsp Kundgebung gegen das Waldsterben in Bern Schweiz am 5 Mai 1984Obwohl die Waldschaden langst nicht nur in Mitteleuropa auftraten sondern fast ganz Europa sowie Nordamerika betroffen waren wurde das Waldsterben in der Bundesrepublik Deutschland Osterreich und der deutschsprachigen Schweiz besonders intensiv debattiert 36 37 wahrend das in benachbarten Landern weniger geschah In der Forschung untersucht wurden insbesondere die unterschiedliche Rezeption des spezifisch westdeutschen Waldsterbensdiskurses in der DDR wie auch in Frankreich In Frankreich traten zum Teil ebenfalls Schaden auf auch wenn sie wegen der in den meisten Teilen des Landes weitaus geringeren Belastung durch Schwefeldioxid und andere Rauchgase schwacher ausgepragt waren als in den deutschen Mittelgebirgen Dennoch wurde unter den Schlagwortern deperissement des forets wortlich etwa Waldverkummerung und le mal des forets Krankheit der Walder eine in vieler Hinsicht vergleichbare Debatte gefuhrt 38 1999 wurden mit dem Orkan Lothar Wald und Waldschaden in Frankreich noch einmal zu einem offentlichen Thema Dabei wurde deutlich mehr auf die Eigentumerstruktur und die Nutzungsform abgehoben als auf eine Mythologisierung des Waldes an sich 35 Die franzosische Offentlichkeit thematisierte im Gefolge die tradierten monopolistischen Besitzstrukturen starker als die Schadensbilder die vor allem unter dem Aspekt wirtschaftlicher Auswirkungen thematisiert wurden 39 Das Wort le waldsterben ging als Fremdwort ins Franzosische ein Germanismus Der franzosische Historiker Michel Dupuy vertritt die These dass die oppositionelle Umweltbewegung die vor allem auf Grund der Luftverschmutzung entstanden sei durch ihre politische Arbeit massgeblich zum Untergang der DDR beigetragen habe 40 Organisationen BearbeitenBergwaldprojekt Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Robin WoodSiehe auch BearbeitenGeschichte des Waldes in Mitteleuropa ein Gesamtuberblick LamettasyndromLiteratur BearbeitenDie Sache mit dem Wald In Franz Bauer Hrsg Allgemeine Forstzeitschrift Sonderband BLV Verlag 1985 ISSN 0002 5860 Martin Bemmann Birgit Metzger Roland Schafer Das deutsche Waldsterben als historisches Phanomen In Revue d Allemagne et des Pays de langue allemande Heft 3 Jahrgang 39 2007 S 423 436 Roderich von Detten Umweltpolitik und Unsicherheit Zum Zusammenspiel von Wissenschaft und Umweltpolitik in der Debatte um das Waldsterben der 1980er Jahre In Archiv fur Sozialgeschichte Band 50 2010 S 217 269 Wolfram Elling Ulrich Heber Andrea Polle Friedrich Beese Schadigung von Waldokosystemen Auswirkungen anthropogener Umweltveranderungen und Schutzmassnahmen Spektrum Heidelberg Berlin Oxford 2007 ISBN 978 3 8274 1765 7 Gunter Hartmann Franz Nienhaus Heinz Butin Farbatlas Waldschaden Diagnose von Baumkrankheiten 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Ulmer Stuttgart Hohenheim 1995 ISBN 3 8001 3351 2 Rudi Holzberger Das sogenannte Waldsterben Zur Karriere eines Klischees Das Thema Wald im journalistischen Diskurs Eppe Bergatreute 1995 ISBN 3 89089 750 9 Stefan Kunze Heinz Ruppertshofen Praxis Waldschutz Strategien gegen das Waldsterben Landbuch Hannover 1995 ISBN 3 7842 0520 8 Claudia Kurz Kausalanalyse und Bioindikation der neuartigen Waldschaden anhand des Polyamin sowie Phenolstatus am Beispiel von Picea abies Fichte Abies alba Weisstanne und Quercus Petraea Eiche okulare Bonitur versus Bioindikation Mikrofiche Mainz 1999 DNB 958433380 Dissertation an der Universitat Mainz 1999 Hartmut K Lichtenthaler Claus Buschmann Das Waldsterben aus botanischer Sicht Braun Karlsruhe 1984 ISBN 3 7650 2035 4 Birgit Metzger Erst stirbt der Wald dann du Das Waldsterben als westdeutsches Politikum 1978 1986 Campus Frankfurt am Main 2015 ISBN 978 3 593 50092 8 Rezension bei H Soz Kult Ministerium fur Umwelt Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein Westfalen Hrsg Abschlussdokumentation zum Forschungsschwerpunkt Luftverunreinigungen und Waldschaden des Landes Nordrhein Westfalen Ziele Ergebnisse Schlussfolgerungen Eine Bilanz neunjahriger Waldschadensforschung im Land Nordrhein Westfalen Ministerium fur Umwelt Raumordnung und Landwirtschaft NRW Dusseldorf 1993 DNB 940119927 Burkhard Muller Ullrich Das Waldsterben ein Holzweg In Medienmarchen Gesinnungstater im Journalismus Blessing Munchen 1996 ISBN 3 89667 002 6 S 24 34 Rezension DIE ZEIT Zeno Nothig Das Waldsterben Literaturauswertung zum Stand der Kenntnisse und zu den Erklarungshypothesen In Institut fur Kraftfahrwesen RWTH Aachen Hrsg Technische Hochschule Aachen IKA Schriftenreihe Automobiltechnik Band 7 Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen Aachen 1986 ISBN 3 925194 05 3 Roland Schafer Lamettasyndrom und Sauresteppe Das Waldsterben und die Forstwissenschaften 1979 2007 Institut fur Forstokonomie Universitat Freiburg Freiburg 2012 ISBN 978 3 9811351 6 9 online PDF Memento vom 9 April 2019 im Internet Archive Peter Schutt u a Der Wald stirbt an Stress Vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Ausgabe Ullstein Verlag Taschenbuch 34471 Reihe Ullstein Sachbuch Frankfurt am Main Berlin 1988 ISBN 3 548 34471 2 Lizenz der Bertelsmann Verlagsgesellschaft Munchen Peter Schutt u a So stirbt der Wald Schadbilder und Krankheitsverlauf 5 durchgesehene Auflage blv Munchen Wien Zurich 1986 ISBN 3 405 13101 4 Erstausgabe 1983 Horst Stern Hrsg Rettet den Wald 2 aktualisierte Auflage Kindler Munchen 1989 ISBN 3 463 40107 X Erstausgabe 1979 Gerhard Voss Uwe Arndt Was wir uber das Waldsterben wissen Hrsg Erwin Niesslein Deutscher Instituts Verlag Koln 1985 ISBN 3 602 14158 6 Karl F Wentzel Was bleibt vom Waldsterben Bilanz und Denkanstosse zur Neubewertung der derzeitigen Reaktion der Walder auf Luftschadstoffe In Schriftenreihe des Instituts fur Forstpolitik der Universitat Freiburg im Breisgau Band 5 HochschulVerlag Aachen Hamburg Freiburg im Breisgau 2001 ISBN 3 8107 6805 7 Ernst Detlef Schulze Otto Ludwig Lange Die Wirkungen von Luftverunreinigungen auf Waldokosysteme In Chemie in unserer Zeit Band 24 Nr 3 Juni 1990 ISSN 0009 2851 S 117 130 doi 10 1002 ciuz 19900240306 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Waldsterben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Waldsterben Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Birgit Metzger Waldsterben In Historisches Lexikon Bayerns Grafik Weltweite Anderung der Waldbestande aus Zahlen und Fakten Globalisierung Bundeszentrale fur politische Bildung bpb Bayerische Waldzustandsberichte Chronik einer Panik In Die Zeit 2004 51 Bay Landesamt fur Umweltschutz PDF Waldsterben Proteste und okologischer Fortschritt DFG Forschungsprojekt Und ewig sterben die Walder an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg im Breisgau Uber allen Wipfeln ist Russ Berliner Zeitung vom 27 August 2011 zum Waldsterben in der DDR Waldsterben amp Klimawandel aktuell Hitzesommer und Trockenjahre Spektrum de Europas Baume unter Attacke 28 August 2019Einzelnachweise Bearbeiten a b Schutt Schuck Stimm Lexikon der Baum und Straucharten Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 53 8 S 563 f Hansjorg Kuster Geschichte des Waldes C H Beck 1998 ISBN 3 406 50279 2 Kapitel 22 Waldsterben a b Ivo Willimann Helena Egli Broz Okologie Einfuhrung in die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur Compendio Bildungsmedien 2010 ISBN 978 3 7155 9446 0 S 140 online in Google Bucher Bernhard Potter Hysterie hilft Weltuntergang Vor 35 Jahren warnten Professoren und Fernsehsendungen davor dass der deutsche Wald bald sterben werde Heute gibt es ihn immer noch Alles Panikmache oder die Geschichte einer erfolgreichen Rettung Und was lernen wir daraus fur den Klimawandel Die Tageszeitung 28 Marz 2015 S 29 31 abgerufen am 1 Juni 2017 Die Reaktionen auf das Waldsterben haben die deutsche Umweltpolitik so nachhaltig gepragt wie keine andere Okodebatte Frank Sieber Vom Tod gezeichnet Waldsterben im Ruckblick Neue Zurcher Zeitung 27 Oktober 2014 abgerufen am 1 Juni 2017 Roland Schafer Birgit Metzger Was macht eigentlich das Waldsterben In Patrick Masius Ole Sparenberg Jana Sprenger Hrsg Umweltgeschichte und Umweltzukunft Zur gesellschaftlichen Relevanz einer jungen Disziplin Gottingen 2009 S 201 228 S 206 208 a b waldsterben uni freiburg de Und ewig sterben die Walder Roland Schafer Lamettasyndrom und Sauresteppe Das Waldsterben und die Forstwissenschaften 1979 2007 Roland Schafer Birgit Metzger in Patrick Masius Ole Sparenberg Jana Sprenger Hrsg Was macht eigentlich das Waldsterben Zur gesellschaftlichen Relevanz einer jungen Disziplin PDF 4 1 MB Graduiertenkolleg Interdisziplinare Umweltgeschichte Umweltgeschichte und Umweltzukunft 2009 Das sogenannte Waldsterben Rudi Holzberger Verlag Eppe 2002 ISBN 3 89089 750 9 Erstauflage 1995 als Dissertation in Konstanz a b c d e Fast vergessene Debatten der Umweltgeschichte Was macht eigentlich das Waldsterben Roland Schafer Birgit Metzger in Masius Patrick Sparenberg Ole Sprenger Jana Hrsg Umweltgeschichte und Umweltzukunft Zur gesellschaftlichen Relevanz einer jungen Disziplin Universitatsverlag Gottingen ISBN 978 3 940344 69 4 S 201 221 Klimakatastrophe BDF ruft Klimanotstand fur den Wald aus In forstwirtschaft in deutschland de 16 Juli 2019 a b c d waldsterben uni freiburg de Und ewig sterben die Walder Teilprojekt I Zusammenfassung zu Martin Bemmann Beschadigte Vegetation und Sterbende Walder Zur Entstehung eines Umweltproblems in Deutschland 1893 1970 Dissertation Albert Ludwigs Universitat Freiburg 2010 Rezension Johannes Zechner Rezension zu von Detten Roderich Hrsg Das Waldsterben Ruckblick auf einen Ausnahmezustand Munchen 2013 in H Soz u Kult 9 Dezember 2013 BUND Waldsterben 2 0 o V Saureregen Da liegt was in der Luft In Der Spiegel Nr 47 1981 S 96 110 online Spiegel Hausmitteilung Betr Waldsterben 1 1994 In den Heften 47 48 und 49 erschien ein dreiteiliger Bericht Spiegel Archiv Ausgabe 47 1981 a b R Schafer B Metzger Was macht eigentlich das Waldsterben In P Masius u a Hrsg Umweltgeschichte und Umweltzukunft Zur gesellschaftlichen Relevanz einer jungen Disziplin Universitatsverlag Gottingen 2009 ISBN 978 3 940344 69 4 S 210 Luftschadstoffemissionen Entwicklung in den letzten Jahrzehnten und Projektion in die Zukunft Memento vom 27 September 2013 im Internet Archive PDF 1 0 MB Universitat Stuttgart abgerufen am 27 Mai 2013 Waldsterben in Deutschland gestoppt WiWo 13 Juli 2003 a b In reichen Landern wachsen die Walder science ORF at 14 Mai 2018 zu einer Studie der FAO mit Karte Globaler Vergleich Waldentwicklung von 1990 bis 2015 So etwa Der ewige Patient Der Wald ist nicht tot aber er leidet 20 Jahre Waldsterben Jorg Andreas Kruger auf nabu de o D Es betrifft ganz Deutschland Das grosse Waldsterben In Focus online 1 August 2019 Deutschland beklagt das Waldsterben 2 0 aber wie schlecht geht es dem Wald wirklich In Neue Zurcher Zeitung online 6 August 2019 Heisszeit Schadlinge Dauer Durre Unsere Baume sterben und es ist noch schlimmer als in den 1980ern In Focus online 1 April 2019 Stellungnahme des Bund Deutscher Forstleute a b c Cornelius Senf Dirk Pflugmacher Yang Zhiqiang Julius Sebald Jan Knorn Mathias Neumann Patrick Hostert amp Rupert Seidl Canopy mortality has doubled in Europe s temperate forests over the last three decades In Nature Communications Band 9 2018 doi 10 1038 s41467 018 07539 6 Artikel nature com dazu auch Nach dem Waldsterben kommt das Baumsterben science ORF at 26 November 2018 Neues Baumsterben in Mitteleuropa scinexx de 27 November 2018 Waldschaden durch Trockenheit und Hitze Thunen Institut 27 Mai 2022 Ulrike Fokken Klimawandel in Deutschland Der Wald stirbt leise In Die Tageszeitung taz 9 August 2019 ISSN 0931 9085 taz de abgerufen am 14 Oktober 2019 Gabriel Popkin Germany s trees are dying A fierce debate has broken out over how to respond In Science Magazin 2 Dezember 2021 abgerufen am 13 Dezember 2021 englisch Bernhard Ulrich The history and possible causes of forest decline in central Europe with particular attention to the German situation In Environmental Reviews Band 3 Nr 3 4 Juli 1995 ISSN 1181 8700 S 262 276 doi 10 1139 a95 013 R Schafer B Metzger Was macht eigentlich das Waldsterben In P Masius u a Hrsg Umweltgeschichte und Umweltzukunft Zur gesellschaftlichen Relevanz einer jungen Disziplin Universitatsverlag Gottingen 2009 ISBN 978 3 940344 69 4 S 204 Bundesarbeitskreis Wald Waldzustand in Deutschland und Europa weiter verschlechtert Erholung des Waldes in den neuen Bundeslandern zu Ende Pressemitteilung zum Waldschadensbericht 2000 29 November 2000 scinexx Wald stirbt mehr denn je Deutscher Waldzustandsbericht 2004 mit alarmierender Bilanz abgerufen am 20 Oktober 2014 Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2009 online Memento vom 4 Juni 2011 im Internet Archive DFG Projektseite Waldsterben Und ewig sterben die Walder SWR Interview mit Roderich von Detten Der Wald stirbt seit uber 25 Jahren SWR online 2008 a b Tagungsbericht Und ewig sterben die Walder Das deutsche Waldsterben in multidisziplinarer Perspektive Veranstalter Freiburger Lehrstuhl fur Wirtschafts und Sozialgeschichte des Historischen Seminars Franz Josef Bruggemeier Jens Ivo Engels und das Freiburger Institut fur Forstokonomie Gerhard Oesten Roderich von Detten Datum Ort 13 15 Juni 2007 Freiburg beobachter ch Panikstimmung im Forst Was wurde aus dem Waldsterben Osterreich Report ORF 5 Juli 2011 Vgl Laurent Schmit Le Waldsterben Die Debatte uber Sauren Regen und Waldschaden in Frankreich Teilstudie 5 des DFG Projekts Und ewig sterben die Walder DFG Projekt Waldsterben Internetseite der Universitat Freiburg Abgerufen am 29 Mai 2013 Tagungsbericht Und ewig sterben die Walder Das deutsche Waldsterben in multidisziplinarer Perspektive 13 15 Juni 2007 Freiburg in H Soz u Kult 26 Juli 2007 hsozkult geschichte hu berlin de Dupuy Normdaten Sachbegriff GND 4117580 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldsterben amp oldid 237332913