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Cryptostroma corticale Syn Coniosporium corticale 2 ist die einzige Art der Schlauchpilzgattung Cryptostroma Die Gattung wurde oft der Familie der Xylariaceae zugeordnet 3 aufgrund der Verwandtschaft mit der Art Graphostroma platystoma liegt jedoch auch eine Einordnung in die Familie der Graphostromataceae nahe 4 C corticale kann die sogenannte Russrindenkrankheit verursachen eine Pilzerkrankung an Ahornbaumen Bei Inhalation der Sporen kann der Pilz auch beim Menschen schwere Entzundungen der Lungenblaschen auslosen die von Reizhusten Fieber Atemnot und Schuttelfrost begleitet sind 5 Cryptostroma corticaleRussrindenkrankheit an einem abgestorbenen Ahornbaum 2019SystematikAbteilung Schlauchpilze Ascomycota Klasse SordariomycetesOrdnung Holzkeulenartige Xylariales Familie Incertae sedisGattung CryptostromaArt Cryptostroma corticaleWissenschaftlicher Name der GattungCryptostromaP H Greg amp S WallerWissenschaftlicher Name der ArtCryptostroma corticale Ellis amp Everh P H Greg amp S Waller 1 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ausbreitung 3 Verbreitung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenErkrankte Baume sind durch Welke Blattverlust Absterbeerscheinungen der Krone und Kambiumnekrosen langlich aufgerissene Rinden und Schleimfluss am Stamm erkennbar Infektionen werden durch trockenes und heisses Klima und Wasserknappheit begunstigt Der Absterbeprozess kann mehrere Jahre betragen Altere Baume mit guter Wasserversorgung sind weniger anfallig fur Infektionen Befallenes Stammholz kann im Anschnitt grune und blaue Verfarbungen aufweisen Schliesslich losen sich an den abgestorbenen aber noch stehenden Baumen die ausseren Rindenschichten ab und geben riesige Massen dunkelschwarz brauner Konidien frei wobei sich die Rindenabplatzungen oft uber einen sehr grossen Bereich erstrecken Die Konidien sind braun 4 6 mm lang und 3 5 4 mm breit 6 nbsp Anfangstand 2018 nbsp Abgestorbener Ahornbaum mit abgeblatterter Rinde 2019 nbsp Schwarz verfarbter Ahornstamm nbsp Schwarze SchleimfleckenAusbreitung BearbeitenIst die Borke eines Baumes verletzt konnen die Konidien des Pilzes in diesen eindringen Zuerst breitet sich der Pilz im Kernholz aus anfangs im Xylem und spater im Phloem In Jahren mit kuhlen Sommern kann das Wachstum des Pilzes zum Stillstand kommen und der Baum sich erholen Der Pilz kann daher lange Zeit latent im Wirt vorhanden sein aber wenn der Baum geschwacht ist und besonders nach langeren Trockenperioden wachst das Myzel des Pilzes vermehrt vom Kernholz in Richtung Rinde Die Rinde stirbt in der Folge ab und das unter der Rinde gebildete Stroma des Pilzes teilt sich auf in ein Boden und ein Dachstroma Anschliessend bilden sich dazwischen uber 1 mm lange Saulen sodass die beiden Schichten voneinander getrennt werden Der Raum dazwischen der einer Krypta ahnelt wird vom Bodenstroma aus mit neuen Konidien gefullt wahrend das Dachstroma zerfallt 1 Wenn es spater zu Rindenabplatzungen kommt werden die Millionen von Sporen 100 170 Millionen Sporen cm durch Wind und Regen verbreitet In England wurden zudem Sporen des Pilzes im Magen eines Grauhornchens gefunden weswegen vermutet wird dass diese Tiere durch den Verzehr der Baumrinde die Ausbreitung des Pilzes fordern konnten 7 Auch Spechte und andere Vogel konnten als Vektoren dienen 8 Eine sexuelle Form von C corticale ist bislang nicht bekannt Verbreitung BearbeitenDie Russrindenkrankheit wurde erstmals 1889 aus Kanada beschrieben 2 und ist in der Region der Grossen Seen weit verbreitet In den USA wurde sie in den an Kanada grenzenden Bundesstaaten Michigan und Wisconsin nachgewiesen 1 und ausserdem 1895 im Bundesstaat Colorado und in neuerer Zeit im Bundesstaat Washington und zwar erstmals 1968 in Whitman County sowie 2020 und 2021 an mehreren Standorten in Seattle 9 In Europa wurde der Pilz erstmals 1945 in Grossbritannien im Wanstead Park in London entdeckt 1 Ab 1948 wurde er in Frankreich nachgewiesen 10 1952 wurde ein erster Verdachtsfall aus Italien gemeldet wo die Russrindenkrankheit jedoch erst ab 2013 wieder auftrat 11 In Deutschland wurde schon 1964 die Lungenkrankheit eines Gartnermeisters mit der Krankheit des Ahorns in Verbindung gebracht befallene Ahornbaume wurde in Deutschland jedoch erst wieder ab dem Jahr 2005 entdeckt und in Osterreich ab 2003 12 13 Der erste offiziell publizierte Fund des Pilzes in der Schweiz erfolgte im Jahr 2014 14 Jedoch hatte der Waldschutz Schweiz bereits in den neunziger Jahren Falle von Russrindenkrankheit registriert 15 2005 fand man den Pilz erstmals in Tschechien 3 2013 in den Niederlanden 16 2014 in Bulgarien 17 2016 in Belgien 18 19 2017 in der Slowakei 20 und 2019 in Slowenien 21 2023 wurde in Wien Hietzing erstmals ein Fortschreiten von trockenerem Stadtgebiet in ein Stadtwaldchen und damit in Richtung Wienerwald entdeckt was dem Klimawandel zugeschrieben wird 22 Literatur BearbeitenP Robeck R Heinrich Jorg Schumacher R Feindt R Kehr Status der Russrindenkrankheit des Ahorns in Deutschland In Jahrbuch der Baumpflege 2008 S 238 244 Alfred Wulf Sindy Leonhard Jorg Schumacher Pilzkrankheiten an Bergahorn In LWF Wissen Nr 62 S 41 44 bayern de PDF abgerufen am 18 Februar 2019 Weblinks BearbeitenRussrindenkrankheit am Ahorn auf ARBOFUX Diagnosedatenbank fur Geholze Russrindenkrankheit fuhrt zu grossflachigem Ahornsterben auf Sachsen Sonntags Rundschau abgerufen am 22 August 2019 Cryptostroma corticale Eintrag bei Index FungorumEinzelnachweise Bearbeiten a b c d P H Gregory S Waller Cryptostroma corticale and sooty bark disease of sycamore Acer pseudoplatanus Transactions of the British Mycological Society 34 4 579 1951 doi 10 1016 S0007 1536 51 80043 3 a b Ellis amp Everh 1889 In J Mycol 5 2 69 a b O Koukol I Kelnarova amp K Cerny Recent observations of sooty bark disease of sycamore maple in Prague Czech Republic and the phylogenetic placement of Cryptostroma corticale Forest Pathology 45 2015 S 21 27 P W Crous M J Wingfield R K Schumacher A Akulov T S Bulgakov A J Carnegie Z Jurjevic C Decock S Denman L Lombard et al New and Interesting Fungi 3 Fungal Syst Evol 6 2020 S 157 231 doi 10 3114 fuse 2020 06 09 Ahorn Russrindenkrankheit in Bayern nachgewiesen auf www forstpraxis de vom 3 August 2018 Martin Beazor Ellis und J Pamela Ellis Microfungi on land plants an identification handbook Richmond Publishing 1997 ISBN 978 0 85546 246 8 und 0 85546 246 9 R J Abbott G P Bevercombe amp A D M Rayner Sooty bark disease of sycamore and the grey squirrel Transactions of the British Mycological Society 69 3 1977 S 507 508 I Kelnarova K Cerny D Zahradnik amp O Koukol Widespread latent infection of Cryptostroma corticale in asymptomatic Acer pseudoplatanus as a risk for urban plantations Forest Pathology 47 e12344 2017 doi 10 1111 efp 12344 Sooty Bark Disease of Maple forestpathology org abgerufen am 27 April 2021 G Douzon La suie de l erable un bon indicateur d ete chaud Bilan de la sante des forets en 2006 Departement de la sante des forets 2007 C M Oliveria Longa N Vai amp G Maresi Cryptostroma corticale in the northern Apennines Italy Phytopathologia Mediterranea 55 1 2016 S 136 138 Aktuelle pilzliche Erkrankungen bei Ahorn auf waldwissen net TL Cech Russrindenkrankheit bedroht Ahornbestande in Laubwaldern im Osten Niederosterreichs Forstschutz Aktuell 65 2019 S 23 28 B Cochard J Crovadore P Y Bovigny R Chablais F Lefort First reports of Cryptostroma corticale causing sooty bark disease in Acer sp in Canton Geneva Switzerland New Disease Reports 31 2015 8 V Queloz B Forster L Beenken S Stroheker O Odermatt D Holling S Klesse I Vogtli V Dubach Waldschutzuberblick 2019 WSL Berichte 89 S 18 20 2020 EPPO First report of Cryptostroma corticale in the Netherlands European Plant Protection Organisation Reporting Service 2014 7 2014 S 133 S Bencheva First report of Cryptostroma corticale Ellis amp Everh P H Greg amp S Waller on Acer platanoides L in Bulgaria Silva Balcanica 15 2 2014 S 101 104 P Roskams amp A De Haeck Advies over de roetschorsschimmel Adviezen van het Instituut voor Natuur en Bosonderzoek 2021 No INBO A 4010 Presence de la suie de l erable sur le territoire wallon In La News de l OWSF Avril 2019 A Kunca u a 2019 The occurrence of the pathogenic fungi Cryptostroma corticale Prosthecium pyriforme and Eutypella parasitica on Acer pseudoplatanus from 2017 to 2019 in Slovakia Abstract In Recent changes in forest insects and pathogens significance IUFRO 7 03 10 Methodology of forest insect and disease survey in Central Europe Meeting 2019 16 20 September 2019 Suceava Romania book of abstracts Suceava Editura Universităţii Stefan cel Mare 2019 ISBN 978 973 666 555 4 S 35 N Ogris A Brglez B Piskur Drought Stress Can Induce the Pathogenicity of Cryptostroma corticale the Causal Agent of Sooty Bark Disease of Sycamore Maple Forests 12 3 377 2021 doi 10 3390 f12030377 Risikopilz Baume in Hietzing werden gefallt orf at 3 Juli 2023 abgerufen am 3 Juli 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cryptostroma corticale amp oldid 235341384