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Die Schlauchpilze Ascomycota bilden eine der grossen Abteilungen im Reich der Pilze Fungi Sie tragen den Namen nach ihren charakteristischen Fortpflanzungsstrukturen den schlauchformigen Asci Viele Hefe und Schimmelpilze aber auch begehrte Speisepilze wie Morcheln und Truffeln gehoren zu dieser Gruppe Stammesgeschichtlich sind sie sehr wahrscheinlich die Schwestergruppe der Standerpilze Basidiomycota und bilden mit diesen das Taxon Dikarya Eine Mehrzahl der fruher in eine eigenstandige Gruppe gestellten Pilze ohne sexuelle Stadien im Lebenszyklus Deuteromycota konnen durch molekulargenetische Daten heute in die Schlauchpilze eingeordnet werden SchlauchpilzeAscokarp der Fruhjahrs GiftlorchelSystematikohne Rang Amorpheaohne Rang Opisthokontaohne Rang NucletmyceaReich Pilze Fungi Unterreich DikaryaAbteilung SchlauchpilzeWissenschaftlicher NameAscomycotaCaval Sm 1 Schlauchpilze haben eine grosse Bedeutung fur den Menschen da sie einerseits fur zahlreiche Krankheiten von Pflanzen Haustieren und Menschen verantwortlich sind andererseits aber auch eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Lebensmitteln wie Kase und Brot Bier und Wein spielen und auch in der Medizin wo das von Penicillium chrysogenum produzierte Antibiotikum Penicillin die Bekampfung von bakteriellen Infektionskrankheiten revolutioniert hat von nicht zu unterschatzender Wichtigkeit sind Schlauchpilze ubernehmen als Pilzpartner in Flechten und als so genannte Mykorrhiza Pilze zudem eine wichtige Stellung in vielen Okosystemen Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 1 1 Das Ascokarp Fruchtkorper 2 Stoffwechsel 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Fortpflanzung 4 1 Ungeschlechtliche Fortpflanzung 4 1 1 Koelomyceten und Hyphomyceten 4 1 2 Sporen 4 1 3 Konidiogenese und Dehiszenz 4 2 Heterokaryose und Parasexualitat 4 3 Geschlechtliche Fortpflanzung 4 3 1 Ablauf der sexuellen Sporenbildung 4 3 2 Ascus Klassifikation 5 Okologie 5 1 Flechten 5 2 Mykorrhizapilze und Endophyten 5 3 Symbiotische Beziehungen zu Tieren 6 Bedeutung fur den Menschen 6 1 Schadwirkungen 6 2 Nutzwirkungen 7 Gefahrdung 8 Stammesgeschichte 9 Systematik 9 1 Gliederung 10 Forschung 11 Quellen 11 1 Literatur 12 Einzelnachweise 13 WeblinksAufbau BearbeitenViele Schlauchpilze setzen sich aus langen aber nur etwa funf Mikrometer dunnen Zellfaden den Hyphen zusammen die sich oft wiederholt verzweigen und so ein wollig verknaultes Geflecht das Myzel bilden das meist einige Zentimeter gross wird Die darin enthaltenen Hyphen selbst wurden dagegen hypothetisch aneinandergelegt meist eine Lange von einem oder sogar mehreren Kilometern erreichen Das andere Extrem bilden die einzelligen Hefen die oft nur mit dem Mikroskop zu sehen sind Eine Reihe von Arten wie beispielsweise die klassische Backhefe Saccharomyces cerevisiae ist allerdings dimorph das bedeutet dass sie sowohl in ein als auch in mehrzelliger Form auftreten konnen Die Zellwand besteht bei Schlauchpilzen fast immer aus Chitin und b Glukanen einzelne Zellen sind in charakteristischer Weise durch Querwande die Septen abgeteilt Diese geben der Hyphe Stabilitat und verhindern einen grossflachigen Verlust von Zellplasma falls die Zellmembran lokal einmal aufbrechen sollte Als Resultat konnen sich Schlauchpilze im Gegensatz zu den feuchtigkeitsliebenden Jochpilzen Zygomycota auch in trockenen Lebensraumen halten Die meisten Querwande sind allerdings zentral perforiert weisen also eine kleine Offnung in der Mitte auf durch die sich Zellplasma und auch Zellkerne mehr oder weniger frei in der ganzen Hyphe bewegen konnen Die meisten Hyphen enthalten nur einen Zellkern pro Zelle man bezeichnet sie daher als uninukleat Das Ascokarp Fruchtkorper Bearbeiten nbsp Im Ascokarp der Morchel finden sich zahlreiche Apothecien nbsp Perithecien des Pustelpilzes NectriaBei vielen bei weitem aber nicht allen Schlauchpilzen kommt es im Zuge der geschlechtlichen Vermehrung zur Bildung eines makroskopischen mit dem blossen Auge sichtbaren Fruchtkorpers aus sehr eng ineinander verflochtenen Zellfaden der Ascokarp oder auch Ascoma genannt wird und beispielsweise bei Truffeln als Speisepilz verzehrt wird Er besteht aus sterilen und fruchtbaren Hyphen Letztere bilden die Sporen genannten Vermehrungszellen und sind oft in einer eigenen Fruchtschicht dem Hymenium zusammengefasst Sie entwickeln sich meist auf der inneren Oberflache des Ascokarps Ohne Bedeutung fur die Systematik der Pilze klassifiziert man Ascokarpe unter anderem nach ihrer Lage Liegt der Fruchtkorper wie beispielsweise bei den Morcheln Morchella oberhalb der Erde nennt man ihn epigaisch befindet er sich wie etwa bei den Truffeln Tuber unterirdisch heisst er hypogaisch Daneben unterscheidet man als Formtypen das Apothecium Hier ist das Ascokarp becherartig nach oben geoffnet Die Fruchtschicht Hymenium liegt frei so dass zahlreiche Sporen gleichzeitig verbreitet werden konnen Apothecien besitzen beispielsweise die Morcheln und Lorcheln das Kleistothecium In diesem Fall ist das Ascokarp kugelformig und geschlossen die Sporen konnen somit nicht selbstandig freigesetzt werden Dies hat zur Folge dass Pilze mit Kleistothecien neue Strategien zur Verbreitung ihrer Sporen entwickeln mussten Die Truffel haben dieses Problem beispielsweise dadurch gelost dass sie Tiere wie beispielsweise Wildschweine anlocken welche die schmackhaften Ascokarpe aufbrechen und die ihnen daraufhin anheftenden Sporen uber grossere Strecken transportieren konnen Kleistothecien finden sich meist bei Pilzen die nur sehr wenig Raum fur ihr Ascokarp zur Verfugung haben beispielsweise bei solchen die unterhalb der Borkenschicht von Baumen oder wie die Truffel im Boden leben Auch die Hautpilze der Gattung Arthroderma bilden Kleistothecien aus das Perithecium Perithecien haben die Form eines Kegels oder einer Kugel Ihre Eigenart ist dass sich an der Oberseite eine kleine Pore die Ostiole befindet durch welche die Sporen bei Reife im Gegensatz zu Apothecien einzeln hintereinander entlassen werden Perithecien finden sich beispielsweise bei den Holzkeulen Xylaria aber auch bei den Pustelpilzen Nectria das Pseudothecium Wie bei den Perithecien werden die Sporen in Pseudothecien in einer nach aussen geoffneten Hohlung gebildet Hierbei werden die Fruchtkorper ascolocular gebildet indem Fruchtkorperanlagen aus haploidem Mycel schon vor der Befruchtung entstehen und die dikaryotischen Hyphen in eine spater entstehende Hohlung den Loculus mit den Asci hineinwachsen 2 Der Unterschied besteht in der unten naher beschriebenen Art der Sporenfreisetzung In Pseudothecien treten dazu so genannte bitunicate Sporenschlauche auf die sich bei Wasseraufnahme ausdehnen und so die in ihnen befindlichen Sporen regelrecht aus der Offnung herausschieben Beispielarten sind der Apfelschorf Venturia inaequalis oder die Rosskastanien Blattbraune Guignardia aesculi Stoffwechsel BearbeitenWie die meisten Pilze zersetzen auch Schlauchpilze in erster Linie lebende oder tote Biomasse Dazu geben sie an ihre Umgebung kraftige Verdauungsenzyme ab die organische Substanzen in kleine Bruchstucke aufspalten welche daraufhin durch die Zellwand aufgenommen werden Viele Arten leben von abgestorbenem pflanzlichem Material wie abgefallenen Blattern Zweigen oder auch ganzen Baumstammen Andere befallen als Parasiten Pflanzen Tiere oder andere Pilze und gewinnen ihre Stoffwechselenergie sowie alle notwendigen Nahrstoffe aus dem Zellgewebe ihres Wirts Besonders in dieser Gruppe finden sich teilweise extreme Spezialisierungen so befallen viele Arten nur ein bestimmtes Bein einer spezifischen Insektenart Daneben finden sich Schlauchpilze allerdings auch haufig in symbiotischen Beziehungen So bilden sie beispielsweise mit diversen Algenzellen oder Cyanobakterien von denen sie energiereiche Photosynthese Produkte erhalten die Flechten andere kooperieren als Mykorrhiza Pilze mit Waldbaumen Schliesslich gibt es sogar fleischfressende Pilze die mit ihren Hyphen Fallen entwickelt haben in denen sich kleinere Protisten wie Amoben aber auch Tiere wie Fadenwurmer Nematoda Radertierchen Rotifera Bartierchen Tardigrada oder sogar kleine Gliederfusser wie die Springschwanze Collembola verfangen konnen Schlauchpilze haben im Verlauf ihrer langen Stammesgeschichte die Fahigkeit erlangt nahezu jede organische Substanz abzubauen So sind sie im Gegensatz zu fast allen anderen Organismen dazu in der Lage pflanzliche Zellulose oder das im Holz enthaltene Lignin durch geeignete Enzyme zu zersetzen Einige Schlauchpilze sind in der Lage spezifische Enzyme produzieren konnen die es ihnen ermoglichen sogar Kunststoffe und andere schwer abbaubare Materialien zu zersetzen 3 Auch Kollagen ein wichtiges tierisches Strukturprotein oder Keratin aus dem zum Beispiel Haare bestehen dienen Pilzen als Nahrungsquelle Exotischere Beispiele liefern Aureobasidium pullulans der Wandfarbe verstoffwechselt oder der Kerosinpilz Amorphotheca resinae der sich von Kerosin ernahren kann und infolgedessen oft die Treibstoffleitungen von Flugzeugen verstopft Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Hypomyces completus auf KulturmediumSchlauchpilze finden sich weltweit in allen landbasierten Okosystemen als Flechten treten sie sogar in der Antarktis auf Die Verbreitung einzelner Arten ist dagegen sehr variabel Manche finden sich auf allen Kontinenten andere wie beispielsweise die kulinarisch hoch begehrten weissen Truffel Tuber magnatum nur regional in isolierten Gegenden Italiens und Frankreichs Wie bereits erwahnt erlauben die zwischen den Zellen befindlichen Querwande oder Septen Schlauchpilzen die Besiedelung weitaus trockenerer Lebensraume als beispielsweise den Jochpilzen Diese Austrocknungsresistenz ist bei einzelnen Arten die auf gesalzenem Fisch wachsen wegen des dort auftretenden gewaltigen osmotischen Drucks extrem ausgepragt Auf der anderen Seite ist eine allerdings in der Minderheit befindliche Gruppe ins Wasser zuruckgekehrt Fortpflanzung BearbeitenDie Fortpflanzung von Schlauchpilzen ist sehr vielfaltig sie kann sowohl in ungeschlechtlicher als auch in geschlechtlicher Weise geschehen Letztere ist durch die dabei ausgebildeten Fortpflanzungsstrukturen die schlauchformigen Asci besonders charakteristisch Auf der anderen Seite spielt die ungeschlechtliche Fortpflanzung bei weitem die grossere Rolle viele Arten haben die geschlechtliche Vermehrung auch ganz aufgegeben Grundsatzlich unterscheidet man bei Schlauchpilzen zwei fundamental verschiedene Zustande im Lebenszyklus den Anamorph das ungeschlechtliche Stadium und den Teleomorph das geschlechtliche Stadium das allerdings nicht immer vorhanden ist Die Gesamtheit aus Anamorph und Teleomorph wird manchmal auch als Holomorph bezeichnet Da Teleomorph und Anamorph sich oft ausserlich in keiner Weise ahneln war bis ins spate 20 Jahrhundert eine Zuordnung der Stadien zueinander oft nicht moglich Dies hat zu der kuriosen aber bis heute taxonomisch akzeptierten Situation gefuhrt das zwei verschiedene Lebensstadien ein und desselben Pilzes verschiedenen Arten zugeordnet werden und damit unterschiedliche Namen tragen So ist die geschlechtliche Erscheinungsform des Kerosinpilzes zum Beispiel unter dem Namen Amorphotheca resinae bekannt wahrend Hormoconis resinae das ungeschlechtliche Stadium bezeichnet Durch molekulargenetische Methoden werden heute allerdings immer mehr Verbindungen zwischen diesen Arten aufgedeckt so dass die fruhere Einteilung der ungeschlechtlichen Stadien in eine eigene Abteilung die Fungi imperfecti Deuteromycota heute obsolet geworden ist Ungeschlechtliche Fortpflanzung Bearbeiten Die ungeschlechtliche Fortpflanzung ist bei Schlauchpilzen die dominante Form der Vermehrung die fur die schnelle Ausbreitung der Pilze in einem noch nicht erschlossenen Gebiet verantwortlich ist Sie erfolgt durch mit dem Mutterpilz genetisch identische meist einkernige Verbreitungsstrukturen die Konidiosporen kurz Konidien oder nach der Art ihrer Entstehung durch den zellularen Prozess der Mitose auch Mitosporen genannt werden Gebildet werden sie in der Regel durch spezielle als konidiogen bezeichnete Zellen die an der Spitze spezialisierter Hyphen der Konidiophoren sitzen Je nach Art konnen sie durch den Wind durch Wasser aber auch durch Tiere verbreitet werden Koelomyceten und Hyphomyceten Bearbeiten Die Typenvielfalt der ungeschlechtlichen Stadien der Anamorphe ist enorm Sie lassen sich ohne Bedeutung fur die Systematik je nachdem ob die Sporen in einer abgeschlossenen Struktur einem Konidioma gebildet werden oder nicht grob in zwei Gruppen unterteilen die Koelomyceten und die Hyphomyceten Koelomyceten bilden ihre Sporen in nach aussen hin abgeschlossenen Konidiomata die sich oft knapp unterhalb der Oberflache eines Wirtsorganismus bilden Man unterscheidet acervulare Konidiomata oder Acervuli Sie entwickeln sich im Wirtsorganismus und konnen dabei unterhalb der Cuticula genannten Aussenschicht der Pflanze subcuticular innerhalb der aussersten Zellschicht der Epidermis intraepidermal direkt darunter subepidermal oder auch unter zahlreichen Wirtszellschichten liegen Meist entwickelt sich dort eine flache Schicht mit relativ kurzen Konidiophoren die daraufhin massenhaft Sporen produzieren Der dadurch immer starker anwachsende Druck fuhrt schliesslich zum Aufbrechen der Epidermis und Cuticula und ermoglicht so ein Entweichen der Konidien pyknidiale Konidiomata oder Pycnidia Im Gegensatz zu den Acervuli bilden sich pycnidiale Konidiomata im Pilzgewebe selbst Sie haben meist die Form einer bauchigen Vase durch die an der Spitze gelegen kleine Offnung die Ostiole werden die Sporen in ihre Umgebung entlassen Bei den Hyphomyceten liegen die Konidiophoren also die Hyphen die an der Spitze konidienbildende Zellen tragen immer frei Sie treten meist isoliert manchmal allerdings auch in Form parallel ausgerichteter Bundel oder kissenformiger Massen auf bundelformige Konidiomata werden als synnematal kissenformige als sporodochial bezeichnet Sporen Bearbeiten nbsp Konidiosporen von Trichoderma aggressivum Durchmesser etwa 3 Mikrometer nbsp Konidiophoren von Schimmelpilzen der Gattung Aspergillus Konidiogenese ist blastisch phialidisch nbsp Konidiophoren von Trichoderma harzianum Konidiogenese ist blastisch phialidisch nbsp Konidiophoren von Trichoderma fertile mit vasenformigen Phialiden und neu gebildeten Konidien an deren Spitzen helle Punkte Fur die weitere Klassifikation der ungeschlechtlichen Lebenszustande der Schlauchpilze sind die Sporen wichtig die nach Farbe Form und Septierung unterschieden werden Den wohl haufigsten Sporentyp machen die als Amerosporen bezeichneten Einzelzellen aus Ist dagegen die Spore durch eine Querwand Septe zweigeteilt spricht man von Didymosporen Bei zwei oder mehr Trennwanden kommt es auch auf die Form an Sind die Septen innerhalb der Spore transversal also wie die Sprossen einer Leiter angeordnet nennt man sie Phragmosporen bilden sie dagegen eher eine netzahnliche Struktur spricht man von Dictyosporen Bei manchen Sporen gehen von einem Zentralkorper strahlenformige Arme aus sie heissen Staurosporen bei anderen ist die ganze Spore wie eine Feder spiralig aufgewunden und wird dann Helicospore genannt Schliesslich bezeichnet man sehr lange wurmformige Sporen die ein Verhaltnis von Lange zu Durchmesser von mehr als 15 1 aufweisen als Scolecosporen Konidiogenese und Dehiszenz Bearbeiten Zwei weitere wichtige Eigenschaften der Schlauchpilz Anamorphen sind die Art wie die Sporen gebildet werden die Konidiogenese und die Weise wie sie sich abtrennen die Dehiszens Erstere entspricht der Embryologie bei Tieren und Pflanzen und lasst sich in zwei fundamentale Entwicklungsformen einteilen die blastische Konidiogenese bei der die Spore bereits wahrnehmbar ist bevor sie durch eine Querwand von der sie bildenden konidiogenen Hyphe abgetrennt wird und die thallische Konidiogenese bei der sich erst die Querwand bildet und die so abgetrennte Zelle sich dann in eine Spore umwandelt Diese beiden Grundtypen lassen sich noch feiner untergliedern Bei blastisch acropetaler Sporenbildung entstehen die Konidien durch fortgesetzte Knospung an der Spitze der konidiogenen Hyphe so dass sich eine lange Kette von Sporen bildet deren jungste immer an deren Spitze apikal liegt Bilden sich zwei Knospen an einer Spore die dann Ramoconidium genannt wird so verzweigt sich die Kette Blastisch acropetale Konidiogenese ist somit eine Variante normalen Hyphenwachstums Die blastisch synchrone Konidiogenese zeichnet sich dadurch aus dass sich zahlreiche Sporen gleichzeitig auf einer zentral gelegenen meist aufgeschwollenen Zelle bilden Manchmal entstehen aus diesen Sporen sekundar wieder acropetale Ketten Die blastisch sympodiale Entwicklung ist dadurch charakterisiert dass sich nach der Sporenbildung an der Spitze der Konidiophore hinter der Spore eine neue Spitze bildet die dann seitlich sympodial beziehungsweise zymos hervorwachst Diese bildet ihrerseits schliesslich eine Spore unterhalb derer wiederum eine neue Spitze entsteht usw Unweigerlich werden bei diesem Prozess die konidiogenen Zellen immer langer Besonders auffallig ist die blastisch annellidische Form der Konidiogenese Nachdem sich eine Spore gebildet und abgetrennt hat bleibt eine ringformige Narbe an der Spitze der konidiogenen Zelle zuruck Diese wachst durch diesen Ring hindurch und bildet dann die nachste Spore die bei der Abtrennung ihrerseits eine Narbe hinterlasst so dass man an der Zahl der Ringe einer konidiogenen Zelle die Zahl der von ihr gebildeten Sporen ablesen kann Bei der blastisch phialidischen Bildung der Sporen entstehen am offenen Ende der in diesem Fall Phialiden genannten konidiogenen Zellen immer neue Sporen Da die Phialide selbst ihre Form und Lange nicht andert wachst die Sporenkette ahnlich wie bei der blastisch acropetalen Entwicklung nach oben im Gegensatz zu dieser ist hier aber die am so genannten konidiogenen Lokus gebildete unterste Spore immer die jungste Der Anamorph des Schimmelpilzes Penicillium ist ein bekanntes Beispiel fur diese Konidiogeneseform Als Variante der blastisch phialidischen Entwicklungsform kann die basauxische Bildung gelten Bei ihr befinden sich die Sporen der entstehenden Kette in unterschiedlichen Entwicklungsstadien Wahrend die am oberen Ende befindlichen altesten Sporen ausgereift sind haben sich die unten gelegenen jungsten Sporen noch kaum von der darunter gelegenen Hyphe differenziert Ganz anders verlauft die blastisch retrogressive Sporenbildung Hierbei bildet sich an der Spitze der konidiogenen Hyphe eine Spore und teilt sich durch eine Querwand von dieser ab Daraufhin entwickelt sich direkt darunter eine weitere Spore die sich nun ihrerseits durch eine Septe vom Rest der Hyphe trennt Durch mehrfache Wiederholung dieses Prozesses bilden sich aus einer Hyphe von der Spitze nach unten immer weitere Sporen wahrend die Hyphenzelle selbst sich immer weiter verkurzt Anders als bei den blastischen Formen werden bei thallisch arthrischer Konidiogenese vor der Sporenbildung erst die Septen gebildet Dazu hort eine Hyphe erst auf zu wachsen und bildet dann in irregularen Abstanden doppelte Querwande aus Die so entstandenen Einzelzellen trennen sich auf eine schizolytisch genannte Weise voneinander ab und beginnen sich zu differenzieren so dass eine Kette kurzer zylinderformiger Sporen der so genannten Arthrokonidien entsteht die gelenkig miteinander verbunden zu sein scheinen Bei einer Variante dieser Entwicklungsform bilden sich nur alternierende Zellen zu Sporen aus die dazwischenliegenden Zellen degenerieren sterben ab und setzen so die zwischen ihnen gelegenen Arthrokonidien frei Schliesslich existiert noch die thallisch solitare Entwicklungsform Hier trennt sich am Ende einer konidiogenen Hyphe eine grosse bauchige Zelle ab in der sich dann zahlreiche transversal angeordnete interne Querwande bilden Die Zelle differenziert sich nun zu einer Phragmospore die als ganzes auf eine rhexolytisch genannte Weise abgetrennt wird Die Dehiszens kann im Wesentlichen auf zwei unterschiedlichen Wegen geschehen Bei der schizolytischen Variante bildet sich zwischen den Sporen eine Doppeltrennwand mit zentral gelegener Mittellamelle aus die sich dann zur Abtrennung der Sporen auflost Bei rhexolytischer Dehiszens degeneriert dagegen einfach die Zellwand welche die Sporen aussen verbindet und setzt die Konidien auf diese Weise frei Heterokaryose und Parasexualitat Bearbeiten Bei einer ganzen Reihe von Schlauchpilzen existieren entweder keine sexuellen Stadien oder solche sind nicht bekannt Zwei Wege trotzdem die genetische Vielfalt zu erhalten sind Heterokaryose und Parasexualitat Erstere wird einfach durch Verschmelzung zweier Hyphen verschiedener Organismen ausgelost ein Prozess der als Anastomose bezeichnet wird Als Resultat befinden sich mehr Zellkerne im Myzel als gewohnlich die zudem von genetisch unterschiedlichen Elternorganismen stammen Parasexualitat bezeichnet dagegen ein Phanomen bei der es ohne eigentliche sexuelle Vorgange zu einer Verschmelzung zweier Zellkerne und dadurch zu einer Verdoppelung der Chromosomenzahl kommt Daran schliesst sich eine komplexe Form der Mitose genannten Kernteilung an bei der es zum Crossing over einem Austausch von Genmaterial zwischen je zwei einander entsprechenden Chromosomen kommt Bei sexuellen Formen der Vermehrung tritt Crossing over dagegen nur bei der Meiose genannten Reifeteilung auf Endlich entstehen durch Haploidisation wieder zwei Zellkerne mit je einem Chromosomensatz die sich aber genetisch nun von den beiden Ausgangskernen unterscheiden Geschlechtliche Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Ascus von Hypocrea virens mit acht doppelzelligen AscosporenDie geschlechtliche Fortpflanzung der Schlauchpilze ist durch eine charakteristische Struktur gepragt den Ascus der sie von allen anderen Pilzen unterscheidet Ein Ascus ist ein schlauchformiges Meiosporangium das bedeutet dass in ihm durch die Meiose genannte Reifeteilung die geschlechtlichen Sporen gebildet werden die dann zur Abgrenzung von den ungeschlechtlich gebildeten Konidiosporen auch Ascosporen heissen Von Ausnahmen wie der Backerhefe Saccharomyces cerevisiae abgesehen sind fast alle Schlauchpilze im Normalzustand haploid ihre Kerne besitzen also jeweils nur einen Chromosomensatz was sie besonders anfallig fur Mutationen macht Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung kommt es zu einer in der Regel sehr kurzen diploiden Phase mit dann zwei Chromosomensatzen an die sich aber meist sehr schnell eine Meiose anschliesst so dass der haploide Zustand wiederhergestellt ist Ablauf der sexuellen Sporenbildung Bearbeiten Der sexuelle Teil des Lebenszyklus wird eingeleitet sobald zwei passende Hyphen aufeinandertreffen Diese stammen aus demselben Hyphengeflecht das auch die ungeschlechtlichen Sporen ausbildet Entscheidend dafur ob eine Konjugation also eine sexuelle Verschmelzung stattfindet ist zunachst ob die Hyphen demselben Organismus angehoren oder ob sie von einem anderen Pilz stammen Wahrend zahlreiche Pilze durchaus zur Selbstbefruchtung in der Lage sind eine Eigenschaft die als homothallisch bezeichnet wird benotigen andere einen genetisch nicht identischen Partner und sind damit heterothallisch Daneben mussen die zwei betroffenen Hyphen auch noch passenden Paarungstypen angehoren Diese sind eine Besonderheit der Pilze und entsprechen in etwa den Geschlechtern bei Pflanzen und Tieren es kann allerdings mehr als zwei Paarungstypen geben Bei Vertraglichkeit bilden sich auf den Hyphen nun die Gametangien aus die Bildungszellen fur die Gameten in denen sich zahlreiche Zellkerne sammeln Durch eine sehr feine Hyphe die Trichogyne die aus einem der Gametangien nun Ascogonium genannt herauswachst bildet sich eine Verbindung aus durch die Zellkerne aus dem anderen Gametangium nun Antheridium genannt in das Ascogonium ubertreten konnen Anders als bei Tieren oder Pflanzen kommt es nach der Vereinigung der Zellplasmen der beiden beteiligten Gametangien Plasmogamie in der Regel nicht zu einer sofortigen Verschmelzung der Kerne Karyogamie Stattdessen ordnen sich die eingewanderten Kerne aus dem Antheridium paarweise mit Kernen des Ascogoniums an bleiben aber unabhangig neben diesen bestehen Damit hat die Dikaryophase im Lebenszyklus des Pilzes begonnen wahrend deren sich die Kernpaare wiederholt synchron teilen so dass sich ihre Zahl vervielfacht Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Dikaryophase eine evolutionare Anpassung und dient dazu bei einem seltenen Aufeinandertreffen zweier Individuen das Potenzial der sexuellen Fortpflanzung voll auszuschopfen Durch die wiederholte synchrone Teilung der Kernpaare vermehrt sich das genetische Ausgangsmaterial und wird bei der Rekombination wahrend der Meiose in vielfaltigster Weise miteinander kombiniert so dass eine moglichst grosse Zahl genetisch unterschiedlicher Sporen entstehen kann Eine ahnliche Losung eines gleichgelagerten Problems hat sich unabhangig davon auch bei den Rotalgen Rhodophyta ausgebildet Aus dem befruchteten Ascogonium wachsen nun millionenfach neue dinukleate Hyphen aus in die jeweils pro Zelle zwei Zellkerne einwandern Sie werden auch ascogen oder fertil genannt Ernahrt werden sie durch gewohnliche uni oder mononukleate Hyphen mit nur einem Zellkern die als steril bezeichnet werden Das Geflecht aus sterilen und fertilen Hyphen bildet sich nun in vielen Fallen zum makroskopisch sichtbaren Fruchtkorper des Pilzes dem Ascokarp aus das mehrere Millionen fertiler Hyphen enthalten kann In der eigentlichen Fruchtschicht dem Hymenium entstehen nun die Asci Dazu bildet eine ascogene Hyphe an der Spitze einen U formigen Haken aus der entgegen der Wachstumsrichtung der Hyphe zeigt Die in dieser endstandigen das heisst an der Spitze der Hyphe gelegenen Zelle enthaltenen zwei Kerne teilen sich nun derart dass die Spindelfasern ihrer Mitosespindeln parallel verlaufen und dadurch jeweils zwei genetisch verschiedene Tochterkerne an der Spitze des Hakens zu liegen kommen ein Tochterkern an der jetzt gegen die Wachstumsrichtung ausgerichteten Spitze der Hyphe und ein weiterer an der Basis der Hyphenzelle positioniert ist Jetzt werden zwei parallele Querwande eingezogen welche den Haken in drei Teile teilen Die ursprungliche jetzt gegen die Wachstumsrichtung zeigende Spitze der Hyphe mit einem Kern die daneben gelegene Basis der Hyphe ebenfalls mit einem Zellkern und ein an der Spitze gelegener Mittelbereich mit zwei Zellkernen In letzterem findet bei richtiger Positionierung in der Fruchtschicht endlich die eigentliche Kernverschmelzung statt durch welche die diploide Zygote entsteht Er verlangert sich jetzt zu einer langgezogenen schlauch oder zylinderformigen Kapsel dem eigentlichen Ascus Hier findet nun auch die Reifeteilung oder Meiose statt durch die sich die Zahl der Kerne auf vier erhoht und gleichzeitig der haploide Zustand wiederhergestellt wird Fast immer schliesst sich eine weitere Kernteilung Mitose an so dass am Ende acht Tochterkerne im Ascus zu liegen kommen Diese werden nun mit etwas Zellplasma von eigenen Membranen und meist auch einer festen Zellwand umhullt und bilden so schliesslich die eigentlichen Verbreitungszellen die Ascosporen Diese liegen im Ascus zunachst wie Erbsen in einer Hulse werden aber bei passender Gelegenheit freigesetzt Ascosporen sind grundsatzlich nicht begeisselt so dass sie auf andere Verbreitungsmechanismen angewiesen sind Manche Sporen werden durch den Wind ausgebreitet bei anderen kommt es beim Kontakt mit Wasser zum Aufbrechen des reifen Ascus und zur Freisetzung der Sporen Einzelne Arten haben regelrechte Sporenkanonen entwickelt mit denen die Sporen bis zu 30 cm weit geschleudert werden konnen Vermutlich um ihre Sporen in die turbulente Luftzone oberhalb des Bodens zu verbringen wird bei Pilzen der Gattung Ascobolus die Ausrichtung der Sporenkanone sogar durch den Lichteinfall bestimmt sie haben hierzu ein regelrechtes Linsensystem entwickelt Sobald die Sporen auf einem geeigneten Substrat auftreffen keimen sie aus bilden neue Hyphen und beginnen so den Lebenszyklus von vorn Ascus Klassifikation Bearbeiten nbsp Unitunikat inoperculate Asci des Goldschimmels Hypomyces chrysospermusBei der Klassifikation der Schlauchpilze spielt auch die Form des Ascus also des schlauchformigen Behalters in dem die geschlechtlichen Sporen gebildet werden eine Rolle Es lassen sich hier grundsatzlich vier Typen unterscheiden Ein unitunikat operculater Ascus hat einen eingebauten Deckel das Operculum der uber eine eingebaute Schwachstelle verfugt an der er nach der Ausreifung der Sporen aufbricht und jene auf diese Weise freisetzt Unitunikat operculate Asci kommen nur in den Apothecien genannten Ascokarpen vor also beispielsweise bei den Morcheln Ein unitunikat inoperculater Ascus besitzt dagegen kein Operculum An dessen Stelle tritt ein elastischer Ring der wie ein Druckventil funktioniert Bei Reife dehnt er sich kurzzeitig aus und lasst so die Sporen hinausschiessen Dieser Typ findet sich sowohl in Apothecien als auch in Perithecien Eine Beispielart ist der abgebildete Goldschimmel Hypomyces chrysospermus Ein bitunikater Ascus ist dadurch charakterisiert dass er von einer Doppelwand umgeben ist Diese setzt sich aus einer dunnen sproden Aussenhulle und einer dicken elastischen Innenwand zusammen Sobald die Sporen reif sind spleisst die Hulle offen so dass die Innenwand Wasser aufnehmen kann Infolgedessen beginnt diese sich mitsamt der in ihr enthaltenen Sporen auszudehnen und zwar so lange bis sie sich uber den Rest des Ascokarps erhebt so dass die Sporen unbehindert vom Fruchtkorper des Pilzes in den freien Luftstrom gelangen konnen Bitunicate Asci treten ausschliesslich in Pseudothekien auf und finden sich beispielsweise bei Apfelschorf Venturia inaequalis und Rosskastanien Blattbraune Guignardia aesculi Gar keinen aktiven Freisetzungsmechanismus haben die meist kugelformig gebauten prototunikaten Asci Bei ihnen lost sich die reife Ascuswand entweder einfach auf so dass die Sporen herausquellen konnen oder sie wird durch aussere Einflusse wie beispielsweise Tiere aufgebrochen Prototunikate Asci finden sich sowohl in Perithekien als auch in Kleistothekien beispielsweise bei den Blauepilzen Ophiostoma Da es sich eher um eine Sammelbezeichnung fur nicht zu den anderen drei Typen gehorige Asci handelt gilt es als wahrscheinlich dass sie sich mehrfach unabhangig aus unitunikaten Asci entwickelt haben Okologie Bearbeiten nbsp Verschiedene Rollen der Schlauchpilze im phylogenetischen SystemSchlauchpilze ubernehmen zentrale Rollen in den meisten landbasierten Okosystemen Sie sind wichtige Zersetzer organischer Materialien wie toter Blatter Zweige abgestorbener Baume etc und erleichtern zudem detrivoren also von organischen Abfallstoffen lebenden Organismen die Aufnahme ihrer Nahrung Durch das Aufbrechen sonst nur schwer abbaubarer Substanzen wie Zellulose oder Lignin nehmen sie einen wichtigen Platz im Stickstoff und Kohlenstoffkreislauf der Natur ein Umgekehrt bilden die Fruchtkorper der Schlauchpilze selbst die Nahrung der verschiedensten Tiere von Insekten Insecta und Schnecken Gastropoda hin zu Nagetieren Rodentia und grosseren Saugetieren wie Rehen oder Wildschweinen Daneben sind Schlauchpilze fur ihre zahlreichen symbiotischen Beziehungen zu anderen Lebewesen bekannt Flechten Bearbeiten Wahrscheinlich schon fruh in ihrer Stammesgeschichte haben Schlauchpilze Grun Chlorophyta sowie in Einzelfallen andere Algen und Cyanobakterien Cyanobakteria domestiziert und bilden mit diesen als Flechten bekannte Lebensgemeinschaften die in den unwirtlichsten Gegenden der Erde in der Arktis und Antarktis in Wusten oder Hochgebirgen leben und Temperaturextreme von 40 Grad Celsius bis 80 Grad Celsius uberstehen konnen Wahrend der photoautotrophe Algenpartner durch Photosynthese die Stoffwechselenergie bereitstellt bietet der Pilz ein stabiles Stutzskelett und schutzt vor Strahlungseinwirkung und Austrocknung Etwa 42 Prozent oder umgerechnet 18 000 aller Schlauchpilzarten sind flechtenbildend umgekehrt sind die Pilzpartner fast aller Flechten Schlauchpilze der Anteil der Standerpilze liegt wahrscheinlich bei nicht mehr als zwei bis drei Prozent Mykorrhizapilze und Endophyten Bearbeiten Mit Pflanzen bilden Schlauchpilze zwei besonders wichtige Lebensgemeinschaften als Mykorrhizapilze und als Endophyten Erstere sind symbiotische Assoziationen der Pilze mit dem Wurzelsystem der Pflanzen die fur Baume insbesondere Nadelbaume lebensnotwendig sind und ihnen erst den Aufschluss von Mineralsalzen aus dem Boden ermoglichen Wahrend der Pilzpartner durch sein fein verzweigtes Myzel viel eher als die Pflanze zur Aufnahme von Mineralen in der Lage ist wird er von der Pflanze mit Stoffwechselenergie in Form von Photosyntheseprodukten versorgt Es ist sogar bekannt dass Mykorrhizapilze in der Lage sind durch ihr weit gespanntes Hyphengeflecht Nahrstoffe von einer Pflanze zu einer anderen zu transportieren um diese zu stabilisieren Als sehr wahrscheinlich gilt dass erst die Assoziation zwischen Mykorrhizapilzen und den Wurzeln der Pflanzen letzteren die Eroberung des Landes ermoglicht hat Jedenfalls sind schon die ersten erhaltenen Fossilien von Landpflanzen mit Mykorrhizapilzen assoziiert Endophyten leben dagegen in der Pflanze insbesondere im Stamm und in den Blattern schadigen diese dabei allerdings in der Regel nicht Die genaue Natur der Beziehung zwischen Pilz und Wirtspflanze ist noch nicht gut verstanden es scheint allerdings dass Endophytenbesiedelung einer Pflanze hohere Widerstandskraft gegen Schadinsekten Fadenwurmer und Bakterien verleiht sowie die Produktion spezieller Alkaloide giftiger Pflanzenstoffe die auf pflanzenfressende Saugetiere gesundheitsschadigend wirken heraufsetzt oder erst ermoglicht Man unterscheidet zwischen nur punktuell auftretenden und systemischen Endophyten letztere kommen uberall in der Pflanze vor Symbiotische Beziehungen zu Tieren Bearbeiten Eine Reihe von Arten aus der Schlauchpilz Gattung Xylaria findet sich in den Nestern von Blattschneiderameisen und verwandten Arten aus dem Tribus Attini und in den Pilzgarten der Termiten Isoptera Da sie erst Fruchtkorper ausbilden wenn die Ameisen die Nester verlassen haben oder im Absterben begriffen sind wurde zwischenzeitlich in Betracht gezogen dass sie wie eine Reihe von Standerpilzen Basidiomycota von den Insekten kultiviert werden Dies konnte bisher nicht bestatigt werden Wichtige Symbiosepartner sind hingegen die Borkenkafer Scolytidae Die Kaferweibchen transportieren die Pilzsporen in charakteristischen Einstulpungen ihrer Aussenhaut den Mycetangien zu neuen Pflanzen Dort fressen sie Gange in das Holz die sich nach innen zu grosseren Kammern weiten in denen sie ihre Eier ablegen Gleichzeitig werden hier auch die Sporen freigesetzt Von den entstehenden Pilzhyphen die anders als die Kafer das Holz enzymatisch abbauen konnen ernahren sich wiederum die geschlupften Larven die sich nach ihrer Verpuppung und Umwandlung zum erwachsenen Insekt mit Pilzsporen kontaminiert auf die Suche nach neuen Pflanzen machen Bedeutung fur den Menschen Bearbeiten nbsp Von Blauepilz Ophiostoma minus befallener BaumSchlauchpilze tragen erheblich sowohl zum Nutzen als auch zum Schaden des Menschen bei Schadwirkungen Bearbeiten Eine der bedeutendsten Schadwirkungen ist ihre Funktion als Erreger von zahlreichen Pflanzenkrankheiten Ein grossflachiges Ulmensterben wurde zum Beispiel in Nordamerika und Europa durch die eng verwandten Arten Ophiostoma ulmi und Ophiostoma novo ulmi ausgelost fur den Befall von Esskastanien Castanea sativa kann die aus Asien stammende Art Cryphonectria parasitica verantwortlich gemacht werden eine besonders in Nordamerika grassierende Krankheit der Maispflanzen Zea mays wird durch Cochliobolus heterostrophus hervorgerufen und Taphrina deformans greift Pfirsichblatter an Uncinula necator ist fur den Befall von Weinreben mit echtem Mehltau verantwortlich wahrend Schlauchpilze der Gattung Monilia insbesondere Stein und Kernobst befallen und dort die so genannte Polsterfaule auslosen daneben werden aber auch die Blutenstande von Pfirsich Prunus persica und Sauerkirsche Prunus ceranus infiziert Schlauchpilze wie Stachybotrys chartarum sind fur die Ausbleichung von Baumwolltextilien verantwortlich und stellen insbesondere in den Tropen ein grosses Problem dar Blaugruner roter und brauner Schimmel befallt und verdirbt hingegen Lebensmittel Penicillium italicum zum Beispiel Orangen Mit Fusarium graminearum infiziertes Getreide enthalt Mykotoxine wie Deoxynivalenol die bei Verzehr durch Schweine bei diesen zu Haut oder Schleimhautlasionen fuhren Direkt fur den Menschen bedeutsam ist der Mutterkornpilz Claviceps purpurea der Roggen oder Weizen befallt und hochgiftige eventuell sogar karzinogene Alkaloide bildet die bei Einnahme unter anderem zu Darmkrampfen und schweren Halluzinationen fuhren konnen Hochgradig krebserzeugend und leberschadigend sind dagegen die von Aspergillus flavus einem unter anderem auf Erdnussen wachsenden Schlauchpilz gebildeten Aflatoxine Im Vergleich dazu eher harmlos ist Candida albicans ein Hefepilz der menschliche Schleimhaute befallen kann und dort Kandidosen auslost Auch die fur Pilzinfektionen der Haut verantwortlichen Hautpilze der Gattung Epidermophyton sind fur Menschen mit gesundem Immunsystem eher ungefahrlich Ist dieses jedoch gestort so kann es zu lebensgefahrlichen Erkrankungen kommen Pneumocystis jirovecii ist beispielsweise fur schwere Lungenentzundungen verantwortlich wie sie beispielsweise bei AIDS Patienten auftreten Nutzwirkungen Bearbeiten Andererseits haben Schlauchpilze dem Menschen auch bedeutenden Nutzen gebracht Am beruhmtesten ist wohl die Art Penicillium chrysogenum deren vermutlich zur Bekampfung konkurrierender Bakterien entwickeltes Antibiotikum als Penizillin im 20 Jahrhundert eine Revolution in der Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten ausgelost hat Doch auch die Bedeutung von Tolypocladium niveum ein Schlauchpilz der mit Cyclosporin eines der effektivsten und schonendsten Mittel zur Immunsuppression produziert lasst sich kaum uberschatzen Neben dem Einsatz bei Organtransplantationen zur Verhinderung der Abstossung korperfremden Gewebes wird Cyclosporin auch zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie zum Beispiel der Multiplen Sklerose in Betracht gezogen allerdings bestehen hier Zweifel uber die langfristige Vertraglichkeit des Wirkstoffs Daneben konnen manche Schlauchpilze verhaltnismassig leicht durch gentechnologische Verfahren genetisch verandert werden Sie produzieren dann wichtige Proteine wie Insulin menschliche Wachstumsfaktoren oder tPA einen zur Auflosung von Blutgerinnseln eingesetzten Wirkstoff Der Brotschimmel Neurospora crassa ist ein wichtiger Modellorganismus der Biologie sein Genom wurde mittlerweile vollstandig sequenziert Auf profanerer Ebene werden Schlauchpilze zur Produktion von Lebensmitteln eingesetzt Die Backhefe Saccharomyces cerevisiae kommt beim Backen mit Hefeteig und bei der Herstellung von Bier und Wein zum Einsatz indem sie Zucker wie Glukose oder Saccharose zu Alkohol vergart und Kohlendioxid freisetzt das dazu dient den Teig zu lockern Enzyme von Penicillium camembertii spielen bei der Produktion der Kasesorten Camembert und Brie solche von Penicillium roqueforti bei der Herstellung von Gorgonzola Roquefort und Blue Stilton eine Rolle Aspergillus oryzae wird insbesondere in Asien einem Brei aus eingeweichten Sojabohnen zugesetzt durch die Fermentation entsteht die in vielen fernostlichen Gerichten eingesetzte Sojasauce Schliesslich sind einige Schlauchpilze auch begehrte Speisepilze Mogen die Standerpilze Basidiomycetes in dieser Hinsicht zahlenmassig auch bedeutender sein die Schlauchpilze stellen mit Morcheln Morchella und Truffeln Tuber die beiden kulinarisch herausragendsten Pilz Delikatessen Gefahrdung Bearbeiten nbsp KrustenflechtenInformationen uber die globale Gefahrdungssituation der Schlauchpilze fehlen weitgehend Anders als etwa bei Saugetieren oder Vogeln sind die Bestande in der Regel viel zu wenig bekannt um genaue Aussagen uber die globale Bedrohung von Schlauchpilzen treffen zu konnen Dies gilt insbesondere fur die zahlreichen oft nur mikroskopisch sichtbaren Mykorrhiza Pilze die dennoch wichtige okologische Aufgaben ubernehmen doch auch bei Grosspilzen sind die vorliegenden Informationen noch sehr sparlich Erst seit 2003 sind auf der Roten Liste auch Pilze aufgefuhrt im Jahr 2004 werden dort allerdings nur zwei nordamerikanische Flechtenarten Cladonia perforata und Erioderma pedicellatum gelistet die als einzige bisher evaluiert wurden die Aussagekraft der Liste ist daher bisher vernachlassigbar Auf nationaler Ebene wurde in Deutschland erstmals 1992 eine Rote Liste der gefahrdeten Grosspilze erstellt Auf der 1996 herausgegebenen Nachfolgerliste werden etwa 55 der bekannten Flechtenarten in denen Schlauchpilze die weitaus uberwiegende Zahl der Pilzpartner stellen als gefahrdet eingeschatzt daneben werden auch eine ganze Reihe von Grosspilzen wie der Leuchtende Prachtbecher Caloscypha fulgens oder die Riesenlorchel Gyromitra gigas gelistet In der Schweiz gibt es seit 1995 eine Provisorische Rote Liste der gefahrdeten Hoheren Pilze der Schweiz auf der ebenfalls einige Schlauchpilzarten aufgefuhrt sind Stammesgeschichte BearbeitenSchlauchpilze sind sehr wahrscheinlich im Meer entstanden Wann sie sich von ihrer evolutionaren Schwestergruppe den Standerpilzen getrennt haben lasst sich zu Beginn des 21 Jahrhunderts nicht genau beantworten Molekularbiologische Befunde verweisen diesen Zeitpunkt in das Erdzeitalter des spaten Proterozoikums vor etwa 600 Millionen Jahren Obwohl bereits aus dem Silur Fossilien bekannt sind die als Schlauchpilze interpretiert werden konnen ist ihre Zuordnung zu dieser Gruppe heute umstritten nbsp Fossile dreifach septierte Ascospore Lange etwa 25 MikrometerZweifelsfrei nachgewiesen sind Schlauchpilze aus dem unteren Devon vor etwa 400 Millionen Jahren In einer beruhmten Fundstatte dem Rhynie Chert im schottischen Aberdeenshire wurden in Dunnschnitten unterhalb der Epidermis von Blattern Sprossen und Rhizomen der fruhen Landpflanze Asteroxylon Asci Ascosporen und perithekienformige Ascokarpe identifiziert die sich eindeutig mit Schlauchpilzen in Verbindung bringen lassen Die Wechselwirkungen zwischen Pilz und Pflanze sind damit schon sehr fruh entstanden es wird sogar spekuliert dass die enge symbiotische Beziehung zwischen Pilzen und Pflanzen eine Voraussetzung fur die Besiedelung des Landes gewesen sein konnte Interessanterweise sind auch die altesten Flechten aus den Fundstatten bei Rhynie bekannt Systematik Bearbeiten nbsp Verschiedene Ascomyceten in axenischer KulturSchlauchpilze bilden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein monophyletisches Taxon umfassen also alle Nachkommen eines gemeinsamen Vorfahren Dies erscheint vor allem aufgrund der Synapomorphie des Ascus der nur bei Schlauchpilzen auftritt als nahezu sicher Bei den Pilzen ohne geschlechtliches Stadium ist oft aufgrund eindeutiger molekularbiologischer oder ultrastruktureller Daten eine Einordnung in die Schlauchpilze moglich Die Zusammenfassung mit den Standerpilzen Basidiomycota zu einer Dikarya genannten Gruppe wird durch die bei beiden Gruppen vorhandene regelmassige Septierung durch Querwande mit zentraler Perforation die ihnen gemeinsame zweikernige dikaryotische Phase im Lebenszyklus nach der Verschmelzung der Zellplasmen und die bei beiden auftretende im Abschnitt zur Heterokaryose angesprochene Moglichkeit der Fusion steriler Hyphen Anastomose begrundet Die an der Spitze ascogener Zellen kurz vor der Ascusbildung auftretenden Haken und die bei Standerpilzen vorzufindenden Schnallen clamp connections werden als Homologien gesehen also als Strukturen die auf eine gemeinsame Vorlauferstruktur zuruckgehen Die Schlauchpilze bilden mit einem Anteil an der Gesamtzahl aller echten Pilze von 75 eine sehr artenreiche Gruppe mehr als 32 000 Arten wurden bisher beschrieben die tatsachliche Anzahl durfte allerdings insbesondere in Anbetracht der bisher kaum untersuchten Pilzflora tropischer Gebiete um ein Mehrfaches daruber liegen Es lassen sich innerhalb des Taxons drei grosse Gruppen unterscheiden die als Unterabteilungen klassifiziert werden 4 Die Pezizomycotina auch Euascomycetes bilden die grosste Klasse Bei ihnen entwickeln sich die Asci aus ascogenen Hyphen die fast immer in Ascokarpen vereinigt sind Die Ascosporenmembran bildet sich in dieser Klasse nicht aus der Membran des Zellkerns sondern aus der aussenliegenden Plasmamembran Zu den Euascomycetes gehoren die meisten Schimmelpilze wie auch die medizinisch so bedeutsame Art Penicillium chrysogenum zahllose flechtenbildende Pilze aber auch die Truffeln und Morcheln nbsp Hefezellen bei der TeilungDie Saccharomycotina Hemiascomycetes sind sehr einfach gebaute Schlauchpilze die nur kurze oder gar keine Hyphengeflechte ausbilden In dieser Gruppe finden sich keine Ascokarpe die Asci entstehen vielmehr direkt ohne den Umweg uber spezialisierte ascogene Zellen Nach der Konjugation passender haploider Zellen und der Verschmelzung zur Zygote wandelt sich diese selbst in einen Ascus um in dem sich dann vier tetraederformig angeordnete Ascosporen bilden die durch Sprossung auskeimen Im Gegensatz zu den Pezizomycotina stammt die Sporenmembram von der Membran des Sporenkerns ab Zu den Saccharomycotina zahlen zahlreiche Hefepilze darunter die Backhefe Saccharomyces cerevisiae aber auch die fur Schleimhautinfektionen verantwortliche Art Candida albicans Es gilt als weitgehend unumstritten dass die Saccharomycotina eine naturliche Gruppe bilden Die Taphrinomycotina Archaeoascomycetes schliesslich sind eine erst zu Ende des 20 Jahrhunderts etablierte relativ kleine Gruppe von Arten die klassisch zu den Hemiascomyceten gezahlt wurden Sie haben sich wahrscheinlich schon fruh von allen anderen Schlauchpilzen getrennt Die Gruppe gilt heute als monophyletisch 4 auch wenn sie recht vielfaltig ist Auch Taphrinomycotina bilden keine Ascomata aus Gliederung Bearbeiten Wijayawardene und Autoren 2020 gliedern die Abteilung Ascomycota wie folgt 5 Es wird bis zur Unterklasse bzw bis zur Ordnung angezeigt siehe auch Systematik der Pilze Unterabteilung Taphrinomycotina Klasse Taphrinomycetes Ordnung Taphrinales Klasse Neolectomycetes Ordnung Schlauchkeulenartige Neolectales Klasse Pneumocystidomycetes Ordnung Pneumocystidales Klasse Schizosaccharomycetes Ordnung Schizosaccharomycetales Klasse Archaeorhizomycetes Unterabteilung Saccharomycotina Klasse Saccharomycetes Ordnung Saccharomycetales Unterabteilung Echte Schlauchpilze Pezizomycotina Klasse Arthoniomycetes Ordnung Arthoniales Ordnung Lichenostigmatales Klasse Coniocybomycetes Ordnung Coniocybales Klasse Dothideomycetes Unterklasse Dothideomycetidae Unterklasse Pleosporomycetidae keiner Unterklasse zugeordnet incertae sedis Ordnung Abrothallales Ordnung Acrospermales Ordnung Aulographales Ordnung Botryosphaeriales Ordnung Catinellales Ordnung Collemopsidiales Ordnung Dyfrolomycetales Ordnung Eremithallales Ordnung Jahnulales Ordnung Kirschsteiniotheliales Ordnung Lembosinales Ordnung Lichenotheliales Ordnung Minutisphaerales Ordnung Monoblastiales Ordnung Murramarangomycetales Ordnung Muyocopronales Ordnung Natipusillales Ordnung Parmulariales Ordnung Stigmatodiscales Ordnung Strigulales Ordnung Superstratomycetales Ordnung Tubeufiales Ordnung Valsariales Ordnung Zeloasperisporiales Klasse Eurotiomycetes Unterklasse Chaetothyriomycetidae Unterklasse Eurotiomycetidae Unterklasse Coryneliomycetidae Unterklasse Mycocaliciomycetidae Klasse Geoglossomycetes Ordnung Erdzungenartige Geoglossales Klasse Laboulbeniomycetes Ordnung Laboulbeniales Ordnung Pyxidiophorales Klasse Lecanoromycetes Unterklasse Acarosporomycetidae Unterklasse Candelariomycetidae Unterklasse Lecanoromycetidae Unterklasse Ostropomycetidae Unterklasse Umbilicariomycetidae keiner Unterklasse zugeordnet incertae sedis Ordnung Micropeltidales Ordnung Turquoiseomycetales Klasse Leotiomycetes Ordnung Golfkugelpilzartige Cyttariales Ordnung Mehltaupilzartige Erysiphales Ordnung Helotiales Ordnung Lahmiales Ordnung Leotiales Ordnung Medeolariales Ordnung Phacidiales Ordnung Runzelschorfartige Rhytismatales Ordnung Thelebolales Ordnung Triblidiales Klasse Lichinomycetes Ordnung Lichinales Klasse Orbiliomycetes Ordnung Knopfbecherchenartige Orbiliales Klasse Pezizomycetes Ordnung Becherlingsartige Pezizales Klasse Sordariomycetes Unterklasse Diaporthomycetidae Unterklasse Lulworthiomycetidae Unterklasse Savoryellomycetidae lt Unterklasse Hypocreomycetidae Unterklasse Sordariomycetidae Unterklasse Xylariomycetidae keiner Unterklasse zugeordnet incertae sedis Ordnung Amplistromatales Ordnung Spathulosporales Klasse Xylonomycetes Ordnung XylonomycetalesForschung BearbeitenSchlauchpilze sind bis heute Gegenstand aktiver Forschungsarbeiten Ein wichtiges Forschungsgebiet ist immer noch die Systematik die Stellung der Schlauchpilze als Schwestergruppe der Standerpilze gilt zwar als relativ unumstritten Fragen nach der weiteren Einteilung sind aber nach wie vor aktuell Insbesondere das Verhaltnis der Archaeoascomycetes zu den restlichen Schlauchpilzen ist noch nicht aufgeklart auch die detailliertere Klassifikation der Schlauchpilz Ordnungen ist noch im Fluss Ein anderes fruchtbares Forschungsgebiet ist die Untersuchung der Stammesgeschichte der Schlauchpilze anhand fossiler Sporen Asci oder ganzer Ascomata Insbesondere die Assoziation von Schlauchpilzen mit den Wurzeln der ersten Landpflanzen ist bei weitem noch nicht aufgeklart weitere Fossilienfunde gelten als dringend notwendig um die Vorgange bei der Landbesiedelung von Pflanzen und Pilzen besser zu verstehen Die Rolle der Schlauchpilze in naturlichen Okosystemen ist ein weiteres aktives Gebiet mykologischer Studien Wahrend die Flechtenkunde Lichenologie sich traditionell als selbstandige Wissenschaft versteht fallt die Untersuchung von Mykorrhiza Symbiosen und endophytischen Pilzen in das Arbeitsgebiet des Pilzforschers oder Mykologen Gerade die Endophyten sind in ihrer Auswirkung auf die jeweiligen Wirtspflanzen erst sehr wenig erforscht Einige Pilze dienen auch als Modellorganismen in Genetik und Molekularbiologie Unter anderem an Neurospora crassa und der Backhefe Saccharomyces cerevisiae werden zahlreiche zellbiologische Phanomene erforscht die von grundsatzlicher Bedeutung fur das Verstandnis der allen Organismen zugrundeliegenden Lebensprozesse sind Immer mehr in den Vordergrund ruckt die Frage des Artenschutzes Die Gefahrdung einer Art lasst sich dann zuverlassig beurteilen wenn seriose Daten zur Bestandsentwicklung vorliegen diese existieren jedoch selbst in den gemassigten Breiten nur in sehr wenigen Ausnahmefallen Wahrscheinlich ist zu Beginn des 21 Jahrhunderts nur ein sehr geringer Teil der Vielfalt der Schlauchpilzearten erfasst Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten C J Alexopoulos M Blackwell C W Mims Introductory Mycology 4 Auflage Wiley New York NY 1996 ISBN 0 471 52229 5 B Kendrick The Fifth Kingdom Kapitel 4 Focus Publ Newburyport MA 2001 ISBN 1 58510 022 6 G J Krieglsteiner Verbreitungsatlas der Grosspilze Deutschlands West Bd 2 Schlauchpilze Ulmer Stuttgart 1993 ISBN 3 8001 3318 0 Josef Breitenbach Fred Kranzlin Hrsg Pilze der Schweiz Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz Band 1 Ascomyceten Schlauchpilze Mykologia Luzern 1981 ISBN 3 85604 010 2 Einzelnachweise Bearbeiten Index Fungorum Memento vom 13 Marz 2012 im Internet Archive Definition von ascolocular im Lexikon der Biologie bei Spektrum de abgerufen am 12 Mai 2018 Raziyafathima M P P K P K Praseetha and I R S Rimal Microbial degradation of plastic waste a review In hemical and Biological Sciences 4 Auflage 2016 S 231 42 a b David S Hibbett Manfred Binder Joseph F Bischoff Meredith Blackwell Paul F Cannon Ove E Eriksson Sabine Huhndorf Timothy James Paul M Kirk Robert Lucking H Thorsten Lumbsch Francois Lutzoni P Brandon Matheny David J McLaughlin Martha J Powell Scott Redhead Conrad L Schoch Joseph W Spatafora Joost A Stalpers Rytas Vilgalys M Catherine Aime Andre Aptroot Robert Bauer Dominik Begerow Gerald L Benny Lisa A Castlebury Pedro W Crous Yu Cheng Dai Walter Gams David M Geiser Gareth W Griffith Cecile Gueidan David L Hawksworth Geir Hestmark Kentaro Hosaka Richard A Humber Kevin D Hyde Joseph E Ironside Urmas Koljalg Cletus P Kurtzman Karl Henrik Larsson Robert Lichtwardt Joyce Longcore Jolanta Miadlikowsk Andrew Miller Jean Marc Moncalvo Sharon Mozley Standridge Franz Oberwinkler Erast Parmasto Valerie Reeb Jack D Rogers Claude Roux Leif Ryvarden Jose Paulo Sampaio Arthur Schussler Junta Sugiyama R Greg Thorn Leif Tibell Wendy A Untereiner Christopher Walker Zheng Wang Alex Weir Michael Weiss Merlin M White Katarina Wink Yi Jian Yao Ning Zhang A higher level phylogenetic classification of the Fungi In Mycological Research Band 111 5 British Mycological Society 2007 S 509 547 doi 10 1016 j mycres 2007 03 004 ddr nal usda gov Memento vom 22 November 2010 im Internet Archive PDF 1 1 MB Wijayawardene N N K D Hyde L K T Al Ani L Tedersoo Danny Haelewaters K C Rajeshkumar R L Zhao A Aptroot V Leontyev D R K Saxena Y S Tokarev D Q Dai P M Letcher S L Stephenson D Ertz H T Lumbsch M Kukwa V Issi I H Madrid A J L Phillips L Selbmann W P Pfliegler E Horvath K Bensch P M Kirk K Kolarikova H A Raja R Radek V Papp B Dima J Ma E Malosso S Takamatsu G Rambold P B Gannibal D Triebel A K Gautam S Avasthi S Suetrong E Timdal S C Fryar G Delgado M Reblova M Doilom S Dolatabadi J Z Pawlowska R A Humber R Kodsueb I Sanchez Castro B T Goto D K A Silva F A de Souza F R Oehl G A da Silva I R Silva J Blaszkowski K Jobim L C Maia F R Barbosa P O Fiuza P K Divakar B D Shenoy R F Castaneda Ruiz S Somrithipol A A Lateef S C Karunarathna S Tibpromma P E Mortimer D N Wanasinghe R Phookamsak J Xu Y Wang F Tian P Alvarado D W Li I Kusan N Matocec A Masic Z Tkalcec S S N Maharachchikumbura M Papizadeh G Heredia F Wartchow M Bakhshi E Boehm N Youssef V P Hustad J D Lawrey A L C M A Santiago J D P Bezerra C M Souza Motta A L Firmino Q Tian J Houbraken S Hongsanan K Tanaka A J Dissanayake J S Monteiro H P Grossart A Suija G Weerakoon J Etayo A Tsurykau V Vazquez P Mungai U Damm Q R Li H Zhang S Boonmee Y Z Lu A G Becerra B Kendrick F Q Brearley J Motiejunaite B Sharma R Khare S Gaikwad D S A Wijesundara L Z Tang M Q He A Flakus P Rodriguez Flakus M P Zhurbenko E H C McKenzie M Stadler D J Bhat J K Liu M Raza R Jeewon E S Nassonova M Prieto R G U Jayalal M Erdogdu A Yurkov M Schnittler O N Shchepin Y K Novozhilov A G S Silva Filho E Gentekaki P Liu J C Cavender Y Kang S Mohammad L F Zhang R F Xu Y M Li M C Dayarathne A H Ekanayaka T C Wen C Y Deng O L Pereira S Navathe D L Hawksworth X L Fan L S Dissanayake E Kuhnert and M Thines Outline of Fungi and Fungus like Taxa In Mycosphere Band 11 Nr 1 2020 S 1060 1456 doi 10 5943 mycosphere 11 1 8 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