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Sojasauce auch Sojasosse ist eine fermentierte asiatische Wurzsauce die aus Wasser Sojabohnen Salz und regional begrenzt mit Getreide hergestellt wird Sie wird insbesondere in der ostasiatischen Kuche zum Wurzen von Speisen verwendet SojasauceJapanische Sojasauce IndustrielleKikkomanproduktion 2012Chinesische BezeichnungLangzeichen 醬油Kurzzeichen 酱油Pinyin jiangyouJyutping zoeng3jau4Kantonesische BezeichnungLangzeichen 豉油Kurzzeichen 豉油Pinyin chǐyouJyutping si6jau4Japanische BezeichnungKanji 醤油Kana しょうゆHepburn shōyuKoreanische BezeichnungHangeul 간장R R ganjangM R kanjangMalaiische BezeichnungBahasa Malaysia kicapBahasa Indonesia kecapPhilippinische BezeichnungTagalog toyoVietnam BezeichnungQuốc Ngữ xi dầuHan tự 豉油 Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Geschmack 3 Geruch 4 Zusammensetzung 5 Fermentative Herstellung 5 1 Allgemeines 5 2 Japanische Sojasauce 5 3 Chinesische Sojasauce 6 Saurekatalysierte Herstellung 7 Geschichte 7 1 Ursprunge in China 7 2 Japan 7 3 Heutige Verbreitung 8 Literatur 9 Film 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenSojasauce ist eine dunkelbraune Flussigkeit mit schwachem Eigengeruch und starkem Eigengeschmack Von allen Sojasaucen die es auf dem Markt gibt sind im deutschsprachigen Raum die japanischen und chinesischen Sojasaucen am bekanntesten Wahrend in China kein oder wenig Weizen hinzugefugt wird weist japanische Sojasauce etwa gleiche Anteile von Sojabohnen und Weizen auf 1 Bei den chinesischen Produkten wird im Allgemeinen zwischen den hellen und dunklen Varianten unterschieden Sojasaucen zeichnen sich ausserdem durch unterschiedliche Herstellungsverfahren aus Traditionell fermentierte gebraute Sojasaucen benotigen Mikroorganismen darunter Kōji die Schimmelpilze Aspergillus flavus var oryzae Aspergillus sojae 2 3 oder Aspergillus tamarii sowie salzliebende Milchsaurebakterien und salztolerante Hefen 1 4 Die Reifung der Sojasauce benotigt bei der traditionellen Herstellung Monate der Fermentation wahrend sie bei der saurekatalysierten Herstellung stark beschleunigt werden kann Die Qualitat von Sojasauce wird in einem sensorischen Test beurteilt der sich in Japan Kikimi nennt Fur die Verkostung sind vier Kriterien wichtig Farbe Konsistenz Geruch und Geschmack Im Rahmen des japanischen Kikimi werden diese Kriterien nacheinander getestet Die braune Farbe von Sojasauce entsteht durch nichtenzymatische Braunung 4 Geschmack BearbeitenWegen der bei der Fermentation aus den Reis und Weizenproteinen abgespaltenen Aminosauren Glutaminsaure und in geringerem Umfang auch Asparaginsaure erzeugt Sojasauce einen starken Umami Geschmack auf der menschlichen Zunge 4 5 Der Anteil an Kochsalz in Sojasaucen erzeugt daruber hinaus einen Salzgeschmack auf der menschlichen Zunge 4 Daneben lost Sojasauce durch enthaltene Proteinfragmente uber die Aktivierung des Rezeptors CaSR einen Kokumi Geschmack auf der menschlichen Zunge aus 6 In geringem Umfang ist Sojasauce auch suss sauer und bitter 4 Geruch BearbeitenDer Geruch von Sojasauce umfasst unter anderem karamellige malzige honigartige florale saure kasige schweissartige rauchige und Rostaromen 4 A oryzae erzeugt im Vergleich zu A sojae mehr der Geruchsstoffe 2 Methyl 1 butanol 3 Methyl 1 butanol 2 Phenylethanol 2 Methylbutansaure 3 Methylbutansaure 3 Methylthio 1 propanol 2 Ethyl 4 hydroxy 5 methyl 3 2H furanon 4 Ethylguajacol und 4 Ethylphenol 1 A sojae erzeugt im Vergleich mehr der Geruchsstoffe Ethyllactat Essigsaure Pyrazin Phenylacetaldehyd Phenol Methylmaltol und Maltol 1 Bei der Fermentation mit Z rouxii werden aus Glucose unter anderem 2 4 Ethanol und etwas Glycerol sowie 4 hydroxy 2 5 ethyl 5 2 methyl 3 2H furanone HEMF Methionol und viele andere fluchtige Verbindungen gebildet die fur Sojasauce charakteristisch sind 1 Zuletzt erfolgt die Reifung zu Sojasauce mit C versatilis und C etchellii 1 C versatilis erzeugt aus dem Lignin des Weizens den Geruchsstoff 4 Ethylguajacol 1 Insgesamt werden uber 300 verschiedene Geruchsstoffe bei der Fermentation erzeugt 1 Zusammensetzung BearbeitenSojasauce besteht in den beiden hochsten chinesischen Qualitatskategorien Special und First zum grossten Teil aus Wasser 63 53 71 26 Massenanteil gefolgt von 82 3 124 g L entsprechend circa 8 12 Massenanteil Proteine und Aminosauren 57 2 78 2 g L Kochsalz 1 1 3 4 g L Fette 7 Die haufigsten organischen Sauren waren in einer anderen Untersuchung bis zu 29 31 147 98 g L Glutaminsaure 1 68 5 38 g L Asparaginsaure beide erzeugen den Umami Geschmack zwischen 0 83 und 13 19 g L Milchsaure und 0 bis 12 8 g L Pyroglutamat 7 Die haufigsten Ribonukleotide verstarken den Umami Geschmack in Sojasauce sind Inosinmonophosphat gefolgt von Guanosinmonophosphat mit einer Gesamtkonzentration zwischen 0 30 bis 3 54 g L 7 Bei der Fermentation und bei der Saurekatalyse entstehen auch geringe Mengen des krebserregenden Stoffes 3 MCPD 8 Die EFSA ermittelte 2009 durchschnittlich 4 5 mg 3 MCPD pro kg Sojasauce 9 Daher werden Verfahren zur Minderung der Bildung von 3 MCPD untersucht 10 Fermentative Herstellung BearbeitenAllgemeines Bearbeiten nbsp Sojabohne als Grundzutat nbsp Aspergillus sojae auf SojabohnenBei der traditionellen Methode werden Sojabohnen manchmal entfettet manchmal als Schrot gequollen und kurz dampfgegart 1 oder gekocht 11 Eine zu lange Erhitzung fuhrt bei der spateren Verarbeitung zu einer verlangsamten Fermentation 11 Anschliessend werden die Sojabohnen mit Weizenschrot oder mehl vor allem bei der japanischen Sojasauce und teilweise bei 160 180 C gerostet und mit 0 05 0 3 Massenanteil an Aspergillus oryzae A sojae oder bei der Tamari Variante A tamarii fur drei Tage bei 25 35 C vorfermentiert 4 Bei japanischer Sojasauce wird meist ein Verhaltnis von Soja zu Weizen von 50 50 verwendet wahrend bei chinesischer Sojasauce Verhaltnisse von 100 0 bis 70 30 zum Einsatz kommen 4 Nach drei Tagen wird die Mischung mit Salzlake vermengt und fermentieren gelassen Uber einen Zeitraum von Wochen bis Monaten reift die Mischung in den Feststoff Bioreaktoren aus und vollzieht die geschmackspragenden Enzymreaktionen bei der die Proteine der Sojabohne durch proteinabbauende Enzyme in Proteinfragmente und einzelne Aminosauren aufgespalten werden Die proteinabbauenden Enzyme entstammen sowohl aus den Sojabohnen und Weizenkornern Autolyse als auch von den Mikroorganismen Die Starke aus dem Weizen wird bei japanischer Sojasauce durch kohlenhydratabbauende Enzyme in Glucose gespalten die teilweise von den Mikroorganismen verstoffwechselt wird Ein kleiner Teil verbleibt in der Sojasauce Die Fermentationsprodukte bestimmen Farbe Aroma und Wurze der Sojasauce Wie bei anderen Fermentationen beeinflussen zahlreiche Faktoren das Endprodukt die Temperatur wenn die Bohnen erstmals eingemaischt werden das Wetter in den folgenden Monaten das Material der Fasser der Keller in dem sie stehen und die verwendeten Ausgangsstoffe Handwerklich hergestellte Sojasauce schmeckt daher von Jahr zu Jahr und von Fass zu Fass anders Die Reifedauer kann zwischen sechs und acht Monaten aber auch mehrere Jahre bei manchen Spitzensaucen sogar bis zu funf Jahre betragen 12 Am Ende der Reifeperiode wird die jetzt fast fertige Maische in Textilien eingewickelt und die Sojasauce ausgepresst filtriert und zum Schluss pasteurisiert um eine langere Haltbarkeit zu gewahrleisten Die Salzmenge bestimmt die Geschwindigkeit der Fermentation und auch den Geschmack und Geruch 13 Je hoher der Salzgehalt desto langsamer der Stoffwechsel und desto besser der Geruch und Geschmack der Sojasauce 13 Fur salzarme Diaten werden Methoden zur Verbesserung des Geschmacks und Geruchs bei niedrigeren Salzkonzentrationen untersucht 13 Weiterhin werden Methoden zur Minderung der mikrobiellen Erzeugung von Histamin und anderen biogenen Aminen bei der Fermentation zur Vermeidung von Kontaminationen mit Pathogenen und Mycotoxinen und zur Erzeugung einer gleichbleibenden Qualitat erforscht 14 Die Fermentation erfolgt zunachst durch A oryzae oder A sojae bei Tamari durch A tamarii A oryzae besitzt drei a Amylase Gene wodurch es Starke relativ schnell zu Glucose abbauen kann 1 Dagegen weist A sojae nur ein a Amylasegen unter einem schwachen Promotor auf und die CAAT Box besitzt eine genexpressionsabschwachende Mutation CCAAA anstatt CCAAT besitzt aber eine hohere Enzymaktivitat der Endopolygalacturonase und der Glutaminase 1 Eine zu schnelle Freisetzung von Glucose aus Starke zu Beginn der Fermentation behindert das Wachstum der Bakterien und Hefen in der Reifungsphase 1 Fur den Abbau von Proteinen zu Aminosauren besitzt A oryzae Stamm RIB40 65 Endopeptidasegene sowie 69 Exopeptidasegene und A sojae Stamm SMF134 83 Endopeptidasegene und 67 Exopeptidasegene 1 Verschiedene Mutanten von A oryzae mit veranderten Eigenschaften wurden per Bestrahlung 1 oder per CRISPR Cas Methode erzeugt 15 16 In der zweiten Phase der Fermentation dominieren das salzliebende Milchsaurebakterium Tetragenococcus halophilus und die salztoleranten Hefen Zygosaccharomyces rouxii Candida versatilis und Candida etchellsii 1 sowie Hansenula spp die Geschmacksbildung 17 Dabei sorgt T halophilus durch den Abbau von Glucose aus der Maische zu Milchsaure Citronensaure und Essigsaure fur eine leichte Ansauerung der Maische 1 wodurch sie weniger anfallig fur Fehlfermentationen durch unerwunschte Bakterien wird Japanische Sojasauce Bearbeiten nbsp Traditionelle Herstellung in Marunaka Japan 2018 Typisch fur japanische Sojasauce ist ein hoher Weizenanteil als Ausgangszutat woraus sich im Vergleich zu chinesischen Saucen eine starkere Susse ergibt Es werden allerdings auch japanische Sorten mit wenig oder gar keinem Weizen produziert beispielsweise Tamari Die am meisten in Japan verwendete traditionelle Methode Honjozo 本醸造 besteht aus funf Teilen 1 Vorbehandlung der Ausgangsstoffe Herstellung von Kōji Fermentation der Maische mit Wasser und Salz und Reifung Pressen der Maische Aufarbeitung zu SojasauceDie Sojabohnen werden gequollen dampfgegart und mit bei 160 180 C gerostetem sowie gemahlenem Weizenschrot gemischt Durch die Anreicherung mit spezifischen Mikroorganismen Kōji entsteht eine Trockenmaische 1 Kōji bezeichnet im Japanischen sowohl die Aspergillus Starterkultur als auch Mischungen von Aspergillus mit Weizen und Sojaschrot Das Kōji wird fur zwei bis drei Tage bei 30 C unter hoher Luftfeuchtigkeit gelagert um A oryzae heranwachsen zu lassen 1 Hierbei wird die Starke aus dem Weizen zu Glucose gespalten Anschliessend wird das Kōji mit einer Salzlake bis zu 22 23 Kochsalz zu einem Brei namens Moromi vermischt und mit der Starterkultur versetzt Der Brei wird in Fasser aus Zedernholz taru 樽 18 gefullt in denen er fermentieren kann Der gesamte Prozess des Brauens von Sojasauce nach dieser Methode dauert 6 8 Monate 1 Ein Salzgehalt der Salzlake von uber 17 18 verhindert eine Besiedelung mit Bakterien die nicht zumindest salztolerant sind 1 Ebenso wirkt der Ethanolgehalt konservierend Die Gesamtproduktionsmenge in Japan im Jahr 2001 betrug 10 3 Millionen Hektoliter davon 52 in der hochsten Qualitatsstufe naturlich fermentiert 19 Shōyu Moderne Japanische Sorten der Sojasauce Sorte Koikuchi Usukuchi Tamari Shiro Saishikomi aGeschmack Brauart 濃口 stark intensiv 薄口 mild leicht たまり tamari 白 hell weiss 再仕込 zweifach gebrautBeschreibung verbreitetste Sorte starkes Aroma Sojabohnen und Weizen zu ahnlichen Anteilen milderer Geschmack Sojabohnen und Weizen zu ahnlichen Anteilen enthalt keinen Weizen hoher Weizenanteil Statt Salzlake wird Koikouchi Shōyu verwendet Geschmack entsprechend intensivMarktanteil Japan 2001 19 83 14 1 8 0 6 0 8 Farbe dunkles Braun helles Braun dunkles Braun goldgelb dunkles BraunRegionaltypisch Japan Einst nur Kantō Region Kansai Region Chubu Nagoya Region Glutaminsaure g 100 ml 19 1 20 0 91 1 70 0 31 1 20Reduzier Zucker g 100 ml 2 55 4 05 4 36 21 04 4 70Alkohol ml 100 ml 2 68 3 13 0 15 b Spuren b Spuren bEs werden verschiedene Qualitatsstufen unterschieden Special Grade Tokkyu 特級 Upper Grade Jōkyu 上級 Standard Grade Hyōjun 標準 sowie Extra Select Tokusen 特選 und Ultra Extra Select Chō tokusen 超特選 Auch gibt es eine unpasteurisierte rohe Sauce Nama shoyu oder Kijōyu 生醤油 genannt Salzreduzierte Varianten nennt man Genen 減塩 50 weniger oder Usujio 低塩 13 weniger Fussnotena Auch bekannt als Kanro Shōyu jap 甘露醤油 Susstau Sojasauce bzw herrlich schmeckende Sojasauce b Alkohol wird haufig nachtraglich zugesetzt Chinesische Sojasauce Bearbeiten Die Herstellung chinesischer Sojasauce weist einige Unterschiede zu japanischer auf Insbesondere der Anteil an Weizenmehl oder schrot ist geringer mit einem Verhaltnis von Sojabohnen zu Weizen von 100 0 bis 70 30 und die Fermentationsdauer ist mit 1 6 Monaten kurzer 4 Sojasaucen Arten nbsp Verschiedene traditionelle Marunaka Sojasaucen 2018 nbsp Weisse Shōyu Aichi 2016 nbsp Verschiedene Tamari Sojasauce Japan 2014 nbsp Dunkle Jiangyou 2013 nbsp Verschiedene chinesische Sijau Mongkok 2018 nbsp Bio Soja sauce 2013 nbsp Koreanische Sojasauce Ganjang und Doenjang 2015 nbsp Indonesi sche Kecap 2010Saurekatalysierte Herstellung BearbeitenNeben der beschriebenen traditionellen Fermentation wurden kostengunstigere Herstellungsverfahren entwickelt bei denen die Produktionsdauer von Monaten und Jahren wie bei der traditionellen Herstellung ublich auf wenige Tage reduziert wird Ausgangsprodukt ist fur diese entfettetes Sojamehl das mit Weizenmehl und vermischt und mit 4 9 M Salzsaure uber 20 35 Stunden bei 103 110 C hydrolysiert wird 4 Anschliessend wird mit Natriumhydroxid oder Natriumcarbonat neutralisiert 4 Die Sauce wird zuletzt filtriert pasteurisiert und verpackt 4 Um den Geschmack und Geruch zu verbessern wird gelegentlich Sojasauce aus saurekatalysierter Herstellung der traditionellen Herstellung hinzugegeben wodurch ein gemischtes Produkt entsteht Durch die Hydrolyse bei hohen Temperaturen entstehen jedoch gewisse Anteile von unerwunschten Komponenten wie Furfural Dimethylsulfid Schwefelwasserstoff und Lavulinsaure die bei der naturlichen Fermentation nicht vorhanden sind 20 Da sich die so hergestellten Sojasaucen auch geschmacklich deutlich von den naturlich fermentierten unterscheiden werden sie z T noch mit hochwertigen Sojasaucen verschnitten In vielen Fallen werden weitere Zutaten wie Aromen Glutamat Zucker Konservierungsstoffe sowie Karamell zur Farbung hinzugefugt In China ist die saurekatalysierte Herstellung seit 2018 keine akzeptierte Methode zur Herstellung von Sojasauce mehr 4 Zur Abgrenzung gegenuber industriell hergestellter Sojasauce werden Produkte nach traditioneller Herstellung in der Regel explizit unter dem Zusatz naturlich gebraut bzw naturlich fermentiert vermarktet 100 traditionell naturlich fermentiert nach Urrezeptur Honjōzō hōshiki 本醸造 方式 30 50 traditionell naturlich fermentiert nach Neurezeptur Hinshiki hōshiki 新式 方式 Geschichte BearbeitenUrsprunge in China Bearbeiten nbsp Traditionelle Manufaktur in Zhejiang 2009 In der Zeit der Zhou Dynastie wurde Fisch mit Sojabohnen und Kochsalz fermentiert und spater als Wurzsauce verwendet 21 Wahrend der Han Dynastie entstand die Herstellung von Sojasauce und fermentierten Sojapasten 22 und die Wurzsauce entwickelte sich zu zwei getrennten Saucen Fischsauce und Sojasauce 23 Die Sojasauce entwickelte sich aus den Produkten chǐ 豉 gesalzene fermentierte Sojabohnen und jiang 酱 fermentierte Sojabohnenpaste Chǐ und jiang waren in der spaten Westlichen Han Dynastie 207 v bis 9 n Chr bereits Handelswaren von hoher wirtschaftlicher Bedeutung Demgegenuber ist die Quellenlage zur Sojasauce aus dieser Zeit eher vage 24 Die historisch fruheste schriftliche Erwahnung des Begriffs Sojasauce in der heutigen Schreibweise 酱油 jiangyou findet sich in zwei Rezeptsammlungen aus der Sudlichen Song Dynastie 1126 1279 Wushi Zhōngkuilu 吴氏中馈录 Rezeptsammlung der Frau Wu und Shanjia Qinggōng Schlichte Kost des Bergeinsiedlers Darin wird die Verwendung zur Wurzung von Fleischgerichten Gemuse und Meeresfruchten beschrieben Es ist davon auszugehen dass Sojasauce unter anderen Bezeichnungen schon wesentlich fruher bekannt war Was die eindeutige Zuordnung erschwert ist die leichte etymologische Bedeutungsverschiebung die das Wort jiang 酱 im Laufe der Zeit erfahren hat So war es ursprunglich ein Oberbegriff fur wurzende Pasten und Sossen aus verschieden eingelegten fermentierten Zutaten beispielsweise aus Fleisch 肉酱 rou jiang Fisch 鱼酱 yu jiang Weizen Reis und Soja Bohnen 豆酱 dou jiang Schliesslich verstand man unter jiang ohne genauere Spezifizierung durch ein Prafix hauptsachlich die Paste aus fermentierten Sojabohnen Von einigen Forschern wird das im Bauernkalender Simin yueling Ostliche Han Dynastie ca 160 n Chr erwahnte qing jiang 清酱 klares jiang als fruhere Bezeichnung fur Sojasauce gedeutet Etymologisch aus den beiden ursprunglichen Begriffen fur fermentierte Sojabohnenprodukte chǐ 豉 gesalzene fermentierte Sojabohnen und jiang 酱 fermentierte Sojabohnenpaste hat sich historisch jiang als Sojasosse jiangyou im heutigen Standardchinesisch durchgesetzt wahrend der Begriff chǐ fur Sojasosse chin chǐyou kant sijau nur in den Regiolekten beispielsweise wie das Kantonesischen erhalten geblieben ist Im 20 Jahrhundert wurde mit Eisensalzen versetzte Sojasauce zur besseren Versorgung mit dem Spurenelement und zur Minderung von Anamie entwickelt 25 Japan Bearbeiten nbsp Alte Sojasaucen Kruge in Chiba 2007 Ihren Weg nach Japan fand die Sojasauce im 6 Jahrhundert zur Zeit des Sui bzw Tang Chinas durch eine buddhistische Glaubensgemeinschaft die den Verzehr von Fleisch und darauf basierenden Saucen verbot und deshalb die chinesische Sojasauce mit nach Japan brachte Die chinesische Sojasauce wurde nach ihrer Einfuhr in Japan sehr schnell beliebt da sie den Geschmack der damals recht eintonigen auf Reis basierenden Nahrung bereicherte Ausserdem wurde festgestellt dass mit Sojasauce Lebensmittel langer haltbar gemacht werden konnten Im 16 Jahrhundert wurde bei Versuchen mit der original chinesischen Sojasauce die nur aus Sojabohnen Salz und Wasser hergestellt wurde die japanische Sojasauce geboren Dieser wurde zusatzlich zu den Sojabohnen ein gleicher Anteil an Weizen zugefuhrt Ausserdem wurde die japanische Sojasauce langer gebraut Fermentierungsdauer als die chinesische So konnten sowohl der Geschmack als auch das Aroma und die Farbe der Sojasauce erheblich verandert werden Seit dem 17 Jahrhundert wird uberwiegend die traditionelle Herstellungsmethode weitgehend unverandert eingesetzt 1 Auch gibt es die echte Tamarisauce Miso Damari Uwahiki die auch falschlich als Sojasauce bezeichnet wird da Miso Damari der Flussigkeitsruckstand bei der Herstellung von Miso ist 26 27 28 Heutige Verbreitung Bearbeiten Auch in anderen asiatischen Landern werden verschiedene Sojasaucen hergestellt In China wird die Jiangyou also Soja Sauce 酱油 bei traditioneller Rezeptur nur aus Sojabohnen hergestellt andere Rezepturen erlauben auch zusatzliche Zutaten Unterschieden wird bei der Herstellung von chinesischen Soja Saucen nach deren Fermentierdauer zwischen Touchōu 头抽 erste Schopfung Shengchōu 生抽 junge Schopfung und Lǎochōu 老抽 altere Schopfung Daneben existieren Sojasaucen nach Art der Zutatenrezeptur wie beispielsweise Shuanghuang 双璜 Doppelfermentierung der Schimmelpilze In Taiwan gibt es die als fermentierte Sauce bekannte Yinyou 荫油 Eine andere aus schwarzen Sojabohnen hergestellte Yinyou Sauce ist die sogenannte Heidou yinyou 黑豆荫油 In Indonesien ist die Kecap Sauce bekannt eine dicke susse sirupahnliche Sojasauce welche aus schwarzen Sojabohnen gerostetem Getreide auch Maniok Salz Palmzucker oder Rohzucker sowie einem Kecap Kōji Aspergillus spp auch wird Tempeh zur Beimpfung benutzt hergestellt wird In Malaysia wird die sirupahnliche Sauce Kicap genannt In Korea heisst die Sojasauce Ganjang 간장 Es gibt die Arten Hansik ganjang 한식간장 bzw Jaelaesig ganjang 재래식 간장 eine traditionelle Sauce die in drei Altersstufen unterschieden werden Eine moderne Sauce Gaelyang ganjang 개량간장 von der es auch mehrere Sorten gibt 29 30 Als Basis dienen fermentierte Sojabohnenblocke Meju welche mit verschiedenen Pilzen durchsetzt sind es wird aber auch wie in Japan fermentiert Mit hollandischen Handlern kam die Sojasauce im 17 Jahrhundert nach Europa Dabei wurde der Begriff Soja von der japanischen Bezeichnung shōyu fur Sojasauce abgeleitet 31 Literatur BearbeitenWilliam Shurtleff Akiko Aoyagi History of Soy Sauce 160 CE To 2012 Soyinfo Center 2012 ISBN 978 1 928914 44 0 online PDF 23 42 MB auf soyinfocenter com englisch Albrecht Rothacher Die Ruckkehr der Samurai Japans Wirtschaft nach der Krise Springer Berlin Heidelberg 2007 ISBN 978 3 540 45112 9 S 8 Kapitel 2 Eine Wirtschaftsgeschichte Von den Samurai des Shogunats zu den Salarymen der Spekulationswirtschaft Volltext in der Google Buchsuche Stefanie Kremer Jozina Mojet Ryo Shimojo Salt Reduction in Foods Using Naturally Brewed Soy Sauce In Journal of Food Science 74 2009 S S255 S262 doi 10 1111 j 1750 3841 2009 01232 x englisch D K O toole The role of 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