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Die Aktivitat a eines Katalysators auch katalytische Aktivitat genannt ist ein Mass dafur wie schnell ein Katalysator Edukte zu Produkten umsetzt Inhaltsverzeichnis 1 Homogene Katalyse 2 Heterogene Katalyse 3 Biokatalyse 3 1 Einflussfaktoren 3 2 Umsetzungsreaktion 3 3 Katalytische Effizienz Das Wechselspiel aus Aktivitat und Affinitat 3 3 1 Obere Grenze fur kcat Km 3 3 2 Beispiele 3 4 Masseinheiten fur die Enzymaktivitat im Brauwesen 4 WeblinksHomogene Katalyse BearbeitenVon einer homogenen Katalyse wird gesprochen wenn bei einer chemischen Reaktion der Katalysator und die Reaktanten im selben Aggregatzustand vorliegen Heterogene Katalyse BearbeitenVon einer heterogenen Katalyse wird gesprochen wenn bei einer chemischen Reaktion der Katalysator und die reagierenden Stoffe in unterschiedlichen Aggregatzustanden vorliegen Beispiele Bei einer katalysierten Gasphasenreaktion liegt der Katalysator als feste Phase vor und das Reaktionsgemisch ist gasformig Bei einer 3 Phasenreaktion werden die gasformigen und flussigen Edukte mit Hilfe eines festen Katalysators umgesetzt Biokatalyse BearbeitenDie Enzymaktivitat ist definiert als Stoffmenge Substratumsatz pro Zeit Gangige Masseinheiten sind die klassische 1961 eingefuhrte Enzymeinheit Symbol U oder unit definiert als ein Mikromol pro Minute Sie halt sich bei Enzymologen hartnackig Reine Enzyme haben auf dieser Skala gut fassbare spezifische Aktivitaten etwa zwischen 5 und 500 U mg die 1972 definierte SI Einheit Katal Symbol kat definiert als ein Mol pro Sekunde Im Allgemeinen wird man zunachst die Enzymaktivitat pro Volumen Losung d h die Volumenaktivitat bestimmen diese kann als Anderungsrate der Produkt oder Substratkonzentration in einer Umsetzungsreaktion s u ermittelt werden Die Volumenaktivitat ist wegen v kcat c ein Mass fur die Enzymkonzentration weshalb haufig Volumenaktivitaten angegeben werden wenn eigentlich die Menge eines Enzyms in einer Probe von Interesse ist Ist die Massenkonzentration b des Enzyms in der Losung bekannt diese lasst sich in einer unbekannten Losung am ehesten dann bestimmen wenn die Losung frei von anderen Proteinen ist so lasst sich aus der Volumenaktivitat die Aktivitat pro Masse Enzym d h die spezifische Aktivitat errechnen Der aussagekraftigste Parameter die molare Aktivitat auch Wechselzahl engl turnover number genannt erfordert daruber hinaus Kenntnis uber die molare Masse M des Enzyms Die Wechselzahl bezeichnet die Zahl der Substratmolekule die durch ein Enzymmolekul je Sekunde umgeschlagen werden und bewegt sich zwischen etwa 0 5 Lysozym und mehreren Millionen Katalase Definition Zusammenhange alte Einheiten neue EinheitenAktivitat a Dn Dt v V s m kcat n U µmol min kat mol sVolumenaktivitat v Dn Dt V a V s b kcat c U ml kat lspezifische Aktivitat s Dn Dt m a m v b kcat M U mg kat gWechselzahl kcat Dn Dt n a n v c s M U mmol kat mol s 1Einflussfaktoren Bearbeiten nbsp Sattigungshyperbel ermittelt durch Umsetzungsreaktionen mit unterschiedlichen SubstratkonzentrationenDie Reaktion kann in die gewunschten Richtung nur ablaufen wenn der Quotient aus Produktkonzentrationen und Eduktkonzentrationen unterhalb der Gleichgewichtskonstante fur diese Reaktion liegt und ist umso schneller je weiter der Quotient von der Gleichgewichtskonstanten entfernt liegt Die Enzymaktivitat nahert sich mit steigender Substratkonzentration hyperbolisch einem Maximum an Diejenige Substratkonzentration bei der die halbmaximale Reaktionsgeschwindigkeit erreicht wird heisst Michaeliskonstante Km Wert Der Zustand halbmaximaler Reaktionsgeschwindigkeit wird dabei als derjenige Zustand gedeutet in dem die Halfte der Enzymmolekule Substrat gebunden haben sodass der Km Wert ein Mass fur die Affinitat des Enzyms zum Substrat darstellt Jedes Enzym hat entsprechend seinem Einsatzgebiet ein pH Optimum und ein Temperaturoptimum Das pH Optimum kommt dadurch zustande dass die Bindung oder Dissoziation von Protonen uber das Bilden oder Auflosen elektrostatischer Bindungen die Tertiarstruktur verandert Das Temperaturoptimum entsteht dadurch dass die Reaktionsgeschwindigkeit nach der RGT Regel mit der Temperatur steigt aber mit zunehmender Temperatur auch zunehmend Enzymmolekule denaturieren Die Messung von Enzymaktivitaten erfolgt ublicherweise unter standardisierten Bedingungen keine Produkte in Losung d h die Messung erfolgt unmittelbar nach Ansetzen der Reaktion Uberschuss d h Konzentrationen weit jenseits des jeweiligen Km Werts von Substrat und ggf Kofaktoren sodass das Enzym gesattigt ist also alle Enzymmolekule jederzeit Substrat und ggf Kofaktoren gebunden haben pH Optimum 25 C entsprechend den biochemischen StandardbedingungenUmsetzungsreaktion Bearbeiten Die gewunschte Volumenaktivitat ergibt sich als Anderungsrate der Produkt oder Substratkonzentration uber einen nicht zu langen Zeitraum unmittelbar nach Reaktionsbeginn v D c D t displaystyle v frac Delta c Delta t nbsp Zumeist ist die Messung der Produktentstehung P Fall genauer durchzufuhren als die des Substratverbrauchs S Fall denn bei Sattigung stellt sich letztere als kleine Differenz grosser Werte dar Reaktionsprodukte misst man durch Trennverfahren chemische Nachweisverfahren spektroskopische photometrische oder fluorimetrische Messungen Die spektroskopischen Verfahren ermoglichen eine kontinuierliche Registrierung des Substratumsatzes und sind wenn anwendbar immer vorzuziehen Wenn weder Produkte noch Edukte photometrisch erfasst werden konnen ist durch einen zusammengesetzten enzymatischen Test die Kopplung an eine Indikatorreaktion moglich bei der das Produkt der ursprunglichen Reaktion der sogenannten Messreaktion sofort durch ein weiteres Enzym unter Entstehung oder Verbrauch eines photometrisch nachweisbaren Stoffes umgesetzt wird Katalytische Effizienz Das Wechselspiel aus Aktivitat und Affinitat Bearbeiten Die Michaelis Menten Theorie beschreibt die Enzymkatalyse in zwei Schritten 1 Bildung des Enzym Substrat Komplexes 2 chemische Reaktion Die Reaktionsgeschwindigkeit betragt in diesem Modell v kcat ES Da der Reaktionsbeginn betrachtet wird zu dem noch kein Produkt vorhanden ist kann die Ruckreaktion des Produktes vernachlassigt werden E S k 1 k 1 E S k cat P E displaystyle E S underset k text 1 overset k 1 rightleftharpoons ES overset k text cat rightarrow P E nbsp E ges bezeichnet die Gesamtkonzentration des Enzyms ES die Konzentration des Enzym Substrat Komplexes E die Konzentration des freien Enzyms und S die Konzentration des freien Substrats Bei einer Messung der Enzymaktivitat unter Sattigungsbedingungen ist so viel Substrat vorhanden dass praktische alle Enzymmolekule im ES Komplex vorliegen ES E ges Die Reaktionsgeschwindigkeit ist in diesem Fall maximal sie betragt vmax kcat E ges und hangt damit neben der Gesamtenzymkonzentration nur von der Wechselzahl ab Unter physiologischen Bedingungen sind allerdings die wenigsten Enzyme mit Substrat gesattigt sodass die Reaktionsgeschwindigkeit nicht nur davon abhangt wie schnell die Enzymmolekule im ES Komplex ihr Substrat umsetzten ausgedruckt durch die Wechselzahl sondern auch davon wie gross der Anteil der Enzymmolekule ist die uberhaupt im ES Komplex vorliegen Letzteres ist abhangig von der Affinitat des Enzyms fur sein Substrat die durch den Km Wert beschrieben wird Die Reaktionsgeschwindigkeit lasst sich damit durch die Michaelis Menten Gleichung angeben v v max S K m S displaystyle v frac v text max cdot S K text m S nbsp Ersetzt man vmax durch kcat E ges und nimmt an dass S sehr viel kleiner ist als Km sodass S im Nenner vernachlassigt werden kann vereinfacht sich die Gleichung zu v k cat K m E ges S displaystyle v frac k text cat K text m E text ges S nbsp Bei Substratkonzentrationen weit unter dem Km Wert hangt die enzymatische Umsatzgeschwindigkeit also vom Quotienten kcat Km ab Je hoher die Wechselzahl und je hoher die Affinitat d h je kleiner der Km Wert eines Enzyms fur sein Substrat ist desto grosser ist seine katalytische Effizienz Eine graphische Abschatzung dieses Parameters ergibt sich durch Anlegen einer Tangente an den Ursprung der Sattigungshyperbel denn deren Steigung entspricht vmax Km oder bei entsprechender Skalierung kcat Km Obere Grenze fur kcat Km Bearbeiten Ersetzt man Km gemass der strengen Definition der Michaeliskonstante durch k 1 kcat k1 zeigt sich dass kcat Km niemals grosser als k1 werden kann k cat K m k cat k 1 k cat k 1 lt k 1 displaystyle frac k text cat K text m frac k text cat k text 1 k text cat cdot k 1 lt k 1 nbsp k1 ist die Geschwindigkeitskonstante fur die Entstehung des ES Komplexes Ein ES Komplex kann nur entstehen wenn Enzym und Substrat in der Losung durch Diffusion zufallig aufeinandertreffen Die Diffusionsgeschwindigkeit begrenzt k1 und damit auch kcat Km auf 108 bis 109 mol 1 l s 1 Enzyme die diese katalytische Effizienz erreichen heissen kinetisch perfekt jeder zufallige Substratkontakt fuhrt bei ihnen zur Reaktion Die Existenz solcher Enzyme ist insofern bemerkenswert als das aktive Zentrum nur einen kleinen Teil eines Enzymmolekuls ausmacht Um die Effizienz daruber hinaus steigern zu konnen entstanden im Verlaufe der Evolution multifunktionelle Enzyme sowie Multienzymkomplexe wodurch Substrate und Produkte auf das begrenzte Volumen eines einzigen Proteins beschrankt werden Beispiele Bearbeiten Die hochste katalytische Effizienz haben Katalase Zerlegung des Zellgiftes Wasserstoffperoxid Acetylcholinesterase schnelle Nervenleitung und Carboanhydrase Freisetzen von Kohlenstoffdioxid in der Lunge Einige Zahlenangaben finden sich unter Wechselzahl Masseinheiten fur die Enzymaktivitat im Brauwesen Bearbeiten Grad Windisch Kolbach Grad Lintner Grad PollakWeblinks BearbeitenUlrich Helmich Abhangigkeit der Enzymaktivitat von Umgebungsfaktoren Memento vom 7 April 2015 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katalysatoraktivitat amp oldid 212357050 Biokatalyse