www.wikidata.de-de.nina.az
Die Knopfbecherchenverwandte Orbiliaceae sind eine Familie der Schlauchpilze die in einer eigenen Ordnung der Knopfbecherchenartigen Orbiliales und eigenen Klasse Orbiliomycetes stehen Einige Arten sind nematophag KnopfbecherchenverwandteOrbilia xanthostigmaSystematikUnterreich DikaryaAbteilung Schlauchpilze Ascomycota Unterabteilung Echte Schlauchpilze Pezizomycotina Klasse OrbiliomycetesOrdnung KnopfbecherchenartigeFamilie KnopfbecherchenverwandteWissenschaftlicher Name der KlasseOrbiliomycetesO E Erikss amp BaralWissenschaftlicher Name der OrdnungOrbilialesBaral O E Erikss G Marson amp E WeberWissenschaftlicher Name der FamilieOrbiliaceaeNannf Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensweise 3 Systematik 3 1 Teleomorphe 3 2 Anamorphe 4 Nematophage Vertreter 4 1 Systematik der nematophagen Vertreter 4 2 Evolution 5 Quellen 5 1 Literatur 5 2 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Fruchtkorper Hauptfruchtform Teleomorphe sind kleine meist zwischen 0 2 und 2 mm im Durchmesser wachsartige Apothecien die durchscheinend oder leicht bis auffallig pigmentiert sind meist mit Gelb bis Rottonen selten purpurviolett oder olivschwarz Sie wachsen meist auf Holz und Rinde auch auf krautigen Substraten alten Pilzfruchtkorpern tierischen Resten oder am Boden Das Excipulum Gehause besteht aus runden bis eckigen oder prismatischen durchscheinenden Zellen 1 Am Rand ist das Apothecium glatt oder seltener mit Haaren von sehr verschiedener Lange besetzt die zu Zahnen verklebt sein konnen Das Hymenium besteht aus Paraphysen die oft einen keulig kopfigen Apex Spitze besitzen Die Asci sind haufig 8 sporig aber auch 16 32 64 oder 128 sporig und ihre Zellwand ist nirgends amyloid Sie sind apikal im Totzustand ohne Turgor abgerundet oder abgeflacht bis sattelformig eingebuchtet dunnwandig oder leicht bis stark dickwandig Basal variieren sie von kurz und dick bis lang und dunn gestielt Die ascogenen Hyphen sind entweder einfach septiert oder bilden an den Septen Haken Das interascale Gewebe ist zuweilen durch eine Gelmatrix verbunden und aussen oft von einem amorphen Exsudat bedeckt Die Ascosporen sind stets hyalin und fast immer nicht septiert Sie sind je nach Art ausserst vielgestaltig und von sehr verschiedener Grosse etwa von 2 bis 30 Mikrometer lang An Formen kommen vor kugelig ellipsoid keulig tranenformig spindelig fadenformig selten dreieckig oder herzformig Nicht selten besitzen die Sporen am unteren Ende eine mehr oder weniger dunne schwanzartige Verlangerung die zuweilen am Ende angeschwollen ist Verlangerte Sporen sind je nach Art nicht selten wenig bis sehr stark gekrummt Lebende Ascosporen besitzen einen apikalen stark lichtbrechenden in KOH loslichen cytoplasmatischen Einschluss von sehr verschiedener Form und unbekannter Funktion Diese spore bodies Sporenkorper SB kommen bei manchen Arten auch zu mehreren an beiden Sporenenden vor Sie sind ein charakteristisches Merkmal der Orbiliomycetes und von keiner anderen Klasse der Ascomyzeten bekannt Die Sporenkorper werden wie Vakuolen durch eine Einstulpung der Zellmembran Plasmalemma am Ende der Sporenreifung gebildet und bleiben uber einen Membran Strang mit der Zellmembran in Verbindung Sie sind mit einer lichtbrechenden Substanz gefullt die sich bei einer Vitalfarbung mit Brillantkresylblau dunkelblau einfarbt An Formen kommen vor kugelig tranenformig fadenformig pfropfformig linsenformig Bei manchen Gruppen ist der Membran Strang stark ausgedunnt und verlangert Form und Grosse der Ascosporen und ihrer Sporenkorper dienen innerhalb der Knopfbecherchenverwandten als Hauptmerkmal zur Klassifizierung und Artentrennung Bei Arten mit nur einem apikalen Sporenkorper sind fast immer einige der Sporen im Ascus verkehrt herum orientiert Ein weiteres charakteristisches Merkmal einiger Arten sind die ebenfalls nur vital zu beobachtenden KOH loslichen cytoplasmatischen Korper soluble cytoplasmatic bodies SCB die einzeln oder zu mehreren pro Zelle im sterilen Gewebe vorkommen Diese haben eine gezackte Gestalt sind aber auch gerne ring hufeisen oder schlusselloch formig und haufig blass orange Die meisten Arten bilden eine Nebenfruchtform Anamorphe aus die zu den Hyphomyceten gerechnet wird Diese bildet ein hyalines oder blass rosa bis oranges Myzel und relativ grosse etwa 10 100 µm lang holoblastische hyaline meist septierte Konidien von sehr verschiedener Gestalt Krummung und Verzweigung ellipsoid keulig fadenformig C Y H formig usw Verbreitung und Lebensweise BearbeitenDie Arten kommen weltweit vor Sie leben im Boden auf und in totem Pflanzenmaterial und bauen als Destruenten Zellulose und Lignin ab 2 Einige Vertreter bilden zudem Fallen aus und fangen damit Nematoden Eine noch nicht beschriebene Art fangt Radertierchen 3 Etwa 80 Prozent der Arten wachsen auf trockenem oder zumindest zeitweise austrocknendem Pflanzenmaterial Bei diesen sogenannten xerotoleranten Arten ertragen die Fruchtkorper ein volliges Austrocknen bei vielen Arten fur bis zu zwei bis drei Jahre 4 Solche Arten bevorzugen extrem trockene Gebiete Buschland Halbwusten wo sie vor der Konkurrenz weniger angepasster Pilze geschutzt sind In Tibet wurden Vertreter in 3500 m Seehohe gefunden 5 Nematophage Vertreter der Familie werden meist in temperaten Regionen in dauerfeuchtem bodennahem Milieu gefunden kommen aber auch in extrem trockenen Gebieten wie Oman vor 6 Auch auf einigen Antarktischen Inseln Signy Island der Sudlichen Orkney Inseln und Galindez Insel der Argentinischen Inseln im Wilhelm Archipel nahe der Antarktischen Halbinsel wurden sie im Boden gefunden 7 Systematik BearbeitenDie Klasse ist neben den Pezizomycetes die basalste Gruppe der Echten Schlauchpilze 8 Es sind inzwischen rund 360 Arten bekannt von denen viele noch nicht erstbeschrieben sind Eine Monographie uber die Orbiliomycetes von Baral Weber und Marson ist in Vorbereitung 3 Teleomorphe Bearbeiten Eriksson 2006 nennt fur die Klasse zwei teleomorphe Gattungen 9 Hyalorbilia Die Ascusspitze ist halbkugelig und dunnwandig Die Asci sind meist kurz und dick gestielt und entstehen stets aus Haken Das Excipulum besteht meist aus prismatischen Zellen Bei den meisten Arten besitzen die Sporen an jedem Ende einen oder mehrere meist kugelige Sporenkorper Die Spitzen der Paraphysen sind nicht bis massig verdickt Das Hymenium ist oft gallertig Die Apothecien sind meist hyalin bis gelblich chlorfarben seltener orange 1 Orbilia Die Ascusspitze ist halbkugelig oder sattelformig abgeflacht und dunn bis dickwandig Die Asci sind oft lang und dunn gestielt basal meist gabelig verzweigt und entstehen nicht aus Haken Das Excipulum besteht meist aus runden bis eckigen Zellen Die Sporen besitzen nur einen apikalen Sporenkorper von sehr verschiedener gestalt Die Spitzen der Paraphysen sind nicht bis stark verdickt Das Hymenium ist nicht gallertig Die Apothecien sind hyalin rosa orange rot oder gelb selten schwarz 1 Die Artabgrenzungen sind vielfach noch kunstlich so sind fur die Teleomorphe Orbilia auricolor bereits vier Anamorphen bekannt 10 Pseudorbilia 2007 wurde eine neue Gattung Pseudorbilia mit der vorerst einzigen Art Pseudorbilia bipolaris beschrieben Die Ascusspitze ist abgeflacht und dunnwandig Die Asci entstehen aus Haken Das Excipulum besteht aus eckigen Zellen Die Sporen sind zylindrisch bis leicht hantelformig und besitzen an jedem Ende einen Sporenkorper Die Spitzen der Paraphysen sind leicht verdickt Das Hymenium ist nicht gallertig Die Apothecien sind hyalin 1 Anamorphe Bearbeiten Bei den Anamorphen gibt es rund 12 Gattungen Eriksson et al 2003 nennt 3 Anguillospora Arthrobotrys Dactylella Dactylellina Dicranidion Drechslerella Dwayaangam Gamsylella nach Li et al 2005 11 ist der Name ein Synonym von Dactylellina Helicoon Zugehorigkeit fraglich Lecophagus Tridentaria TrinacriumNach neueren Arbeiten gibt es zumindest zwei weitere Gattungen 12 Brachyphoris VermisporaNematophage Vertreter BearbeitenEinige anamorphe Gattungen sind befahigt Nematoden Fadenwurmer zu fangen Sie stellen den Grossteil der nematophagen Pilze Ihre Fallen gehoren zu drei Grundtypen Klebeknopfe klebrige Netze und Fangschlaufen Der Fallentyp hat sich als taxonomisch brauchbares Merkmal erwiesen im Gegensatz zu den lange verwendeten Konidien und Konidientrager Formen 13 14 Systematik der nematophagen Vertreter Bearbeiten Nach den Untersuchungen von Li et al werden in der Familie nur noch drei Gattungen nematophager Pilze unterschieden die Gattung Gamsylella wird nicht mehr als gultig angesehen Sie gruppieren aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen die bisher bekannten Formen in drei Gattungen die folgende Fallentypen besitzen Drechslerella Die Falle ist eine zusammenziehende Schlaufe die aus drei bei Beruhrung durch einen Nematoden schlagartig anschwellenden Zellen und einem kurzen starken Stiel besteht Arthrobotrys Die Falle ist ein ungestielter Klebeknopf der sich zu einem klebenden Netz weiterentwickelt oder es kommen nur klebende Netze vor Folgende zwei Arten wurden von Li et al 11 in ihrem Umfang neu umschrieben Arthrobotrys arcuata Arthrobotrys gephyropaga Dactylellina Die Falle ist ein gestielter Klebeknopf Manche besitzen nicht zusammenziehende Schlaufen oder ungestielte Klebeknopfe die weiterwachsen zu Klebe Hyphen und Ringen Folgende Arten wurden von Li et al 11 in ihrem Umfang neu umschrieben Dactylellina candidum Dactylellina lobata Dactylellina parvicolle Dactylellina phymatopaga Dactylellina robustaEvolution Bearbeiten Die nematophagen Vertreter entstanden aus nichtnematophagen Vorfahren aus der Gattung Orbilia Sie bilden innerhalb der Knopfbecherchenverwandten eine monophyletische Gruppe Allerdings liegen innerhalb ihrer Verwandtschaftsgruppe nahe bei Vertretern mit Klebeknopfen einige nichtnematophage Arten der Gattung Dactylella Eine Erklarungsmoglichkeit ist dass diese Arten die Klebeknopfe wieder verloren haben Der Verlust dieser Strukturen ist auch bei an sich nematophagen Arten in Kultur bekannt Die Arten mit Klebeknopfen sind auch naher mit den nichtnematophagen Dactylella Arten verwandt als mit jenen Arten mit anderen Fallen Klebeknopfe gelten als ursprunglicheres Merkmal Schlaufen und Klebenetze als davon abgeleitete Formen Diese sind wesentlich effektiver im Nematodenfang da bei Klebeknopfen die Nematoden nur an einem Punkt festgehalten werden Bei Klebenetzen bleiben sie an mehreren Punkten hangen in der Schlaufe werden sie durch das Anschwellen der Zellen aktiv festgehalten und erwurgt Diese vermuteten Evolutionslinien werden zum einen durch die molekulargenetischen Untersuchungen zur Verwandtschaft gestutzt zum anderen durch die ontogenetische Entwicklung bei Arten mit mehreren Fallentypen Bei mehreren Arten wurde beobachtet wie sich aus Klebeknopfen Fangnetze bzw Schlaufen bildeten Die Fallentypen entwickelten sich in zwei Evolutionslinien 15 Eine Linie fuhrte zu den Fangschlaufen die andere zu den Klebefallen Von letzterer zweigte fruh die Linie zu den Klebenetzen ab wahrend sich die Hauptlinie zu den Klebeknopfen entwickelte Die fuhrten uber eine Verlangerung des Stieles bis hin zu den Formen mit nichtzusammenziehenden Schlaufen Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten O E Eriksson H O Baral R S Currah K Hansen C P Kurtzman G Rambold T Laessoe Notes on ascomycete systematics Myconet Band 9 2003 S 91 103 online HTML Merkmale Yan Li et al Phylogenetics and evolution of nematode trapping fungi Orbiliales estimated from nuclear and protein coding genes In Mycologia Band 97 5 2005 S 1034 1046 Abschnitt Nematophage Vertreter Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Ying Zhang Ze Fen Yu H O Baral Min Qiao Ke Qin Zhang Pseudorbilia gen nov Orbiliaceae from Yunnan China In Fungal Diversity Band 26 2007 S 305 312 PDF 712 kB G L Barron Predatory fungi wood decay and the carbon cycle In Biodiversity Band 4 2003 S 3 9 a b c O E Eriksson et al Notes on ascomycete systematics 2003 Mei Lee Wu Yu Chih Su Hans Otto Baral Shih Hsiung Liang Two new species of Hyalorbilia from Taiwan In Fungal Diversity Band 25 2007 S 233 244 B Liu X Z Liu W Y Zhuang H O Baral Orbiliaceous fungi from Tibet China In Fungal Diversity Band 22 2006 S 107 120 A E Elshafie et al Diversity and trapping efficiency of nematophagous fungi from Oman In Phytopathologia Mediterranea Band 45 2006 S 266 270 online Memento des Originals vom 30 April 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fupress net N F Gray C H E Wyborn R I L Smith Nematophagous Fungi from the Maritime Antarctic In Oikos Band 38 1982 S 194 201 Joseph W Spatafora et al A five gene phylogeny of Pezizomycotina In Mycologia Band 98 2006 S 1018 1028 O E Eriksson Hrsg Outline of Ascomycota 2006 In Myconet Band 12 2006 S 1 82 online html MingHe Mo XiaoWei Huang Wei Zhou Ying Huang Yu E Hao KeQin Zhang Arthrobotrys yunnanensis sp nov the fourth anamorph of Orbilia auricolor In Fungal Diversity Band 18 2005 S 107 115 a b c Yan Li et al Phylogenetics and evolution of nematode trapping fungi Orbiliales estimated from nuclear and protein coding genes In Mycologia Band 97 Nr 5 2005 S 1034 1046 Juan Chen Ling Ling Xu Bin Liu Xing Zhong Liu Taxonomy of Dactylella complex and Vermispora III A new genus Brachyphoris and revision of Vermispora In Fungal Diversity Band 26 2007 S 127 142 Markus Scholler Gregor Hagedorn Annemarthe Rubner A reevaluation of predatory orbiliaceous fungi II A new generic concept In Sydowia 51 1999 S 89 113 Gregor Hagedorn Markus Scholler A reevaluation of predatory orbiliaceous fungi I Phylogenetic analysis using rDNA sequence data In Sydowia 51 1999 S 27 48 Ying Yang Ence Yang Zhiqiang An Xingzhong Liu Evolution of nematode trapping cells of predatory fungi of the Orbiliaceae based on evidence from rRNA encoding DNA and multiprotein sequences In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 104 Nr 20 2007 S 8379 8384 doi 10 1073 pnas 0702770104Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orbiliaceae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seite von Hans Otto Baral mit Bildern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knopfbecherchenverwandte amp oldid 224718872