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Die Fruhjahrs Giftlorchel Gyromitra esculenta syn Helvella esculenta kurz auch Fruhjahrslorchel Fruhlorchel oder einfach Giftlorchel genannt ist eine Art der Pilze aus der Familie der Giftlorchelverwandten 1 2 Sie ist in Europa und Nordamerika verbreitet Allgemeine Kennzeichen sind der hirnartig gewundene Hut der neben braunen auch rotliche Tone aufweist der schmale hohle Stiel der an mehreren Punkten mit dem Hut verwachsen ist sowie die glatten Sporen ohne apikale Kalotten 1 Der Pilz ist stark giftig wird aber in verschiedenen Regionen nach entsprechender Zubereitung als Speisepilz verwendet Vergiftungen sind allerdings auch dann nicht auszuschliessen Fruhjahrs GiftlorchelFruhjahrs Giftlorchel Gyromitra esculenta SystematikUnterabteilung Echte Schlauchpilze Pezizomycotina Klasse PezizomycetesOrdnung Becherlingsartige Pezizales Familie Giftlorchelverwandte Discinaceae Gattung Giftlorcheln Gyromitra Art Fruhjahrs GiftlorchelWissenschaftlicher NameGyromitra esculenta Pers Fr Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Innere Systematik 4 Okologie und Phanologie 5 Verbreitung 6 Bedeutung 6 1 Etymologie 6 2 Giftwirkung 6 2 1 Allgemeine Eigenschaften 6 2 2 Verlauf 6 2 3 Gegenmassnahmen 6 2 4 Geschichte 6 3 Inhaltsstoffe 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten Die Fruchtkorper der Fruhjahrs Giftlorchel werden 5 bis 12 cm hoch und 5 bis 15 manchmal 20 cm breit Der Hut ist hirnartig gewunden und unregelmassig abgeflacht geformt Seine Farbung ist sehr variabel er kann elfenbeinweiss orange 3 gelbbraun ockerbraun rotbraun dunkelbraun bis schwarzbraun sein 1 Die Wulste und der Rand des teilweise hohlen Hutes sind an mehreren Punkten mit dem Stiel verbunden 2 Der relativ kurze Stiel wird 3 bis 6 cm lang und 1 5 bis 3 cm dick 4 Er ist weiss bis alt blassgelblich weiss gefarbt und die Oberflache ist fein kleiig Er ist starr und stark gefurcht Innen ist er anfangs markig und spater hohl und gekammert 4 Das Fleisch ist wachsartig und bruchig Der Geruch ist angenehm pilzig der Geschmack angenehm aber der Pilz ist roh sehr giftig 5 Das Sporenpulver ist cremefarben 6 nbsp Exemplar mit dunklem Hut nbsp Exemplar mit hellem Hut nbsp Junger FruchtkorperMikroskopische Merkmale Bearbeiten nbsp Sporen der Fruhjahrs GiftlorchelDie Fruchtschicht Hymenium befindet sich auf der Oberflache des Hutes Die Sporen sind elliptisch glatt an den Enden breit abgerundet ohne Anhangsel oder Kalotten und sind in der Grosse sehr variabel sie messen 18 20 27 29 8 5 9 12 5 13 5 µm 7 Sie sind farblos hyalin und besitzen an beiden Enden je einen seltener auch mehrere gelblichen Oltropfen 8 Die Asci sind bis zu 350 µm lang und 15 20 µm breit 2 Sie sind inamyloid In ihnen befinden sich jeweils 8 Sporen Die Paraphysen sind zylindrisch geformt verzweigt und an der Spitze keulig verdickt und so 6 8 µm breit Artabgrenzung Bearbeiten nbsp Besonders alte und gedunkelte Exemplare der Riesen Lorchel konnen der Fruhjahrs Giftlorchel ahnlich sehen Ihr Hut ist jedoch meist etwas anders geformt und der Stiel deutlich dicker nbsp In Nordamerika ist die ahnliche Gyromitra caroliniana zu finden Sehr ahnlich wenn nicht konspezifisch ist Gyromitra neuwirthii sie ist etwas zierlicher und kommt im Laubwald vor 1 Gyromitra splendida ist rein makroskopisch nicht zu trennen lasst sich aber im Mikroskop an den anders geformten fusoiden Sporen mit kleinen apikalen Anhangseln unterscheiden 1 Gyromitra anthracobia kann auch tauschend ahnlich sehen unterscheidet sich aber u a durch den verpelartigen rohrig hohlen Stiel der nur an einem Punkt am Hut angewachsen ist und das Vorkommen auf Brandstellen 2 Sehr ahnlich ist auch die aus Sudeuropa bekannte Tasmanische Lorchel Gyromitra tasmanica zumal sie auch in Kiefernwaldern vorkommt 1 Ihr Hutrand ist aber nicht mit dem Stiel verwachsen und der kraftige Stiel zeigt braune faserige Flecken auf weissem Grund 1 Mit dem Mikroskop ist eine Verwechslung auszuschliessen da ihre Sporen an den Enden apikale Kalotten aufweisen 1 Eine Verwechslung mit kleinen oder dunklen Exemplaren der ebenfalls giftigen Riesen Lorchel Gyromitra gigas und der von dieser wiederum nur schwer unterscheidbaren Gyromitra ticiniana ist ebenfalls moglich jedoch ist der Hut beider Arten weniger stark gewunden und weist weniger eckige Auswuchse auf 9 Gyromitra inflata unterscheidet sich durch einen mehr 2 bis 5 zipfeligen Hut und einen creme bis lachsrotlichen zur Basis hin blaulila getonten Stiel 10 Die in Nordamerika verbreitete Gyromitra caroliniana ist deutlich kraftiger hat einen nicht hirnartig gewundenen sondern nur faltigen Hut und ist mit dem Mikroskop auch an den genetzten Sporen mit mehreren apikalen Dornen leicht kenntlich 11 Schon makroskopisch sollte keine Verwechslung passieren Bei Fundmeldungen aus Europa durfte es sich aber um Verwechslungen mit der Zipfel Lorchel Gyromitra fastigiata handeln 11 Verwechslungen sind auch mit der sehr seltenen Rundsporigen Lorchel Gyromitra sphaerospora moglich Sie besitzt einen ebeneren faltig verbogenen Hut dessen Rand nicht am Stiel angewachsen ist und ihr Stiel zeigt deutliche Gelbtone und ist an der Stielbasis oft rosa oder lila uberhaucht 12 13 Die runden Sporen kennzeichnen die Art eindeutig 13 Dieser Art ahnelt Gyromitra californica die einen vergleichbar faltig welligen Hut und ebenfalls runde Sporen besitzt 12 14 Eine sehr entfernte Ahnlichkeit besitzt auch die Bischofsmutze Gyromitra infula Sie hat jedoch einen lappigen nicht hirnartig gewundenen Hut oft mit nach oben gebogenen Falten und helleren Farben Ihr Stiel ist ebener faltig Die Fruchtkorper erscheinen im Herbst Versehentlich wurde die Fruhjahrs Giftlorchel schon fur die Speise Morchel Morchella esculenta gehalten Die Speise Morchel hat aber keinen hirnartig gewundenen sondern einen durch Langs und Querleisten netzartig aufgeteilten Hut die Struktur erinnert an Bienenwaben Innere Systematik BearbeitenDie Fruhjahrsgiftlorchel wird in mehrere Varietaten und Formen unterschieden so zum Beispiel Gyromitra esculenta var alba Pilat Hut elfenbeinweiss 1 Gyromitra esculenta var aurantiaca Benedix Hut orange 3 Gyromitra esculenta var bubaci Velen J Moravec wie die var esculenta aber Sporen grosser 25 30 35 10 5 12 5 mm 1 Gyromitra esculenta var esculenta Hut dunkel rotbraun bis schwarzbraun 1 Gyromitra esculenta var fulva J Moravec Hut gelbbraun bis falb ockerbraun 1 Gyromitra esculenta f rubiformis Klofac Hut brombeerformig wenig gewunden und oft apikal zusammengedruckt 10 Okologie und Phanologie BearbeitenDie Fruhjahrs Giftlorchel ist in sandigen Kiefernwaldern auf Kahlschlagen und in jungen Schonungen zu finden Ausserdem ist sie auf Deponien mit Holzabfallen oder in Strassengraben anzutreffen Sie wachst dabei um Stumpfe bei aufgehaufter Borke oder von Holzabfallen und unter Reisig 8 Durch gestorte Bodenverhaltnisse wird das Wachstum offenbar begunstigt 15 Der Pilz lebt als Saprobiont was durch das Isotopenverhaltnis von 12C zu 13C und 14N zu 15N fur die Gattung Gyromitra bestatigt wurde 16 Sie ist in der kollinen bis montanen Hohenstufe anzutreffen Die Fruchtkorper werden recht fruh im Jahr von Marz bis Mai mitunter bis Juni gebildet Sie erscheinen damit meist einige Wochen vor den Morcheln 17 und treten einzeln bis gesellig auf Verbreitung BearbeitenDie Fruhjahrs Giftlorchel ist in der Holarktis anzutreffen In Nordamerika ist sie in den nordlichen Regionen und montanen Gebieten weit verbreitet 18 In Europa kommt sie in der Mitte und im Osten recht gleichmassig vor 19 in den ostlichen Bereichen moglicherweise etwas haufiger 20 In Mitteleuropa ist der Pilz lokal haufig 17 und vor allem in den Sandgebieten des Flachlandes anzutreffen 21 Bedeutung BearbeitenEtymologie Bearbeiten Der lateinische Gattungsname leitet sich ab von gŷros und gr mitra fur Kopfbinde oder Mitra 22 Er bezieht sich auf die mutzenformig ausladenden Hute der Fruchtkorper 22 Der Artname von lat esculentus bedeutet essbar und entstand trotz ihrer potentiell todlichen Toxizitat durch die fruher haufigere Verwendung nach langem Auskochen und zwischenzeitlichem Austausch des Kochwassers als Speisepilz 23 Die heute gebrauchlichen deutschsprachigen Bezeichnungen beziehen sich auf die fruhe Erscheinungszeit im Jahr und den Giftgehalt der Fruchtkorper Im englischsprachigen Raum wird der Pilz wie alle Arten der Giftlorcheln Gyromitra oft als false morel Falsche Morchel bezeichnet Der Name bezieht sich auf die Ahnlichkeit zu den echten Morcheln Morchella Giftwirkung Bearbeiten Allgemeine Eigenschaften Bearbeiten Durch den Verzehr der Fruhjahrs Giftlorchel konnen starke oder sogar todliche Vergiftungen entstehen Die dabei auftretenden Symptome werden als Gyromitra Syndrom bezeichnet und sind jenen bei einer Vergiftung mit Knollenblatterpilzen Phalloides Syndrom sehr ahnlich Gemeinsamkeiten bestehen auch in der verhaltnismassig langen Latenzzeit und dem zweiphasigen Erscheinungsverlauf der Symptome Es treten Schadigungen der Leber Funktionsstorungen der Nieren eine Zersetzung der roten Blutkorperchen Hamolyse und Beeintrachtigungen des Zentralnervensystems auf Moglicherweise sind zusatzlich allergische Reaktionen bei der Vergiftung beteiligt Die Art der Vergiftung lasst sich durch eine Beschreibung des Aussehens der Fruchtkorper und die Erscheinungszeit eingrenzen Der Verzehr roher oder ungenugend erhitzter Fruchtkorper fuhrt zu schweren Vergiftungen Bei der Zubereitung der Pilze werden diese mehrmals ublicherweise zweimal abgekocht und das Kochwasser weggegossen Sogar die dabei entstehenden Dampfe sollten nicht eingeatmet werden da auch diese zu Vergiftungen fuhren konnen 24 Aus diesem Grund kann es vorkommen dass ein Koch der die Pilze zubereitet sie selbst aber nicht verzehrt eine Vergiftung erleidet wahrend Personen die die Fruchtkorper verspeisen anschliessend keine Beschwerden haben 23 Als geniessbar gelten auch gut getrocknete Fruchtkorper Gyromitrin ist fluchtig und instabil so dass es bei langerem Kochen und Trocknen entweicht Vergiftungen treten dann nur selten und meist nach dem Verzehr grosser Mengen auf 24 Dennoch sind schwere Vergiftungen nach dem Verzehr insbesondere in Osteuropa trotz entsprechender Behandlung bei der Zubereitung nicht selten Aus diesem Grund wird die Fruhjahrs Giftlorchel im deutschsprachigen Raum als todlich giftig eingestuft Vergiftungen und auch todliche Auswirkungen konnen beim Verzehr der Pilze nicht ausgeschlossen werden Von dem Konsum ist daher bei allen Zubereitungsformen dringend abzuraten Versuche mit Mausen weisen zudem auf eine krebsfordernde Wirkung hin mit der auch bei getrockneten Fruchtkorpern noch zu rechnen ist 25 Der Pilz wird auch innerhalb einer Familie sehr unterschiedlich vertragen So kann es zu Todesfallen kommen wahrend vergleichbare Mengen von anderen Personen ohne Beschwerden genossen werden konnen Eine Ursache dafur sind moglicherweise auch variierende Mengen der Inhaltsstoffe der Fruchtkorper Ein weiterer Grund kann auch eine ungleichmassige Hitzeeinwirkung beim Kochen sein Die sehr unterschiedlichen Folgen bei mehreren Personen die etwa die gleiche Menge an Fruchtkorpern aufnehmen und derselben Person bei unterschiedlichen Mahlzeiten wird darin vermutet dass die Menge an zubereiteten Pilzen die keine Beschwerden hervorruft und die Menge die eine todliche Vergiftung zur Folge hat sich nur sehr wenig unterscheiden 23 Daruber hinaus besteht die Vermutung dass es nach dem Verzehr auch entsprechend vorbehandelter Pilze zur Bildung von Antikorpern kommt die eine komplexe allergische Reaktion hervorrufen 26 Verlauf Bearbeiten Je nach Menge und Zubereitungsart der Pilze sowie der korperlichen Verfassung des Konsumenten verlaufen die Vergiftungen leicht bis hin zu Todesfallen Die Latenzzeit betragt etwa 6 bis 12 Stunden mitunter bis zu einem Tag Zu Beginn stehen Mattigkeit Vollegefuhl und Ubelkeit sowie Kopf und Bauchschmerzen Es folgen starkes Erbrechen und wassrige Durchfalle Infolgedessen kommt es zu einer leichten Austrocknung Exsikkose Blutdruckabfall und Krampfen Die Symptome klingen normalerweise nach 2 bis 6 Tagen ab Bei schwerer verlaufenden Vergiftungen konnen wie beim Phalloides Syndrom eine Zeitlang keine Beschwerden auftreten Im Anschluss wirkt sich die zunehmende Schadigung der Leber aus Mitunter tritt eine Hamolyse auf Daruber hinaus kann es zu Storungen des Zentralnervensystems kommen Dadurch verursacht sind Unruhe Erregungszustande Delirium laute Schreie Muskelzuckungen tonisch klonische Krampfanfalle und Pupillenerweiterung moglich In schweren Vergiftungsfallen tritt der Tod durch Kreislaufzusammenbruch und Atemstillstand im Koma ein haufig bereits 3 bis 4 Tage nach dem Verzehr der Pilze Gegenmassnahmen Bearbeiten Bis etwa 6 Stunden nach Aufnahme der Pilze ist eine Magen und Darmentleerung mit anschliessender Einnahme von Aktivkohle moglich 24 Diese bindet zuruckgebliebene Giftruckstande Der Wasserverlust und die damit einhergehenden Ausscheidungen von Elektrolyten werden durch Infusionen ausgeglichen Unterstutzend wirken die Zugabe von Vitamin B6 und Folsaure Daruber hinaus erfolgt eine Behandlung der Leber Eine Gabe von Beruhigungsmitteln kann die nervlichen Beeintrachtigungen mildern Geschichte Bearbeiten nbsp Fruhjahrs Giftlorcheln auf dem Markt in Helsinki nbsp Zubereitete Fruhjahrs GiftlorchelnDie Fruhjahrs Giftlorchel wurde lange Zeit nach entsprechender Vorbehandlung als Speisepilz verwendet Daher ruhrt auch der lateinische Name der Art esculenta deutsch essbar Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden zum Beispiel auf dem Munchner Viktualienmarkt jahrlich rund 1 5 Tonnen der Fruhjahrs Giftlorchel verkauft 27 Zu dieser Zeit wurden etwa 350 Tonnen dieses Pilzes aus Polen importiert 27 Trotz des umfangreichen Konsums kam es nur verhaltnismassig selten zu Vergiftungen 27 Die Art und Weise der Giftwirkung war lange unklar Nachdem mehrere Falle von Krankheit bei der Arbeit mit Raketen auftraten konnten diese auf den Treibstoff Monomethylhydrazin zuruckgefuhrt werden 23 Die Symptome nach einer Vergiftung mit diesem Treibstoff ahneln jenen nach dem Verzehr von Giftlorcheln Spater wurde entdeckt dass das in den Pilzen enthaltene Gyromitrin durch den Magensaft zu Monomethylhydrazin abgebaut wird 23 Somit wurden die fluchtigen und instabilen Eigenschaften der in der Fruhjahrslorchel enthaltenen Giftstoffe erkannt wodurch der Hintergrund der bei der Zubereitung ablaufenden Prozesse deutlich wurde Obwohl die Giftwirkung des Pilzes seit Langem bekannt ist wird er aufgrund seines Aromas von einigen fur den Verzehr sehr geschatzt Bis heute wird die Fruhjahrs Giftlorchel beispielsweise in Finnland in grossem Masse verzehrt Allerdings entstehen in Osteuropa die Halfte aller schweren Vergiftungen durch den Genuss dieses Pilzes trotz entsprechender Vorbehandlung 27 In West und Sudeuropa sind Vergiftungsfalle durch die Fruhjahrs Giftlorchel heute selten da sie dort weniger haufig vorkommt und vor dem Verzehr gewarnt wird In Deutschland ist der Handel mit dem Pilz verboten Aufgrund des offenbar guten Aromas wird inzwischen versucht Pilzstamme mit moglichst geringem Gyromitringehalt zu finden und heranzuziehen 27 Trotz eines gefahrlichen Ubersetzungsfehlers ist in Finnland ein Kochbuch mit einem Rezept fur einen Lorchel Kartoffelsalat jahrelang verkauft worden Im Buch fehlte der Hinweis auf das zum gefahrlosen Genuss notwendige zweimalige Abkochen und Spulen des Pilzfleisches weil es sich im englischsprachigen Original um einen Morchel Kartoffelsalat gehandelt hatte 28 Eine eigene Vergiftung schildert der Schriftsteller Hubert Fichte 29 Inhaltsstoffe Bearbeiten nbsp Der Inhaltsstoff Gyromitrin ist fur die Giftwirkung der Fruhjahrslorchel verantwortlich Ende des 19 Jahrhunderts wurde eine als Helvellasaure bezeichnete olige Substanz aus der Fruhjahrs Giftlorchel isoliert und fur dessen Giftigkeit verantwortlich gemacht was jedoch Ende der 1960er Jahre widerlegt wurde 27 1967 wurde der fur Vergiftungen zustandige Stoff Gyromitrin von zwei deutschen Wissenschaftlern entdeckt Es handelt sich dabei um das Hydrazinderivat N Methyl N formylacetaldehydhydrazon Die Giftwirkung wird ausserdem durch dessen Abbauprodukte vor allem das Methylhydrazin hervorgerufen 27 Die letale Dosis fur Gyromitrin betragt beim Menschen etwa 20 bis 50 mg pro Kilogramm Korpergewicht 30 Die Giftigkeit von Methylhydrazin ist mit 5 bis 8 mg pro Kilogramm Korpergewicht hoher 30 Bei Kindern sind die Dosen etwa halb so gross fur Gyromitrin 10 bis 30 mg 26 pro Kilogramm Korpergewicht Verschiedene Personen konnen sehr unterschiedlich auf bestimmte Mengen an Gyromitrin reagieren wofur wahrscheinlich genetisch bedingte Stoffwechselunterschiede verantwortlich sind Fruhjahrs Giftlorchel enthalten etwa 60 bis 320 mg Gyromitrin pro Kilogramm Frischpilz 30 nbsp Octenol pragt den Geschmack der Fruhjahrslorchel Die Angaben zum Gyromitringehalt in der alteren Literatur sind i d R zu hoch da zu dessen Ermittlung eine unspezifische Titrationsmethode angewandt wurde 8 Gut getrocknete Fruchtkorper weisen pro Kilogramm bis zu 3 mg Gyromitrin auf 30 Der Anteil an Methylhydrazin betragt 0 1 bis 0 2 Prozent bei frisch getrockneten Pilzen und 0 03 Prozent nach 6 Monaten Lagerung 30 Monomethylhydrazin ist wasserloslich und hat seinen Siedepunkt bei 87 C 31 Es verfluchtigt sich beim Kochen zu etwa 99 5 Prozent durch Verdampfen 31 Am Aroma der Fruhjahrs Giftlorchel wesentlich beteiligt ist die Verbindung 1 Octen 3 ol 30 In ihr wird die Ursache des besonderen Geschmacks des Pilzes vermutet 30 Literatur BearbeitenJosef Breitenbach Fred Kranzlin Hrsg Pilze der Schweiz Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz Band 1 Ascomyceten Schlauchpilze Mykologia Luzern 1981 ISBN 3 85604 010 2 Jurgen Guthmann Christoph Hahn Rainer Reichel Taschenlexikon der Pilze Deutschlands Ein kompetenter Begleiter zu den wichtigsten Arten 1 Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01449 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Nicolas van Vooren Pierre Arthur Moreau Essai taxinomique sur le genre Gyromitra Fr sensu lato Pezizales 1 Le genre Gyromitra Fr sous genre Gyromitra In Ascomycete org Band 1 Nr 1 April 2009 S 7 14 a b c d P W Crous et al Fungal Planet description sheets 716 784 Fungal Planet Sheet 732 In Persoonia Band 40 2018 S 240 393 doi 10 3767 persoonia 2018 40 10 a b E H Benedix Art und Gattungsgrenzen bei hoheren Discomyceten III In Kulturpflanze Band 17 1969 S 253 284 a b Rose Marie Dahncke 1200 Pilze Einfach und sicher bestimmen Weltbild Augsburg 2012 ISBN 978 3 8289 3112 1 S 1106 Norbert Griesbacher Schwammerlsuche in Bayern Heimische Speisepilze sammeln bestzimmen und verarbeiten Giftpilze sicher erkennen 1 Auflage SudOst Verlag Regenstauf 2018 ISBN 978 3 95587 739 2 S 198 Gyromitra esculenta Pers Fr False Morel In First Nature Abgerufen am 19 Mai 2013 englisch 2011 2013 Jiri Moravec Revision of the type of Gyromitra bubaci and the problem of ascospore size of Gyromitra esculenta Discomycetes In Ceska Mykologia Band 40 Nr 1 1986 S 11 18 a b c Andreas Bresinsky Helmut Besl Giftpilze Ein Handbuch fur Apotheker Arzte und Biologen Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 1985 ISBN 3 8047 0680 0 S 67 Nicolas van Vooren Pierre Arthur Moreau Essai taxinomique sur le genre Gyromitra Fr sensu lato Pezizales 3 Le genre Gyromitra Fr sous genre Discina In ascomycete org Band 1 Nr 2 2009 S 3 13 a b Klofac W Krisai Greilhuber I Gyromitra inflata die Wiederentdeckung einer verschollenen oder fehlinterpretierten Art In Ost Z Pilzk 28 93 106 7 Januar 2021 abgerufen am 25 April 2021 a b Nicolas van Vooren Pierre Arthur Moreau Essai taxinomique sur le genre Gyromitra Fr sensu lato Pezizales 4 Le genre Gyromitra Fr sous genre Caroliniana In ascomycete org Band 1 Nr 2 2009 S 15 20 a b Nicolas van Vooren Pierre Arthur Moreau Essai taxinomique sur le genre Gyromitra Fr sensu lato Pezizales 6 Le genre Pseudorhizina Jacz In ascomycete org Band 1 Nr 3 2009 S 15 16 a b Svengunnar Ryman Ingmar Holmasen Pilze Uber 1 500 Pilzarten ausfuhrlich beschrieben und in naturlicher Umgebung fotografiert Bernhard Thalacker Braunschweig 1992 ISBN 3 87815 043 1 S 612 Michael Kuo Gyromitra californica In MushroomExpert Com Juni 2012 abgerufen am 20 Mai 2013 englisch Svengunnar Ryman Ingmar Holmasen Pilze Uber 1 500 Pilzarten ausfuhrlich beschrieben und in naturlicher Umgebung fotografiert Bernhard Thalacker Braunschweig 1992 ISBN 3 87815 043 1 S 611 Erik A Hobbie Nancy S Weber James M Trappe Mycorrhizal vs saprotrophic status of fungi the isotopic evidence In New Phytologist Band 150 2001 S 601 610 a b Ewald Gerhardt BLV Handbuch Pilze 4 Auflage BLV Munchen 2006 ISBN 3 8354 0053 3 S 608 Michael Kuo Gyromitra esculenta In MushroomExpert Com Juni 2012 abgerufen am 17 Mai 2013 englisch Ewald Gerhardt BLV Bestimmungsbuch Pilze Weltbild Augsburg 2003 ISBN 3 8289 1673 2 S 180 Hans E Laux Der grosse Kosmos Pilzfuhrer Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgangern Kosmos Stuttgart 2010 ISBN 978 3 440 12408 6 S 664 Bruno Hennig Hanns Kreisel Edmund Michael Die wichtigsten und haufigsten Pilze mit besonderer Berucksichtigung der Giftpilze In Handbuch fur Pilzfreunde 5 Auflage Band 1 VEB Gustav Fischer Jena 1983 S 380 a b Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 Auflage Nikol Hamburg 2012 ISBN 978 3 86820 149 9 S 277 Nachdruck von 1996 a b c d e Ted Blackwell But it s not Rocket Science The Tale of Gyromitra PDF In News Sheet No 15 Herefordshire Fungus Survey Group 2008 S 13 f abgerufen am 20 Mai 2013 englisch a b c Jurgen Guthmann Christoph Hahn Rainer Reichel Taschenlexikon der Pilze Deutschlands S 133 Rene Flammer Egon Horak Giftpilze Pilzgifte Pilzvergiftungen Ein Nachschlagewerk fur Arzte Apotheker Biologen Mykologen Pilzexperten und Pilzsammler Schwabe Basel 2003 ISBN 3 7965 2008 1 S 150 a b Lutz Roth Hanns Frank Kurt Kormann Giftpilze Pilzgifte Schimmelpilze Mykotoxine Vorkommen Inhaltsstoffe Pilzallergien Nahrungsmittelvergiftungen Sonderdruck der Ausgabe von 1989 1 Auflage Nikol Hamburg 1990 ISBN 3 933203 42 2 S 71 a b c d e f g Guthmann et al Taschenlexikon der Pilze Deutschlands S 134 Kochbuch mit giftigem Rezept jahrelang in Finnland verkauft In News auf Vorarlberg Online 30 Juni 2010 abgerufen am 19 Mai 2013 Hubert Fichte Anmerkung zu einer Lorchelvergiftung und zu Ein Mannlein steht im Walde in Ethnomedizin II 1 2 1972 73 S 157 161 a b c d e f g Guthmann et al Taschenlexikon der Pilze Deutschlands S 135 a b J J Kleber Th Zilker Gyromitra Syndrom In toxinfo org 2000 abgerufen am 22 Mai 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fruhjahrs Giftlorchel Gyromitra esculenta Album mit Bildern Videos und Audiodateien Gyromitra esculenta bei First Nature Tom Volk s Fungus of the Month for May 2002 Gyromitra esculenta Gyromitra esculenta bei MushroomExpert Com California Fungi Gyromitra esculenta Gyromitra Syndrom bei toxinfo org mit umfangreichen Informationen uber Giftwirkung und Therapie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fruhjahrs Giftlorchel amp oldid 239164520