www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Bienenwabe ist ein von den Honigbienen aus Bienenwachs errichtetes Wabengebilde mit sechseckigen Zellen Sie dienen zur Aufzucht von Larven und zur Lagerung von Honig und Pollen Das Wachs der Wabe produzieren die Bienen mit den Wachsdrusen ihres Korpers Struktur der BienenwabenzelleIn der Bienenhaltung ist mit einer Wabe Honig Pollen oder Brutwabe ein bewegliches Holzrahmchen aus einer Beute gemeint in das die Bienen die eigentliche Wabe gebaut haben Durch diese zusatzlichen Rahmchen konnen Waben dem Bienenvolk entnommen und auch wieder zugefugt werden beispielsweise zur Honigernte ohne dass dabei der Wabenbau zerstort wird Ohne Rahmchen erstellte Waben zum Beispiel von einem Bienenschwarm werden Wild oder Naturbau genannt Inhaltsverzeichnis 1 Wachsproduktion 2 Wabenbau 2 1 Funktion 2 2 Konstruktion 3 Zellarten 4 Wabenflache Honigmenge 5 Nestordnung 6 Heraldik 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseWachsproduktion Bearbeiten nbsp Ausgeschwitzte Wachsplatten und vorgepragte Mittelwand nbsp Fast vollstandig verdeckelte und schleuderreife Honigwabe nbsp Naturlicher Wabenbau von Bienen nbsp Ausgebaute Mittelwand mit Arbeiterinnenzellen oben und frei gebaute Drohnenzellen unten nbsp Bienenwabe mit teilweise verdeckelten Honig ZellenEin Wachsplattchen wiegt etwa 0 8 Milligramm so dass fur ein Kilogramm Bienenwachs rund 1 25 Millionen Plattchen erforderlich sind Fur die Wachsproduktion hangen sich die Bienen traubenformig aneinander Aus den Wachsdrusen an den hinteren Bauchschuppen schwitzen sie das Wachs als dunne Plattchen aus Wachs wird jedoch nur im Fruhjahr von April bis Juli erzeugt wenn ein gutes Nektarangebot herrscht Dann konnen mehrere Waben innerhalb einer Woche entstehen Grundsatzlich sind Bienen in der Lage alle ihre Waben selbst zu errichten Am deutlichsten wird das beim Bienenschwarm wenn er sich an einem geschutzten Ort niederlasst und innerhalb kurzester Zeit Waben errichtet Wabenbau BearbeitenFunktion Bearbeiten Das naturliche Bestreben der Bienen zum Wabenbau wird als Bautrieb bezeichnet Er ist am starksten bei Bienenschwarmen ausgepragt die sich fur ihr Uberleben innerhalb kurzester Zeit eine neue Behausung schaffen mussen Die Waben sind fur das Bienenvolk zunachst Geburts und Lebensraum In den Zellen wachsen die Bienen heran die von der Konigin zunachst als Ei abgelegt werden Wahrend der Aufzucht mit Futterung durch die Arbeitsbienen entsteht aus dem Ei eine Larve die sich schliesslich in der Zelle einspinnt und verpuppt Die Zelle wird von ihren erwachsenen Schwestern mit einem Wachsdeckel versehen bis nach 21 Tagen bei der Arbeitsbiene das fertige Insekt aus der Zelle schlupft Zu diesem Zweck wird von den Arbeiterinnen ein verstecktes Wachsdepot angelegt und der Zellenrand bei alteren Maden Streckmaden besonders verstarkt So kann innerhalb kurzester Zeit die Zelle verdeckelt werden was zur Bruthochsaison April Juni sonst mit eigener Wachsproduktion der Bienen die fur die Verdeckelung zustandig sind nicht zu schaffen ware 1 Daruber hinaus sind Waben auch Produktionsstatte und Speicherplatz fur Honig und Pollen Naturgemass besteht der oben begonnene Wabenbau aus Wachs zunachst aus einer Lage funfeckiger Deckenzellen denen dann nach unten der Bau gleichgeformter sechseckiger Zellen folgt Es werden nebeneinander hangende Waben gebaut die einen Abstand von Wabenmitte zu Wabenmitte von 35 mm aufweisen Der freie Raum zwischen den einzelnen senkrechten Waben entspricht in etwa dem Bienenabstand knapp einem Zentimeter Bei Temperaturen oberhalb 40 C kommt es zum Schmelzen des Wachses und damit zum Kollaps der Bienenwaben und Verbrausen des Volkes Konstruktion Bearbeiten Eine inzwischen widerlegte Meinung war dass die Bienen die Waben nicht direkt sechseckig bauen sondern als Schablone fur normale Zellen fur die Brut von Arbeiterinnen ihren eigenen Korper verwenden Diese Zellen waren zuerst rund was bereits im Jahre 1792 von dem Schweizer Bienenforscher Francois Huber beschrieben worden ist Erst durch ein Erwarmen des Wachses auf knapp 40 C entstehe dann die sechseckige Form Verantwortlich seien hierfur sogenannte Sprungtemperaturen des Bienenwachses bei 25 C und 40 C die einen Ubergangsbereich der Molekulanordnung zwischen kristallin und amorph kennzeichnen und der physikalische Effekt der Oberflachenspannung von Flussigkeiten Dieser fuhre bei Grenzflachen zu einer absolut planen Struktur mit einer konstanten Wanddicke 2 Als Beispiel fur diesen Effekt wird haufig die Grenzflache zwischen aneinander stossende Seifenblasen angefuhrt Das Vorgehen der Bienen beim Wabenbau gibt nach wie vor Ratsel auf 3 Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch dass der Wabenbau nicht auf einem Flussigkeits Gleichgewichtsprozess beruht 4 Nach neuesten Untersuchungen 2017 hat die Oberflachenspannung des Wachses keinen Einfluss auf den Wabenbau 5 6 Experimente zeigen dass die Oberflachenspannung selbst bei 55 C also knapp unterhalb des Schmelzpunktes 63 C kein Fliessen des Wachses bewirkt Insoweit ist das Seifenblasen Analogon irrefuhrend An im Bau befindlichen Waben ist zu beobachten dass die Bienen am Rand der Wabe neue Rhomben fur die Zellenboden anlegen Diese bilden zusammen die Mittelwand in der der Bauplan fur die Zellen sowohl fur Brut von Arbeiterinnen und Drohnen als auch fur die Einlagerung der Vorrate festgelegt ist Auf den erhabenen Wachslinien der Mittelwand bauen die Bienen die Zellwande auf beiden Seiten der Wabe ohne Zwischenschritte direkt mit hexagonalem Querschnitt auf Der sechseckige Querschnitt der Zellen wird zwangslaufig erzeugt durch die Kombination zweier Bauprinzipien a hexagonal dichteste Packung der Zellen und b benachbarte Zellen haben eine gemeinsame Zellwand Wurden die Arbeiterinnen beim Wabenbau ihren Korper als Schablone verwenden konnten sie keine Drohnenzellen bauen Die erste Reihe unvollstandiger Zellen mit der die Bienen die Wabe mit der Wand der Nisthohle verbinden ist mit der Zylinderbauweise nicht zu erklaren Ebenso wenig das Auftreten mehrerer Zelltypen auf einer Wabe Sie wurde auch fliessfahiges Baumaterial voraussetzen Allerdings bauen auch Wespen aus nicht fliessfahigem papierahnlichem Material sechseckige Wabenzellen mit hoher Prazision Der an den Honigbienen vermeintlich entdeckte Mechanismus der Selbstorganisation absolut perfekter Sechsecke soll seinen Niederschlag in einem technischen Patent zur Herstellung regelmassiger Hexagonstrukturen gefunden haben 7 Dieser Vergleich ist unzutreffend da bei der Sinterung die ausseren Oberflachen der Keramikkorner verschwinden wahrend es beim Bau der Wabenzellen gar keine ausseren Wachsoberflachen gibt die verschwinden konnten Rundlich sind in den Bienenwaben dann nur noch die Zellrander die zur Stabilisierung der Waben von den Bienen verdickt werden Hierzu wird neben Wachs auch Propolis verwendet Die Regelmassigkeit der Zellen in Bienenwaben erinnert an Kristalle die Johannes Kepler zur Vermutung veranlassten Bienen hatten einen mathematischen Verstand Die Geometrie der Waben wurde damit erklart dass die sechseckige Zellreihenform in der Natur auch bei Molekulen und Kristallen vorkommend die effizienteste ist Dabei wird mit dem geringsten Materialaufwand das grosstmogliche Fassungsvermogen und Maximum an umbauten Raum bei gleichzeitig hochster Stabilitat gewahrleistet Dies ist zwar mathematisch bewiesen jedoch noch keine zwingende Erklarung dafur dass die Bienen diese Form beim Bau der Waben instinktiv wahlen 8 Zellarten BearbeitenBei den Zellarten wird unterschieden zwischen der Arbeiterinnenzelle 5 2 5 4 mm Durchmesser Tiefe 10 12 mm der Drohnenzelle 6 9 mm Durchmesser Tiefe 14 mm der wesentlich grosseren frei gebauten Weiselzelle Tiefe bis 25 mm zur Schaffung einer Bienenkonigin Im naturlichen Wabenbau fertigen Bienen auf einer Wabe Arbeiterinnen und Drohnenzellen Da dieser Wabenbau aufwandiger ist beschleunigt der Imker diesen Vorgang durch die Gabe von vorgefertigten etwa einen Millimeter starken Bienen Wachsplatten Mittelwande in den Bienenstock Auf den beiderseits vorgefertigten Sechskantpragungen mit Arbeiterinnen oder Drohnenzellen baut die Biene dann ihre Waben Die Bienen ziehen das Material nach aussen heraus und sparen damit Zeit und Material bei der eigenen Wabenproduktion Meist lasst der Imker aber die Drohnenzellen durch die Bienen als freien Wildbau errichten indem er ein bis zwei leere Rahmchen in den Stock einhangt Wabenflache Honigmenge BearbeitenArbeiterinnen Zellen haben ein Volumen von 0 3 ml und fassen je 0 4 g Honig der Dichte 1 4 g ml auf 1 dm einer Wabe befinden sich je Seite 415 bis 425 Arbeiterinnenzellen oder 255 Drohnenzellen demnach enthalten 3 dm beidseitig mit Honig gefullt 1 kg HonigNestordnung BearbeitenIn jedem Bienenvolk gibt es zur Nutzung des Wabenbaus eine Ordnung Die Ordnung orientiert sich in der Regel an der Flugoffnung der Hohle Dabei ist der Brutbereich meist zum Flugloch hin orientiert der Vorratsbereich fluglochfern In der Mitte befindet sich der Bereich des Brutnestes in dem sich die meisten Bienen aufhalten und wo hauptsachlich die Aufzucht der jungen Bienen erfolgt In den Wabenzellen neben und unter dem Brutnest wird Blutenpollen eingelagert und uber der Brut befinden sich die Honigvorrate Diese Nestordnung entsteht durch einen selbstorganisierten Prozess Heraldik Bearbeiten nbsp Der Wappenschild von Lelystad mit schwarzen Bienenwabenmuster auf goldenem GrundDie Wabenstruktur fand auch Eingang in die Heraldik Siehe auch BearbeitenBrutraum Honigraum Honigol Zur Wabenstruktur in der Technik siehe Sandwichplatte mit WabenkernWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bienenwaben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Bienenwabe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Entwicklung der Bienen vom Ei bis zum Insekt Memento des Originals vom 8 August 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bienenschade de bei bienenschade de abgerufen am 13 August 2019 Jurgen Tautz Helga R Heilmann Phanomen Honigbiene Spektrum Akademischer Verlag 2007 ISBN 978 3 8274 1845 6 S 171 ff Michael Greeff An Honigwaben beissen sich Forscher immer noch die Zahne aus In ETHeritage Highlights aus den Archiven und Sammlungen der ETH Zurich ETH Bibliothek 26 Marz 2021 abgerufen am 30 November 2021 Daniel Bauer Kaspar Bienefeld Hexagonal comb cells of honeybees are not produced via a liquid equilibrium process In Naturwissenschaften Band 100 Nr 1 14 November 2012 ISSN 0028 1042 S 45 49 doi 10 1007 s00114 012 0992 3 springer com abgerufen am 10 Juni 2018 Robert Oeder Dietrich Schwabe Honigbienen Apis Mellifera bauen die rhombische Mittelwand und die hexagonalen Zellen ihrer Waben direkt und ohne Zwischenstrukturen In Oberhessische Naturwissenschaftliche Zeitschrift Band 67 Druckerei Bender GmbH 2017 ISSN 0340 4498 S 8 27 Robert Oeder Dietrich Schwabe Evidence that no liquid equilibrium process is involved in the comb building of honey bees Apis Mellifera Abgerufen am 1 November 2017 Der Trick der Bienen PdF Datei bei dlr de abgerufen Archivlink Memento vom 11 Juni 2007 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bienenwabe amp oldid 238755182