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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Koma Begriffsklarung aufgefuhrt Klassifikation nach ICD 10R40 2 Koma nicht naher bezeichnetICD 10 online WHO Version 2019 Das Koma von altgriechisch kῶma tiefer Schlaf ist ein Zustand tiefer Bewusstlosigkeit und die medizinisch schwerste Form einer Bewusstseinsstorung bei der ein Patient auch durch starke aussere Stimuli wie wiederholte Schmerzreize nicht zu wecken ist Ein plotzliches Koma ist ein medizinischer Notfall Ist dieser Zustand nicht voll ausgepragt spricht man von Sopor oder Prakoma Das Koma ist ein Symptom Krankheitszeichen und keine Krankheit und wird daher in der internationalen Klassifikation der Gesundheitsstorungen ICD 10 der Rubrik R Symptome und Befunde zugeordnet R40 2 Als Ausdruck einer schweren Storung von Funktionen des Hirnstamms ist ein Koma zumeist lebensbedrohend 1 Im Rahmen intensivmedizinischer Behandlungen kann vorubergehend ein tiefschlafahnlicher Zustand als Schutzmassnahme medikamentos herbeigefuhrt werden der kunstliches Koma genannt wird Die weitere Entwicklung und Prognose eines komatosen Patienten hangt von der zugrunde liegenden Ursache sowie der medizinischen Versorgung ab Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anatomie und Pathophysiologie 3 Ursachen 4 Klassifikationen und Komatiefe 5 Diagnostik 5 1 Elektroenzephalografie 5 2 Funktionelles Magnetresonanztomografie und Positronen Emissions Tomografie 6 Prognose 6 1 Schritte der Bewusstseinswiedererlangung 6 2 Apallisches Syndrom 6 3 Syndrom des minimalen Bewusstseins 7 Gesellschaft und Koma 7 1 Ethik 8 Abgeleitete Begriffe 8 1 Kunstliches Koma kunstlicher Tiefschlaf 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKoma wurde bereits bei Hippokrates und Galen erwahnt Eine weitere Beschaftigung erfolgte im 17 Jahrhundert als versucht wurde mittels Pulsmessung sowie Beobachtung von Reaktionen und Atmung Koma genauer zu charakterisieren Die Behandlung erfolgte im Paradigma der Saftelehre und beinhaltete beispielsweise den Aderlass Ahnlich wie heute wurde Koma als starkstes Ausmass einer Bewusstseinsstorung angesehen Schwachere Formen waren beispielsweise die Lethargie oder der heute nicht mehr verwendete Begriff Cataphora Im 19 Jahrhundert etabliert sich die Einteilung in Somnolenz Sopor Koma Die Ursachen werden zunehmend physiologisch begrundet Intoxikationen Schadel Hirn Trauma oder Schlaganfall werden genannt Aber Koma schien ein eher randstandiges Thema zu sein und tauchte in einigen Lehrbuchern nicht auf Zu Beginn des 20 Jahrhunderts nimmt Wissen uber Ursachen und klinische Zeichen zu Um das Jahr 1900 begann auch eine zunehmende wissenschaftliche Beschaftigung mit Koma was sich an Experimenten an Tieren zeigt Hier wurden insbesondere Erkenntnisse uber den intrakraniellen Druck als Koma Ursache gewonnen und erste therapeutische Schritte abgeleitet Mit der Entwicklung von Beatmungsmaschinen um 1950 war die Voraussetzung fur eine starkere Beschaftigung mit Koma geboren da die Patienten mit kunstlicher Beatmung ein Koma uberhaupt uberleben konnten Erstmals veroffentlichten die amerikanischen Neurologen Fred Plum und Jerome Posner 1966 ein Lehrbuch uber Koma Diagnosis and Treatment of Stupor and Coma und etablierten damit das Koma in der Medizin 2 Anatomie und Pathophysiologie BearbeitenBewusstsein wird bei Betrachtung von Koma in Wachheit quantitatives Bewusstsein und awareness Bewusstseinsinhalt qualitatives Bewusstsein aufgeteilt Zum qualitativen Bewusstsein gehoren Wahrnehmung der Umwelt aber auch Wahrnehmung des eigenen Selbst der Gedanken oder der mentalen Bilder Koma ist eine Storung der Wachheit Wachheit wird im Gehirn nicht in einem einzigen neuroanatomischen Gebiet erzeugt sondern entsteht aus einem Netzwerk spezifischer im Gehirn verteilter Neuronen welche auch als Wachsysteme bezeichnet werden 3 Mit Zunahme der Wachheit steigt graduell die Vernetzung verschiedener Hirnareale Neuere bildgebende Verfahren wie funktionelles MRT oder PET ermoglichten eine genauere Definition dieses Netzwerk 4 Anteil daran haben Hirnstamm der Thalamus und weite Areale der Hirnrinde beider Hirnhalften mit komplexen Projektionen Bereits zu Beginn des 20 Jahrhunderts war bekannt dass ein intakter Hirnstamm Voraussetzung fur Bewusstsein ist Frederic Bremer ein franzosischer Schlafforscher verletzte den Hirnstamm auf Hohe der Pons was zu einem Koma bei dem Versuchstier fuhrte 5 Selbst im Hirnstamm ist der dortige Wachheitsknotenpunkt in einem Netzwerk verschiedener Kerne und Bahnen organisiert was als aufsteigendes retikulares Aktivierungssystem ARAS bezeichnet wird Das ARAS ist jedoch nur Teil des Wachheitsnetzwerk und nicht wie fruher gedacht alleinig fur Wachheit zustandig Das Zusammenbrechen des Netzwerks kann global oder an wichtigen Knoten wie dem ARAS oder Thalamus geschehen Im Koma besteht aber weiter Hirnaktivitat wenige Gebiete zeigen sogar mehr Aktivitat als bei wachen Gehirnen aber die Aktivitat ist eher zufallig schwach oder nur auf einzelne Gebiete beschrankt 6 Die komplexen Projektionen erklaren warum ein Koma viele verschiedene Ursachen haben kann Hirngewebe kann direkt zerstort werden destruktive Lasion z B durch einen Infarkt Blutung Entzundung oder Nekrose Eine Kompression von Hirngewebe kann auch zu einem Funktionsausfall fuhren was beispielsweise bei einem Hydrozephalus oder Tumor zum Koma fuhren kann Diese Ursachen werden als strukturell bezeichnet Verschiedene Ursachen konnen die Funktion der Hirnrinde und des ARAS diffus beeintrachtigen Die unzureichende Versorgung mit Glucose oder Sauerstoff z B bei einem Herzstillstand kann zur diffusen Schadigung fuhren Hierbei kommt es zur Storung des Ionengradienten mit folgender Depolarisation der Zellen der Freisetzung von Neurotransmitter mit einem intrazellularen Calcium Uberschuss und dem Zelltod Apoptose 7 Die Intensitat und Lange der Storung entscheidet uber die Reversibilitat Von aussen zugefuhrte oder von innen akkumulierte Giftstoffe konnen ebenfalls die Nervenzellen diffus in Funktion beeintrachtigen und ein Koma herbeifuhren Eine Storung des Blutflusses auf mikroskopischer Ebene z B bei einer Sepsis fuhrt ebenfalls zu einer Storung der Nervenzellen Falls die Entzundung im oder am Gehirn ist wird die Ubertragung an den cholinergen Synapsen gestort und das Netzwerk zur Wachheitsgeneration bricht zusammen Traumatische Hirnschadigungen konnen eine diffuse axonale Schadigung durch Scher und Reisskrafte mit Freisetzung zytotoxischer Substanzen dem Zusammenbruch der Blut Hirn Schranke und folgender sekundarer Schadigung verursachen 8 Eine diffuse Ursache kann jedoch unbehandelt strukturell wirksam werden Wenn die Zellen lange diffus beeintrachtigt sind und beginnen abzusterben kann sich ein Odem entwickeln was dann eine Kompression verursacht Das kann bei einer Leberversagen mit hepatischen Koma oder einer Unterzuckerung der Fall sein Ursachen BearbeitenEin Vielzahl von Erkrankungen konnen ein Koma verursachen Deswegen werden die Erkrankungen in primar also direkt das Gehirn betreffend und sekundar eingeteilt Bei den sekundaren Erkrankungen liegt das eigentliche Problem ausserhalb des Nervensystems aber stort oder schadigt das Gehirn sekundar Beispielsweise ist bei einer Unterzuckerung zu wenig Zucker im Blut was zu einem Zusammenbruch der Hirnaktivitat fuhrt In der Tabelle sind verschiedene nicht traumatische Ursachen und ihre Haufigkeiten aufgefuhrt 9 Daneben kann auch ein Schadel Hirn Trauma zu einem Koma fuhren Kategorie Anteil in Subkategorie Anteil in Krankheit Anteil in BeispielePrimar 65 Primar mit akuter Hirnschadigung 39 Blutung 22 intrazerebrale Blutung Subarachnoidalblutung Subdural und EpiduralblutungHirninfarkt 11 grosse Hirninfarkte maligner Mediainfarkt und HirnstamminfarkteEntzundung 3 Meningitis und EnzephalitisTumor 2 sonstiges 1 posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom SinusvenenthrombosePrimar ohne akute Hirnschadigung 26 Epilepsie 22 Status epilepticus epileptischer Anfallneurodegenerativ 1 fortgeschrittene Demenzfunktionell 3 psychogenes Koma dissoziatives Koma funktionelles Koma PseudokomaSekundar 35 metabolisch 6 Unterzuckerung Hypoglykamie Uberzuckerung diabetisches Koma Niereninsuffizienz uramisches Koma Leberinsuffizienz hepatisches Koma Elektrolytveranderungen Hypo und Hypernatriamie Hypo und Hyperkalzamie Hitzschlag Unterkuhlung Wernicke Enzephalopathie hormonelle Ursachen Hypophyseninsuffizienz Nebenniereninsuffizienz Myxodemkoma usw Sepsis 3 SepsisIntoxikation 19 Benzodiazepin Alkohol Opioid Anticholinergika Narkosemittel und viele weitere 10 kardial pulmonal 6 Sauerstoffmangel Hypoxie CO2 Uberschuss im Blut Hyperkapnie Herzschwachechirurgisch lt 1 Schwere Blutungsonstiges lt 1 Stromunfall 11 Klassifikationen und Komatiefe BearbeitenDie Einteilung erfolgt nach klinischen Gesichtspunkten also entsprechend der Reaktion auf bestimmte Reize Hierzu werden verschiedene Skalen verwendet In der Notfallmedizin etabliert ist die Glasgow Koma Skala die auch als Entscheidungshilfe z B fur Beatmung herangezogen wird Sie umfasst auch leichtere Bewusstseinsstorungen Weniger haufig genutzt wird der FOUR Score der insbesondere bei einem schweren Koma besser geeignet ist 12 Die Innsbruck coma scale ist dem FOUR Score vergleichbar wird aber kaum genutzt 13 Fur Forschungszwecke in der Rehabilitation und zur Prognose Bestimmung wird die komplexere ComaRecovery Scale Revised CRS R genutzt 14 Daneben gibt es weitere Skalen die jedoch kaum etabliert sind Im klinischen Alltag werden daruber hinaus Begriffe wie schweres Koma ohne formelle Definition genutzt Die 2019 ausgerufenen Curing Coma Campaign versucht mittels neuer Biomarker Bildgebung und neurophysiologischer Methoden verschiedene Komatypen mit biologischer Grundlage zu definieren Folgende Klassifikation wird vorgeschlagen 15 Bewusstseinsstorung Endotyp ohne entsprechende strukturelle Schaden Bewusstseinsstorung Endotyp mit strukturellen oder funktionellen Schaden die einer Ersatz oder Reparatur Therapie zuganglich sind Bewusstseinsstorung Endotyp der sich nicht durch pharmakologische oder anatomische Ersatz oder Reparaturtherapie behandeln lasst Bewusstseinsstorung Endotyp MimicKoma ist hierbei der Phanotyp Verschiedene Endotypen hingegen haben spezifische Mechanismen die zum gleichen Phanotyp Koma fuhren Ein Endotyp kann als eine Konstellation von Krankheitsmerkmalen definiert werden die in einem biologischen Mechanismus oder Signalweg verankert ist der mit einem vorhersehbaren Krankheitsverlauf und einem Ansprechen auf die Behandlung verbunden ist 16 Diagnostik BearbeitenWie misst man Bewusstsein im geschadigten Gehirn Klinisch wird Wachheit durch Vorhandensein von Augenoffnung und reproduzierbares Befolgen von Aufforderungen bewiesen Zusatzlich wird das Vorhandensein von spontanen oder induzierten nicht reflexive Verhalten als Beweis fur minimales Bewusstsein angesehen Die bettseitige Untersuchung des Bewusstseins bei gehirngeschadigten Patienten ist jedoch schwierig weil die Bewegungen sehr klein inkonsistent und leicht erschopft sein konnen was zu Diagnosefehlern fuhren kann So konnen beispielsweise die kleinen Augenbewegungen bei einem Locked In Syndrom ubersehen werden und der Patient falschlicherweise als bewusstlos angesehen werden Die korperliche Untersuchung ist letztlich auf korperliche Aktivitat des Patienten angewiesen Jedoch kann Gehirnaktivitat auch ohne korperliche Aktivitat vorliegen wie eine Studie mittels Elektroenzephalogramm nachweisen konnte was dann auch als kognitiv motorische Dissoziation bezeichnet wird 17 In der Akutsituation gilt es rasch die zugrundeliegende Krankheit die das Koma verursachte zu diagnostizieren Die korrekte Diagnose ermoglicht die zielgerichtete Therapie um weiteren Schaden am Gehirn abzuwenden Die Diagnosefindung beim akuten Koma stellt eine grosse Herausforderung fur Arzte dar 18 19 Elektroenzephalografie Bearbeiten Mittels dieser Technik werden Hirnstrome gemessen Ein gesundes Gehirn produziert ein typisches Muster und bei einem Koma konnen verschiedene Abweichungen vorliegen Die elektrische Grundaktivitat korreliert mit der Tiefe der Bewusstseinsstorung Mittels der Elektroenzephalografie konnen auch Reaktionen auf aussere Reize detektiert werden Das EEG spielt auch eine grosse Rolle um den Ubergang von Koma zum Hirntod festzustellen Funktionelles Magnetresonanztomografie und Positronen Emissions Tomografie Bearbeiten 2006 hat eine Arbeitsgruppe aus Liege und Cambridge bei Patienten die klinisch kein Bewusstsein aufwiesen im MRT Bewusstsein zeigen konnen Hierfur wurden komatose im MRT liegende Patienten aufgefordert sich vorzustellen sie wurden Tennis spielen Das MRT wies daraufhin reproduzierbar Aktivitat in der motorischen Hirnrinde auf 20 Die Verfahren haben sich weiterentwickelt und seit 2012 wird von einem neuen Paradigma gesprochen Die neuen bildgebenden Verfahren MRT und PET konnen minimales Bewusstsein bei fehlenden klinischen Hinweisen darstellen 4 Prognose BearbeitenEin Koma ist in sich lebensbedrohlich Der Korper kann sich nicht selber vor Aspiration schutzen er atmet nicht oder schlecht und ist ausseren Umwelteinflussen schutzlos ausgeliefert Erst mit Entwicklung der Beatmungsmaschine konnten Menschen mit schwerem Koma langere Zeit auf Intensivstationen uberleben Dennoch gehort ein Koma weiter zu den gefahrlichsten Symptomen in der Medizin Jeder vierte komatose Patient stirbt im Krankenhaus 9 Patienten mit Koma durch ein Schadel Hirn Trauma erholten sich zu 39 Beobachtungszeitraum 6 Monate und Patienten mit nicht traumatischen Koma zu 16 Beobachtungszeitraum 12 Monate 8 Es sei jedoch erwahnt dass die verfugbaren Ergebnisstudien nicht schlussig sind weil das Setting z B Intensivstation vs Rehabilitationsstation das untersuchte Patientenkollektiv Patienten mit unterschiedlicher Atiologie und Zeit nach der Hirnverletzung die Dauer der Nachbeobachtung und Ergebnismessungen oft stark voneinander abweichen Die Prognose Erstellung beim individuellen Patienten ist eine medizinische Herausforderung Aktuell werden hierzu die korperliche Untersuchung der bisherige Verlauf Biomarker und Informationen aus der Bildgebung verwendet Dennoch kann man nur begrundete Wahrscheinlichkeiten angeben In Einzelfallen kann ein langfristiges Potenzial Monate bis Jahre nach dem Hirnschaden zur Uberwindung einer schweren Bewusstseinsstorung bestehen 2022 wurde eine Leitlinie zur Rehabilitation von Patienten mit Bewusstseinsstorungen veroffentlicht 21 Schritte der Bewusstseinswiedererlangung Bearbeiten Die Wiedererlangung des Bewusstseins lauft in verschiedenen Abschnitten ab Der Prozess kann auf jedem der Abschnitte stehen bleiben und sich nicht weiter verbessern Das macht die Prognostik also die Vorhersage der weiteren Entwicklung relevant um gemeinsam mit Angehorigen Therapieziele fur den Patienten zu finden Die Dauer der Abschnitte ist unterschiedlich lang und kann so kurz sein dass der einzelne Abschnitt nicht bemerkt wird Die korrekte Zuordnung des Patienten zu einem der Abschnitte ist nicht einfach und bedarf hoher Expertise Ein Fehlerrate bis 40 insbesondere werden Patienten im Syndrom des minimalen Bewusstseins als reaktionslos wach fehlklassifiziert wird beschrieben 22 Koma Syndrom der reaktionslosen Wachheit apallisches Syndrom Syndrom des minimalen Bewusstseins Kognitiv Motorische Dissoziation Delir Wiedererlangung aller kognitiven Funktionen mit oder ohne schwerwiegende neurologische DefiziteIm ungunstigen Fall entwickelt sich aus dem Koma der Hirntod Apallisches Syndrom Bearbeiten Hauptartikel Apallisches Syndrom Hierbei handelt es sich um eine schwere Hirnschadigung bei der die Funktion des Grosshirns stark beeintrachtigt teilweise ausgefallen oder sogar ganz erloschen ist Daher wird sie auch als apallisches Syndrom ohne Hirnrinde bezeichnet Die Lebensfunktionen werden wie normalerweise auch durch den Hirnstamm aufrechterhalten die Patienten erlangen aber mangels kognitiver Funktionen nicht das Bewusstsein Als Folge werden die Betroffenen zwar wach konnen aber weder aktiv noch passiv in Kontakt mit der Umwelt treten Fachlich exakt wird das Wachkoma als Syndrom der reaktionslosen Wachheit bezeichnet Syndrom des minimalen Bewusstseins Bearbeiten Sobald Patienten reproduzierbar Verhaltensweisen zeigen die auf eine bewusste Wahrnehmung der Umwelt hindeuten spricht man vom Syndrom des minimalen Bewusstseins Solches Verhalten kann die visuelle Fixation von Gesichtern oder dem eigenen Gesicht im Spiegel sein oder das Befolgen einfacher Aufforderungen Unter Verwendung personlich besonders bedeutsamer Reize wie Stimmen Dufte Geschmacksstabchen betastbare Objekte kann noch besser ein zielgerichtetes Handeln nachgewiesen werden Patienten mit einem Syndrom des minimalen Bewusstseins haben eine bessere Prognose als beim Syndrom der reaktionslosen Wachheit wieder wach zu werden Gesellschaft und Koma BearbeitenIm folgenden Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Ethische Dimension ist kurz Rechtsprechung fehlt Beispiele fehlen Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Die Konzeption von Koma in Gesellschaft und Medizin unterscheiden sich stark Fehlerhafte Vorstellungen konnen zu Fehlentscheidungen von Angehorigen fuhren und die gemeinsame Entscheidungsfindung erschweren 23 Spielfilme stellen das Koma haufig falsch dar was die fehlerhafte Konzeption bei Laien mitverursacht 24 Ethik Bearbeiten Patienten mit chronischen Bewusstseinsstorungen gehoren zu den gefahrdetsten Patientengruppen da sie sich selbst nicht aussern und Opfer fremder Interessen werden konnen Aufgrund der Ungewissheiten hinsichtlich Bewusstseinszustand Prognose und Patientenwillen stellen Therapieentscheidungen eine grosse Herausforderung dar Abgeleitete Begriffe Bearbeiten Kunstliches Koma kunstlicher Tiefschlaf Bearbeiten Diese vor allem in den Medien genutzten Begriffe 25 bezeichnen eine medikamentos herbeigefuhrte Bewusstseinsminderung die nach dem Absetzen der Arzneistoffe reversibel ist Darum sollte hier die Benutzung des Begriffes Koma vermieden werden da Koma im medizinischen Sinne einen ungeregelten Bewusstseinsverlust beschreibt Treffender sind die Begriffe Sedierung oder Langzeit Narkose Sedierung ist ein kontrollierter Zustand Patienten die in schwierigen Phasen einer Intensivbehandlung betaubt werden erhalten zu diesem Zweck Medikamente in wirkungsabhangiger Dosierung Dabei werden meist in Kombination Medikamente mit verschiedener Wirkung eingesetzt Beruhigungs und Schlafmittel Sedativa Hypnotika etwa Benzodiazepine oder Propofol Schmerzmittel Opioidanalgetika andere Narkotika sowie Psychopharmaka Auch beatmete Patienten werden manchmal nicht die ganze Zeit in tiefer Narkose gehalten wenn moglich nur sediert vgl Richmond Agitation Sedation Scale 26 Durch Beobachtung Patientenbefragungen und technische Uberwachungs und Untersuchungsmethoden ist das Bild immer differenzierter geworden welche Leistungen des Gehirns wahrend einer Narkose gerade auch Dauernarkose herabgesetzt werden Wachheit Vigilanz Stress Schmerzempfindung Angst motorische Reaktion Erinnerung Die meisten eingesetzten Medikamente beeinflussen mehrere Hirnleistungen mit unterschiedlichem Schwergewicht Dabei gibt es nicht nur Unterschiede von Medikament zu Medikament sondern auch in der Wirkung desselben Medikamentes auf verschiedene Patienten So kann ein gut sedierter aber durchaus nicht komatoser Patient bei Behandlungsmassnahmen kooperieren ohne sich anschliessend an irgendetwas zu erinnern Amnesie ein bewegungslos und ohne vegetative Stresszeichen im Bett liegender Patient sich nachher an zahlreiche Einzelheiten erinnern ein dritter trotz hoher Dosen an Beruhigungs und Schmerzmitteln zwar nicht ansprechbar aber motorisch unruhig sein Literatur BearbeitenManfred Stohr Thomas Brandt Karl Max Einhaupl Neurologische Syndrome in der Intensivmedizin Kohlhammer Stuttgart 1998 ISBN 3 17 014557 6 Wolfgang J Bock Christel Bienstein Bewusstlos eine Herausforderung fur Angehorige Pflegende und Arzte 2 Auflage Selbstbestimmtes Leben Dusseldorf 1994 ISBN 3 910095 20 8 Katharina Kluin Tage im Koma In stern Jg 2014 Nr 5 23 Januar 2014 S 78 83 Sechs Menschen berichten von ihrer Zeit im Koma und von ihrem Erwachen daraus darunter die Schriftstellerin Kathrin Schmidt Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Koma Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Schwab et al Neurointensiv ISBN 978 3 662 46499 1 P J Koehler E F M Wijdicks Historical study of coma looking back through medical and neurological texts In Brain Band 131 Nr 3 7 Februar 2008 ISSN 0006 8950 S 877 889 doi 10 1093 brain awm332 DOI 10 1093 brain awm332 abgerufen am 28 Mai 2023 Bibi A Sulaman Su Wang Jean Tyan Ada Eban Rothschild Neuro orchestration of sleep and wakefulness In Nature Neuroscience Band 26 Nr 2 Februar 2023 ISSN 1546 1726 S 196 212 doi 10 1038 s41593 022 01236 w nature com abgerufen am 5 Juni 2023 a b Steven Laureys Nicholas 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128 129 doi 10 1097 00008506 199304000 00012 doi 10 1097 00008506 199304000 00012 abgerufen am 28 Mai 2023 a b Clifford B Saper Nicholas D Schiff Jan Claassen Plum and Posner s diagnosis and treatment of stupor and coma Contemporary neurology series Fifth edition Auflage Oxford University Press New York NY 2019 ISBN 978 0 19 020887 5 a b Wolf Ulrich Schmidt Christoph J Ploner Maximilian Lutz Martin Mockel Tobias Lindner Mischa Braun Causes of brain dysfunction in acute coma a cohort study of 1027 patients in the emergency department In Scandinavian Journal of Trauma Resuscitation and Emergency Medicine Band 27 Nr 1 7 November 2019 ISSN 1757 7241 S 101 doi 10 1186 s13049 019 0669 4 PMID 31699128 PMC 6836468 freier Volltext DOI 10 1186 s13049 019 0669 4 abgerufen am 29 Mai 2023 Monica Krause Sara Hocker Toxin Induced Coma and Central Nervous System Depression In Neurologic Clinics Band 38 Nr 4 November 2020 S 825 841 doi 10 1016 j ncl 2020 07 002 elsevier com abgerufen am 29 Mai 2023 Hugo van Aken Intensivmedizin Georg Thieme Stuttgart New York 2007 ISBN 978 3 13 114872 8 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 27 Mai 2016 E F M Wijdicks A A Rabinstein W R Bamlet J N Mandrekar FOUR score and Glasgow Coma Scale in predicting outcome of comatose patients A pooled analysis In Neurology Band 77 Nr 1 5 Juli 2011 ISSN 0028 3878 S 84 85 doi 10 1212 WNL 0b013e318220ac06 neurology org abgerufen am 29 Mai 2023 F de Clari A Benzer G Mitterschiffthaler M Marosi G Luef F Puhringer K De La Renotiere H Lehner E Schmutzhard Gunther Birbamer Werner Judmaier Stephan Felber Wolfgang Buchberger Franz Aichner Innsbruck coma scale In The Lancet Band 338 Nr 8781 Dezember 1991 ISSN 0140 6736 S 1537 doi 10 1016 0140 6736 91 92365 9 DOI 10 1016 0140 6736 91 92365 9 abgerufen am 29 Mai 2023 Joseph T Giacino Kathleen Kalmar John Whyte The JFK Coma Recovery Scale Revised Measurement characteristics and diagnostic utility In Archives of Physical Medicine and Rehabilitation 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10 1007 s12028 020 01028 9 abgerufen am 29 Mai 2023 Daniel Kondziella David K Menon Raimund Helbok Lionel Naccache Marwan H Othman Verena Rass Benjamin Rohaut Michael N Diringer Robert D Stevens Jan Claassen Brian Edlow Jed Hartings Claude Hemphill Theresa Human Molly McNett DaiWai Olson Adrian Owen Len Polizzotto Javier Provencio Louis Puybasset Eric Rosenthal Amy Wagner John Whyte Wendy Ziai The contributing collaborators of the Curing Coma Campaign A Precision Medicine Framework for Classifying Patients with Disorders of Consciousness Advanced Classification of Consciousness Endotypes ACCESS In Neurocritical Care Band 35 Nr 1 1 Juli 2021 ISSN 1556 0961 S 27 36 doi 10 1007 s12028 021 01246 9 DOI 10 1007 s12028 021 01246 9 abgerufen am 29 Mai 2023 Jan Claassen Kevin Doyle Adu Matory Caroline Couch Kelly M Burger Angela Velazquez Joshua U Okonkwo Jean Remi King Soojin Park Sachin Agarwal David Roh Murad Megjhani Andrey Eliseyev E Sander Connolly Benjamin Rohaut Detection of Brain Activation in Unresponsive Patients with Acute Brain Injury In New England Journal of Medicine Band 380 Nr 26 27 Juni 2019 ISSN 0028 4793 S 2497 2505 doi 10 1056 NEJMoa1812757 nejm org abgerufen am 29 Mai 2023 Mischa Braun Wolf U Schmidt Maximilian Lutz Helge Topka Christoph J Ploner Koma unklarer Genese Versorgung in der Notaufnahme In DGNeurologie Band 3 Nr 5 1 September 2020 ISSN 2524 3454 S 415 419 doi 10 1007 s42451 020 00206 5 DOI 10 1007 s42451 020 00206 5 abgerufen am 29 Mai 2023 Maximilian Lutz Martin Mockel Tobias Lindner Christoph J Ploner Mischa Braun Wolf Ulrich Schmidt The accuracy of initial diagnoses in coma an observational study in 835 patients with non traumatic disorder of consciousness In Scandinavian Journal of Trauma Resuscitation and Emergency Medicine Band 29 Nr 1 Dezember 2021 ISSN 1757 7241 doi 10 1186 s13049 020 00822 w PMID 33436034 PMC 7805149 freier Volltext biomedcentral com abgerufen am 29 Mai 2023 Adrian Owen Martin Coleman David Menon Ingrid Johnsrude Jennifer Rodd Matthew Davis Karen Taylor John Pickard Residual auditory function in persistent vegetative state a combined pet and fmri study In Neuropsychological Rehabilitation Band 15 Nr 3 4 1 Juli 2005 ISSN 0960 2011 S 290 306 doi 10 1080 09602010443000579 DOI 10 1080 09602010443000579 abgerufen am 29 Mai 2023 Andreas Bender Susanne Blodt Ulf Bodechtel Bernd Eifert Bernhard Elsner Berend Feddersen Susanne Freivogel Bernd Frittrang Bernd Hoffmann Birthe Hucke Volker Huge Margret Hund Georgiadis Rudiger Ilg Qiumei Jiang Siebert Ralf J Jox Stefan Knecht Petra Maurer Karattup Martina Luck Silja Molle Jens Nee Armin Nentwig Marcus Pohl Eckhard Rickels Ilona Rubi Fessen Christoph Stepan Christian Storm Thomas van de Weyer Pia Wieteck Friedemann Muller S3 LL Neurologische Rehabilitation bei Koma und schwerer Bewusstseinsstorung im Erwachsenenalter In Deutsche Gesellschaft fur Neurorehabilation e V Hrsg Leitlinien fur die Neurorehabilitation 1 Auflage 2022 awmf org Andreas Bender Ralf J Jox Eva Grill Andreas Straube Dorothee Lule Persistent Vegetative State and Minimally Conscious State In Deutsches Arzteblatt international 3 April 2015 ISSN 1866 0452 doi 10 3238 arztebl 2015 0235 PMID 25891806 PMC 4413244 freier Volltext aerzteblatt de abgerufen am 29 Mai 2023 Christos Lazaridis Fernando D Goldenberg Ali Mansour Christopher Kramer Alexandra Tate What Does Coma Mean Implications for Shared Decision Making in Acute Brain Injury In World Neurosurgery Band 158 Februar 2022 S e377 e385 doi 10 1016 j wneu 2021 10 185 elsevier com abgerufen am 29 Mai 2023 Eelco F M Wijdicks Coen A Wijdicks The portrayal of coma in contemporary motion pictures In Neurology Band 66 Nr 9 9 Mai 2006 ISSN 0028 3878 S 1300 1303 doi 10 1212 01 wnl 0000210497 62202 e9 PMID 16682658 neurology org abgerufen am 29 Mai 2023 Ulrike Herrmann Nur im Tiefschlaf In die tageszeitung 16 Januar 2009 Hans Walter Striebel Analgosedierung beim beatmeten Intensivpatienten In Hans Walter Striebel Hrsg Operative Intensivmedizin Schattauer Stuttgart New York 2007 ISBN 978 3 7945 2480 8 S 6 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4122101 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koma amp oldid 237556607